Moralische Depot-Überlegungen/-änderungen aufgrund Ukraine-Krieg

[stagflation]

vor 18 Stunden von Madame_Q:

Danke für die Info.

Hm...bist du dann mit Verlust aus den IG-Anleihen?

 

Ja, da habe ich ein paar Federn gelassen. Interessanterweise nur bei den Hedged Global Aggregate Bonds, nicht bei den Unhedged Global Aggregate Bonds.

 

Ich bin übrigens nach wie vor ein Fan von Global Aggregate Bonds. Ich werde da auch wieder reingehen, wenn das Zinsniveau angestiegen ist. Meine derzeitige Befürchtung ist, dass die EZB mit Zinserhöhungen zu lange warten wird - und die Zinsen dann massiv erhöhen muss. Deswegen habe ich auch im Nachbar-Thread von den 30-jährigen Anleihen abgeraten. Bei denen könnte ein starker Anstieg der Leitzinsen zu einem Blutbad werden.

 

An dieser Stelle darf ich noch einmal Felix Zulauf in NZZ / The Market zitieren:

 

Zitat

Die EZB hat mit Verzögerung zum Fed den Ton ebenfalls geändert, denn auch sie hat sich komplett verschätzt und kann die Inflation nicht mehr ignorieren. Die EZB ist aber punkto Zinswende noch zurückhaltender. In Frankfurt wissen sie ganz genau, dass ihnen das Eurosystem um die Ohren fliegt, wenn sie zu hart auf die Bremse treten. Die schwächeren Volkswirtschaften Europas hätten sofort Finanzierungsprobleme, es käme wieder zu Spannungen im Eurosystem, die entweder auf politischer Ebene mit der Einführung einer Fiskalunion oder durch massive Injektionen von Liquidität und Verschiebungen im Target-2-System durch die EZB gelöst werden müssten. Die EZB bleibt gefangen in den grundlegenden Konstruktionsfehlern der Währungsunion. Sie ist punkto Philosophie die schlimmste Zentralbank der Welt, ihre Politik dient nur noch dazu, den Bankrott verschiedener Staaten zu verhindern. Mit stabilitätsorientierter Geldpolitik hat das nichts mehr zu tun.

[Madame_Q]

vor 41 Minuten von stagflation:

Interessanterweise nur bei den Hedged Global Aggregate Bonds, nicht bei den Unhedged Global Aggregate Bonds.

Das hatte ich mir fast gedacht. Ich bin mittlerweile sogar soweit, dass ich im Falle eines Global Agg. Bond die normale Variante (also ohne Hedging) bevorzugen würde. Das Hedging frisst einfach zu viel Rendite und schnürt das Atmen des ETF irgendwie ein und gerade dieses Atmen kann in einem Multi-Asset-Portfolio mit Rebalancing sogar von Vorteil sein. Wer keine Währungsschwankungen will, sollte lieber einen reinen Eurozonen-Bond beimischen.

[Schwachzocker]

vor 3 Stunden von stagflation:

Ich bin übrigens nach wie vor ein Fan von Global Aggregate Bonds. Ich werde da auch wieder reingehen, wenn das Zinsniveau angestiegen ist.

Das klingt so ähnlich wie: "Ich werde wieder Aktien kaufen, wenn die Kurse gesunken sind!"

[Gast231208]

vor 11 Minuten von Schwachzocker:

Zitat

Ich bin übrigens nach wie vor ein Fan von Global Aggregate Bonds. Ich werde da auch wieder reingehen, wenn das Zinsniveau angestiegen ist.

Das klingt so ähnlich wie: "Ich werde wieder Aktien kaufen, wenn die Kurse gesunken sind!"

Na dann wird's aller höchste Zeit    https://www.fondsweb.com/de/IE00BG47KH54

[Madame_Q]

vor 3 Minuten von pillendreher:

Na dann wird's aller höchste Zeit    https://www.fondsweb.com/de/IE00BG47KH54

Der angegebene max. DD von 6,67% unten stimmt doch nicht mehr oder?

Ich sehe da eher gut 9%.

[Schwachzocker]

 

vor 4 Minuten von pillendreher:

vor 17 Minuten von Schwachzocker:

Das klingt so ähnlich wie: "Ich werde wieder Aktien kaufen, wenn die Kurse gesunken sind!"

Na dann wird's aller höchste Zeit    https://www.fondsweb.com/de/IE00BG47KH54

Ahhh...urrrrg...ähhh... Nein, lieber warte ich noch etwas. Es sinkt bestimmt noch weiter. Und dann ... dann steige ich wieder ein. Ganz bestimmt. 

Wann genau willst Du wissen?! Ahhh...urrrrg...ähhh...

[Geldhaber]

Am 2.4.2022 um 13:55 von Nachdenklich:

Am 2.4.2022 um 03:50 von Geldhaber:

Es waren nur wenige Länder. 

In welcher Welt lebst Du eigentlich?

 

Belarus, Eritrea, Nordkorea, Syrien, Algerien, Angola, Armenien, Bangladesch, Bolivien, Burundi, China, El Salvador, Indien, Irak, Iran, Kasachstan, Kirgisien, Kongo, Kuba, Laos, Madagaskar, Mali, Mongolei, Mosambik, Namibia, Nicaragua, Pakistan, Senegal, Sri Lanka, Südafrika, Sudan, Südsudan, Tadschikistan, Tansania, Uganda, Vietnam, Zentralafrikanische Republik, Zimbabwe, Äquatorialguinea, Äthiopien, Azerbaidschan, Burkina Faso, Eswatini, Guinea, Guinea-Bissau, Kamerun, Marokko, Togo, Turkmenistan, Usbekistan, Venezuela haben Rußland nicht verurteilt. 

Nur wenige?

(Quelle: Focus online, ich war nicht direkt auf der UN-Seite. Beck nennt auch Mexiko, hat Focus aber nicht gelistet.)

Ja, m.E. sind das nur wenige Länder.

 

Resolution ES-11/1 der UN-Generalversammlung (Wikipedia)

141 Ja (inklusive Mexiko; Beck ist keine verlässliche Quelle)

5 Nein (neben Russland übrigens nur noch Belarus, Eritrea, Nordkorea, Syrien)

35 Enthaltungen 

12 haben an der Abstimmung nicht teilgenommen 

(193 insgesamt [UN-Mitglieder])

 

Aber ob das nun viele oder wenige Staaten sind, die Russland nicht verurteilt haben, kann ja jeder für sich selbst entscheiden.

 

Am 1.4.2022 um 14:42 von Nachdenklich:

Dann gibt es auch arabische Länder, die zwar nicht arm sind, sich aber dennoch geweigert haben, Rußland in der UN zu verurteilen.

Ob sich Staaten in obiger Liste befinden, auf die die Beschreibung passt, möge auch jeder selbst beurteilen. [Edit: überflüssiges Wort entfernt]

 

 

Lesenswert finde ich 

UN-Resolution gegen Russland "Ein historisches Ergebnis" (tagesschau.de)

[Dieser Artikel wurde bereits von @CorMaguireangeführt.]

[odensee]

Am 2.4.2022 um 13:55 von Nachdenklich:

Nur wenige?

Hier eine Analyse zum Thema:

https://www.t-online.de/nachrichten/ausland/id_91928140/putin-dilemma-der-ex-sowjetrepubliken-im-ukraine-krieg-er-verliert-an-einfluss-.html

Zitat

Einige eigentlich russlandtreue Ex-Sowjetrepubliken reagieren auffällig zurückhaltend auf den Krieg in der Ukraine. Die Staaten sind gefangen in einem Dilemma – der Verlierer heißt Putin. 

Könnte(!) erklären, warum...

Am 2.4.2022 um 13:55 von Nachdenklich:

Armenien, Kasachstan, Kirgisien, Tadschikistan, Azerbaidschan, Turkmenistan, Usbekistan

... Russland nicht verurteilt haben.

 

Dazu dann noch die Staaten, die nicht stimmberechtigt sind:

https://www.dw.com/de/acht-länder-verlieren-stimmrecht-in-un-generalversammlung/a-60405430

Zitat

 

Vereinte Nationen

Acht Länder verlieren Stimmrecht in UN-Generalversammlung

Wegen ihrer Schulden dürfen der Iran, Venezuela, Sudan und fünf weitere Staaten vorerst nicht mehr in der UN-Generalversammlung mitbestimmen.

 

 

[stagflation]

Zitat

Wegen ihrer Schulden dürfen der Iran, Venezuela, Sudan und fünf weitere Staaten vorerst nicht mehr in der UN-Generalversammlung mitbestimmen.

 

Google findet folgende Zeitungsmeldung aus 2019 in der Süddeutschen:

Zitat

Schlechte Zahlungsmoral - Finanzkrise bei den UN - Politik

 

09.10.2019 — Generalsekretär Guterres appelliert an die Mitgliedsstaaten, endlich ihren Beitrag für 2019 zu zahlen. Am meisten Geld schulden die USA.

 

Wie war das damals? Haben die USA auch ihr Stimmrecht verloren?

[Ramstein]

vor 7 Minuten von stagflation:

Wie war das damals? Haben die USA auch ihr Stimmrecht verloren?

Quod licet jovi, non licet bovi.

[odensee]

vor 30 Minuten von stagflation:

Wie war das damals? Haben die USA auch ihr Stimmrecht verloren?

Vielleicht hatten die USA nur eine Jahresrate nicht gezahlt? (Ich weiß es nicht!)

Für die jetzt betroffenen gilt wohl:

Zitat

Sie waren alle haben Schulden bei der Weltorganisation in Höhe von mindestens zwei Jahresbeiträgen.

Die Situation 2019 hat aber nichts damit zu tun, warum jetzt einige Länder Russland nicht verurteilt haben.

[chirlu]

vor 29 Minuten von stagflation:

Wie war das damals? Haben die USA auch ihr Stimmrecht verloren?

 

Sie werden nicht so dumm gewesen sein, mit zwei vollen Jahresbeiträgen in Rückstand zu geraten. Daß sie betragsmäßig am meisten geschuldet haben, liegt einfach an der Höhe ihres Beitrags.

 

Uraltes Thema übrigens – hier ein Spiegel-Artikel von 1964.

[CorMaguire]

"EU-Taxonomie Rüstungshersteller wollen als ESG-konform gelten"

--> https://www.capital.de/geld-versicherungen/ruestungshersteller-wollen-als-esg-konform-gelten-31665066.html

 

Artikel ist von Anfang März.

 

Bald ist alles ESG-konform, wahrscheinlich auch wenn die Mafia an die Börse geht

[Nachdenklich]

vor 9 Minuten von CorMaguire:

Bald ist alles ESG-konform, wahrscheinlich auch wenn die Mafia an die Börse geht

Naja, sind Facebook und Twitter nach der Taxonomie SRI konform?

Die "gute alte" STASI war eine Laienspieltruppe im Vergleich.

 

Was moralisch vertretbar ist, das ist nicht zentral festlegbar (jedenfalls nicht in einer Gesellschaft, die nicht autoritär gelenkt wird). Damit sind auch alle Versuche, solche Maßstäbe im Rahmen einer Taxonomie festzulegen nur einfach unsinnig.

[hattifnatt]

vor 4 Stunden von Nachdenklich:

Naja, sind Facebook und Twitter nach der Taxonomie SRI konform?

Meta hat zumindest kein gutes Rating laut https://finance.yahoo.com/quote/FB2A.F/sustainability?p=FB2A.F

 

 

vor 4 Stunden von Nachdenklich:

Was moralisch vertretbar ist, das ist nicht zentral festlegbar

Die ESG-Ratings haben m.E. erstmal nichts mit "moralisch vertretbar" (einem subjektiven Gefühl) zu tun, z.B. im Fall von Sustainalytics (Quelle des gezeigten Meta-Ratings): https://www.sustainalytics.com/esg-data

Zitat

Sustainalytics’ ESG Risk Ratings measure a company’s exposure to industry-specific material ESG risks and how well a company is managing those risks. This multi-dimensional way of measuring ESG risk combines the concepts of management and exposure to arrive at an absolute assessment of ESG risk. We identify five categories of ESG risk severity that could impact a company’s enterprise value [...]

 

[cfbdsir]

Am 1.4.2022 um 17:37 von hund555:

Oder Millionen Vietnamesen mit einer Lüge weil den USA deren Wirtschafts- bzw. Gesellschaftsordnung nicht gefällt?

Das war dann doch etwas komplexer. Es gab eine Südvietnamesische Regierung, die unterstützt wurde gegen die maoistischen Rebellen, die eine Agrovolksstaat wie unter Mao ausrufen wollten. Die wurde von den USA und von den anderen kapitalistischen Staaten politisch unterstützt. Später von den USA durch Waffenlieferungen und dann durch kleine Truppenkontingente, später waren die USA dann selbst Kriegspartei.