Kezboard Posted July 20, 2011 So, es steht mal wieder eine Kaufentscheidung an. Überschüssiges Gehalt (Sparquote liegt derzeit zwischen 60-70%) und Dividendenausschüttungen wollen wieder investiert werden. Um das ganze dieses Mal etwas spannender für die Leser dieser Rubrik zu gestalten, werde ich nicht das endgültige Ergebnis präsentieren, sondern den Entscheidungsfindungsprozess von Anfang an beschreiben. Gewisse Details bleiben natürlich ein Betriebsgeheimnis, aber ich gebe mir Mühe, alles so ausführlich wie möglich zu beschreiben. Vielleicht ist das für den einen oder anderen hilfreich, der vor einem ähnlichen Problem steht und nicht weiß, wie er vorgehen soll. Fangen wir also einfach an: 1. Aktuelle Gedankengänge, Marktsituation etc. Zuallererst schaue ich mir natürlich an, ob wir uns in einem für Aktien günstigen Marktumfeld bewegen. Das ist für mich immer dann der Fall, wenn die Kurse etwas nachgegeben haben und ich nicht zu Höchstpreisen einsteigen muss. Die aktuellen Sorgen um Griechenland bieten derzeit solch ein Marktumfeld. Generell gilt: ein solcher Zustand sollte temporär sein und nicht dauerhaft - wie es ganz genau um Griechenland und weitere Sorgenkinder (Portugal, Irland, Italien, Spanien, USA ... ) bestellt ist, weiß natürlich keiner. Man kann aber mal davon ausgehen, dass die aktuellen Probleme nicht ewig wegdiskutiert werden können, sondern Handlung gefragt ist. Lange Rede, kurzer Sinn: ich komme für mich persönlich zu der Einschätzung, dass Griechenland "irgendwann" wieder auf die Beine kommt und die derzeitigen Gerüchte um Italien sich nicht bewahrheiten. 2. Nachkauf vs. Neukauf Bei jedem Kauf sollte man sich die Frage stellen, ob man einen neuen Titel ins Depot holt (viel Recherchearbeit) oder bei einem bestehenden Investment aufstockt (Rückgriff auf bekannte Informationen). Wenn man von seinen bisherigen Aktientiteln überzeugt ist und günstig nachkaufen kann, bietet sich solch ein Aufstocken an. Wenn man allerdings der Meinung ist, dass z.B. aus Diversifikationsgründen ein weiteres Unternehmen (Land, Branche) fehlt oder eine Aktie besonderes Aufwärtspotenzial hat, kann man sich auch anderweitig umsehen. Beim Blick ins Depot sind mir sofort einige Kandidaten aufgefallen, die sich in den letzten Wochen eher schleppend entwickelt haben bzw. gefallen sind. Das wären zum einen Infosys, Bijou Brigitte, Münchener Rück und Esprit. Mit der Entwicklung der anderen Werte bin ich im Großen und Ganzen zufrieden, so dass ich hier nicht nachkaufen möchte. Allerdings ist für mich nicht primär der günstige Börsenkurs ausschlaggebend, sondern vielmehr die Frage, ob bei sinkendem Marktwert der innere Wert gleichgeblieben ist. Diese Fragestellung ist für mich zentral und soll später behandelt werden. Was die Ideenfindung für einen Neukauf angeht: entweder hat man bereits passende Titel auf der Watchlist, die momentan einfach zu teuer sind und erst ab Unterschreiten einer bestimmten Schwellle interessant werden oder man lässt sich durch diverse Publikationen, Unternehmensvorstellungen und Neuigkeiten inspirieren. Momentan habe ich nichts auf der Watchlist, also orientiere ich mich mal anhand meiner Markteinschätzung. Da ich den griechischen Markt bereits sondiert habe und kein für mich passendes Unternehmen gefunden habe, würde ich ggf.. in ein italienisches Unternehmen investieren. Nur welche könnten zu mir passen? Mit etwas Arbeit habe ich mir die Forbes Global 200-Aufstellungen der letzten 6-7 Jahre besorgt und nach italienischen Unternehmen geschaut. Was aus dem Zahlenwerk (Kriterien sind Umsatz, Nettogewinn, Aktiva und Marktwert) nicht direkt hervorgeht, Excel aber in wenigen Sekunden berechnet, ist die profit margin als eine meiner zentralen Kennzahlen und ein guter Anhaltspunkt für gesunde Unternehmen (immer über mehrere Jahre betrachtet, nie als Einzelwert). So also konnte ich mir relativ schnell eine Liste mit den Unternehmen erarbeiten, die eines zweiten (tieferen) Blickes würdig sind: Atlantia, Buzzi Unicem, ENEL, ENI, EXOR, Mediaset, Parmalat, Telecom Italia, Terna. Vier dieser Unternehmen (Atlantia, ENEL, ENI, Terna) hatte ich mir bereits vor einiger Zeit angesehen - allerdings alles vor 2010. Die restlichen Werte sind für mich erstmal unbeschriebene Bätter -> Abhilfe für einen Kurzüberblick schafft wikipedia. Über onvista habe ich mir schnell die ISIN, den aktuellen Kurs sowie das Jahreshoch (-> Kurspotenzial) und die zu erwartende Dividende (-> Dividendenrendite) besorgt. Gleiches gilt auch für die bereits gehaltenen Werte. Somit bekommt man zumindest schon mal einen kleinen Grobüberblick, ob sich ein Investment prinzipiell lohnt bzw. mit welcher Rendite man rechnen kann - vorausgesetzt der Plan geht auf. 3. Besorgung und Sichtung von Geschäftsberichten bzw. aktueller Quartalsbericht Jetzt beginnt die eigentliche Arbeit. Geschäftsberichte lädt man sich am besten direkt von den Internetauftritten der zu analysierenden Unternehmen runter. Alles was in irgendwelchen Datenbanken steht, muss nicht unbedingt richtig sein -> daher immer direkt an der Quelle informieren. Im Falle der mir unbekannten Unternehmen waren das die letzten 10 Jahre bzw. so weit zurückgehend, wie nur irgend möglich. Bei den mir bereits bekannten Unternehmen mussten ggf. nur die letzten 1-2 Jahre aktualisiert werden. Wichtig ist auch immer der aktuelle Quartalsbericht. Diesen kann man - falls kein allzu saisonales Geschäft vorliegt - gut für das laufende Geschäftsjahr hochrechnen. Je mehr Quartale verstrichen sind, desto höher natürlich die Aussagekraft. All das ist bereits geschehen und hat mich bereits einiges an Zeit gekostet. Die Unterlagen werde ich ab morgen beginnend sichten und die für mich relevanten Daten in mein Scorecard-System übernehmen. Meistens fällt mir nach 1-2 Geschäftsberichten (ich beginne immer mit dem aktuellsten Jahr und arbeite mich dann rückwärts ...) auf, ob das Unternehmen meinen Kriterien entspricht oder nicht. Darüber dann wie gesagt morgen mehr. Ich hoffe, es wird nicht allzu langweilig Share this post Link to post
Kezboard Posted July 21, 2011 Weiter geht's: Fangen wir der Einfachheit halber mit den Unternehmen an, die ich bereits vor einiger Zeit analysiert habe, und ergänzen nur die aktuellsten Daten. ENI War bislang bei mir im unteren, oberen Drittel (!!) gelistet und daran wird sich auch erst mal nichts ändern. EKR im 10-Jahresschnitt bei knapp 20%, die Verschuldung ist mir etwas zu hoch, das Gewinnwachstum ist nach einem EInbruch in 2008 und 2009 wieder auf Kurs und insgesamt sehr zufriedenstellend. Die Umsatzrendite ist - bis auf diese Krisenjahre - auch durchgängig über 10% (ein Kriterium, welches ich auch auf die Forbes Global 2000-Liste angewendet habe). Der Free Cash Flow ist konstant hoch, könnte für meinen Geschmack aber noch etwas anziehen. Insgesamt kommte ich auf einen fairen Wert von ca. 24 Euro, was bei einem derzeitigen Kurs von 15,50 Euro eine nette margin of safety ergibt. Da der Kurs in diesem Jahr bereits bei 18,60 Euro stand, ist das Erreichen des fair value gar nicht so utopisch. Dazu winkt eine nette Dividendenrendite von 6,5%. Fazit: für ein sehr konservativ ausgelegtes Depot sicherlich eine Überlegung wert - ich schaue erst mal weiter. ENEL Für ENEL, bislang im oberen Mittelfeld gelistet, geht es sogar ein Treppchen nach unten. Die EKR ist mir mit unter 15% im 10-Jahresschnitt zu niedrig. Die Schulden sind viel zu hoch, werden aber seit 2009 abgebaut. Grund für den hohen Schuldenberg ist die Übernahme von Endesa im Jahr 2007. Die Krise hat ENEL dagegen ausgesprochen gut überstanden und der Gewinn wächst nach einer kurzen Stagnation im letzten Jahr wieder an. Mit dem Zukauf von Endesa hat man sicherlich weiteres Wachstumspotenzial in Südamerika. Die Umsatzrendite ist mit knapp 9% im 10-Jahresschnitt noch ein wenig ausbaufähig - dagegen ist der Free Cash Flow überzeugend. Ich errechne einen fairen Wert von 7,70 Euro und damit gilt die Aktie zu einem derzeitigen Kurs von 4,13 Euro als unterbewertet. Höchststand dieses Jahr: 4,85 Euro. Dividendenrendite ca. 7%. Durch das weitere Absacken ins Mittelfeld für mich weiterhin uninteressant. Kurze Frühstückspause, dann geht es weiter ... Share this post Link to post
Kezboard Posted July 21, 2011 So, frisch gestärkt folgen die weiteren Auswertungen: Atlantia Vom Geschäftsprinzip her nicht schlecht (Geld kassieren durch Mauteinnahmen), musste ich auch dieses Unternehmen seit meinem letzten Review etwas runterstufen. Die EKR ist mit ca. 18% im 10-Jahresvergleich ok, die Verschuldung allerdings zu hoch. Hier sieht man ganz klar, in was für einem kapitalintensivem Geschäftsfeld wir uns befinden. Umsatz und Gewinn weisen insgesamt steigende Tendenzen auf - der Gewinn ist mir aber ingesamt zu unkonstant. Die Umsatzrendite ist mit fast 19% im 10-Jahresschnitt dagegen top. Auch der Free Cash Flow kann sich sehen lassen - ich komme auf einen fairen Wert von 22,20 Euro. Mit 13,30 Euro derzeit wäre also noch etwas Luft nach oben - über 16 Euro waren wir bereits im letzten Jahr. Mit 5,5% hätte man auch hier eine recht verlockende Dividende. Bei mir sind die Schulden das K.O.-Kriterium, daher für mich uninteressant. Telecom Italia Hier haben wir ein Unternehmen, wo ich bereits nach wenigen Minuten gemerkt habe, dass es mir nicht gefällt: Die EKR ist mit mit 9% im Schnitt viel zu gering. Daneben gibt es einen Haufen von Schulden, den man seit 2005 Jahr für Jahr abträgt. Weiterhin erkenne ich in den letzten Jahren kein nennenswertes Wachstum: weder beim Umsatz noch beim Gewinn. Somit liegt die Umsatzrendite relativ konstant bei 8% - einzig der Free Cash Flow weiß zu überzeugen. Beim fair value komme ich auf einen utopischen Wert, der m.E. aber nicht erreicht werden kann. Selbst bei einer Dividendenrendite von 6,5% wandert dieses Unternehmen sofort in den NoGo-Topf. Terna Lustige Anekdote vorab: das Unternehmen hatte ich noch gar nicht angesehen. Ich habe mir vor einiger Zeit "Terna Energy" angesehen; ein griechisches Unternehmen. Auf den zweiten Blick sehe ich dann ein aus dem ENEL-Konzern ausgegliedertes Unternehmen, dessen Zahlen mich nicht gerade fröhlich stimmen. Die EKR ist mit 17% im Mittel noch akzeptabel, allerdings werden hier auch wieder haufenweise Schulden rumgeschoben. Gewinnwachstum und Umsatzrendite sind dann auch die einzigen Lichtblicke - der Free Cash Flow weiß auch nicht genau, wohin die Reise gehen soll. Insgesamt halte ich das Unternehmen bei einem derzeitigen Kurs von 3,10 Euro für zu teuer. Der nächste bitte ... Mediaset Einst von Bunga-Bunga-Silvio gegründet, hat sich das Unternehmen in den letzten Jahren eher mittelprächtig entwickelt. Die EKR liegt bei 17,5%, die Verschuldung ist überaschenderweise im akzeptablen Bereich. Während der Umsatz zulegt, dümpelt der Gewinn vor sich hin. Eine Umsatzrendite von durchschnittlich 14% und ein konstant hoher Free Cash Flow reißen das ganze dann wieder ein wenig raus. Die Aktie scheint mir mit 3,10 Euro als unterbewertet, es lockt eine Dividendenrendite von ca. 9,5%. Wäre das Gewinnwachstum besser, würde ich einen Einstieg hier sogar für überlegenswert halten. to be continued ... Nun zu meinen bereits im Depot befindlichen Kandidaten: Infosys Hier hat sich seit meiner letzten Einschätzung nicht viel getan. Nach wie vor sieht alles rosig aus und die Aktie ist einfach wahnsinnig günstig. Aktuell für 43 Euro zu haben, war die Aktie in den letzten 12 Monaten bereits bei über 59 Euro. Bijou Brigitte Auch hier gibt es relativ wenig Neues zu berichten (außer, dass der Kurs ca. 60% unter dem Jahreshöchstwert liegt und sich im Dauertiefflug befindet). Der Bericht zum ersten Quartal 2011 war ernüchternd: es wird von einem weiteren Umsatzrückgang und einem unter dem Vorjahreswert liegenden Ergebnis ausgegangen. Das Kurspotenzial ist hoch; die Dividendenrendite liegt bei fantastischen 8,5%. Allerdings wird bereits gemunkelt, ob Bijou Brigitte das hohe Dividendenniveau in den nächsten Jahren halten wird. Ich würde hier ggf. noch den Halbjahresbericht 2011 abwarten, bevor ich nachkaufe ... Münchener Rück Überschattet von Skandalen wurde im ersten Quartal 2011 ein Verlust erwirtschaftet. Daneben gibt es Meldungen, wobei das erste Halbjahr 2011 bereits andeutet, dass es das für die Versicherungen teuerste Jahr werden wird. Dementsprechend steht die Aktie unter Druck. Von seinem Tiefpunkt unter 100 Euro letztens hat sich der Wert wieder etwas erholt. Bis zum Jahreshoch bei über 125 Euro ist noch etwas Luft. Die Dividendenrendite liegt bei knapp unter 6%. Esprit Die Nachrichtenlage bei Esprit ist - wie immer - mal wieder dünn. Stand 31.03.2011 liegt der Umsatz 3% unter dem Vorjahreswert. Fakt ist, dass das Geschäft in den letzten Jahren stagniert bzw. rückläufig ist. Die Fundamentaldaten sind insgesamt recht gut, allerdings fehlt die Phantasie für ein Wachstum. Zum aktuellen Kurs von 2,10 ist die Aktie jedoch in meinen Augen fundamental höchst unterbewertet und liegt deutlich unter dem 1-Jahreshoch von 4,90 Euro. 6% Dividendenrendite sind auch nicht zu verachten. So, kurze Schaffenspause. Heute Abend oder morgen früh dann der Rest. Share this post Link to post
Kezboard Posted July 21, 2011 Also doch noch heute Abend: Parmalat In Verbindung mit einem Finanzskandal bestimmt dem ein oder anderen bekannt. Bedingt durch die zwischenzeitliche Insolvenz gibt es das Unternehmen auch erst wieder seit 2005. Während der Umsatz steigt, ist der Gewinn in den letzten Jahren allerdings rückläufig. Erfreulicherweise konnten die langfristigen Schulden bis fast auf 0 zurückgefahren werden. EKR und Umsatzrendite sind gemischt und weisen keinerlei Konstanz auf. Obwohl der Free Cash Flow positiv ist und ich auf einen fairen Wert von 4,70 Euro komme (aktueller Kurswert: 2,03 Euro), würde ich von diesem Unternehmen dennoch Abstand nehmen. Die Dividendenrendite ist vergleichsweise gering und liegt bei knapp unter 2%. EXOR Hier kann ich es relativ kurz machen: bei EXOR handelt es sich um eine Beteiligungsgesellschaft. Im Portfolio befinden sich u.a. Fiat und Juve. Geschäftsberichte konnte ich nur ab 2007 finden; sieht alles ziemlich widersprüchlich aus. Die Zahlen scheinen jedenfalls Murks zu sein: hoher Umsatz, kaum Gewinn, hohe Schulden ... da spare ich mir lieber die Zeit und suche weiter. Buzzi Unicem Der Zementhersteller ist über eine Mehrheitsbeteiligung an Dyckerhoff u.a. auch in Deutschland vertreiten. Während der Umsatz siet 2008 rückläufig ist, drehte der Gewinn ins Minus. Die Verschuldung ist o.k., die Umsatzrendite mit ca. 10% im Mittel zufriedenstellend. Der Free Cash Flow ist mir zu unkonstant, deswegen würde ich von einem Investment absehen. Die Dividendenrendite lockt mit mageren 1,2% auch nicht gerade. Fazit meines kleinen Italienabstechers: viel Schatten, wenig Licht. Ich denke, ich bleibe bei meinen mir bekannten Werten und werde bei dem ein oder anderen Titel aufstocken. Deswegen in Kürze: die Entscheidung Share this post Link to post
Kezboard Posted July 25, 2011 So, dann will ich meine Entscheidung einmal verkünden. Nachdem ich die Neuaufnahme eines italienischen Wertes in mein Depot bereits ausgeschlossen habe, fiel mir die Wahl trotzdem recht schwer. Eigentlich wollte ich bei drei Positionen aufstocken - nun sind es doch nur zwei geworden: Infosys zu 44,40 Euro und MüRü zu 105,70 Euro. Vielleicht erst mal zu den ausgeschlagenen Nieten im Depot, Bijou Brigitte und Esprit: Bei Bijou Brigitte geht es ja schon eine ganze Weile bergab. Schuld sei, so heißt es immer, das schleppende Spanien-Geschäft wg. Wirtschaftskrise & Co. Allerdings bin ich mir mittlerweile nicht so sicher, ob bei Bijou Brigitte das rasante Wachstum weitergeht und die damit verbundenen hohen Erwartungen in der Zukunft erfüllt werden können. Ein Alleinstellungsmerkmal - billigen Modeschmuck ans Volk zu bringen - sehe ich zumindest nicht als dauerhaften Wettbewerbsvorteil. Und obwohl es dem Unternehmen finanziell sehr gut geht, ist es doch fraglich, ob die hohe Dividende von 6,50 Euro im nächsten Jahr aufrecht gehalten werden kann. Hier wäre der derzeitige Kurs natürlich ein Schnäppchen, allein mir fehlt die Phantasie für eine schnelle Erholung des Aktienkurses. Ich bleibe hier also erst einmal in abwartender Stellung und warte folgende Quartalsberichte ab. Bei Esprit ist es ähnlich gelagert: die Aktie hat im letzten Jahr massiv an Wert verloren. Glücklicherweise habe ich September 2010 bereits meine Anteile verkauft und jetzt im Mai den Wiedereinstieg gewagt - bislang ohne Erfolg. Für Kurse unter 2 Euro - zu denen die Aktie erst kürzlich gehandelt wurde - hätte ich wahrscheinlich noch einmal aufgestockt. Zu Kursen von 2,15 Euro war es mir dann aber doch einen Tick zu teuer. Außerdem kann ich bislang keine klare Richtung erkennen bzw. irgendwelche Aktionen seitens des Managements, Kurspflege zu betreiben. Hier müssten schon deutliche Signale kommen, damit ich meinen Anteil hier weiter ausbaue. Bislang bleibt es also bei einem Probierportiönchen. Zu den Kaufkandidaten: Infosys dümpelt schon seit mehreren Monaten rund um Kurse um die 45 Euro herum. Für mich also die Gelegenheit, bei einem erstklassigen Unternehmen in einem nach wie vor starken Wachstumsmarkt weiter aufzustocken. Bei diesem Unternehmen hätte ich keine Probleme, es als eines von einem auf 10 Werte beschränkten Depots zu halten. Bei der Münchener Rück habe ich mich etwas über mich selbst geärgert: Bei Kursen unter 100 Euro wollte ich definitv nachkaufen. Dass es jetzt fast 6 Euro mehr geworden sind, ist ärgerlich und zeigt, dass meine (eventgesteuerte) Vorgehensweise ausbaufähig ist: zielführend sollte es sein, nicht zu bestimmten Zeitpunkten (Gehaltseingang, Dividendenausschüttung etc.) zu investieren, sondern sich bereits im Vorfeld Gedanken zu machen, welche Aktie man zu welchem Kurs zu kaufen bereit ist. Und dann wartet man .... und irgendwann bietet Mr. Market genau den Kurs an, zu dem man einsteigen wollte. Natürlich sollte man diese Kauflimits nicht zu eng sehen - manchmal erreichen Qualitätstitel einfach nicht den Tiefstkurs, den man sich wünscht - aber so stellt man sicher, dass man sich bereits im Vorfeld Gedanken macht und bei einer guten Gelegenheit (temporäre Unsicherheit am Markt, Stichwort: zittrige Hände) bedenkenlos zuschlagen kann. Anbei die aktuelle Depotzusammensetzung (Depot II): Share this post Link to post
Kaffeetasse Posted July 25, 2011 schöne posts mal wieder, @kez hat mir vor ner weile auch italien schon angekuckt und das ergebnis war ähnlich dem deinen. zudem ist's in sachen dividende ziemlich nervig, sich dort ne enel oder eni zu schnappen z.b. der mailänder index läuft zudem die letzten jahre ziemlich elendig, da schwerst bankenverseucht. meine einzige hoffnung liegt da in den midcaps, aber keine ahnung, ob sich der rechercheaufwand lohnt. drei vorschläge hätt' ich noch: wie findest du denn z.b. campari (WKN: A0EAX5), saipem (WKN: 869060) oder tod's (WKN: 588738)? guter alkohol, bohrequipment für die ölindustrie und mode... zum depot 2: wieder die alte leier...ich würde es mehr bündeln und auf maximal 15-16 werte fokusieren. zudem...braucht's echt 11% bp? versteh eh nicht so recht, warum die viele ölgesellschaften nicht noch mehr vom hohen ölpreis profitieren. nun ja... bis zum nächsten mal Share this post Link to post
Kezboard Posted July 26, 2011 drei vorschläge hätt' ich noch: wie findest du denn z.b. campari (WKN: A0EAX5), saipem (WKN: 869060) oder tod's (WKN: 588738)? guter alkohol, bohrequipment für die ölindustrie und mode... Hi maddin, Saipem und Tod's finde ich gut. Nicht zu vergessen Geox Campari habe ich mir noch nicht angeschaut - werde ich bei Gelegenheit nachholen. Deine Kritik kann ich verstehen und ich bin ja dabei, zu fokussieren (die fünf größten Titel haben bereits mehr als 40% des Depotvolumens). Mit 11% BP bzw. 7% auf beide Depots gerechnet kann ich sehr gut leben. Wenn es noch mal runter geht, würde ich auch gerne weiter aufstocken. Schließlich sprudeln die Gewinne ja wieder. Zukünftig möchte ich mich auf roundabout 10 Werte konzentrieren (core) und den Rest auf mehrere, kleine vielversprechende small- und midcap-Werte verteilen (satellite). Dies wird aber kein harter break, sondern Schritt für Schritt umgesetzt. Share this post Link to post
Kezboard Posted August 8, 2011 Zukünftig möchte ich mich auf roundabout 10 Werte konzentrieren (core) und den Rest auf mehrere, kleine vielversprechende small- und midcap-Werte verteilen (satellite). Dies wird aber kein harter break, sondern Schritt für Schritt umgesetzt. Lang, lang ist's her ... Am Wochenende hatte ich viel Zeit, mir über die aktuelle Lage und die in meinem Depot enthaltenen Unternehmen Gedanken zu machen. Dies führte zu mehreren Verkaufsentscheidungen - in beiden Depots. Das Timing war sicherlich suboptimal, aber mit Cash in der Hinterhand fühle ich mich derzeit wohler, da ich absolut nicht abschätzen kann, ob es Richtung 7000 oder eher Richtung 5000 geht. Bei ggf. günstigeren Nachkaufkursen werde ich dann bei den verbliebenen Titeln (im Depot II) aufstocken.To cut a long story short: Verkauft wurden heute: CTS Eventim Esprit Abercrombie & Fitch Inditex China Mobile SMA Solar Technology PepsiCo Bijou Brigitte MMC Norilsk Nickel Münchener Rück Automatic Data Processing .... *trommelwirbel* .... Nokia :- So, jetzt dürft ihr auf mich einprügeln .... Share this post Link to post
Kaffeetasse Posted August 8, 2011 wurde aber auch zeit, @kez. schade, dass du dich nicht schon etwas früher dazu durchringen konntest. :'( ich hab ja immer wieder versucht, dich zu warnen, dass 100% aktien nach der mächtigen hausse seit 2009 und angesichts der zahlreichen probleme nicht mehr so das wahre ist. aber mit so einem 1000 punkte hammer nach unten innerhalb von 4-5 handelstagen hab ich freilich auch im leben nicht gerechnet. aber es muss ja weiter gehn...bin mal gespannt, wie die core-werte und die satellites letztendlich aussehen werden. viel, viel glück und ein gutes händchen in nächster zeit Share this post Link to post
poldijunge Posted August 8, 2011 Hallo Kezboard, ui da hast du aber schon einen harten Schnitt gemacht. Ob der Zeitpunkt gut oder schlecht war, kann man zum derzeitigen Zeitpunkt nicht genau sagen. Mein Gefühl sagt mir, dass wir die 7.000 Punkte zumindest kurzfristig nicht mehr sehen werden. Allerdings bin ich auch der Meinung, dass es vielleicht noch 1-2 kräftigere Rücksetzer gibt, dann aber der ganz große Verkaufsdruck weg ist. Aber das ist nur meine ganz persönliche Meinung. Grundsätzlich halte ich das Konzept (10 Säulen und chancenreiche Satelliten) für eine gute Strategie. Cash ist momentan sicherlich nicht das falscheste. MunichRe hätte ich nicht verkauft. Ist für mich ein Unternehmen, dass in deinem Concept durchaus als (Core) fungieren könnte. Was stört dich inzwischen, immerhin hast du hier auch mehrfach nachgefasst. Verkäufe der Textiliten, sowie von Nokia kann ich zu 100% nachvollziehen. China Mobile wäre mir ebenfalls zu unsicher. Zu den anderen Unternehmen (und Bewertungen) kann ich wenig beitragen, da mir hier die Kenntnisse fehlen. Ich wünsche dir viel Glück bei der Umstruktierung deines Depots! Gruss Poldi Share this post Link to post
chartprofi Posted August 8, 2011 · Edited August 8, 2011 by chartprofi Zukünftig möchte ich mich auf roundabout 10 Werte konzentrieren (core) und den Rest auf mehrere, kleine vielversprechende small- und midcap-Werte verteilen (satellite). Dies wird aber kein harter break, sondern Schritt für Schritt umgesetzt. Lang, lang ist's her ... Am Wochenende hatte ich viel Zeit, mir über die aktuelle Lage und die in meinem Depot enthaltenen Unternehmen Gedanken zu machen. Dies führte zu mehreren Verkaufsentscheidungen - in beiden Depots. Das Timing war sicherlich suboptimal, aber mit Cash in der Hinterhand fühle ich mich derzeit wohler, da ich absolut nicht abschätzen kann, ob es Richtung 7000 oder eher Richtung 5000 geht. Bei ggf. günstigeren Nachkaufkursen werde ich dann bei den verbliebenen Titeln (im Depot II) aufstocken.To cut a long story short: Verkauft wurden heute: CTS Eventim Esprit Abercrombie & Fitch Inditex China Mobile SMA Solar Technology PepsiCo Bijou Brigitte MMC Norilsk Nickel Münchener Rück Automatic Data Processing .... *trommelwirbel* .... Nokia :- So, jetzt dürft ihr auf mich einprügeln .... eine umstrukturierung des depots kostet ja nur die spesen ... dagegen ist ja nichts einzuwenden ... auch der zeitpunkt des verkaufs ist nicht so furchtbar ... sekbst wenn es wieder aufwärts geht wird es nicht im gleichen tempo hoch gehen wie es runter ging ... da kannst de deine kohle immernoch auf deine 10 titel verteilen ... Share this post Link to post
Kezboard Posted August 8, 2011 aber mit so einem 1000 punkte hammer nach unten innerhalb von 4-5 handelstagen hab ich freilich auch im leben nicht gerechnet. aber es muss ja weiter gehn... Ja das war schon ganz ordentlich (und ich befürchte, es war erst der Anfang). Dass ich mich nicht eher von dem ein oder anderen Investment getrennt habe oder sogar noch nachgekauft habe, muss ich mir selber ankreiden. Zukünftig sehe ich mich allerdings mit einem schlankeren Depot besser aufgestellt. MunichRe hätte ich nicht verkauft. Ist für mich ein Unternehmen, dass in deinem Concept durchaus als (Core) fungieren könnte. Was stört dich inzwischen, immerhin hast du hier auch mehrfach nachgefasst. Verkäufe der Textiliten, sowie von Nokia kann ich zu 100% nachvollziehen. China Mobile wäre mir ebenfalls zu unsicher. Zu den anderen Unternehmen (und Bewertungen) kann ich wenig beitragen, da mir hier die Kenntnisse fehlen. Ich habe mich am Wochenende ziemlich viel mit Buffetts "equity bond"-Konzept rumgeschlagen. Dabei kam letzten Endes so eine Tabelle raus: Dabei musste ich feststellen, dass ich viele der Unternehmen nur nach Grahamschen Regeln - unterbewertet - gekauft habe, nicht aber nach den Aspekten, die Warren Buffett als Maßstab an seine Investments legt. MunichRe fiel m.E. nicht mehr in diese Kategorie - dafür habe ich einige vielversprechende Titel in meinem Depot "entdeckt", bei denen ich in nächster Zeit auf jeden Fall nachkaufen möchte. Dafür lasse ich mir aber Zeit und warte ab, bis sich die volatilen Märkte etwas beruhigt haben. eine umstrukturierung des depots kostet ja nur die spesen ... dagegen ist ja nichts einzuwenden ... auch der zeitpunkt des verkaufs ist nicht so furchtbar ... sekbst wenn es wieder aufwärts geht wird es nicht im gleichen tempo hoch gehen wie es runter ging ... da kannst de deine kohle immernoch auf deine 10 titel verteilen ... 12 Titel sind es aktuell in Depot II und ich fühle mich sehr gut damit: Becton, Dickinson and Co BP Buckle C.R. Bard Exxon Mobil Geberit Graco H & M Infosys Nestlé Novo Nordisk Reckitt Benckiser Bei den Ölwerten - BP und Exxon Mobil - würde ich ggf. noch etwas konsolidieren. Das hat aber Zeit. Ich denke, dass wir noch nicht das Ende der Fahnenstange am Ölpreis gesehen haben, obwohl der Trend seit ca. 3 Monaten rückläufig ist. Von allen weiteren Unternehmen bin ich überzeugter denn je und werde bei nächster Gelegenheit aufstocken. Share this post Link to post
Günter Paul Posted August 8, 2011 Umstrukturierung ist immer hart..und in guten Zeiten auch teurer,wegen der anfallenden Steuer..vielleicht hat Charti ja recht und es sind nur die Spesen angefallen .. BP heute bei 4,68...ich hatte eigentlich mit mehr Abwertsbewegung gerechnet..finde ich nach wie vor gut,dass Du sie hältst,werde ich wohl auch noch nachkaufen..ebenso,wie zwei drei andere Werte auch.. Bei Nokia bin ich mr ziemlich sicher,dass Du sie am unteren Ende verkauft hast,die brauchen Zeit... Und was die Zeit bringt,werden wir sehen.....ich wünsch Dir ein glückliches Händchen mit dem neuen Ansatz und werde natürlich,wie schon bisher, Deine Aktionen mit viel Interesse beobachten.. .. Share this post Link to post
Kezboard Posted August 8, 2011 Bei Nokia bin ich mr ziemlich sicher,dass Du sie am unteren Ende verkauft hast,die brauchen Zeit... ... das rede ich mir auch seit etwas mehr als 2 Jahren ein. Ich hätte viel früher auf die Zeichen der Zeit hören sollen: Nokia hat den Smartphone-Trend verschlafen. Punkt. Nix mehr mit Monopol. Und im Billigklasse-Segment sehe ich schon die Konkurrenz aus Fernost - viel Spaß beim Kampf um Marktanteile. Share this post Link to post
chartprofi Posted August 8, 2011 Bei Nokia bin ich mr ziemlich sicher,dass Du sie am unteren Ende verkauft hast,die brauchen Zeit... ... das rede ich mir auch seit etwas mehr als 2 Jahren ein. Ich hätte viel früher auf die Zeichen der Zeit hören sollen: Nokia hat den Smartphone-Trend verschlafen. Punkt. Nix mehr mit Monopol. Und im Billigklasse-Segment sehe ich schon die Konkurrenz aus Fernost - viel Spaß beim Kampf um Marktanteile. ja ... da fehlt es an systematik ... so ein minus darf nicht vorkommen ... da solltest du dir eine zwingende verlustbegrenzungstaktik zulegen ... Share this post Link to post
poldijunge Posted August 8, 2011 @ Charti: Hast du Vorschläge für solch ein Taktik? Wie handhabst du das? Share this post Link to post
chartprofi Posted August 8, 2011 · Edited August 8, 2011 by chartprofi @ Charti: Hast du Vorschläge für solch ein Taktik? Wie handhabst du das? na das ist doch heutzutage sehr einfach ... das einfachste ist ein stop loss ... man kann das auch manuell machen ... wichtig ist nur, dass das kriterium sofort erkennbar und nicht umzudeuten ist ... z.B. zeitstop ... wenn der wert nach x tagen / monaten nicht im plus ist = verkaufen ich verkaufe per hand, denn die volatilität ist ja nicht zu unterschätzen ... mit zeitstop kommt es auf jeden fall nicht vor, dass man sein geld 2 jahre lang in einem sinnlosen wert bindet ... in dieser zeit hätte das selbe geld ordentliche rendite erwirtschaften können Share this post Link to post
Kezboard Posted August 10, 2011 das einfachste ist ein stop loss ... man kann das auch manuell machen ... wichtig ist nur, dass das kriterium sofort erkennbar und nicht umzudeuten ist ... z.B. zeitstop ... wenn der wert nach x tagen / monaten nicht im plus ist = verkaufen Ich bin der Meinung, dass das Setzen von stop loss-Marken nicht unbedingt mit der langfristigen Ausrichtung eines Value Investors vereinbart ist. Man könnte ja auch Gewinne durch einen trailing stop loss nach unten absichern, aber damit würde man bei ggf. kleinsten (unbegründeten) Einbrüchen an den Märkten seine ehemals "günstig" erworbene Unternehmensbeteiligung verkaufen. Dabei hat sich im Prinzip doch eigentlich nichts geändert: man hält vor dem Kursverfall noch den gleichen Anteil am Unternehmen als vorher. Mit einem Verkauf macht man sich nur die Möglichkeit des Zinseszinseffekts kaputt. Das heißt, man sollte bereis bei der Aktientitelauswahl den Fokus auf die Fundamentaldaten des Unternehmens legen und auf seine langfristigen Wachstumsmöglichkeiten. Erst beim eigentlichen Kauf kommt "Mr. Market" mit seinen irrationalen Kauf- bzw. Verkaufsangeboten ins Spiel. Hier ist die Maxime, möglichst günstig einzukaufen und dann den Zinseszinseffekt für sich arbeiten zu lassen. Natürlich immer unter der Annahme, dass sich c.p. die wirtschaftliche Ertragskraft des Unternehmens nicht verschlechtert. Zum aktuellen Geschehen: das gestrige Ab und dann wieder Auf zeigt m.E. nur, wie volatil die Märkte momentan sind. Das hat m.E. noch nichts mit Bodenbildung zu tun und es besteht die sehr große Gefahr, dass eine neue Horrormeldung die Kurse wieder in den Keller schickt. Daher werde ich noch nicht wieder zukaufen, sondern den August und nach derzeitigem Stand auch den (generell für Aktien schlechten Monat) September abwarten. Rechtzeitig zum Weihnachtsgeschäft und zur Jahresenderallye bin ich dann wieder dabei. Share this post Link to post
chartprofi Posted August 10, 2011 das einfachste ist ein stop loss ... man kann das auch manuell machen ... wichtig ist nur, dass das kriterium sofort erkennbar und nicht umzudeuten ist ... z.B. zeitstop ... wenn der wert nach x tagen / monaten nicht im plus ist = verkaufen Ich bin der Meinung, dass das Setzen von stop loss-Marken nicht unbedingt mit der langfristigen Ausrichtung eines Value Investors vereinbart ist. Man könnte ja auch Gewinne durch einen trailing stop loss nach unten absichern, aber damit würde man bei ggf. kleinsten (unbegründeten) Einbrüchen an den Märkten seine ehemals "günstig" erworbene Unternehmensbeteiligung verkaufen. Dabei hat sich im Prinzip doch eigentlich nichts geändert: man hält vor dem Kursverfall noch den gleichen Anteil am Unternehmen als vorher. Mit einem Verkauf macht man sich nur die Möglichkeit des Zinseszinseffekts kaputt. Das heißt, man sollte bereis bei der Aktientitelauswahl den Fokus auf die Fundamentaldaten des Unternehmens legen und auf seine langfristigen Wachstumsmöglichkeiten. Erst beim eigentlichen Kauf kommt "Mr. Market" mit seinen irrationalen Kauf- bzw. Verkaufsangeboten ins Spiel. Hier ist die Maxime, möglichst günstig einzukaufen und dann den Zinseszinseffekt für sich arbeiten zu lassen. Natürlich immer unter der Annahme, dass sich c.p. die wirtschaftliche Ertragskraft des Unternehmens nicht verschlechtert. Zum aktuellen Geschehen: das gestrige Ab und dann wieder Auf zeigt m.E. nur, wie volatil die Märkte momentan sind. Das hat m.E. noch nichts mit Bodenbildung zu tun und es besteht die sehr große Gefahr, dass eine neue Horrormeldung die Kurse wieder in den Keller schickt. Daher werde ich noch nicht wieder zukaufen, sondern den August und nach derzeitigem Stand auch den (generell für Aktien schlechten Monat) September abwarten. Rechtzeitig zum Weihnachtsgeschäft und zur Jahresenderallye bin ich dann wieder dabei. automatische stop loss finde ich auch relativ schlecht ... ich bozog mich auf deine nokia ... jeder anleger kann sich ja seine gedanken über aktien machen und dann nach gutdünken kaufen ... aber kein anleger sollte so vermessen sein zu glauben, dass seine entscheidung immer die richtige ist ... die devise lautet "gewinne laufen lassen und verluste begrenzen" ... nicht verluste laufen lassen ... die entscheidung mag im einzelnen immer logisch sein, aber letzten endes hat der markt zwingendere argumente ... daher sollte man sich eine definition für verlust und gewinn zulegen und dann die verlustbringer ausmerzen ... ich schaue zwar nicht ständig bei dir rein, aber ich glaube, dass die nokia überhaupt nie im plus war ... das irgendeine analysemethode unfehlbar ist wird niemand ernsthaft behaupten ... also sollte man sich einen automatismus zulegen, um fehlkäufe rauszuschmeißen ... insbesondere in relation zum steigenden gesamtmarkt hättest du die nokia schon längst als tote hose identifizieren müssen, denn es gab noch genügend alternativen ... das prinzip hoffnung hilft nirgends ... nur taten zählen Share this post Link to post
Kezboard Posted August 10, 2011 automatische stop loss finde ich auch relativ schlecht ... ich bozog mich auf deine nokia ... jeder anleger kann sich ja seine gedanken über aktien machen und dann nach gutdünken kaufen ... aber kein anleger sollte so vermessen sein zu glauben, dass seine entscheidung immer die richtige ist ... die devise lautet "gewinne laufen lassen und verluste begrenzen" ... nicht verluste laufen lassen ... die entscheidung mag im einzelnen immer logisch sein, aber letzten endes hat der markt zwingendere argumente ... daher sollte man sich eine definition für verlust und gewinn zulegen und dann die verlustbringer ausmerzen ... ich schaue zwar nicht ständig bei dir rein, aber ich glaube, dass die nokia überhaupt nie im plus war ... das irgendeine analysemethode unfehlbar ist wird niemand ernsthaft behaupten ... also sollte man sich einen automatismus zulegen, um fehlkäufe rauszuschmeißen ... insbesondere in relation zum steigenden gesamtmarkt hättest du die nokia schon längst als tote hose identifizieren müssen, denn es gab noch genügend alternativen ... das prinzip hoffnung hilft nirgends ... nur taten zählen So, ich hab' mal geschaut. Nokia hatte von Anbeginn dieses Depots an einen "Makel", der mir sehr wohl bewusst war: Nokia WKN: 870737 ISIN: FI0009000681 Weltgrößter Hersteller von Mobiltelefonen, Marktanteil ca. 40% (leider fallend). Hat m.E. die Möglichkeit, durch Produktinnovationen langfr. am Markt zu bestehen im Ggs. zu einigen kleineren Herstellern. Im Plus waren sie auch bereits - leider habe ich nicht verkauft Depot per 31.03.2010 Im Endeffekt muss man sagen, dass die Geschichte Nokia von Anfang an zum Scheitern verurteilt war. Zwischenzeitlich hatten sich bei mir in der Scorecard die Werte auch hin zum Negativen entwickelt. Der Nachkauf von mir war dann gleich doppelt dämlich. Das "Festhalten" an der Abgeltungssteuerfreiheit ist im Nachhinein auch so eine Sache, die absolut unwichtig ist. Wenn ein Unternehmen sich fundamental zum Negativen hin entwickelt -> raus damit. Was ich damit sagen will: man kann gar nicht oft genug betonen, wie wichtig gerade bei der Einzeltitelauswahl die Analyse im Vorfeld ist. Sicher, niemand ist unfehlbar und auch ein begnadeter Stockpicker wie Warren Buffett macht mal einen Fehler. Ich kann nur mitnehmen, dass ich bei dieser Sache "gelernt" habe und in Zukunft noch intensiver in die Geschäftsberichte und andere Quellen schauen werde, bevor ich ein Investment tätige. Denn nur wenn ich von einem Unternehmen mehr als hunderprozentig überzeugt bin, machen mir selbst sinkende Kurse nichs aus. Nein, ganz im Gegenteil: dann freue ich mich, dass ich für weniger Geld noch mehr dazukaufen kann. Das ist wie mit dem berühmten Steakesser, der sich über fallende Steakpreise freut. Und dann brauche ich im Prinzip wirklich keinen stopp loss und muss nicht marktgetrieben verkaufen, sondern verkaufe nur, wenn sich fundamental etwas Gravierendes am Unternehmen selbst (oder seine Branche) ändern sollte. Ich muss auch nicht schauen, wie sich der Aktienkurs des Unternehmens im Verhältnis zum Gesamtmarkt entwickelt - das ist alles nebensächlich, wenn ich nach wie vor von der langfristigen positiven Entwicklung überzeugt bin. Von daher hat Buffett mit seinem Argument, kaufe keine Aktie, die du nicht bereit bist, mindestens 10 Jahre zu halten, recht. Auch die Forderung, jeder Käufer sollte in seinem Leben nur die Aktien von lediglich 10 Unternehmen kaufen, ergibt für mich mehr denn je Sinn. Ein stopp loss erscheint m.E. nur für einen kurz- bis mittelfristig orientierten Anleger sinnvoll, der einen bestehenden (oder noch zu ergebenden) Trend ausnutzen will - diese Sichtweise steht natürlich völlig konträr zu der eines Langfristanlegers. Wie dem auch sei: ein Verkaufsargument bei Nokia war demnach nicht der sinkende Kurs, sondern der Verlust der vorherrschenden Marktanteile bzw. das Verschlafen des Trends bei Smartphones. Aus genau dem Grund meidet Buffett Technologiewerte, weil er sich nie sicher sein kann, wie lange solch eine Technologie am Markt besteht bzw. wann ein Konkurrenz ein besseres Produkt auf den Markt wirft. Daher lieber die "langweiligen" Unternehmen, die seit Uhrzeiten etablierte Produkte vertreiben und ihren Marktanteil halten bzw. stetig ausbauen können (growth and value are joined at the hip). Wie gesagt, grau ist alle Theorie - und manchmal lernt man eben erst durch bittere Erfahrungen. Ich sehe das ganze aber sportlich B) und freue mich, wenn nicht monetär, dann zumindest um viele Erfahrungen reicher geworden zu sein. Share this post Link to post
chartprofi Posted August 10, 2011 · Edited August 10, 2011 by chartprofi automatische stop loss finde ich auch relativ schlecht ... ich bozog mich auf deine nokia ... jeder anleger kann sich ja seine gedanken über aktien machen und dann nach gutdünken kaufen ... aber kein anleger sollte so vermessen sein zu glauben, dass seine entscheidung immer die richtige ist ... die devise lautet "gewinne laufen lassen und verluste begrenzen" ... nicht verluste laufen lassen ... die entscheidung mag im einzelnen immer logisch sein, aber letzten endes hat der markt zwingendere argumente ... daher sollte man sich eine definition für verlust und gewinn zulegen und dann die verlustbringer ausmerzen ... ich schaue zwar nicht ständig bei dir rein, aber ich glaube, dass die nokia überhaupt nie im plus war ... das irgendeine analysemethode unfehlbar ist wird niemand ernsthaft behaupten ... also sollte man sich einen automatismus zulegen, um fehlkäufe rauszuschmeißen ... insbesondere in relation zum steigenden gesamtmarkt hättest du die nokia schon längst als tote hose identifizieren müssen, denn es gab noch genügend alternativen ... das prinzip hoffnung hilft nirgends ... nur taten zählen So, ich hab' mal geschaut. Nokia hatte von Anbeginn dieses Depots an einen "Makel", der mir sehr wohl bewusst war: Nokia WKN: 870737 ISIN: FI0009000681 Weltgrößter Hersteller von Mobiltelefonen, Marktanteil ca. 40% (leider fallend). Hat m.E. die Möglichkeit, durch Produktinnovationen langfr. am Markt zu bestehen im Ggs. zu einigen kleineren Herstellern. Im Plus waren sie auch bereits - leider habe ich nicht verkauft Depot per 31.03.2010 Im Endeffekt muss man sagen, dass die Geschichte Nokia von Anfang an zum Scheitern verurteilt war. Zwischenzeitlich hatten sich bei mir in der Scorecard die Werte auch hin zum Negativen entwickelt. Der Nachkauf von mir war dann gleich doppelt dämlich. Das "Festhalten" an der Abgeltungssteuerfreiheit ist im Nachhinein auch so eine Sache, die absolut unwichtig ist. Wenn ein Unternehmen sich fundamental zum Negativen hin entwickelt -> raus damit. Was ich damit sagen will: man kann gar nicht oft genug betonen, wie wichtig gerade bei der Einzeltitelauswahl die Analyse im Vorfeld ist. Sicher, niemand ist unfehlbar und auch ein begnadeter Stockpicker wie Warren Buffett macht mal einen Fehler. Ich kann nur mitnehmen, dass ich bei dieser Sache "gelernt" habe und in Zukunft noch intensiver in die Geschäftsberichte und andere Quellen schauen werde, bevor ich ein Investment tätige. Denn nur wenn ich von einem Unternehmen mehr als hunderprozentig überzeugt bin, machen mir selbst sinkende Kurse nichs aus. Nein, ganz im Gegenteil: dann freue ich mich, dass ich für weniger Geld noch mehr dazukaufen kann. Das ist wie mit dem berühmten Steakesser, der sich über fallende Steakpreise freut. Und dann brauche ich im Prinzip wirklich keinen stopp loss und muss nicht marktgetrieben verkaufen, sondern verkaufe nur, wenn sich fundamental etwas Gravierendes am Unternehmen selbst (oder seine Branche) ändern sollte. Ich muss auch nicht schauen, wie sich der Aktienkurs des Unternehmens im Verhältnis zum Gesamtmarkt entwickelt - das ist alles nebensächlich, wenn ich nach wie vor von der langfristigen positiven Entwicklung überzeugt bin. Von daher hat Buffett mit seinem Argument, kaufe keine Aktie, die du nicht bereit bist, mindestens 10 Jahre zu halten, recht. Auch die Forderung, jeder Käufer sollte in seinem Leben nur die Aktien von lediglich 10 Unternehmen kaufen, ergibt für mich mehr denn je Sinn. Ein stopp loss erscheint m.E. nur für einen kurz- bis mittelfristig orientierten Anleger sinnvoll, der einen bestehenden (oder noch zu ergebenden) Trend ausnutzen will - diese Sichtweise steht natürlich völlig konträr zu der eines Langfristanlegers. Wie dem auch sei: ein Verkaufsargument bei Nokia war demnach nicht der sinkende Kurs, sondern der Verlust der vorherrschenden Marktanteile bzw. das Verschlafen des Trends bei Smartphones. Aus genau dem Grund meidet Buffett Technologiewerte, weil er sich nie sicher sein kann, wie lange solch eine Technologie am Markt besteht bzw. wann ein Konkurrenz ein besseres Produkt auf den Markt wirft. Daher lieber die "langweiligen" Unternehmen, die seit Uhrzeiten etablierte Produkte vertreiben und ihren Marktanteil halten bzw. stetig ausbauen können (growth and value are joined at the hip). Wie gesagt, grau ist alle Theorie - und manchmal lernt man eben erst durch bittere Erfahrungen. Ich sehe das ganze aber sportlich B) und freue mich, wenn nicht monetär, dann zumindest um viele Erfahrungen reicher geworden zu sein. da sind unsere auffassungen sehr unterschiedlich ... an der börse führen eben auch alle wege nach rom ... wo nimmt warren buffet den das geld her, mit dem er seine aktien kauft? was buffet sagt und was er macht sind 2 verschiedene dinge ... schau dir doch den deal mit level 3 communication an ... 2003 mit höchstkursen verkauft ... warum sollte er denn die abwärtsphase mitmachen, wenn er keine aussicht auf steigende kurse sieht ... das ist warren buffet ... nix da mit 10 jahre halten ... ich glaub das ding hat er erst ein jahr vorher gekauft ... der ist eben flexibel und nicht einer ideologie verfallen, wie manch ein jünger von ihm Share this post Link to post
Kezboard Posted August 10, 2011 · Edited August 10, 2011 by Kezboard wo nimmt warren buffet den das geld her, mit dem er seine aktien kauft? Das ist der sog. "float", den er u.a. aus seinem Versicherungsgeschäft kassiert und regelmäßig investieren "muss". Weiterhin müssen die beteiligten Unternehmen ihren überschüssigen Gewinn an ihn abtreten bzw. die ein oder andere Dividende / Kupon wird auch bei ihm eingehen. Somit hat der gute W.B. regelmäßig jede Menge Cash, die er situationsbedingt entweder in weitere Unternehmensaufkäufe (Prio 1), Aktieninvestments oder Anleihen steckt. Daneben gibt es noch das weite Feld der Derivate und "special situations", auf denen sich W.B. derweilen tummelt, aber das soll uns an dieser Stelle nicht weiter interessieren. Dafür gibt es ja eigene Threads. Ach, geht ja noch weiter .. was buffet sagt und was er macht sind 2 verschiedene dinge ... schau dir doch den deal mit level 3 communication an ... 2003 mit höchstkursen verkauft ... warum sollte er denn die abwärtsphase mitmachen, wenn er keine aussicht auf steigende kurse sieht ... das ist warren buffet ... Da stimme ich dir zu, dass W.B. nicht der oft in den Medien dargestellte großväterliche Gutmensch ist, der nur Aktien im Tief kauft und nie verkauft. Hinter Berkshire Hathaway steckt noch viel mehr ... Share this post Link to post
chartprofi Posted August 10, 2011 ich find dein depot trotzdem gut ... mal sehen wann es wieder was zu kaufen gibt Share this post Link to post
Kezboard Posted August 10, 2011 Dito - dein Depot verfolge ich ja auch mit Spannung Ich denke, wichtig ist, sich seinen eigenen Anlagestil zu suchen - der zu einem passt. Aus meiner Zeit mit regem Optionsscheinhandel habe ich mitgenommen, dass ich a ) keine Lust habe, jeden Tick an der Börse live zu verfolgen und b ) am langen Ende "meistens" die Bank / der Emmitent gewinnt. Zumindest sitzen sie am längeren Hebel, bestimmen Spreads und die implizite Vola und dergleichen. Nach wie vor bin ich der Überzeugung, das man dort auch Geld verdienen kann. Allerdings muss man auch seine Grenzen kennen. Am langfristigen Ansatz reizt mich einfach, sich im Vorfeld viel mehr Gedanken zu machen, viel zu lesen, sich von anderen Ideen inspirieren zu lassen und und und. Weiterhin kann man sein Depot auf eine gewisse Art auf Autopilot stellen und muss nicht jeden Tag reinschauen -> ergo ergibt sich noch mehr Zeit, Geschäftsberichte zu lesen. Wie gesagt, man muss einfach Spaß daran haben, sich mit der Materie zu beschäftigen. Dabei sollte man nicht der Idee verfallen, einfach einen W.B. zu kopieren. W.B. hat ja auch nicht seinen Ziehvater Graham kopiert, sondern die Idee mehrerer schlauer Leute in einem neuen Ansatz vereint. Vielleicht gelingt es mir ja auch, hier einen neuen Weg zu finden - time will tell the truth. Share this post Link to post