Zum Inhalt springen
Bärenbulle

FED, EZB, BOJ - Aktuelle Geldpolitik und ihre Wirkung auf die Märkte

Empfohlene Beiträge

Fondsanleger1966

Horst von Buttlar, 10.6.2022: https://www.capital.de/wirtschaft-politik/zinswende--der-ausnahmezustand-endet-im-ausnahmezustand-31938936.html

 

"Die EZB startet die Zinswende. Das war überfällig – man sollte sich aber keinen Illusionen hingeben: Die Inflation wird nicht so schnell verschwinden."

(...)

"In den USA wurde die Inflation angefeuert durch eine sehr expansive Fiskalpolitik und billionenschwere Konjunkturprogramme. Es hatte früh Warnungen gegeben, nun ist das Vertrauen in die Notenbank erschüttert. Ihr Tempo ist das eines Getriebenen. Die Inflation ist nun tatsächlich wie die berühmte Zahnpasta, wie Bundesbankpräsident Karl Otto Pöhl sie einst beschrieb, die man nur schwer zurück in die Tube bekommt. Die historische Fehleinschätzung der Fed, so der „Economist“, führte zur „schlimmsten Überhitzung in einer großen und reichen Volkswirtschaft“ seit Jahrzehnen."

(...)

"Die viel zu expansive Fiskalpolitik [der USA] könnte uns auch eine Warnung sein: Es ist ja nicht so, dass wir gerade Sparkurse fahren. Vor wenigen Tagen wurde das 100-Milliarden-Programm für die Bundeswehr beschlossen. Es wird gigantische Programme im zweistelligen Milliardenbereich für Klimaschutz geben. Hinzu kommt der 800 Mrd. Euro schwere Corona-Hilfsfonds der EU, der Stück für Stück ausgezahlt und über Projekte in die reale Wirtschaft gelangt. Anders gesagt: Die Nachfrage des Staates ist sichergestellt.
Deutschlands Fiskalpolitik ist noch im expansiven Post-Corona-Modus. Unsere Defizite bewegen sich im dreistelligen Milliardenbereich. Viele Politiker haben zudem abgespeichert, dass Deutschland Geld „quasi umsonst“ bekommt, als gelte das in alle Ewigkeit – was jene, die gerne groß denken und planen, geradezu erregt."

(...)

"Nicht ohne Grund gibt es Stimmen, die davon ausgehen, dass wir durchschnittliche Inflationsraten von vier Prozent bis Ende des Jahrzehnts erleben werden."

 

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
bmi

Zum Thema Glaubwürdigkeit der FED:

Ich denke, dass sie eben durch das aktuelle Vorgehen die Glaubwürdigkeit wiederherstellen wollen.

 

Also die Zinsen so schnell und so hoch anheben wie nur irgendwie möglich, damit sie anschließend wieder auf >0% senken können. Sonst müsste man deren Einflussnahme und Daseinsberechtigung mittlerweile stark in Frage stellen. 

 

EZB, naja, ... Der Zug ist abgefahren :D

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
Bärenbulle

QT or not QT?

 

Bild8.thumb.jpg.fb0b0774c2319e2de2eae216f5a9c730.jpg

 

=> Will nicht so richtig. Was ist da los? Hat der Trading Desk Schwierigkeiten Käufer zu finden? Warum geht dann das lange Ende nicht hoch? Fragen über Fragen.

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
Backoffice

Kanada +1%, es wird interessant

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
Bärenbulle
· bearbeitet von Bärenbulle

Lesenswerte Kritik zur "neuen" FED Policy u.a. zum AIT:

Zitat

The Murky Future of Monetary Policy

 

In August 2020, the Federal Reserve unveiled its new strategic framework. One major objective of the Fed was to address its concerns over the potential consequences for the conduct of monetary policy when the policy rate was constrained by its effective lower bound. This article concludes that there are significant flaws in the new strategy and that it encourages a more discretionary approach to monetary policy and increases the risks of policy errors. The new framework is an overly complex and asymmetric flexible average inflation targeting scheme that introduces a significant inflationary bias into policy and expands the scope for discretion by broadening the Fed's employment mandate to "maximum inclusive employment." In a postscript, the article describes how quickly the flaws have been revealed and urges a reset toward a more systematic and coherent strategy that is transparent and broadly understood by the public.

 

Gesamtes Paper hier

 

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
Sucher
Am 17.6.2022 um 10:56 von Bärenbulle:

Na ja, ich tue es ja selber, aber oft ist man mit der Kritik vielleicht auch zu schnell bei der Hand. Eigentlich glaube ich schon dass die EZB weiß was Sie tut. Frau Lagarde ist sicher sehr politisch und vielleicht auch nicht die aller-kompetenteste Vorlkswirtschaftlerin.

 

Aber um mal bewußt den Kurs der EZB zu verteidigen, denn immerhin hat jede Medaille zwei Seiten: Für den aktuellen Kurs der EZB spricht mMn:

1) Die derzeitige Inflation ist genau der richtige Weg, um die Verschuldung zu reduzieren. Ich denke schon das dies der wesentliche Teil des (politischen) Kalküls ist.

2) Außerdem werden die Unternehmen im Export wettbewerbsfähiger (für Deutschland ein Stillhaltegeschenk). Das sieht man eigentlich ganz gut, daran, dass die Zinsstruktur in den USA zumindest 2Y10Y invertiert ist, während die EU Zinsstrukuren alle noch vgwl steil sind und keine Rezession vorhersagen. Ggf. wird also die USA zuerst in eine Rezession abgleiten und die EU kann das ausnutzen.

3) Zudem ist die Ankündigung notfalls die Spreads der Südländer individuell zu managen eine Art kostenlose Forward Guidance. Das zu geringen Kosten mitzunehmen, ... ja mei warum nicht (... und eh wohl nötig wenn es Dicke kommt)

 

Man könnte also auch argumentieren, dass Sie alles richtig macht.:respect: Viel hängt daran wie stark die Inflation nun wirklich wird. Mit den USA in einer Rezession wird die Inflation vielleicht nicht schlimm:1st: Bie BoJ scheint ja auch in etwa denselben Kurs zu fahren wie die EZB. Japan ist halt auch exportorientiert und muss dringend an seiner Entschuldung arbeiten. Der Witz ist ja, dass man auch argumentieren könnte, dass EZB und BoJ sehr geschickt den Kurs der FED zu Laster der USA kontekarrieren, denn solange die so weitermachen bleibt das inflationäre Umfeld auf dem Weltmarkt. Natürlich steigt zugleich die Fragilität.

 

Wenn sich meine guten Argumente aber für die EZB als nicht gangbarer Kurs erweisen, dann sollte man vielleicht doch mal einen Bund-Short ETF kaufen. Denn dann ist sicher noch Potenzial nach oben.:boxed:

Gretchenfrage ist eh für alles Kommende, ob die USA in die Rezession laufen und wie schnell. Leider ist die Zinsstruktur in den US zz. aufgrund des Spreads zwischen 2Y und 3m so schwer zu interpretieren wie nie zuvor.

100% meine Meinung - die EZB hat alles unter Kontrolle und agiert sehr geschickt.

 

Meine These:

"Whatever it takes", also den Euro zu schützen, ist und bleibt das Ziel europäischer Geldpolitik und das wird nur über Transferzahlungen funktionieren. Die haben wir jetzt.

 

Man könnte das aktuelle Szenario von hoher Inflation und Nullzinsen fast schon als das größte internationale Umverteilungsprogramm aller Zeiten bezeichnen, nämlich von Gläubigern zu Schuldnern, von Vermögenden zu weniger Vermögenden. Denn die aktuelle Geldpolitik stützt die Schuldner - also Staaten, die ihre Ausgaben anteilig eher ärmeren Menschen zugute kommen lassen und verschuldete Privatpersonen, die in der Mehrheit sicherlich eher weniger vermögend sind.

 

Das Perfide: Jetzt die Zinsen zu erhöhen, kann eigentlich auch von den Gläubigern eigentlich nicht gewollt sein.

- Die Bonität der europäischen Staaten würde sofort abrauschen, damit wären die Anleihen der Gläubiger weniger Wert und die Handlungskraft der Staaten wäre sofort eingeschränkt (keine Staatsaufträge, Förderprogramme, etc. mehr). Steuererhöhungen wären die einzige Rettung.

- Jegliche neue Investitionsmöglichkeiten wären sofort deutlich eingeschränkt, wir würden unmittelbar in eine Rezession abrutschen (sichtbar jetzt schon an der nachlassenden Bauaktivität mit den ultrasensiblen auf Kante genähten Privatfinanzierungen).

- Jede Immobilienanschlussfinanzierung würde zur Zitterpartie werden. Immobilienpreise gehen in den Keller.

- etc.

 

Ich glaube also, dass die EZB die Inflation ganz bewusst "aushalten" wird und wir uns darauf einrichten sollten, dass es nur minimale Reaktionen geben wird.

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
reko
· bearbeitet von reko
vor 49 Minuten von Sucher:

also Staaten, die ihre Ausgaben anteilig eher ärmeren Menschen zugute kommen lassen und verschuldete Privatpersonen, die in der Mehrheit sicherlich eher weniger vermögend sind

bist du sicher? Einen Kredit bekommt man nur mit Sicherheiten. Ich kann mich durch den Kauf bestimmter Aktien mühelos effektiv verschulden.

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
Sucher
· bearbeitet von Sucher
vor 16 Minuten von reko:

bist du sicher? Einen Kredit bekommt man nur mit Sicherheiten. Ich kann durch den Kauf bestimmter Aktien mühelos effektiv verschulden.

Ich gehe davon aus (sicherlich stereotypisch, aber vllt. trotzdem einigermaßen korrekt):

- Die Oberschicht ist im Privatvermögen Netto-Gläubiger (Anleihen + Tagesgeld > mittelbare Verschuldung durch Aktien).

- Die Mittelschicht hat vor allem Immobilienkredite und ist dadurch im Vergleich zu den anderen Gruppen prozentual recht hoch verschuldet.

- Die Unterschicht ist in absoluten Beträgen gering verschuldet (ggf. Ratenkredite), profitiert aber vor allem von den durch Schulden am Leben gehaltenen hohen Staatsausgaben.

 

Klar gibt es den vermögenden Privatmann, der zig Immobiliendeals gleichzeitig am Laufen hat, den Anleger, der mit Lombardkrediten seinen Hebel erhöht oder den Oberschichtler mit der Aktienquote von 90%. Aber das sind dann für mich schon wieder "Lösungen", um auf die aktuelle Situation zu reagieren. 

 

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
reko
· bearbeitet von reko
vor 8 Minuten von Sucher:

Die Oberschicht ist im Privatvermögen Netto-Gläubiger (Anleihen + Tagesgeld > mittelbare Verschuldung durch Aktien)

Ich denke du irrst dich. Wieviel Tagesgeld hat wohl Frau Klatten? Ich würde meinen Finanzberater feuern, wenn er mir Anleihen + Tagesgeld empfiehlt.

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
hiviq

Das was die Top 1% wirklich reicht macht ist sicher nicht das geschätzte Vermögen. Das können die gar nicht 1:1 materialisieren.

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
reko
· bearbeitet von reko

2022/07/25 «If the Fed Marches on, They’re Creating Another Lehman Situation»

Zitat

Larry McDonald, creator of «The Bear Traps Report» and New York Times best-selling author

.. It’s almost certain that the Fed will raise the key interest rate further from 1.75 to 2.5%. But what comes next?

.. financial instability is going to force the Fed out of its proposed policy path

.. the Fed is not going to be able to complete the job on inflation which gets you to inflation sticking around at something like 3 to 6%.

..

In our last interview, we talked about the rotation from growth into value, but it’s really commodities, emerging markets and hard assets. These kinds of assets are still dramatically underowned.

 

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
bmi
Zitat

The US economy may need to undergo a deeper and longer recession than investors currently anticipate before inflation can be brought under control, according to Zoltan Pozsar of Credit Suisse Group AG.

 

“War is inflationary,” Pozsar wrote. “Think of the economic war as a fight between the consumer-driven West, where the level of demand has been maximized, and the production-driven East, where the level of supply has been maximized to serve the needs of the West.” That pattern held “until East-West relations soured, and supply snapped back,” he said.

 

The result is that inflation is now a structural problem, rather than a cyclical one. Supply disruptions have arisen from the changes in Russia and China, along with tighter labor markets due to immigration restrictions and a reduction in mobility caused by the coronavirus pandemic, Pozsar said.

There’s now a risk the Federal Reserve under Chair Jerome Powell has to raise interest rates to 5% or 6% and keep them there to create a substantial and sustained reduction of aggregate demand to match the tighter supply profile, he said.

https://www.bloomberg.com/news/articles/2022-08-02/pozsar-says-l-shaped-recession-is-needed-to-conquer-inflation

 

Der vollständige Artikel ist hier zu finden:

https://plus2.credit-suisse.com/shorturlpdf.html?v=58Pt-YP34-V

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
Bärenbulle
· bearbeitet von Bärenbulle
vor 2 Stunden von bmi:

Kann den unteren Link leider nicht öffnen (bzw. wenn ich Ihn öffne kommt ein Leerinhalt).

 

Aber ich sehe das genauso wie Zoltan. Der Markt positioniert sich zz. seltsam klar gegen die FED bzw. glaubt das die FED den von Ihr kommunizierten "Hawkischen Kurs" nicht durchhält und eine schnelle Kehrtwende hinlegt. Das ist mMn sehr unwahrscheinlich. Die FED wurde hingegen schon oft in der Geschichte in Bezug auf Zinserhöhungen unterschätzt. Selbst der angeblich so "dovishe" Burns hat in den Siebzigern die Zinsen sehr viel weiter erhöht als die jetzigen vom Markt eingepreisten Mini-Erhöhungen. Die FED wird - sofern es nicht vorher schon zu eine starken Rezession mit Massenarbeitslosigkeit kommt - die Zinserhöhungen immer weiter durchziehen. Im Prinzip hat Sie das ja auch alles schon in für Ihre Verhaltnisse großer Deutlichkeit kommuniziert. Die ganzen Konspirationtheoretiker, die meinen das die FED das nicht durchhalten kann, sind naiv oder sind nicht richtig mit der Geschichte der Geldpolitik vertraut. Das ist allenfalls Pfeifen im Wald. Diese naive Sichtweise wird sehr schön in dem Artikel hier durch den Autor und seinen Kommentaren zu Zoltans Sichweisen wiedergegeben.

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
stolper
· bearbeitet von stolper
vor 21 Minuten von Bärenbulle:

Der Markt positioniert sich zz. seltsam klar gegen die FED bzw. glaubt das die FED den von Ihr kommunizierten "Hawkischen Kurs" nicht durchhält und eine schnelle Kehrtwende hinlegt. Das ist mMn sehr unwahrscheinlich.

... Die ganzen Konspirationtheoretiker, die meinen das die FED das nicht durchhalten kann, sind naiv oder sind nicht richtig mit der Geschichte der Geldpolitik vertraut. Das ist allenfalls Pfeifen im Wald. 

...volle Zustimmung. Die UBS sieht es ähnlich: https://www.ubs.com/global/en/wealth-management/our-approach/marketnews/article.1571344.html

 

Zitat

...

But we advise investors against reading too much into July’s somewhat more positive picture. We think there remains far too much uncertainty and markets may stay choppy in the coming months.

...

It’s a long time to September
...

There's nearly two months of economic data between now and the next FOMC meeting on 20–21 September for the markets to digest

...

 

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
Guttmann123
· bearbeitet von Guttmann123

Hallo,

 

bei den letzten Rezessionen war der 10y/2y spread bzw. näher am crash der 10y/3m spread ein guter Indikator. Ging es ins Negative kamen mit ein paar Monaten Verspätung auch die Kursrückgänge im Sp 500 etc. Warum ist diesmal "alles anders"? Wurde es schneller antizipiert/eingepreist? 

 

Bitte um Erklärung für einen Laien :)

 

Oder sehe ich es falsch und es deutet an, dass es noch lange weiter runter geht? (ich weiß, keiner kann das beantworten, aber welche Erklärung habt ihr für diese Verschiebung im "Indikator" spreads?

 

Edit: Mir ist bewusst, dass die Energiekrise dieses Jahr seinen Teil beigetragen hat, aber die Inflation war schon letztes Jahr am Steigen und die Zinswende war absehbar.

 

LG Guttmann

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
bmi
Am 3.8.2022 um 09:57 von Bärenbulle:

Kann den unteren Link leider nicht öffnen (bzw. wenn ich Ihn öffne kommt ein Leerinhalt).

Hier als Anhang:

c674c60c-fb34-4cc5-80f2-eeefbbc9f0d7.pdf

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
Bärenbulle

@bmi: Danke sehr!

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
bmi
· bearbeitet von bmi

20220824_055655.thumb.jpg.0f5581b5c7808deff3fca2a28f99ce61.jpg

 

622 von 3000 Unternehmen im Russel3000 können Zinszahlungen für ihre Kredite nicht mehr leisten (Link). 

 

Hier ein ganz guter Macrochart, wie sich die Zinsanhebungen der Totengräber von Zombiunternehmen (aka FED) auswirken:

 

20220824_063805.thumb.jpg.fc6605e3ca1aa04468d88d1ccb310679.jpg

 

Hohe Inflation (wenn bedingt durch boomende Wirtschaft, also hohe Nachfrage) + hohe Beschäftigung sind wahrscheinlich in der Regel ein guter Zeitpunkt, um Zombifirmen sterben zu lassen, da der boomende Markt die Arbeitslosigkeit theoretisch am ehesten kompensieren kann. Ressourcen werden dadurch wieder frei für erfolgreichere Unternehmen.

 

Hohe Inflation kommt derzeit jedoch hauptsächlich durch die Angebotsverknappung (weniger durch eine boomende Wirtschaft, also hohe Nachfrage), infolgedessen werden die Auswirkungen wahrscheinlich deutlich schmerzhafter sein, da der Markt die Arbeitslosigkeit sehr viel schlechter kompensieren kann. 

 

Billiges Geld ist und bleibt dummes Geld, das immer wieder zu Fehlallokationen führt... und ich befürchte, dass wir in naher Zukunft noch sehr viel neues dummes Geld sehen werden. 

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
bmi
· bearbeitet von bmi
Am 3.8.2022 um 07:47 von bmi:

Hier eine ganz gute Zusammenfassung vom wirklich lesenswerten Bericht "War and Interest Rates" von Zoltan Pozsar:

Zitat

War means industry. 

 

Global supply chains work only in peacetime, but not when the world is at war, be it a hot war or an economic war. 

 

The low inflation world had three pillars:
- cheap immigrant labor keeping nominal wage growth “stagnant” in the U.S.,
- cheap Chinese goods raising real wages amid stagnant nominal wages,
- and cheap Russian natural gas fueling German industry and Europe more broadly. 

 

Implicit in this “trinity” were two giant geo-strategic and geo-economic blocks: Niall Ferguson called the first one “Chimerica”. I will call the other one “Eurussia”. 

 

Put simply if there is trust, trade works. If trust is gone, it doesn’t. Today, trust is gone: 

Chimerica does not work anymore and Eurussia does not work either. Instead, we have a special relationship between Russia and China, the core economies of the BRICS block and the “king” and the “queen” on the Eurasian chessboard – a new “heavenly match” the special relationship between China and Russia (”Chussia”) is a powerful one: a marriage of commodities and industry, uniting the largest commodity producer (Russia) and the factory of the world (China), potentially in control of Eurasia… 

 

Wars, like the currently unfolding economic war, are about control. The control of technologies (chips), commodities (gas), production (zero-Covid), and straits – chokepoints like the Taiwan Strait, the Strait of Hormuz, or the Bosporus Strait. 

 

Wars are also about alliances. In today’s complex conflict between the U.S. on the one hand and Russia and China on the other, the world is best described by “the enemy of my enemy is my friend” 

 

“Our commodities, your problem” is branching into “chips from our backyard, your problem” and might also branch into “our straits, your problem” and that’s why forecasts of a rapid deceleration of inflation are naively optimistic: if Pax Americana enabled globalization and globalization underwrote lowflation, the TRICKs trying to poke holes in the Pax means that inflation is a big risk. 

 

To understand the path of inflation from here, we will have to read more history.... if trust drove globalization, and globalization drove “The Great Moderation”, distrust will drive de-globalization, and de-globalization “The Great Reflation". Chips are like soft drinks: Coca-Cola and Pepsi are both fizzy drinks made to quench your thirst, and similarly, (most) chips are chips whether they were made by TSMC or SMIC, and Russian missiles can fly perfectly fine with either of them. 

 

Like energy flows, chip flows were also re-drawn by the war. Re-drawn. Not blocked or eliminated: Russian piped natural gas was replaced with U.S. LNG for continental Europe, Taiwanese, South Korean, and Japanese chips with Chinese chips for Russia. 

 

Remember the 3 units of Minsky?
- Hedge units can cover their payments from their incomes.
- Speculative units have to borrow to be able to make payments.
- Ponzi units can make their payments only if they sell some of their assets and are thus the most exposed to rising rates. 

 

Minsky moments are triggered by excessive financial leverage, and in the context of supply chains, leverage means excessive operating leverage:
in Germany, $2 trillion of value added depends on $20 billion of gas from Russia… that’s 100-times leverage – more than Lehman’s. 

 

For the current world order to survive the challenge, the challenge must be squashed quickly and decisively, in the spirit of the Powell Doctrine. But Ukraine and Taiwan aren’t Kuwait, Russia and China aren’t Iraq, and Top Gun 2 isn’t the same movie as Top Gun… 

 

the West will have to pour trillions into four types of projects starting “yesterday”:

(1) re-arm (to defend the world order)
(2) re-shore (to get around blockades)
(3) re-stock and invest (commodities)
(4) re-wire the grid (energy transition) 

 

…and commodity inventories will take off like FX reserves after the 1997 crisis,
and will involve not just food and energy but also some industrial commodities. 

…and if so, any investor will have to be mindful that the above to-do-list is:

 

(1) commodity intensive
(2) capital intensive
(3) interest rate insensitive
(4) uninvestable for the East 

 

Executing on the to-do-list can easily drive another commodity super cycle, like the one we had after China joined the WTO in 2000. But that super cycle happened in the context of a peaceful, unipolar world order in which great powers had positive expectations of the future... 

 

Uninvestability: it makes absolutely no logical sense to roll their investments in G7 debt claims because rolling a $1 trillion portfolio of U.S. Treasury securities means that you will fund the West’s effort to re-arm, re-shore, re-stock, and re-wire against the East. 

…which is why Bretton Woods III is destined to happen. It’s already happening, and we will explore the Bretton Woods III topic in detail in our upcoming dispatch: War arrend Cuncy Statecraft. 

Quelle: Ronald Stöferle

 

Zu Bretton Woods II und III:

Bretton Woods II = deflationärer Impuls (Globalisierung, offener Handel, Just-in-Time-Lieferketten)
Bretton Woods III = inflationärer Impuls (Deglobalisierung, Autarkie (nationale Selbstversorgung) für den Fall der Fälle Hortung von Rohstoffen, duplizierte Lieferkette, Militärausgaben) 

 

Wer selbst lesen möchte:

 

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
Broka

Zitat gelesen. Finde die Analyse ganz gut. Stimmt eher skeptisch, so nach dem Motto: die fetten Jahre sind vorbei. 

 

Klar, Vertrauen ist ein Katalysator für Globalisierung. Ohne globalisiert es sich langsamer und blutiger.
 

@bmiwas ziehst Du für Schlüsse daraus (für deine Geldanlage)? 

 

 

 

 

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
bmi
vor 2 Stunden von Broka:

@bmiwas ziehst Du für Schlüsse daraus (für deine Geldanlage)? 

Wir investieren langfristig und sind soweit ganz zufrieden mit unserer AA und Diversifikation. Ein Großteil steckt in vermieteten Immobilien, gefolgt von World/EM-ETFs, gefolgt von Bitcoin (ca. 10%, ohne Immobilien). Ein paar unserer Gründe für Bitcoin kannst du z.B. hier nachlesen. Den ETF-Sparplan (2 x monatlich zum 01. und 15.) haben wir vor einigen Monaten verdoppelt, zumindest solange der Markt sehr volatil ist und kein neuer Bullenmarkt in Sicht ist. Bitcoin kaufen wir derzeit mit Limit Orders, stellen aber vermutlich in naher Zukunft auf einen Pocket- oder Relai-Sparplan um (direkt auf die Hardware-Wallet). Also generell Fokus auf Sachwerte, keine Anleihen und so wenig wie möglich Fiat-Geldwerte (Bausparer etc. alles gekündigt, auf dem TG-Konto "nur" den Notgroschen).

 

Wenn die Globalisierung wirklich zurückgeht (was ich mir bisher nur schwer als mittel- und langfristiges Szenario vorstellen kann), wird der USD deutlich an Bedeutung verlieren. Generell stehe ich Fiat-Währungen sehr skeptisch. China und Russland halten nach wie vor viel Gold und z.B. Qatars Zentralbank stockt Goldreserven derzeit massiv auf. Ist z.B. "Gold for LNG" (direkt oder indirekt) tatsächlich etwas, das in Frage kommen könnte? Quasi das "Bretton Woods III" von Zoltan? Wenn ja, wäre ein Investment in Gold eine Überlegung. Der Kurs ist aktuell wieder unter dem ATH von 2011. Also Gold ist tatsächlich etwas, über das wir in letzter Zeit immer wieder nachdenken, ich aber derzeit noch ablehne. Vielleicht steigen wir bei einem deutlichen Kursrückgang ein, mal schauen.

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
Broka
vor 21 Stunden von bmi:

Wir investieren langfristig und sind soweit ganz zufrieden mit unserer AA und Diversifikation. Ein Großteil steckt in vermieteten Immobilien, gefolgt von World/EM-ETFs, gefolgt von Bitcoin (ca. 10%, ohne Immobilien). Ein paar unserer Gründe für Bitcoin kannst du z.B. hier nachlesen. Den ETF-Sparplan (2 x monatlich zum 01. und 15.) haben wir vor einigen Monaten verdoppelt, zumindest solange der Markt sehr volatil ist und kein neuer Bullenmarkt in Sicht ist. Bitcoin kaufen wir derzeit mit Limit Orders, stellen aber vermutlich in naher Zukunft auf einen Pocket- oder Relai-Sparplan um (direkt auf die Hardware-Wallet). Also generell Fokus auf Sachwerte, keine Anleihen und so wenig wie möglich Fiat-Geldwerte (Bausparer etc. alles gekündigt, auf dem TG-Konto "nur" den Notgroschen).

Erstmal Danke für deine ausführliche Antwort.
 

Ich kann deine Grundüberlegungen sehr gut nachvollziehen = TINA bzw. raus aus Fiat, rein in Sachwerte iwS.

 

Bei Bitcoin wäre ich eher skeptischer. 
 

Bei Gold auch. 
 

warum keine kurzlaufenden Staatsanleihen höchster Bonität ? 

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
PKW
vor 5 Stunden von Broka:

warum keine kurzlaufenden Staatsanleihen höchster Bonität ? 

ich denke deswegen:

Am 26.8.2022 um 13:33 von bmi:

Generell stehe ich Fiat-Währungen sehr skeptisch.

 

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag

Erstelle ein Benutzerkonto oder melde dich an, um zu kommentieren

Du musst ein Benutzerkonto haben, um einen Kommentar verfassen zu können

Benutzerkonto erstellen

Neues Benutzerkonto für unsere Community erstellen. Es ist einfach!

Neues Benutzerkonto erstellen

Anmelden

Du hast bereits ein Benutzerkonto? Melde dich hier an.

Jetzt anmelden

×
×
  • Neu erstellen...