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Glory_Days

Offensiv/Defensiv-Portfolio

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Madame_Q
· bearbeitet von Madame_Q
vor 15 Minuten von Bigwigster:

Ein historisches Delta von stellenweise 10% Rendite pro Jahr bringt also nichts in Hinsicht auf Diversifikation? Hmmm...

So nah ich bei dir bin, aber mit den Infos, die @Fondsanleger1966 im Arero-Thread vor Kurzem vorgebracht hat, könnte man auch sagen, dass es in den 70ern und auch 2000+ rein daran lag, weil die EM ein so hohes Gewicht an Rohstoff-Aktien hatten und besonders in den 70ern waren Rohstoffe eben das "Heilmittel" oder täusche ich mich?

Den Link hier mit der Tabelle unten fand ich sehr interessant:

https://www.morningstar.de/de/news/163532/die-beständige-unbeständigkeit-der-emerging-markets-wachstums-story.aspx

Falls ich mich nicht täusche, würde man sich auf den Effekt nicht mehr so verlassen können wie damals.

 

Wie wir (u.a.) aus diesem Thread ja recht gut wissen, hat eine Diversifikation von Aktien über Branchen den höchsten Wirkungsgrad. Erst danach folgen Dinge wie Regionen oder auch Größe der Unternehmen.

Das ist ja im Kern das, was @Glory_Daysimmer wieder betont und warum er sein Depot so US-lastig aufstellt.

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Bigwigster
vor 7 Minuten von Madame_Q:

Falls ich mich nicht täusche, würde man sich auf den Effekt nicht mehr so verlassen können wie damals.

Und in den 2000ern war es wahrscheinlich weil nicht soviel Tech drin war. Entscheidend ist doch dass es es sich auch in Zukunft anders entwickeln kann. Mir ist unverständlich wie man Schwellenländern absprechen kann dass sie Diversifikationspotential haben (ich weiß du gehörst nicht dazu).

Wenn dann noch historische Daten in zwei langen nicht überlappenden Zeiträumen zeigen dass die Performanceunterschiede nicht nur leicht sondern deutlich sein können ist es für mich ein offensichtlicher Fakt, dass ein Portfolio ohne Schwellenländer schlechter diversifiziert ist. 

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Madame_Q
· bearbeitet von Madame_Q
vor 5 Minuten von Bigwigster:

Mir ist unverständlich wie man Schwellenländern absprechen kann dass sie Diversifikationspotential haben (ich weiß du gehörst nicht dazu).

Ne, ich gehöre nicht dazu, denn sonst würde ich tatsächlich keinen Arero halten, aber ich kann andererseits die Sichtweise "das kann man sich sparen an Diversifikation, weil der Mehrwert für das zusätzliche Risiko nicht sicher ist etc" auch irgendwo akzeptieren. Daher habe ich ja auch immer betont, dass ich es auch nicht schlimm finde oder auch irgendwo gut, wenn Anleger z.B. nur einen MSCI World kaufen. Man wird damit nicht versagen. Eine Stufe drunter (nur USA mit S&P500) traue ich mich dagegen sozusagen nicht "absegnen". Das wäre mir ein wenig zu krass.

 

vor 5 Minuten von Bigwigster:

ist es für mich ein offensichtlicher Fakt, dass ein Portfolio ohne Schwellenländer schlechter diversifiziert ist. 

Schlechter diversifiziert auf alle Fälle, aber (und das kann man ja dann auch auf den Arero anwenden eine Stufe höher) hat dieses Mehr an Diversifizierung dann auch wirklich Sinn oder ist es eben (wie ich es gerne nenne) vielleicht schon "über dem Sweet Spot"? Ich weiß es nicht.

Sicher sind nur die etwas höheren Kosten.

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Bigwigster
vor 8 Minuten von Madame_Q:

hat dieses Mehr an Diversifizierung dann auch wirklich Sinn oder ist es eben (wie ich es gerne nenne) vielleicht schon "über dem Sweet Spot"? Ich weiß es nicht.

Sicher sind nur die etwas höheren Kosten.

Sinn macht es mit Sicherheit. Ob es sich auch mit einer besseren Performance oder Sharpe Ratio in den nächsten 10 Jahren auszahlt ist natürlich nicht sicher.

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Madame_Q
Gerade eben von Bigwigster:

Sinn macht es mit Sicherheit. Ob es sich auch mit einer besseren Performance oder Sharpe Ratio in den nächsten 10 Jahren auszahlt ist natürlich nicht sicher.

So gesehen macht es für uns zwei dann wohl Sinn. Für andere, denen Performance über alles geht bzw. die Sharpe Ratio am A... vorbei geht (und da gibt es ja genug hier im Forum), macht es dann wohl keinen Sinn :D.

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Bigwigster
vor 1 Minute von Madame_Q:

Für andere, denen Performance über alles geht

besonders die Performance der letzten 10 Jahre :-*

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Glory_Days
· bearbeitet von Glory_Days
Am 21.6.2022 um 17:39 von Bigwigster:

--> Mir scheint  sowohl eine Diversifikation in Small Caps als auch in Emerging Markets (EEM) wünschenswert. Sowohl in den 70ern also in den 00ern war die negative Korrelation von Schwellenländern zum Rest der Welt stärker ausgeprägt als bei Small Caps.

Die Korrelationen von Developed World, Emerging Markets und Small Caps waren in den 00er-Jahren keineswegs negativ, sondern ganz im Gegenteil sehr hoch (siehe hier und hier):

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Wichtiger als die Korrelation für (Downside-)Diversifikations Zwecke ist die Zeitstabilität des Rendite-Erwartungswert in kritischen Marktphasen. Erst danach spielt die Höhe der Korrelationen zu anderen Portfolio-Komponenten in diesen Phasen eine wichtige Rolle. Aus Risikogesichtspunkten ist der Max Drawdown dafür eine gute Maßzahl, da diese indirekt die Zeit(in-)stabilität der Rendite anzeigt. Die isolierte Betrachtung von Korrelationen im Bezug auf (Downside-)Diversifkation ist im besten Fall nichtssagend und im schlimmsten Fall irreführend. Insgesamt scheint mir für die Beurteilung des zusätzlichen Nutzens einer Anlageklasse für ein bestehendes Portfolio hinsichtlich risikoadjustierter Rendite die Veränderung des Sortino Ratios und des Returns to Max Drawdowns auf Gesamtportfolioebene durch Hinzufügen dieser neuen Anlageklasse ein hilfreiches Instrument zu sein (siehe hier).

Was man durch Hinzunahme von EM und Small Caps also tendenziell erreicht, ist eine (Upside-)Diversifikation. Dagegen spricht zunächst einmal wenig, ich konzentriere mich aber aus Risikogesichtspunkten im defensiven Teil auf die (Downside-)Diversifikation und strebe bei der Upside eine möglichst geringe Diversifikation an.

 

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Gast240416
vor 10 Minuten von Glory_Days:

Zeitstabilität des Rendite-Erwartungswert

Könntest Du das noch näher ausführen?

 

Vielen Dank im Voraus 

:thumbsup:

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Bigwigster
· bearbeitet von Bigwigster
vor 1 Stunde von Glory_Days:

ich konzentriere mich aber aus Risikogesichtspunkten im defensiven Teil auf die (Downside-)Diversifikation

Grundsätzlich ist das ja auch eine richtige Herangehensweise, aber du solltest den Benefit der Schwellenländer und Small Caps nicht als "eine (Upside-)Diversifikation" sehen. Es ist ein Diversifikation die dir hilft mit höherer Wahrscheinlichkeit in 10 Jahresperioden besser abzuschneiden als Tagesgeld. Es hilft also dein Investitionsziele besser abzusichern.

Nach 10 Jahren erduldeter Volatilität eines Aktieninvestments würde ich nämlich auch als nicht zu unterschätzendes Risiko ansehen mit einem Minus im Depot dazustehen. Für Small Caps kann man das Ganze auch recht gut beweisen, gibt eine gute Grafik dazu im Paper von Ben Felix:

image.png.0bcf482b300cd0f28b7b481caeada99e.png

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indianahorst
vor 11 Stunden von Bigwigster:

Dann kann man ja gleich einfach nur in die "guten" Länder investieren, also nicht MSCI World :-*

 

Welches sind denn die "guten" Länder?

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Bigwigster

@indianahorst Das war sarkastisch gemeint.

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Glory_Days
· bearbeitet von Glory_Days
Am 23.6.2022 um 20:03 von Cef:
Am 23.6.2022 um 19:51 von Glory_Days:

Wichtiger als die Korrelation für (Downside-)Diversifikations Zwecke ist die Zeitstabilität des Rendite-Erwartungswert in kritischen Marktphasen.

Könntest Du das noch näher ausführen?

 

Vielen Dank im Voraus 

:thumbsup:

Die Aussage muss im Zusammenhang mit der mathematischen Definition des geometrischen Mittelwerts gesehen werden. Die für den Vermögensendwert entscheidende Compound Annual Groth Rate (CAGR) ist definiert als die n-te Wurzel des Produkts über n-Jahresrenditen. Mathematisch lässt sich der geometrische Mittelwert umschreiben in eine Exponentialfunktion Exp(x), wobei das Argument x im Fall der CAGR durch den arithmetischen Mittelwert der logarithmischen Jahresrenditen gegeben ist (siehe hier). Die Logarithmus-Funktion ist eine streng konkave Funktion auf dem Intervall (0, ∞) für eine Basis größer als 1 (sie ist rechtsgekrümmt). Das bedeutet, dass der Einfluss von negativen Jahresrenditen (< 1) durch den Logarithmus einen umso destruktiveren Einfluss auf den geometrischen Mittelwert haben, je negativer diese werden. Manchmal wird dieser Effekt auch als Volatility Tax oder Volatility Drag bezeichnet. Die allgemeine Formel für das CAGR (hier als Funktion G(k) des konstanten (Fremd-)Kapitalhebels k, der nicht notwendigerweise positiv oder eine Ganzzahl sein muss) ist eine Funktion der zentralen Momente der Rendite-Verteilungsfunktion:

grafik.png.e4c86b1a78632f07050ad196c4b5b32c.png


mit dem arithmetischen Mittelwert µ und den zentralen Momenten µ_j (j = 2, 3, ...):
 

grafik.png.ed36aaa9e5b512521dcc2ec258ca8cf6.png

 

wobei d_i die periodischen Renditen (z.B. Jahresrenditen) für den Zeitraum von n-Perioden darstellen. Die Maximierung dieser Formel ist der wahre und einzige Heilige Gral des gesamten "Investment-Spiels". Da die Rendite-Verteilungen von Anlageklassen und Portfolien ex-ante unbekannt sind, kann es bei Betrachtung dieser Formel nur um ein qualitatives Verständnis darüber gehen, wie ein Portfolio gebaut sein muss, um die Möglichkeit zu schaffen/zu erhöhen, diese Formel und damit das CAGRs eines Portfolios zu maximieren.

Eine gute Näherungsformel für die gängigen Anlageklassen (z.B. die Weltaktienmärkte) und für geringe (Fremd-)Kapitalhebel (bis zu k ≈ 3) ist gegeben durch:

grafik.png.d5730b9ef7b3a666d23b67a2f3f8fff8.png


wobei das zweite zentrale Moment der Rendite-Verteilungsfunktion hier von der Notation her durch die Volatilität (d.h. die Standardabweichung der periodischen Renditen) im Quadrat ersetzt wurde. Wie man einfach einsehen kann, ist der Term des Volatility Drags bei nicht verschwindender Volatilität immer negativ, d.h. er vermindert die CAGR (es geht - neben einem v.a.(!) hohen arithmetischen Mittelwert des Portfolios - also nur um eine Minimierung des Volatily Drags). Aus diesem Grund möchte man starke Ausreißer in den Jahresrenditen nach unten vermeiden, da diese einen erheblich senkenden Einfluss auf die CAGR im Anlagezeitraum haben können. Dieser Umstand muss hinsichtlich der CAGR auf Gesamtportfolio-Ebene verstanden werden. Da traditionelle Assetklassen in Krisenzeiten leider tendenziell stärker miteinander korreliert sind, ist es für die Robustheit des Gesamtportfolios wichtig, die einzelnen Assetklassen hinsichtlich ihres Renditeverhaltens in Krisenzeiten zu untersuchen. Gewissermaßen zieht man sich auf den Standpunkt zurück, dass es nicht mehr um die Frage geht, ob es nach unten geht, sondern nur noch darum, wie man den Rückgang auf Gesamtportfolio-Ebene effektiv abfedern kann. Wir haben hier im Thread bereits bei den verschiedenen Aktien-Sektoren innerhalb der Assetklasse Aktien gesehen, welche Unterschiede es hier geben kann. Ein tendenziell stärkerer Effekt wird aber durch die Diversifikation über Anlageklassen in dieser Hinsicht erwartet.

Weitere positive Effekte können sich in diesem Zusammenhang durch Liquiditätsvorteile ergeben, die optimal für Opportunistisches Rebalancing ausgenutzt werden können.

Am 23.6.2022 um 21:40 von Bigwigster:

Grundsätzlich ist das ja auch eine richtige Herangehensweise, aber du solltest den Benefit der Schwellenländer und Small Caps nicht als "eine (Upside-)Diversifikation" sehen. Es ist ein Diversifikation die dir hilft mit höherer Wahrscheinlichkeit in 10 Jahresperioden besser abzuschneiden als Tagesgeld. Es hilft also dein Investitionsziele besser abzusichern.

Nach 10 Jahren erduldeter Volatilität eines Aktieninvestments würde ich nämlich auch als nicht zu unterschätzendes Risiko ansehen mit einem Minus im Depot dazustehen.

EM und Small Caps sind für mich beides offensive Unterklassen der Anlageklasse Aktien. Im vorgestellten Offensiv/Defensiv-Ansatz würde dieser Teil daher zum offensiven Teil des Portfolios gezählt werden, der in normalen Zeiten der Renditetreiber des Portfolios ist. Ich bin etwas überrascht darüber, in welcher Ausführlichkeit wir hier über diese aus meiner Sicht eher untergeordnete Frage im Bezug auf das Gesamtportfolios diskutieren. Am Ende wird es für das Gesamtportfolio nicht entscheidend sein, ob für den offensiven Aktienteil ein S&P 500, ein MSCI World, ein MSCI ACWI, oder eine Mischung aus Developed World/EM/Small Caps verwendet wird. Natürlich wird es im Rückblick einen Einfluss auf das Gesamtportfolio gehabt haben - diesen ex-ante abzuschätzen ist aber so gut wie unmöglich - und das relative Risiko für die ein oder andere Entscheidung halte ich für sehr begrenzt. In diesem Sinn kann ich nur empfehlen zu der Variante zu greifen, die für einen selbst am logischsten erscheint. Die Entscheidung bricht aber in keinster Weise das Gesamtkonzept des Portfolios als solches.

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Glory_Days
· bearbeitet von Glory_Days
Am 23.6.2022 um 23:12 von Glory_Days:

Eine gute Näherungsformel für die gängigen Anlageklassen (z.B. die Weltaktienmärkte) und für geringe (Fremd-)Kapitalhebel (bis zu k ≈ 3) ist gegeben durch:


grafik.png.a9f8c32413761b35fbae476c77684bf0.png

Eine Ergänzung zum letzten Beitrag sei noch erlaubt. Bei dieser Näherung der CAGR ist bei der Differenz der zwei Terme entscheidend, welcher Term unter welchen Voraussetzungen dominant ist. Es gibt hier einige interessante Einsichten:

  • Arithmetischer Mittelwert vs. Volatility Drag:
    • Die CAGR ist in dieser Näherung nach oben hin durch durch den mit k skalierten arithmetischen Mittelwert µ beschränkt.
      • Der geometrische Mittelwert entspricht dem arithmetischen Mittelwert genau dann, wenn die Volatilität σ verschwindet.
    • Selbst wenn der arithmetische Mittelwert positiv ist, kann die CAGR in Extremfällen aufgrund des Volatility Drags negativ sein.
      • Umgekehrt ist die CAGR immer negativ, wenn der arithmetische Mittelwert negativ ist - es sei denn es wird invers (gehebelt), d.h. k < 0.
    • Für ungehebelte Investments k = 1 befindet man sich so gut wie immer im Regime k*µ > 1/2*k^2*σ^2. Für "normale" Renditeverteilungen (nicht im statistischen Sinne) ist der Quotient aus arithmetischer Mittelwert und Volatility Drag betragsmäßig typischerweise mindestens > 3:
      • Um die CAGR eines ungehebelten Portfolios zu maximieren, sollte also zuallererst immer der arithmetische Mittelwert des Portfolios in den Blick genommen werden.
      • Alleine das Gesamtportfolio auf den Volatility Drag zu optimieren, ist relativ sinn- und zwecklos - zumal das häufig auf Kosten des arithmetischen Mittelwerts gehen dürfte.
      • Oder anders ausgedrückt: In ungehebelten Portfolios dominiert der Rendite-Erwartungswert so gut wie immer die CAGR!
    • Für gehebelte Investments k > 1 nähert sich der Quotient der Terme betragsmäßig aufgrund der unterschiedlichen Skalierung der Terme mit k (linear vs. quadratisch) typischerweise relativ schnell der 0 an, d.h. die CAGR geht zunächst gegen Null, bevor sie bei übermäßig großen Hebeln dann aufgrund des dann dominanten Volatility Drags negativ wird:
      • Der Feind von gehebelten Investments ist eine hohe Volatilität bei den periodischen Renditen!
      • Bei gehebelten Investments muss sich wesentlich stärker um die Minimierung des Volatility Drags gekümmert werden.
    • Falls die CAGR nahe null liegt (betragsmäßiger Quotient der Terme = 1), kann die nominale(!) CAGR alleine durch die Beimischung von Cash und regelmäßigem Rebalancing typischerweise (Vorsicht: Das CAGR muss über längere Zeiträume nicht dauerhaft nahe null liegen) erhöht werden (da σ(cash) = 0 und µ(cash) = 0 in einer Nullzinswelt):
      • Bei einer Beimischung von 50% Cash würde sich der arithmetische Mittelwert des Gesamtportfolios in der Nullzinswelt halbieren, der Volatility Drag aber vierteln (siehe Shannon's Demon).
  • (Konstanter) Hebelfaktor k:
    • Der arithmetische MIttelwert µ skaliert linear mit dem Hebelfaktor k, während der Volatility Drag quadratisch mit k skaliert.
      • Der optimale Hebel ist gegeben durch k = µ/σ^2, d.h. der Quotient aus Rendite-Erwartungswert und Volatilität im Quadrat bestimmt den optimalen Hebelfaktor.

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indianahorst
Am 28.6.2022 um 23:15 von Glory_Days:
      • Um die CAGR eines ungehebelten Portfolios zu maximieren, sollte also zuallererst immer der arithmetische Mittelwert des Portfolios in den Blick genommen werden.

 

Danke für deine tiefgehende Analyse! Die Gretchenfrage dürfte jedoch sein: woher bekomme ich den - zukünftigen - arithmetischen Mittelwert der Rendite? Klar kann ich den Vergangenheitsmittelwert nehmen und in die Zukunft fortschreiben.  Allerdings wissen wir ja: "Renditen vergangener Zeiträume sind kein sicherer Indikator für zukünftige Performance, usw...".

 

Anders gefragt:

Wie bist du, ausgehend von der Gleichung

grafik.png

mit dem Ziel der Maximierung des ersten Terms, also des CAGR, für die Konstruktion des Portfolios im OP vorgegangen?

 

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Glory_Days
· bearbeitet von Glory_Days
Am 1.7.2022 um 15:39 von indianahorst:

Danke für deine tiefgehende Analyse! Die Gretchenfrage dürfte jedoch sein: woher bekomme ich den - zukünftigen - arithmetischen Mittelwert der Rendite?

Die Antwort ist recht einfach: Nirgendwo her. Unser Anlageverhalten beruht im Wesentlichen auf Renditeerwartungen, die einerseits auf den Erfahrungen der Vergangenheit und andererseits auf Prognosen der Zukunft aufgebaut sind. Die Erfahrungen der Vergangenheit müssen aber nicht die Erfahrungen der Zukunft sein, und vermeintlich sichere Prognosen können sich im Rückblick als stark fehlerhaft erweisen.

 

Es gibt kein quantitatives Patentrezept für die Maximierung des ersten Terms bzw. der Formel insgesamt. Tatsächlich kann man sich verschiedene Ansätze der Maximierung vorstellen. Qualitativ möchte man stark schwankende Jahresrenditen eher vermeiden, denn sonst findet man sich u.U. schnell in einem Bereich wieder, in dem der arithmetischen Mittelwert zwar positiv sein kann - durch den Volatility Drag diese Rendite aber doch wieder zu Nichte gemacht wird. Stark schwankende Jahresrenditen wären zudem auch von der Anlagepsychologie schwieriger durchzuhalten. Das sind zwei wesentliche Argumente, weshalb Diversifikation im Sinne der Stabilisierung von Jahresrenditen eines Gesamtportfolios sinnvoll erscheint. Man darf hier aber natürlich auch keiner Kontrollillusion unterliegen - eine gute Diversifikation erhöht die Wahrscheinlichkeit der Stabilisierung eines Gesamtportfolios in kritischen Marktphasen, eine Garantie ist sie aber keineswegs. Vor diesem Hintergrund spielt die Zeitstabilität des Rendite-Erwartungswert verschiedener Anlageklassen in kritischen Marktphasen - wie oben bereits ausgeführt - eine aus meiner Sicht wichtige Rolle.

Das Portfolio in der vorliegenden Form hat nicht das unmittelbare Ziel, die CAGR zu maximieren - selbst wenn dieser Umstand wünschenswert wäre. Die Gewichtungen des Portfolios spiegeln im Wesentlichen meine Erfahrung der Analyse der historischen Kapitalmärkte, meine Erwartungshaltung an die Zukunft sowie meine persönliche Anlegersituation wider. Dabei wurde darauf geachtet, die bereits heute feststehenden Kosten zu minimieren und (subjektiv) möglichst sinnvoll zu diversifizieren. All das könnte sich in einer höheren CAGR in der Zukunft niederschlagen - Gewissheit werden wir aber erst im Rückblick haben.

 

Diese unbefriedigende Ungewissheit wird es und muss es bei einer risikoreichen Anlage immer geben. Alles andere wäre risikolos und würde nur mit dem risikofreien Zins belohnt werden.

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Glory_Days
· bearbeitet von Glory_Days
Am 10.6.2022 um 22:38 von Glory_Days:

Beginndatum 18.03.2022:

  • OP-Variante mit 50% Aktienanteil Offensiv (-6,48%)               

Andere Varianten wie folgt:

  • OP-Variante mit 40% Aktienanteil Offensiv (-4,47%)
  • OP-Variante mit 30% Aktienanteil Offensiv (-2,45%)
  • Variante mit Aktien Markt (+0,31%)
  • Variante mit gleichverteilter Asset Allokation (+0,84%)

Mal wieder ein aktuelles Update zum Ende des Halbjahres:

  • OP-Variante mit 50% Aktienanteil Offensiv (-11,07%):

grafik.thumb.png.448ceacad9a17b17b3582e4841f59760.png

 

Andere Varianten wie folgt: 

  • OP-Variante mit 40% Aktienanteil Offensiv (-9,72%)
  • OP-Variante mit 30% Aktienanteil Offensiv (-8,38%)
  • Variante mit Aktien Markt (-2,17%)
  • Variante mit gleichverteilter Asset Allokation (-2,24%)

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Glory_Days
· bearbeitet von Glory_Days

Nach Jahren von historisch überdurchschnittlichen Aktienmarkt-Renditen halte ich es für sehr wichtig, die Renditeerwartungen an die Zukunft kritisch zu hinterfragen und ggf. seine Anlageziele entsprechend anzupassen. Vor diesem Hintergrund halte ich folgenden quantitativen Ansatz basierend auf verschiedenen zukünftigen Inflationsszenarien für interessant und lesenswert. Der Ansatz beruht auf einer Zerlegung der Aktien-Rendite in drei Komponenten:

grafik.png.f013cf062779e17a7e356e2e88d64c98.png

 

Quelle: https://www.crestmontresearch.com/docs/Stock-Reconciliation-Principle.pdf

 

die wiederum von drei fundamentalen Prinzipien (wirtschaftlich, monetär und mathematisch) getrieben werden:

grafik.png.ccdecccccbbc7ce7e6613dca2f228f51.png

 

Quelle: https://www.crestmontresearch.com/docs/Stock-Reconciliation-Principle.pdf

 

Angewendet auf den Zeitraum 2017 - 2027 ergibt das quantitative Modell folgende Renditen:


grafik.thumb.png.b6574f4037f7c698ef24460f73152c1f.png

Quelle: https://www.crestmontresearch.com/docs/Stock-Reconciliation-Principle.pdf

Für die in der Quelle vorgestellten Konzepte gibt es auch eine unterhaltsame und sehenswerte Video-Series in Form einer Lectures-Series. Eine Übersicht über weitere Artikel von dieser Webseite findet man am Ende dieses Artikels. Im Wesentlichen deckt sich die Erwartungshaltung niedrigerer zuküntiger Aktien-Renditen unterhalb des langjährigen historischen Mittelwertes mit meiner eigenen Erwartungshaltung. Wenngleich jede Prognose immer mit Unsicherheit behaftet ist und die tatsächliche Zukunft u.U. stark anders aussehen kann als die Prognose - selbst wenn ein solches Szenario aus heutiger Sicht als unwahrscheinlich eingeschätzt werden kann.

 

Übrigens bin ich persönlich - anders als der Autor - der Meinung, dass wir uns seit 2009 in einem säkularen Bullenmarkt befinden. Ich verstehe nicht ganz, warum er an einem säkularen Bärenmarkt seit 2000 festhält, wenn laut seiner Definition für den Beginn eines Bullenmarkts das P/E10-Ratio unterhalb des langjährigen historischen Durchschnitts starten muss, was 2009 meines Erachtens nach erfüllt war. Es stimmt zwar, dass dieser Bullenmarkt dann von einem weitaus höheren Bewertungsniveau aus gestartet wäre als vorangegangene säkulare Bullenmärkte - das ist aber hauptsächlich der Bewertungs-Bubble vor der Dot-Com Blase geschuldet, als der dann folgende säkulare Bärenmarkt von einem "stratosphärischen" Niveau des P/E10s aus gestartet ist.

 

Der säkulare Bullenmarkt seit 2009 spiegelt sich in meinen Augen auch in den rollierenden 10-Jahresrenditen am Aktienmarkt wieder, die in den vergangen Jahren oberhalb des langjährigen historischen Durchschnitts lagen. Gleichzeitig haben diese 10-Jahreszeiträume größtenteils von einer P/E-Zunahme profitiert - was gemäß dem Autor ein klares Zeichen für einen säkularen Bullenmarkt sein sollte:

 

grafik.thumb.png.05cef48660e22c64ddf5881341581008.png

 

Quelle: https://www.crestmontresearch.com/docs/Stock-Rolling-Components.pdf


Dieser säkulare Bullenmarkt könnte jetzt zu einem Ende kommen und ein neuer säkularer Bärenmarkt bevorstehen, wenn das P/E10-Ratio durch die Inflation und eine mögliche Rezession stark einbrechen könnte. Erste Anzeichen einer Korrektur sind bereits ersichtlich - obwohl sich nicht jede Korrektur zu einem Bärenmarkt ausdehnen muss, wenngleich aber jeder Bärenmarkt mit einer Korrektur beginnt.

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Glory_Days
· bearbeitet von Glory_Days

Neues Halbjahr - folgende Änderungen:

  • Zur besseren Diversifikation im Aktien Defensiv-Anteil wird fortan für alle Varianten des Portfolios eine Gleichgewichtung der drei defensiven Sektoren Basiskonsumgüter, Energieversorgung und Gesundheit empfohlen. Damit wird insbesondere der Bereich Gesundheit in alle Varianten mit aufgenommen. Das Portfolio im OP wurde dahingehend angepasst.

Bei dieser Änderung handelt es sich nicht um eine fundamentale Änderung im Bezug auf das Offensiv-Defensiv Konzept. Die Änderung würdigt die Tatsache, dass drei etablierte defensive Sektoren existieren und keiner hinsichtlich möglicher zukünftiger defensiver Qualitäten aus fundamental-logischer Sicht bevorzugt werden kann.

Gleichzeitig wurde für den Rohstoff Anteil eine neue Alternative mit in den OP aufgenommen:

  • Alternativ: L&G Multi-Strategy Enhanced Commodities UCITS ETF (Acc) (ISIN: IE00BFXR6159) (TER: 0,30%, TD: N/A, AUM: 0,86 Mrd. USD) (Link)

Diese Alternative besitzt eine höheren Energieanteil und einen geringeren Gold-Anteil im Vergleich zur OP-Variante. Damit wird von dieser Rohstoff-Abbildung grundsätzlich eine vergleichsweise höhere Volatilität und durch den im ETF verankerten Multi-Strategie Ansatz eine vergleichsweise höhere (risikoadjustierte) Rendite erwartet, die sich als vorteilhaft für das im Gesamtportfolio enthaltene Rebalancing erweisen könnte.

Außerdem wird ab sofort folgende auf das historische Downside-Risiko optimierte Variante von mir empfohlen (Anlagehorizont > 5-10 Jahre) und zukünftig getrackt:

  • 20% Aktien Offensiv
    • 10% iShares NASDAQ 100 UCITS ETF (Acc) (ISIN: IE00B53SZB19) (TER: 0,33%, TD: 0,26%, AUM: 7,72 Mrd. USD) (Link)

    • 10% iShares S&P 500 Information Technology Sector UCITS ETF (Acc) (ISIN: IE00B3WJKG14) (TER: 0,15%, TD: -0,07%, AUM: 3,14 Mrd. USD) (Link)

  • 45% Aktien Defensiv

    • 15% iShares S&P 500 Consumer Staples Sector UCITS ETF (Acc) (ISIN: IE00B40B8R38) (TER: 0,15%, TD: -0,35%, AUM: 0,25 Mrd. USD) (Link)

      • Alternativ: SPDR S&P U.S. Consumer Staples Select Sector UCITS ETF (Acc) (ISIN: IE00BWBXM385) (TER: 0,15%, TD: -0,33%, AUM: 0,27 Mrd. USD) (Link)
      • Alternativ: Xtrackers MSCI World Consumer Staples UCITS ETF 1C (Acc) (ISIN: IE00BM67HN09) (TER: 0,25%, TD: -0,10%, AUM: 0,65 Mrd. EUR) (Link)
    • 15% iShares S&P 500 Utilities Sector UCITS ETF (Acc) (ISIN: IE00B4KBBD01) (TER: 0,15%, TD: -0,40%, AUM: 0,12 Mrd. USD) (Link)

      • Alternativ: SPDR S&P U.S. Utilities Select Sector UCITS ETF (Acc) (ISIN: IE00BWBXMB69) (TER: 0,15%, TD: -0,35%, AUM: 0,04 Mrd. USD) (Link)

      • Alternativ: Xtrackers MSCI World Utilities UCITS ETF 1C (Acc) (ISIN: IE00BM67HQ30) (TER: 0,25%, TD: -0,04%, AUM: 0,22 Mrd. EUR) (Link)

    • 15% iShares S&P 500 Health Care Sector UCITS ETF (Acc) (ISIN: IE00B43HR379) (TER: 0,15%, TD: -0,15%, AUM: 1,93 Mrd. USD) (Link)
      • Alternativ: SPDR S&P U.S. Health Care Select Sector UCITS ETF (Acc) (ISIN: IE00BWBXM617) (TER: 0,15%, TD: -0,12%, AUM: 0,37 Mrd. USD) (Link)

      • Alternativ: Xtrackers MSCI World Health Care UCITS ETF 1C (ISIN: IE00BM67HK77) (TER: 0,25%, TD: 0,10%, AUM: 1,92 Mrd. EUR) (Link)

  • 20% Gold

    • 10% EUWAX Gold II (ISIN: DE000EWG2LD7, AUM: 1,14 Mrd. Euro) (Link)

    • 10% Xetra-Gold (ISIN: DE000A0S9GB0, AUM: 13,93 Mrd. EUR) (Link)

  • 15% Rohstoffe

    • L&G Multi-Strategy Enhanced Commodities UCITS ETF (Acc) (ISIN: IE00BFXR6159) (TER: 0,30%, TD: N/A, AUM: 0,86 Mrd. USD) (Link)

      • Alternativ: L&G Longer Dated All Commodities UCITS ETF (Acc) (ISIN: IE00B4WPHX27) (TER: 0,30%, TD: 0,61%, AUM: 0,97 Mrd. USD) (Link)

      • Alternativ: Alternativ: Xtrackers Bloomberg Commodity ex-Agriculture & Livestock Swap UCITS ETF 2C (Acc) (ISIN: LU0460391732) (TER: 0,29%, TD: N/A, AUM: 0,28 Mrd. EUR) (Link)

Wie von @Sapine angemerkt, kann das Portfolio um eine Cash-Komponente ergänzt werden (Empfehlung: bei gleichzeitiger Reduktion des Aktien Offensiv-Anteils), um das Shortfall-Risiko (=Risiko, eine gegebene Mindestrendite nicht zu erreichen) insbesondere bei kürzeren Anlagezeiträumen (z.B. ~5 Jahre) weiter zu reduzieren. Ich halte eine Cash-Komponente von 5-15% vor diesem Hintergrund für plausibel und sinnvoll (Empfehlung: 10%).

Verschiedene Varianten dieses Portfolios mit oder ohne Cash-Komponente sind auf Portfoliovisualizer verfügbar (Gold als Rohstoff-Proxy wg. Datenverfügbarkeit). Auf dieser Seite empfielt es sich insbesondere die Reiter "Drawdowns" und "Rolling Returns" anzusehen, um mögliche Auswirkungen eines Cash-Anteils auf die Reduktion des Shortfall-Risikos beurteilen zu können.

 

Darüber hinaus kann sich gegenüber des kurzfristigen Downside-Risikos durch einen zeitlich gestreckten Einstieg in das Portfolio gegenüber der sofortigen Einmalanlage abgesichert werden. Einen Überblick über dieses Thema vermittelt eine Studie von Vanguard, die ich in diesem Beitrag verlinkt habe.


Risiko ist ein sehr vielfältiger Begriff, der mit vielen verschiedenen Risiko-Kennzahlen beschrieben werden kann - die im Bezug auf das konkrete Downside-Risikos eines Portfolios nicht immer sinnvoll sind. Effektives Risikomanagement muss aus meiner Sicht folgendem Grundsatz folgen:

Zitat

Risk management is not about enhancing success; it is about avoiding the failures that are unacceptable.

Quelle: https://www.crestmontresearch.com/docs/Stock-Retirement-SWR.pdf


Welche Risiko-Metriken ich für das Downside-Risiko und damit implizit für das Shortfall-Risiko eines Portfolios für sinnvoll erachte, hat @Sapine dankenswerterweise in diesen Thread mit aufgenommen.

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Glory_Days
· bearbeitet von Glory_Days

Der Anteil des Umsatzes des S&P 500 (Stand Oktober 2021), der außerhalb der USA erzielt wird (Gesamt: 28,7%), aufgeschlüsselt nach Sektoren und Regionen:

 

grafik.png.07d5c5127fcfff5c1251d1f63baffb78.png

Quelle: https://twitter.com/geldhoch2/status/1481347940241268736/photo/1

Für die im Portfolio relevanten Sektoren:

  • Information Technologies - 58,0%
  • Consumer Staples - 29,0%
  • Health Care - 15,3%
  • Utilities - 3,4%

Interessant ist auch der durchschnittlicher Auslandsumsatz des NASDAQ-100:

grafik.thumb.png.57ebd86bc1d35b61292bc2101e96766e.png
 

Quelle: https://www.syfe.com/magazine/5-things-to-know-about-the-nasdaq-100/

 

sowie seine aktuelle Sektor-Zusammensetzung:

grafik.thumb.png.8a0b8749db6935160d84e77f534ac409.png


Quelle: https://indexes.nasdaqomx.com/index/Breakdown/NDX

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Madame_Q
· bearbeitet von Madame_Q

Das Video passt gut hierher finde ich.

Prof. Hens äußert sich zum S&P500 (ist für ihn der beste Index), zu Rohstoffen, Anleihen u. zu passiv/aktiv samt einer möglichen Aufstellung für die kommende Zeit.

Ich poste es mal ohne eigene Wertung.

 

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indianahorst
vor 21 Stunden von Glory_Days:

Außerdem wird ab sofort folgende auf das historische Downside-Risiko optimierte Variante von mir empfohlen (Anlagehorizont > 5-10 Jahre) und zukünftig getrackt:

 

Das heißt, das obige Portfolio ist das neue Standard-Portfolio? Oder nur für Anlagedauern >5-10 Jahre und bei langem Anlagehorizont bleibt das "Original"-Portfolio aus dem OP die Standardvariante?

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Glory_Days
· bearbeitet von Glory_Days
vor 7 Stunden von indianahorst:

Das heißt, das obige Portfolio ist das neue Standard-Portfolio? Oder nur für Anlagedauern >5-10 Jahre und bei langem Anlagehorizont bleibt das "Original"-Portfolio aus dem OP die Standardvariante?

Eine wirkliche Standard-Variante des Portfolios gibt es in meinen Augen nicht. Es gibt eine Portfolio-Variante, nach der ich selbst investiere - die zu Beginn im OP dargestellt wird. Dieses Portfolio halte ich für sehr lange Anlagehorizonte von >20 Jahren für sinnvoll und ausgewogen.

In letzter Zeit habe ich mich intensiver mit defensiveren Varianten basierend auf dem gleichen Offensiv/Defensiv-Konzept auseinandergesetzt. Diese Varianten sind explizit für Anleger mit kürzeren Anlagehorizonten gedacht, da bei breit diversifizierten Buy-and-Hold Portfolien das Shortfall-Risiko bei kürzeren Anlagezeiträumen entsprechend zunimmt. Die auf das historische Downside-Risiko optimierte Variante (+ ggf. Cash-Reserve) soll dabei insbesondere Szenarien wie ein "verlorenes Jahrzehnt" in den Blick nehmen und einen wirksamen Schutz bieten.

 

Die ideale Blaupause (Link zu Portfoliovisualizer) ergibt sich aus dem "verlorenen Jahrzehnt" nach der Jahrtausendwende bestehend aus dem Platzen der Dotcom-Blase und der Weltfinanzkrise ab 2007:

grafik.thumb.png.fff6c212635711707fb47fbc6070b416.png


Hier bietet ein ggf. vorhandener geringer Cash-Anteil gegen den rebalanced werden kann, dann auch den stärksten Effekt - wobei dieser in guten Zeiten und über längere Anlagezeiträume typischerweise einen Bremsklotz für das Portfolio darstellt. Mit einem geringen Cash-Anteil lässt sich insbesondere das kurzfristige Downside-Risiko teilweise erheblich mindern - allerdings könnte ein zu starker Hedge des kurzfristigen Downside-Risikos zu Lasten des längerfristigen Shortfall-Risikos hinsichtlich des individuellen Anlageziels gehen. Der Cash-Anteil muss also hinsichtlich Anlagedauer, Anlageziel und der Tragfähigkeit des kurzfristigen Downside-Risikos austariert sein. Aus diesem Grund halte ich in der Regel aller Fälle für risikoaverser Anleger einen Anteil von 5-15% Cash für legitim.

Das auf das historische Downside-Risiko optimierte Portfolio setzt darauf, dass sich Portfolien, die sich in der Vergangenheit in Krisen bewährt haben, auch für zukünftige Krisen gut aufgestellt sein werden. Das historische Downside-Risiko eines Portfolios kann aber naturgemäß keine Begrenzung für zukünftige negative Ereignisse darstellen. Je nach Datenverfügbarkeit und Betrachtungszeitraum könnten historische Risiko-Kennzahlen das zukünftige tatsächliche Risiko eines Portfolios auch stark unterschätzen.

Ich habe mal folgende jüngeren Beispiele für das Downside-Risiko des optimierten Portfolios jeweils mit und ohne Cashanteil basierend auf Xetra-Schlusskursen ausgewertet und als Vergleich den Wertverlauf einiger gängiger Aktienindizes im Vergleichszeitraum hinzugefügt:

  • Zeitraum 04.01.22 - 16.06.22 (Russischer Angriffskrieg/Inflation/Beginn der Energiekrise)

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  • Zeitraum 19.02.20 - 23.03.20 (Corona-Krise) 

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Wie man sieht, ergeben sich stark unterschiedliche und uneinheitliche relative Ergebnisse. Eine signifikante Reduktion des Drawdowns gegenüber den breiten Aktienindizes konnte aber in den betrachteten Fällen immer erzielt werden.

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Glory_Days
· bearbeitet von Glory_Days

Annualisierte rollierende 3 Jahresrenditen des S&P 500 vs. S&P 500 Defensive Sectors (equally weighted and rebalanced annually):

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Quelle: https://www.fidelity.com/annuities/FPRA-variable-annuity/defensive-equity-sectors

 

Defensive Sektoren sind kein Allheilmittel - sie sind aber in guten Zeiten erstaunlich offensiv ähnlich dem Gesamtmarkt und in schlechten Zeiten typischerweise robuster als der Gesamtmarkt. Eingebettet in ein über Anlageklassen diversifiziertes Gesamtportfolio mit Rebalancing können sie ihre relative Stärke voll entfalten.

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Glory_Days
· bearbeitet von Glory_Days
vor 11 Stunden von Madame_Q:

Das Video passt gut hierher finde ich.

Prof. Hens äußert sich zum S&P500 (ist für ihn der beste Index), zu Rohstoffen, Anleihen u. zu passiv/aktiv samt einer möglichen Aufstellung für die kommende Zeit.

Ich poste es mal ohne eigene Wertung.

Ganz interessant - prinzipiell bestätigt er den Ansatz über Sektoren. Den Anleihen-Anteil könnte man im Offensiv/Defensiv-Portfolio u.a. als über Gold abgedeckt ansehen, das als reale Anleihe sehr langer Laufzeit (~30 Jahre) (eine Art zero coupon TIPS) betrachtet werden kann (manchmal wird auch der Utilities-Sektor als Anleihe-ähnlich bezeichnet).

Interessant ist auch die Aussage über die Zyklizität von aktiven und passiven Strategieansätzen. Damit liegt er auf einer Wellenlänge mit der Beschreibung von säkularen Bullen- und Bärenmarkt-Zyklen wie sie in dieser Lecture-Series vorgestellt wird. Insbesondere wird dort in Video 6 auf die konstrastierenden Anlagestrategien von "Rudern und Segeln", die hier synonym für Aktiv vs. Passiv angesehen werden können (Active Return vs. Relative Return Ansatz), eingegangen. Mögliche Ansätze für Absolute Return Investing sind u.a.:

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Quelle: https://www.crestmontresearch.com/ur-highlights/

Offenkundig geht Prof. Hens von einem Regime-Shift ausgehend von einem säkularen Bullenmarkt hin zu einem säkularen Bärenmarkt aus - in dem aktive Ansätze den Markt typischerweise wesentlich einfacher outperformen können als in einem säkularen Bullenmarkt. Das hat wichtige Implikationen auf einer übergeordneten Strategie-Ebene, die durch das hier diskutierte Portfolio als lediglich ein möglicher Strategiebaustein in einem umfassenderen Multi-Strategie Portfolio nicht abgebildet werden kann.

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Madame_Q
· bearbeitet von Madame_Q
vor 12 Stunden von Glory_Days:

Annualisierte rollierende 3 Jahresrenditen des S&P 500 vs. S&P 500 Defensive Sectors (equally weighted and rebalanced annually):

grafik.png.f3b5a4d8f5c928302f5115e0a697a258.png

Quelle: https://www.fidelity.com/annuities/FPRA-variable-annuity/defensive-equity-sectors

 

Defensive Sektoren sind kein Allheilmittel - sie sind aber in guten Zeiten erstaunlich offensiv ähnlich dem Gesamtmarkt und in schlechten Zeiten typischerweise robuster als der Gesamtmarkt. Eingebettet in ein über Anlageklassen diversifiziertes Gesamtportfolio mit Rebalancing können sie ihre relative Stärke voll entfalten.

Schöne Grafik :thumbsup:

Zumindest in Bezug auf den Consumer Staples und den Health Care Sektor hatten wir im Forum glaub ich schon vor gut einem Jahr mal irgendwo eine Diskussion, ob diese als Beimischung sinnvoll wären, weil sie eben Crashs besser verkraftet haben (die PDFs von MSCI sind ja schon seit Jahren bekannt).

Es endete aber letztendlich glaube ich ähnlich wie sonst (man gewichtet aktiv aufgrund Rückspiegel etc; wieso dann nicht gleich nur diese beiden Sektoren anstatt eines ACWI etc usw...).

 

Die Kernidee (die diesem Thread hier sehr ähnelt) fand ich damals auch gut. Skeptisch bin ich nach wie vor, weil exakt die Infos und Ziele, die hier verfolgt werden, eben keine Geheimnisse oder bahnbrechenden Erkenntnisse sind. Nicht wenige denken glaube ich aktuell ähnlich und man sieht das vielleicht auch an den aktuellen (Forward-PEs) der drei besagten Indizes im Vergleich zu einem ACWI:

Consumer

Health

Utilities

 

So gesehen könnte es wie so oft wieder so sein, dass diese Portfolios hier absolut top gewesen wären, wenn man sie vor Jahren oder letztes Jahr begonnen hätte:

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Wer aber genau jetzt so ein Portfolio aufbaut, könnte exakt in die typische "to late"-Rückblick (Performance-Chasing)-Falle tappen. 

 

Ich finde es immer etwas verdächtig, wenn ich auf die Schnelle recht einfach im Internet solche Artikel finde:

https://www.arzt-wirtschaft.de/finanzen/krisenfeste-aktien-diese-teflon-branchen-machen-das-depot-stabil/

https://www.reuters.com/business/finance/wall-st-week-ahead-investors-turn-defensive-stocks-economic-concerns-grow-2022-04-15/

https://www.v-check.de/aktuelles/anlagestrategie-mit-diesen-branchen-durch-die-krise

https://www.etftrends.com/defensive-sector-etfs-shine-during-troubled-times/

 

Mich erinnert das alles auch ein wenig an einige Faktoren-Trends, die vor einigen Jahren ziemlich am Höhepunkt waren (2019/2020 herum). Da wurde auch immer mehr empfohlen, Momentum, Min.Vol oder Quality beizumischen und Faktoren waren bei YT und Co viel Thema. Besonders Minimum Volatility galt damals als DER Risiko-Puffer.

Wer dann exakt zu diesem Zeitpunkt sein Depot auf diese drei "Perlen" umgestellt hatte, konnte bisher davon nicht profitieren (eher im Gegenteil).

 

Das nur so als kleinen Denkanstoß (muss nicht heißen, dass mein Verdacht sich bewahrheitet).

Ich finde den Thread und die Portfolios trotzdem sehr interessant und bin gespannt, wie es weiter läuft.:thumbsup:

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