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Glory_Days

Offensiv/Defensiv-Portfolio

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Metasom
· bearbeitet von Metasom
vor 24 Minuten von Glory_Days:

Das ist konsistent mit der Beobachtung von Faber, dass ein monatlich rebalanctes Equal Weight-Portfolio bestehend aus den 10 Sektoren den S&P 500 sowohl absolut als auch risikoadjustiert vor Kosten outperformed hätte:

Leider tragen wir aber alle Steuer- und Transaktionskosten. Dadurch nützen einem die Daten nichts und man kann die Erkenntnisse der Studie auch nicht auf das eigene Portfolio anwenden.

Hätte man nach Kosten unter aktuellem Steuerrecht mit monatlichen Rebalancing outperformt ? Meiner Meinung nach nein. 

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Glory_Days
· bearbeitet von Glory_Days
vor 8 Minuten von Metasom:

Leider tragen wir aber alle Steuer- und Transaktionskosten. Dadurch nützen einem die Daten nichts und man kann die Studie auch nicht auf das eigene Portfolio anwenden.

Hätte man nach Kosten unter aktuellem Steuerrecht mit monatlichen Rebalancing outperformt ? Meiner Meinung nach nein. 

Der Meinung bin ich bei diesem speziellen Fall auch - daher wird in Fabers Paper auch ein Relativ Strengh Ansatz (erst mit Aktien-Sektoren und später im Paper mit globalen Anlageklassen) untersucht, der am Ende um eine Trendfolgekomponente (10 Month SMA) ergänzt wird. Unabhängig davon, dass ich so einen Ansatz jenseits von (Voll-)Automatisierung für zu aufwendig halte, schreibt Faber:

Zitat

However, even assuming a round trip cost of 1% to the portfolio would still allow for excess momentum profits to the [RSA-]portfolios. [...] To reduce trading frequency and possible transaction costs an investor could implement a sell filter. Assuming a universe of ten funds, the investor could buy the top three funds and sell them when the funds drop out of the top five funds. This approach would lower the turnover to sub-100% levels.

As with any strategy, taxes are a very real consideration and the strategy should be traded in a tax deferred account. It is difficult to estimate the impact an investor would experience due to varying tax rates by income bracket and over time, but an increase from 5-20% turnover to 70-100% turnover could result in an increase in taxes of 50-150 bps.

Da ich solch einen komplexeren Auswahl-Ansatz (mit Sell-Filter) aktuell nicht sinnvoll bei meiner Depotbank automatisieren kann, kommt ein derartiger Ansatz aktuell von vornherein für mich auch nicht in Frage. Dennoch kann man man unabhängig vom im Paper vorgestellten RSA-Ansatz etwas über die Aktien-Sektoren und Diversifikation über Anlageklassen lernen.

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Metasom

Selbst dann hätte man noch die Transaktionskosten. Das ist vielleicht etwas für die Amis mit ihren steuerfreien Anlagen für die spätere Pension. Aber nicht für uns. Meiner Meinung nach beglückt man damit nur seinen Broker und sein zuständiges Finanzamt. 

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Glory_Days
· bearbeitet von Glory_Days
vor 6 Minuten von Metasom:

Selbst dann hätte man noch die Transaktionskosten. Das ist vielleicht etwas für die Amis mit ihren steuerfreien Anlagen für die spätere Pension. Aber nicht für uns. Meiner Meinung nach beglückt man damit nur seinen Broker und sein zuständiges Finanzamt. 

Das spezifiziert er oben ja mit 1% des Portfoliowertes bei einer Turnoverrate von 100%. Hängt natürlich auch vom Portfolio-Wert ab. Falls dieser hoch genug wäre, wären die absoluten Transaktionskosten relativ zum Portfoliowert prozentual gesehen sehr gering - der Bid-Ask Spread würde natürlich weiterhin in voller Höhe anfallen.

Der erwartete Exzess-Return müsste bei einem derartigen Ansatz nach Berücksichtigung von Steuern und aller Kosten immer noch hoch genug sein, damit sich insbesondere auch der Zeitaufwand (auch eine Form von Kosten) lohnen würde. Dass man das in Zweifel stellen kann, halte ich für nachvollziehbar - hängt natürlich aber auch immer vom konkreten Ansatz ab.

 

Man sollte derartigen Theorie-Papern immer mit einer gesunden Portion Skepsis begegnen. Faber betreibt als Co-Gründer und CIO selbst die Vermögensverwaltung Cambria Investment Management. Dort wird den Kunden das sogenannte Trinity-Portfolio in verschiedenen Ausprägungen angeboten. Auch hierzu gibt es ein schönes Theorie-Whitepaper mit beeindruckenden Zahlen. Wenn man sich dann die in Q3/2022 veröffentlichten tatsächlichen Net of Fee-Ergebnisse seit Auflage anschaut und einen Blick auf den dort veröffentlichten Vergleich mit herkömmlichen Anlageklassen wirft, wird die Skepsis mehr als bestätigt - selbst wenn der Zeitraum seit 11/2016 für ein abschließendes Fazit natürlich noch verfrüht ist.

Trinity_WP_122816_A.pdf Trinity-Q3-2022.pdf

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Metasom
vor 4 Minuten von Glory_Days:

Falls dieser hoch genug wäre, wären die absoluten Transaktionskosten relativ zum Portfoliowert prozentual gesehen sehr gering - der Bid-Ask Spread würde natürlich weiterhin in voller Höhe anfallen.

Bei einem monatlichen Rebalancing von 503 Unternehmen käme ich auf ca. 500 Transaktionen pro Monat. Das ist dann eher etwas für Instis mit sehr geringen Tradingkosten. Für uns private Investoren vernichtet das sämtliche Rendite. 

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Glory_Days
· bearbeitet von Glory_Days
vor 34 Minuten von Metasom:

Bei einem monatlichen Rebalancing von 503 Unternehmen käme ich auf ca. 500 Transaktionen pro Monat. Das ist dann eher etwas für Instis mit sehr geringen Tradingkosten. Für uns private Investoren vernichtet das sämtliche Rendite. 

Am Ende fokusiert er sich im Paper auf einen RSA-Ansatz mit fünf (globalen) Anlageklassen ohne bzw. mit Trendfolgekomponente (10 Month SMA). Das wäre für mich auch der einzige realistisch umsetzbare Ansatz für Privatanleger (und selbst da aufgrund des aktiven Auswahlprozesses für die meisten mit dauerhaft zu hohem Aufwand verbunden). Auf Einzelunternehmensebene muss man ohne (Voll-)Automatisierung sicherlich gar nicht erst anfangen.

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Glory_Days
· bearbeitet von Glory_Days

Besonders interessant in Fabers Paper ist mit Sicherheit der Plot des rollierenden realen Max Drawdowns von U.S. Stocks und U.S. Bonds, d.h. unter Berücksichtigung von Inflation. Hier zeigt sich das Zinsänderungsrisiko von Anleihen und das Risiko eines reinen Aktien/Anleihen-Portfolos auf einen Blick:
 

grafik.thumb.png.51425afd614f6e9375be07b3afcc4a94.png

 

Quelle: https://papers.ssrn.com/sol3/papers.cfm?abstract_id=2801856

 

Eine aktuellere Version dieses Plots - allerdings mit kürzer laufenden US Intermediate-Treasury Bonds - findet sich hier:
https://www.northerntrust.com/africa/insights-research/2022/wealth-management/a-history-of-drawdowns

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Glory_Days
· bearbeitet von Glory_Days
Zitat

“Diversification is the only free lunch [in investing]”

Diese fundamentale Einsicht von Nobelpreisträger Harry Markowitz, die er in seinem in 1952 im Journal of Finance erschienenen bahnbrechenden Paper "Portfolio Selection" formalisierte, ist bis heute eine der bekanntesten, einflussreichsten und wichtigsten Prinzipien langfristig erfolgreichen Investierens. Markowitz entwickelte damals einen Formalismus einer rationalen Portfolio-Allokation unter Berücksichtigung der erwarteten Rendite und des erwarteten Risikos verschiedener Portfolio-Komponenten. Anleger sehen sich gegenüber seiner Theorie dem praktischen Problem ausgesetzt, dass weder zukünftige Renditen noch Risiken möglicher Portfolio-Komponenten aus heutiger Sicht bekannt sind. Sie müssen demnach Entscheidungen unter Unsicherheit treffen, wobei der Unterschied zwischen Risiko und Unsicherheit darin besteht, dass Risiko basierend auf einer Wahrscheinlichkeitsverteilung berechnet werden kann, während bei Unsicherheit keine solche Verteilung bekannt ist (siehe auch dieser Artikel).

 

Vor dem Hintergrund einer unsicheren Zukunft, deren Risiken aus heutiger Sicht nicht quantifiziert werden können, gewinnt Markowitz Einsicht für Anleger an zusätzlicher Bedeutung. Tatsächlich ist das Prinzip der Diversifikation wohl eines der intuitivsten und gleichzeitig am häufigsten falsch angewendeten Konzepte des modernen Investierens. Um Diversifikation vollumfänglich zu begreifen, lohnt es sich verschiedene Ebenen von Diversifikation zu unterscheiden:

  1. Ebene: Diversifikation innerhalb von Anlageklassen zur Reduzierung des unsystematischen/idiosynkratisches Risikos.

    Beispiel:
    Investition in verschiedene Unternehmen gestreut über z.B. Sektoren, Industrien oder Länder innerhalb der Anlageklasse Aktien.
     
  2. Ebene: Diversifikation über Anlageklassen hinweg zur Streuung des Anlageklasse-spezifischen systematischen/marktspezifischen Risikos.

    Beispiel:
    Investition in verschiedene Anlageklassen gestreut über z.B. Aktien, Rohstoffe, Gold, Anleihen, Immobilien innerhalb der Anlagestrategie Buy-and-Hold.
     
  3. Ebene: Diversifikation über Anlagestrategien hinweg für den Umgang mit dem verbleibenden Marktrisiko.

    Beispiel:
    Investition in verschiedene Anlagestrategien gestreut über z.B. Buy-and-Hold, Trendfolge oder Long/Short Faktor Investing Strategien auf Portfolio-Ebene.
     
  4. Ebene: Diversifikation auf der Zeitachse („Zeitdiversifikation“) durch den Life-Cycle Investing (LCI) Ansatz zur Reduzierung des Sequence-of-Returns Risikos.

    Beispiel:
    Konstante risikobehaftete Anlagequote bezogen auf das True Total Wealth (=Barwert aus der Summe des heute verfügbaren liquiden Vermögens und des zukünftigen Vermögens (z.B. Humankapital, Rentenzahlungen, Erbe etc.)) über den Lebensanlagezyklus hinweg.

Die Identifizierung dieser vier Ebenen ist aus meiner Sicht zentral, um Markowitz Einsicht als Anleger optimal umsetzen zu können. Während die erste Ebene von den meisten Anlegern heutzutage oftmals geradezu intuitiv angewendet und beherzigt wird, gilt das für die zweite, dritte und vierte Ebene häufig eher selten. Die Gründe dafür dürften in der zunehmenden Komplexität der zweiten und dritten Ebene begründet liegen und an der Unwissenheit vieler Anleger hinsichtlich der vierten Ebene. Für eine effektive und wirkungsvolle Diversifikation über Anlageklassen hinweg benötigt es tiefgreifende Kenntnisse über die Eigenschaften und das Zusammenspiel von Anlageklassen. Noch anspruchsvoller wird es auf der dritten Ebene, bei der verschiedene Anlagestrategien miteinander kombiniert werden, um effektiv gesehen auf Portfolio-Ebene eine dynamische Asset Allokation zu erzeugen. Der Einfluss des Sequence-of-Returns Risikos, der durch die vierte Ebene minimiert werden kann, wird von den meisten Anlegern komplett ausgeblendet und falls bekannt wird der Einfluss auf das Erreichen der Anlageziele dennoch häufig verkannt.

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bmi
vor 12 Stunden von Glory_Days:

Während die erste Ebene von den meisten Anlegern heutzutage oftmals geradezu intuitiv angewendet und beherzigt wird, gilt das für die zweite und dritte Ebene häufig eher selten. Die Gründe dafür dürften in der zunehmenden Komplexität der weiterführenden Ebenen begründet liegen. Für eine effektive und wirkungsvolle Diversifikation über Anlageklassen hinweg benötigt es tiefgreifende Kenntnisse über die Eigenschaften und das Zusammenspiel von Anlageklassen. 

Ja, und dazu kommt, dass diese "tiefgreifenden Kenntnisse" leider nicht statisch sind. Korrelationen sind bspw. über die Zeit instabil, da diese abhängig von den vier Marktphasen/Kreditzyklen sind. Diese Marktzyklen basieren maßgeblich auf Politik- und Zentralbankpolitik-Entscheidungen. Wären die Korrelationsschwankungen über die Marktphasen wenigstens statisch, könnte man z.B. mithilfe einer Copula die Korrelationen an die wahrscheinlichsten Korrelationen annähern, aber selbst das ist nicht gegeben.

 

Was macht man also als privater Investor mit begrenzter Zeit, wenn man regelmäßige AA-Korrekturen verhindern möchte (also seine AA nicht immer neu an die zu erwartende Marktphase anpassen möchte)? Am Ende lande ich persönlich immer wieder bei KISS, bei einer etwas willkürlichen Gewichtung ("gutes Gefühl mit dem ich gut schlafen kann") und bei den Anlageklassen die ich zumindest ein bisschen verstehe (oder zu verstehen glaube). 

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Glory_Days
vor einer Stunde von bmi:

Ja, und dazu kommt, dass diese "tiefgreifenden Kenntnisse" leider nicht statisch sind. Korrelationen sind bspw. über die Zeit instabil, da diese abhängig von den vier Marktphasen/Kreditzyklen sind. Diese Marktzyklen basieren maßgeblich auf Politik- und Zentralbankpolitik-Entscheidungen. Wären die Korrelationsschwankungen über die Marktphasen wenigstens statisch, könnte man z.B. mithilfe einer Copula die Korrelationen an die wahrscheinlichsten Korrelationen annähern, aber selbst das ist nicht gegeben.

 

Was macht man also als privater Investor mit begrenzter Zeit, wenn man regelmäßige AA-Korrekturen verhindern möchte (also seine AA nicht immer neu an die zu erwartende Marktphase anpassen möchte)? Am Ende lande ich persönlich immer wieder bei KISS, bei einer etwas willkürlichen Gewichtung ("gutes Gefühl mit dem ich gut schlafen kann") und bei den Anlageklassen die ich zumindest ein bisschen verstehe (oder zu verstehen glaube). 

Es hängt sicherlich davon ab, was man unter "tiefgreifenden Kenntnisse" versteht bzw. auf welcher Ebene man unterwegs ist. Für mich muss dieses Wissen zeitlos sein muss - ansonsten wäre es in der Anwendung mindestens riskant wenn nicht sogar nutzlos. Daher ist bei deinem Beispiel weniger die empirische Auswertungen konkreter Zeitreihen und deren Korrelation wichtig, als vielmehr die Abstraktion bzw. Erkenntnis der Zeitinstabilität von Korrelationskoeffizienten, die aus solchen Auswertungen folgen kann. Diese impliziert dann eine tiefergehende Beschäftigung mit dem Verhalten von Anlageklassen in unterschiedlichen Marktphasen/Business Cycles/Zinszyklen. Die gängigen Methoden der Mathematik sind bei Entscheidungen unter Unsicherheit (und nicht unter Risiko) leider häufig nicht anwendbar. Daher kann es nicht darum gehen, die Zukunft im Voraus zu quantifizieren, sondern seine Entscheidung möglichst risikoarm basierend auf fundamental logischen Sachzusammenhängen zu treffen.

Als Privatanleger befindet man sich hier tatsächlich in einer Art Dilemma: Es wird sicherlich eine handvoll Vermögensverwalter geben, die sich diese tiefgreifenden Kenntnisse angeeignet haben und in der Lage sind, strikt danach zu handeln, um ihren Kunden auch nach Abzug von Kosten einen Mehrertrag bieten zu können. Das Problem ist, dass es als Laie praktisch unmöglich ist, diesen Personenkreis zu identifizieren (und wenn man sich das Wissen selbst aneignet, kann man sich die Kosten von vornherein sparen). Andererseits möchte man, selbst wenn man das Wissen besitzt, als Privatanleger mit begrenzter Zeit keinen zu hohen Aufwand betreiben. Am schönsten und zeitsparendsten wäre hier eine vollständige Automatisierung, sodass man das Gesamtportfolio und alle damit verbundenen Regeln/Strategien nur einmal initial definieren müsste. Eingriffe müssten dann nur erfolgen, wenn sich an der eigenen Lebenssituation etwas Grundsätzliches verändern würde. Von diesem Idealzustand sind wir bei Privatanleger leider noch ein Stück weit entfernt. Daher muss die dritte Ebene so ausgestaltet sein, dass sich die Aktivität jenseits von Buy-and-Hold und des gelegentlichen Rebalancings stark in Grenzen hält. Unter dieser Prämisse halte ich KISS für gegeben.

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Beginner81
vor einer Stunde von Glory_Days:

Daher muss die dritte Ebene so ausgestaltet sein, dass sich die Aktivität jenseits von Buy-and-Hold und des gelegentlichen Rebalancings stark in Grenzen hält. Unter dieser Prämisse halte ich KISS für gegeben.


Stimmt, ich habe z.B. neben Portfolio und Sparplänen noch die "Dual-Momentum"-Strategie (G. Antonacci) am Laufen, was eine monatliche Überprüfung erfordert. Aber auch da stellen sich grundsätzliche Fragen, wie hoch ist der Anteil im Vergleich zu den buy&hold-Anlagen, ist das Zutrauen in die Strategie wirklich gegeben etc..

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Glory_Days
· bearbeitet von Glory_Days
vor 4 Stunden von Beginner81:

Stimmt, ich habe z.B. neben Portfolio und Sparplänen noch die "Dual-Momentum"-Strategie (G. Antonacci) am Laufen, was eine monatliche Überprüfung erfordert. Aber auch da stellen sich grundsätzliche Fragen, wie hoch ist der Anteil im Vergleich zu den buy&hold-Anlagen, ist das Zutrauen in die Strategie wirklich gegeben etc..

Derartige Auswahlstrategien per Dual-Momentum (Absolutes und Relatives Momentum) wären für mich persönlich schon zu aufwendig. Auf welche Assets bezogen wendest du diese Strategie an und berücksichtigst du nur positives Dual-Momentum (Long) oder auch negatives Dual-Momentum (Short)? Wie implementierst du die Strategie - mit externer Software oder führst du die Überprüfung mit frei zugänglichen Datenquellen selbst durch? Wie viele Transaktionen fallen hier im Durchschnitt pro Jahr an?

 

Grundsätzlich muss für jede Ebene eine eigene Allokations-Entscheidung getroffen werden. Das fängt bei der Strategie-Allokation an, geht dann weiter über die Anlageklassen-Allokation innerhalb der ausgewählten Strategien und endet bei der Allokation innerhalb der Anlageklassen. Um den Aufwand eines Multi-Strategie Portfolios als Privatanleger in Grenzen zu halten, sollte man wohl max. 2-3 einfach umsetzbare Strategien parallel anwenden. Auch auf dieser Ebene der Strategien sollte dann konsequent opportunistisches (Schwellwert-)Rebalancing durchgeführt werden, da miteinander unkorrelierte Strategien in unterschiedlichen Marktphasen relativ zueinander gesehen sehr unterschiedlich abschneiden können, wodurch die Gewichtungen auf Strategie-Ebene stark von der anvisierten Zielallokation abweichen können.

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Beginner81
vor einer Stunde von Glory_Days:

Auf welche Assets bezogen wendest du diese Strategie an und berücksichtigst du nur positives Dual-Momentum (Long) oder auch negatives Dual-Momentum (Short)? Wie implementierst du die Strategie - mit externer Software oder führst du die Überprüfung mit frei zugänglichen Datenquellen selbst durch? Wie viele Transaktionen fallen hier im Durchschnitt pro Jahr an?

- Aktien-ETFs Europa Small Cap, S&P 500, Emerging Markets und Cash.

- nur Long

- händisch mit Excel (viel ist da nicht zu tun).

- laut Backtest ca. 3-4 Transaktionen, wenn ich es richtig erinnere.

Die Auswahl und das Rebalancing von Strategien, ja das wird dann wohl schnell eine komplexere Angelegenheit.
Für mich habe ich hier entschieden, die o.g. Strategie im Vergleich zu buy&hold nur mit einem geringen Anteil durchzuführen, ohne Rebalancing.
Bzgl. der "Unkorreliertheit" würde ich hier hauptsächliche eine Verringerung des Drawdowns sehen, da man ja zu gegebener Zeit in Cash umschichtet (vgl. auch 200-Tage-Linien-Strategie o.ä.).

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Glory_Days
· bearbeitet von Glory_Days
vor einer Stunde von Beginner81:

Die Auswahl und das Rebalancing von Strategien, ja das wird dann wohl schnell eine komplexere Angelegenheit.

Für mich habe ich hier entschieden, die o.g. Strategie im Vergleich zu buy&hold nur mit einem geringen Anteil durchzuführen, ohne Rebalancing.
Bzgl. der "Unkorreliertheit" würde ich hier hauptsächliche eine Verringerung des Drawdowns sehen, da man ja zu gegebener Zeit in Cash umschichtet (vgl. auch 200-Tage-Linien-Strategie o.ä.).

Grundsätzlich sollte man in meinen Augen auch auf dieser Ebene Rebalancing so selten wie möglich und so viel wie nötig betreiben. Wenn ich im Schnitt 1x pro Jahr in die Struktur eingreifen müsste, wäre das für mich noch akzeptabel. Die reine Durchführung des Rebalancings ist das eine - die Häufigkeit der notwendigen Beobachtung das andere. Die Gesamtstrategie muss zum eigenen Leben passen, nicht das Leben zur Gesamtstrategie. Daher wäre eine Automatisierung wünschenswert, da insbesondere das Verfolgen der Märkte nicht mehr notwendig wäre. Das wäre für die meisten Anleger sicherlich auch hinsichtlich Emotionalität und Kontinuität in ihren Entscheidungen ein großer Schritt nach vorne.

Ich wollte diese Ebenen der Diversifikation hier einmal festhalten. Wie diese individuell auszufüllen sind, obliegt selbstverständlich dem jeweiligen Anleger und den eigenen Anlagepräferenzen.

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Glory_Days
· bearbeitet von Glory_Days

Mit Blick auf die höchste Inflationsrate in Deutschland seit etwa 70 Jahren ist es für gemischte Portfolien (risikoloser + risikoreicher Anteil) besonders interessant, die für einen Inflationsausgleich auf Gesamtportfolio-Ebene nach Steuern notwendige Nominalrendite in Abhängigkeit vom risikofreien Anteil zu berechnen:

 

grafik.png.28c97d426c4ceaf11d4ac6be88302bf1.png

 

Selbst bei einem zu 100% risikobehafteten Portfolio wird für den reinen Kaufkrafterhalt bei 10% Inflationsrate und 26,375% Steuersatz bereits eine Nominalrendite von ~13,6% benötigt. Im Graphen oben wurde mit einer 0% Verzinsung des risikofreien Portfolio-Anteils gerechnet. Aktuell ist der risikofreie Zins bereits angestiegen, der Effekt im Graph ist aufgrund der hohen Diskrepanz zwischen Inflationsrate und Zins qualitativ aber weiterhin gegeben.

 

Am Ende des Tages muss bei allen Renditeberechnungen immer die reale Rendite nach Steuern betrachtet werden:

Zitat

Reale Rendite = ((Endkapital - Anfangskapital) * (1 - Steuersatz) + Anfangskapital) / (1 + Inflationsrate(geom.))

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Glory_Days
· bearbeitet von Glory_Days

Ich habe in #333 noch die vierte Ebene "Diversifikation auf der Zeitachse" („Zeitdiversifikation“) hinzugefügt. Mit dieser vierten Ebene sind die Ebenen der Diversifikation aus meiner Sicht komplett.

Tatsächlich ist diese vierte Ebene der Diversifikation außerordentlich wichtig und von ihrer Bedeutung her für das Erreichen der persönlichen Anlageziele von Anlegerseite vielfach unterschätzt, da sie als einzige Ebene jenseits der Frage blickt, wie Anleger im Sinne einer optimalen Diversifikation innerhalb ihres Portfolios anlegen sollten und sich stattdessen mit der Frage beschäftigt, wie hoch der risikobehaftete Anteil des Portfolios zu einem beliebigen Zeitpunkt über den Lebensanlagezyklus hinweg im Sinne einer Minimierung des Sequence-of-Returns Risikos sein sollte.

Diese Ebene gibt daher den grundsätzlichen Rahmen im Sinne des risikoreich zu investierenden Kapitals für die anderen Ebenen der Diversifikation vor, muss aber im Zusammenspiel mit der dritten Ebene (Diversifikation über Anlagestrategien) gesehen werden. Faszinierend dabei ist, dass alle Ebenen - sofern richtig umgesetzt - völlig prognosefrei zum Einsatz kommen, d.h. sie sind nicht von bestimmten Marktentwicklungen abhängig. Das ist der zentrale Kern der Diversifikation, da dadurch Investitionsentscheidungen unter Unsicherheit optimal adressiert werden können.

Damit ist aus meiner Sicht die fundamentale Einsicht der Diversifikation als 'the only free lunch [in investing]' von Nobelpreisträger Harry Markowitz vollständig und praxistauglich entschlüsselt.

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Glory_Days
· bearbeitet von Glory_Days

Das Jahr neigt sich solangsam aber sicher dem Ende entgegen - Zeit für ein Update. Um Jahresrenditen besser vergleichbar zu machen, habe ich die verschiedenen Portfolio-Varianten bei my onvista als Musterportfolien mit Start 01.01.2022 und jeweils 10.000 Euro Startkapital angelegt:

  • OD-Portfolio (Krypto)

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  • OD-Portfolio (Offensiv)

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  • OD-Portfolio (Defensiv)

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  • OD-Portfolio (Equal Weight)

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  • Einige beliebte passive ETFs und den Arero seit Jahresbeginn zum Vergleich:

grafik.thumb.png.f896fb26352ec8a87ccbef4aba195078.png

 

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Stoxx

Bist Du in einem der Portfolios selbst 1:1 investiert?

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Glory_Days
· bearbeitet von Glory_Days
vor 6 Stunden von Stoxx:

Bist Du in einem der Portfolios selbst 1:1 investiert?

Ich setzte die vier Ebenen der Diversifikation wie weiter oben beschrieben auf Gesamtportfolio-Ebene um. Für den Buy-and-Hold Anteil des Gesamtportfolios bin ich aufgrund meines sehr langfristigen Anlagehorizonts zwischen der Offensiv und Krypto-Variante zu verorten. In den Portfolio-Ansatz mussten bei mir zu Beginn noch ein paar Einzeltitel integriert werden, sodass der Aktien Offensiv-Anteil aktuell nicht nur aus reinen ETFs besteht.

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Stoxx

Danke Dir!

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Gast240416
· bearbeitet von Cef

Sehr komplexe Modellherleitung.

Daher noch Anschlussfragen zum IST-Zustand, vielleicht magst Du ja drauf eingehen:

 

Hast Du irgendwo Deine eigene reale Depotzusammensetzung aufgeführt?

Seit wann legst Du so an?

Wirst Du von Deinem realen Depot die Performance zB 2022 berechnen?

 

Würde vielleicht nicht nur mich interessieren,

ob dieser erhebliche Mehraufwand tatsächlich praktischen Nutzen generiert.

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Glory_Days
· bearbeitet von Glory_Days
vor 3 Stunden von Cef:

Hast Du irgendwo Deine eigene reale Depotzusammensetzung aufgeführt?

Nein bisher nicht. Die Zielallokation für die Buy-and-Hold Anlage ist im OP gegeben. Aktuell weiche ich hier von Produktseite nur im Aktien Offensiv-Bereich ab - in diesen habe ich einige wenige Einzeltitel integrieren müssen. Steuerlich wäre ein komplettes adhoc-Umschichten einfach nicht sinnvoll gewesen. Zukünftig werde ich die Einzeltitel im Zuge von Rebalancing-Eingriffen versuchen sukzessive abzubauen.

Zitat

Seit wann legst Du so an?

Beginn der Anlage in dieser Form war der 18.03.2022.

Zitat

Wirst Du von Deinem realen Depot die Performance zB 2022 berechnen?

Grundsätzlich würde ich die verschiedenen Depotvarianten gerne in Form von Jahresrenditen hier weiterführen - wenngleich das konkrete Auflagedatum und die in meinem Falle notwendige Integration von Einzeltiteln zwangsläufog zu Abweichungen führen wird. Am Ende des Tages basiert das Prinzip Musterdepot im WPF natürlich immer auf Vertrauen - da ich Depotauszüge o.Ä. nicht veröffentlichen kann und werde.

Zitat

Würde vielleicht nicht nur mich interessieren, ob dieser erhebliche Mehraufwand tatsächlich praktischen Nutzen generiert.

Der "Mehraufwand" hält sich bisher in Grenzen, da ich in diesem Jahr nach dem initialen Aufsetzen des Portfolios bis auf die Hinzunahme des Health Care-ETFs in den Aktien Defensiv-Bereich und Austausch des Rohstoff-ETFs keinen Eingriff in das Portfolio vorgenommen habe. Zukünftig sollte es jenseits fundamentaler Entwicklungen auf größeren Zeitskalen von ~10 Jahren nur noch Rebalancing-Eingriff geben, die nach historischer Simulation je nach Portfolio-Variante ca. alle 2-5 Jahre anfallen sollten.

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Sapine

Wobei es schon auch interessant wäre, welche ETFs Du auswählst und warum Du manche austauschst. Insgesamt finde ich es schwierig, das in diesem Faden hier zu verfolgen, weil die wesentlichen Änderungen im Depot oft in der allgemeinen Diskussion untergehen. 

Just my two cents ;)

 

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Glory_Days
· bearbeitet von Glory_Days
vor 3 Stunden von Sapine:

Wobei es schon auch interessant wäre, welche ETFs Du auswählst und warum Du manche austauschst. Insgesamt finde ich es schwierig, das in diesem Faden hier zu verfolgen, weil die wesentlichen Änderungen im Depot oft in der allgemeinen Diskussion untergehen. 

Just my two cents ;)

Der erste Punkt ist im OP immer aktuell ersichtlich - gleichzeitig gebe ich mögliche Alternativen an. Für den Aktien Defensiv-Bereich ist mir wichtig per Equal-Weight in alle drei anerkannten defensiven Sektoren (Consumer Staples, Health Care und Utilities) zu investieren. Equal-Weight deswegen, da ich keine Prognose wagen möchte, welcher der defensiven Sektoren zukünftig am besten in einer Krise schützen wird.

In diesem Jahr bzw. seit Auflage ist dieser Ansatz mit Blick auf die defensiven Sektoren vs. dem Gesamtmarkt ganz gut aufgegangen:

grafik.png.c5909ef6228cd6ef90e83e7d2c2a4a20.png

 

Den Rohstoff-ETF habe ich getauscht, da ich mich noch einmal intensiver sowohl mit der Anlageklasse Rohstoff-Futures als auch mit den konkreten zur Verfügung stehenden Produkten auseinandergesetzt habe. Der Multi-Strategy Ansatz des L&G Multi-Strategy Enhanced Commodities UCITS ETF sagt mir dabei konzeptionell am meisten zu - einen riesigen Unterschied wird diese Entscheidung mit Blick auf das Gesamtportfolio sicherlich nicht machen.

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powerschwabe

Hast du schon mal einen Vergleich zu einem Allwetter-Portfolio, Goldener Schmetterling oder einem klassischem Kommer 70/30 Portfolio gemacht?

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