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Drella

Palfinger

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Stairway

Hallo Sladdi,

 

sehr schöner Beitrag :thumbsup:

 

Sehe das ähnlich wie du, vor allem die gestiegene Verschuldung bei rückläufigem Ergebnis würde mir Sorgen bereiten.

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Matze_Le
· bearbeitet von Matze_Le

Eine wirklich schöne Zusammenfassung;

 

Bei mir hat insbesondere die Zunahme der kurzfristigen Vebindlichkeiten für Grausen gesorgt...

Das die Daten schlecht würden - war ja abzusehen, dass sich die bilanzielle Situation so rapide verschlechtert ist schon krass...

Ich will nicht wissen, wie es um andere Firmen steht - die vorher eben nicht solide finanziert waren...

 

Mit der Kritik an der Hydrauliksparte muss ich dir im Nachhinein völlig Recht geben.

Das hast Du gut gesehen!

 

Gruß

Matze

 

 

@Stairway: Man muss aber dazu sagen, dass sie trotz rapide gestiegener Zinszahlungen im schlechten Jahr 2008 trotzdem noch eine Zinsdeckung von 9 hatten. Das ist immer noch akzeptabel - insbeondere für eine schwierige Zeit.

 

Von ProSieben und Co will ich mal lieber nicht sprechen :w00t:

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Stairway
Von ProSieben und Co will ich mal lieber nicht sprechen :w00t:

 

Da kann man sich schon eher über massive Shortpositionen Gedanken machen.

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paranoid
TA-Update:

 

Abwärtstrends (rot) intakt, die Unterstützung bei ca. 10 Euro (dünn grün)

hat leider nicht gehalten:

 

Trügen mich meine müden Augen, oder ist das ein nicht-logarithmischer Chart? :-

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Drella
@Stairway: Man muss aber dazu sagen, dass sie trotz rapide gestiegener Zinszahlungen im schlechten Jahr 2008 trotzdem noch eine Zinsdeckung von 9 hatten. Das ist immer noch akzeptabel - insbeondere für eine schwierige Zeit.

 

Von ProSieben und Co will ich mal lieber nicht sprechen :w00t:

 

Wie berechnest du die Zinsdeckung?

 

Gruß

 

Profi

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Stairway
· bearbeitet von Stairway
Trügen mich meine müden Augen, oder ist das ein nicht-logarithmischer Chart? :-

 

Sie trügen dich.

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Matze_Le
· bearbeitet von Matze_Le

EBIT = 69 Mio.

 

Zinsen = Zinseinnahmen = 547 Tsd abzgl. Zinszahlungen 7.6 Mio = 7 Mio

 

Ebit/Zinsen ~ 9.8

 

Sondereinflüsse muss man teilweise bereinigen

 

Edit: ProsiebenQ1-Q3: Ebit: 261 Mio Zinsen -201 Mio Mjami Mjami

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Toni
Trügen mich meine müden Augen, oder ist das ein nicht-logarithmischer Chart? :-

Es ist ein log. Chart. Schau mal genau hin.

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Investinator26

Sicherlich auch kein Kurstreiber-Palfinger fliegt aus dem ATX- Nachricht

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Sladdi
· bearbeitet von Sladdi

Hi,

Palfinger hat vor kurzem seinen Bericht zum Q1 herausgegeben. Hier eine Zusammenfassung:

 

Umsatz: 140 (2009) / 209 (2008) Mio EUR

Gewinn: -4 / 22 Mio EUR

bereinigte EK-Quote: 39 / 44 %

Finanzschulden: 194 / 87 Mio EUR

Op CF: 4,3 / 10,9 Mio EUR

FCF: -4,2 / -0,9 Mio EUR

 

Wie man sieht, hat die Wirtschaftskrise voll durchgeschlagen. Angeblich wurden Lagerbestände abgebaut, so daß in Spanien, GB und Rußland kaum Umsätze erzielt worden sind. Mittlerweile soll sich die Lage aber wieder stabilisieren und in den USA gehe es sogar leicht aufwärts. Bei den Umsätzen muß man übrigens noch berücksichtigen, daß 20 Mio EUR Umsatz von zugekauften Firmen stammen, die im Q1 08 noch nicht konsolidiert waren!

 

Palfinger muß bis ins Q3 hinein seine Lagerbestände (s. auch meinen Beitrag zum letzten Jahresabschluß) abbauen, was für den CF natürlich gut ist, aber auf das Ergebnis durchschlägt, weil so die derzeitig günstigeren Stahlpreise nicht genutzt werden können. Wie man am OpCF und FCF erkennt, ist das Investitionsprogramm nun abgeschlossen, so daß Palfinger langsam daran denken kann, die Schulden auch zurückzubezahlen.

 

Die Firma hat ihre Schuldenstruktur im Q1 minimal verbessern können, indem es die kurzfristigen Finanzschulden von 130 Mio EUR (per 31.12.08) auf 116 Mio EUR reduzieren konnte, was allerdings durch einen Anstieg der langfristigen Finanzschulden von 45 Mio EUR auf 79 Mio EUR erkauft wurde. Der Nettoanstieg erklärt sich u.a. aus der gezahlten Dividende.

 

Segmente:

Die Krane hatten einen Umsatzeinbruch (ohne Zukäufe) von mehr als 50% zu verzeichnen und konnte sich mit einem Ergebnis von 0,2 Mio EUR nur knapp in der Gewinnzone halten. Die Hydraulischen Systeme halten sich stabil - in der Verlustzone. Der Quartalsverlust betrug nach 1,2 Mio EUR im Vorjahr nun 2,0 Mio EUR.

Zu erwähnen ist, daß Palfinger wegen der geringeren Auslastung die Abschreibungszeiträume für Maschinen gestreckt hat, was den Konzernverlust um ca. 0,9 Mio EUR verringert hat.

 

Meiner Meinung nach kommen jetzt die Probleme, die ich in meinem Beitrag #173 angesprochen habe, zum Tragen. Durch den Ausbau der Hydrauliksparte hat man sich nicht nur riesige Finanzschulden aufgeladen (194 Mio EUR bei einem annualisierten OpCF von 17 Mio EUR!), sondern auch noch ausgerechnet den Verlustbringer im Konzern ausgeweitet. Hinzu kommen die teuer eingekauften Vorräte, die erst einmal abgearbeitet werden müssen, was den Gewinn belastet.

Was mich ebenfalls stört ist die Betonung von Scheinerfolgen. Da wird das positive EBITDA gefeiert (in ein paar Jahren lesen wir bestimmt auch etwas vom Gewinn vor Kosten) und die Entwicklung des Hydrauliksegmentes als "zufriedenstellend" bezeichnet. Was ist bitte an konstanten Verlusten "befriedigend"?

Auch von Scherzen, wie der Streckung von Abschreibungen halte ich gar nichts. Bei Werkzeugen sehe ich ja noch eine Proportionalität zwischen Produktionsmenge und Wertverlust, aber bei Pressen, Fräsmaschinen etc. sehe ich ihn nicht oder nur im geringfügigen Bereich. Der Zweck der Verringerung der Abschreibung scheint mir eher kosmetischer Natur zu sein. Dabei wäre es besser, wenn man alles abschreibt, was man dem Wirtschaftsprüfer und dem Finanzamt noch gerade so verkaufen kann, denn auf diese Weise kann man seine Steuerlast verschieben, was sich auf die Finanzmittel positiv auswirken würde.

Aus diesem Grund halte ich auch die (von 0,7 EUR auf 0,39 EUR gekürzte) Dividende für einen Fehler. Es ist selbstverständlich ein Alarmsignal, wenn eine Firma ihre Dividende streicht, aber Palfinger geht es nicht gut und in Zeiten, in denen Kredite schwer zu bekommen sind, sollte man sein Geld zusammenhalten. Schließlich werden die Schulden von Palfinger mit ca. 5% p.a. verzinst und auch das Geld könnte man sich eigentlich sparen. Vielleicht hoffen sie ja auf eine hohe Inflation. :-

 

Ich betrachte es als respektable Leistung, daß Palfinger angesichts des dramatischen Umsatzeinbruches nur knapp in die Verlustzone gerutscht ist. Aber gleichzeitig halte ich die Aquisitions-Strategie und die Finanzierungspraktiken des Vorstandes für ein Desaster.

 

Gruß

Sladdi

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Toni

TA-Update:

 

Abwärtstrends (rot) immer noch intakt:

 

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losemoremoney
· bearbeitet von losemoremoney

So sieht es aus. Noch haben viele Aktien nen Vorteil gegenüber Bonds weil deren Rendite stark gefallen ist.

 

Sollten die nächsten Quartale auch schlecht ausfallen und die Dividenden fürs Jahr 2009 massiv gekürzt werden. Sehen wir neue Tiefs.

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armerTor
· bearbeitet von armerTor
So sieht es aus. Noch haben viele Aktien nen Vorteil gegenüber Bonds weil deren Rendite stark gefallen ist.

 

Sollte die nächsten Quartale auch schlecht ausfallen und die Dividenden fürs Jahr 2009 massiv gekürzt werden. Sehen wir neue Tiefs.

 

Hi,

 

schon richtig aber es soll auch Firmen geben, welche die Dividende für 2008 erhöht haben und die letzten Trading-

Updates klingen nicht überall pessimistisch.

So haben z.B. in meinem Depot Devro, Hilton Food und Wolters Kluver die Ausschüttung kürzlich erhöht und ich sehe

hier auch keine Umsatzeinbrüche kommen. Oder bin ich nur zu gutgläubig... ;o)

 

 

Ach ja, auch wenn ich die Chartanalyse für den größten Humbug seit Erfindung des Lineals halte, frage ich

unwissend und neugierig @Toni, was für einen Charti Priorität hat, die Überwindung des 200-Tage Durchschnitts oder

das durchstoßen der von Dir, als langfristige Widerstände, eingezeichneten Linien?

Wenn Ersteres Ereignis bereits als Spätindikator gehandelt wird, wie sieht es dann mit Letzterem aus?

 

 

Grüße!

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losemoremoney
· bearbeitet von losemoremoney

Natürlich gibt es immer Ausnahmen.

 

Wir haben ja die Q1- Ergebnisse und Dividendenzahlungen(bei vielen Firmen DR 10%, Anleihen 1%),der meisten Unternehmen erst grad hinter uns.

 

Die nächsten Meldungen werden ab Juli rauskommen,

 

dann könnten die Aktienkurse vieler Unternehmen am 200 Tage Widerstand scheitern.

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Lisa
· bearbeitet von Lisa

Abwärtstrend intakt. Spätestens bei etwas über 14 Euro düfte Schluss sein.

Langfristiger Aufwärtstrend dient als Unterstützung und düfte auch bei einer weiteren dynamischen Abwärtsbewegung des Gesamtmarktes halten. Kurse von unter 8,50 Euro sind gute Kaufkurse. Aktuell beitet sich ein Einstieg Langfristig nicht an. Dazu müsste der Abwärtstrend gebrochen sein.

 

 

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Sladdi

Hi,

Palfinger übernimmt (sich?) wieder.

 

Palfinger AG auf Einkaufstour: Übernahme eines US-Unternehmens und

PALFINGER übernimmt US-Hersteller von Containerwechselsystemen

 

Wieder einmal gehört die übernommene Firma (AWE) in den Bereich Hydrauliksysteme. Auf den ersten Blick scheint ein Preis von 4 Mio. USD bei einem Umsatz von 13 Mio USD günstig (KUV ca. 0,3), aber wenn man bedenkt, daß bei AWE der Umsatz von 20 Mio USD auf 13 zurückgegangen ist, dann möchte ich gar nicht wissen, wie es um die Gewinnsituation aussieht.

Mal ganz abgesehen davon halte ich es bei Nettofinanzschulden in Höhe von 190 Mio EUR und einem negativen FCF für angebracht, Übernahmen hinten anzustellen.

 

Gruß

Sladdi

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Sladdi

Hi,

vor kurzem kam der neue Quartalsbericht heraus.

 

Die GuV ist nicht so interessant, den Palfinger macht noch immer Verluste in Höhe von ca. 4 Mio EUR pro Quartal. Daran wird sich wohl erst wieder etwas ändern, wenn die Umsätze steigen, denn die Personalkosten sinken viel weniger als die Umsätze, da man das Personal für die Zukunft halten will. An sich ist das keine schlechte Entscheidung, denn ein Aufschwung wird eines Tages wieder kommen und dann schreit alle Welt nach Ingenieuren und Schlossern, die es nicht geben wird. Die Personalaufwandsquote ist von 20% (2008) auf 29% (2009) explodiert. Und wie nicht anders zu erwrten, hat die Hydrauliksparte wieder zur Stabilisierung des Ergebnisses beigetragen, indem ihr Verlust einigermaßen konstant geblieben ist.

Der Vorstand findet sich jedenfalls gut, denn das EBITDA ist positiv. Kritische Geister könnten einwenden, daß auch andere Vorstände noch 2008 ein steigendes "bereinigtes operatives EBITDA" verkünden konnten und diese Firma jetzt trotzdem pleite ist.

Dies droht Palfinger so schnell nicht, denn die Finanzierung ist nun besser als vor einem halben Jahr. Das Gearing beträgt jetzt 77%, aber man hat 41 Mio EUR in der Kasse und nur noch 77 Mio EUR kurzfristige Finanzverbindlichkeiten. Nach Q1 war das Verhältnis noch 8:116. Dies wurde erreicht, indem kurzfristige Schulden in langfristige umgewandelt wurden. Auch sonst steht die Finanzierung mit einer Liquidität III von 198% sowie den Anlagendeckungsgraden I II von 90% bzw. 165% solide da. Auch die EK-Quote von fast 40% ist OK.

Arbeiten muß Palfinger dagegen dringen an seiner kurzfristigen Bilanzseite. Der Umsatz Q1-Q3 ist von 2008 auf 2009 um 36% zurückgegangen. Zu den entsprechenden Quartalsenden bestanden Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen von 113 Mio EUR (2008) und 66 Mio EUR, einem Rückgang von 41%. Dagegen sind die Forderungen aus Lieferungen und Leistungen nur um 25% zurückgegangen. Palfinger zahlt die Rechnungen also schneller und bekommt das Geld später. Die verlängerten Zahlungsziele an die Kunden sehe ich in Zusammenhang mit den angekündigten Stützungsmaßnahmen für die eigenen Händler. Wären die nicht nötig, sondern wäre der Forderungsbestand proportional mit dem Umsatz gesunken, hätte Palfinger 14 Mio EUR mehr in der Kasse, was eine Verbesserung von 34% zur aktuellen Lage wäre.

Eigentlich sollten bei sinkenden Umsätzen auch die Vorräte sinken, was bei Palfinger ebenfalls nur unterproportional (-20%) stattfindet, so daß die nächsten 34 Mio EUR gebunden sind. Die Ursache für die hohen Vorräte dürften die langfristigen Lieferverträge sein, die Palfinger im Boom abgeschlossen hat, um Materialknappheiten zu vermeiden.

Bei einer Verzinsung der Schulden von 5,8% kosten diese Mißstände in der Forderungs- und Materialwirtschaft Palfinger ca. 3 Mio EUR im Jahr.

Dennoch hat man den OpCF trotz eines Ergebnisrückganges von 80 Mio EUR mit 34 Mio EUR sogar leicht steigern können. Da das Investitionsprogramm der vergangenen Jahre beendet ist, betrug der InvCF nur noch -10 Mio EUR, so daß der FCF endlich wieder positiv ist.

 

Fazit:

Die Entscheidung, am Personal weitgehend festzuhalten begrüße ich, aber das dürfte auch so ziemlich das einzige sein, was der Vorstand in den vergangenen Jahren richtig gemacht hat. Palfinger hatte vor dem Expansionswahn so gute Bilanzrelationen, daß die derzeitigen Verluste nicht existenzbedrohend sind, aber ohne die Hydrauliksparte stünde man wesentlich besser dar.

 

 

Gruß

Sladdi

 

P.S: Und ganz dringend sollte sich der Verfasser des Quartalsberichtes die Verwendung des Managermodewortes "konsequent" abgewöhnen.

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Sladdi
· bearbeitet von Sladdi

Hi,

 

der aktuelle Geschäftsbericht ist zwar schon etwas älter, aber nun bin ich dazu gekommen, mich näher mit ihm zu beschäftigen. Wie man aus meinen vorherigen Beiträgen entnehmen kann, lief 2009 für Palfinger katastrophal. Der Umsatz ist konzernweit um 36% eingebrochen, ohne die übernommenen Firmen sogar um 45%. Zum Vergleich: Der Umsatz des schärfsten Konkurrenten, HIAB (PDF S. 71), ist um 37% eingebrochen. Zudem fiel dort ein EBIT von -35 Mio EUR an, was bedeutet, daß HIAB schlimmer als Palfinger getroffen worden ist. Die Krane tragen nur noch 54% zum Umsatz bei, da das Segment der Hydraulischen Systeme (HS) einen weniger starken Umsatzrückgang hatte und die Zukäufe in diesem Bereich stattfanden. Für die Krane soll es wieder aufwärts gehen, weil bei den Händlern, einer wichtigen Kundengruppe von Palfinger, die Lager leer sind. Die Krane haben einen leichten Jahresüberschuß erzielt, während die HS erneut in der Verlustzone blieben. Mittelfristig sollen sie Gewinne erwirtschaften, aber das sollen sie schon seit Jahren und mir fehlt der Glaube, daß es gelingen wird, den Segmentsgewinn zu erhöhen, indem verlustträchtige Firmen übernommen werden. In einem Interview hat der Vorstand vor kurzem übrigens von weiteren Übernahmen gesprochen. Mal eine Frage an unsere österreichischen Mitglieder: ist der Drogenkonsum bei Euch legal? Anders kann ich mir solche Aussagen nicht erklären.

 

Nun zum Konzernabschluß

 

GuV

 

Wie erwähnt ging der Umsatz um 36% zurück. Die MAW-Quote ging leicht von 53% auf 51% zurück, dafür explodierte die Personalaufwandsquote von 21% auf 29,5% (entspricht 150 Mio EUR). Der Grund ist, daß Entlassungen weitgehend vermieden worden sind, um für einen Aufschwung gerüstet zu sein. Meiner Meinung nach ist das die richtige Maßnahme, denn noch vor ein paar Jahren wurden Fachkräfte händeringend gesucht und irgendwann wird wieder ein Aufschwung kommen und wenn man jetzt das Personal entläßt geht Know-How und es ist fraglich, ob es zurückkommt. Kräftig gespart wurde an den sonstigen Kosten, die von 110 Mio EUR auf 83 Mio EUR gesunken sind.

 

Im Q4 hat Palfinger einen Gewinn von ca. 4 Mio EUR erzielt, doch liegt das lediglich an einem Steuerertrag. Ohne diesen Posten wäre im Quartal ein Verlust von ca. 1 Mio EUR angefallen. Das wäre ein Fortschritt, denn in den vorherigen Quartalen hat Palfinger jeweils ca. 4 Mio EUR Verlust gemacht. Bemerkenswert ist noch der Posten der Zinsaufwendungen in Höhe von ca. 11 Mio EUR. Vor dem Investitionsprogramm, das auch Firmenübernahmen einschloß, betrug dieser Posten noch ca. 4 Mio EUR und die Differenz der 7 Mio. EUR ist ziemlich genau der Jahresverlust in 2009. Soviel zum Thema Sinnhaftigkeit der Firmenübernahmen!

 

Bilanz

 

Die Bilanzsumme ist von 650 Mio EUR um ca. 10% auf 588 Mio EUR gesunken. Gleichzeitig stieg das Immaterielle Vermögen auf 74 Mio EUR. Darin sind ca. 40 Mio EUR Firmenwerte der HS enthalten. Die Zahlungsströme werden für dieses Segment mit dem lächerlichen Betrag von 6,7% abgezinst (Krane 11,2%). Das wird umso lächerlicher wenn man sich den Zinssatz für langfristiges Fremdkapital anguckt. Hier zahlt Palfinger für Kredite in USD 7,3%. Aufgrund dieser dubiosen Berechnungsmethoden habe ich daher für alle weiteren Betrachtungen das Immaterielle Vermögen mit 0 EUR bewertet und die Bilanz entsprechend verkürzt. Interessant ist die Entwicklung im Umlaufvermögen (siehe untenstehende Abbildung).

 

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An der blauen Linie erkennt man die Reichweite der Vorräte in Jahren. Seit 2006 steigt sie und ist in diesem Jahr explodiert. Der Grund sind die bereits in einem früheren Beitrag angesprochenen Lieferverträge aus der Boomphase, aus denen Palfinger nicht mehr herauskommt, so daß man die Lager nicht schnell genug leeren kann. Hinzu kommt natürlich der geringe Umsatz, der die Reichweite ebenfalls vergrößert. In dieser Abbildung sieht man auch gut, daß die FLL im Verhältnis zum Umsatz gut sind, während die VLL stark gestiegen sind. Palfinger läßt sich mit dem Zahlen der Rechnungen also gehörig Zeit.

Auf der Passivseite hat sich seit meinem letzten Beitrag nicht viel getan. Das EK ist im Jahresvergleich durch die Dividende für 2008 und den Jahresverlust gesunken und die kurzfristigen Schulden konnten in langfristige Schulden mit der Dauer von 3-5 Jahren gewandelt werden.

 

Kapitalflußrechnung

 

Zum ersten mal seit 2006 ist der FCF positiv (34 Mio EUR). Der Grund ist der stark gestiegene OpCF (+12 Mio EUR) bei gleichzeitiger Senkung der Investitionen (-61 Mio EUR). Der Grund für den trotz des Verlustes positiven OpCF ist der Abbau von Vorräten und FLL, weshalb es in Zukunft schwieriger wird, einen positiven CF zu erwirtschaften, denn Vorräte lassen sich nur einmal abbauen. Die Belastung durch die ca. 14 Mio EUR Dividenden wird in diesem Jahr entfallen, da Palfinger seine Dividende für dieses Jahr gestrichen hat (eine richtige Entscheidung).

 

Ausblick

 

Der Vorstand hält sich in seinem Ausblick ziemlich bedeckt und peilt eine Umsatzsteigerung von mehr als 10% und Investitionen in Höhe von ca. 10 Mio EUR an. Eine Prognose für den Gewinn ist so natürlich schwer, aber ich rechne mit einem JÜ im einstelligen Millionenbetrag (EPS <0,3 EUR). Meine Überlegung sieht so aus:

Der Umsatz steigt laut Prognose um 10% auf 555 Mio EUR. Die MAW-Quote liegt seit Jahren zwischen 50% und 55%, so daß ich pauschal mit 53% rechne. So bleiben 261 Mio EUR übrig. In diesem Jahr hatte Palfinger Personalkosten in Höhe von 150 Mio EUR, die durch Entlassungen leicht gesenkt worden sind, so daß ich mit ca. 140-145 Mio EUR rechne, so daß vom Umsatz 116 Mio EUR übrig bleiben. Hält man die anderen Posten der GuV konstant bleibt ein Vorsteuerergebnis von 16,7 Mio EUR, von dem ca. 25% Steuern abgehen. Dies führt auf ein Ergebnis von 12,5 Mio EUR. Davon gehen noch die Minderheitenanteile ab, die auch in der Krise positiv geblieben sind.

Dieser Rechnung liegt die Annahme zugrunde, daß für das Wachstum kein zusätzliches Personal benötigt wird, was angesichts des massiven Umsatzeinbruches bei fast konstanter Belegschaft plausibel erscheint. Vom oben errechneten Gewinn muß man meiner Meinung nach aber noch steigende "Sonstige Aufwendungen" abziehen, denn hier hat Palfinger stark gespart und wird in besseren Zeiten sicher mehr für Messeauftritte etc. ausgeben. Bei aktuellen Kurs von ca. 17 EUR würde ein EPS von 0,3 EUR auf ein KGV von ca. 55 führen.

 

Interessant ist auch die mögliche CF-Entwicklung. Wenn man davon ausgeht, daß die Verhältnisse von Vorräten, FLL und VLL zum Umsatz zu ihren mehrjährigen Mittelwerten zurückkehren, dann wäre bei einer Umsatzsteigerung von 10% ein Vorratsabbau von 8 Mio EUR möglich, dem ein Anstieg der FLL um 10 Mio EUR und ein Rückgang der VLL um 3 Mio EUR entgegenstehen. Paßt man in der Berechnung des OpCF diese Werte an und setzt ferner einen JÜ von 10 Mio EUR ein, dann käme 2010 ein OpCF von 24 Mio EUR heraus, was bei oben genannten Investitionen ein FCF von 10 Mio EUR bedeuten würde. Angesichts der ca. 200 Mio EUR Finanzverbindlichkeiten sehe ich hier nicht, wie Palfinger die Schulden zügig zurückzahlen will. Für die Aktionäre bleibt da erst recht nichts übrig.

 

Einen Vorteil hat die aktuell schlechte Auslastung. Jeder Euro Mehrumsatz schlägt nach Abzug der Materialkosten voll auf den Gewinn durch, denn Palfinger wird für lange Zeit kein zusätzliches Personal mehr benötigen. Wenn Palfinger also seinen Umsatz steigert, wird der Gewinn wie eine Rakete abgehen. Aber es wird noch lange dauern, bis wir einen Markt wie 2007 erleben, so daß ich nicht glaube, daß Palfinger schnell zu dieser alten Stärke zurückfindet.

 

 

Übersicht und Bewertung

 

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Hier seht Ihr eine Übersicht über die Kennzahlen zu Palfinger (auf Basis des Jahresschlußkurses 15,5 EUR). Aufgrund des Verlustes kann man mit KGV, sowie den Kapitalrenditen wenig anfangen. Das KUV ist moderat, da man das wahrscheinliche Umsatzwachstum berücksichtigen muß. Das FCF ist ziemlich hoch, weil man berücksichtigen muß, daß das FCF in diesem Jahr durch den Lagerabbau nach oben verzerrt ist und im anstehenden Aufschwung der umgekehrte Effekt eintritt.

Das Gearing ist im Jahresvergleich konstant geblieben, aber wenigstens langfristig finanziert, so daß de facto eine leichte Verbesserung der finanziellen Stabilität eingetreten ist. Am Anlagendeckungsgrad I sollte Palfinger meiner Meinung nach jetzt langsam zu arbeiten anfangen. 90% sind zwar OK, aber steigerungsfähig. Diese Kennzahl sollte sich von alleine bessern, wenn die Firma anfängt, durch eine maßvolle Dividendenpolitik (d.h. 0 Dividende) ihr EK zu stärken.

 

Fazit

 

Palfinger leidet wie seine Konkurrenten an der Wirtschaftskrise, was nicht überraschend ist. Mittlerweile ist die finanzielle Stabilität wieder gegeben, doch hat der Vorstand Palfinger durch seine Großmachtsphantasien zugrunde gerichtet. Auf die nächsten Jahre wird für die Aktionäre nichts herausspringen, weil die Firma erst einmal ihre Wunden lecken muß. Da ich vom Vorstand nicht viel halte, ist billige ich der Firma auch keine hohe Bewertung zu. Natürlich ist ein KGV von 55 sowieso zu hoch, aber selbst wenn das KGV in den nächsten Jahren auf 15-20 sinkt, wäre das noch zu viel. Meiner Meinung nach sollte man die günstige Marktsituation nutzen, um zu verkaufen (wenn man überhaupt noch Palfinger-Aktien hat).

 

Gruß

Sladdi

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