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EZB - Europäische Zentralbank, Euribor

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Al Bondy
Wie seht ihr derzeit das aktuelle Geldmengenwachstum von M1 und M3 ?

 

... EU-M3 hatte Okt. 2009 bis Juli 2010 keine bzw negative Zuwachsraten, erst zuletzt per Sept wieder etwas angestiegen.

 

Bei EU M1 sinkt die Zuwachsrate schon übers gesamte Jahr 2010 (neben anderen Faktoren kein wirklich gutes Vorzeichen f. Wirtschaft und Märkte).

 

Viele bitterarme Journalisten können sowieso Menge Geld und Geldmenge nich auseinanderhalten, da wird ergo meist mehr Unfug geschrieben als Sinnhaltiges.

Zwischen Kreditschöpfung und Geldschöpfung sollte man außerdem noch unterscheiden - die Diskussionen dazu sind aber so zahlreich wie meist rein ideologisch.

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Fleisch
Europäische Zentralbank ruft zum Kampf gegen Finanzblasen auf

 

Die EZB will dem Entstehen von Blasen an den Vermögensmärkten frühzeitig entgegenwirken. Mit ihrer Feststellung, auch bei niedrigen Inflationsraten könnten sich gefährliche Ungleichgewichte aufbauen, revidiert die Notenbank ihre bisherige Haltung. Wenn Aktienkurse und Immobilienpreise stark steigen, sollen die Leitzinsen erhöht werden.

 

http://www.handelsblatt.com/politik/deutschland/monatsbericht-europaeische-zentralbank-ruft-zum-kampf-gegen-finanzblasen-auf;2691321

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Fleisch
Höherer Inflationsdruck alarmiert EZB

 

Die Angst vor der Inflation in Europa geht um und hat nunmehr auch die Europäische Zentralbank (EZB) erreicht. Nachdem die Teuerungsrate inzwischen über zwei Prozent gestiegen ist, schließen die Währungshüter Gegenmaßnahmen nicht aus.

 

http://www.handelsblatt.com/politik/konjunktur-nachrichten/geldentwertung-inflationsdruck-in-europa-alarmiert-ezb-chef-trichet;2730828

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Zinsen

Zunächst muss erstmal der unbeschränkte Tender weg. DANN können Zinserhöhungen kommmen

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BondWurzel
Die Mehrheit der Chefvolkswirte führender Banken rechnet damit, dass die Europäische Zentralbank eine Zinserhöhung vorbereitet.

 

Haben die denn überhaupt improvisiert ääähhh promoviert, die wollen wohl den PIIGS den Garaus machen, :lol:

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Torman

Zunächst muss erstmal der unbeschränkte Tender weg. DANN können Zinserhöhungen kommen

Warum? Es zeigt sich doch aktuell, dass trotz unbegrenzter Zuteilung die Geldmarktzinsen außer dem EONIA dem Leitzins wieder sehr nahe sind. Die EZB könnte doch auch zu 2% unbegrenzt Geld kurzfristig zur Verfügung stellen und damit die von ihr abhängigen Banken weiter alimentieren.

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Zinsen
· bearbeitet von Zinsen

Fände ich aber irgendwie abartig...Das wär doch das Eingeständnis, dass es nicht nur eine Liquiditäts- sondern eine Solvenzkrise ist. Dass das bei einigen Banken sicherlich der Fall ist, unbenommen, aber das würde die offizielle Bestätigung bedeuten, dass das europäische Bankenwesen bankrott ist und ähnlich wie die Landwirtschaft nur noch über Subventionen am Leben erhalten werden kann. Wäre imo eine Horrorvorstellung; der unbeschränkte Tender muss definitiv weg!!!!

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Torman

Die EZB hat doch hier das Problem, dass die Gesundung der Banken nicht in ihren Händen liegt. Dies müssen die nationalen Bankenaufseher bzw. Regierungen eventuell mit Hilfe der EU regeln. Wenn dies aber aus verschiedenen Gründen nicht so schnell erfolgt, sollte die EZB deshalb auf Zinserhöhungen verzichten, die sie eigentlich für notwendig hält? Die EZB ist ohnehin schon Gefangener der Situation, da sie die Banken finanziert, ansonsten wäre diese sofort insolvent. Die Staaten sind nicht in der Lage das Liquiditätsproblem der Banken ohne die EZB zu lösen, so dass sie aus dieser Rolle nicht heraus kommt. Aber sollte sie sich deshalb auch noch die Geldpolitik aus der Hand nehmen lassen?

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Fleisch

als ob die FAZ mitliest

EZB entscheidet über Reduzierung der Nothilfen

Derzeit wird geprüft, ob die Banken sich weiterhin so viel Geld zum Leitzins leihen dürfen wie sie wollen. Weil sich die Lage auf dem Geldmarkt gebessert hat, erwarten viele, dass der EZB-Rat ein Ende der Vollzuteilung für die längerfristigen Geschäfte beschließt.

 

http://www.faz.net/s/Rub09A305833E12405A808EF01024D15375/Doc~E8B3BF238A8044E1D88D1632F266C705F~ATpl~Ecommon~Scontent.html

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Zinsen

Die EZB hat doch hier das Problem, dass die Gesundung der Banken nicht in ihren Händen liegt. Dies müssen die nationalen Bankenaufseher bzw. Regierungen eventuell mit Hilfe der EU regeln. Wenn dies aber aus verschiedenen Gründen nicht so schnell erfolgt, sollte die EZB deshalb auf Zinserhöhungen verzichten, die sie eigentlich für notwendig hält? Die EZB ist ohnehin schon Gefangener der Situation, da sie die Banken finanziert, ansonsten wäre diese sofort insolvent. Die Staaten sind nicht in der Lage das Liquiditätsproblem der Banken ohne die EZB zu lösen, so dass sie aus dieser Rolle nicht heraus kommt. Aber sollte sie sich deshalb auch noch die Geldpolitik aus der Hand nehmen lassen?

 

Da fände ich die Herangehensweise mit dieser ELA, bei denen die einzlenen regionalen Notenbanken den betroffenen Instituten Mittel zur Verfügung stellen aber besser. Schließlich ist doch der Streueffekt bei der Beibehaltung der unbegrenzten Zuteilung immens. Um einige dutzend Banken zu stützen, subventioniert man ja auch die ganzen anderen. Ist ja nicht wirklich zielgenau. Davon abgesehen, erschließt sich für mich der Sinn nicht so richtig, auf der einen Seite mit einer Leitzinserhöhung das Geld zu verteuern und zu verknappen, aber auf der anderen Seite zu sagen: "Nehmt euch dennoch soviel ihr wollt." Das widerspricht sich doch, wenn nicht gar die Zinserhöhung durch die Zuteilung gar neutralisiert wird, oder habe ich da einen Denkfehler?

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Torman

Da fände ich die Herangehensweise mit dieser ELA, bei denen die einzlenen regionalen Notenbanken den betroffenen Instituten Mittel zur Verfügung stellen aber besser. Schließlich ist doch der Streueffekt bei der Beibehaltung der unbegrenzten Zuteilung immens.

Das wäre eine Alternative. Allerdings ist die ganze ELA-Geschichte wenig transparent.

 

Davon abgesehen, erschließt sich für mich der Sinn nicht so richtig, auf der einen Seite mit einer Leitzinserhöhung das Geld zu verteuern und zu verknappen, aber auf der anderen Seite zu sagen: "Nehmt euch dennoch soviel ihr wollt." Das widerspricht sich doch, wenn nicht gar die Zinserhöhung durch die Zuteilung gar neutralisiert wird, oder habe ich da einen Denkfehler?

Bei der Vollzuteilung geht es vor allem darum, die Liquidität der Banken sicherzustellen, die keinen Marktzugang haben (Griechenland, Irland, kleinere spanische und protugiesisische Banken/Sparkassen). Man könnte die natürlich auch in die Overnight-Fazilität hängen, welche immer unbegrenzt zur Verfügung steht. Dann müssten sie aber einen höheren Zins zahlen. Zudem sind eintägige Finanzierungen technisch anspruchsvoll. Da darf nichts falsch laufen, sonst sind die Banken am nächsten Tag am Ende.

Für die Geldpolitik ist aber das Zinsniveau entscheidend. Dies bestimmt den Mindestpreis für Kredite und beeinflusst damit die Nachfrage nach Krediten. Das Angebot an Krediten könnte man eventuell mit variablen Mindestreservesätzen steuern. Ansonsten haben die Zentralbanken die Geldmenge nicht unter ihrer Kontrolle, sondern die Geschäftsbanken. Die EZB teilt in ihren Tendern nur base money zu. Dessen Veränderung hat aber nur eingeschränkte Auswirkungen auf die breiteren Geldmengen wie M3 oder M2, welche letztlich inflationstreibend wirken. Entscheidend ist die Kreditvergabe der Geschäftsbanken, und die ist wiederum wesentlich von der Nachfrage bestimmt, jedenfalls solange die Banken gesund sind.

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Torman

Trichet hat heute signalisiert, dass schon im April eine Zinserhöhung kommen könnte. Die Vollzuteilung soll aber zunächst beibehalten werden.

 

Wegen des erhöhten Teuerungsdrucks sei beim nächsten Treffen im April eine Zinserhöhung möglich, sagte EZB-Präsident Jean-Claude Trichet am Donnerstag in Frankfurt. Möglich ja, aber natürlich nicht sicher. Eine Serie von Zinserhöhungen sei jedenfalls nicht zu erwarten, ergänzte er.

 

http://www.handelsblatt.com/politik/konjunktur/nachrichten/ezb-praesident-trichet-laeutet-die-zinswende-ein/3911274.html

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Rotkehlchen

Ansonsten haben die Zentralbanken die Geldmenge nicht unter ihrer Kontrolle, sondern die Geschäftsbanken. Die EZB teilt in ihren Tendern nur base money zu. Dessen Veränderung hat aber nur eingeschränkte Auswirkungen auf die breiteren Geldmengen wie M3 oder M2, welche letztlich inflationstreibend wirken. Entscheidend ist die Kreditvergabe der Geschäftsbanken, und die ist wiederum wesentlich von der Nachfrage bestimmt, jedenfalls solange die Banken gesund sind.

 

Das mag zwar im Grunde genommen richtig sein, kann man aber so trotzdem nicht stehen lassen, da es denn Eindruck erweckt, dass die Geschäftsbanken sozusagen geldpolitisch "am längeren Hebel" sitzen. Wichtig ist grundsätzlich das Zusammenspiel von Zentralbanken und Geschäftsbanken, wobei die Zentralbank in gewisser Hinsicht schon eher in der Lage ist, die Geldmenge zu steuern, da sie aufgrund ihrer weitgehenden Unabhängigkeit eher dazu in der Lage ist, ihre Vorstellungen am Markt durchzusetzen. Die Geschäftsbanken hingegen sind darauf angewiesen, Kredite zu vergeben (in welcher Form auch immer), um wirtschaftlichen Erfolg zu haben.

 

Auch die von dir angesprochenen eingeschränkten Auswirkungen der monetären Basis auf andere Geldmengenaggregate sehe ich etwas anders. Speziell in psychologischer Hinsicht können die durch eine quantitative Lockerung in Gestalt einer Vollzuteilung hervorgerufenen Inflationserwartungen die Wirkung eines erhöhten Leitzinses auf die Kreditnachfrage stark relativieren. Einfacher ausgedrückt: 7% Zinsen bei erwarteten 5% Inflation sind günstiger als 3% Zinsen bei erwarteter Deflation.

 

Insofern stimme ich Zinsen zu, dass die Vollzuteilung enden muss, bevor man über Zinserhöhungen nachdenkt, wobei das Argument der Subventionierung der Banken durch die Zentralbank nicht ganz zutrifft.

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Torman

Auch die von dir angesprochenen eingeschränkten Auswirkungen der monetären Basis auf andere Geldmengenaggregate sehe ich etwas anders. Speziell in psychologischer Hinsicht können die durch eine quantitative Lockerung in Gestalt einer Vollzuteilung hervorgerufenen Inflationserwartungen die Wirkung eines erhöhten Leitzinses auf die Kreditnachfrage stark relativieren. Einfacher ausgedrückt: 7% Zinsen bei erwarteten 5% Inflation sind günstiger als 3% Zinsen bei erwarteter Deflation.

Quantitative Lockerung halte ich weitgehend für eine Illusion. Auch zu normalen Zeiten kontrolliert die Zentralbank die Menge des zugeteilten Geldes nicht. Die EZB teilt normalerweise genau so viel Geld zu, wie die Banken für die Erfüllung der Mindestreserve benötigen. Damit erreicht sie einen ausgeglichenen Liquiditätszustand im Bankensystem und kann den EONIA zumindest im Mittel auf der Höhe des Leitzinses halten. Die Banken bestimmen aber auch zu normalen Zeiten mit ihrer Kreditvergabe das Volumen der notwendigen Mindestreserve und damit das Tendervolumen. Die EZB berechnet es nur. Das heißt, die EZB alimentiert zum von ihr festgelegten Zins jedes beliebige Kreditvolumen der Geschäftsbanken. Steuerungsfunktion hat allein der Zinssatz. Der einzige geldpolitische Unterschied der aktuellen Situation zur Normalsituation liegt darin, dass der Anfang der Geldmarktkurve unterhalb des Leitzinses liegt. Somit sind Kredite, die an den EONIA gekoppelt sind günstiger als im Normalfall. EONIA-Kredite stehen meist nur Finanzinstituten zur Verfügung, sodass davon eventuell Vermögenspreise beeinflusst werden. Dies kann man ausgleichen, indem der Leitzins etwas höher gesetzt wird, als in der Normalsituation.

 

Psychologie ist natürlich eine andere Baustelle. Wenn alle daran glauben, dass etwas inflationstreibend wirkt, so steigt wohl auch die Inflation. Allerdings beruht das Ganze auf einem Irrtum, welche Geldmenge relevant ist. Eine Zentralbank sollte solchem Irrglauben aber nicht Vorschub leisten.

 

Insofern stimme ich Zinsen zu, dass die Vollzuteilung enden muss, bevor man über Zinserhöhungen nachdenkt, wobei das Argument der Subventionierung der Banken durch die Zentralbank nicht ganz zutrifft.

Der EZB-Rat hat dies heute aber mehrheitlich anders gesehen.

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Zinsen
· bearbeitet von Zinsen

Na, ja... Trichet hat ja wenigstens gesagt, dass im Sommer damit Schluss sei. Vielleicht ist die Erhöhung ja auch nur Psycho, dass man den inflationsängstigen deutschen VWL'ern (nicht Deutschen) entgegenkommen wollte, indem man ihnen, nach dem "verstörenden" Ereignis des Rücktritts von Weber, ein wenig Futter gibt. Die scheinen ja noch nicht mal zu verstehen, dass der EFSF eine CDO ist und deshalb überdeckt sein muss. Ob das eine echte Zinswende ist und nicht nur Placebo, und man es bei einem Viertel oder einem halben Prozentpunkt belässt, wer weiß? Ich fände es immer noch falschherum: Zunächst sollten die außergewöhnlichen Maßnahmen beendet werden und dann kann man zum Alltag zurückkehren. (@rotkehlchen: Natürlich sind das Subventionen, was denn sonst!? Man setzt die Angebots-Nachfrage-Mechanik außer Kraft.)

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Rotkehlchen

Psychologie ist natürlich eine andere Baustelle. Wenn alle daran glauben, dass etwas inflationstreibend wirkt, so steigt wohl auch die Inflation. Allerdings beruht das Ganze auf einem Irrtum, welche Geldmenge relevant ist. Eine Zentralbank sollte solchem Irrglauben aber nicht Vorschub leisten.

 

Mit genau dieser Psychologie muss die Zentralbank sich auseinandersetzen, wenn sie agieren und nicht nur reagieren will.

 

Die Banken bestimmen aber auch zu normalen Zeiten mit ihrer Kreditvergabe das Volumen der notwendigen Mindestreserve und damit das Tendervolumen. Die EZB berechnet es nur. Das heißt, die EZB alimentiert zum von ihr festgelegten Zins jedes beliebige Kreditvolumen der Geschäftsbanken.

 

Das mag im Grunde genommen stimmen, jedenfalls der Punkt, dass die EZB den Geschäftsbanken die nötige Liquidität zu jeder Zeit zur Verfügung stellt. Bei der derzeitigen Vollzuteilung unterscheidet sich jedoch der Zinssatz deutlich von dem, was im Falle der "Vorkrisensituation" mit Zinstenderverfahren im Normalfall zu erwarten wäre. Mit der quantitativen Lockerung, auch wenn du sie als Illusion siehst, erleichtert die EZB die Kreditvergabe der Geschäftsbanken über alle Maßen. Es herrscht eine in meinen Augen auf Dauer ungesunde Überversorgung der Geschäftsbanken mit Liquidität. Die EZB hat die Marktmechanismen der Liquiditätssteuerung faktisch außer Kraft gesetzt.

 

Weiterhin sollte man sich Gedanken darüber machen, warum die EZB das tut. Bei mir regt sich der Verdacht, dass es dabei weniger um die Liquiditätsversorgung der Geschäftsbanken, als vielmehr um eine versteckte Staatsfinanzierung geht.

 

Insofern stimme ich Zinsen zu, dass die Vollzuteilung enden muss, bevor man über Zinserhöhungen nachdenkt, wobei das Argument der Subventionierung der Banken durch die Zentralbank nicht ganz zutrifft.

Der EZB-Rat hat dies heute aber mehrheitlich anders gesehen.

 

Der EZB-Rat ist auch der Meinung, dass die EZB sich mit dem Aufkauf von Staatsanleihen der Mitgliedsstaaten korrekt verhält, obwohl dieses Verhalten offensichtlich dem Geist der EU-Verträge zuwider läuft.

 

Die scheinen ja noch nicht mal zu verstehen, dass der EFSF eine CDO ist und deshalb überdeckt sein muss.

 

Eine CDO "muss" überdeckt sein? Wusste ich noch gar nicht.

 

Natürlich sind das Subventionen, was denn sonst!? Man setzt die Angebots-Nachfrage-Mechanik außer Kraft.

 

Subventionen sind per Definition materielle Zuwendungen ohne Gegenleistung. Gegenleistungen gibt's aber hier schon. Zudem ist das ganze für die Geschäftsbanken auch nicht risikolos, was es nach meiner Definition im Falle einer Subvention sein sollte. Es ist schon einer Subvention ähnlich, aber eben nicht genau dasselbe. Das kann man aber auch als Haarspalterei bezeichnen. Ich will eigentlich nur das weit verbreitete Bild vermeiden, dass "die EZB den Banken Geld ohne Gegenleistung gibt und die verdienen sich davon eine goldene Nase". Denn so ist es definitiv nicht.

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Torman

Mit genau dieser Psychologie muss die Zentralbank sich auseinandersetzen, wenn sie agieren und nicht nur reagieren will.

Natürlich muss sich die EZB damit auseinandersetzen. Das heißt aber nicht, dass sie ihr blind folgen soll. Vielmehr sollte sie falschen Schlüssen zunächst argumentativ entgegentreten. Erst wenn sich dies als erfolglos erweist und sich daraus eine Gefahr für die Preisstabilität ergibt, muss sie auch auf solche irrationalen Faktoren reagieren. Angesichts eines Kreditwachstum nahe an der Nulllinie sehe ich nicht, dass dieser Punkt erreicht wäre.

Bei der derzeitigen Vollzuteilung unterscheidet sich jedoch der Zinssatz deutlich von dem, was im Falle der "Vorkrisensituation" mit Zinstenderverfahren im Normalfall zu erwarten wäre. Mit der quantitativen Lockerung, auch wenn du sie als Illusion siehst, erleichtert die EZB die Kreditvergabe der Geschäftsbanken über alle Maßen.

Der Zins, zudem die unbegrenzte Liquidität zur Verfügung gestellt wird, ist der Leitzins und damit von der EZB bestimmt. Beim Mengentender liegt der Zuteilungszins auch nur ein paar Basispunkte über dem Leitzins. Ich sehe hier also keinen großen Unterschied. Die EZB erschwert die Kreditvergabe auch in normalen Zeiten nicht. Die Geschäftsbanken haben selbst das Monopol der Kreditschöpfung. Einzige Begrenzung sind die Eigenkapitalvorschriften, da die geringen Mindestreservesätze in den Industrieländern kein limitierender Faktor sind.

 

Die Banken, welche das Geld kurzfristig zu einem Zins unterhalb des Leitzinses weiterverleihen, machen dadurch Verluste. Es besteht also weiterhin ein ökonomischer Anreiz, nicht übermäßig viel Geld bei der EZB aufzunehmen. Einige schwache Banken tun dies nur aus Vorsichtsgründen, um einen Puffer für kurzfristige Liquiditätsschwankungen zu haben, da sie keinen Interbankenmarktzugang haben, wo normalerweise diese Schwankungen ausgeglichen würden, schließlich ist das Bankensystem in der Summe immer ausreichend mit Liquidität versorgt.

Weiterhin sollte man sich Gedanken darüber machen, warum die EZB das tut. Bei mir regt sich der Verdacht, dass es dabei weniger um die Liquiditätsversorgung der Geschäftsbanken, als vielmehr um eine versteckte Staatsfinanzierung geht.

Indirekt stützt sie natürlich die Finanzierung der Staaten. Dies ist aber ein unvermeidlicher Nebeneffekt, solange Staatsanleihen als Kollateral von der EZB akzeptiert werden. Die Vollzuteilung würde dies aber nur dann zusätzlich unterstützen, wenn das normale Mindestreservevolumen bereits komplett durch Staatsanleihen-Kollateral ausgeschöpft wäre. Das ist derzeit nicht der Fall. Kritisch ist hier viel eher die ELA zu sehen, bei der im Falle Irlands zusätzlich Liquidität gegen nicht marktgängige Staatsanleihen ausgegeben wird. Die irische Zentralbank hat faktisch die Rekapitalisierung der Geschäftsbanken komplett finanziert.

 

Der EZB-Rat ist auch der Meinung, dass die EZB sich mit dem Aufkauf von Staatsanleihen der Mitgliedsstaaten korrekt verhält, obwohl dieses Verhalten offensichtlich dem Geist der EU-Verträge zuwider läuft.

Natürlich ist diese Maßnahme alles andere als schön und die EZB drängt deshalb auch stark darauf, dass der EFSF ihr diese Aufgabe abnimmt. Auch hier hat die EZB keine kurzfristige Alternative gesehen, um das Bankensystem zu stabilisieren. Durch die starken Schwankungen der Staatsanleihenpreise schwanken die Kollateralbestände der Banken und damit ihre Möglichkeiten Liquidität bei der EZB zu bekommen. Zu starke Schwankungen hätten daher zur Insolvenz von Banken geführt. Nur diese Schwankungen dämpft die EZB, damit die Banken Zeit haben zusätzliches Kollateral zu mobilisieren oder ihren Liquiditätsbedarf zu senken. Sie hat die Zinsen für Staatsanleihen nicht dauerhaft auf einem niedrigen Niveau gehalten, wie die Marktzinsen zeigen. Sie kauft schließlich auch nicht in jeder Woche.

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Rotkehlchen

Angesichts eines Kreditwachstum nahe an der Nulllinie sehe ich nicht, dass dieser Punkt erreicht wäre.

 

Ich weiß nicht wie du es siehst, aber für mich ist das aktuelle Kreditwachstum von ca. 2% nicht "nahe an der Nulllinie". Zumal speziell die Rohstoffpreisinflation nachfrageseitig stimuliernd auf die Kreditvergabe drückt, also mit einem steigenden Kreditwachstum zu rechnen ist. Zusätzlich sind bei den 2% öffentliche Haushalte noch gar nicht berücksichtigt.

 

Die Banken, welche das Geld kurzfristig zu einem Zins unterhalb des Leitzinses weiterverleihen, machen dadurch Verluste. Es besteht also weiterhin ein ökonomischer Anreiz, nicht übermäßig viel Geld bei der EZB aufzunehmen. Einige schwache Banken tun dies nur aus Vorsichtsgründen, um einen Puffer für kurzfristige Liquiditätsschwankungen zu haben, da sie keinen Interbankenmarktzugang haben, wo normalerweise diese Schwankungen ausgeglichen würden, schließlich ist das Bankensystem in der Summe immer ausreichend mit Liquidität versorgt.

 

Du erweckst den Eindruck, dass es geldpolitisch gar keinen Unterschied ergibt, ob die EZB nun die HRGs im Mengentenderverfahren mit Vollzuteilung oder im alten Zinstenderverfahren durchführt. Versteh ich das so richtig? Dann stellt sich mir die Frage, warum die Umstellung überhaupt erfolgen musste.

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Torman
· bearbeitet von Torman

Ich weiß nicht wie du es siehst, aber für mich ist das aktuelle Kreditwachstum von ca. 2% nicht "nahe an der Nulllinie". Zumal speziell die Rohstoffpreisinflation nachfrageseitig stimuliernd auf die Kreditvergabe drückt, also mit einem steigenden Kreditwachstum zu rechnen ist. Zusätzlich sind bei den 2% öffentliche Haushalte noch gar nicht berücksichtigt.

Nahe der Nulllinie ist es wirklich nicht mehr. Bedrohlich sieht es aber auch nicht aus. Selbst wenn man die öffentlichen Haushalte einbezieht, war es im Januar ein Anstieg um 3,8%. Damit liegt sie noch immer unter der langfristigen nominalen Wachstumsrate des BIP. Die steigende Dynamik ist sicher ein Grund für die EZB von den ultra niedrigen Zinsen wegzukommen. Das finde ich vollkommen richtig.

 

Du erweckst den Eindruck, dass es geldpolitisch gar keinen Unterschied ergibt, ob die EZB nun die HRGs im Mengentenderverfahren mit Vollzuteilung oder im alten Zinstenderverfahren durchführt. Versteh ich das so richtig? Dann stellt sich mir die Frage, warum die Umstellung überhaupt erfolgen musste.

Bislang ist der Unterschied geldpolitisch tatsächlich marginal. Die expansive Geldpolitik beruht vor allem auf dem sehr niedrigen Leitzins.

Die Vollzuteilung wurde eingeführt, um den für einige Banken nicht mehr verfügbaren Interbankenmarkt zu ersetzen. Die Banken versorgen sich bei der EZB mit Überschussliquidität, um damit auf der sicheren Seite zu stehen. Früher war das nicht nötig. Da der Liquiditätsmangel einer Bank automatisch einen Liquiditätsüberschuss einer anderen Bank bedingt, konnten solche Probleme über den Interbankenmarkt geregelt werden, zu dem bis Lehman jede Bank gleichen Zugang hatte. Viele Banken haben deshalb früher überhaupt nicht an den EZB-Tendern teilgenommen. Das war einen Domäne der deutschen Banken, die das Geld dann weiterverteilt haben. Heute bekommen griechische oder irische Banken, selbst wenn sie griechische bzw. irische Staatsanleihen (etwas anderes haben die kaum) als Sicherheit anbieten kein Geld von anderen Banken. Deshalb müssen sich diese Banken bei der EZB so reichlich Geld holen, dass sie sicher immer in einer Überschussposition sind. Solange also der Interbankenmarkt nicht wieder funktioniert, wird es der EZB nicht gelingen auf die Vollzuteilung zu verzichten. Die Alternative wäre diese Banken in die Overnight-Fazilittät zu schieben, wie es neulich auch so mit den Iren passiert ist.

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Fleisch
Die Zinsen sind vielfach zu tief

Zentralbanken fühlen sich weltweit der Verankerung der Inflationserwartungen verpflichtet. Allerdings verhalten sie sich sehr zögerlich, während der Inflationsdruck zunimmt. Verspielen sie jedoch das Vertrauen der Märkte, wird's turbulent.

 

http://www.faz.net/s/Rub09A305833E12405A808EF01024D15375/Doc~EBF609A106B8A45A3B0A386CD1D1FBF90~ATpl~Ecommon~Sspezial.html

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Fleisch
EZB will Leitzins trotz Japan-Krise anheben

 

Japans Wirtschaft kämpft gegen die Folgen des Erdbebens und die drohende Atomkatastrophe. Europas Notenbanker messen der steigenden Inflation aber höhere Bedeutung bei - und treiben den Euro-Kurs damit an.

 

http://www.handelsblatt.com/politik/konjunktur/nachrichten/ezb-will-leitzins-trotz-japan-krise-anheben/3974464.html

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Fleisch
Steigende Inflation beunruhigt EZB-Spitze

31.03.2011, 11:34 Uhr

 

In Europa sind die Verbraucherpreise unerwartet stark gestiegen. Das sorgt die Währungshüter. Die Teuerungsrate lag mit 2,6 Prozent um 0,3 Prozent höher als erwartet.

 

http://www.handelsblatt.com/politik/konjunktur/nachrichten/steigende-inflation-beunruhigt-ezb-spitze-/4008632.html

Anleger setzen auf steigenden EZB-Zins

31.03.2011, 10:31 Uhr

 

Viele Anzeichen deuten auf eine baldige Erhöhung der EZB-Zinsen. Diese Ankündigungen haben bei Anlegern die Nachfrage am Euro erhöht.

 

http://www.handelsblatt.com/finanzen/rohstoffe-devisen/devisen/anleger-setzen-auf-steigenden-ezb-zins/4008236.html

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Fleisch
Europäische Ökonomen unterstützen EZB

 

exklusiv Führende europäische Ökonomen stützen den Kurs der Europäischen Zentralbank (EZB), die signalisiert hat, den Leitzins in vorsichtigen Schritten weiter anheben zu wollen. Gleichzeitig werben sie für eine flexible Haltung

 

http://www.handelsblatt.com/politik/international/europaeische-oekonomen-unterstuetzen-ezb/4252284.html

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