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korbi

Ultrastabilität nach Andreas Beck

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korbi
Posted

Hallo Zusammen,

 

ich habe noch keinen Thread zu der Methodik von Dr. Andreas Beck gefunden. Evtl. verfolgt der ein oder andere ja auch einen ähnlichen Ansatz und es kann sich hier ein Austausch entwickeln.

 

Ressourcen:

 

Grundidee:

Ich kann allen nur empfehlen, die verlinkten Ressourcen zu lesen, aber für die ganz Eilligen mein TLDR:

  • Risiko für den langfristigen Anleger lässt sich nicht mit kurzfristigen Kennzahlen bewerten (Value at risk, ...)
  • Grundannahme: Ein breitdiversifiziertes Aktienportfolio (="Welt AG") hat langfristig kein Ausfallrisiko
  • Aufgabe des Portfoliomanagements ist es nun, Stabilität und Rendite durch die Steuerung der Aktienquote zu erzielen --> In Krisenzeiten gilt es die Aktienquote zu erhöhen (billig kaufen) und somit die vermeintlichen Verluste durch die billigen Käufe aufzufangen (stark verkürzt)
    • Regime A = Normal (Aktienquote 80%)
    • Regime B = Eigenkapitalknappheit (Aktienquote = 90%)
    • Regime C = Eskalation der Eigenkapitalknappheit (Aktienquote =100%)

 

Diskussion

Gibt es hier jemand der diese Überlegungen auch anstellt und für sein privat Portfolio anwendet? Was haltet ihr von der Grundüberlegung?

Die beschriebenen Kennzahlen für Regimewechsel sind ja recht klar, wobei an vielen Stellen auch nicht näher beschriebene Faktoren gibt (Spread von Unternehmensanleihen weitet sich aus, Handelsvolumen findet Beachtung, ...) Vielleicht gelingt es uns ja, diese Kennzahlen zu quantifizieren...

Des Weiteren ist im aktuellsten Video von einem theoretischen weiteren Regime 'Blase' die Rede, bei der die Aktienquote auf 70% reduziert werden würde...

 

Vielleicht gelingt es uns hier ja an manchen Stellen das Modell noch weiter zu verstehen und uns über Neuigkeiten hierzu auszutauschen.

 

Viele Grüße,

 

Korbi

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Madame_Q
Posted

Beck´s Ansatz finde ich gut (kenne ich und hab ich auch aufmerksam verfolgt).

Alles nachvollziehbar, aber.....im Endeffekt ist das ja nichts Neues.

Ob jetzt wie oben in der Tabelle Small Caps mit drin sind oder hier und da ein paar Prozent mehr oder weniger, ändert kaum was am Grundgedanken, nämlich, dass eine extrem breite Streuung über die gesamte Weltwirtschaft einfach eine gute Sache ist.

Ich habe das heute zufälligerweise so ähnlich umgesetzt und mein Depot geändert weg von Faktor-ETFs hin zu so einer breiten Länderstreuung, aber mit nur 3 ETFs (MSCI World, MSCI Emerging Markets, MSCI Europe).

Statt der sicheren Anleihen nutze ich Festgeld der BMW Bank und Tagesgeld aus den Niederlanden.

So viel anders ist mein Depot also auch nicht als das von Beck.

 

Ein Punkt noch:

Ich habe das schon richtig verstanden oder, dass Beck von allen anderen Assets "dazwischen" nix hält im Moment (Gold, Rohstoffe, High Yield- und EM-Anleihen etc)?

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korbi
Posted

Das aus meinen Augen Besondere ist nicht die Zusammenstellung des Portfolios an sich, sondern das strategische Nutzen der Asset Allokation um das Portfolio auf lange Sicht zu stabilisieren.

Er empfiehlt auch für Privatanleger das Nutzen von Tagesgeld anstatt von Anleihen und ein deutlich simpleres Aktienportfolio (z.B. nur MSCI ACWI oder ggf. Erweiterung um Small Caps)

 

Wenn gewisse definierte Schwellwerte erreicht sind wir rebalanced. So geschehen beispielsweise am 22.3 als von 80% auf 90% Aktinequote erhöht wurde. Das ist der spannende Part :)

 

vor 30 Minuten von Madame_Q:

 

Ich habe das schon richtig verstanden oder, dass Beck von allen anderen Assets "dazwischen" nix hält im Moment (Gold, Rohstoffe, High Yield- und EM-Anleihen etc)?

In seinem Modell ja. Das besteht lediglich aus Aktien und einem Stabilitätsanker (Funktion: Liquidität, nicht Rendite). Hierfür hat er Staatsanleihen gewählt.

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Madame_Q
Posted · Edited by Madame_Q
vor 18 Minuten von korbi:

Das aus meinen Augen Besondere ist nicht die Zusammenstellung des Portfolios an sich, sondern das strategische Nutzen der Asset Allokation um das Portfolio auf lange Sicht zu stabilisieren.

Achso.

Also diese Regime-Wechsel.

Muss ich mir mal genauer ansehen. Klingt beim ersten Lesen recht kompliziert.

Und die Aktienquote bewegt sich maximal zwischen 80 und 100%? Ob das so viel ausmacht?

100% würde ich eh nie gehen, selbst dann nicht, wenn der Markt um 60% einbricht.

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Beginner81
Posted · Edited by Beginner81

Bei allem, was ich dazu in der letzten Zeit zu dem Thema gelesen habe, ist die Herangehensweise von Beck äußerst klar und nüchtern, also ich finde es super.
Tatsächlich wäre noch zu klären, wie "Eigenkapitalknappheit" festgestellt wird, gibt es hier konkrete Indikatoren(werte) oder verbleibt ein diskretionäres Element? Ich glaube mal gelesen zu haben, dass die Wechsel der "Regimes" auch an Prozentwerten (Kursverfall vom Hoch) festgemacht werden können.
 

vor 2 Stunden von Madame_Q:

Und die Aktienquote bewegt sich maximal zwischen 80 und 100%? Ob das so viel ausmacht?

 

Naja das kann man ja leicht ausrechnen. Wenn im März um 14% erhöht wurde und ein Kursgewinn von geschätzt 25% realisiert wurde, ergibt das  immerhin eine um ca. 3,5% bessere Jahresperformance für das Depot.

Ich vermute, wenn die Quote, die im Normalzustand nicht in Aktien investiert ist, höher wäre, dann entgingen zu viele Gewinne, welche auch nicht durch die erhöhten Renditen beim Zustand "Eigenkapitalknappheit" reingeholt werden könnten.
 

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etherial
Posted
vor 11 Stunden von Madame_Q:

100% würde ich eh nie gehen, selbst dann nicht, wenn der Markt um 60% einbricht.

Sehe ich auch so. Aber es ist einigermaßen plausibel, wen man von der (falschen) Grundannahme ausgeht, dass Aktien langfristig nicht ausfallen können.

 

Der Annahme, dass man Risiko nicht bewerten (abschätzen) kann, kann ich schon einiges abgewinnen. Konsequenterweise würde ich ergänzen, dass selbst Tagesgeld/Staatsanleihen nicht risikolos sind.

 

Vor der Prämisse ist aber 100% Aktien (genauso wie 100% "risikolos") beides keine rationale Portfolioentscheidung - bei unbekanntem Risiko noch viel mehr auf Diversifikation achten als bei bekannten Risiken (wie sie die Portfoliotheorie annimmt).

 

In der Coronakrise zu Tiefstkursen kaufen ist nicht eine Form von Cleverness sondern eine Spekulation. Alle die drauf spekuliert haben, dass die Kurse sich wieder erholen können sich glücklich schätzen (ich auch). Aber einigen reicht es wohl nicht Glück gehabt zu haben, die machen noch ein Narrativ daraus und erklären warum es die einzig "rationale" Entscheidung war. Mathematisch ist da nichts dran.

 

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Nachdenklich
Posted
vor 24 Minuten von etherial:

Mathematisch ist da nichts dran.

Selbst wenn das so ist (was ich nicht bezweifeln will), stellt sich mir die Frage, ob es nicht ein verkürzter Blick auf die Welt und die Vermögensanlage ist, wenn man glaubt, daß sich alles mathematisch erklären ließe?

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Bit
Posted

es wäre mal mathematisch interessant wo die schwelle von risiko und rendite genau bzw bei welchem portfolio/fonds etc verläuft. denn nur mehr schwankung/risiko kann mehr rendite liefern und umgekehrt.

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Madame_Q
Posted
vor 1 Stunde von etherial:

In der Coronakrise zu Tiefstkursen kaufen ist nicht eine Form von Cleverness sondern eine Spekulation. Alle die drauf spekuliert haben, dass die Kurse sich wieder erholen können sich glücklich schätzen (ich auch). Aber einigen reicht es wohl nicht Glück gehabt zu haben, die machen noch ein Narrativ daraus und erklären warum es die einzig "rationale" Entscheidung war. Mathematisch ist da nichts dran

Sehr richtig.

Es reicht ja aus, wenn die eigene Anlagezeit von z.B. 20 Jahren dummerweise eine ist, in der Aktien sehr mies laufen. Das ist gar nicht mal so selten. Dann bringt es einem auch nichts, wenn der Markt kurz nach der eigenen Anlagezeit wieder besser läuft.

Entscheidend ist immer die eigene Anlagezeit. Dass Aktien auf 30 oder 40 Jahre höchstwahrscheinlich gut sind, bringt einem persönlich also nicht viel.

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Nachdenklich
Posted
vor 2 Stunden von etherial:

In der Coronakrise zu Tiefstkursen kaufen ist nicht eine Form von Cleverness sondern eine Spekulation.

Impliziert dieser Satz eigentlich, daß Cleverness und Spekulation Gegensätze sind?

Der Begriff Spekulation ist leider im allgemeinen Sprachgebrauch mit einer negativen Konnotation belegt.

Das ist natürlich Ausdruck der weit verbreiteten risikoscheu.

 

Schade eigentlich.

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Luxor
Posted · Edited by Luxor

Der Indikator für den Regimewechsel ist der Spread von Unternehmensanleihen zu Staatsanleihen. Bei Ausweitung steigt der Eigenkapitalbedarf/Eigenkapitalknappheit der Unternehmen und die Aktienquote wird je nach Eskalitionsstufe bis auf 100% gefahren. Andernfalls bis - wie ich es verstanden habe - auf bis minimal 80% gesenkt.

Grüße 

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korbi
Posted
vor 10 Stunden von Beginner81:

Tatsächlich wäre noch zu klären, wie "Eigenkapitalknappheit" festgestellt wird, gibt es hier konkrete Indikatoren(werte) oder verbleibt ein diskretionäres Element? Ich glaube mal gelesen zu haben, dass die Wechsel der "Regimes" auch an Prozentwerten (Kursverfall vom Hoch) festgemacht werden können.

In den von mir verlinkten Quellen findet man Details hierzu:

image.png.6e675122ea4590f7997cbd79f66699d4.png

Des Weiteren wird im Artikel und in den Videos von anderen Faktoren gesprochen, die aber nicht explizit definiert werden. Meine momentan Sammlung:

1) Aktienkurs bricht ein

2) Volatilität steigt

3) Spread der Unternehmensanleihen weitet sich aus (als weiteres Indiz für tatsächliche Eigenkapitalknappheit)

4) Handelsvolumen wieder in "normalen" Mengen (Institutionen die aufgrund ihrer Risikomodell verkaufen müssen werden abgewartet)

 

3) & 4) sind noch unklar und ich bin für jeden Hinweis in diese Richtung dankbar.

 

vor 2 Stunden von etherial:

Sehe ich auch so. Aber es ist einigermaßen plausibel, wen man von der (falschen) Grundannahme ausgeht, dass Aktien langfristig nicht ausfallen können.

Wieso ist diese Annahme falsch? Wir reden hier nicht von einzelnen Aktien sondern von maximal differsifizierten Anteilen an allen (investierbaren) Unternehmen der Welt. Falls man hier einen Totalausfall hat, haben wir vermutlich andere Sorgen. WIchtig ist in dem Zusammenhang auch noch, dass die Zielgruppe für dieses Portfolio nicht in erster Linie der Kleine Sparer ist, sondern wohlhabende Instituionen/Stiftungen mit einem sehr langfristigen Anlagehorizont.

 

vor 2 Stunden von etherial:

Vor der Prämisse ist aber 100% Aktien (genauso wie 100% "risikolos") beides keine rationale Portfolioentscheidung - bei unbekanntem Risiko noch viel mehr auf Diversifikation achten als bei bekannten Risiken (wie sie die Portfoliotheorie annimmt).

 

In der Coronakrise zu Tiefstkursen kaufen ist nicht eine Form von Cleverness sondern eine Spekulation. Alle die drauf spekuliert haben, dass die Kurse sich wieder erholen können sich glücklich schätzen (ich auch). Aber einigen reicht es wohl nicht Glück gehabt zu haben, die machen noch ein Narrativ daraus und erklären warum es die einzig "rationale" Entscheidung war. Mathematisch ist da nichts dran.

 

Schau dir hierzu mal das verlinkte Video, insbesondere ab Minute 34 an 

 

Hier erklärt Herr BEck aus meiner Sicht sehr schlüssig, was rational und was eine Entscheidung unter Unsicherheit aus seiner Perspektive ist. Den Kaufzeitpunkt innerhalb der Corona Krise war ausgesprochen glücklich, was er so auch herausarbeitet. Der Punkt ist, dass es bei dieser Strategie erstmal egal ist, ob danach die steile Erholung folgt oder es noch weiter bergab geht.

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korbi
Posted
vor 14 Minuten von Luxor:

Der Indikator für den Regimewechsel ist der Spread von Unternehmensanleihen zu Staatsanleihen

Könntest du das hier mit mehr Details belegen? Ich hatte das so verstanden, dass es immer um den Spread bei Unternehmensanleihen geht (A-Klasse vs BBB)

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Luxor
Posted

Ich meine, dass er dies in einem Mission Money Video gesagt hat. Ich bin aber nicht 100% sicher. Aber der Spread von Staatsanleihen zu Unternehmensanleihen ist zumindest anschaulich: Vereinfacht kann ein StaatbSchulden durch Steuern refinanzieren. Unternehmen können dies nicht. Ein Anleger wird nur dann Unternehmen Kapital zur Verfügung stellen, wenn er mehr erwarten kann als vom Staat. In krisenhaften Situationen wird sich diese Forderung schnell und stark ausweiten. Das wäre dann der Indikator für die Kapitalknappheit.

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Beginner81
Posted
vor 3 Stunden von Madame_Q:

Sehr richtig.

Es reicht ja aus, wenn die eigene Anlagezeit von z.B. 20 Jahren dummerweise eine ist, in der Aktien sehr mies laufen. Das ist gar nicht mal so selten. Dann bringt es einem auch nichts, wenn der Markt kurz nach der eigenen Anlagezeit wieder besser läuft.

Entscheidend ist immer die eigene Anlagezeit. Dass Aktien auf 30 oder 40 Jahre höchstwahrscheinlich gut sind, bringt einem persönlich also nicht viel.


Überhaupt nicht richtig, jedenfalls nich in Bezug auf die hier vorgestellte Vorgehensweise.

Etwas OT: Ich sehe das mit "Anlagezeit" und "Ausstiegszeitpunkt" mittlerweile eher entspannt: Sofern man keine Großinvestition plant, was bei Anlage zur Altersvorsorge eher selten der Fall sein sollte, bietet sich hier ein Entsparplan an, um eben von den schlechten Jahren tendenziell verschont zu bleiben. Oder eine vollständige Entnahme möglichst lange herauszögern, bis es (mal wieder) zu Übertreibungen bzw. neuen Hochs kommt.
 

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Beginner81
Posted
vor 2 Stunden von korbi:

1) Aktienkurs bricht ein

2) Volatilität steigt

3) Spread der Unternehmensanleihen weitet sich aus (als weiteres Indiz für tatsächliche Eigenkapitalknappheit)

4) Handelsvolumen wieder in "normalen" Mengen (Institutionen die aufgrund ihrer Risikomodell verkaufen müssen werden abgewartet)


Ist bei Spread hier die Differenz von Geld- und Briefkurs gemeint oder etwas anderes?


Das klingt alles plausibel, nur könnte das natürlich auch für einzelne "Verkaufswellen" gelten, ohne dass damit ein Crash vollständig beendet ist. Aber das weiß Beck sicherlich auch.
 

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korbi
Posted · Edited by korbi

Bezüglich des Spreads habe ich folgende Aussagen gefunden:

  • Aus dem Blog:
Zitat

Insbesondere die Risikoprämien von Unternehmensanleihen hatten sich am 9.3. noch nicht signifikant ausgeweitet. Erst am 15.3. war dies der Fall, so dass man von Eigenkapitalknappheit im eigentlichen Sinn sprechen konnte. 

  • Aus der Studie (Seite 16):
Zitat

Neben bereits eingetretenen Kursgewinnen und -verlusten in signifikanter Höhe und der kurzfristigen Volatilität der Aktienmärkte können auch die Credit Spreads am Rentenmarkt als Indikator für die Bereitschaft der breiten Anlegerschaft interpretiert werden, der Wirtschaft Kapital zur Verfügung zu stellen – in diesem Fall Fremdkapital. Dementsprechend befanden sich auch die Credit Spreads von Anleihen des Investment Grades und High Yield Anleihen in den Spätphasen der beiden schweren nach dem Jahr 2000 stattfindenden Kapitalmarktkrisen auf einem lokalen Maximum (vgl. Abbildung 8 und Abbildung 9).

 

Vor allem die Credit Spreads von Anleihen des unteren Investment Grades (Ratingklasse BBB) weisen in den Kalenderjahren 2001 bis 2019 beispielsweise eine Korrelation von 0,80 (USA) bzw. 0,84 (Europa) zur erwarteten Rentabilität einer durch Aktienerwerb bereitgestellten Eigenkapitalbeteiligung an der Wirtschaftsleistung der zu Grunde liegenden Unternehmen auf. Neben den im Backtest für die Identifikation der Eigenkapitalregime verwendeten Indikatoren, d. h. Kursabschläge in signifikanter Höhe und ein Anstieg der kurzfristigen Volatilität, stellen die Credit Spreads somit vielversprechende Kontrollvariablen für einen bevorstehenden Regimewechsel dar

  • Aus dem Video (Minute 17):
Zitat

Die Spreads bei den Unternehmensanleihen: Wenn sich der Spread deutlich ausweitet zwischen der Ratingklasse A und der Klasse BBB, dann wird es ernst. Jetzt merke ich es wird kein Risikokapital mehr zu den bestehenden Konditionen zur Verfügung gestellt. 

 

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etherial
Posted
vor 8 Stunden von Nachdenklich:

Selbst wenn das so ist (was ich nicht bezweifeln will), stellt sich mir die Frage, ob es nicht ein verkürzter Blick auf die Welt und die Vermögensanlage ist, wenn man glaubt, daß sich alles mathematisch erklären ließe?

Was präferierst du denn?

  • Wenn du mit Fundamentaldaten/Charts arbeitest hast du sofort wieder ein mathematisches Modell - ist widersprüchlich.
  • Wenn du mit Portfoliotheorie arbeitest hast du ein deutlich schwächeres Modell (die MPT fixiert viel weniger Zusammehänge) - und ist ebenfalls widersprüchlich
  • Es gibt sogar Modelle die überhaupt kein Stochastischen Berechnungen mehr machen (mit der Begründung, dass Ungewissheit ohnehin nicht stochastisch erfassbar ist) - trotzdem ein mathematisches Modell - zwar widerspruchsfrei, aber quasi nutzlos
  • Oder die religiös-glaubensbasierte Modelle (z.B. Investieren in Sixt oder Folgen von Gurus) - ist oft mathematisch grober Unfug, aber mit viel Überzeugung rüber gebracht.

Sprich: Ich bemühe nicht die Mathematik um die Zukunft zu erklären, sondern vielmehr um zu erkennen ob eine Erklärung widersprüchlich ist oder nicht.

vor 7 Stunden von korbi:

Wieso ist diese Annahme falsch? Wir reden hier nicht von einzelnen Aktien sondern von maximal differsifizierten Anteilen an allen (investierbaren) Unternehmen der Welt. Falls man hier einen Totalausfall hat, haben wir vermutlich andere Sorgen.

Augenscheinlich akzeptierst du selbst das Restrisiko des Totalausfalls. D.h. du selbst weißt schon das die Annahme falsch ist. Sie wird nicht richtiger nur weil du dieses Restrisiko ignorierst.

 

Viel entscheidender ist aber das Risiko was @Madame_Q erwähnt hat. Zum einen reicht eine Krise zum falschen Zeitpunkt um die ganze Vermögensplanung umzuwerfen (sofern man 100% in Aktien ist). Außerdem ist es absolut trügerisch zu glauben, dass nur weil Aktien bisher sich bisher innerhalb von 20 Jahren erholt haben, das in Zukunft weiterhin so bleiben muss.

  • Staatsanleihen haben vor 30 Jahren teilweise höhere Renditen als Aktien abgeworfen - das ist nicht mehr so
  • Rohstoffe wurden in Vergangenheit normalerweise in Backwardation gehandelt, hatten positive Renditen und negative Korrelation zu Aktien - das ist inzwischen schon nicht mehr so
  • Small outperformt Large - ist auch Geschichte
  • Value outperformt Growth - aktuell zumindest nicht
  • Obwohl das Geld so locker wie noch nie sitzt haben wir eine Deflationskrise - das gabs auch noch nie
  • Zinsen steigen mit der Inflation - keine Ahnung ob das noch oder wieder stimmt ...
  • Der Japanische Index brauchte Jahrzehnte um sich aus der Krise zu erholen - ist das noch einmal für Japan zu erwarten? Warum nicht für Europa? Warum nicht für die Welt?

Genug Beispiele, dass Ereignisse in der Vergangenheit sich nicht wiederholen müssen und auch Beispiele, dass ungünstige Konstellationen in anderen Ländern schon aufgetreten sind.

vor 7 Stunden von korbi:

Hier erklärt Herr BEck aus meiner Sicht sehr schlüssig, was rational und was eine Entscheidung unter Unsicherheit aus seiner Perspektive ist.

Ob man 50% oder 80% Aktien als Basis nimmt ist keine rationale Entscheidung - das ist eine Frage der Risikopräferenz.

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wuwei
Posted
vor 13 Minuten von etherial:

(...)

  • Staatsanleihen haben vor 30 Jahren teilweise höhere Renditen als Aktien abgeworfen - das ist nicht mehr so
  • Rohstoffe wurden in Vergangenheit normalerweise in Backwardation gehandelt, hatten positive Renditen und negative Korrelation zu Aktien - das ist inzwischen schon nicht mehr so
  • Small outperformt Large - ist auch Geschichte
  • Value outperformt Growth - aktuell zumindest nicht
  • Obwohl das Geld so locker wie noch nie sitzt haben wir eine Deflationskrise - das gabs auch noch nie
  • Zinsen steigen mit der Inflation - keine Ahnung ob das noch oder wieder stimmt ...
  • Der Japanische Index brauchte Jahrzehnte um sich aus der Krise zu erholen - ist das noch einmal für Japan zu erwarten? Warum nicht für Europa? Warum nicht für die Welt?

Genug Beispiele, dass Ereignisse in der Vergangenheit sich nicht wiederholen müssen und auch Beispiele, dass ungünstige Konstellationen in anderen Ländern schon aufgetreten sind.

Ob man 50% oder 80% Aktien als Basis nimmt ist keine rationale Entscheidung - das ist eine Frage der Risikopräferenz.

wenn ich ergänzen darf

 

Gut für Aktien waren:

-  Demographie. Wendet sich jetzt in den entwickelten Ländern!

-  sinkende Zinsen. Was passiert wenn sie wieder steigen?

-  die Verschuldung von Staaten und Unternehmen stieg an. Wie lange kann das so weiter gehen?

-  Deregulierungen. 

-  Globalisierung drückte die Kosten durch Produktionsverlagerung und stagnierende Löhne

-  sinkende Steuersätze für Unternehmen und Anleger

-  meiner Meinung nach zunehmend unsaubere Bilanzierung fairvalue, goodwill, non gaap

- Aktienrückkäufe

 

nun gut, wir haben ja noch die Notenbanken...

 

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korbi
Posted

@etherial: Hast du die von mir verlinkten Ressourcen gelesen? (Insbesondere die Kurzstudie)

Ich habe das Gefühl, dass wir aneinander vorbei reden bzw. all deine Argumente (denen ich mich größtenteis auch anschließen würde) nicht auf das Thema einzahlen.

Der fundamentale Grundgedanke ist dort sehr gut beschrieben. Ich zitiere nochmal:

Zitat

Die kapitalistische Weltwirtschaft ist aus Investorenperspektive ultrastabil.

 

Die Weltwirtschaft als System betrachtet besteht aus Unternehmen (Elemente), die zueinander in Konkurrenz (Beziehungen) um Kapital stehen. Das Kapital wird den Unternehmen von Investoren (Umwelt) zur Verfügung gestellt, während die Investoren von den Unternehmen an den Unternehmensgewinnen beteiligt werden (Rückkoppelungsschleifen). Die Geschäftsleitung eines Unternehmens steuert das Unternehmen wesentlich über die Steuerungsvariable der Eigenkapitalrentabilität.

 

Krisen (schwere Störungen) mögen verschieden Auslöser haben, ihnen gemeinsam ist, dass Investoren den Unternehmen zu den bisherigen Bedingungen nicht mehr ausreichend Eigenkapital zur Verfügung stellen. Damit ist die Funktionsfähigkeit der Unternehmen gefährdet. Das bisherige Gleichgewicht im System geht verloren. Es herrscht „Eigenkapitalknappheit“. Als Folge ist die jeweilige Geschäftsleitung gezwungen, ihr Unternehmen derart umzustrukturieren, dass es den neuen Anforderungen der Investoren bzgl. Eigenkapitalrentabilität genügt. Innerhalb dieses Prozesses gibt es Gewinner und Verlierer. Die Zusammensetzung der Weltwirtschaft verändert sich. Im Rahmen dieses Änderungsprozesses entsteht ein neues Gleichgewicht. Joseph A. Schumpeter nannte diese Eigenschaft der Ultrastabilität „schöpferische Zerstörung“. Die freie Marktwirtschaft neigt daher zu extremen Krisen, dass sie aus allen bisherigen Krisen gestärkt hervorgegen ist, anstelle zusammen zu brechen.

 

Anmerkung: Bemerkenswert ist, dass die Eigenschaft der Ultrastabilität verloren geht, wenn nicht der Gesamtmarkt, sondern Teilmengen (wie z.B. einzelne Unternehmen, Regionen oder Branchen) betrachtet werden. Einzelne Unternehmen fallen einer Krise genau dann zum Opfer, wenn sie es nicht schaffen, die neuen Anforderungen an die Eigenkapitalrentabilität zu erfüllen. Für die Investoren besteht in diesem Fall die Gefahr eines Totalverlusts des eingesetzten Kapitals. Nur der Gesamtmarkt ist in dieser Hinsicht robust. Dennoch setzt sich klassisches Portfoliomanagement das Ziel, besonders aussichtsreiche Unternehmen zu selektieren - ein solcherart gesteuertes Portfolio kann nicht ultrastabil sein, da es keine Gewissheit hinsichtlich der Frage gibt, inwieweit innerhalb der nächsten Kapitalmarktkrise diese ausgewählten Unternehmen zu den Verlierern gehören. Das klassisches Portfoliomanagement ist deshalb zumindest teilweise davon abhängig, Krisen antizipieren zu können. Dies steht im Widerspruch zur Kapitalmarktforschung - Krisen sind nach dem heutigen Wissensstand nicht prognostizierbar

Die 100%ig Aktienquote im zweiten Eskalationsfall der Krise scheint, dass zu sein, an dem du dich am meisten störst. Hierzu ist der Kontext wichtig, dass die Zielgruppe dieser Strategie instituionelle Investoren mit einem sehr langfristigen Horizont sind. Nichtsdesto trotz ist der Grundgedanke in meinen Augen auch auf Privatanleger übertragbar, ggf. um deren Risikopräferrenz angepasst.

An der von mir vorher verlinkten Stelle im Video stellt Herr Beck auch noch Recht klar dar, dass die Stufen 80% / 90% / 100% im Endeffekt frei wählbar sind. Auch eine 4te Stufe sei vorstellbar, wenn man die Annahme verfolgt, dass Krisen in Zukunft länger dauern werden.

 

vor 42 Minuten von etherial:

Ob man 50% oder 80% Aktien als Basis nimmt ist keine rationale Entscheidung - das ist eine Frage der Risikopräferenz.

Auch hier nochmal  die Frage: hast du die entsprechende Stelle des Videos dir angeschaut? Deine Aussage ist exakt diejenige, die ich und auch das Video getroffen haben...

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Beginner81
Posted · Edited by Beginner81
vor 1 Stunde von etherial:

Ob man 50% oder 80% Aktien als Basis nimmt ist keine rationale Entscheidung - das ist eine Frage der Risikopräferenz.

Ich glaube das Konzept wurde noch nicht verstanden. Es geht hier m.E. nicht um die Aufteilung des risikoarmen und risikoreichen Portfolioanteils, sondern nur um den risikoreichen Anteil, der eben aus Gründen nicht immer (bzw. sogar meist nicht) voll eingesetzt wird.
 

vor 1 Stunde von etherial:
vor 9 Stunden von korbi:

Wieso ist diese Annahme falsch? Wir reden hier nicht von einzelnen Aktien sondern von maximal differsifizierten Anteilen an allen (investierbaren) Unternehmen der Welt. Falls man hier einen Totalausfall hat, haben wir vermutlich andere Sorgen.

Augenscheinlich akzeptierst du selbst das Restrisiko des Totalausfalls. D.h. du selbst weißt schon das die Annahme falsch ist. Sie wird nicht richtiger nur weil du dieses Restrisiko ignorierst.

Ziemliche Wortklauberei. Es ist doch klar, unter der Annahme, dass ein Totalausfall nicht eintritt, folgt XY. Wenn man da grundsätztlich anderer Ansicht ist, sind alle weiteren Folgerungen obsolet.

 

 

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hattifnatt
Posted
vor 3 Stunden von etherial:

Obwohl das Geld so locker wie noch nie sitzt haben wir eine Deflationskrise

Habe ich da irgendwas nicht mitgekriegt? Welche Produkte werden gerade billiger ...?

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Bärenbulle
Posted
vor einer Stunde von hattifnatt:

Habe ich da irgendwas nicht mitgekriegt? Welche Produkte werden gerade billiger ...?

War grad tanken. Daher weiß ich: Klopapier ist es nicht alleine.

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herbert_21
Posted · Edited by herbert_21

Hi,

 

Ich habe das Video mit dem ultrastabilen Langfristportfolio für Family-Offices auch gesehen:

Wenn der Markt fällt, wird aus dem "risikofreien" Teil des Portfolios in investiert.

Ziel der risikofreien Anteils ist, genug "Pulver" zu haben, wenn das passiert.

Es fängt immer mit den Spreads bei den Unternehmensanleihen an, dies war auch im März so.

Das Depot muss entsprechend groß genug sein, wenn man auch in Small Caps investieren möchte, und drei verschiedene ETFs auf US-Aktien irgend einen Sinn machen sollen.

 

Zitat

Ein Punkt noch:

Ich habe das schon richtig verstanden oder, dass Beck von allen anderen Assets "dazwischen" nix hält im Moment (Gold, Rohstoffe, High Yield- und EM-Anleihen etc)?

Ich habe das anders verstanden. "Gold, Rohstoffe, High Yield- und EM-Anleihen" sind ja genau so gut miteinander wenig/viel stark korrelierte Bestandteile eines Portfolios, mit denen man die Marktrendite einfangen kann.

- Sofern diese nicht miteinander korreliert sind, sinkt das Gesamtrisiko des Portfolios. Soweit Markowitz, so weit die Theorie.

- Was aber in der Praxis passiert, ist das auf einmal alles fällt und alles verkauft wird. Erst Aktien, dann Unternehmensanleihen, dann Gold und zum Schluss sogar Staatsanleihen. Bei Staatsanleihen ist die Korrelation negativ, beim Gold leicht positiv.

Fazit: Die Frage ist, wie viele "Bausteine" hole ich mir ins Portfolio und wie gut ist die Antikorrelation wirklich, wenn es darauf ankommt und ich sie brauche?

 

So korrelieren EM-Anleihen stark mit Aktien, kann man die also einfach weglassen? Brauche ich Silber, wenn ich schon Gold habe? Ist eine Kombination von High Yield Anleihen und Mikrokrediten wie Mintos sinnvoll? M.E. drei mal nein. Auch mit nur Taggeld und Vanguard All-World kann ich die Strategie umsetzen.

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Madame_Q
Posted
vor 20 Minuten von herbert_21:

So korrelieren EM-Anleihen stark mit Aktien, kann man die also einfach weglassen? Brauche ich Silber, wenn ich schon Gold habe? Ist eine Kombination von High Yield Anleihen und Mikrokrediten wie Mintos sinnvoll? M.E. drei mal nein. Auch mit nur Taggeld und Vanguard All-World kann ich die Strategie umsetzen.

Vollste Zustimmung.

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