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zocker

Swap-Konstruktionen bei ETF`S - ein Megaproblem?

Swaprisiko vetretbar?  

199 Stimmen

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Adun

Viele verschiedene Zeitschriften (FAZ, Wirtschaftswoche zuletzt) haben das Thema Swap-konstruktionen bei ETF´s thematisiert.

 

Kritisiert wurde:

 

1. Undurchschaubarkeit der Konstruktionen

2. Eigengeschäft - da ETF-emittent und Swap-geber nahezu immer identisch die eigene Bank ist

3. ETF´s voller Mistaktien, die im Ernstfall - nach einem Bankrott - nicht einen vernünftigen Wert im Sondervermögen darstellen

Es gibt im wesentlichen drei Typen von ETFs:

 

1. Diejenigen mit beliebigen Wertpapieren plus einem Swap, um die Wertentwicklung des Index sicherzustellen.

2. Diejenigen mit Papieren aus dem Index plus einem Indexzertifikat, um den Rest abzudecken.

3. Diejenigen mit Papieren aus dem Index, wobei ein Teil über Wertpapierleihe zurück an den Emittenten verliehen wurde.

 

Wirklich voll replizierende ETFs gibt es nicht, zumindest nicht für die marktbreiten Indizes. (Eine Ausnahme mögen schwarze ETFs sein, wie die von US-Vanguard)

 

Bei 2. und 3. ist es also nicht viel anders als bei 1., nur ist das Gepansche besser versteckt und weniger bekannt.

 

Dazu kommt, dass die steuerliche Behandlung von Swap-ETFs keineswegs einfach, sondern im Gegenteil sehr komplex und unvorhersehbar ist. Dass bei vielen Swap-ETFs bisher scheinbar nie Steuern anfielen, war Glück, was die Marktentwicklung angeht, und keineswegs eine Garantie.

 

Zu beachten ist auch, dass Swap-ETFs den Index abbilden, und der Index oft Quellensteuerabzüge berücksichtigt, die der Fonds eigentlich zurückholen kann.

 

Ist dieses Risiko vetretbar oder sollte man da raus zu iShares und ETF-Lab?

Das Risiko lässt sich nicht vermeiden.

 

iShares setzt Wertpapierverleih ein. Außerdem gelten die ishares-ETFs steuerlich als ausländische Thesaurierer, auch wenn sie einige Zwischenausschüttungen vornehmen.

 

ETF-Lab setzt teilweise Swaps ein.

 

Ich sehe keinen Grund, eine einmal getroffene Entscheidung nach der Art "Lieber Pest als Cholera" nochmal zu ändern.

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Ramstein

Viele verschiedene Zeitschriften (FAZ, Wirtschaftswoche zuletzt) haben das Thema Swap-konstruktionen bei ETF´s thematisiert.

Was aber nur heisst, dass alle die gleiche Quelle ausschlachten und mehr oder weniger kompetent paraphrasieren.

 

Wir hatten dazu schon mal eine sehr interessante Präsentation; dort ab Seite 132. Sehr lesenswert.

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sparfux

Zu beachten ist auch, dass Swap-ETFs den Index abbilden, und der Index oft Quellensteuerabzüge berücksichtigt, die der Fonds eigentlich zurückholen kann.

Das ist ein wichtiger und häufig bei der Diskussion vernachlässigter Effekt. Bzgl. Quellensteuergutschrift sind SWAP Fonds im Nachteil zu den replizierenden: Die replizierenden Fonds müssen Quellensteuern entweder dem Sondervermögen über Webungskostenabzug oder dem Anleger als Quellensteuergutschrift gut schreiben. Swap ETFs können das zwar auch über eine Swap-Performance, die entsprechend besser als der Index ist, müssen es aber nicht. Dieser Punkt ist bei keinem Swap-ETF transparent geregelt.

 

Dieser Effekt überlagert auch den Zinseszinseffekt von Swappern (Versteuerung der Gesamtperformance erst bei Verkauf): Bei angenommenen 20 Jahren Laufzeit müssen Swap-ETFs ca. 0,15 p.a. besser performance als ein replizierender ETF, um auf die gleiche Nettoperformance zu kommen. Da der Wert stark von den Parametern wie Steuerbelastung (Kirchensteuer), Dividendenrendite etc abhängt, ist das natürlich nur eine Hausnummer.

 

Hier meine Berechnungen zu Quellensteuer- und Zinseszinseffekt aus 2008.

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Ramstein

Zu beachten ist auch, dass Swap-ETFs den Index abbilden, und der Index oft Quellensteuerabzüge berücksichtigt, die der Fonds eigentlich zurückholen kann.

Das ist ein wichtiger und häufig bei der Diskussion vernachlässigter Effekt. Bzgl. Quellensteuergutschrift sind SWAP Fonds im Nachteil zu den replizierenden: Die replizierenden Fonds müssen Quellensteuern entweder dem Sondervermögen über Webungskostenabzug oder dem Anleger als Quellensteuergutschrift gut schreiben. Swap ETFs können das zwar auch über eine Swap-Performance, die entsprechend besser als der Index ist, müssen es aber nicht. Dieser Punkt ist bei keinem Swap-ETF transparent geregelt.

 

Dieser Effekt überlagert auch den Zinseszinseffekt von Swappern (Versteuerung der Gesamtperformance erst bei Verkauf): Bei angenommenen 20 Jahren Laufzeit müssen Swap-ETFs ca. 0,15 p.a. besser performance als ein replizierender ETF, um auf die gleiche Nettoperformance zu kommen. Da der Wert stark von den Parametern wie Steuerbelastung (Kirchensteuer), Dividendenrendite etc abhängt, ist das natürlich nur eine Hausnummer.

 

Hier meine Berechnungen zu Quellensteuer- und Zinseszinseffekt aus 2008.

Das obige Dokument sagt genau das Gegenteil.

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richtungsding

Viele verschiedene Zeitschriften (FAZ, Wirtschaftswoche zuletzt) haben das Thema Swap-konstruktionen bei ETF´s thematisiert.

 

Kritisiert wurde:

 

1. Undurchschaubarkeit der Konstruktionen

2. Eigengeschäft - da ETF-emittent und Swap-geber nahezu immer identisch die eigene Bank ist

3. ETF´s voller Mistaktien, die im Ernstfall - nach einem Bankrott - nicht einen vernünftigen Wert im Sondervermögen darstellen

Es gibt im wesentlichen drei Typen von ETFs:

 

1. Diejenigen mit beliebigen Wertpapieren plus einem Swap, um die Wertentwicklung des Index sicherzustellen.

2. Diejenigen mit Papieren aus dem Index plus einem Indexzertifikat, um den Rest abzudecken.

3. Diejenigen mit Papieren aus dem Index, wobei ein Teil über Wertpapierleihe zurück an den Emittenten verliehen wurde.

 

Wirklich voll replizierende ETFs gibt es nicht, zumindest nicht für die marktbreiten Indizes. (Eine Ausnahme mögen schwarze ETFs sein, wie die von US-Vanguard)

 

Bei 2. und 3. ist es also nicht viel anders als bei 1., nur ist das Gepansche besser versteckt und weniger bekannt.

 

 

Bisher fühlte ich mich mit "physisch replizierenden" ETFs deutlich wohler. Allerdings entsteht durch die Wertpapierleihe in der Tat das gleiche Problem wie bei Swappern: Die Bank kann sich aus dem ETF liquide Papiere leihen und im Gegenzug illiquide Schrottpapiere als "Sicherheit" hinterlegen.

 

Noch schlimmer: am Stichtag müssen die illiquiden Papiere nicht einmal offengelegt werden, da für Sicherheiten keine Offenlegungsverpflichtung besteht, während die Positionen des geswapten Sondervermögens in der Vermögensaufstellung spezifiziert werden müssen.

 

Dies führt mich zum nächsten Problem: Stichtag! Das Ausmaß der Leihe bzw der Inhalt des geswapten Sondervermögens ist nur an diesem ersichtlich. Was zwischenzeitig passiert weiß nur die Bank. Diese regulatorische Lücke wurde mit UCITS III (vielleicht auf Lobbying der Investmentbanken?) auch nicht geschlossen. Außerdem: Es gibt weder eine rechtliche Verpflichtung noch einen zwingenden Grund, dass sich das geswapte Sondervermögen nicht im Krisenfall von einem Tag auf den anderen von superliquiden japanischen Industriewerten in illquide Bankanleihen verwandelt.

 

Fazit: Man ist der Bank ausgeliefert.

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sparfux
· bearbeitet von sparfux

Das obige Dokument sagt genau das Gegenteil.

Ja große Banken könenn mit Landesgesellschaften Oprimierungen machen und so Quellensteuern vermeiden. Theoretisch ist das sogar noch besser als die Quellensteuergutschrift bei replizierenden ETFs.

 

Das ist aber konsistent mit meinen Berechnungen. Um die gleiche Nachsteuerrendite zu erreichen, müssen sie auch solche Optimierungen machen und an die Anleger weitergeben. Das ist nicht unmöglich. Aber es ist - auch bei DBx-trackers total intransparent in welchem Umfang das geschieht oder auch nicht. Sie nehmen immer den ES50 ETF als glorreiches Beispiel. Ist das nur ihr Vorzeigeprodukt oder machen sie das auch bei den anderen marktbreiten ETFs?

 

Bei replizierenden ETFs bekommst du auf jeden Fall eine Kompensation für die Quellensteuern (Werbungskosten oder Quellensteuergutschrift), bei SWAP ETFs kannst Du was bekommen (u.U. sogar besser als bei replizierenden ETFs) oder aber auch nicht. Ist eben komplett intransparent.

 

Werbe-Slides machen alle! Habe letztens die von ishares gesehen. Schaut auch toll aus ;)

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Torman

Bisher fühlte ich mich mit "physisch replizierenden" ETFs deutlich wohler. Allerdings entsteht durch die Wertpapierleihe in der Tat das gleiche Problem wie bei Swappern: Die Bank kann sich aus dem ETF liquide Papiere leihen und im Gegenzug illiquide Schrottpapiere als "Sicherheit" hinterlegen.

Ich sehe hier replizierende ETF klar im Vorteil, da es eindeutig zu weniger Interessenkonflikten kommt. Bei der Wertpapierleihe entscheidet die KAG, ob sie dies macht oder nicht, da redet keine Bank rein. In der Regel gibt es dabei standardisierte Anforderungen an die Sicherheiten, da dies über Abwickler wie Clearstream erfolgt. Zudem hat man bei der Wertpapierleihe in der Regel mit einer Vielzahl von Kontrahenten zu tun. So ist z.B. Ishares eben auch eine bankunabhängige KAG.

 

Ganz anders ist die Lage bei den meisten Swap-ETFs. Diese sind darauf angewiesen, dass eine Bank den entsprechenden Swap stellt. Da die KAG an der geswappten Performance interessiert ist, dürfte die Bank im Gegenzug ein entscheidendes Wort bei der Zusammensetzung des Fonds haben. Die Fonds werden also mehr oder weniger komplett fremdgemanaged. In der Praxis sieht man auch, dass meist die Mutterbank der Swappartner ist, wodurch wohl auch operativ der vollen Durchgriff gegeben ist.

 

Eine positive Ausnahme scheint mir der Arero-Swap zu sein, da hier eine synthetische Benchmark auch für die andere Seite des Swaps vereinbart wurde. Dabei bleibt der KAG die Freiheit, wie sie diese Performance erreicht. Sie kann also die einzelnen Fondspositionen selbst bestimmen und bekommt nichts einfach so reingeschoben.

 

Wer ist eigentlich der Swap-Partner bei ETFlab?

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otto03

 

 

Wer ist eigentlich der Swap-Partner bei ETFlab?

 

Passend: Dekabank

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Chemstudent
· bearbeitet von Chemstudent

Eine positive Ausnahme scheint mir der Arero-Swap zu sein, da hier eine synthetische Benchmark auch für die andere Seite des Swaps vereinbart wurde. Dabei bleibt der KAG die Freiheit, wie sie diese Performance erreicht. Sie kann also die einzelnen Fondspositionen selbst bestimmen und bekommt nichts einfach so reingeschoben.

Die Welt ist dialektisch aufgebaut, so auch hier.

Wird ein Swap vereinbart, bei dem nicht der Inhalt des Fonds bzw. ETF integraler Bestandteil des Swapvertrages ist, weil der Fonds / ETF die Performance eines eigenen Basiswerts (beim Arero: 3M Euribor) an den Kontrahenten zahlen muss, kann der Schuß auch nach hinten los gehen. Denn dem Kontrahenten ist es zwar egal, wie es der Fonds / ETF schafft, die Performance zu liefern, aber das heißt auch, dass der Fonds / ETF die Risiken die zum erreichen dieser Performance nötig sind, selber trägt.

So trägt m.W.n. der Arero die Risiken der Landesbankanleihen. Würden also - übertrieben gedacht - alle Landesbankanleihen wertlos werden, so würde der Arero dennoch den 3M Euribor liefern müssen. Er erhält als Swap schließlich nicht die Differenz aus dem Landesbankanleihenkorb zum Arero-Index", sondern die Differenz des 3M Euribor zum Arero-Index.

Bei einem sonst "üblichen" Swap hingegen bezieht sich der Swap direkt auf das gehaltene Portfolio, sodass in diesem Fall für den ETF gar nichts passieren würde, denn er muss nicht irgendeine Performance liefern,sondern nur die seines eigenen gehaltenen Bestandes. Die wäre in dem Fall dann zwar null, aber das ist ja dann das Problem des Kontrahenten.

 

Alles hat eben seine Vor-und Nachteile. Will man die Risiken des Trägerportfolios nicht tragen, muss man eben damit leben, das der Kontrahent das Trägerportfolio bestimmt. Oder aber man verpflichtet sich, die Performance einer sonstigen Benchmark zu liefern, trägt dann die zur Erreichung dieses Ziel nötigen Risiken selbst, darf dafür aber selbst bestimmen, wie das Trägerportfolio aussieht.

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Sirius
Warnung der FSA: Indexfonds könnten gefährlich werden

 

Vor den möglichen Gefahren börsengehandelter Indexfonds hat jetzt die britische Finanzaufsicht FSA gewarnt. Auch andere Experten befürchten, dass in synthetischen ETFs riskante Wertpapiere abgelegt werden.

 

(...)Wir teilen viele der Bedenken, die zuletzt vorgebracht wurden, betonte FSA-Direktorin Nicoll. Sollten sich diese Bedenken konkretisieren, werde die FSA frühzeitig eingreifen und nicht darauf warten, bis die Risiken Realität werden, betonte die Aufseherin.

 

http://www.handelsblatt.com/finanzen/fonds/nachrichten/indexfonds-koennten-gefaehrlich-werden/4286242.html

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zocker

(FAZ von heute) FSA schaltet sich in ETF-Streit ein

 

Londoner Finanzaufsicht kritisiert swap-basierte Varianten

 

hlr. FRANKFURT, 15. Juni. Die britische Finanzaufsicht Financial Services Authority (FSA) hat sich nun eine Kritik zu eigen gemacht, die der größte Anbieter börsengehandelter Indexfonds (ETF), Blackrock, seit längerem vorträgt. Die FSA verfolge mit Sorge den Trend zu ETF-Konstruktionen, die auf Tauschgeschäften (Swaps) und Derivaten beruhen, hieß es auf einer Konferenz in London. "Wir beobachten diese Produkte sehr genau, und wir arbeiten dabei mit unseren anderen Kollegen in Europa und international zusammen", sagte Sheila Nicoll, eine leitende Beamtin der FSA.

 

.....

 

Die amerikanische Fondsgesellschaft Blackrock ist im Geschäft mit ETF über ihre Marke iShares vertreten und machte sich mit replizierenden ETF einen Namen. Deren Vertreter kritisieren derzeit auffallend häufig die swap-basierten Varianten wie sie beispielsweise DB X-Trackers, die Marke der Deutschen Bank, vertritt. Bei dieser Variante vermutet die FSA, aber auch das Financial Stability Board, ein Adressenausfallrisiko (F.A.Z. vom 12. Mai). So beklagte auch Joseph Linhares, Leiter von iShares Europa, auf der Konferenz gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters, dass sich beide Produktvarianten "ETF" nennen dürften. "Äpfel sollten nicht mit Orangen verwechselt werden", sagte demnach Linhares.

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zocker
Unicredit fürchtet Kapitalflucht aus ETFs

 

Ein britischer Vermögessinvestor hat sich in großem Stil aus Derivate-basierten Indexfonds zurückgezogen. Unicredit fürchtet nun eine Kettenreaktion. Der Markt könnte in Unruhe geraten.

 

http://www.handelsblatt.com/finanzen/fonds/nachrichten/unicredit-fuerchtet-kapitalflucht-aus-etfs/4349470.html

 

 

Das Problem kocht weiter hoch: - FAZ von heute:

 

ETF-Branche wehrt sich gegen Vorwürfe mangelnder Sicherheit

Anbieter dieser Produkte halten den Schutz der Anleger für ausreichend. Große Gesellschaften übersichern ihr Fondsvermögen sogar.

 

hlr./ruh. FRANKFURT, 28. September. Die Anbieter börsengehandelter Indexfonds (ETF) wehren sich gegen Vorwürfe von Aufsichtsbehörden, dass ihre Produkte das Geld der Anleger nicht ausreichend schützen. "Die meisten unserer Produkte sind nicht nur besichert, sondern auch mit mindestens 107 Prozent übersichert", sagt Thorsten Michalik, Leiter von DB X-Trackers, der ETF-Sparte der Deutschen Bank. "Teilweise liegt die Besicherung unserer ETF sogar bei 120 Prozent."

 

Nach den milliardenschweren Fehlspekulationen des Händlers Kweku Adoboli, mit denen er die UBS in eine schwere Krise stürzte, kam auch wieder Kritik an ETF auf. Denn Adoboli hatte vorgegeben, riskante Positionen durch entsprechende Käufe von ETF abzusichern - ohne dies jedoch getan zu haben. Besonders jene ETF-Variante, die auf dem Einsatz von Derivaten und Swaps basiert, geriet in die Kritik. Auch wenn Adobolis Fehlspekulationen nicht der ETF-Branche angelastet werden können, haben einige Finanzaufsichtsbehörden die Sorge geäußert, diese auf Derivaten basierenden ETF könnten unangemessen hohe Risiken eingehen und eine weitere Gefahr für die Stabilität des gesamten Finanzsystems darstellen. So hatten schon vor Bekanntwerden des UBS-Skandals die britische Finanzaufsichtsbehörde FSA und die Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ) ihre Bedenken publik gemacht.

 

Michalik dagegen hält die bisher getroffenen Maßnahmen für ausreichend. "Wir veröffentlichen täglich für jeden Fonds, wie hoch er besichert ist, und listen genau auf, woraus diese Sicherheiten bestehen." Dies mache DB X-Trackers schon seit November des vergangenen Jahres, also schon bevor die Kritik an Derivate-ETF öffentlich wurde. "Wir wollen ja volle Transparenz", sagt Michalik weiter.

 

ETF wurden vor etwas mehr als zehn Jahren in Europa eingeführt und erleben ein starkes Wachstum, weil sie einen kostengünstigen Einstieg in eine Vielzahl von Indizes und eine sehr genaue Abbildung verschiedenster Marktindikatoren auf Aktienkörbe, Branchen, Länder, Anleihen, Währungen und selbst Rohstoffe oder Hedgefonds ermöglichen.

 

Zwei Varianten von ETF stehen sich dabei gegenüber: Replizierende ETF, bei denen die Fondsgesellschaft physisch die im entsprechenden Index enthaltenen Aktien kauft. Bei einem ETF auf den Aktienindex Dax kauft die Fondsgesellschaft sämtliche 30 Dax-Werte entsprechend ihrem Gewicht in dem Index. Daneben gibt es Derivate-ETF, in der Branche swapbasierte ETF genannt, bei denen die Entwicklung des Dax über Swaps dargestellt wird. Diese Konstruktion bieten neben DB X-Trackers Anbieter wie Comstage oder Lyxor an. Viele Fondsgesellschaften führen beide Varianten im Programm.

 

"Unabhängig davon, wie ein ETF konstruiert ist, sind alle unsere Indexfonds gesetzlich Investmentfonds nach europäischem Recht und unterliegen voll der Regulierung von Investmentfonds", sagt Michalik. So erlaube die europäische Richtlinie für Investmentfonds (Ucits) den gezielten Einsatz von Derivaten, stellt dafür jedoch bestimmte Regeln auf.

 

"Entweder kann man die Aktien oder Rentenanleihen und einen Swap im ETF halten, dann ist die Besicherung zwangsläufig bei den meisten Anbietern um die 100 Prozent, mindestens jedoch bei 90 Prozent", erklärt Michalik. "Oder man hält im ETF nur einen Swap und richtet bei einer unabhängigen Drittpartei einen Sicherheitenkorb ein, dann ist auch eine Übersicherung möglich." Dabei ist sich Michalik sicher: "Unsere Methode der Auslagerung und Übersicherung, verbunden mit der Transparenz, die wir bieten, das wird Standard in der Branche."

 

Bei Derivate-ETF sehen die Aufsichtsbehörden die Gefahr, dass die Anleger Geld verlieren, wenn die Gegenpartei der Fondsgesellschaft nicht mehr zahlungsfähig sein sollte. Wenn ein Anleger beispielsweise 1000 Euro in einen Dax-ETF von DB X-Trackers einzahlt, dann kauft diese von der Deutschen Bank eine Forderung über 1000 Euro in Dax-Aktien, verbunden mit der Garantie, dass die Forderung gegenüber der Deutschen Bank auch künftig täglich genauso viel wert ist wie der Dax. Diese Transaktion wird als "Swap" bezeichnet. Dank dieses Geschäfts entspricht die Wertentwicklung des Dax-ETF börsentäglich genau der Entwicklung des Dax.

 

Das Vermögen des Dax-ETF besteht somit nicht aus einem Portefeuille an Dax-Aktien, sondern aus einer Forderung gegenüber der Deutschen Bank. Somit trägt der ETF-Käufer ein Risiko gegenüber der Bank für den Fall, dass diese zahlungsunfähig werden und ihrer Verpflichtung gegenüber den Kunden von DB X-Trackers nicht nachkommen sollte.

 

Für diesen Fall hat DB X-Trackers vorgesorgt: Die Deutsche Bank hat bei einer von ihr unabhängigen Bank, State Street in Luxemburg, einen Deckungsstock für sämtliche ETF von DB X-Trackers eingerichtet. Diese Sicherung besteht laut Michalik aus einem weltweiten Korb an hoch liquiden Aktien aus soliden Ländern, wobei ein Einzeltitel nie mehr als 4 Prozent des Portfolios ausmachen darf. Sollte die Deutsche Bank zahlungsunfähig werden, liquidiert State Street sämtliche ETF und bezahlt die Anleger aus diesem Deckungsstock aus. Die Besicherung beträgt mindestens 107 Prozent und liegt derzeit laut Michalik bei 120 Prozent.

 

Angenommen, der schlimmste anzunehmende Fall träte ein und die Deutsche Bank würde zahlungsunfähig, dann verliert der Käufer des Dax-ETF nur dann Geld, wenn an diesem Tag die Aktien des Deckungsstock gegenüber dem Dax-ETF innerhalb eines Tages so stark an Wert verlieren, dass die Übersicherung von mindestens 7 Prozent nicht ausreicht. Selbst in diesem unwahrscheinlichen Fall rettet der Anleger einen Großteil seines Einsatzes und erhält nach menschlichem Ermessen vielleicht 95 Prozent, 97 oder 99 Prozent seines Kapitaleinsatzes zurück. Damit, glaubt Michalik, bieten Derivate-ETF eine Sicherheit und Transparenz, wie sie selbst klassische Investmentfonds nicht bieten. Nur muss er davon noch die Aufsichtsbehörden überzeugen.

 

 

Text: F.A.Z., 29.09.2011, Nr. 227 / Seite 23

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DonChristo

 

Für diesen Fall hat DB X-Trackers vorgesorgt: Die Deutsche Bank hat bei einer von ihr unabhängigen Bank, State Street in Luxemburg, einen Deckungsstock für sämtliche ETF von DB X-Trackers eingerichtet. Diese Sicherung besteht laut Michalik aus einem weltweiten Korb an hoch liquiden Aktien aus soliden Ländern, wobei ein Einzeltitel nie mehr als 4 Prozent des Portfolios ausmachen darf. Sollte die Deutsche Bank zahlungsunfähig werden, liquidiert State Street sämtliche ETF und bezahlt die Anleger aus diesem Deckungsstock aus. Die Besicherung beträgt mindestens 107 Prozent und liegt derzeit laut Michalik bei 120 Prozent.

 

klingt doch ehrlich gut, welche Kritik gibt es daran?

 

1) Wie sieht der Deckungsstock aus? Ist der sicher?

2) Wie ist die Korrelation zwischen DB und State Street? Wird State Street pleite gehen wenn die DB pleite geht?

3) ...

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etherial

Nach den milliardenschweren Fehlspekulationen des Händlers Kweku Adoboli, mit denen er die UBS in eine schwere Krise stürzte, kam auch wieder Kritik an ETF auf. Denn Adoboli hatte vorgegeben, riskante Positionen durch entsprechende Käufe von ETF abzusichern - ohne dies jedoch getan zu haben.

 

Ich weiß nicht ob die FSA/BIZ das logisch findet oder nur der Autor. Tatsächlich wäre es gar kein Problem gewesen, wenn er die ETFs tatsächlich gekauft hätte, anstatt es nur vorzugeben. Nehmen wir mal an er hätte vorgegeben, seine Positionen mit Futures abzusichern und es nicht getan, dann wäre doch keine Diskussion über Futures losgetreten worden.

 

Ich vermute, dass die Problematik eher die ist: Absicherung mit Futures wäre aufgefallen, weil das zentrale Clearing aufpasst, dass immer genügend Geldreserven bereit gelegt sind, um offene Positionen zu bedienen. Hätte er also wirklich mit Futures abgesichert, so hätte die UBS Sicherheiten hinterlegen müssen, d.h. es wäre alles transparent gewesen. Vorgegeben, man hätte abgesichert kann man also nur mit Papieren, die nicht einem zentralen Clearing unterliegen und da sind ETFs natürlich ein recht günstiger Futures-Ersatz. Das ist aber insgesamt eigentlich weder ein Problem von ETFs, noch von Swaps.

 

1) Wie sieht der Deckungsstock aus? Ist der sicher?

 

So wie ich das verstehe ist der Deckungsstock der eigentliche Inhalt des ETFs. Der Inhalt eines Fonds muss immer bei einer Depotbank untergebracht werden, damit sichergestellt ist, dass die Bank, die den Fonds ausgibt, sich nicht aus dem Sondervermögen bedient (wenn das auf eigenen Konten läuft, kann das ja niemand sehen). State-Street ist die Depotbank der dbx-Tracker und bei einer Fondsauflösung ist es üblich, dass der Inhalt des Fonds verkauft wird, um die Anleger auszuzahlen:

- Der Deckungsstock an Aktien beträgt also zwischen 90% und 100% des Fondsvermögens

- Der Swap beträgt zwischen 0% und 10% des Fondsvermögens (die Differenz zu 100%)

- Zusätzlich gibt es 20% Anleihen, die in dem Fall verwendet werden dürfen, wenn der Swap ausfällt. Ich bin allerdings noch unschlüssig, ob die Anleihen bei State Street liegen oder nicht doch bei der DB (und dann könnten sie womöglich eben doch zu Begleichung anderer Schulden verwendet werden)

 

2) Wie ist die Korrelation zwischen DB und State Street? Wird State Street pleite gehen wenn die DB pleite geht?

 

Das ist irrelevant, weil State Street nur verwaltet was dem Anleger gehört bzw. was die DB als zusätzliche Besicherung gibt.

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Greeen

Hallo, ich habe gerade diesen bericht von Morningstar gelesen: Synthetic ETFs Under the Microscope . Dieser Bericht geht auf einzelne Anbieter von synthetischen ETF´s ein und bei dem Anbieter ComStage steht da:

 

Securities Lending

 

ComStage ETF may lend out up to 100% of the securities

 

held by its ETFs. As this practice introduces additional

 

counterparty risk, the provider requires the borrowers of

 

the securities to post collateral equivalent to 100% of

 

the loan value.

Leider kann ich nicht so gut englisch...

 

Die syntetischen ETF´s investieren ja zumeist nicht in die Werte des zu grunde Liegenden Indexes, sondern in Liquide Aktien/Staatsanleihen. Soll das dann heißen, das mit dem Korb aus Aktien/Saatsanleihen bei Comstage dann möglicherweise auch noch zusätzlich Wertpapierleihe betrieben wird?

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otto03

Hallo, ich habe gerade diesen bericht von Morningstar gelesen: Synthetic ETFs Under the Microscope . Dieser Bericht geht auf einzelne Anbieter von synthetischen ETF´s ein und bei dem Anbieter ComStage steht da:

 

Securities Lending

 

ComStage ETF may lend out up to 100% of the securities

 

held by its ETFs. As this practice introduces additional

 

counterparty risk, the provider requires the borrowers of

 

the securities to post collateral equivalent to 100% of

 

the loan value.

Leider kann ich nicht so gut englisch...

 

 

Die syntetischen ETF´s investieren ja zumeist nicht in die Werte des zu grunde Liegenden Indexes, sondern in Liquide Aktien/Staatsanleihen. Soll das dann heißen, das mit dem Korb aus Aktien/Saatsanleihen bei Comstage dann möglicherweise auch noch zusätzlich Wertpapierleihe betrieben wird?

 

Yes (sorry) Ja - aber gegen entsprechende Sicherheiten

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Greeen

Mhh danke für die schnelle Antwort:)

 

Das heisst, dass man bei ComStage ETF´s die normalen Risiken von syntetischen ETF´s trägt und möglicherweise noch die Risiken von Voll-replizierenden ETF´s dazu bekommt.

das ist ja total toll..

 

:)

 

 

 

Gruß Green

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otto03

Mhh danke für die schnelle Antwort:)

 

Das heisst, dass man bei ComStage ETF´s die normalen Risiken von syntetischen ETF´s trägt und möglicherweise noch die Risiken von Voll-replizierenden ETF´s dazu bekommt.

das ist ja total toll..

 

:)

 

 

 

Gruß Green

 

Sieht bei DB-X und anderen swapbasierten nicht anders aus

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Greeen
· bearbeitet von Greeen

Naja in diesem Morningstar Bericht steht bei allen anderen aufgeführten Anbietern, dass sie soetwas nicht machen oder zurzeit nicht machen.

 

 

 

Bei db X-trackers steht da z.B. :

 

Securities Lending

 

db X-trackers ETFs don't engage in securities lending.

 

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otto03

Naja in diesem Morningstar Bericht steht bei allen anderen aufgeführten Anbietern, dass sie soetwas nicht machen oder zurzeit nicht machen.

 

 

 

Bei db X-trackers steht da z.B. :

 

Securities Lending

 

db X-trackers ETFs don't engage in securities lending.

 

 

dafür verleiht zumindest der Swappartner (Konrahent)

 

Quelle db-x

verpflichtet sich der Swap-Kontrahent, dem ETF die Indexperformance bei Fälligkeit abzüglich bestimmter Gebühren und Kosten sowie zuzüglich etwaiger Erträge aus Dividenden oder Performanceverbesserungen, die z.B. aus Wertpapierleihe auf Seiten des Kontrahenten entstehen

 

Quelle db-x

Die Gesellschaft hat gegenwärtig nicht die Absicht, Wertpapierleihe- oder Wertpapierpensionsgeschäfte zu

tätigen

 

Quelle db-x

Wertpapierleihegeschäfte, Veräußerungen mit Rückkaufsrecht sowie Pensionsgeschäfte und umgekehrte

Pensionsgeschäfte: Der Einsatz der vorgenannten Techniken und Instrumente ist mit bestimmten Risiken

verbunden, von denen einige in den folgenden Abschnitten aufgeführt sind, und es kann keine Zusicherung

gegeben werden, dass das mit dem Einsatz dieser Techniken und Instrumente verfolgte Ziel tatsächlich erreicht

wird. Im Zusammenhang mit umgekehrten Pensionsgeschäften und Veräußerungen mit Rückkaufsrecht, bei

denen ein Teilfonds als Käufer fungiert, müssen sich Anleger insbesondere bewusst sein, dass bei Ausfall des

Kontrahenten, von dem die Wertpapiere erworben wurden, (A) das Risiko besteht, dass aufgrund einer

unangemessenen Bewertung der besagten Wertpapiere, einer negativen Marktwertentwicklung, einer

schlechteren Bonitätsbewertung der Emittenten dieser Wertpapiere oder Liquiditätsstörungen an dem Markt, an

dem diese Wertpapiere gehandelt werden, der Wert der erworbenen Wertpapiere letztlich unter dem ursprünglich

bezahlten Kaufpreis liegt, und (B) (i) die Bindung von Barmitteln in Transaktionen mit übermäßigem Volumen

oder zu langer Laufzeit und (ii) Verzögerungen beim Rückerhalt von Barmitteln bei Fälligkeit die Fähigkeit des

Teilfonds zur Erfüllung von Rücknahmeanträgen, zur Tätigung von Wertpapierkäufen oder, allgemeiner gesagt,

zur Wiederanlage von Mitteln einschränken können

 

 

etc etc etc nichts genaues weiß man nicht - Delta1 Handel soll sogar zu Milliardenverlusten führen können

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zocker

In der Debatte um mögliche Risiken von börsennotierten Indexfonds (ETFs) hat der US-Anbieter Blackrock eigene Vorschläge zur Regulierung vorgelegt. Der unter der Marke iShares am ETF-Markt auftretende Vermögensverwalter räumte ein, dass durch die zunehmende Komplexität der Produkte neue Risiken entstehen können.

Die Branche hat hier noch viel Aufholarbeit zu leisten und sollte neue Regulierungen entwickeln, die auf größere Transparenz abzielen und eine Antwort auf die raschen Veränderungen im ETF-Markt bieten, forderte der weltgrößte Anbieter von ETFs am Mittwoch.

In den vergangenen Monaten hat die Kritik an ETFs deutlich zugenommen. Unter anderem haben die Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ), der Internationale Währungsfonds (IWF) und der Finanzstabilitätsrat vor den Risiken durch ETFs für das weltweite Finanzsystem gewarnt. Dabei kritisierten sie vor allem die Wertpapierleihe- und Swap-Derivategeschäfte innerhalb der Produkte.

Dadurch sei vielfach kaum nachvollziehbar, welche Risiken bei welchem Marktteilnehmer lägen. Auch wegen des mutmaßlichen Betrugs eines ETF-Händlers bei der Schweizer UBS in London blies der Branche zuletzt der Wind ins Gesicht. Die EU-Behörde European Security and Market Authority (ESMA) teilte kürzlich mit, bis Ende 2011 neue Richtlinien für ETFs und strukturierte Fonds zu veröffentlichen.

"Das ist ein wichtiges Thema", sagte auch Bundesbankvorstand Andreas Dombret jüngst im Gespräch mit Handelsblatt-Online. Im "Spiegel" führte er weiter aus: "Wenn große Marktteilnehmer auf dem ETF-Markt in Zahlungsprobleme geraten, kann ein Liquiditätsproblem für den gesamten Markt entstehen." Weil gerade die synthetischen ETF oft auf komplizierten Tauschgeschäften unter Banken beruhen, könnte schon der Ausfall von wenigen Teilnehmern für weltweite Turbulenzen sorgen.

Blackrock prescht nun mit fünf Vorschlägen vor, mit denen der Markt reformiert werden soll. So fordert der Anbieter ein weltweites Standard-Klassifizierungssystem mit eindeutigen Bezeichnungen bei ETFs. Auch wenn sämtliche ETFs bestimmte Charakteristiken gemeinsam haben, hat sich die Bezeichnung ETF' inzwischen zu einem Dachbegriff entwickelt, unter dem zahlreiche Produkte mit einem breiten Spektrum unterschiedlicher Strukturen subsumiert werden. Für den Anleger könne das verwirrend sein.

Zudem sollten alle im Produkt gehaltenen Positionen und deren Risiken häufig und rechtzeitig offengelegt werden. Das im Zuge von swap-basierten ETFs auftretende Kontrahentenrisiko sowie die Qualität der zur Absicherung dienenden Derivate sollten ebenfalls standardisiert werden. Blackrock plädiert zudem für eine Offenlegung sämtlicher Kosten und Gebühren, die in der Gesamtkostenquote (Total Expense Ratio) enthalten sind.

Als fünften Punkt fordert der US-Anbieter Mechanismen, um den ETF-Handel vom außerbörslichen Geschäft (OTC - over the counter) stärker an die regulären Börsen zu verlagern. Über eine stärkere Regulierung des OTC-Handels im Derivatebereich ist in den vergangenen Jahren immer wieder diskutiert worden.

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Sirius
· bearbeitet von frank05

Das Misstrauen gegenüber Swap-ETFs ist lt. folgendem Artikel in den letzten Monaten gestiegen:

 

Anleger haben aus dem Crash 2008 gelernt. Nun sichern sie sich ab, indem sie Zertifikate und bestimmte Indexfonds auf ihre Verkaufslisten setzen.

 

(...)Scharenweise verabschiedeten sich Investoren im dritten Quartal von diesen Produkten. Laut einer Analyse des Datenanbieters Bloomberg flossen zwischen Juli und September zwei Mrd. Euro aus synthetischen ETFs der fünf größten Anbieter heraus. Und in den ersten drei Wochen des Oktober sollen es noch einmal 1,2 Mrd. Euro gewesen sein.

Dass sich die Wut nicht einfach blind gegen alle Arten von Indexfonds richtet, zeigt eine andere Zahl: Produkte, die tatsächlich die dort auch vermuteten Aktien und Anleihen im Portfolio hatten, verzeichneten Zuflüsse. Allein im dritten Quartal waren es bei den fünf führenden Anbietern solch replizierenden Fonds, wie die Fachleute sagen, mehr als sechs Mrd. Euro. Im Oktober war es bei diesen Indexprodukten noch einmal ein Plus von einer halben Mrd. Euro.

 

Lyxor ganz oben auf den Verkaufslisten

 

Besonders hart trifft es die französische Großbank Société Générale mit ihrer ETF-Tochter Lyxor Asset Management. Von hier brachten Anleger das meiste Geld in Sicherheit. Zur Sorge um swapbasierte Indexfonds kommt die Sorge um den Allgemeinzustand des Mutterkonzerns angesichts des hohen Engagements in Staatsanleihen von Krisenstaaten hinzu. Ablesen lässt sich diese Nervosität auch an den deutlichen gestiegenen Absicherungskosten gegen eine Pleite. Hier findet sich das französische Bankhaus weit oben.

 

Bei einem synthetischen ETF verabredet der Anbieter einen Tausch mit einer Bank: Sie gibt ihm Aktien aus ihrem Bestand, dafür muss sie aber auch gewährleisten, dass sich die Papiere so gut wie der Index entwickeln. Heikel kann es unter anderem werden, wenn die Bank selbst in Probleme kommt.

 

Bei Lyxor will man eine Flucht besorgter Investoren nichts wissen. Die Abflüsse seien schlicht auf Depotumschichtungen der Anleger zurückzuführen, heisst es bei der Nachrichtenagentur Bloomberg. Wobei Lyxor auch nicht alleine ist mit seinem Minus. Auch bei den Töchtern von BNP Paribas, Royal Bank of Scotland und auch der deutschen Commerzbank ging in den vergangenen Monaten das angelegte Vermögen zurück.

 

http://www.welt.de/finanzen/geldanlage/article13694766/Wutanleger-trennen-sich-von-Bankrisiken.html

 

 

db-X-trackers veröffentlicht zeitnah die Zusammensetzung seiner ETFs, was an sich lobenswert ist. Wer die Zusammensetzung der DB X-tracker-ETFs in den letzten Monate verfolgt hat, dem wird aufgefallen sein, dass bei einigen zufällig ausgesuchten Aktien-ETFs die "Sicherheiten", also die tatsächliche Zusammensetzung der ETFs, inzwischen einen größeren Anteil Anleihen enthalten. So bestehen z.B. die Sicherheiten des STOXX® GLOBAL SELECT DIVIDEND 100 ETF (LU0292096186) inzwischen zu 50 % aus Anleihen. Der MSCI WORLD CONSUMER STAPLES TRN INDEX ETF (LU0540980066) besteht zu 37 % aus Anleihen, vor allem japanische. Die Sicherheiten des MSCI EMERGING MARKETS TRN INDEX ETF bestehen zu 18 % aus Anleihen, der MSCI World besteht dagegen zu 100 % aus Aktien.

 

Wer will japanische, italienische oder französische Anleihen in seinem ETF, der eigentlich aus Aktien bestehen sollte? Wer bereits einen größeren Anteil Anleihen in seinem Depot hat, der will sich zusätzlich zu den Swap-Risiken nicht auch noch zusätzliche Anleiherisiken ins Depot holen. Ein als Aktienanlage deklariertes Produkt sollte schon aus Aktien bestehen, da sonst die tatsächliche Vermögensaufteilung im Depot völlig verzerrt wird. Vertrauen in synthetische ETFs werden die Anbieter so nicht schaffen.

 

Als sich in den letzten Monaten die Kritik an synthetischen ETFs steigerte, war übrigens einer der Kritikpunkte, dass die ETF-Anbieter in den ETFs eigene illiquide Papiere abladen könnten. Diese Kritik konnte von den Anbietern bis heute nicht wirklich entkräftet werden. Was nützt die "Übersicherung" des ETF, wenn diese eines Tages aus illiquiden Papieren besteht?

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zocker
· bearbeitet von zocker

OK - aber jetzt kommt die Kernfrage:

 

 

In meinem vor 2009-Depot liegen Lyxor-synthetische ETF´s.

 

Sollte man die jetzt verkaufen?

 

Die theoretische Steuerfreiheit aufgeben?

 

Ist es so schlimm - was denkt Ihr?

 

 

 

PS.: Wer ist eigentlich Counterpart für die Swaps von Lyxor?????

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Stutz
Wer ist eigentlich Counterpart für die Swaps von Lyxor?????

 

Üblicherweise SG selbst - steht jeweils im Verkaufsprospekt, wer das im konkreten Fall ist.

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