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DST

Investieren mit Hebel - ETFs auf Kredit, Leveraged ETFs und entsprechende ETPs/Futures/Optionen

Empfohlene Beiträge

Saek
· bearbeitet von Saek

Noch eine Ergänzung zum Thema Pfadabhängigkeit: In der üblichen Verwendung des Begriff (Beispiele täglicher Änderungen um +10% dann -10% etc.) sind normale 1x Long-ETFs genauso betroffen. Siehe ausführlich hier plus ein paar der folgenden Beiträge oder etwas kürzer hier – wobei Pfadabhängigkeit irgendwie ein ziemlich unpassendes Wort ist, die Reihenfolge der relativen Veränderungen ist schließlich egal. Besser passt volatility decay/drag.

 

@Kratos Die Beispiele von dir mit -2x short und 3x long sind vermutlich beide nicht für eine dauerhafte Anlage zu empfehlen. Wenn man den lt. Wikipedia „reasonable estimate“ von 0.5% Volatilität nimmt, entsteht über 2 Handelstage für 2x ein Verlust von (1 - 2*0.005) * (1 + 2*0.005) = 0.9999. Das sind 2 Tage, also auch mit 252 Tagen pro Jahr aufs Jahr hochgerechnet ergibt sich ein Ergebnis von 0.9999^126=98.7%, also 1.3% Verlust. Kann natürlich mehr werden bei mehr Volatilität.

 

18 hours ago, maschinenbau_jon said:

Ich habe Verstanden, dass es Simulationen gibt, die implizieren, dass ein Hebel größer 1 (ca. bis 2) trotz Pfadabhängigkeit das optimum sein kann, zum Preis von höherem Risiko natürlich.

Optimal in welchem Sinn meinst du? Die Rendite wird bis ca. 2x Leverage größer, aber nicht im gleichen Maß wie der Hebel suggeriert. Die Volatilität wird in höherem Maß größer, nämlich exakt um den Hebel. Optimal ist das also risikoadjustiert nicht.

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DST
· bearbeitet von DST

In diesem Paper werden die Auswirkungen der Pfadabhängigkeit sehr anschaulich erläutert: https://www.xetra.com/resource/blob/55774/292d64d094ec49fa986266c05b579cbe/data/T-gliche-Anpassung-des-Hebels-und-Pfadabh-ngigkeit.pdf

 

Vielleicht hilft das dem ein oder anderen beim Verständnis.

 

vor 34 Minuten von Saek:

wobei Pfadabhängigkeit irgendwie ein ziemlich unpassendes Wort ist, die Reihenfolge der relativen Veränderungen ist schließlich egal. Besser passt volatility decay/drag.

Mathematisch hast du Recht, aber der Volatility decay/drag entspricht lediglich den negativen Auswirkungen der Pfadabhängigkeit.

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Saek
8 minutes ago, DST said:

Mathematisch hast du Recht, aber der Volatility decay/drag entspricht lediglich den negativen Auswirkungen der Pfadabhängigkeit.

Ja klar, das stimmt natürlich.

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maschinenbau_jon

  

2 hours ago, DST said:

[...] die Minimierung mit einer Eliminierung nahezu gleichgesetzt, obwohl es ein relevanter und bedeutsamer Unterschied ist [...]

Danke für die Erläuterung. Nach meinem Verständnis müsste man ggf. nochmal einen draufsetzten (nicht böse gemeint, nur zur Klarheit): Mit dem Rebelancing betreibt man auch keine Minimierung, sondern es bleibt zu 100% eine Pfadabhängigkeit bestehen. Nur besteht die eben für den effektiven Hebel, der durch das Rebalancing erreicht wird (z.B. 1,33) und je nach Hebel ist diese ggf. gar nicht mehr so schlimm.

 

1 hour ago, Saek said:

Optimal in welchem Sinn meinst du? Die Rendite wird bis ca. 2x Leverage größer, aber nicht im gleichen Maß wie der Hebel suggeriert. Die Volatilität wird in höherem Maß größer, nämlich exakt um den Hebel. Optimal ist das also risikoadjustiert nicht.

War gemeint im Sinne der Rendite, wie z.B. hier in Fig. 2. Aber guter Punkt, von dir der nochmal verdeutlicht wie das Risiko steigt!

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Peter23
· bearbeitet von Peter23
vor 4 Stunden von DST:

Kann man nicht, außer mit Strategie (F) von @Saek, die aber nur begrenzt praxistauglich ist.

Also kann man es eben doch. Es wird nur zu teuer sein (Transaktionskosten) und vorallem sinnlos, weil der feste Faktor eigentlich ein Vorteil ist. Er verhindert gerade den Totalverlust. „It‘s a feature not a bug.“ ;)

vor 4 Stunden von DST:

Ich hatte das schon ganz am Anfang im Thread stark bezweifelt, dass die Pfadabhängigkeit so eliminiert werden kann, aber von anderen Thread-Beteiligten wurde meines Erachtens eine andere Meinung vertreten und die Minimierung mit einer Eliminierung nahezu gleichgesetzt, obwohl es ein relevanter und bedeutsamer Unterschied ist.

Ich verstehe das Problem gar nicht. Du sagst doch selbst oben, dass es möglich ist.

 

Die Einschränkung der praktische Anwendung ist auch bei der Kreditvariante gegeben. Sprich: Es ist mit Lombardkredit praktisch auch nicht möglich die Pradabhängigkeit vollständig zu eliminieren, obwohl es sie eigentlich ja gar nicht geben sollte.
 

Beispiel: Du hast einen Kredit über 50.000 € aufgenommen und davon ETFs gekauft +100.000€ Eigenkapital - also 150.000 € im MSCI World (Mindestbesicherung 50%) Dein Hebel ist also anfangs 1,5. Wenn jetzt der MSCI World einbricht um 50%, dann ist der scheinbar tolle Vorteil, dass automatisch der Hebel steigt, weil Du dann noch 75.000 € investiert hast und somit Dein Hebel plötzlich 3 ist (25.000 € EK & 50.000 € Kredit; Besicherung ). Wenn jetzt der MSCI World am nächsten Tag um 100% steigt dann bist Du wieder bei 150.000 bzw. 100.000 EK. Das Problem dabei ist nur, dass es gar nicht funktioniert, weil die Besicherung zwischenzeitlich nicht mehr ausreichend ist. Sprich die Position wird geschlossen und Du profitierst vom Anstieg gar nicht. Man bleibt also faktisch beim EK von 25T. Warum ist das so? Weil der Hebel eben schlussendlich doch begrenzt ist und nur theoretisch immer weiter erhöht werden kann. Spätestens negatives EK ist in der Praxis mit Lombardkredit nicht möglich.


Gleiches Beispiel für Lev-ETF:

Der 1,5xLevETF mit 100.000 € Investition (EK) würde auf bei einem Einbruch von 50% an einem Tag des zugehörigen „normalen“ Index (1x) auf 25.000 € fallen (50%*1,5=75%). Der Anstieg am nächsten Tag von 100% führt dann zu einem Anstieg auf 62.500 € (100%*1,5=150% => 25.000*2,5). Du hast also 37,5% verloren, was ziemlich schlecht aussieht, weil der Index ja wieder beim Ausgangspunkt ist und somit über beide Tage nicht gefallen ist. Das ist aber offensichtlich trotzdem viel besser als beim Lombardkredit. 

 

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Peter23
vor 3 Stunden von Saek:

Die Rendite wird bis ca. 2x Leverage größer, aber nicht im gleichen Maß wie der Hebel suggeriert.

Das gilt aber auch übrigens für Hebel unter 1. Wenn man zB 80% Aktien und 20% sicher (ohne Rendite) investiert und täglich rebalanced, dann hat man faktisch einen festen Hebel von 0,8. Man erreicht damit dann aber empirisch eine bessere Rendite (über lange Zeiträume) als der Faktor 0,8 es suggeriert. Sprich: Auch unter 1 gilt, dass mit einer Erhöhung des Faktors die langfristige Rendite weniger als linear steigt. Die Lehre daraus sollte, aber eben nicht sein, dass man nur noch total wenig zB 10% in Aktien investiert. Genauso gibt es keinen Grund, warum jeder Lev-Faktor größer 1 verteufelt werden sollte, nur weil manche Unwissenden über 1 von Pfabhängigkeit sprechen und damit so tun, als ob es diese wundersam erst ab einem Faktor von größer als 1 gibt.

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maschinenbau_jon

Von Verurteilen würde ich gar nicht sprechen, und die Vorteile sind auch klar, diese können je nach Sichtweise ggf. dem Hebeln mit Kredit übwerwiegen (ganz abgesehen von der besseren Umsetzbarkeit). Nur sollte man sich eben bewusst sein, dass man die Pfadabhängigkeit nicht durch Rebalancing weg bekommt oder auch nicht abschwächt. Durch Rebalancing ändert man den Hebel und hat dann die dem Hebel entsprechende Pfadabhängigket. Man hat dann das dem Hebel entsprechende Ergebnis, mit Vorteilen und Nachteilen.

 

Btw. bekommt man irgendwo her die Tageskurse für längere Zeiträume (am besten bis mindestens 2000) als csv oder sonst irgendwie in Python, z.B. per API. Wäre spannend, wenn man diese für den  "MSCI World", "MSCI ACWI", "FTSE All-World", "MSCI EM" aber insbesondere den "MSCI USA" (wg. dem Amundi x2 ETF) bekäme, um mal verschiedene Hebel durchzusimulieren...?

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Mirakel_23
· bearbeitet von Mirakel_23

Im Endeffekt steht doch alles auf der ersten Seite des threads... Simba's Spreadsheet ist dort ebenfalls verlinkt, damit kannst du verschiedenste Hebel durchtesten. 

 

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Was Saek sagt stimmt - mit 'nem 2x STOXX 50 hat man theoretisch mehr Raum für andere Regionen in einem leveraged-World-Portfolio. Trotzdem ist der Index so schlecht, dass trotz des erhöhten Gesamthebels (oder der erhöhten Länderdiversifikation bei gleichem Hebel) kein Renditevorteil (oder Rendite/Risiko Vorteil) herausspringt. Ich würde noch weiter gehen: leveraged-World-Portfolios sind Portfolios, die einem Portfolio, das neben einem leveraged MSCI USA auch US-Staatsanleihen-Fonds enthält, unterlegen. Wodran liegt das? An der negativen Korrelation von amerkanischen Staatsanleihen mit dem US-Markt. Von der negativen Korrelation profitiert man durch Rebalancing insbesondere dann, wenn die Märkte einbrechen. 

 

Es hat schon einen Grund, warum im hedgefundie thread und in Artikeln wie dem und dem hier fast ausschließlich mit negativ bzw. wenig korrelierten assets gehandhabt wird (US-Staatsanleihen, Gold, VIX Zertifikate, ...). Das Ganze hier mal gezeigt für ein leveraged-World-Portfolio bestehend aus 50% Lev-S&P 500, 25% Europa und 25% EM. Wenn man weniger US möchte, sinkt die Rendite. Trotz der hohen Marktexposure und des relativ hohen Hebels von 1.5 ist das World-Portfolio einem 60/40 Portfolio aus Lev-S&P 500 und ungehebelten mittelfristigen US-Staatsanleihen (5-10 Jahre) unterlegen, vor allem auf risikoadjustierter Basis. Ich habe mit Absicht keine langlaufenden (mit höherem Zinsänderungsrisiko) Anleihen genommen, mit denen die Rendite deutlich besser ausgefallen wäre. Was in diesem backtest nicht beachtet ist sind Mehrkosten eines Lev-ETFs. Einen ETF auf den S&P 500 bekommt man mit negativer TD - die reale S&P500-Rendite wäre also geringfügig besser. 

 

4-6.thumb.jpg.72bf9b6d2ea2892329c179c5eb108a4a.jpg

 

Ist das Niedrigzinsumfeld nicht schlecht für so ein Portfolio? Nicht unbedingt. Nicht nur haben Staatsanleihen fast immer positive erwartete Renditen, so auch in den nächsten 7-15 Jahren. Darüber hinaus haben sogar langlaufende Staatsanleihen bei niedrigen Zinsen noch positive upside, was hier ganz schön erklärt ist. Das einzige, was mittelfristige und vor allem langlaufende Anleihen killen würde wäre Inflation / hohe Inflationserwartungen / ein drastischer Anstieg des Leitzinses der FED wie zwischen 1950-1985. Die meisten Leute halten einen drastischen Zinsanstieg für äußerst unwahrscheinlich, die FED Politik läuft heutzutage anders - ich selbst kann das nicht kommentieren.  

 

Mit Anleihen im Gepäck lassen sich auch deutlich höhere Gesamthebel realisieren. Unter UCITS dürfen keine ETFs mit Hebeln höher als 2 existieren. WisdomTree bietet aber 3-fach gehebelte ETNs an, unter anderem auf den S&P, Nasdaq und 10-jährige Staatsanleihen. Man muss sich bewusst sein, dass ETNs kein Sondervermögen sind. Im Gegenteil, man hat hier ein massives Emittentenrisiko. WisdomTree schreibt dazu in diesem Beitrag einiges. In der letzten Finanzkrise hat sich gezeigt, das sowas sehr schlecht enden kann. Meiner Meinung nach sind ETNs aber durchaus dafür geeignet, um mit kleineren Portfolioanteilen (oder zu Beginn der Ansparphase größeren, die dann aber in 10-20 Jahren nur noch einen kleinen Teil des Gesamtportfolios ausmachen) solche Strategien zu realisieren - das muss aber jeder selbst wissen.

  

Die hedgefundie Strategie ist aktuell ja 55% UPRO (3xS&P500) und 45% TMF (3xLTT, long term treasuries). Zu Zeiten des schon erwähnten Anstiegs der Leitzinsen sind insbesondere LTTs abgeschmiert und somit auch diese Strategie. Mittelfristige Anleihen haben sich interessanterweise selbst hier ganz gut geschlagen.

 

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Seit 1984 sinken im Mittel die Zinsen. Hier glänzt nun das hedgefundie-Portfolio. 20.4% jährliche Rendite über mehr als 30 Jahre mit niedrigerem max. drawdown im Vergleich zum S&P 500 ist eine Ansage. Diese Strategie lässt sich in Europa aber nicht ohne weiteres nachbilden. 

 

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Mit Hilfe der WisdomTree ETNs lässt sich lediglich eine 3xS&P500 + 3xITT Strategie nachbilden, die im Vergleich zur Strategie mit LTT in sämtlichen Marktphasen überzeugen konnte. (im letzten Bild ist die Legende falsch beschriftet - keine Lust das jetzt zu ändern)

 

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Das 60/40 ETN Portfolio ist echt interessant. Die ETNs sind zwar in Europa zugelassen, den 3xITT ETN kann man jedoch nicht über deutsche Börsen handeln. Das geht nur über Börse Italiana und London Stock Exchange. Hier benötigt man also einen broker, der Zugriff auf diese Börsen hat. 

 

Wenn man keine Lust auf ETNs hat oder aber größere Summen besparen will, landet man wieder bei den 2-fach gehebelten USA ETFs von Amundi und Xtrackers, die dann die größte Position ausmachen, z.B. 40-50%.

 

Für den Rest des Portfolios stehen dann eine Reihe von Alternativen zur Verfügung. ETFs auf EM, Europa, Pazifik, Kanada. (Thesaurierende) ETFs auf US-Staatsanleihen. Je länger laufend, desto besser im Durchschnitt der Rebalancing-Vorteil, aber desto höher auch das Risiko. Theoretisch auch Gold.

 

Wie hier das "optimale Portfolio" aussieht, weiß ich selbst noch nicht, da es viele Möglichkeiten gibt. 

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Nespresso99
· bearbeitet von Nespresso99

Wer viel Geld hat, kann spekulieren. Wer wenig Geld hat, darf nicht spekulieren. Wer kein Geld hat, muss spekulieren.

 

Kostolany

 

 

Herzlichsten Dank, für die wissenschaftlich faktenbasierte Aufarbeitung des Themas Investieren mit Hebel.

 

Kann aus den Erkenntnissen dieses Threads eine Handlungsempfehlung abgeleitet werden?

 

1. Für  Menschen, welche im Widerspruch zum rationalen Nutzenmaximierer, agieren.

2. Für  Menschen, welche nicht im Widerspruch zum  rationalen Nutzenmaximierer, agieren.

 

 

 

These

 

Zunächst einmal möchte ich verdeutlichen, daß ich die These vertrete, daß volkswirtschaftliches und individuelles Vermögen gesteigert wird,

durch Einsatz von Humankapital also Arbeitskraft des Menschen , oder durch Einsatz von Kapital.

Ein grösserer Kapitaleinsatz maximiert also für das Individuum und für die Gemeinschaft generell den Nutzen und ist somit wünschenswert.

Obwohl die Motivation des Einzelnen niederschwellig erscheinen mag. (Individueller Vermögenszuwachs)

 

 

 

 

 

 

Argumente

 

Wer wenig Geld hat darf nicht spekulieren.

Tatsächlich gehören wohl nahezu alle Eigentümer eines effizienten Portfolios, zum vierten und damit höchsten globalen Einkommenslevel.  ( Hans Rosling "Factfullness")

 

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Subjektiv verorten sich die meisten Eigentümer eines Portfolios, gerade im deutschsprachigen Raum, jedoch auf der psychologischen Ebene, in der Referenzgruppe "wenig Geld" haben.

Wenig Geld hat objektiv derjenige, welcher weniger Vermögen besitzt, als der Durchschnitt der Referenzgruppe, in welcher er sich selbst einreihen möchte.

Nur wer weniger Vermögen hat, als der Durchschnitt seiner frei gewählten Referenzgruppe, für den wäre es also nicht legitim auf Kredit zu investieren.

Die individuelle Wahl einer Referenzguppe ist jedoch generell willkürlich. Alter, Geschlecht,  Nationalität, Berufsgruppe, Nachbarschaft, etc..

Nur wer sich mit einer geeigneten Referenzgruppe vergleicht, wird zum einen glücklich werden, und zum anderen verhaltensökonomisch weise Entscheidungen treffen können.

Selbst wenn aus Gründen der Nutzenmaximierung, wohl annähernd jeder effizient allokierte Investor Leverage nutzen dürfte,

ist es aus verhaltensökonomischen Gründen für die breite Masse an Investoren wohl nicht ratsam.

 

 

Wer kein Geld hat, muss spekulieren.

Das Wort "muss" beschreibt an dieser Stelle eine eindeutige verbindliche Handlungsanweisung.

Es gibt keine Handlungsempfehlung wie zum Beispiel "soll".

Ebenso wird keine Wahlfreiheit beschrieben wie zum Beispiel "kann".

Auch lässt der Satz keine Schlussfolgerung zu, weshalb "kein" (oder eben sehr wenig) Geld vorhanden ist.

Oder, wo der Eigentümer innerhalb seiner Referenzgruppe verortet ist. 

Ein Kind, Jugendlicher, junger Erwachsener vor dem Berufsanfang wird normalerweise kein oder wenig Kapital besitzen  und muss somit Leverage nutzen. Trotz noch hohen Humankapitals.

Weniger eindeutig ist, welches Decil einer Gruppe , für sich in Anspruch nehmen kann, "kein Geld" zu haben.

Sind es die ärmsten 10 oder 20% einer Gruppe?

Persönlich denke ich, sofern man auf dem globalen Einkommenslevel 4 seinen Lebensunterhalt auf Lebzeit bestreiten kann, und darüber hinaus noch Kapital zum investieren hat, befindet man sich nicht in diesem Kreis "kein Geld hat".

 

 

 

Wer viel Geld hat, kann spekulieren.

Grundsätzlich bin ich wie beschrieben der Meinung, dass die meisten Menschen auf Einkommenslevel 4, faktenbasiert investieren könnten mit Leverage.

Die Wahrschenlichkeit, für einen in unserem Wirtschauftsraum lebenden Investor, auf ein Einkommenslevel unter 4 zurück zu fallen ist um Zehnerpotenzen geringer,

als in den meisten anderen Wirtschaftsräumen der Erde. Eigentlich sogar aufgrund unseres Sozialsystems unmöglich.

Doch auch, und gerade dort wird ja ebenfalls,  sowohl Fremdkapital als auch Eigenkapital nutzenmaximiert gewinnbringend investiert.

Obwohl oder gerade weil wir so fail safe Leben, verhalten sich selbst wirtschaftlich gebildete Menschen hier erheblich risikoaverser, als in anderen Wirtschaftsräumen.

"Kann" bedeutet  ja grundsätzlich es herrscht Wahlfreiheit dies zu tun.

Somit kann annähernd jeder effizient allokierte Investor Leverage nutzen,

welcher aus verhaltensökonomischen Gründen nicht im Widerspruch zur  rationalen Nutzenmaximierung, agiert und agieren wird.

Das jenige Individuum welches mehr freies Kapital besitzt als es bis zum Lebensende verzehren muss/wird/kann,  "kann" Leverage nutzen.

Hier möchte ich behaupten, dass die überwältigende Mehrheit der Forumuser in dieser Gruppe ansässig ist.

Wer sich hingegen auf den Einkommensleveln 1-3 befindet "darf" so lange nicht investieren, bis er die Stufe 4 erreicht hat.

Bis dahin hat die Steigerung des Lebensstandards oberste priorität und verbraucht jegliches Kapital durch sofortigen Konsum oder zum etablieren einer risikolosen Reserve.

Diese risikolose Reserve ist von immenser Bedeutung, um in diesen fragilen Verhältnissen, nicht auf ein tieferes Einkommens- und damit Lebensniveau ab zu steigen.

Erst nachdem dieses Income Level von 4 sicher erreicht ist,  kann übeschüssiges Kapital investiert sein.

 

 

 

 

 

 

Beispiele/ Diskussion

 

1. Darf die breite Masse an Investoren lediglich aus verhaltensökonomischen Gründen Leverage nicht nutzen, obwohl sie es faktenbasiert tun sollten?

    Ist Leverage solidarisch? (ja/nein)

 

2. Muss ein Kind, Jugendlicher, junger Erwachsener der vor dem Berufsanfang normalerweise kein oder wenig Kapital besitzen wird, Leverage nutzen?

   Wie sollte bei noch sehr hohem Humankapital, Leverage in einem effizienten Portfolio/Sparplan nutzenoptimiert umgesetzt werden?

   Wie setzen Sie es gegebenenfalls tatsächlich um?

   - Sparschwein

   - Sparbuch

   - ETF Sparplan

   - Leveraged ETF Sparplan

   - ETF Sparplan / Leveraged ETF Sparplan   (rebalanced)

   - ETF Einmalinvestition finanziert durch Kredit welcher monatlich getilgt wird

 

3. Das jenige Individuum, welches mehr risikofreies Kapital besitzt, als es bis zum Lebensende verzehren muss/wird/kann,  "kann" Leverage nutzen.

    Wie sollte, bei höher als zum Lebensunterhalt notwendigem Vermögen, Leverage in einem effizienten Portfolio nutzenoptimiert umgesetzt werden?

    Wie setzen Sie es gegebenenfalls tatsächlich um?

    - Kredit

    - Leveraged ETF

    - Core Kredit / Satellite Leveraged ETF  (mix/either/or)

    - Gar nicht

 

4. Wer hat in unserer Gesellschaft "kein Geld", und ist aufgrund dessen angehalten und in der Lage, mit Leverage Vermögen zu bilden? (Beispiele)

    Wie sollte bei begrenztem Humankapital (fortgeschrittenes Lebensalter, geringe Qualifikation), Leverage nutzenoptimiert  umgesetzt werden?

    Wie setzen oder (hoffentlich) setzten Sie dies gegebenenfalls tatsächlich um?

    - Effizientes risikoadjustiertes Portfolio stark hebeln (RK3 60% / RK1 40%) * 1,5 oder 2 oder gar 3

    - Effizientes durch Prämien risikogesteigertes Portfolio leicht hebeln. (RK3 EM SC) * 1,2 oder 1,5

    - Ineffizientes Invest mit hoher subjektiver Renditeerwartung.  (Einzelaktie Tech/Strong Growth/Derivate/?)

    - Gar nicht

 

 

Herzlichsten Dank für Antworten und Diskussionen!

 

Nespresso99

 

 

 

p.s.  Sollte jedes, für den individuellen Nutzer bereits optimierte, effiziente Portfolio nicht immer mit gleicher Aufteilung, oder zumindest "eigenschaftsgleich" gehebelt werden?

 

Viele Simulationen und Backtests vernachlässigen diese These.

 

Bei Backtests wird Cherry Picking betrieben, in dem eine augenscheinlich risikolose, wenig volatile Assetklasse (z.B. abgedeckt durch ultra lang laufende Anleihen) dazu dient eine Rebalance Prämie auszubeuten.

 

Bei Simulationen in die Zukunft, ist hingegen immer der erste Ansatz, die vermeintlich risikolosen Assets zu reduzieren. Damit können diese jedoch auch in einem gehebelten Portfolio ihren Zweck nicht mehr erfüllen.

 

Grundsätzlich ist es natürlich richtig, dass die Kosten für das Hebeln im Bezug zur niedrigst rentierlichen Asset eines Portfolios gesehen werden müssen.

 

Trotzdem darf primär die gewünschte Asset Allokation  aber doch nicht dem Wunsch oder der tatsächlichen Durchführung einer Hebelung zum Opfer fallen.

 

Vor und nach dem Hebeln sollte die Asset Allokation  immer gleich sein.

 

Praktisch ist dies häufig, zumindest anfangs, sogar kostenneutral umsetzbar.

 

Durch das Substituieren der risikolosen Asset durch  etwaige kostengünstige Kreditlinie/n.

 

Welche nur bei Bedarf in Anspruch genommen werden.

 

Somit wäre der Zins der risikofreien Asset zu Beginn des Leverag 0%.

 

Und nur bei in Anspruchnahme der Kreditlinie, wäre der Kreditzins gleich zu setzen mit der (dann negativ) Rendite der risikofreien Asset.

 

Das Einbeziehen tatsächlich vorhandener Kreditlinien möchte ich nicht als "mentale Buchführung" verorten, sondern denke diese sind bereits Teil

 

des eigentlichen Leverage Vorganges.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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Niklasschnick
Am 14.3.2021 um 19:27 von Nespresso99:

Wer viel Geld hat, kann spekulieren. Wer wenig Geld hat, darf nicht spekulieren. Wer kein Geld hat, muss spekulieren.

 

Kostolany

 

 

Herzlichsten Dank, für die wissenschaftlich faktenbasierte Aufarbeitung des Themas Leverage für Privatinvestoren.

 

Kann aus den Erkenntnissen dieses Threads eine Handlungsempfehlung abgeleitet werden?

 

1. Für  Menschen, welche im Widerspruch zum rationalen Nutzenmaximierer, agieren.

2. Für  Menschen, welche nicht im Widerspruch zum  rationalen Nutzenmaximierer, agieren.

 

 

Zunächsteinmal möchte ich verdeutlichen, daß ich die These vertrete, daß volkswirtschaftliches und individuelles Vermögen gesteigert wird,

durch Einsatz von Humankapital also Arbeitskraft des Menschen , oder durch Einsatz von Kapital.

Ein grösserer Kapitaleinsatz maximiert also für die Gemeinschaft und für das Individuum generell den Nutzen.

 

 

Wer wenig Geld hat darf nicht spekulieren.

Tatsächlich gehören wohl nahezu alle Eigentümer eines effizienten Portfolios, zum vierten und damit höchsten globalen Einkommenslevel.  ((more than $32 a day) Hans Rosling "Factfullness")

Subjektiv verorten sich die meisten Eigentümer eines Portfolios, gerade im deutschsprachigen Raum, jedoch auf der psychologischen Ebene, in der Referenzgruppe "wenig Geld" haben.

Wenig Geld hat tatsächlich derjenige, welcher weniger Vermögen besitzt, als der Durchschnitt der Referenzgruppe, in welcher er sich selbst einreihen möchte.

Nur wer weniger Vermögen hat, als der Durchschnitt seiner frei gewählten Referenzgruppe, für den wäre es nicht legitim auf Kredit zu investieren.

Die individuelle Wahl der Referenzguppe ist jedoch generell willkürlich. Alter, Geschlecht,  Nationalität, Berufsgruppe, Nachbarschaft.

Selbst wenn aus Gründen der Nutzenmaximierung, wohl annähernd jeder effizient agierende Investor Leverage nutzen dürfte,

ist es aus verhaltensökonomischen Gründen für die breite Masse an Investoren wohl nicht ratsam.

 

Wer kein Geld hat, muss spekulieren.

Das Wort "muss" beschreibt an dieser Stelle eine eindeutige verbindliche Handlungsanweisung.

Es gibt keine Handlungsempfehlung wie zum Beispiel "soll".

Ebenso wird keine Wahlfreiheit beschrieben wie zum Beispiel "kann".

Auch lässt der Satz keine Schlussfolgerung zu, weshalb "kein" (oder eben sehr wenig) Geld vorhanden ist.

Oder wo der Eigentümer innerhalb seiner Referenzgruppe verortet ist. 

Ein Kind, Jugendlicher, junger Erwachsener vor dem Berufsanfang wird normalerweise kein oder wenig Kapital besitzen  und muss somit Leverage nutzen. Trotz noch hohen Humankapitals.

Weniger eindeutig ist, welches Decil einer Gruppe , für sich in Anspruch nehmen kann, "kein Geld" zu haben.

Sind es die ärmsten 10 oder 20% einer Gruppe?

Persönlich denke ich, sofern man auf dem globalen Einkommenslevel 4 seinen Lebensunterhalt auf Lebzeit bestreiten kann, und darüber hinaus noch Kapital zum investieren hat, befindet man sich nicht in diesem Kreis "kein Geld hat".

 

 

 

 

 

 

Wer viel Geld hat, kann spekulieren.

Grundsätzlich bin ich wie beschrieben der Meinung, dass die meisten Menschen auf Einkommenslevel 4, faktenbasiert investieren könnten mit Leverage.

Die Wahrschenlichkeit, für einen in unserem Wirtschauftsraum lebenden Investor, auf ein Einkommenslevel unter 4 zurück zu fallen ist um Zehnerpotenzen geringer,

als in den meisten anderen Wirtschaftsräumen der Erde. Eigentlich sogar aufgrund unseres Sozialsystems unmöglich.

Doch auch, und gerade dort wird ja ebenfalls,  sowohl Fremdkapital als auch Eigenkapital nutzenmaximiert gewinnbringend investiert.

Obwohl oder gerade weil wir so fail safe Leben, verhalten sich selbst wirtschaftlich gebildete Menschen erheblich risikoaverser, als in anderen Wirtschaftsräumen.

"Kann" bedeutet grundsätzlich es herrscht Wahlfreiheit dies zu tun.

Somit kann annähernd jeder effizient agierende Investor Leverage nutzen,

welcher aus verhaltensökonomischen Gründen nicht im Widerspruch zur  rationalen Nutzenmaximierung, agiert und agieren wird.

Das jenige Individuum welches mehr risikofreies Kapital besitzt als es bis zum Lebensende verzehren muss/wird/kann,  "kann" Leverage nutzen.

Hier möchte ich behaupten, dass die überwältigende Mehrheit der Forumuser in dieser Gruppe ansässig ist.

 

 

 

 

1. Darf die breite Masse an Investoren lediglich aus verhaltensökonomischen Gründen Leverage nicht nutzen, obwohl sie es faktenbasiert tun sollten?

 

2. Muss ein Kind, Jugendlicher, junger Erwachsener der vor dem Berufsanfang normalerweise kein oder wenig Kapital besitzen wird, Leverage nutzen?

   Wie sollte bei noch sehr hohem Humankapital, Leverage in einem effizienten Portfolio/Sparplan nutzenoptimiert umgesetzt werden?

 

3. Das jenige Individuum welches mehr risikofreies Kapital besitzt, als es bis zum Lebensende verzehren muss/wird/kann,  "kann" Leverage nutzen.

    Wie sollte, bei höher als zum Lebensunterhalt notwendigem Vermögen, Leverage in einem effizienten Portfolio nutzenoptimiert umgesetzt werden?

 

4. Wer hat in unserer Gesellschaft "kein Geld", und ist aufgrund dessen angehalten und in der Lage, mit Leverage Vermögen zu bilden? (Beispiele)

    Wie sollte bei begrenztem Humankapital (fortgeschrittenes Lebensalter, geringe Qualifikation), Leverage nutzenoptimiert in einem effizienten Portfolio umgesetzt werden?

 

 

 

 

 

 

Was kann ich wissen?

Was soll ich tun?

Was ist der Mensch?

(Immanuel Kant)

Von welchen "Einkommenslevels" sprichst du? Und sei es Hans Rosling, dann fass das wenigstens in zwei Sätzen zusammen was dieser Mann gesagt haben soll.

 

Ansonsten: Sorry, aber kannst du bitte einfach, so wie man es wissenschaftlich tut, einen konkreten Sachverhalt beschreiben und dann argumentativ und bezugnehmend auf konkrete Vorbedingungen eine vernünftige Handlungsempfehlung geben? Dein ideologisch aufgeladenes Geschafel bringt niemandem etwas, und du suggerierst eine Wissenschaftlichkeit, die einfach nicht da ist.

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hattifnatt
Am 29.10.2020 um 11:30 von DST:

EM: ComStage MSCI Emerging Markets Lev 2x Daily TRN UCITS ETF (LU0675401409) -> Keine wirkliche Empfehlung, wäre aber die einzige Option

Gerade kam diese Nachricht von der DKB:

Zitat

die Kapitalverwaltungsgesellschaft beabsichtigt die Auflösung und Liquidation des Fonds zum 15.04.2021.

 

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Kratos
Am 24.2.2021 um 17:57 von Saek:

Noch eine Ergänzung zum Thema Pfadabhängigkeit: In der üblichen Verwendung des Begriff (Beispiele täglicher Änderungen um +10% dann -10% etc.) sind normale 1x Long-ETFs genauso betroffen.

Ich sehe hier schon einen qualitativen Unterschied.

Erst +10%, dann -10% impliziert ja einen sinkenden Markt.

D.h. wenn ich erstmal nur Volatilität bewerten möchte, muss ich ja als Beispiel sowas aufsetzen wie erst +10%, dann -9,0909%.

Die Eintagesrenditen eines Random Walk sind im Schnitt positiv (selbst ohne Drift).

 

1x Long hätte ich nach zwei Tagen dasselbe, bin ich Short oder 2x Long verlier ich.

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Peter23
vor 1 Stunde von Kratos:

1x Long hätte ich nach zwei Tagen dasselbe, bin ich Short oder 2x Long verlier ich.

Bei 0,8 daily long hätte ich in Deinem Beispiel nach zwei Tagen mehr. Du hast einfach nur Dein Beispiel so konstruiert, dass genau bei 1x dasselbe rauskommt.

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Saek

@Kratos
Pfadabhängigkeit klang für mich immer so, als wäre die Reihenfolge der Veränderungen wichtig. Aber die relativen Veränderungen sind austauschbar. Also +10% dann -10% oder zuerst -10% dann +10% ist identisch.

 

Was wohl tatsächlich gemeint ist, ist, dass man von einer gewisse Veränderung über einen gewissen Zeitraum annimmt. Z.b. +5% für 1x long über 360 Tage. Die Veränderung anderer "Hebel" wie 0.8x, 2x etc. hängt dann vom Kursverlauf (ergo Pfad) in den z.b. 360 Tagen ab. Für mich ist das nicht intuitiv.

 

17 minutes ago, Peter23 said:

Du hast einfach nur Dein Beispiel so konstruiert, dass genau bei 1x dasselbe rauskommt.

Genau. Wenn schon konstruierte Beispiele, dann bitte mit positiver Rendite und realistischer (niedrigerer) Volatilität :D

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maschinenbau_jon

Hm, mathematisch betrachtet gibt es natürlich auch beim 1x die Pfadabhängigkeit. Auf der einen Seite ist das natürlich praxisrelevant, weil man dann eben auch mit Hebeln <1 interessante Ergebnisse bekommen kann (z.B. wenn man reich, alt & defensiv ist). Auf der anderen Seite finde ich die Überlegung Pfadabhängigkeit bei 1x, auch wenn mathematisch nicht falsch, etwas irreführend: Klar, wenn es erst 10% runter und dann 10% rauf geht, ist man nicht mehr beim Ausgangspunkt. Nach meinem Verständnis bepreist der Kurs einer Aktie (und eines ETF) aber die zugrunde liegende Situation. Aus diesem Blickwinkel sollte einen die Pfadabhängigkeit beim 1x wenig Gedanken machen.

 

Zum Sinnhaftigkeit des Begriffs Pfadabhängigkeit, nach meinem Verständnis: Wenn der Zugrunde liegende Wert an Tag 1 bei 5€ liegt, und an Tag 100 bei 10€, dann heißt das noch nichts für die Entwicklung des Daily x2 Leveraged Produkts. Vielmehr ist die Entwicklung dieses Produkts vom Pfad (des Kurses zwischen Tag 1 und 100) abhängig.

 

On 2/25/2021 at 7:12 AM, Mirakel_23 said:

[...]

 

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[...]

 

 

Mich würde brennend interessieren, wie der mittlere Graph aussähe, wenn man den hier beliebten Amundi MSCI USA x2 daily Lev mit nem gewöhnlichen MSCI ACWI oder FTSE All-World ETF mischt (und rebalanced). Ehrlich gesagt reicht meine Intuition noch nicht, um wenigstens tippen zu können, ob da das Maximum, was im S&P Graph irgendwo zwischen 2 und 2,5 liegt, bei kleineren effektiven Hebeln oder größeren erreicht wäre. (Wobei mir schon klar ist, dass das Maximum im Graph keineswegs einem persönlichem optimalen Hebel entspricht, da, wenn man darauf zu geht, die Vola stärker als die Rendite steigt).

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Beginner81
· bearbeitet von Beginner81

Mich würde interessieren, ob gerade bei den Lev-ETFs ein Sparplan vorteilhaft ist? Intuitiv stelle ich mir vor, dass man dadurch den (echten) Cost-Average-Effekt aufgrund des Hebels verstärkt ausnutzen könnte. Kann aber auch ein Trugschluss sein...

Hätte man z.B. ab Februar 2020 in Sparraten investiert, stünde man jetzt mit dem Lev-ETF aufgrund des geringeren Durchschnitts-Kaufkurses besser da, obwohl die Kurse aktuell nahezu gleich sind.

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Mirakel_23
· bearbeitet von Mirakel_23
Am 14.3.2021 um 19:27 von Nespresso99:

Trotzdem darf primär die gewünschte Asset Allokation  aber doch nicht dem Wunsch oder der tatsächlichen Durchführung einer Hebelung zum Opfer fallen.

 

Vor und nach dem Hebeln sollte die Asset Allokation  immer gleich sein.

 

Was ist denn die typische Asset Allokation? 100% Aktien? Wenn dies der Fall ist und ausschließlich ungehebelte Produkte verwendet sollen, ist klar, dass das Portfolio ausschließlich aus Aktien-ETFs besteht. 

 

Und was ist wenn eine Aktienquote von 150% erreicht werden soll? Das kann man dann über verschiedene Wege erreichen. Man könnte einen 2xETF im 75/25 Verhältnis mit Cash rebalancen, oder einen 3xETF im 50/50 Verhältnis mit Cash. Nach der von dir beschriebenen Denkweise hätte sich die Asset Allokation geändert, weil im letzteren Fall nur noch 50% im risikoreichen Anteil stecken und 50% in einem sicheren Anteil. In der Realität sind all diese Konstruktionen effektiv aber identisch, bis auf die Kosten. 

 

Angenommen wir entscheiden uns dafür, den gewünschten Aktienanteil von 150% mit Hilfe des 3xETFs (UPRO) zu realisieren. Das wären dann 50% UPRO im Portfolio. Was machen wir mit den restlichen 50%? Die können wir ja nicht in Aktien stecken. Cash erscheint auch nicht optimal. Es stellt sich heraus, dass in einer solchen Konstellation langlaufende Anleihen eine bessere Alternative zu Cash darstellen. 

 

Ich bleibe dabei: mit den in Europa zugelassenen ETNs von WisdomTree lassen sich höchsteffektive Portfolios erstellen. Das oben beispielhaft erwähnte 60/40 Portfolio aus 3xS&P500 und 3x10yr Treasuries hätte im Zeitraum zwischen 1984 und 2018 eine jährliche Wachstumsrate von 16.8% realisiert (unter Berücksichtigung der realen Produktkosten), ein synthetischer S&P 500 ETF mit einer TD von -0.5% hingegen "nur" 11.3%. Erweitert man den backtest bis 1955, also in Zeiträume, in denen Anleihen regelrecht geschlachtet wurden, ist die jährliche Wachstumsrate bis 2018 immer noch 13.4% im Vergleich zu 10.7% für einen synthetischen S&P 500 ETF. 

 

Dazu kommt, dass die ETNs von WisdomTree nach meinem jetzigen Erkenntnisstand nicht weniger "sicher" sind als synthetische ETFs. Die ETNs von WisdomTree sind vollständig und täglich besichert (wie üblich durch Anleihen und blue chips), wobei die Wertpapiere bei einem unabhängigen Treuhänder gelagert werden. 

 

Letztlich ist aber auch dieses Portfolio kein "free lunch" und es gibt viele Szenarien (von denen wir nicht alle kennen), in denen dieses Portfolio weniger vorteilhaft abschneidet. Denkbar wäre ein anhaltender Bärenmarkt. In diesem Fall wäre man mit Aktienquoten über 100% aber immer schlecht dran. Auch ich würde keine signifikanten Anteile meines Vermögens langfristig in ETNs investieren. Für Leute, die größere Anteile gehebelt investieren wollen, ist der 2xMSCI USA ETF wohl nach wie vor die beste Wahl. Auch mit diesem lassen sich sinnvolle Portfolios konstruieren, sei es in Kombination mit einem kostenoptimierten S&P 500 ETF, mit gängigen ETFs auf EM, Europa & co, Faktor-ETFs, Anleihen-ETFs oder sogar Rohstoffen. Nichtsdestotrotz finde ich es sehr erstaunlich, wie viele Leute versuchen, den Markt durch pure Zockerei und gehypte Themen-ETFs zu schlagen und somit ihr Risiko, nicht aber die erwartete Rendite erhöhen, wenn doch tatsächlich erprobte Strategien mit logischem Fundament und einem Track-Record von mehr als 50 Jahren existieren.  

 

 

 

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vor 19 Stunden von maschinenbau_jon:

Mich würde brennend interessieren, wie der mittlere Graph aussähe, wenn man den hier beliebten Amundi MSCI USA x2 daily Lev mit nem gewöhnlichen MSCI ACWI oder FTSE All-World ETF mischt (und rebalanced). Ehrlich gesagt reicht meine Intuition noch nicht, um wenigstens tippen zu können, ob da das Maximum, was im S&P Graph irgendwo zwischen 2 und 2,5 liegt, bei kleineren effektiven Hebeln oder größeren erreicht wäre. (Wobei mir schon klar ist, dass das Maximum im Graph keineswegs einem persönlichem optimalen Hebel entspricht, da, wenn man darauf zu geht, die Vola stärker als die Rendite steigt).

 

Da die ex-US Regionen historisch eine niedrigere Sharp Ratio haben als die USA, gehe ich davon aus, dass sich die Kurve nach links unten verschieben würde, sodass das Renditemaximum einem kleinerem Gesamthebel entspräche. Genau kann ich das aber auch nicht sagen.

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etherial

 

vor 3 Stunden von maschinenbau_jon:

Hm, mathematisch betrachtet gibt es natürlich auch beim 1x die Pfadabhängigkeit.

1x bedeutet doch jeden Tag wird der Hebel auf 1x zurückgesetzt - es passiert also jeden Tag gar nichts. Die Reihenfolge in der prozentuale Gewinne/Verluste entstehen ist in dem Fall doch nicht relevant. Die wird erst relevant, wenn man den prozentualen Gewinn multipliziert (mit irgendetwas ungleich 1). Hebel 1x müsste aus meiner Sicht der klassische Fall für pfadunabhängig sein ...

vor 3 Stunden von maschinenbau_jon:

Klar, wenn es erst 10% runter und dann 10% rauf geht, ist man nicht mehr beim Ausgangspunkt.

Das ist keine Pfadabhängigkeit die du beschreibst. Pfadabhängigkeit bedeutet,

- dass du aus der prozentualen Gesamtpeformance des Underlyings nicht die Gesamtperformance des Hebelprodukts berechnen kannst

- bzw. dass du aus der Gesamtperformance des Hebelprodukts nicht auf die Gesamtperformance des Underlyings schließen kannst.

 

In deinem Fall kommt man beim Underlying mit -10% + 10% auf das gleiche Ergebnis wie mit -67% +200% (egal in welcher Reihenfolge) - nämlich -1%.

 

- bei einem konstanten Hebel von 0,5 kommst du aber auf unterschiedliche Ergebnisse (-0,25% vs. +33%)

- bei einem konstanten Hebel von 2 ist das der Fall (-4% vs. Totalverlust)

- bei einem konstanten Hebel von 1 ist das nicht der Fall (99% vs. 99%)

- bei einem konstantem Finanzierungslevel ist das auch nicht der Fall.

 

vor 3 Stunden von maschinenbau_jon:

Zum Sinnhaftigkeit des Begriffs Pfadabhängigkeit, nach meinem Verständnis: Wenn der Zugrunde liegende Wert an Tag 1 bei 5€ liegt, und an Tag 100 bei 10€, dann heißt das noch nichts für die Entwicklung des Daily x2 Leveraged Produkts. Vielmehr ist die Entwicklung dieses Produkts vom Pfad (des Kurses zwischen Tag 1 und 100) abhängig.

Ich vermute, dass das mit meiner Erläuterung übereinstimmt.

vor einer Stunde von Beginner81:

Mich würde interessieren, ob gerade bei den Lev-ETFs ein Sparplan vorteilhaft ist? Intuitiv stelle ich mir vor, dass man dadurch den (echten) Cost-Average-Effekt aufgrund des Hebels verstärkt ausnutzen könnte. Kann aber auch ein Trugschluss sein...

Was ist denn der Echte Cost-Average-Effekt? Der Cost-Average-Effekt entsteht dadurch, dass zwei Zahlungsreihen verglichen werden die unterschiedlich viele liquide Mittel haben.

 

Was man  mit Ratensparen hinbekommt ist eine zusätzliche Risikoreduktion gegenüber eine Einmalanlage. Mit dem Risiko sinkt aber die Rendite. Das ist mit Hebelprodukten genauso. Nur dass man dann auch gleich ohne Hebel investieren kann (auch geringeres Risiko und geringere Rendite).

 

Allerdings lese ich gerade auf Wikipedia https://de.wikipedia.org/wiki/Durchschnittskosteneffekt

Zitat

Für Anleger, die kognitiven Verzerrungen wie dem Rückschaufehler unterliegen, kann der Durchschnittskosteneffekt jedoch eine Alternative darstellen.

Für einige in dem Thread also absolut empfehlenswert :p.

 

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Peter23
vor 9 Stunden von Mirakel_23:

Nichtsdestotrotz finde ich es sehr erstaunlich, wie viele Leute versuchen, den Markt durch pure Zockerei und gehypte Themen-ETFs zu schlagen und somit ihr Risiko, nicht aber die erwartete Rendite erhöhen, wenn doch tatsächlich erprobte Strategien mit logischem Fundament und einem Track-Record von mehr als 50 Jahren existieren. 

+1

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Beginner81
· bearbeitet von Beginner81
vor 10 Stunden von etherial:

Was ist denn der Echte Cost-Average-Effekt? Der Cost-Average-Effekt entsteht dadurch, dass zwei Zahlungsreihen verglichen werden die unterschiedlich viele liquide Mittel haben.

 

Was man  mit Ratensparen hinbekommt ist eine zusätzliche Risikoreduktion gegenüber eine Einmalanlage. Mit dem Risiko sinkt aber die Rendite. Das ist mit Hebelprodukten genauso. Nur dass man dann auch gleich ohne Hebel investieren kann (auch geringeres Risiko und geringere Rendite).


Ich hatte die Frage etwas unklar formuliert.
Mir ging es nicht um den Vergleich Einmalanlage vs. Sparplan, sondern darum, ob ein Sparplan auf einen Lev-ETF evtl. mehr Rendite bringt als auf einen normalen ETF - und ob  in diesem Fall dieser Vorteil sogar größer ist als bei einer jeweiligen Einmalanlage.

Das könnte einerseits aufgrund der höheren Volatilität des Lev-ETFs der Fall sein (Bricht der Lev-ETF stark ein, kauft man in diesem Zeitraum entsprechend viele Anteile).
Andererseits nähert sich die Performance eines Sparplans immer mehr der des Underlyings an, je länger der Anlagezeitraum ist. Von daher dürfte es keine Unterschiede geben.

Hier mal ein Beispiel: Sparplan mtl. 1000, LevDAX vs. DAX ab 07/2006 (ich hoffe auf die Schnelle richtig gerechnet)


 

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hattifnatt
vor 9 Stunden von Mirakel_23:

Ich bleibe dabei: mit den in Europa zugelassenen ETNs von WisdomTree lassen sich höchsteffektive Portfolios erstellen.

Habe das gerade mal getestet, ich könnte z.B. den IE00BKT09032 (3-fach leveraged US-10-Jahre Treasuries) weder bei DKB ("kein Informantionsblatt verfügbar") noch bei Smartbroker kaufen.

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Nespresso99
Am 25.2.2021 um 07:12 von Mirakel_23:

 

Wie hier das "optimale Portfolio" aussieht, weiß ich selbst noch nicht, da es viele Möglichkeiten gibt. 

Werter Mirakel_23,

 

Sie hatten bereits auf eine meiner Ausführungen geantwortet,

 

Unterstellen wir, dass ein erfolgreicher Investor sich wohl grundsätzlich in einem ungehebelten Portfolio für eine effiziente Aufteilung der Assets entscheidet.

 

Diese Auswahl trifft er, um einen Nutzen aus den verschiedenen Eigenschaften der einzelnen Assets zu ziehen.

 

Grob gesagt Risikobehaftete Anteile generieren Rendite. Risikofreie Anteile senken das Risiko bzw. die Volatilität.

 

Rebalancen der Assets generiert eine Prämie.

 

Ineffiziente Portfolios werden ob ungehebelt oder ob gehebelt niemals einen systematischen Erfolg erzielen können.

 

 

 

Forenstandard, soweit ich dies interpretiere, ist es, innerhalb eines Portfolios den risikobehafteten Anteil mit (Aktien) ETFs, gegebenenfalls BIP gewichtet, ab zu bilden.

 

Für den risikofreien Anteil werden Assets mit möglichst geringem Zinsänderungsrisiko empfohlen. (Kurzlaufende Staatsanleihen, Tagesgeld, Festgeld, Cash)

 

 

Solch ein Portfolio wird aktuell mehrheitlich als effizient erachtet bzw. sogar empfohlen.

 

 

 

Die verhältnissmäßige Mischung von Assets mit diesen Eigenschaften scheinen,  je nach Risikotragekapazität des Investors, aktuell also im Hier und Jetzt als empfehlenswert.

 

 

Möchte der Investor also einen höheren nominalen Ertrag erzielen, und darin liegt ja schließlich der renditeorientierte Nutzen, sollte der Investor doch einfach "mehr" investieren.

 

 

Ein Beispiel:

 

Ein Depot über 1000 000€ ist zu 70% analog eines MSCI WORLD ACWI IMI und zu 30% in Tagesgeld investiert.

 

Erhält der Besitzer nun ein zinsloses Darlehen über sagen wir 100 000€, solllte er diese doch ebenfalls im Verhältnis 70/30 seinem Portfolio zufügen.

 

Erscheint die Allokation von z.B. 70/30 auf die Dauer der Anlage als systematisch effizient, dann ist ein investieren von zusätzlichem (Hebel / Fremd) Kapital doch "höchsteffizient",

sofern die selbe Allokation beibehalten wird.

 

 

 

Aufgrund der Möglichkeit des Investors zu hebeln, weil er eine gute Bonität hat oder weil er Instrumente gefunden hat, welche dies gestatten, sollte er meiner unmaßgeblichen Meinung  nach,

nicht einzelne Assets durch Assets substituieren, welche gänzlich andere Eigenschaften aufweisen.

 

 

 

Warren Buffet hat ein Portfolio aus einer Mischung von US Value Aktien und Lang laufenden US Staatsanleihen mit einem Hebel von vermutlich ca. 1,7 , aus der Sicht eines  US Anlegeres in der Vergangenheit

nach wohl jeder Renditekennzahl, prozentual, nominal, effektiv die besten Ergebnisse erzielt.

 

Seine Empfehlung ist auch heute 90% S&P500 / 10% Lang laufende US Staatsanleihen.

 

Trotz des in Backtests überragenden Erfolgs dieser Strategie findet sie zumindest hierzulande nur wenig Anhang.

 

 

 

Es stellt sich die Frage, ob ein Portfolio 60/40 Aktien/Lang Laufende Anleihen heute "noch" als effizient gesehen werden kann.

 

Sie beschreiben die mögliche Upside, die negative Korrelation, und den geringeren maximalen Draw Down der Langlaufenden Anleihen als wünschenswerte Eigenschaft

 

bei der Konstruktion des stark (3X) gehebelten Portfolios.

 

Unbestritten sind diese Eigenschaften wünschenswert in einem derartig verorteten Konstrukt.

 

Ebenfalls haben sich diese Eigenschaften in der Vergangenheit als verlässlich erwiesen.

 

Ohne es beweisen zu können, möchte ich vermuten, dass diese für die Strategie essentiellen Eigenschaften zukünftig an Effektivität überproportional zum Nutzen eingebüsst haben.

 

Sollten in 20 Jahren die Zinsen bei -5 oder gar -10% verorten, wäre es wahrscheinlich sinnvoll gewesen, eine derartige Strategie gewählt zu haben.

 

Bei steigenden oder leicht steigenden Zinsen und/oder mäßiger bis starker Inflation könnte die gewählte Strategie ein Vermögen hingegen vermutlich asymptotisch gegen 0 tendieren lassen.

 

 

Verzeihen Sie mir die Lange Antwort,

 

 

 

Für mich ein bisheriges Fazit.

 

Ein effizientes Portfolio ist ungehebelt und gehebelt effizient.

 

Sofern die Hebelkosten geringer sind als die Rendite der am niedrigst rentierlichen Asset.

 

Ihr Back Test Portfolio 60/40  Aktien/Langläufer war in der Vergangenheit "höchsteffektiv".

 

Ich verbleibe hochachtungsvoll!

 

Nespresso99

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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Superwayne

Noch ein Wort zum Thema Pfadabhängigkeit bzw. konstantem Hebel. Ich denke, dass der konstante Hebel (also die Pfadabhängigkeit) doch recht vorteilhaft ist.

 

Ich habe für zwei Portfolios zwei Szenarien simuliert (fixer Kaufzeitpunkt, keine Nachkäufe, kein Rebalancing):

  • Portfolio 1 investiert 20k in den S&P500 (10k Eigenkapital + 10k Kredit)
  • Portfolio 2 investiert 10k in den 2x gehebelten S&P500

Die zwei Szenarien sind einerseits der Crash 2008/2009 und der Bullenmarkt 2010+.

 

Crash 2008/2009:

 

https://www.portfoliovisualizer.com/backtest-portfolio?s=y&timePeriod=4&startYear=2003&firstMonth=1&endYear=2020&lastMonth=12&calendarAligned=true&includeYTD=false&initialAmount=10000&annualOperation=0&annualAdjustment=0&inflationAdjusted=true&annualPercentage=0.0&frequency=4&rebalanceType=0&absoluteDeviation=0.01&relativeDeviation=0.01&reinvestDividends=true&showYield=false&showFactors=false&factorModel=3&benchmark=VFINX&portfolioNames=true&portfolioName1=10k+debt+fix&portfolioName2=2x+fix&portfolioName3=Portfolio+3&symbol1=VFINX&allocation1_1=200&allocation1_2=0&symbol2=UPRO&symbol3=SSO&allocation3_2=100&symbol4=CASHX&allocation4_1=-100

  • Im Februar 2009 hätte man bei diesem Portfolio nur mehr ein Eigenkapital von gut $500 (~> $10,5k im Portfolio abzüglich $10k Kredit). Der Hebel ist dadurch natürlich enorm hoch, die Erholung wird dadurch sehr gut mitgenommen. Bei einem weiteren Absturz wäre das Eigenkapital aber negativ (!) geworden.
  • Bei Portfolio 2 investiert man 10k in den 2x gehebelten S&P500 im Juli 2006. Im Februar 2009 hätte man ca $2100 im Portfolio, also auch ein herber Verlust, aber weit geringer als bei Portfolio 1. Der konstante Hebel hat beim Absturz sehr hohe Verluste verhindert.

Bullenmarkt seit 2010:

 

https://www.portfoliovisualizer.com/backtest-portfolio?s=y&timePeriod=4&startYear=2010&firstMonth=1&endYear=2020&lastMonth=12&calendarAligned=true&includeYTD=false&initialAmount=10000&annualOperation=0&annualAdjustment=0&inflationAdjusted=true&annualPercentage=0.0&frequency=4&rebalanceType=0&absoluteDeviation=0.01&relativeDeviation=0.01&reinvestDividends=true&showYield=false&showFactors=false&factorModel=3&benchmark=VFINX&portfolioNames=true&portfolioName1=10k+debt+fix&portfolioName2=2x+fix&portfolioName3=Portfolio+3&symbol1=VFINX&allocation1_1=200&allocation1_2=0&symbol2=UPRO&symbol3=SSO&allocation3_2=100&symbol4=CASHX&allocation4_1=-100

  • Bei Portfolio 1 müsste man den Kredit erhöhen, da der Hebel inzwischen gesunken ist. Dadurch hat sich das Portfolio versiebenfacht.
  • Bei Portfolio 2 war der Hebel immer konstant, d.h. mit steigendem Portfoliowert wurde auch der Kredit ausgebaut. Dadurch hat sich das Portfolio verzehnfacht.

Ich denke daher, dass ein konstanter Hebel einem konstanten Kreditbetrag sowohl in Crash-Szenarien als auch in Bullenmärkten zu bevorzugen ist.

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Peter23
vor 46 Minuten von Superwayne:

Im Februar 2009 hätte man bei diesem Portfolio nur mehr ein Eigenkapital von gut $500 (~> $10,5k im Portfolio abzüglich $10k Kredit). Der Hebel ist dadurch natürlich enorm hoch, die Erholung wird dadurch sehr gut mitgenommen. Bei einem weiteren Absturz wäre das Eigenkapital aber negativ (!) geworden.

Ergänzend: Wenn der Kredit aus einem Lombard kommt, dann wäre schon viel früher ein Margin-Call eingetreten. Dass man von dem hohen Hebel bei Erholung dann profitiert, ist allenfalls eine theoretisches Konstrukt, welches praktisch nicht umsetzbar ist. Sprich: Spätestens in der Krise kommt durch den Margin-Call auch bei der Kreditvariante eine Pfadabhängigkeit rein und zwar zum ungünstigsten Zeitpunkt.

 

vor 52 Minuten von Superwayne:

Ich denke daher, dass ein konstanter Hebel einem konstanten Kreditbetrag sowohl in Crash-Szenarien als auch in Bullenmärkten zu bevorzugen ist.

+1

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Nespresso99
Am 16.3.2021 um 23:54 von Niklasschnick:

Von welchen "Einkommenslevels" sprichst du? Und sei es Hans Rosling, dann fass das wenigstens in zwei Sätzen zusammen was dieser Mann gesagt haben soll.

 

 

Ansonsten: Sorry, aber kannst du bitte einfach, so wie man es wissenschaftlich tut, einen konkreten Sachverhalt beschreiben und dann argumentativ und bezugnehmend auf konkrete Vorbedingungen eine vernünftige Handlungsempfehlung geben? Dein ideologisch aufgeladenes Geschafel bringt niemandem etwas, und du suggerierst eine Wissenschaftlichkeit, die einfach nicht da ist.

Werter Niklasschnick,

 

ich bitte um Verzeihung.

 

In einem Wertpapier Forum ist es offensichtlich, dass die User einen überwiegend Rendite orientierten Nutzen erzielen möchten.

 

Spekulatives gegebenenfalls kreditfinanziertes  Investieren verdient es, meiner unmßgeblichen Meinung nach, unter zwei weiteren Gesichtspunkten auf ihren Nutzen überprüft zu werden.

 

Gesellschaftlich. (Schließlich arbeitet man gegebenenfalls mit dem Geld von jemand anderem)

 

Verhaltensökonomisch. (Stichwort Geldillusion & Scared Money Effect)

 

Hierzu wollte ich, durch meinen zugegeben ungeschickt formulierten Post, eine Diskussion anregen.

 

 

 

 

Die Werkzeuge sind durch DST im Einganspost hervorragend in ihren Eigenschaften beschrieben.

 

Eine Handlungsempfehlung für geeignete Investorengruppen heraus zu arbeiten, welche von ihnen welches dieser Werkzeuge

 

nutzenoptimiert einsetzen sollte, würde eine Brücke aus der theoretischen Betrachtungsweise der Werkzeuge in eine reale Umsetzbarkeit schlagen.

 

 

 

Aufgrund meines niedrigen Bildungsstandes, leider habe ich keine akademische Ausbildung geniesßen dürfen, steht es mir nicht zu wissenschaftliche Erkenntnisse

zu interpretieren oder gar in Frage zu stellen. Und schon gar nicht diese auf zu stellen.

 

Ich wollte lediglich meine persönlichen Thesen zu dem verhaltensökonomischen und gesellschaftlichen Nutzen von kreditfinanziertem Investieren zur Diskussion stellen.

 

 

These:

 

Volkswirtschaftlich ist nachhaltiges effizientes investieren auf Kredit wünschenswert. Es schafft einen Mehrwert für das Individuum und die Gesellschaft.

Verhaltensökonomisch kann ein effizientes Portfolio (und eben nur ein solches) erfolgreich Kreditfinanziert werden.

 

 

 

Argumente/Beispiele:

 

 

Portfolio Investitionen mit einer Fremdfinanzierung zu hebeln hat einerseits ein negatives gesellschaftliches Image.

Andererseits erleiden Investoren welche gehebelten Derivate einsetzen, auf Margin Handeln, oder

LEV ETFs einsetzen ja tatsächlich mehrheitlich Schiffbruch.  

Verhaltensökonomisch funktionieren diese Werkzeuge also objektiv wohl eher mehrheitlich nicht.

Die Kreditfinanzierung von Portfolios funktioniert häufig nicht, weil der Investor seine tatsächliche Risikotragekapazität überstrapaziert

und sich für eine mit unsystematischem zu hohen Risiko behafteten Asset Allokation entscheidet.

Statt lediglich ein wie auch immer allokiertes effizientes Portfolio zu hebeln.

 

Es handelt sich also überwiegend um ein verhaltensökonomisches Fehlverhalten des Individuums wenn Kreditfinanziertes Investieren scheitert.

 

Es lässt sich jedoch nicht daraus ableiten, dass nutzen von Fremdkapital in einem effizienten Portfolio per se systematisch nicht funktionieren kann. 

 

 

Fazit:

 

Ein Portfolio kann ungehebelt und gehebelt systematisch effizient sein.

Wer es sich leisten kann zu investieren kann auch gehebelt investieren.

 

 

Warum, frage ich mich, investieren nicht viel mehr Nutzer dieses Forums unter Einsatz der durch DST beschriebenen Werkzeuge?

 

Ich möchte behaupten, dass  hauptsächlich die privilegiertesten Individuen unserer Gesellschaft dieses Forum nutzen.

 

Ebenso werden diese Nutzer von sich selbst behaupten verhaltensökonomisch keine oder wenige Fehlentscheidungen zu treffen.

 

Trotzdem entscheiden "wir" uns mehrheitlich gegen Leverage in den Portfolios.    (Kaufen jedoch wider besseren Wissens das Eigenheim auf Pump in der Pampa)

 

Warum ist dies so?

 

Sollten viel mehr Investoren Fremdkapital einsetzen?

 

 

 

 

Ist es nicht sogar statthaft, eine fast schon pauschale Aussage zu tätigen:

 

Kleine Portfolios sollten/müssten gehebelt werden.

 

Große Portfolios können/sollten ebenfalls gehebelt werden.

 

 

Groß / Klein eine zugegebener massen sehr unscharfe Formulierung.

 

Zurecht existiert diese Unschärfe. Jeder Investor definiert dies wohl anders.

 

Weil eben jedes Individuum andere Bezugsgrößen als Referenz hat.

 

Ich möchte also bei dem Grundgedanken einer pauschlierung bleiben.

 

 

Kleine Portfolios sollten/müßten gehebelt werden.

 

Grosse Portfolios können/sollten ebenfalls gehebelt werden.

 

 

Wie setzen sie die Erkenntnisse dieses Threads in der Praxis um?

 

Warum setzen Sie die Erkenntnisse dieses Threads nicht in der Praxis um?

 

 

Besten Dank für ihre Antwort!

 

Nespresso99

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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