Zum Inhalt springen
Joseph Conrad

Frührente für alle

Empfohlene Beiträge

Joseph Conrad

Laut Welt am Sonntag plant die große Koalition das man ab dem Alter von 50 Jahren Rentenansprüche mit Zusatzbeiträgen aufstocken kann um abschlagsfrei mit 63 in Rente zu gehen.

Damit würde man eine Rendite erzielen an die keine private Altersvorsorge wie Riester z.B herankommt, da der Beitragssatz aufgrund der guten Konjunktur mit 18,7% unter dem Niveau der Vorjahre liegt und bis 2020 stabil bleiben soll. Dies würde die Rendite der staatlichen Rente auf 3% bringen.

 

Als Bsp. : Ein Beitragszahler der bis zum 63. Lebensjahr 40 Jahre lang das 1,5 fache des Durchschnittsgehalts verdient hat (2016 waren das 54.400,-) und ab 1964 geboren ist müsste um den Abschlag von 14,4% auszugleichen

68.453 zahlen. In jährlichen/halbjährlichen Teilbeträgen ab dem 50 zigsten Lebensjahr oder auch in einem Rutsch oder größeren Einmalzahlungen.

Man muss einen Antrag bei der Rentenversicherung stellen und erklären das man eine solche rente in Anspruch nehmen will . So stehe es im Entwurf für das Flexirenten -Gesetz.

 

 

Was haltet ihr davon ? Ein paar Jährchen früher in den Ruhestand ist schon mächtig verlockend ;)

 

 

Gruß

Joseph

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
Matthes2010
· bearbeitet von Matthes2010

Mal wieder ein Wahlgeschenk für die rentennahen Jahrgänge :angry:. (Siehe Meinung von Rürup im Artikel)

 

Link zum Artikel: http://www.welt.de/p...-fuer-alle.html

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
WOVA1

Laut Welt am Sonntag plant die große Koalition das man ab dem Alter von 50 Jahren Rentenansprüche mit Zusatzbeiträgen aufstocken kann um abschlagsfrei mit 63 in Rente zu gehen.

....

 

Was haltet ihr davon ? Ein paar Jährchen früher in den Ruhestand ist schon mächtig verlockend ;)

 

 

Gruß

Joseph

 

So ganz neu ist dies ja nicht.

 

Gegenwärtig kann man ab dem 55. Lebensjahr auf Antrag Sonderzahlungen leisten, die den Rentenabschlag bei einer Rente mit 63 ausgleichen.

Sofern diese dann in den Höchstbetrag für Altersvorsorgeaufwand passen, kann man diese auch steuerlich geltend machen.

Übrigens ist damit nicht der Zwang verbunden, dann auch mit 63 den Rentenantrag zu stellen.

Was man nicht ausgleichen kann, ist der Verlust der Rentenpunkte zwischen dem 63.Lebensjahr und dem gesetzlichen Renteneintrittsalter.

 

In der Finanztest vom Juli 2016 beschrieben als Strategie 'Ausgleichen' - wie auch andere Strategien 'Aussitzen', 'Teilzeitrente' oder 'Kleiner Zuverdienst'

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
Cellardoor

Freiwillig in die Rentenkasse einzahlen? Dem Fass ohne Boden noch weiteres Geld nachschütten? Diesem Unrechtsstaat freiwillig Geld anvertrauen? Sicher nicht.

 

Privat vorsorgen, dann ist auch ein Vorruhestand drin.

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
hansetrader
· bearbeitet von hansetrader

63 Jahre ? Immer noch viel zu lang..

 

Klingt interessant. Ich empfinde jedes Jahr, dass man nicht arbeiten MUSS als ein Geschenk. Ob man trotzdem arbeiten will ist eine andere Sache.

 

Für mich klingt das aber mal wieder ein Geschenk an unsere Baby Boomer. Spätestens wenn " wir Jungen " so weit sind wird das sicher wieder korrigiert. Den Vorschlag mit Blick auf potenziell leerer Rentenkassen aufgrund höherer Lebenserwartung, weniger Kinder, Geschenke an Mütter und Frührentner halte ich für verkehrt.

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
polydeikes

Immer fleißig verfrühstücken, was einem gar nicht gehört ... schön rot.

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
HnsPtr

Freiwillig in die Rentenkasse einzahlen? Dem Fass ohne Boden noch weiteres Geld nachschütten? Diesem Unrechtsstaat freiwillig Geld anvertrauen? Sicher nicht.

 

Privat vorsorgen, dann ist auch ein Vorruhestand drin.

 

Möchtest du "Unrechtsstaat" genauer ausführen?

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
Holgerli

Die Frage ist: Wieviele Leute gibt es, die es einerseits schaffen bis zum 63. Lebensjahr 40 Jahre gearbeitet zu haben und andererseits so hohe Bezüge zu haben, dass sie in die GRV freiwillig einzahlen können?

Ich glaube die, auf die das heute noch in Masse zutrifft, sind in spätestens 5 bis 10 Jahren eh komplett in Rente.

Meine Vermutung ist dass die, die sich das heute leisten könnten in der Masse nicht auf 40 Jahre kommen, weil aufgrund von Abi mit 19 und anschließendem Studium einfach die Zeiten fehlen.

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
GoGi

Möchtest du "Unrechtsstaat" genauer ausführen?

Vor allem, da in den gängigen Versionen von "Unrechtsstaaten" dir die private Vorsorge auch jederzeit vollständig weggenommen werden kann. :-*

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
CHX

Mal wieder ein Wahlgeschenk für die rentennahen Jahrgänge :angry:. (Siehe Meinung von Rürup im Artikel)

 

Link zum Artikel: http://www.welt.de/p...-fuer-alle.html

 

Ja, das könnte teuer werden für zukünftige Generationen. Wobei man abwarten muss, wie sich die Demographie in den nachfolgenden Jahrzehnten tatsächlich entwickeln wird. Ein oder zwei größere Brüche in den derzeitigen Prognoseberechnungen, schon werden die Karten ggf. wieder anders gemischt.

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
polydeikes

Das demografische Problem ist ein, aber nicht das Problem. GRV in D ist ein Schneeballsystem. Es dürfen keine Rücklagen gebildet werden. Die Höhe des Kassenbestands hängt nicht nur von der Anzahl, sondern auch von der "Qualität" der Beitragszahler ab, siehe §69 SGB VI.

 

Und trotz wirtschaftlicher Boomphase nimmt die "Qualität" der Beitragszahler in den letzten Jahren kaum zu, von der Zukunft mal ganz zu schweigen.Das Durchschnittsentgelt hat sich zwischen 1960 und 1980 mal eben fast verfünffacht. Zwischen 1980 und 2000 nicht einmal mehr verdoppelt und zwischen 2002 und 2016 um ganze 25 % gesteigert.

 

Es gibt zwei Wege zur Ausfinanzierung eines Umlagesystems, Anstieg wirtschaftlicher Produktivität oder mehr Beitragszahler als Leistungsempfänger. Zweiteres ist ein befürchtetes Missverhältnis in der Zukunft, ersteres ist bereits heute ein durch eine Vielzahl an Kennzahlen belegbares reales Problem.

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
Kolle
· bearbeitet von Kolle

Das System ist krank. Wir brauchen keine Frührentner, wir brauchen Beitragszahler. Als Beitragszahler werden Rentner ausgegrenzt. Ich würde als Rentner gerne Beiträge zahlen wenn ich meine Rente aufbessern könnte für die Zeit wo ich nicht mehr leistungsfähig bin.

 

Schluss mit der starren Altersgrenze. Rente soll fortan nur der bekommen der gesundheitlich nicht mehr in der Lage ist sich selbst zu versorgen. Dann geht der Rentenbezug auch nicht mehr so lang.

 

Wir wurden jahrelang belogen mit Floskeln wie "jeder Rentner macht einen Arbeitsplatz frei" für die Jüngeren. Das ist keine Generationengerechtigkeit, das ist Versklavung der Jungen die ranklotzen müssen für die Kreuzfahrten der Alten.

 

Kolle nach dem 3. Bier heute Abend, das von den Jungen bezahlt wird.

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
Kolle

Im Bett hatte ich so ein flaues Gefühl mich nach dem 3. Bier mal wieder nicht so kühl und sachlich ausgedrückt zu haben so wie ich mir das immer vornehme.

 

Was ich ausdrücken wollte: Wir brauchen ist eine größere Flexibilität. So eine Art lebenslange Zwangssparkasse ist ja nicht schlecht. Man muss aber auch mal aussetzen können wenn man eine Schwächephase hat oder eine Neuorientierung braucht. Und dann aber auch wieder weitermachen dürfen wenn diese Phase vorüber ist. Einmal Rentner immer Rentner ist keine gute Lösung. Nicht für den Rentner, nicht für die Jungen, nicht für die 50er und nicht für die Rentenversicherung.

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
Joseph Conrad

Man merkt doch , das 67 Lebensjahre bis zur Rente irgendwie zu lang sind. Das ist ja die reine Folter. Wie lebenslänglich mit Sicherheitsverwahrung ohne Aussicht auf Begnadigung. Es sei denn man hat sein Hobby zum Beruf gemacht, aber das werden nur wenige geschafft haben. Für 4 Jahre früheren Renteneintritt 70 k hinblättern zu müssen hört sich auch nicht so preiswert an. Allerdings ist die Lebenszeit auch sehr, sehr kostbar . Jetzt hört man auch noch Forderungen das Ganze auf 70 oder gar 73 Lebensjahre zu erhöhen. Da ist mächtig viel schief gelaufen in Deutschland und mit meiner Rente. ;)

 

Gruß

Joseph

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
GoGi

Es gibt zwei Wege zur Ausfinanzierung eines Umlagesystems, Anstieg wirtschaftlicher Produktivität oder mehr Beitragszahler als Leistungsempfänger. Zweiteres ist ein befürchtetes Missverhältnis in der Zukunft, ersteres ist bereits heute ein durch eine Vielzahl an Kennzahlen belegbares reales Problem.

Oder man erlaubt Rentensenkungen auch für aktuelle Rentner. Umlagesystem bedeutet es wird umverteilt, was gerade erwirtschaftet wird. Wird weniger erwirtschaftet, gibt es auch weniger Rente. Das ist dann kein Schneeballsystem.

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
andjessi
· bearbeitet von andjessi

Die Möglichkeit zusätzliche freiwillige Beiträge ab dem 50. Lebensjahr zur Minderung der Abschläge auf eine vorgezogene Altersrente zu leisten, hat zwei Aspekte:

 

1. Die individuelle Betrachtung

 

Ob man grundsätzlich freiwillige Beiträge in das Umlagesystem leisten soll, wurde auch hier ja vielfach diskutiert. Derzeit (und auf Sicht einiger Jahre) ist die Rendite insbesondere für rentennahe Jahrgänge top. Langfristig bleibt das demografische Problem als Contra Argument, wobei man sich auch alle anderen Arten der Kapitalanlage davor nicht wirklich schützen kann (Mackenroth-Theorem, wer soll morgen die Aktien kaufen, Wohnungen mieten und Zinsen zahlen, das Ausland als Hoffnung?!). Eine „politische“ Rente kann ein Nachteil aber auch ein Vorteil (für die Rentner) sein (der gesellschaftliche Konsens, dass es eine Rente geben muss ist einfach da). Ein Umlagesystem funktioniert irgendwie immer, während die Rentner 1923 und 1945/1949 in die Röhre geguckt haben (letztere erst durch die Einführung der Umlagefianzierung überhaupt zu einer wirklichen Rente kamen).

 

All diese Punkte muss man für sich gewichten. Ich persönlich halte für mich die gesetzliche umlagefinanzierte Rente für einen wichtigen Baustein in der Altersvorsorge, der eben nicht kapital- oder sachwertorientiert ist. Wenn man meint, dass man halbwegs gesund ist, relativ nahe an der Rente ist, sind solche freiwilligen Einzahlungen eine Überlegung wert. Ich hatte auch gelesen, dass eventuell geplant ist, dass der Arbeitgeber diese Abschläge freiwillig steuer- und sozialversicherungsfrei übernehmen kann. Das wäre dann natürlich noch interessanter und eröffnet einige Gestaltungsmöglichkeiten.

 

 

 

2. Die gesamtgesellschaftliche Betrachtung

 

Für das Allgemeinwohl muss man so eine freiwillige Aufstockung ablehnen. Sie führt tendenziell zu einer weiteren Umverteilung im System von den reichen Rentnern zu den armen. Statistisch bewiesen ist, dass höhere Renten eine längere Rentenbezugsdauer bedeuten. Wer lange gearbeitet hat und zudem noch gut verdient hat, der bezieht deutlich länger Rente. Die Entgeltpunkte sind für diese Personen sozusagen mehr wert.

 

Wer wird nun die freiwilligen Beiträge zahlen: Zum einen Menschen, die es sich leisten können und zum anderen die, die sich für gesund halten und meinen lange zu leben. Diese Selbstselektion mag individuell zwar schief gehen, aber im Allgemeinen ist der Effekt da.

 

Profitieren werden von der Regelung also wieder eher die Menschen, die nicht von der Altersarmut betroffen sind und lange Rentenbezugsdauern haben (wie bei der abschlagsfreien Rente mit 63 nach 45 Beitragsjahren). Dass dies systembedingt auf Kosten der „kleinen“ Rentner geht, ist dabei besonders zu unterstreichen.

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
Ramstein

Ich hatte zu dem Thema kürzlich einen besseren Beitrag als den allgemeinen Schwall in der Welt gelesen (konnte ihn aber jetzt nicht mehr finden). Dort waren konkrete Zahlen enthalten, wann und für wen sich die (noch nicht beschlossene!) Einzahlungsmöglichkeit lohnen könnte.

 

Im Wettstreit steht natürlich die private Kapitalanlage und die zugehörige Renditeerwartung. Falls man da mit 0,05% Spasskassenzinsen rechnet, sieht es anders aus, als wenn man mit 5% Aktienrendite reingeht. Beim Single ist im Todesfall die Kohle komplett weg, bei Verheirateten gibt es nur noch einen kleinen Teil als Hinterbliebenenrente. Vererbt an die Kinder wird natürlich nichts von den Rentenansprüchen, sehr wohl aber das selbst angelegte Kapital.

 

Mit 50 würde ich wohl noch nicht einzahlen, da niemand garantieren kann, was den Politiker in der Zeit bis zur Rente noch alles einfällt. Mit 60+ mag das nach sorgfältiger Analyse anders aussehen.

 

Aber natürlich ist das Alles nur Geschwurbel, solange die konkreten Regelungen nicht Gesetz sind.

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
WOVA1

Im Bett hatte ich so ein flaues Gefühl mich nach dem 3. Bier mal wieder nicht so kühl und sachlich ausgedrückt zu haben so wie ich mir das immer vornehme.

 

Was ich ausdrücken wollte: Wir brauchen ist eine größere Flexibilität. So eine Art lebenslange Zwangssparkasse ist ja nicht schlecht. Man muss aber auch mal aussetzen können wenn man eine Schwächephase hat oder eine Neuorientierung braucht. Und dann aber auch wieder weitermachen dürfen wenn diese Phase vorüber ist. Einmal Rentner immer Rentner ist keine gute Lösung. Nicht für den Rentner, nicht für die Jungen, nicht für die 50er und nicht für die Rentenversicherung.

 

So ganz falsch war ja die Aussage nicht

 

Wir wurden jahrelang belogen mit Floskeln wie "jeder Rentner macht einen Arbeitsplatz frei für die Jüngeren.

 

Natürlich hat man in den letzten gut 30 Jahren versucht, das Problem der Arbeitslosigkeit via Frührente so lösen.

Und so einige Bestimmungen der Rentenversicherung sind ja genau so ausgelegt, dass die Rentner vom Arbeitsmarkt weg sind -

etwa dass man bei Rentenantrag mit 63 dann auch nur eine geringfügige Beschäftigung annehmen darf.

Was gegenwärtig nicht mehr so ganz in die Zeit passt.

 

Jetzt hat man halt eine Generation in den 50ziger Lebensjahren, die erlebt hat wie ihre Väter so mit Ende 50 / Anfang 60 aus dem Arbeitsmarkt in die Rente gedrückt wurden ( und dabei überwiegend nicht so ganz unglücklich wurden ) und verlangt von dieser Generation, dass sie bis 67 arbeiten sollen. Dass dies nicht auf Begeisterung trifft, ist klar.

 

Was die Flexibilität betrifft, hast Du natürlich recht. So ganz nachvollziehbar ist es ja nicht, das man zwar die Rentenbeiträge für ein Sabbatical nachzahlen kann, aber halt nicht für eine Zeit, in der man ( sozialversicherungspflichtig ) Teilzeit gearbeitet hat.

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
polydeikes

Es gibt zwei Wege zur Ausfinanzierung eines Umlagesystems, Anstieg wirtschaftlicher Produktivität oder mehr Beitragszahler als Leistungsempfänger. Zweiteres ist ein befürchtetes Missverhältnis in der Zukunft, ersteres ist bereits heute ein durch eine Vielzahl an Kennzahlen belegbares reales Problem.

Oder man erlaubt Rentensenkungen auch für aktuelle Rentner. Umlagesystem bedeutet es wird umverteilt, was gerade erwirtschaftet wird. Wird weniger erwirtschaftet, gibt es auch weniger Rente. Das ist dann kein Schneeballsystem.

 

Das ist durchaus richtig, so aber schlichtweg nicht gegeben und für die Zukunft auch nicht zu erwarten.

 

Rentensenkung geht nicht, also geht man den Weg der Rentenentwertung. Da gibt es wieder zwei Möglichkeiten ...

 

a - Dämpfung der Rentenanpassung (siehe Altereinskünftegesetz)

b - Anhebung der Regelaltersrente

 

---

 

Somit bleibt es ein Schneeballsystem.

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
andjessi
· bearbeitet von andjessi

Oder man erlaubt Rentensenkungen auch für aktuelle Rentner. Umlagesystem bedeutet es wird umverteilt, was gerade erwirtschaftet wird. Wird weniger erwirtschaftet, gibt es auch weniger Rente. Das ist dann kein Schneeballsystem.

 

Das ist durchaus richtig, so aber schlichtweg nicht gegeben und für die Zukunft auch nicht zu erwarten.

 

Rentensenkung geht nicht, also geht man den Weg der Rentenentwertung. Da gibt es wieder zwei Möglichkeiten ...

 

a - Dämpfung der Rentenanpassung (siehe Altereinskünftegesetz)

b - Anhebung der Regelaltersrente

 

---

 

Somit bleibt es ein Schneeballsystem.

 

Ein Schneeeballsystem ist die GRV nicht. Man braucht z.B. keine steigende Anzahl von Beitragszahlern, damit es funktioniert. Das was du beschreibst, ist einfach die generationenungerechte Gestaltung der GRV.

 

Richtig ist, dass die Konsequenzen heutiger Beglückungspolitik /ganz schlimm die Babyboomer Beruhigungspillen Rente mit 63, Mütterrente) überwiegend von zukünftigen Generationen bezahlt werden müssen. Man nimmt für das Jahr 2030 Rentenbeitragssätze in Kauf (~ 22/23%, über die Zeit danach sprechen wir gar nicht erst), die man heute keinem zumuten möchte, um das Rentenniveau noch irgendwie erträglich zu halten. Fairer wäre es, den Rentenbeitragssatz dauerhaft auf z.B. 20 oder 22% zu fixieren und daraus die Rente per Umlage zu bezahlen. Das würde das Rentenniveau zwar noch stärker senken, wäre aber auch die "Quittung" für fehlende "Lebensleistung" (= zu wenig Kinder) der jeweiligen Rentnergeneration.

 

Um das GRV-Umlagessystem zukunftsfähig zu machen, müsste man aus meiner Sicht zusätzlich:

 

- Kinder höher bewerten bzw. Kinderlose bestrafen

- mit dem Äquivalenzprinzip/Beitragsbezogenheit teilweise brechen

- schlechte Risiken aus der Rentenversicherung fern halten (also eben nicht alle einzahlen lassen, wie oft verlangt, denn Beamte, Rechtsanwälte, Ärzte, Personen über der BBG würden die Rentenkasse langfristig auf Kosten der kleinen Rentner ausnutzen)

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
Okabe

Fairer wäre es, den Rentenbeitragssatz dauerhaft auf z.B. 20 oder 22% zu fixieren und daraus die Rente per Umlage zu bezahlen. Das würde das Rentenniveau zwar noch stärker senken, wäre aber auch die "Quittung" für fehlende "Lebensleistung" (= zu wenig Kinder) der jeweiligen Rentnergeneration.

 

Korrekt!

 

Um das GRV-Umlagessystem zukunftsfähig zu machen, müsste man aus meiner Sicht zusätzlich:

 

- Kinder höher bewerten bzw. Kinderlose bestrafen

 

 

So einfach ist das aber nicht, denn Kind != Kind. Einfach nur ein Kind in die Welt setzen bedeutet nicht automatisch, einen späteren Netto-Leistungsbringer in die Welt zu setzen.

- schlechte Risiken aus der Rentenversicherung fern halten (also eben nicht alle einzahlen lassen, wie oft verlangt, denn Beamte, Rechtsanwälte, Ärzte, Personen über der BBG würden die Rentenkasse langfristig auf Kosten der kleinen Rentner ausnutzen)

 

Wäre es da nicht eher konsequent die Rentenbeiträge an der erwarteten Rentenbezugsdauer zu orientieren?

 

 

 

 

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
polydeikes

Du widersprichst dir selbst.

 

Man braucht z.B. keine steigende Anzahl von Beitragszahlern, damit es funktioniert.

 

... schiebst aber nach, dass jüngere Generationen dafür bestraft werden, nicht genügend neue Beitragszahler produziert zu haben ...

 

... wäre aber auch die "Quittung" für fehlende "Lebensleistung" (= zu wenig Kinder) der jeweiligen Rentnergeneration.

 

Das sind ziemlich exakt die Auswirkungen eines Schneeballsystems. Spielt aber keine Rolle, da es (das absolut steigend) kein Teil der Definition eines Schneeballsystems ist.

 

Duden statt Wikipedia:

 

Form des Warenabsatzes, bei der sich der Käufer verpflichtet, einen Teil des Kaufpreises dadurch zu begleichen, dass er neue Kunden vermittelt, die den gleichen Bedingungen unterliegen.

 

Es ist inhaltlich Bestandteil deines unverbindlichen jährlichen Rentenbescheids, dass du a - genügend neue Beträge weiterhein einzahlst, um vielleicht später Brutto das zu kriegen, was auf dem Papier steht und b - impliziert es die Verpflichtung "Lebensleistungen" zu erbringen, wie du das formuliert hast. Sonst funktioniert es nicht. Kurzum, Schneeballsystem.

 

---

 

GRV wird ja auch gern mit legalem Glücksspiel, Lotto, Pferderennen etc. (scherzhaft) verglichen. Da passt es aber tatsächlich nicht, denn jedwede Form von legalem Glücksspiel hat ...

 

a - eine Gewinnchance > 0

b - und die Eigenschaft illegal zu werden, wenn es eine kleine Gruppe zum Vorteil Einzelner auf Kosten Vieler nachweislich manipuliert

 

... beide Eigenschaften hat unser Rentensystem nicht.

 

---

 

- Kinder höher bewerten bzw. Kinderlose bestrafen

- mit dem Äquivalenzprinzip/Beitragsbezogenheit teilweise brechen

- schlechte Risiken aus der Rentenversicherung fern halten (also eben nicht alle einzahlen lassen, wie oft verlangt, denn Beamte, Rechtsanwälte, Ärzte, Personen über der BBG würden die Rentenkasse langfristig auf Kosten der kleinen Rentner ausnutzen)

 

Punkte, die ich so als Teil der Lösung unterschreibe.

 

Allerdings unter Vorbehalt. Der momentane Überlegungsstrang hinsichtlich Pflichtversicherung von Selbstständigen ist ein NoGo. Ich werde mich definitiv NICHT an diesem System beteiligen. Sollte das kommen, betreibe ich einen reinen Mantel, der jedwede Erträge als Lizenzkosten nach außerhalb abführt. Wenn ich etwas abgrundtief verabscheue, dann ist das Zwang.

 

Und es wurde erst jüngst ein Makler als sozialversicherungspflichtig eingestuft, weil er Geschäft quasi ausschließlich über einen Pool eingereicht hat.

 

Ohne Reform statt Verschlimmbesserung kein Cent von mir.

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
polydeikes

Und nur um nicht falsch verstanden zu werden: Ich bin definitiv davon überzeugt, dass Altersvorsorge eine Staatsaufgabe ist und keine andere Lösung diese Aufgabe vollumfänglich massentauglich erfüllen kann, schon gar nicht "private Altersvorsorge" Ich bin kein Freund davon in mittelalterliche Systeme zurück zu fallen.

 

Nur nimmt der Staat seine Aufgabe nicht nur nicht wahr, er riskiert einen maßgeblichen Vertrauensverlust. Vertrauen ist aber die Basis für jedwede staatliche Funktion. Es ist einer der maßgeblichen Vorteile eines staatlichen Rentensystems, dass es ungeachtet privatwirtschaftlicher Entwicklungen immer EINE Leistung gibt, so lange der Staat besteht. Das kann auch nur der Staat, nur er kann Geld drucken.

 

Allerdings schaffen Wahlgeschenke und Verschlimmbesserungen kein Vertrauen, eher das Gegenteil ist der Fall.

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
DarkBasti

Nur nimmt der Staat seine Aufgabe nicht nur nicht wahr, er riskiert einen maßgeblichen Vertrauensverlust. Vertrauen ist aber die Basis für jedwede staatliche Funktion. Es ist einer der maßgeblichen Vorteile eines staatlichen Rentensystems, dass es ungeachtet privatwirtschaftlicher Entwicklungen immer EINE Leistung gibt, so lange der Staat besteht. Das kann auch nur der Staat, nur er kann Geld drucken.

 

Allerdings schaffen Wahlgeschenke und Verschlimmbesserungen kein Vertrauen, eher das Gegenteil ist der Fall.

 

Es ist ja nicht so, dass jemand verhungert, der nicht in die Rente eingezahlt hat. Im Gegenteil ist schon jetzt die Rente kaum höher als das Harz 4 + Wohngeld. Also wer nicht genug Rente bekommt wird aufstocken. Das wird in Zukunft öfter der Fall sein, denn bis 70 arbeiten ist doch sehr unrealistisch.

 

Ich sehe schon jetzt in Körperlich schweren Berufen, das die Menschen mit 40 kaputte Körper haben. Bei Bürotätigkeiten oder Geistiger Arbeit, kann man ab 50 auch herbe Defizite feststellen. Mit 60 Jahren kann man froh sein wenn der AN noch ein paar Wochen im Jahr anwesend ist. Arbeiten möchte ich das nicht nennen.

 

So und was macht man mit solchen Leuten nun? Jahrzehnte mitschleppen? Das ist für mich eine größere Belastung, als das sie zuhause bleiben und ihren Lebensabend genießen.

 

 

 

Wenn ich ein Zivi bekomme der mir mit 70 den A*** abwischt und zur Arbeit kutschiert, OK. Aber überlegt doch mal ob man den Zivi nicht besser direkt einstellen sollte.

 

 

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
andjessi

 

Wäre es da nicht eher konsequent die Rentenbeiträge an der erwarteten Rentenbezugsdauer zu orientieren?

 

 

Einverstanden.

 

Die "Politik" weiß was ihr blühen würde, wenn sie den Menschen reinen Wein einschenke. Abwahl wäre noch das geringste, was droht, wenn man an die Probleme der GRV angeht. Die Rentner und rentennahen Jahrgänge wurden einfach zu sehr verwöhnt, so dass die Anspruchshaltung riesig ist und zuletzt auch noch angefeuert wurde (Rente mit 67, Mütterrente, jetzt die unsäglichen Gedankenspiele von allen Seiten das Rentenniveau wieder zu steigern). Was ich besonders betrüblich finde, ist dass man mit Rente bis 67 etc. eigentlich schon auf dem richtigen Weg war.

 

Meine Erwartungshaltung an eine GRV-Rente wäre diese:

- sie soll das Grundsicherungsniveau überschreiten, wenn man mindestens 40/45 Jahre Beiträge auf Basis des Mindestlohns bei 30 Stunden die Woche eingezahlt hat

- private Vorsorge muss sich für jeden lohnen

- keine schlechten Risiken zusätzlich ins System aufnehmen (Beamte o.ä.), dafür aber kleine Selbständige zu Pflichtmitgliedern machen

- sie soll sich am Lebenseinkommen orientieren, dieses aber nicht zum alleinigen Maßstab machen

- sie soll berücksichtigen, dass Personen mit hohen Rente und langen Versicherungszeiten länger leben und somit zu stark profitieren

- sie soll das Vorhandensein von Kindern besser berücksichtigen

- zukünftigen Beitragszahlern darf kein höhere Beitragssatz zugemutet werden. Dieser sollte fixiert werden (auch wenn dann die Renten noch stärker sinken), wobei man schon darüber diskutieren darf, ob dieser Beitragssatz nicht sinnvollerweise eher Richtung 25% liegt als unter 20%

- Umverteilungsmechanismen im GRV-System von armen nach reichen Rentnern, von körperlich arbeitenden Menschen nach nicht körperlich arbeitenden Menschen müssen abgeschwächt werden

- das Rentenniveau ist nur eine Zahl. Was nützen einem 50% von wenig, ich habe lieber 35% von viel

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag

Erstelle ein Benutzerkonto oder melde dich an, um zu kommentieren

Du musst ein Benutzerkonto haben, um einen Kommentar verfassen zu können

Benutzerkonto erstellen

Neues Benutzerkonto für unsere Community erstellen. Es ist einfach!

Neues Benutzerkonto erstellen

Anmelden

Du hast bereits ein Benutzerkonto? Melde dich hier an.

Jetzt anmelden

×
×
  • Neu erstellen...