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Einmaliges Investment vs. Sparplan über mehrere Jahre

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picolino

Hallo, ich lese schon seit geraumer zeit passiv in diesem Forum mit, vielen Dank für all die hilfreichen Beiträge.

 

Ich habe nun seit einigen Jahren einen Sparplan. Ich bespare 3 ETF's mit 1.000€ pro Monat. Insgesamt hat mein Portfolio grob einen Wert von 60.000€. Ich habe vor kurzem geerbt und würde gerne rund 250.000€ auf die gleiche Art und Weise investieren. Für mich stellt sich nun die Frage nach der Strategie; Einmaliges Investment gegenüber einem Sparplan über mehrere Jahre. In meiner Situation ist die Anlagesumme gegenüber dem bisherigen Portfoliowert sowie dem monatlichen Sparbetrag also relativ hoch.

 

Die Information, die ich im Forum bisher gefunden habe, waren stets mit anderen Investment bezogenen Fragestellungen verknüpft und dem Diskussionsverlauf entsprechend schwer zu folgen. Konkrete Fragen die ich mir stelle sind:

 

  1. Mir scheint als gäbe es einen Konzens darüber, dass ein einmaliges Investment einem Sparplan investment historisch überlegen sei. Entspricht das eurer Meinung? Als Quelle wurde einmal das Buch von Gerd Kommer erwähnt. In meiner Ausgabe konnte ich aber nichts entsprechendes finden.
  2. Ich habe öfters gelesen, dass einige Anleger sich (gerade zur Zeit) wohl flexibel halten wollen, falls der Markt abstürzt. Aus meiner Sicht gehört das in das Lager der aktiven Anlager, wie seht ihr das?
  3. Wie würdet ihr vorgehen? :)

 

Vielen Dank für eure Beiträge!

 

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Bast
vor 18 Minuten von picolino:

Als Quelle wurde einmal das Buch von Gerd Kommer erwähnt. In meiner Ausgabe konnte ich aber nichts entsprechendes finden.

Hier steht's: https://www.gerd-kommer-invest.de/timing-des-markteinstiegs/

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alsuna
vor 18 Minuten von picolino:

Mir scheint als gäbe es einen Konzens darüber, dass ein einmaliges Investment einem Sparplan investment historisch überlegen sei. Entspricht das eurer Meinung? Als Quelle wurde einmal das Buch von Gerd Kommer erwähnt. In meiner Ausgabe konnte ich aber nichts entsprechendes finden.

Das ist einfache Statistik: der Erwartungswert der Rendite der Aktienmärkte ist positiv (sonst wären wir alle nicht hier). Daher ist es sinnvoll, möglichst lange dabei zu sein, also so bald wie möglich zu kaufen. 

Das Verteilen einer großen Summe über mehrere Monate ist eine psychologische Hilfestellung, mit den Schwankungen des Marktes ggf. besser klar zu kommen. Allerdings ist man damit auch irgendwann voll investiert und hat dann keinen Airbag mehr. 

 

vor 21 Minuten von picolino:

Ich habe öfters gelesen, dass einige Anleger sich (gerade zur Zeit) wohl flexibel halten wollen, falls der Markt abstürzt. Aus meiner Sicht gehört das in das Lager der aktiven Anlager, wie seht ihr das?

Das ist aktives Handeln, ja. Ich meide aber die Einteilung der Welt in "Lager".

 

vor 22 Minuten von picolino:

Wie würdet ihr vorgehen? :)

1. Schauen, ob die bisher festgestellte Risikobereitschaft und Risikotoleranz auch mit der größeren Summe noch stimmig ist. 

2. Ist die aktuelle Strategie auch weiterhin die gewünschte? Eine größere Summe kann es beispielsweise möglich machen, andere Asset-Klassen hinzunehmen, die sich bisher nicht lohnten (z.B. weil das zu sehr kleinen einzelnen Positionen geführt hätte).

3. Falls beides ja, spricht nichts dagegen, die aktuelle Strategie mit der größeren Summe weiter zu fahren. 

Falls eines von beiden nein, neu justieren und dann entsprechend umsetzen. 

 

Konkreter kann man nicht werden, da du kaum Informationen zu deiner Person und deiner Situation genannt hast. 

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Steve777
· bearbeitet von Steve777

@picolino

Erstmal willkommen hier.

 

Hier auch noch ein lesenswerter Artikel zum Thema:

https://fairvalue-magazin.de/cost-average-effekt/

 

Der T800 (Arnie) würde folglich deine 250k einfach morgen früh in den Markt tun, weil es statistisch die bessere Variante ist im Vergleich zum Sparplan/stückweisen Investieren.

 

Ich persönlich würde es nicht so tun, weil ich mit dieser Entscheidung nicht gut schlafen könnte (es ist einfach extrem viel Geld).

 

Daher musst du in dich gehen u. für dich abschätzen, was du erträgst. 

Wie hat sich dein bisheriger Sparplan angefühlt? Könntest du ertragen, wenn deine 250k nach einer Einmalanlage in ein paar Monaten plötzlich mit 150k im Minus sind (denn auch das ist nicht ausgeschlossen)?

Tipp: Rechne wirklich in Euro, wenn du dir Verluste vorstellst und nicht in Prozent!

 

Die Entscheidung kann dir echt keiner abnehmen.

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picolino
· bearbeitet von picolino
27 minutes ago, Bast said:

Hier steht's: https://www.gerd-kommer-invest.de/timing-des-markteinstiegs/

Danke, der Link ist klasse.

22 minutes ago, alsuna said:

Konkreter kann man nicht werden, da du kaum Informationen zu deiner Person und deiner Situation genannt hast. 

22 minutes ago, alsuna said:

Das Verteilen einer großen Summe über mehrere Monate ist eine psychologische Hilfestellung, mit den Schwankungen des Marktes ggf. besser klar zu kommen. Allerdings ist man damit auch irgendwann voll investiert und hat dann keinen Airbag mehr. 

Da hast du recht. Zunächst: Ich habe ein Backup, dass ich sicherer Investiere.

Ich bin Anfang 30, unverheiratet und habe keine Kinder, keine Immobilien, keine anderen Verpflichtungen. In naher Zukunft wird sich das auch erstmal nicht ändern.

Mein Einkommen ist sicher und ich kann mein monatliches investment von 1000€ voraussichtlich weiter betreiben.

Welche Infos würden noch helfen? :)

15 minutes ago, Steve777 said:

@picolino

Erstmal willkommen hier.

Danke!

15 minutes ago, Steve777 said:

Die Entscheidung kann dir echt keiner abnehmen.

Das erwarte ich auch nicht, die Diskussion ist meist Hilfe genug :)

 

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Steve777
vor 6 Minuten von picolino:

Welche Infos würden noch helfen? :)

Hast du schon länger Erfahrung mit Börse und Aktien?

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picolino
· bearbeitet von picolino
1 minute ago, Steve777 said:

Hast du schon länger Erfahrung mit Börse und Aktien?

Ich habe mich eben mit dem Buch von Kommer befasst und rund um das Thema ETF & passives Investment. Ich hatte auch mal 2, 3 Einzelaktien, die habe ich aber ziemlich bald verkauft und mich nicht weiter damit beschäftigt. Ansonsten nicht, nein.

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Steve777
· bearbeitet von Steve777

Ok.

Ich finde das eine extrem wichtige Info.

 

Deine zuvor aufgezählten Infos (Alter, Familienstand usw) geben Hinweise auf deine Risikotragfähigkeit.

 

Deine Risikotoleranz ist aber eine andere Sache und betrifft deine Psyche und "Belastbarkeit".

Meiner Erfahrung nach ist diese ähnlich wichtig, denn:

Gerät man in schlimmen Marktphasen in Panik, trifft man dumme Entscheidungen. In Crashs wie 2008 oder 2000 bringen dann die besten "Papierdaten/Statistiken" nichts, wenn man nicht aushalten kann, was da gerade passiert mit seinem ganzen Geld.

 

Kurzum mein persönlicher Rat:

Mache erstmal weiter wie bisher mit Sparplan samt neu angepasster/erhöhter Rate (z.B. pro Monat 5000 Euro) und vorher festgelegter Aufteilung von RK1 u. RK3.

Wenn du dann irgendwann "mehr Gefühl" hast für die Märkte etc - dann neu bewerten und anpassen.

Alles andere wäre zu viel Risiko. Ich finde nämlich, dass eine Erbschaft auch ein bisschen Verantwortung mit sich bringt.

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alsuna
vor 29 Minuten von Steve777:

Mache erstmal weiter wie bisher mit Sparplan samt neu angepasster/erhöhter Rate (z.B. pro Monat 5000 Euro) und vorher festgelegter Aufteilung von RK1 u. RK3.

Wenn du dann irgendwann "mehr Gefühl" hast für die Märkte etc - dann neu bewerten und anpassen.

Ob da jetzt in einem halben Jahr 66k oder 90k drin sind, wird kaum einen Unterschied beim "Gefühl für die Märkte" machen. Insbesondere wenn da noch 220k auf der Seite liegen.

Erst Gedanken machen, dann umsetzen. Im Prinzip genauso, als würde man vor der allerersten Investition ganz am Anfang stehen.  Das kann dann du aussehen, wie du es schilderst, aber das sollte das Ergebnis eine eigenen Betrachtung sein bzw ein bewusstes Ertasten des eigenen Umgangs mit Volatilität.

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Steve777
· bearbeitet von Steve777
vor 9 Stunden von alsuna:

Ob da jetzt in einem halben Jahr 66k oder 90k drin sind, wird kaum einen Unterschied beim "Gefühl für die Märkte" machen. Insbesondere wenn da noch 220k auf der Seite liegen.

Ich korriegere auf "Gefühl für die Märkte MIT SO EINER GROSSEN, PLÖTZLICH VORHANDENEN SUMME".

 

Ich wollte nur andeuten:

De Kombination "wenig bis gar keine Erfahrung mit Aktien + plötzlich sehr viel Geld zur Verfügung + dieses Investieren wollen in Aktien" kann eine sehr gefährliche Mischung sein. Daher im Zweifel lieber erstmal nichts oder kaum was ändern und sich an das sehr viele Geld an sich gewöhnen. Zeit lassen!

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Merol Rolod
vor 10 Stunden von picolino:

Wie würdet ihr vorgehen?

  1. Prüfung und ggf. Justierung der Vermögensklassenaufteilung
  2. Einmalanlage nach der geplanten Vermögensklassenaufteilung, natürlich unter Berücksichtigung der bestehenden Positionen

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picolino

@Steve777 danke für deine Antwort. Ich finde deinen Rat gut. Ich denke ich verstehe was du meinst. Ich kenne mich selbst natürlich am besten und kann mich z.B. gut an das Gefühl erinnern, als mein Portfolio mal 10% im Keller war. Die Einschätzung, was man diesbezüglich erträgt, muss natürlich jeder selber vornehmen. Ich finde es auf jeden Fall extrem positiv, dass du mir, als Fremden in einem Forum, zur Vorsicht rätst.

 

Abgesehen davon, dass die Anlage einer großen Summe in Bezug auf die Risikobereitschaft zu heiß ist, habe ich jetzt bisher nur Argumente gesehen, die für eine Einmalanlage sprechen. Gibt es denn noch andere Gründe, die dagegen sprechen?

 

Ein Freund von mir hat angeregt, dass ich die Summe ja über ein Jahr an die Börse bringen könnte um die kurzfristigen Schwankungen etwas zu glätten. So wie ich das sehe, ist das vor allem gut für den Kopf und den ruhigeren Schlaf. Was meint ihr?

 

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Bast
vor 6 Minuten von picolino:

Ein Freund von mir hat angeregt, dass ich die Summe ja über ein Jahr an die Börse bringen könnte um die kurzfristigen Schwankungen etwas zu glätten. So wie ich das sehe, ist das vor allem gut für den Kopf und den ruhigeren Schlaf. Was meint ihr?

Ich hab es wider besseren Wissen seit letztem Sommer gemacht. Hat mich ca. 10% Rendite gekostet. Beim nächsten Crash ist der Drawdown dann um so grösser.

 

Das Risiko kann man über die Asset Allokation steuern, nicht über das Timing. 

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Steve777
vor 26 Minuten von picolino:

So wie ich das sehe, ist das vor allem gut für den Kopf und den ruhigeren Schlaf.

Exakt das.

Für sich selbst (jeder ist ja anders) den "Sweet Spot" zu finden, dass man gerade noch gut schlafen kann bei heftigen Marktbewegungen/einem Crash, aber nicht zu viel Rendite(möglichkeit) einbüßt - das ist die Kunst und das ist nicht so leicht, wie man oft meint, erst recht nicht für jemanden, der noch nicht "gefühlt" hat, wie sich 30 oder gar 50% Minus anfühlen.

 

vor 20 Minuten von Bast:

Ich hab es wider besseren Wissen seit letztem Sommer gemacht. Hat mich ca. 10% Rendite gekostet.

Das ist jetzt keine Kritik (muss man ja immer schreiben), aber es hätte doch genauso gut anders laufen können - dann wärst du froh gewesen, dass du nicht sofort alles rein gepulvert hättest. Egal, wie man es macht - meist ist es dann "falsch"-_-

 

Ist nicht (speziell für den TE) die entscheidendere Frage, welche dieser beiden Varianten er eher erträgt oder damit leben kann:

 

Variante 1: Er geht sofort "All in", hat Pech und rutscht recht schnell mit noch nie erlebten 20, 30 oder gar 40% ins Minus (was einfach mal 100k Euro Verlust ein können bei seiner Summe).

 

Variante 2: Er steigt langsam nach und nach ein, der Markt steigt in der Zeit weiter und weiter. Er büßt dadurch etwas Rendite ein, hat aber immer noch was davon, weil er ja trotzdem zumindest etwas investiert war.

 

Ich sehe die Gefahr bei Variante 1 (wenn es eben dumm läuft), dass man als Unerfahrener sogar dann völlig das Handtuch schmeißt oder irgendwas macht, was eben rein aus Verärgerung, Angst und Emotion getrieben ist.

 

 

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Sapine
vor 24 Minuten von Steve777:

Das ist jetzt keine Kritik (muss man ja immer schreiben), aber es hätte doch genauso gut anders laufen können - dann wärst du froh gewesen, dass du nicht sofort alles rein gepulvert hättest. Egal, wie man es macht - meist ist es dann "falsch"-_-

Genauso gut gerade eben nicht!!! Der Markt befindet sich viel häufiger im Aufwärts- als im Abwärtstrend, daher ist die Chance wesentlich höher, dass man einen Anstieg verpasst als einem Einbruch ausweicht. Natürlich kann man auch mal einen schlechten Zeitpunkt für den Einstieg erwischen aber viel häufiger verpasst man einen guten. 

 

Variante 1 ist rechnerisch die beste was den Erwartungswert angeht

Variante 2 ist die mit der schlechtesten Rendite im Schnitt, insofern ist die Erfahrung von bast nicht nur ganz zufällig. 

 

Mein Vorschlag, wenn man Angst hat und nicht weiß wie man mit schwankenden Werten umgehen wird, ist den Risikoanteil absenken. Wenn einem das noch nicht reicht dann meinetwegen mit der Hälfte davon auf einen Schlag einsteigen. Dann ist nennenswert Kapital investiert. Das ist notwendig, um seine ersten Erfahrungen im Umgang mit Börsenbewegungen zu machen und verhindert gleichzeitig, dass man zu viel verpasst. Wenn nur wenige tausend Euro investiert sind von einem sechstelligen Betrag wären ein paar Hundert Euro mehr oder weniger keine Nagelprobe. 

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Steve777
· bearbeitet von Steve777
vor 20 Minuten von Sapine:

Wenn nur wenige tausend Euro investiert sind von einem sechstelligen Betrag wären ein paar Hundert Euro mehr oder weniger keine Nagelprobe.

Er hat aber doch aktuell eh schon ca. 60k drin. Das ist doch auch nicht wenig Geld und entspricht jetzt schon 20% Aktienquote.

 

Du hast ja in allem, was du schreibst völlig recht, Sapine.

Im Gegensatz zum TE bist du aber eine absolut erfahrene Börsianerin mit entsprechend extrem gefestigtem Kopf und weißt genau, wann man sich wie zu verhalten hat und wann man die Emotionen ausschalten soll.

Ich bezweifle jetzt einfach mal, dass der TE das auch so kann (er schreibt ja selbst, dass er bei nur 10% Rückgang schon bissl ein komisches Gefühl bekommen hat und das mit Sparplan!).

 

vor 20 Minuten von Sapine:

Der Markt befindet sich viel häufiger im Aufwärts- als im Abwärtstrend, daher ist die Chance wesentlich höher, dass man einen Anstieg verpasst als einem Einbruch ausweicht. Natürlich kann man auch mal einen schlechten Zeitpunkt für den Einstieg erwischen aber viel häufiger verpasst man einen guten. 

 

Variante 1 ist rechnerisch die beste was den Erwartungswert angeht

Variante 2 ist die mit der schlechtesten Rendite im Schnitt

Wie gesagt alles absolut richtig.

Ich halte es aber für gefährlich, wenn ein Anfänger nur auf die Rendite schaut und das, was statistisch am ehesten passiert.

Sicher ist eben gar nichts - sonst wäre alles kein Risiko und die Börse einfach eine reine Gelddruckmaschine, bei der man nur ab und zu mal bisschen die Nerven behalten muss.

 

Allein die Möglichkeit (und wenn sie noch so unwahrscheinlich ist), dass man aktuell ähnlich einsteigt wie im Anfang 2000 (da hatten wir auch ein Hoch) und dann ca. elf Jahre warten muss, bis man mal endlich ins Plus kommt, wäre für einen Anfänger psychologisch nah am Megagau.

 

vor 20 Minuten von Sapine:

Mein Vorschlag, wenn man arg viel Angst hat und nicht weiß wie man mit schwankenden Werten umgehen wird, ist den Risikoanteil absenken. Wenn einem das noch nicht reicht dann meinetwegen mit der Hälfte davon auf einen Schlag einsteigen.

Das halte ich auch noch für eine gute Lösung. Die Frage ist, ob er seinen RK3-Teil richtig abschätzen kann.

 

Völlig nebenbei:

Wenn ich ganz weit zurück denke und mal so Fazit ziehe, dann waren witzigerweise meine lächerlichen VL-Sparpläne mit paar Euro pro Monat eigentlich immer die absolut entspanntesten Anlagen mit trotzdem sehr ansehnlicher Rendite.

Ein Sparplan hat einen riesen Vorteil: Man beobachtet nicht so genau und hat nie so genaue Zahlen im Kopf wie mit einer Einmalanlage. Daher kann man mit einem Sparplan meiner Meinung nach auch deutlich mehr RK3 fahren, als mit einer Einmalanlage.

Komischerweise fahre ich trotzdem keinen Sparplan mit meinem Hauptprodukt, sondern auch nur unregelmäßige Einmalzahlungen.

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alsuna
vor 9 Minuten von Steve777:

Ich halte es aber für gefährlich, wenn ein Anfänger nur auf die Rendite schaut und das, was statistisch am ehesten passiert.

Das ist eben die Krux mit der Statistik. Der Erwartungswert beschreibt ein Mittel, aber jeder Mensch hat nur ein Leben. Deswegen gebe ich dir recht mit der Vorsicht.

 

Allerdings sehe ich praktisch immer noch keine gute Möglichkeit, das umzusetzen: wenn in diesem Einstieg in Raten keine nennenswerte Abwärtsbewegung kommt (und das hat in den letzten paar Jahren jeder so erlebt) dann lernt man auch nichts bei der Aktion. Ich persönlich kenne meine Reaktion auf heftige Schwankungen immer noch nicht, weil mein Depot, seit ich an der Börse unterwegs bin, noch keine heftige Bewegung nach unten erlebt hat. Hätte ich jetzt sieben Jahre an der Seitenlinie stehen sollen?

 

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Reinsch

Ich bin da bei Steve777.

 

Für einen erfahrenen Anleger mag All-Inn statistisch gesehen die beste Möglichkeit sein. Für einen unerfahrenen Anleger, der noch nie selbst Schwankungen erlebt hat kann es aber sehr wohl sinnvoll sein, stückchenweise rein zu gehen und zu schauen, was man wirklich so verträgt.

Denn das mit realem, eigenen Geld anzuschauen ist eben doch etwas anderes als theoretische Excel Spielerein.

 

Mein Einstieg war 2015, gezwungenermaßen gestaffelt, da Festgelder nach und nach ausliefen. Gerade war der Dax um ca. 1.000 Punkte abgesackt, also dachte ich mir „Wann, wenn nicht jetzt?“, und rein mit der ersten Rate.

Keine Woche später kam der nächste Kursrutsch um ca. 10%, und der Depotstand zeigte einen roten 4stelligen Betrag, ca. ein halbes Nettogehalt. Da wurde mir schon mulmig, und die „Warum hast du nicht doch noch gewartet?“ Gedankenspielchen gingen los…

Zum Glück bin ich cool geblieben und habe Stück für Stück weiter investiert, so dass inzwischen alles schön grün ist. Zwischendrin war es auch mal 5stellig rot, aber da war es eben auch nicht mehr so wirklich neu und bedrohlich.

Aber ich weiß nicht ob ich auch cool geblieben wäre, wenn die rote Zahl damals 5stellig gewesen wäre…

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Steve777
vor einer Stunde von alsuna:

Allerdings sehe ich praktisch immer noch keine gute Möglichkeit, das umzusetzen: wenn in diesem Einstieg in Raten keine nennenswerte Abwärtsbewegung kommt (und das hat in den letzten paar Jahren jeder so erlebt) dann lernt man auch nichts bei der Aktion.

Keine Sorge. Die Abwärtsbewegung wird kommen. Die Frage ist nur wann.

 

vor einer Stunde von alsuna:

Ich persönlich kenne meine Reaktion auf heftige Schwankungen immer noch nicht, weil mein Depot, seit ich an der Börse unterwegs bin, noch keine heftige Bewegung nach unten erlebt hat. 

Ich glaube, dass es mittlerweile nicht wenige hier sind, welche erst nach der Finanzkrise 2008 überhaupt erst mit dem Investieren angefangen haben.

Das ist aber kein Wunder, weil mittlerweile sehr viel Zeit vergangen ist seit dem letzten richtigen Crash.

Was war denn der höchste maximale Drawdown, den wir seit der Finanzkrise hatten? War das Weihnachten 2018 mit ca 20% oder? Ich bin mir nicht sicher, ob die meisten Neulinge hier wirklich verstehen, dass diese 20% nur ein laues Lüftchen waren.

 

vor einer Stunde von alsuna:

Hätte ich jetzt sieben Jahre an der Seitenlinie stehen sollen?

Mit "an der Seitenlinie stehen", verbinde ich ein "(fast) gar nicht investieren samt Abwarten auf einen Crash". Davon redet doch hier keiner. Es gibt doch nicht nur schwarz oder weiß. Wie schon angedeutet, wäre eine Möglichkeit, erstmal eine geringe Einmalanlage zu tätigen und sich dann nach und nach weiter in den Markt zu tasten.

Der Vorteil eines Sparplans ist jedoch, dass er absolut diszipliniert und es psychologisch weitaus einfacher für Anfänger durchzuhalten ist, weil es einem schlichtweg völlig egal sein kann, was der Markt macht. Geht er runter, freut man sich, weil man günstig einkauft. Geht er nur nach oben, ist es ja nicht so, dass man gar nicht dabei ist. Ein Sparplan bedeutet doch nicht, dass ich überhaupt keine Rendite einfahre.

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Sapine

Nun er hat schon 60.000 investiert und die auch nicht über Nacht sondern per Sparplan wenn ich es richtig verstehe. Erste Erfahrungen hat der TE also. Was er noch nicht kennt ist, wenn die Börsenausschläge sich in der Größenordnung von Kleinwagen durch die Gegend schieben oder in der Höhe von mehreren Jahresgehältern. Diese Erfahrung wird er gewiss nicht machen, wenn er jetzt anfängt in homöopathischen Dosen den Depotstand anzuheben. Es ist übrigens auch keineswegs klar, ob die 250.000 das gesamte Erbe darstellen oder nur den Teil den er für die Risikoanlage vorgesehen hat. 

 

Die Frage des TE nach "günstiger" kann man unterschiedlich beantworten. Wenn es rein um den Renditeaspekt geht, ist die Antwort einfach. Kompletteinstieg ist in der Mehrzahl der Fälle die beste Entscheidung.

 

Wenn es bei der Frage nach günstig darum geht, wie man seine Risikobereitschaft einschätzen soll, dann ist das die eigentliche Frage und ein Zeichen, dass man womöglich ein zu hohes Risiko plant. Es gibt Anleger, die haben eine gute Vorstellung davon, was sie an Risiko vertragen werden, andere sind da eher unsicher. Wenn man sich nicht sicher ist und es sich leisten kann, dann lieber mit weniger Risiko anfangen als man theoretisch anstrebt. Angenommen der TE plant 70 % in Aktien zu investieren und ist sich unsicher. Dann warum nicht mit 50 % oder 60 % starten und erst mal laufen lassen? Das kostet weniger als der Einstieg in kleinen Schritten und ermöglicht dem Anleger die Erfahrung die er für die Zukunft benötigt. Rücksetzer wie 2018 helfen, sich über seine Reaktionen klarer zu werden. Das sind Gelegenheiten seine Positionen auszubauen sofern der Risikotest gut ausgeht. Solange Erfahrungen ausschließlich bei Schönwetterbörsen gemacht werden, taugen sie nur bedingt für den Ernstfall. Da hilft auch der Sparplan nichts, wenn der Börseneinbruch nach der Investitionsphase kommt. 

 

Unter günstig kann man aber auch die Frage nach Market Timing verstehen, die sich für rein passive Anleger eher verbietet. Aber es gibt da auch Untersuchungen, die die erzielbare Rendite in Abhängigkeit vom Shiller KGV ermittelt haben. Meine Schlüsse daraus sind, dass man nicht immer mit der höchstmöglichen Aktienquote unterwegs sein muss. 

 

Als Anleger mit Erfahrung ist man keineswegs so gefestigt, dass einem das alles gar nichts mehr ausmacht aber man kann sich ein Stück daran gewöhnen. Ich bin in der glücklichen Lage, dass ich Börsenrücksetzer von bis zu 15 % komplett ausblenden kann, jedenfalls solange ich meinen Puffer nicht auffüllen muss. Ins Depot schaue ich meist nur rein, um Dividenden und Ausschüttungen durch die Gegend zu schieben. Aktuell bin ich nur aktiv, weil ich demnächst Neuanlagen tätigen muss. Aber wenn ich etwas gelernt habe, dann dass man eine Strategie braucht und diese umsetzt. Welche Strategie für einen richtig ist, hängt von Talent, Interesse und Zeit ab. 

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Steve777
vor 3 Minuten von Sapine:

Was er noch nicht kennt ist, wenn die Börsenausschläge sich in der Größenordnung von Kleinwagen durch die Gegend schieben oder in der Höhe von mehreren Jahresgehältern. Diese Erfahrung wird er gewiss nicht machen, wenn er jetzt anfängt in homöopathischen Dosen den Depotstand anzuheben

Muss er denn diese Erfahrung überhaupt machen bzw schlagartig?

Wäre es nicht besser, die Drawdowns/Nominalverluste stückchenweise langsamer "zu lernen" u. dann irgendwann an den Punkt zu kommen bzw. zu erkennen, wie viel er wirklich vertragen kann oder nicht?

vor 6 Minuten von Sapine:

Es ist übrigens auch keineswegs klar, ob die 250.000 das gesamte Erbe darstellen oder nur den Teil den er für die Risikoanlage vorgesehen hat. 

Stimmt!

 

vor 6 Minuten von Sapine:

Wenn es rein um den Renditeaspekt geht, ist die Antwort einfach. Kompletteinstieg ist in der Mehrzahl der Fälle die beste Entscheidung.

Auch richtig.

Aber wir wissen ja noch nicht mal, ob der Rendite-Aspekt für den TE wirklich der wichtigste Aspekt ist, oder das Ziel einfach nur ist, sein Erbe z.B. im Realwert zu erhalten (das soll es tatsächlich geben).

vor 9 Minuten von Sapine:

Solange Erfahrungen ausschließlich bei Schönwetterbörsen gemacht werden, taugen sie nur bedingt für den Ernstfall.

Sehe ich genauso.

vor 10 Minuten von Sapine:

Da hilft auch der Sparplan nichts, wenn der Börseneinbruch nach der Investitionsphase kommt. 

Da bin ich anderer Meinung. 

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Sapine
vor 4 Minuten von Steve777:

Muss er denn diese Erfahrung überhaupt machen bzw schlagartig?

Wäre es nicht besser, die Drawdowns/Nominalverluste stückchenweise langsamer "zu lernen" u. dann irgendwann an den Punkt zu kommen bzw. zu erkennen, wie viel er wirklich vertragen kann oder nicht?

Wie viele "große" Crashs erwartest Du in Deinem Anlegerleben zu erleben? Wie lange willst Du warten bis Du die Lektion lernen kannst? Es kann nicht richtig sein, womöglich 10 oder 15 Jahre auf den nächsten echten Crash zu warten zwecks Lernkurve. Damit verschenkst Du viel zu viel Wachstumspotential im Depot. 

 

Für mich war das Erlebnis von +/- Mittelklasseauto vor vielen Jahren ein Aha-Erlebnis. Danach wusste ich was ich mir zutrauen kann. Kann bei anderen natürlich anders sein. 

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Steve777
· bearbeitet von Steve777
vor 17 Minuten von Sapine:

Ich bin in der glücklichen Lage, dass ich Börsenrücksetzer von bis zu 15 % komplett ausblenden kann

Geht mir mittlerweile genauso.

Unser "Glück" haben viele (Unerfahrene) aber eben nicht mal ansatzweise.

Unglaublich, aber es soll sogar Menschen geben, welche selbst nach 20 Jahren Börsenerfahrung samt heftigen Crashs immer noch zittern u. nicht cool genug werden. Ist das schlimm?-  Nein. Ist es menschlich.

Diese fahren mit einem Sparplan doch nicht verkehrt.

 

Mir ist ein Rätsel, wieso der Sparplan hier so verteufelt wird. Als ob es das schlechteste wäre, was man machen kann.

 

Lassen wir den TE doch einfach nochmal zu Wort kommen, wie er das so sieht.B-)

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alsuna

@Steve_77 ich glaube, wir reden aneinander vorbei.

 

vor 6 Minuten von Steve777:

Wäre es nicht besser, die Drawdowns/Nominalverluste stückchenweise langsamer "zu lernen" u. dann irgendwann an den Punkt zu kommen bzw. zu erkennen, wie viel er wirklich vertragen kann oder nicht?

Du empfiehlst, langsam die Aktienquote zu erhöhen, damit man Schwankungen kennen lernt. Da bin ich im Prinzip bei dir. Allerdings: praktisch hat das in den letzten Jahren keinem was gebracht. Wo nichts schwankt, lernt man nichts über Seekrankheit. Am Ende ist die Aktienquote auf Wunsch-Niveau hochgefahren, aber man ist genauso schlau wie vorher.

Wenn man sich schwer tut, seine Risikotoleranz zu bestimmen, dann ist das stückweise Investieren eine Herangehensweise, die man wählen kann. Aber man sollte diese Herangehensweise nicht dazu verwenden, eine Bestimmung der Risikotoleranz zu vertagen.

 

vor 14 Minuten von Steve777:

Ich bin mir nicht sicher, ob die meisten Neulinge hier wirklich verstehen, dass diese 20% nur ein laues Lüftchen waren.

:thumbsup:

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Sapine
vor 17 Minuten von Steve777:

Mir ist ein Rätsel, wieso der Sparplan hier so verteufelt wird. Als ob es das schlechteste wäre, was man machen kann.

Es geht mir nicht ums Verteufeln. Ich versuche auf ein Problem hinzuweisen, dass er eine trügerische Sicherheit erzeugt.  Wenn Du innerhalb einer überschaubaren Zeit (z.B. max. 2-3 Jahre) investierst, hilft Dir das beim nächsten Crash in 3+ Jahren reinweg gar nichts. Du bist womöglich zu hoch mit Deinem Aktienanteil und rennst der Börse für immer davon wie 2000 und 2008 bei vielen Anlegern passiert. Wenn Du den Zeitraum noch größer machst, verlierst Du in der Regel wirklich mächtig Rendite. 

 

Ich weiß nicht wie es bei Euch ist, aber bei mir waren es nach dem Haus eigentlich nur wenige Jahre, die wirklich für den Vermögensaufbau genutzt werden konnten. Wenn man die dann noch künstlich verkürzt, bleibt wenig übrig. 

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