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Hattifnatts DGI-Depot

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hattifnatt
· bearbeitet von hattifnatt

(Ausgegliedert aus diesem Thread)

 

Inhalte/Updates

 

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DISCLAIMER

Dies ist das Depot eines Ehepaars über 50, das gewissermaßen kurz vor der Rente steht - für jüngere Leute NICHT zur Nachahmung empfohlen! Hier würde man allein durch die Versteuerung der Ausschüttungen viel Rendite liegenlassen!

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Einführung und grundlegende Ideen

 

Dieses "Dividend Growth Investing" (DGI) Depot wurde Mitte 2017 gestartet mit dem Ziel, unsere zukünftige Rente aufzubessern und schon zuvor die Arbeitszeit reduzieren zu können (Ehepaar, beide ü50). Der Unterschied zu einer "klassischen" Dividendenstrategie liegt darin, dass für DGI bei der Aktienauswahl neben der aktuellen Ausschüttungsrendite auch die (erwarteten) Dividendensteigerungen stärker berücksichtigt werden. Dazu sollte ein Unternehmen steigende Gewinne und einen steigenden Cashflow aufweisen. So sollten typische "Value Traps" vermieden werden, die hohe Ausschüttungen haben, diese aber aus der Substanz bezahlen und als Unternehmen dadurch immer wertloser werden - was sich dann auch in fallenden Kursen und einer Unterperformance einer solchen Strategie gegenüber einem marktbreiten Investment manifestiert.

 

Meine Frau ist kein großer Fan von DGI - sie sieht es rein rational im Sinn von rechte Tasche/linke Tasche. Wir haben uns aber beide in der Vergangenheit bei einem rein auf Kursgewinnen basierten Investitionsstil mit marktbreiten ETFs immer wieder von politischen oder makroökonomischen Ereignissen (z.B. Brexit) verunsichern lassen und sind dann in Markttiming verfallen. Deswegen lässt sie mich mit diesem Teil des Depots jetzt einfach "machen", solange die Gesamtrendite stimmt. Über meine Motivation für DGI habe ich hier schon einmal geschrieben:

Am 1.11.2021 um 09:21 von hattifnatt:

aus Bernsteins "The Ages of the Investor":

Zitat

At no point in the history of the U.S. stock market has its real dividend stream fallen by more than half, even during the Great Depression. During the most recent financial crisis, for example, although stock prices fell by more than 50%, dividends also dropped, but by only 23% from their peak, and only temporarily.

Am 1.11.2021 um 09:56 von hattifnatt:

Für mich ergibt sich daraus ein etwas geringeres Sequence-of-Returns-Risiko (damit eine höhere SWR - maximal in der Höhe der Dividenden) und eine höhere Risikobereitschaft (subjektiv-emotionaler Faktor ;)).

Ich erwarte also, dass die Sicherheit der Ausschüttungen aus Dividenden höher ist als die Sicherheit einer Entnahme von Kursgewinnen, die höheren Schwankungen unterliegen. Dividenden, die wir nicht konsumieren müssen, werden wieder angelegt (nachteilig wegen der Versteuerung, andererseits vorteilhaft, wenn man in Crashes günstig nachkaufen und damit das "nest egg" vergrößern kann).

 

Außerdem bin ich ein großer Fan dieses anderen Zitats von Bernstein aus dem Bogleheads-Forum: Für meine subjektive Zufriedenheit mit der Anlagestrategie hat sich ein beständiger und wachsender Cashflow aus Ausschüttungen einfach als optimal erwiesen ;) 

Zitat

The older I get, the more I realize that investing success is more about psychology than anything else, and that a "suboptimal" allocation that lets you sleep at night is better than an "optimal" one that wakes you up at 3 AM in a cold sweat.

 

Das Depot ist eine Art "selbstgebauter Value-ETF" aus ca. 100 Positionen, die nach den genannten Kriterien ausgewählt sind: Unternehmen mit hoher Dividendenrendite (günstigen Kursen), die steigende Gewinne und Cashflows aufweisen und die damit langfristige Dividenden- und Kurssteigerungen erwarten lassen. Die vielen Positionen sollen dieselbe Diversifikation liefern wie ein marktbreiter Value-ETF; damit soll das Risiko von Fehleinschätzungen und einzelnen "Rohrkrepierern" (und damit auch Dividendenkürzungen) begrenzt werden. Zur Risikobegrenzung sollen einzelne Positionen 5% des Gesamtdepots nicht überschreiten. So lange sie unter dieser Grenze bleiben, versuche ich erfolgreiche Positionen laufen zu lassen, auch wenn ihre aktuelle Dividendenrendite durch Kurssteigerungen gegenüber anderen Werten gefallen ist - sonst bekommt man ein Depot, bei dem nach den Worten von Peter Lynch immer wieder "die Blumen abgeschnitten und das Unkraut gegossen" werden. Werte sollen nur reduziert werden, wenn ihre Dividendenrendite signifikant unter ihren langjährigen Durchschnitt fällt (typischerweise unter 2%, d.h. wenn die Werte stark überbewertet erscheinen).

 

DGI-orientierte ETFs wie der iShares World Quality Dividend (IE00BYYHSQ67) (Edit: kommt nach der Umstellung auf ESG und einer Halbierung in der Zahl der gehaltenen Positionen für mich nicht mehr in Frage) oder der Fidelity Global Quality Income (IE00BYXVGZ48 - schließt seit April 2022 ebenfalls Militär, Tabak und Ölsande aus, kann man evtl. noch über Einzelwerte abdecken) waren zum Start des Depots noch zu neu (Edit: inzwischen wird der IE00BYXVGZ48 zusätzlich bespart).

 

Zur Umsetzung dieser Strategie pflege ich eine Excel-Tabelle mit verschiedenen Kennzahlen. Hier ein Ausschnitt mit den aktuell am höchsten gewichteten Positionen (Spalte G) bezogen auf den Einstandskurs:

 

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Aus den historischen Dividenden der vergangenen 7 Jahre (die entsprechenden Spalten mit den Daten sind hier nicht dargestellt) wird die durchschnittliche jährliche Steigerung der Dividende in Spalte H berechnet. Die Spalten L und M enthalten die durchschnittlichen jährlichen Steigerungen des EPS (Earnings per Share) und des operativen Ergebnisses für den selben Zeitraum (die Spalten mit den jeweiligen Jahreswerten sind ebenfalls nicht gezeigt). Die Zahlen dafür übernehme ich meistens aus der Bilanz/GuV-Seite des Unternehmens auf finanzen.net. (Das ist auch der Grund, warum es keine Zahlen zum Cashflow gibt, dazu komme ich noch im folgenden Abschnitt). Wenn einer dieser Werte kleiner ist als die Dividendensteigerung, wird die entsprechende Zelle rot markiert. Standardmäßig wird in I ("Steigerung Ø korrigiert") das Minimum aus HL und M verwendet, das dann in die Berechnung der prognostizierten YoC-Ausschüttungen für die nächsten 5-15 Jahre (S bis U) einfließt.

 

Manchmal korrigiere ich die berechneten Werte in I nach oben oder unten (die Zellen sind dann gelb markiert). Dabei nutze ich z.B. Zahlen und Prognosen zum Cashflow von SeekingAlpha, Aktienfinder oder FastGraphs. Damit lassen sich z.B. zyklische Aktien, Sondereffekte wie Covid oder Turnaround-Kandidaten besser bewerten. Dass diese Methode nicht vollständig automatisiert ist, empfinde ich nicht als Nachteil - die jährliche Aktualisierung der Werte in der Tabelle zwingt mich gewissermaßen dazu, meine Einschätzungen zu den Positionen regelmäßig zu überprüfen. Diese Einschätzungen sowie die Gewichtungen der Positionen sind damit die subjektiven Anteile der Strategie.

 

Die Spalte K ("Qualität") enthält die lineare Konstanz der EPS-Steigerungen (PEARSON-Funktion in Excel) für die letzten 7 Jahre. Hier versuche ich "rote" Positionen nicht zu hoch zu gewichten. So soll eine Mischung aus riskanteren und weniger riskanten Positionen entstehen, die gleichzeitig eine Mischung in der Höhe der aktuellen Dividendenrenditen und dem erwarteten Dividendenwachstum ergibt, die durch die Farben in der Tabelle optisch leicht erkennbar sind.

 

In der Spalte N stehen die Einstandskurse oder, für die in diesem Screenshot ausgeblendeten Positionen der Watchlist, die Kauflimits, zu denen mir die Dividendenrenditen nach den 10- oder 15-Jahres-Prognosen in T oder U als attraktiv erscheinen. Entsprechend sollen Positionen nur dann ausgetauscht werden, wenn es (nach versteuerten Gewinnen) deutlich attraktivere Werte bezüglich Stabilität oder Dividendenrendite gibt; ein weiterer Verkaufsgrund wäre eine dauerhafte Stagnation, Reduktion oder Aussetzung der Dividende.

 

Für das gesamte Depot liegt die aktuelle Dividendenrendite (YoC) vor Steuern bei 5,67% und die nach Positionen gewichteten Dividendensteigerungen der Spalte I bei 9,17%. (Das sind nur Momentaufnahmen, weil die Einstiegspreise durch Zu- und Verkäufe leicht schwanken.) Im Post #2 hat @Sapine die Verwendung des YoC als alleinige Metrik zu Recht kritisiert - für mich hat das YoC vor allem den praktischen Grund, dass ich für die Berechnungen die einmal eingepflegten Einstandskurse benutzen kann, anstatt die Kurse beständig aktualisieren zu müssen.

 

 

Dividendenentwicklung bis Ende 2021

 

Die bisherige Entwicklung der Ausschüttungen ist nicht sehr aussagekräftig, weil das Depot im Betrachtungszeitraum noch gewachsen ist (alles netto, nach Steuern - ein paar Ausschüttungen kommen vor dem Jahreswechsel noch dazu):

 

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Eine Darstellung der kumulierten Monatswerte pro Jahr (vom SeekingAlpha-Autor Stefan Redlich auch "Dividend Race" genannt):

 

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Hier noch eine Prognose, wie sich bei unverändertem Depotstand mit dem aktuellen YoC und der Steigerungsrate von 9,17% die Nettodividenden in den nächsten 10 Jahren entwickeln würden:

 

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Gesamtrendite bis Ende 2021

 

Um die Gesamtrendite des Depots inklusive Kursgewinnen zu bewerten, verwende ich die Morningstar-Benchmark "Aktien weltweit Standardwerte Value". Dabei liegt die Rendite in den letzten Jahren immer ziemlich eng an der Benchmark, und die "persönliche Rendite" durch günstige Nachkäufe im Gesamtzeitraum deutlich darüber - ein Effekt, der sich natürlich abschwächen wird, nachdem das Depot jetzt ungefähr die Zielgröße erreicht hat (alles ohne Dividenden):

 

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Auch gegenüber einer marktbreiten Benchmark ("Standardwerte Blend") bleibt es im Gesamtzeitraum nicht zurück:

 

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Wenn nach etwas über 4 Jahren schon ein Zwischenfazit erlaubt ist: DGI kann auch unter dem Aspekt der Gesamtrendite "funktionieren". Es ist geeignet für Leute, die gern mit Excel rumspielen und bei passiven Investments in ETFs zu einem schädlichen Aktionismus tendieren ;). Der beständige (und hoffentlich steigende) Cashflow hat es mir vor allem in Krisenzeiten wie dem Covid-Crash 2020 erleichtert, "bei der Stange" zu bleiben und die Strategie durchzuhalten, was bekanntermaßen wichtig für den Anlage-Erfolg ist.

 

 

Depotstand 30. 12. 2023

 

Anm.: Das Kaufdatum ist bei OnVista immer der Kauf der letzten Anteile, und z.T. habe ich auch "Tax Loss Harvesting" betrieben (also Positionen im Minus verkauft und gleich wieder nachgekauft), deswegen sind die Kaufdaten sowie die angezeigten Renditen nicht zuverlässig (dazu gibt es die separaten Auswertungen auf Morningstar/Rentablo).

 

 

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Hier noch derselbe Stand als PDF:

 

Musterdepot • my onvista.pdf

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Sapine

Was ist der Unterschied zwischen Rendite und "persönliche Rendite"

 

Ansonsten ein ganz schöner Aufwand mit 90 Positionen, Respekt wäre mir zu viel Arbeit und Du solltest auch mal drüber nachdenken, wie Du das mit 70+ oder 80+ bearbeiten möchtest. 

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hattifnatt
Gerade eben von Sapine:

Was ist der Unterschied zwischen Rendite und "persönliche Rendite"

Bei der Gesamtrendite werden Mittelzu- und Abflüsse nicht eingerechnet (die gängige Vergleichsmethode für Fonds), bei der "persönlichen Rendite" schon.

Gerade eben von Sapine:

Ansonsten ein ganz schöner Aufwand mit 90 Positionen, Respekt wäre mir zu viel Arbeit und Du solltest auch mal drüber nachdenken, wie Du das mit 70+ oder 80+ bearbeiten möchtest. 

Ja, deswegen auch die Überlegung, irgendwann auf den IE00BYYHSQ67 oder IE00BYXVGZ48 zu schwenken (da wären aber die Ausschüttungsrenditen etwas niedriger, trotz der 30% TFS). Alternativ könnte es auch funktionieren, das ganze als rein passives Buy&Hold weiterlaufen zu lassen (werde ich mal testen in den nächsten Jahren), wie bei den "verstorbenen Investoren" bei Fidelity (auch wenn das vielleicht nur eine Urban Legend ist). Dann müsste man nur alle 3 Jahre die Vorabbefreiung für die kanadische Quellensteuer machen ...

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finisher
· bearbeitet von finisher
vor 1 Stunde von hattifnatt:

Bei der Gesamtrendite werden Mittelzu- und Abflüsse nicht eingerechnet (die gängige Vergleichsmethode für Fonds), bei der "persönlichen Rendite" schon.

Verstehe ich nicht. Welche Mittelzu- und Abflüsse meinst Du? Eure Gehälter und Haushaltsausgaben? 

Welche Rendite ist ein fairer Vergleich mit dem Benchmark?

Ein meiner Meinung ziemlich guter Artikel zum Dividendenthema:

The Yield Illusion: How Can a High-Dividend Portfolio Exacerbate Sequence Risk?

 

Wenn allerdings der Aufwand den Du betreibst, zu dem Resultat führt, dass Du eine höhere Aktienquote durch dick und dünn durchhalten kannst, dann ist daran nichts verwerfliches. Dies ist aber eigentlich eine psychologische Schwäche unseres Gehirns und kann auch nach hinten los gehen:

Zitat

Außerdem gilt: Je mehr Zeit und Geld jemand bereits in eine Entscheidung investiert hat, desto stärker hält er daran fest.

...

Kopfmenschen, so die Theorie, sammeln viele vermeintlich gute Gründe für oder gegen eine Entscheidung. Legen sie sich dann fest, halten sie ihre Entscheidung für besonders durchdacht und stellen sie kaum noch in Frage.

Quelle

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hattifnatt
· bearbeitet von hattifnatt
vor einer Stunde von finisher:

Verstehe ich nicht. Welche Mittelzu- und Abflüsse meinst Du? Eure Gehälter und Haushaltsausgaben? 

Bisher ist nur Geld aus unserer Sparrate zugeflossen - aber wenn ich Positionen austausche und z.B. teure Positionen kaufen würde, die dann fallen, oder am Tiefpunkt verkaufen, ohne eine folgende Erholung mitzunehmen, würde die persönliche Rendite unter der Gesamtrendite liegen. Ohne Zu- und Verkäufe sind persönliche und Gesamtrendite identisch, also ist die Gesamtrendite für ein zukünftiges Buy&Hold-Szenario der realistischere Vergleich. (Ich könnte natürlich auch den IZF berechnen, aber ich habe mich irgendwann gegen Portfolio Performance und für Online-Tools entschieden, und da war  Morningstar eines der besseren).

vor einer Stunde von finisher:

Ein meiner Meinung ziemlich guter Artikel zum Dividendenthema:

The Yield Illusion: How Can a High-Dividend Portfolio Exacerbate Sequence Risk?

Ja, den kenne ich, das Argument ist ja, das man durch "yield chasing" den Markt unterperformt. Das waren auch meine Bedenken bei den von mir genannten ETFs (und noch schlimmer ist es bei den im Artikel genannten VYM, die sich m.W. nur an Dividendenhöhe und nicht an anderen Fundamentalzahlen orientiert). Das ist aber genau der Unterschied zwischen "High Yield Investing" (nur auf aktuell hohe Ausschüttungen fokussieren - ähnlich kritisch bei den "Dividend Aristocrats", wo sogar nur auf die Dauer/Höhe der vergangenen Ausschüttungen fokussiert wird) und DGI, wo man nicht nur auf die aktuellen Dividendenrenditen schaut, sondern auch auf die (zumindest vergangene, möglichst langfristige) positive Geschäftsentwicklung, also das Wachstum von Gewinnen und Cashflows.

 

Eine solche Unterperformance sollte sich jedenfalls am Benchmark-Vergleich zeigen - dann muss ich die Konsequenzen daraus ziehen und die Strategie wechseln. Die realistische Benchmark ist Value, von dem ich nicht annehme, dass es konstant unterperformen wird (und ich würde mich aktuell auch mit den Growth-Bewertungen nicht ganz wohlfühlen).

 

Das Kopfzerbrechen, das man mit der Einschätzung der SWR haben kann (und nichts anderes ist eine Entnahme während der Rente), zeigt sich aktuell z.B. in diesem Thread: https://www.wertpapier-forum.de/topic/53707-finanzielle-unabhängigkeit/page/64/?tab=comments#comment-1480734

vor einer Stunde von finisher:

Kopfmenschen, so die Theorie, sammeln viele vermeintlich gute Gründe für oder gegen eine Entscheidung. Legen sie sich dann fest, halten sie ihre Entscheidung für besonders durchdacht und stellen sie kaum noch in Frage.

Ich hoffe eigentlich nicht, dass das auf mich zutrifft, in meinem Beruf (IT) muss ich mich z.B auch beständig an sich verändernde Bedingungen anpassen - und wenn doch, würde meine Frau einschreiten ;) 

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hattifnatt
vor 29 Minuten von finisher:

Du schreibst, dass Du auf die Dividendenrendite und auf Gewinn- Cashflow-Wachstum schaust. Value ist meiner Meinung kein geeigneter Benchmark dafür. Value filtert nach keinem Deiner Kriterien, sondern filtert nur nach niedrigen KGV- und KBV-Werten.

Ja, aber ich finde keine geeignetere ;) Oben hatte ich auch noch den Vergleich mit der marktbreiten Benchmark "Blend".

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finisher
vor 11 Stunden von hattifnatt:

Ja, aber ich finde keine geeignetere ;) Oben hatte ich auch noch den Vergleich mit der marktbreiten Benchmark "Blend".

Wenn Du keinen geeigneten Benchmark findest, dann würde ich den MSCI World nehmen. Den schwachen Value-Benchmark zu benutzen ist unfair. Oder ist das um die Frau zu beruhigen? ;)

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hattifnatt
· bearbeitet von hattifnatt
vor 13 Minuten von finisher:

Wenn Du keinen geeigneten Benchmark findest, dann würde ich den MSCI World nehmen. Den schwachen Value-Benchmark zu benutzen ist unfair. Oder ist das um die Frau zu beruhigen? ;)

Für den MSCI World habe ich nur TWROR von Rentablo für die letzten 3 Jahre. Wenn Du aber nochmal oben die Morningstar-Zahlen für Value vs. Blend "seit Kauf" vergleichst, wirst Du sehen, dass Value in den letzten Jahren nicht soo schlecht war ;)  

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dev
· bearbeitet von dev

Für den World nutze ich diese Seite, hier gibt es Kurse ab 31.12.1998

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hattifnatt
vor 11 Minuten von dev:

Für den World nutze ich diese Seite, hier gibt es Kurse ab 31.12.1998

Das nützt mir nur nichts, weil ich ja noch die Zu- und Abflüsse modellieren müsste. Da verlasse ich mich lieber auf die Online-Tools, die noch zusätzliche Möglichkeiten bieten und mir zur Renditekontrolle genügen.

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dev
· bearbeitet von dev
vor 32 Minuten von hattifnatt:

Das nützt mir nur nichts, weil ich ja noch die Zu- und Abflüsse modellieren müsste. Da verlasse ich mich lieber auf die Online-Tools, die noch zusätzliche Möglichkeiten bieten und mir zur Renditekontrolle genügen.

Bei mir ist jeder Kauf ein Einzelposten mit eigenen Renditekennzahlen.

Bei der Gesamtrendite setze die Spar-Zuflüsse eines Jahres zum 1.1. und die Abflüsse zum 31.12., da ist zwar meine Rendite niedriger, aber für mich realistischer.

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hattifnatt
vor 5 Minuten von dev:

Bei mir ist jeder Kauf eine Einzelposten mit eigenen Renditekenzahlen.

Bei der Gesamtrendite setze die Spar-Zuflüsse eines Jahres zum 1.1. und die Abflüsse zum 31.12.

Das wäre z.B. im Corona-Crash 2020, wo ich stark zugekauft habe, sehr verzerrend, zumal die Zuflüsse bis im letzten Jahr noch über 20% des Depotwerts ausmachten.

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dev
Gerade eben von hattifnatt:

Das wäre z.B. im Corona-Crash 2020, wo ich stark zugekauft habe, sehr verzerrend, zumal die Zuflüsse bis im letzten Jahr noch über 20% des Depotwerts ausmachten.

Auch bei 20% Nachschuß ist der Unterschied nicht mal 1% ;-)

 

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hattifnatt
vor 36 Minuten von dev:

Auch bei 20% Nachschuß ist der Unterschied nicht mal 1% ;-)

Aber hier vergleichst du doch eine IZF- mit einer TWROR-Rechnung, wo beide Male alles zum Tiefpunkt investiert wird. Bei Deinem Vorschlag "die Spar-Zuflüsse eines Jahres zum 1.1. und die Abflüsse zum 31.12." zu setzen, würde man doch bei den ca. 14% landen, und das war genau mein Punkt, oder hatten wir uns da missverstanden?

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dev
vor 19 Minuten von hattifnatt:

Aber hier vergleichst du doch eine IZF- mit einer TWROR-Rechnung, wo beide Male alles zum Tiefpunkt investiert wird. Bei Deinem Vorschlag "die Spar-Zuflüsse eines Jahres zum 1.1. und die Abflüsse zum 31.12." zu setzen, würde man doch bei den ca. 14% landen, und das war genau mein Punkt, oder hatten wir uns da missverstanden?

Man landet bei 18,81% ;-)

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hattifnatt
· bearbeitet von hattifnatt

Das DGI-Depot hält sich im aktuellen Abverkauf (noch) ganz gut:

 

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Update 18. Juni: Aktuell -5% YTD:

 

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Das sieht erstmal gut aus, aber eine detailliertere Betrachtung mit der Morningstar X-Ray Benchmark Aktien weltweit Standardwerte Value offenbart auch einige Probleme: Die Outperformance liegt wohl hauptsächlich an der Untergewichtung von Tech und der Übergewichtung von Energiewerten, die ich 2020/21 sehr preiswert eingekauft habe, die seitdem sehr gut gelaufen und deshalb immer noch übergewichtet sind (obwohl ich schon einige Positionen reduziert habe). Überhaupt muss ich die Sektorengewichtung stärker im Auge behalten, auch z.B. bei Immobilien (liegt v.a. an den US-REITS). Interessanterweise waren die Sektoren vor dem COVID-Crash nicht so stark abgewichen, dafür war das Portfolio volatiler als der Benchmark gewesen (stärker gefallen).

 

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hattifnatt

Als kleiner Zwischenupdate: Der Mai war auch wieder der dividendenstärkste Monat (wie zu erwarten, wenn man einige deutsche Positionen hat). Ja, es ist psychologischer Bullshit, aber unglaublich beruhigend für das menschliche Reptiliengehirn in Zeiten wie diesen, wo die Nachrichten und auch das WPF voll sind mit Zins-, Stagflations- und noch schlimmeren Ängsten und Leute meinen, ihre Assets taktisch umschichten zu müssen. Wenn es weiter runtergeht, kaufe ich günstiger nach.

 

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Gast230219
vor 1 Minute von hattifnatt:

Als kleiner Zwischenupdate: Der Mai war auch wieder der dividendenstärkste Monat (wie zu erwarten, wenn man einige deutsche Positionen hat). Ja, es ist psychologischer Bullshit, aber unglaublich beruhigend für das menschliche Reptiliengehirn in Zeiten wie diesen, wo die Nachrichten und auch das WPF voll sind mit Zins-, Stagflations- und noch schlimmeren Ängsten und Leute meinen, ihre Assets taktisch umschichten zu müssen. Wenn es weiter runtergeht, kaufe ich günstiger nach.

 

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Wo wirst du am Ende des Jahres in Summe schätzungsweise raus kommen?

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hattifnatt
· bearbeitet von hattifnatt
Am 10.6.2022 um 12:43 von Chris611:

Wo wirst du am Ende des Jahres in Summe schätzungsweise raus kommen?

Die Prognose habe ich oben in #1 gepostet (werde ich dann im neuen Jahr updaten):

 

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Gast230219
vor einer Stunde von hattifnatt:

Die Prognose habe ich oben in #40 gepostet (werde ich dann im neuen Jahr updaten):

 

Ah okay. Wenn ich das jetzt richtig gesehen habe ist der Plan 25k. Da hast du noch ein bisschen was vor bis Ende des Jahres. Drücke dir die Daumen. :thumbsup: 


In 10 Jahren von knapp 25 auf knapp 70 ist sportlich, Respekt. Werde das hier natürlich weiterhin interessiert verfolgen.

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dev
vor 1 Minute von Chris611:

In 10 Jahren von knapp 25 auf knapp 70 ist sportlich, Respekt. Werde das hier natürlich weiterhin interessiert verfolgen.

Das sind ohne Sparrate 10,8% p.a.

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hattifnatt
· bearbeitet von hattifnatt
vor 24 Minuten von dev:

Das sind ohne Sparrate 10,8% p.a.

Genau genommen 9,17% - das 'G' in DGI ;) Meine prognostizierte Steigerungsrate (ohne Sparrate) ist allerdings im aktuellen Jahr leicht gefallen auf 8,90% (eine Mischung aus Umschichtungen, beobachtetem geringeren Wachstum und leicht  geänderten Prognosen). Man wird sehen, wie sich das entwickelt ...

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hattifnatt
· bearbeitet von hattifnatt

In solchen Zeiten fallender Kurse macht es Spaß, die Watchliste für die DGI-Strategie zu aktualisieren, denn bald könnte es wieder einige nach Buffetts Worten wonderful companies at a fair (oder sogar wonderful) price geben ;) 

Hier mal meine Watchlist nach der Aktualisierung (alles keine Empfehlungen! Aber vielleicht die eine oder andere Anregung zu eigenen Recherchen). Dabei sind die "Kaufkurse" die Kurse, bei denen ich aus Sicht des "Kaufdatums" einsteigen/aufstocken würde und die "ges. %" die Prozente, die sie dafür noch fallen müssten:

 

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hattifnatt
· bearbeitet von hattifnatt

Bei meinem Modell werte ich ja hauptsächlich den YoC aus (aus Faulheit, die Kurse aktuell zu halten), behalte aber auch die aktuellen Kurse über das OnVista-Musterdepot im Auge. Ich habe CVS und Walgreens ungefähr zu gleichen Teilen im Depot, und auf Kostenbasis gibt es auch kaum einen Unterschied (CVS hat ein paar Jahre lang die Dividende nicht erhöht, "offiziell" wegen COVID, aber auch, weil die Umsetzung ihrer komplexen Strategie - "digital", "new health services" - einiges kostet):

 

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Trägt man nun die aktuellen Kurse ein, bietet Walgreens allerdings eine gut doppelt so hohe Rendite, auch wenn sie weniger stark wachsen soll (auch hier wird an der Strategie gebastelt, der geplante Verkauf der Rendite-Bremse Boots ist erstmal gescheitert):

 

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Der Markt ist sehr viel bullisher gegenüber CVS als WBA, bewertet dabei m.E. aber die Strategie von CVS zu positiv - von den Zahlen her sind beide sehr ähnlich. Dieser SeekingAlpha-Autor, dem ich folge, vertritt dieselbe Meinung: https://seekingalpha.com/article/4521303-cvs-vs-walgreens-better-dividend-stock

 

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Deswegen plane ich, CVS zu verkaufen und meine Anteile an WBA vom Erlös zu verdoppeln.

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hattifnatt
· bearbeitet von hattifnatt

Hier hat @Fondsanleger1966 heute einen Artikel in "Capital" erwähnt, der zur Berechnung einer um die Dividendensteigerungen angepassten Dividendenrendite die Verwendung des internen Zinsfußes empfiehlt:

Zitat

Bei der Berechnung einer nachhaltigen Dividendenrendite muss folglich auch das Wachstum der Dividenden abgebildet werden. Mit ein wenig Finanzmathematik ist dies problemlos möglich. Aus einer Prognose der zukünftigen Dividenden lässt sich bezogen auf den aktuellen Aktienkurs ein interner Zinsfuß ermitteln, der die nachhaltige Dividendenrendite repräsentiert. Die nachhaltige Dividendenrendite ergibt sich demnach aus der aktuellen Dividendenrendite zuzüglich der zukünftigen Wachstumsrate der Dividenden.

Das scheint jedenfalls zuverlässiger zu sein als die im angelsächsischen Raum gerne verwendete Faustregel "Chowder Number", die darin besteht, die aktuelle Rendite und das prozentuale Wachstum einfach zu addieren und die dann verschiedene Interpretationen abhängig von der Ausgangsrendite und dem Sektor hat, siehe z.B.: https://www.suredividend.com/the-chowder-rule-explained/:

Zitat

The Chowder Rule is applied differently to different stocks. The criteria and rules are below:

 

Rule 1: If stock has a dividend yield greater than 3%, its Chowder Number must be greater than 12%.

 

Rule 2: If a stock has a dividend yield less than 3%, its Chowder Number must be greater than 15%.

 

Rule 3: If a stock is a utility, its 5-year dividend growth rate plus its dividend yield must be greater than 8%.

 

This means that what passes as a ‘good’ Chowder Number score depends on a stock’s current dividend yield (if it’s over or under 3%) and the sector it’s in (if it’s a utility or not).

 

Ich habe den IZF mal für die Positionen in meinem Depot berechnet (auf der Basis von 20 Jahren, Spalte S), und dabei zeigt sich, dass die Sortierung nach den absteigenden IZF-Werten ziemlich ähnlich ist zu einer Sortierung nach der 10-Jahres-Prognose meines aktuellen Modells (Spalte U). Der Vorteil meiner bisher verwendeten Zeitskalen (Spalten T bis W) ist für mich, dass ich "Ausreißer" leichter erkennen kann - z.B. ist die Steigerungsrate der New China Life in Zeile 2 wohl unrealistisch hoch angesetzt, wenn der Yield in 20 Jahren über 100% liegt, und müsste wie die gelb markierten Werte manuell korrigiert werden:

 

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Das Problem bei allen solchen Prognosen ist allerdings, dass sie von festen Steigerungsraten ausgehen - normalerweise verlangsamt sich das Dividendenwachstum ja irgendwann, wenn eine Firma nicht mehr so dynamisch wächst. Das kann aktuell erst später in das Modell einfließen, wenn die Verlangsamung bereits eingetreten ist (oder durch manuelle Anpassung der Steigerungsraten).

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