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Glory_Days

Die taktische Rendite - der objektive Erfolgsmaßstab für taktische Allokationsentscheidungen

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Glory_Days
· bearbeitet von Glory_Days

Aktive Fondsmanager und Anleger überprüfen den Erfolg ihrer aktiven Anlageentscheidungen häufig auf Basis einer (oder mehrerer) Benchmarks. Dafür werden meistens passive Vergleichsindizes herangezogen, die als vergleichbares oder alternatives Investment des aktiv gemanagten Portfolios dienen sollen. Dabei haben alle aktiven Anleger das Problem, dass die "korrekt gewählte Benchmark" am Ende des Tages immer rein subjektiv ist. Zwar gibt es nach allgemeinem Dafürhalten sinnvolle und weniger sinnvolle Möglichkeiten, diese festzulegen - aber die Auswahl der Kriterien führt zwangsläufig immer zu einer gewissen Subjektivität.

 

Aktive Anleger besitzen dabei zwei Möglichkeiten, sich von einer Benchmark zu unterscheiden:
(i) Sie beschränken ihre Auswahl auf bestimmte Positionen (im Bereich von Aktien als sogenanntes Stockpicking bekannt)

(ii) Sie treffen taktische Allokationsentscheidungen in Form einer dynamischen Asset Allokation (sogenanntes Market-Timing)

 

Der Vergleich mit einer externen Benchmark unterscheidet dabei typischerweise nicht zwischen zwischen (i) und (ii):

Zitat

Consider an actively-managed portfolio composed of one asset class, say large cap equities. The usual measure of success of such a portfolio is its performance relative to an index composed of similar assets, say the S&P 500 Total Return index. However, this does not reveal how much of the success of the portfolio is due to the composition of the portfolio relative to the index, and how much is due to the portfolio manager’s tactical trading decisions.

In dem vor wenigen Tagen veröffentlichten Paper "Tactical Return, Strategic Return, and Diversification Return" (Download am Ende dieses Posts) führt Prof. Scott Willenbrock die geometrische Portfolio-Rendite eines aktiv gemanagten Portfolios auf einzelne Komponenten zurück. Im Allgemeinen ist die Portfolio-Rendite eines aktiven Anlegers durch die folgenden Dimensionen gegeben:

Zitat

One component is due to the selection and weighting of the assets themselves. The other component is due to the decisions of the portfolio manager regarding the buying and selling of assets. Superior investment returns require skill and/or luck in one or both of these activities.

Im Vergleich zu seinem in 2010 veröffentlichten Paper "Diversification Return, Portfolio Rebalancing, and the Commodity Return Puzzle" erweitert Willenbrock in diesem Paper die Analyse auf den Fall eines aktiv gemanagten Portfolios mit dynamischer Asset Allokation. Dabei wird die geometrische Rendite eines aktiv gemanagten Portfolios in drei Komponenten zerlegt:

Zitat

Geom. Return = Strategic Return (1) + Volatility Return (2) + Tactical Return (3)

Diese Zerlegung der geometrischen Rendite in insgesamt drei Komponenten ist so gesehen intuitiv, als dass sie den Entscheidungsprozess einer jeden Portfolio-Kontruktion vollumfänglich berücksichtigt:

Zitat

(1) Strategic Asset Allocation (Auswahl der Assets (Diversifikation) ohne Berücksichtigung der Volatilität der Assets)
(2) Rebalancing-Setup (Risikokontrolle, z.B. periodisches oder Schwellwert-Rebalancing aufgrund der Volatilität der Assets)
(3) Taktische Asset Allocation (aktive taktische Gewichtungen, z.B. basierend auf Fundamentalanalyse / Investorensicht)

Dabei ist der Anteil der Rendite aufgrund der Auswahl der Assets (i) im Strategic Return enthalten und die Rendite aufgrund von taktischen Allokationsentscheidungen (ii) im Tactical Return. Im Gegensatz zu einem Portfolio-Ansatz mit Rebalancing gegen eine statische Zielallokation taucht der Tactical Return nur im Falle eines eines aktiven Anlegers mit dynamischer Zielallokation auf.

Im Paper konzentriert sich Willenbrock auf diesen objektiven Erfolgsmaßstab für die taktischen Enscheidungen aktiver Anleger - die sogenannte taktische Rendite.

Für den Strategic Return und den Tactical Return lassen sich exakte Formeln herleiten, während der Volatility Return (manchmal auch als Rebalancing Bonus bezeichnet) von den höheren Momenten der Rendite-Verteilungsfunktion abhängt und daher häufig in der Mean-Variance Näherung angegeben wird (sodass es sich bei der Formel für die geometrische Rendite selbst um eine Näherungsformel handelt).

Wie funktioniert nun die taktische Rendite als objektiver Erfolgsmaßstab für alle aktiven Anleger?

Die taktische Rendite misst den Anteil der geometrischen Rendite, der alleine auf Grund von aktiv getroffenen taktischen Gewichtungsentscheidungen im Vergleich zu einem rebalancierten Portfolio mit dem identischen statischen Effektiv-Exposure über den betrachteten Gesamtzeitraum zu Stande kommt.

Ein konkretes und vereinfachtes Beispiel mit periodischen Renditen (ohne Beschränkung der Allgemeinheit):
Verglichen wird ein aktives Portfolio, das jährlich zwischen einer 60/40 und einer 40/60 Allokation hin- und herwechselt, mit einem zu den Zeitpunkten der Wechsel rebalancierten 50/50 Portfolio der beiden gleichen Assets für eine gerade Anzahl von Jahren.


Effektiv gesehen haben beide Portfolios das gleiche 50/50-Exposure über den Gesamtanlagezeitraum. Das aktive Portfolio gewichtet aber jährlich eine Komponente über (bzw. die andere unter) und trifft damit aktive Anlageentscheidungen.

Wie verändert sich nun die geometrische Rendite im Vergleich zum passiv rebalancten Portfolio, das über den Gesamtzeitraum das gleiche effektive Exposure beider Assets aufweist, und dabei auf aktive Entscheidungen verzichtet? Genau diese Frage beantwortet die taktische Rendite!

Zitat

Tactical Return ≡ Geom. Rendite(aktiver Anleger) - Geom. Rendite(passiver Anleger)

Während ein aktiver Anleger zu beliebigen Zeitpunkten aktive Gewichtungsentscheidungen treffen kann, rebalanciert der passive Anleger zu diesen Zeitpunkten sein Portfolio auf das konstante durchschnittliche Exposure (nota bene: dieses steht erst ex-post für einen gegebenen Betrachtungszeitraum fest, oder muss alternativ ex-ante vom aktiven Anleger als Zielgröße definiert und on-the-fly im Blick behalten werden).

Die Formel für die taktische Rendite ist im Paper von Willenbrock gegeben als Gl. (14):

grafik.png.372ac91776431f0a450ee5386b5c15fa.png
 

Es handelt sich um die Summe der Stichprobenkovarianzen aus den Gewichten und Renditen der Komponenten zu den Zeitpunkten bzw. -räumen der aktiven Anlageentscheidungen, wobei die Zeitpunkte dieser aktiven Entscheidungen nicht äquidistant auseinander liegen müssen (d.h. der Fall von nicht-periodischem Trading zu beliebigen Zeitpunkten wird von der Formel berücksichtigt).

 

Diese Formel ergibt intuitiv Sinn, da die Kovarianz aus Gewicht und Rendite genau dann einen positiven Beitrag zum Tactical Return bzw. zur geometrischen Rendite ergibt, wenn eine über- (bzw. unterdurchschnittliche) Gewichtung auf eine nachfolgend über- (bzw. unterdurchschnittliche) Rendite trifft (d.h. der aktive Anleger hat die Gewichtung zu den richtigen Zeitpunkten vor überdurchschnittlichen Rendite-Perioden erhöht bzw. vor unterdurchschnittlichen Rendite-Perioden gesenkt). Andererseits ergibt die Kovarianz aus Gewicht und Rendite einen negativen Beitrag zum Tactical Return bzw. zur geometrischen Rendite, wenn eine über- (bzw. unterdurchschnittliche) Gewichtung auf eine nachfolgend unter- (bzw. überdurchschnittliche) Rendite trifft. Für konstante Gewichtung (= passiver Anleger) verschwindet die Kovarianz und damit der Tactical Return.

Die taktische Rendite als solche ist unabhängig von der geometrischen Rendite und kann positiv sein, selbst wenn die geometrische Rendite negativ ist und umgekehrt.

Durch die Berechnung ihrer taktischen Rendite erhalten aktive Anleger ein objektives Erfolgskriterium ihrer taktischen Allokationsentscheidungen im Vergleich zu einem entsprechenden passiv rebalancierten Benchmark-Portfolio mit gleichem effektiven Exposure über den von ihnen betrachteten Anlagezeitraum.

[Willenbrock]_Tactical Return, Strategic Return, and Diversification Return.pdf

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etherial
vor 2 Stunden von Glory_Days:

Die Formel für die taktische Rendite ist im Paper von Willenbrock gegeben als Gl. (14):

grafik.png.372ac91776431f0a450ee5386b5c15fa.png
 

Es handelt sich um die Summe der Stichprobenkovarianzen aus den Gewichten und Renditen der Komponenten zu den Zeitpunkten bzw. -räumen der aktiven Anlageentscheidungen, wobei die Zeitpunkte dieser aktiven Entscheidungen nicht äquidistant auseinander liegen müssen (d.h. der Fall von nicht-periodischem Trading zu beliebigen Zeitpunkten wird von der Formel berücksichtigt).

Diese Formel ergibt intuitiv Sinn, da die Kovarianz aus Gewicht und Rendite genau dann einen positiven Beitrag zum Tactical Return bzw. zur geometrischen Rendite ergibt, wenn eine über- (bzw. unterdurchschnittliche) Gewichtung auf eine nachfolgend über- (bzw. unterdurchschnittliche) Rendite trifft (d.h. der aktive Anleger hat die Gewichtung zu den richtigen Zeitpunkten vor überdurchschnittlichen Rendite-Perioden erhöht bzw. vor unterdurchschnittlichen Rendite-Perioden gesenkt). Andererseits(Gleichermaßen) ergibt die Kovarianz aus Gewicht und Rendite einen negativen Beitrag zum Tactical Return bzw. zur geometrischen Rendite, wenn eine über- (bzw. unterdurchschnittliche) Gewichtung auf eine nachfolgend unter- (bzw. überdurchschnittliche) Rendite trifft. Für konstante Gewichtung (= passiver Anleger) verschwindet die Kovarianz und damit der Tactical Return.

Es klingt für mich tatsächlich wie eine plausible Alternative zum oft verwendeten "Alpha"

Ich hätte noch eine Formulierungsverbesserung (rot)

 

... und eine Verständnisfrage:

Um die Taktische Rendite sauber zu berechnen, muss ich mir wohl zunächst ein Indexuniversum aussuchen und danach alle Aktien, die gar nicht im aktiven Portfolio sind mit einer Gewichtung von 0 einbeziehen.

 

... und ein Fazit:
Ich glaube, dass das für den 0-8-15-aktiven Anleger schon zu viel ist.

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Glory_Days
· bearbeitet von Glory_Days
vor 51 Minuten von etherial:

Ich hätte noch eine Formulierungsverbesserung (rot)

Ich hatte mich bei der Formulierung an das im Paper verwendeten 'On the other hand' orientiert, aber Formulierungen sind immer ein bisschen Geschmackssache. "Andererseits" ist hier in Abgrenzung zu den erst genannten Fällen eines positiven Beitrages zum Tactical Return gemeint - "Gleichermaßen" geht sicherlich auch, da das ja nicht entweder oder ist.

vor 51 Minuten von etherial:

Um die Taktische Rendite sauber zu berechnen, muss ich mir wohl zunächst ein Indexuniversum aussuchen und danach alle Aktien, die gar nicht im aktiven Portfolio sind mit einer Gewichtung von 0 einbeziehen.

Das Anlageuniversum wird durch das Portfolio des aktiven Anlegers vorgegeben (das rebalancierte Referenz-Portfolio - Rebalancing gegen die zeitgemittelte Gewichtung des aktiven Portfolios im Betrachtungszeitraum - von dem aus der Tactical Return gemessen wird, ist von den Positionen her identisch; die Rendite dieses passiven Referenz-Portfolios dient nur als Bezugspunkt und spielt bei der reinen Berechnung des Tactical Returns selbst keine Rolle).

Wenn der aktive Anleger neue Positionen aufnimmt bzw. komplett verkauft, dann wird im Gesamtbetrachtungszeitraum davor bzw. danach das Gewicht dieser Position auf 0 gesetzt (in die Berechnung des Strategic Returns Gl. (15) und des Volatility Returns Gl. (16) fließt der arithmetische Mittelwert der Gewichtungsfaktoren aus den aktiven Anlageentscheidungen ein).

vor 51 Minuten von etherial:

... und ein Fazit:
Ich glaube, dass das für den 0-8-15-aktiven Anleger schon zu viel ist.

Das stimmt, aber jeder ernsthafte aktive Anleger sollte diese Größe einmal für seine Transaktionen berechnen und schauen, ob der Tactical Return > 0 ist. Viel braucht man dafür ja nicht, die Gewichtungs-Vektoren der einzelnen Komponenten zu den Zeitpunkten der aktiven Entscheidungen und die Renditen der Perioden dazwischen.

Nie war es einfacher zu überprüfen, ob man gute Gewichtungsentscheidungen im selbst gewählten Anlageuniversum trifft - oder doch besser zu einer statisch passiven Allokation übergehen sollte.

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geldvermehrer
vor 6 Minuten von Glory_Days:

Das stimmt, aber jeder ernsthafte aktive Anleger sollte diese Größe einmal für seine Transaktionen berechnen und schauen ob der Tactical Return > 0 ist.

Ich dachte, hier wären (fast) nur passive Anleger:lol:

Aber interessant, es gibt immer wieder neue und interessante Blickwinkel in der Kapitalanlage. Persönlich bin ich ja mit dem größten Teil meines "mobilen Vermögens" eher ein "Indexkleber", da kenne ich die benchmark sehr gut. Allerdings, wenn ich doch noch mal für einen Betrag X mehrere Anlagenklassen mixe, dann greife ich vermutlich auf den OD-Portfolio zurück, vorher muss ich aber deine Entscheidungen dort wirklich verstehen:)

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Glory_Days
· bearbeitet von Glory_Days
vor 2 Stunden von geldvermehrer:

Ich dachte, hier wären (fast) nur passive Anleger:lol:

Die Größe kann auch für passive Anleger hilfreich sein, da wohl die wenigsten Anleger die hier verwendete Definition von passiv (statische Allokation + Rebalancing) dauerhaft durchhalten.

vor 2 Stunden von geldvermehrer:

Aber interessant, es gibt immer wieder neue und interessante Blickwinkel in der Kapitalanlage.

Ja, wenn man denkt, man habe schon alles gesehen, ergeben sich doch immer noch neue Perspektiven und Diskussionen.

vor 2 Stunden von geldvermehrer:

Persönlich bin ich ja mit dem größten Teil meines "mobilen Vermögens" eher ein "Indexkleber", da kenne ich die benchmark sehr gut.

Bei der Formel oben geht es nur darum, zu überprüfen, ob sich aktive Entscheidungen (d.h. eine dynamische Asset Allokation) für die geometrische Rendite ausgezahlt haben, oder ob es nicht besser gewesen wäre, zum Zeitpunkt der aktiven Entscheidungen immer gegen die ex-post zeitgemittelte Gewichtung des aktiven Portfolios zu rebalancen (d.h. eine statische Asset Allokation + Rebalancing) (sodass das Asset-Exposure im zeitlichen Mittel bei beiden Fällen identisch ist).

Oder anders herum gesagt: Die taktische Rendite ist der Anteil der geometrischen Rendite, den man gewinnt oder verliert, indem man von Rebalancing gegen diejenige statische Zielllokation abweicht, die über den Gesamtzeitraum betrachtet das gleiche Exposure wie das aktive Portfolio ergeben hätte, d.h. aktive Gewichtungsentscheidungen statt Rebalancing gegen diese konstante Zielallokation zu beliebigen Zeitpunkten trifft.

 

Die Entscheidung zwischen aktiver Gewichtung (dynamische Zielallokation) vs. Rebalancing gegen eine statische Zielallokation (bei insgesamt gleichem Exposure über den Betrachtungszeitraum) geht ein bisschen in die Richtung dessen was @Sapine in einem anderen Thread mal als "Überbalancing" bezeichnet hat. Aktive Gewichtungsentscheidungen sind hier im Sinne aktiver Anlageentscheidungen allerdings weiter gefasst - da jederzeit auch neue Positionen hinzu- oder vollständig abgebaut werden können.

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etherial
vor 3 Stunden von Glory_Days:

Wenn der aktive Anleger neue Positionen aufnimmt bzw. komplett verkauft, dann wird im Gesamtbetrachtungszeitraum davor bzw. danach das Gewicht dieser Position auf 0 gesetzt (in die Berechnung des Strategic Returns Gl. (15) und des Volatility Returns Gl. (16) fließt der arithmetische Mittelwert der Gewichtungsfaktoren aus den aktiven Anlageentscheidungen ein).

Ich bin nicht sicher ob ich den Ansatz verstehe - aber in der Konsequenz bedeutet das doch nur, dass man taktische Entscheidungen nach erfolgreich und erfolglos bewerten kann. Es sagt nichts darüber aus ob man den Markt geschlagen hätte. Wenn der Rest des Markts, der gerade nicht im Portfolio ist deutlicher Ansteigt als das aktive Portfolio, dann merkt man das mit diesem Ansatz doch gar nicht ...

vor 3 Stunden von Glory_Days:

Das stimmt, aber jeder ernsthafte aktive Anleger sollte diese Größe einmal für seine Transaktionen berechnen und schauen, ob der Tactical Return > 0 ist. Viel braucht man dafür ja nicht, die Gewichtungs-Vektoren der einzelnen Komponenten zu den Zeitpunkten der aktiven Entscheidungen und die Renditen der Perioden dazwischen.

Um ehrlich zu sein: Der naive Weg ist doch genauso einfach. Man merkt sich zu welchen Kursen man gekauft/verkauft hat und simuliert das Portfolio einfach mit den Werten vor der Transaktion (und vergleicht es mit dem heutigen Stand).

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Glory_Days
· bearbeitet von Glory_Days
vor 13 Minuten von etherial:

Ich bin nicht sicher ob ich den Ansatz verstehe - aber in der Konsequenz bedeutet das doch nur, dass man taktische Entscheidungen nach erfolgreich und erfolglos bewerten kann. Es sagt nichts darüber aus ob man den Markt geschlagen hätte. Wenn der Rest des Markts, der gerade nicht im Portfolio ist deutlicher Ansteigt als das aktive Portfolio, dann merkt man das mit diesem Ansatz doch gar nicht ...

Es gibt bei dieser Analyse keinen Bezug zu einer externen subjektiven Benchmark (z.B. die "Marktrendite"). Die realisierte geometrische Portfolio-Rendite eines aktiv gemanagten Portfolios wird in ihre Bestandteile zerlegt und ihren kausalen Quellen zugeordnet.

vor 13 Minuten von etherial:

Um ehrlich zu sein: Der naive Weg ist doch genauso einfach. Man merkt sich zu welchen Kursen man gekauft/verkauft hat und simuliert das Portfolio einfach mit den Werten vor der Transaktion (und vergleicht es mit dem heutigen Stand).

Nein, das ist nicht das gleiche Szenario, das in der vorgestellten Formel betrachtet wird. Hier wird zu den Zeitpunkten der aktiven Entscheidungen im Referenz-Portfolio immer gegen die zeitgemittelte Asset Allokation des aktiven Portfolios rebalanciert (diese wird als statische Zielallokation verwendet) - und zwar so, dass am Ende das effektive Exposure der Assets im Betrachtungszeitraum in beiden Fällen identisch war (nur zu unterschiedlichen Zeitpunkten war es durch die aktiven taktischen Entscheidungen verschieden).

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Yerg

In der Allgemeinheit, wie du es in der Überschrift behauptest ("für alle aktiven Anleger") kann ich deine Interpretation des Papers nicht nachvollziehen. Die taktische Rendite ist nach meinem Verständnis bestenfalls ein Maß für den Erfolg von Market Timing. Damit kann man zum Beispiel messen, wie viel Mehrwert der 20-%-Investitionsreserve-Ansatz von Beck liefert, aber nicht, ob ein Stock-Picker seine Investments gut ausgewählt hat. Das sieht der Autor des zitierten Papers doch auch so? ("However, this does not reveal how much of the success of the portfolio is due to the composition of the portfolio relative to the index, and how much is due to the portfolio manager’s tactical trading decisions.") Das Paper widmet sich dann halt nur der taktischen Komponente, aber daraus kann man doch nicht schlussfolgern, dass die Komposition keine Rolle spielt.

 

vor 3 Stunden von Glory_Days:

Das Anlageuniversum wird durch das Portfolio des aktiven Anlegers vorgegeben (das rebalancierte Referenz-Portfolio - Rebalancing gegen die zeitgemittelte Gewichtung des aktiven Portfolios im Betrachtungszeitraum - von dem aus der Tactical Return gemessen wird, ist von den Positionen her identisch; die Rendite dieses passiven Referenz-Portfolios dient nur als Bezugspunkt und spielt bei der reinen Berechnung des Tactical Returns selbst keine Rolle).

Wenn du nur mit den in meinem aktiven Portfolio enhaltenen Aktien ein "rebalanciertes Referenz-Portfolio" konstruierst (was auch immer das bedeutet), hat dieses Referenz-Portfolio sehr wenig mit dem Inhalt dessen zu tun, was hier im Forum üblicherweise unter einem passiven Portfolio verstanden wird.

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Yamiko
vor 3 Minuten von Yerg:

Die taktische Rendite ist nach meinem Verständnis bestenfalls ein Maß für den Erfolg von Market Timing

 

Wäre es dann nicht wesentlich einfacher, TTWROR und IRR zu vergleichen? Jedenfalls war das mein Verständis davon die Zahlen in PP zu vergleichen. Wenn IRR > TTWROR, dann war das Market Timing erfolgreich.

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Glory_Days
· bearbeitet von Glory_Days
vor 36 Minuten von Yerg:

In der Allgemeinheit, wie du es in der Überschrift behauptest ("für alle aktiven Anleger") kann ich deine Interpretation des Papers nicht nachvollziehen. Die taktische Rendite ist nach meinem Verständnis bestenfalls ein Maß für den Erfolg von Market Timing. Damit kann man zum Beispiel messen, wie viel Mehrwert der 20-%-Investitionsreserve-Ansatz von Beck liefert, aber nicht, ob ein Stock-Picker seine Investments gut ausgewählt hat.

Aktive Anleger müssen zwangsläufig taktische Entscheidungen treffen - daher ist die taktische Rendite für alle aktiven Anleger von Relevanz. Anleger bewegen sich typischerweise in einem vorher ausgewählten Anlageuniversum (Strategic Asset Allocation). Dieses Anlageuniversum im hier dargestellten Zusammenhang darf nicht mit der aktuellen Allokation verwechselt werden, sondern umfasst alle Positionen, in die ein aktiver Anleger über den Betrachtungszeitraum investiert. Ein Zusammenhang zwischen Taktischer Rendite und der Rendite einer externen Benchmark besteht nicht - es wird nur die Qualität von taktischen Entscheidungen innerhalb des vom Anleger gewählten Anlageuniversums betrachtet.

vor 36 Minuten von Yerg:

Das sieht der Autor des zitierten Papers doch auch so? ("However, this does not reveal how much of the success of the portfolio is due to the composition of the portfolio relative to the index, and how much is due to the portfolio manager’s tactical trading decisions.") Das Paper widmet sich dann halt nur der taktischen Komponente, aber daraus kann man doch nicht schlussfolgern, dass die Komposition keine Rolle spielt.

Der Autor kritisiert diese gängige Benchmark-Praxis dahingehend, dass bei einem Vergleich der geometrischen Rendite mit einer externen Benchmark unklar bleibt, welcher Anteil der Rendite auf die Strategische Asset Allokation und welcher auf die taktischen Entscheidungen des aktiven Anlegers entfällt. Selbstverständlich spielt die Komposition eine gewichtete Rolle für die Rendite.

Zitat

The return of a portfolio of assets generally has two components. One component is due to the selection and weighting of the assets themselves. The other component is due to the decisions of the portfolio manager regarding the buying and selling of assets. Superior investment returns require skill and/or luck in one or both of these activities.

Ob ein Stock-Picker seine Investments bezogen auf das vollständige Anlageuniversum gut ausgewählt hat, ist im Strategic Return enthalten (wenn man den Rebalancing Bonus einmal als sekundär vernachlässigt), wenn dieser gegen den Strategic Return einer externen Benchmark verglichen wird. Vermutlich hätte ich diesen Punkt besser im OP herausarbeiten sollen.

vor 36 Minuten von Yerg:

Wenn du nur mit den in meinem aktiven Portfolio enhaltenen Aktien ein "rebalanciertes Referenz-Portfolio" konstruierst (was auch immer das bedeutet), hat dieses Referenz-Portfolio sehr wenig mit dem Inhalt dessen zu tun, was hier im Forum üblicherweise unter einem passiven Portfolio verstanden wird.

Das ist mir schon bewusst, daher habe ich es auch klar auf den hier verwendeten Zusammenhang definiert. Aber der hier verwendete Passivbegriff ist so gesehen allgemeingültig und lässt sich sowohl auf Einzeltitel-Portfolien als auch auf Assetklassen-Portfolios anwenden.

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etherial
vor 13 Minuten von Glory_Days:

Es gibt bei dieser Analyse keinen Bezug zu einer externen subjektiven Benchmark (z.B. die "Marktrendite"). Die realisierte geometrische Portfolio-Rendite eines aktiv gemanagten Portfolios wird in ihre Bestandteile zerlegt und ihren kausalen Quellen zugeordnet.

Nein, das ist nicht das gleiche Szenario, das in der vorgestellten Formel betrachtet wird. Hier wird zu den Zeitpunkten der aktiven Entscheidungen im Referenz-Portfolio immer gegen die zeitgemittelte Asset Allokation des aktiven Portfolios rebalanciert (diese wird als statische Zielallokation verwendet) - und zwar so, dass am Ende das effektive Exposure der Assets im Betrachtungszeitraum in beiden Fällen identisch war (nur zu unterschiedlichen Zeitpunkten war es durch die aktiven taktischen Entscheidungen verschieden).

Die Frage ist inwieweit sich die Ergebnisse unterscheiden. Ich würde sagen das sie im Allgemeinen übereinstimmen.

vor 3 Minuten von Glory_Days:

Nein, der Autor kritisiert diesen Umstand lediglich. Ob ein Stock-Picker seine Investments bezogen auf das vollständige Anlageuniversum gut ausgewählt hat, ist Teil der Strategic Asset Allocation bzw. im Strategic Return enthalten (wenn man den Rebalancing Bonus einmal als sekundär vernachlässigt.

Dann scheint mir die taktische Rendite vergleichsweise wertlos. Die besagt doch dann nur, dass man mit der aktiven Entscheidung das Portfolio besser gemacht hat. Entscheidend ist aber ob das Portfolio gut ist!?

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Glory_Days
· bearbeitet von Glory_Days
vor 9 Minuten von etherial:

Die Frage ist inwieweit sich die Ergebnisse unterscheiden. Ich würde sagen das sie im Allgemeinen übereinstimmen.

Verstehe deinen Punkt nicht. Wenn es dir gelingt, hohe Gewichtungen mit hohen Renditen zusammenzubringen und niedrige mit niedrigen Renditen, wird das Ergebnis bei gleichem effektiven Exposure besser sein - im umgekehrten Fall schlechter.

vor 9 Minuten von etherial:

Dann scheint mir die taktische Rendite vergleichsweise wertlos. Die besagt doch dann nur, dass man mit der aktiven Entscheidung das Portfolio besser gemacht hat. Entscheidend ist aber ob das Portfolio gut ist!?

Die isolierte Betrachtung der taktischen Rendite wäre so gesehen tatsächlich wertlos. Die oben angegebene Reihenfolge der drei additiven Terme zur geometrischen Rendite bzw. deren Bedeutung bei der Portfolio-Kontruktion wurde schon bewusst gewählt nach Wichtigkeit ;) Grundsätzlich kann man die Bedeutung aktiver taktischer Entscheidung aus Sicht eines Anlegers, der auf Rebalancing gegen eine statische Zielallokation setzt, in Zweifel setzen.

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Yamiko
· bearbeitet von Yamiko
vor 25 Minuten von Glory_Days:

Aktive Anleger müssen zwangsläufig taktische Entscheidungen treffen - daher ist die taktische Rendite für alle aktiven Anleger von Relevanz. Anleger bewegen sich typischerweise in einem vorher ausgewählten Anlageuniversum (Strategic Asset Allocation). Dieses Anlageuniversum im hier dargestellten Zusammenhang darf nicht mit der aktuellen Allokation verwechselt werden, sondern umfasst alle Positionen, in die ein aktiver Anleger über den Betrachtungszeitraum investiert. Ein Zusammenhang zwischen Taktischer Rendite und der Rendite einer externen Benchmark besteht nicht - es wird nur die Qualität von taktischen Entscheidungen innerhalb des vom Anleger gewählten Anlageuniversums betrachtet.

 

Ich habe das Problem für mich so gelöst, das ich meine Aktien in PP nach Indexzugehörigkeit und Sektor kategorisiert habe. Und dann vergleiche ich meine Index-/Sektorauswahl gegen einen entsprechenden Index/Sektor ETF. Also z. B. meine S&P500 Aktien gegen einen S&P500 ETF und meine Consumer Staples gegen einen MSCI World Consumer Staples ETF. Darüber hinaus vergleiche ich das Gesamtdepot noch mit dem World, World Min Vola, World Quality und World Value, da alle meine Aktien im World sind und es größere Überschneidungen mit den Faktoren gibt. Verglichen werden Rendite, Vola, MDD und MDD Duration (was PP halt so bietet...)

 

Irgendwie erscheint mir das intuitiver und einfacher umzusetzen als das was Du da gefunden hast :unsure:

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Glory_Days
· bearbeitet von Glory_Days
vor 12 Minuten von Yamiko:

Ich habe das Problem für mich so gelöst, das ich meine Aktien in PP nach Indexzugehörigkeit und Sektor kategorisiert habe. Und dann vergleiche ich meine Index-/Sektorauswahl gegen einen entsprechenden Index/Sektor ETF. Also z. B. meine S&P500 Aktien gegen einen S&P500 ETF und meine Consumer Staples gegen einen MSCI World Consumer Staples ETF. Darüber hinaus vergleiche ich das Gesamtdepot noch mit dem World, World Min Vola, World Quality und World Value, da alle meine Aktien im World sind und es größere Überschneidungen mit den Faktoren gibt. Verglichen werden Rendite, Vola, MDD und MDD Duration (was PP halt so bietet...)

 

Irgendwie erscheint mir das intuitiver und einfacher umzusetzen als das was Du da gefunden hast :unsure:

@Yerg hat da schon Recht: Die taktischen Entscheidungen setzen erst nach der Strategic Asset Allocation an, d.h. nach Auswahl der Assets. Tut mir Leid, wenn das im OP falsch rübergekommen ist - der Tactical Return betrachtet dann nur die taktischen Gewichtungsentscheidungen in diesem Anlageuniversum des Anlegers in einem gegebenen Betrachtungszeitraums. Ich kann den OP nochmal überarbeiten, damit keine Missverständnisse aufkommen.

Der Anteil der geometrischen Rendite aufgrund der Auswahl der Assets ist im Strategic Return enthalten.

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PrivateBanker

Unn Nu?

Wie bringt mich diese theor. Diskussion als Privatanleger weiter?

Was sind die konkreten Handlungsempfehlungen für die Praxis?

Kann mal jemand ein Bsp. aus der Praxis hier einstellen, damit man den Weg und das Ergebnis nachvollziehen kann?

Ich behaupte mal, dass die meisten Entscheidungen aus dem Bauch heraus getroffen werden und das Endergebnis akzeptiert wird ohne eine

Herleitung des Wie/Wieso

Letztendlich zählt das "was hinten raus kommt"

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Glory_Days
· bearbeitet von Glory_Days
vor 46 Minuten von PrivateBanker:

Kann mal jemand ein Bsp. aus der Praxis hier einstellen, damit man den Weg und das Ergebnis nachvollziehen kann?

Es sind alle aktiven Anleger des WPFs freundlich dazu aufgerufen, ihren Tactical Return einmal zu berechnen. Das sollte für seriöse aktive Anleger kein Problem sein, denn diese sollten ihre aktiven Entscheidungen ohnehin detailliert festhalten, um deren Qualität überhaupt einschätzen zu können.

 

Beispiel zwei-Asset-Portfolio für den periodischen Fall (hier Jahre):

 

Gewichtung (zu Beginn des Jahres):

t0: 50/50

t1: 30/70

t2: 60/40

t3: Ende Betrachtungszeitraum

 

Jährliche Rendite:
Zeitraum t0 - t1: 1,05/0,97

Zeitraum t1 - t2: 1,02/1,03

Zeitraum t2 - t3: 1,05/0,96


Taktische Rendite: 0,54% p.a.

 

grafik.png.e4c5b344ab4f0a6a1716e99378e0f48e.png

 

Wenn man jeweils die beiden letzten Gewichtungen für A und B miteinander vertauscht:

 

Taktische Rendite: -0,46% p.a.

 

grafik.png.45a9eab923dc90b545f679da605e5985.png

 

Portfolio mit Rebalancing gegen die zeitgemittelte Gewichtung als Zielallokation (Referenzpunkt für die Messung des Tactical Returns):

 

grafik.png.f9f470a71a561cafa1bc5fefd2ac3618.png 

vor 46 Minuten von PrivateBanker:

Kann mal jemand ein Bsp. aus der Praxis hier einstellen, damit man den Weg und das Ergebnis nachvollziehen kann?

Zwei Beispiele werden im Paper vorgestellt (periodisch und nicht-periodisch). Praxisnah erscheinen sie mir nicht unbedingt, aber zumindest der Rechenweg sollte dadurch deutlich werden.

vor 46 Minuten von PrivateBanker:

Letztendlich zählt das "was hinten raus kommt"

Das stimmt zwar grundsätzlich, allerdings schadet es nicht, zu wissen, worauf das, "was hinten raus kommt", zurückzuführen ist, um so die Qualität von Entscheidungen optimieren zu können.

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PrivateBanker

@Glory_Days: Basiert nicht jede auf eine getroffene Entscheidung folgende Entscheidung wieder auf anderen Vorgaben und Annahmen ? Und damit kein Qualitätszusammenhang dieser beiden?

Wie ist dann gewährleistet, dass aus dieser einen Optimierung sich eine nachhaltige Optimierung ergibt?

 

 

Erinnert mich sehr stark an die schönen Rückrechnungen der Performance von Produkten mit bestimmten (optimierten) Anlagestrategien. Es ist nicht in Stein gemeiselt, dass die Zukunft genau so abläuft wie die Vergangenheit

 

 

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Glory_Days
· bearbeitet von Glory_Days
vor 14 Minuten von PrivateBanker:

@Glory_Days: Basiert nicht jede auf eine getroffene Entscheidung folgende Entscheidung wieder auf anderen Vorgaben und Annahmen ? Und damit kein Qualitätszusammenhang dieser beiden?

Wie ist dann gewährleistet, dass aus dieser einen Optimierung sich eine nachhaltige Optimierung ergibt?

Man sollte sich schon eine funktionierende Systematik für die Entscheidungsfindung erarbeiten (höhere Ebene) - ansonsten wäre man völlig dem Zufall  ausgeliefert. Es stimmt aber, dass die Bedeutung von Ergebnissen hinsichtlich der Qualität von Entscheidungen sehr häufig überschätzt wird (vor allem, wenn diese sehr positiv ausfallen) - von daher ist an dieser Stelle Vorsicht mit der Interpretation der taktischen Rendite geboten.

Ich will also nicht sagen, dass man damit extrem viel lernen könnte - aber ein Verständnis auf was die erzielte Rendite ursächlich zurückzuführen ist, kann Anstoß für weitere Analyse bieten.

 

Ist die Berechnung anhand des Beispiels oben jetzt klar geworden?

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PrivateBanker

 Berechnung schon im Sinne "Hätte ich aus takt. Gründen ein 60/40 Portfolio gewählt, hätte ich eine takt. Rendite zum 50/50 von X erzielt.

Was war die Grundlage diese Entscheidung zu treffen und was ist heute die Grundlage diese Allokation beizubehalten?

Das ist doch die Krux warum ich diese takt. Entscheidung getroffen habe bzw. treffe

 

ex Post kann ich viel berechnen und optimieren. Was kann ich davon für meine ex ante Entscheidung ableiten?

https://www.boerse-online.de/nachrichten/geldundvorsorge/dem-big-money-auf-den-fersen-mit-dem-kirchhoff-system-20342617.html

 Typisches Beispiel: Glaubt zu wissen wie er besser als der Markt/BM abschneidet, mal sehen :lol:

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Glory_Days
· bearbeitet von Glory_Days
vor 39 Minuten von PrivateBanker:

Berechnung schon im Sinne "Hätte ich aus takt. Gründen ein 60/40 Portfolio gewählt, hätte ich eine takt. Rendite zum 50/50 von X erzielt.

Im Sinne von temporären taktischen Abweichungen von der Strategischen Asset Allokation eines Anlegers.

vor 39 Minuten von PrivateBanker:

Was war die Grundlage diese Entscheidung zu treffen und was ist heute die Grundlage diese Allokation beizubehalten?

Das ist doch die Krux warum ich diese takt. Entscheidung getroffen habe bzw. treffe

Wie individuelle Anleger zu ihren Entscheidungen kommen, spielt für die Berechnung des reinen Ergebnisses erstmal keine Rolle. Die Aufspaltung der geometrischen Rendite gibt nur Preis, welcher Anteil auf taktische Entscheidungen in Abweichung von Rebalancing zur zeitgemittelten statischen Zielallokation entfällt.

vor 39 Minuten von PrivateBanker:

ex Post kann ich viel berechnen und optimieren. Was kann ich davon für meine ex ante Entscheidung ableiten?

Wenn man seiner Rendite durch taktische Entscheidungen schadet, sollte man vielleicht gänzlich auf derartige Entscheidungen verzichten und zu einer statischen Asset Allokation übergehen.

Es geht wie immer weniger um sinnlose ex-post Optimierung, als zunächst einmal um die reine Feststellung, wie hoch die realisierte taktische Rendite der Vergangenheit war. Daraus können sich dann weitere Folgeschritte hinsichtlich Analyse ergeben.

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Yerg

Die taktische Rendite bei unregelmäßigem Trading hängt erheblich von der Anzahl der Trades ab. Wenn ich ein profitables Asset habe, aus diesem aber aussteige, bevor die Rendite sich noch weiter vebessert, dann kann ich die taktische Rendite allein dadurch verbessern, dass ich den zweiten Zeitraum (in dem Asset A die höhere Rendite gebracht hätte) in viele kleine Teilzeiträume unterteile, in denen ich immer wieder völlig unsinng und ohne Mehrwert(!) handele:

 

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Die Behauptung des Papers, man könne das Modell auf nichtperiodisches Trading anwenden, halte ich damit für falsifiziert, weil da unsinnige Ergebnisse bei rauskommen.

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Glory_Days
· bearbeitet von Glory_Days
Am 5.11.2023 um 17:37 von Yerg:

Die taktische Rendite bei unregelmäßigem Trading hängt erheblich von der Anzahl der Trades ab. Wenn ich ein profitables Asset habe, aus diesem aber aussteige, bevor die Rendite sich noch weiter vebessert, dann kann ich die taktische Rendite allein dadurch verbessern, dass ich den zweiten Zeitraum (in dem Asset A die höhere Rendite gebracht hätte) in viele kleine Teilzeiträume unterteile, in denen ich immer wieder völlig unsinng und ohne Mehrwert(!) handele:

Du müsstest bei einer Fragmentierung eines Zeitraums natürlich den kleiner gewordenen Zeitraum der Renditen explizit berücksichtigen. Das ist in deiner Rechnung oben nicht der Fall. Tatsächlich besteht hier bei nichtperiodischem Trading ein anderes Problem: Die nichtlineare Transformation einer kumulativen Rendite in eine geometrische Rendite (siehe Paper).

Am 5.11.2023 um 17:37 von Yerg:

Die Behauptung des Papers, man könne das Modell auf nichtperiodisches Trading anwenden, halte ich damit für falsifiziert, weil da unsinnige Ergebnisse bei rauskommen.

Wenn man das Modell falsch anwendet, kommen immer unsinnige Ergebnisse heraus. Das liegt aber weniger am Modell als vielmehr am Anwender selbst.

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dev
Am 5.11.2023 um 12:37 von Glory_Days:

 - aber ein Verständnis auf was die erzielte Rendite ursächlich zurückzuführen ist, kann Anstoß für weitere Analyse bieten.

Ich betrachte bei jeder Einzelinvestition die geometrische Rendite, sowie die des Gesamtdepots.

 

Die geometrische Gesamtdepotrendite stelle ich in einem Renditedreieck dar und vergleiche dies mit den Renditedreiecken von diversen Indexen bzw. ETFs.

Das paßt meiner Meinung nach, auch besser zu meiner langfristigen Herangehensweise.

 

Die Gewichtungsverschiebungen zu betrachten finde ich irrelevant, allerdings betreibe ich auch ein Rebalancing, welches die Performer stutzt.

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Yerg
vor 11 Stunden von Glory_Days:

Du müsstest bei einer Fragmentierung eines Zeitraums natürlich den kleiner gewordenen Zeitraum der Renditen explizit berücksichtigen. Das ist in deiner Rechnung oben nicht der Fall. Tatsächlich besteht hier bei nichtperiodischem Trading ein anderes Problem: Die nichtlineare Transformation einer kumulativen Rendite in eine geometrische Rendite (siehe Paper).

Und davon wird das Vorzeichen der taktischen Rendite wieder negativ? Spannend.

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Glory_Days
· bearbeitet von Glory_Days
vor 2 Stunden von Yerg:

Und davon wird das Vorzeichen der taktischen Rendite wieder negativ? Spannend.

Das Problem bei nichtperiodischem Trading habe ich oben angesprochen: Die geometrische Rendite bezieht sich immer auf einen gegebenen effektiven Zeitraum, sodass nicht-äquidistant auseinanderliegende Entscheidungszeitpunkte in dieser Einzeitraum-Effektivgröße nicht exakt abgebildet werden können. Wenn sich Zeiträume ergeben, die sich stark unterscheiden, dann ist das für die geometrische Rendite aufgrund der nichtlinearen Transformation ein Problem (das durch künstliche Fragmentierung verstärkt werden kann).

Vermutlich sprechen wir vom gleichen Problem - man müsste in deinem Beispiel für die geometrische Rendite am besten den Effektivzeitraum im Sinne des arithemtischen Mittelwertes aller Zeitpunkte nehmen. Das Problem des Modells(!) wird damit nicht behoben (insbesondere bei Extrembeispielen), aber zumindest ein wenig mitigiert.

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