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Padua

Stärken und Schwächen von aktiven und passiven Fonds

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cantaloupe

Das klingt im Grunde nicht anders als das altbekannte Problem, dass wir meist nur in MK-gewichtete ETFs investieren können, durch ein Rebalancing zu lösen.

 

Was wollen die Autoren denn verkaufen?

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Shjin
Eine Reihe von Wissenschaftlern und Marktpraktikern hat darauf hingewiesen, dass nach Marktkapitalisierung gewichtete Indizes das Potenzial haben, den Markt ernsthaft zu verzerren, weil sie zu hohen Konzentrationen führen und Momentum-Effekten unterliegen können. In dem Maße, wie die Branche für passive Anlagen gewachsen ist, ist auch ihr Einfluss auf den Markt gewachsen mit unbeabsichtigten (und oft verhängnisvollen) Konsequenzen für die Anleger.

 

Kapier ich nicht.

Warum sollten Sie zu konzentraitionen führen? Sie bilden ja lediglich den zugrunde liegenden Index ab.

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shad

Und wie bilden sie den Index ab? Indem die entsprechenden Indexelemente gekauft werden. Und je mehr Geld in eben jene fließt, desto höher die Konzentration. Da der Markt auf Angebot und Nachfrage basiert, findet eine Verzerrung statt.

 

Nicht meine Meinung, nur die Erklärung des - sehr plausiblen - Zusammenhangs.

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norisk
Kapier ich nicht.

Warum sollten Sie zu konzentraitionen führen? Sie bilden ja lediglich den zugrunde liegenden Index ab.

Folgende Problematik ist wohl gemeint: Es fängt z.B. ein anfangs harmloser kleiner Telekom-Hype an. Bei der nächsten Index-Anpassung werden die bewertungstechnisch teurer gewordenen Telekommunikationsaktien aufgrund der gestiegenen Kurse und damit der gestiegenen Marktkapitalisierung im Index höher gewichtet. Index-Anlagen müssen diese Anpassung anschließend nachstellen. Das erhöht wiederum die Kurse. Die Hausse nährt somit die Hausse. Dieses prozyklische Verhalten der letzten Jahre dürfte in der Zukunft bei höherem Verbreitungsgrad von Index-Anlagen daher eher zunehmen.

Ergebnis: Höhere und länger andauernde Marktineffizienzen.

Worst-Case: Durch Bildung und Platzen von diversen Blasen eventuell per Saldo eine langjährige Null-Performance der marktkapitalisierten Indizes.

 

Komplette Studie (bei DB Advisors gefunden):

Risk_Based_Indexing___Quantitative_Strategies_DB_Advisors.pdf

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Shjin
Folgende Problematik ist wohl gemeint: Es fängt z.B. ein anfangs harmloser kleiner Telekom-Hype an. Bei der nächsten Index-Anpassung werden die bewertungstechnisch teurer gewordenen Telekommunikationsaktien aufgrund der gestiegenen Kurse und damit der gestiegenen Marktkapitalisierung im Index höher gewichtet. Index-Anlagen müssen diese Anpassung anschließend nachstellen. Das erhöht wiederum die Kurse. Die Hausse nährt somit die Hausse. Dieses prozyklische Verhalten der letzten Jahre dürfte in der Zukunft bei höherem Verbreitungsgrad von Index-Anlagen daher eher zunehmen.

Ergebnis: Höhere und länger andauernde Marktineffizienzen.

Worst-Case: Durch Bildung und Platzen von diversen Blasen eventuell per Saldo eine langjährige Null-Performance der marktkapitalisierten Indizes.

 

Komplette Studie (bei DB Advisors gefunden):

Risk_Based_Indexing___Quantitative_Strategies_DB_Advisors.pdf

 

Solange aber nicht alle indexbasierend anlegen (was nie der Fall sein wird) - trifft dies aber nicht zu?

Es fördert deine Theorie lediglich - und fördern, Blasenbildung - wie oft und wo auch immer hab ich das schon gehört. Nicht?

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fehdi
· bearbeitet von fehdi
Folgende Problematik ist wohl gemeint: Es fängt z.B. ein anfangs harmloser kleiner Telekom-Hype an. Bei der nächsten Index-Anpassung werden die bewertungstechnisch teurer gewordenen Telekommunikationsaktien aufgrund der gestiegenen Kurse und damit der gestiegenen Marktkapitalisierung im Index höher gewichtet. Index-Anlagen müssen diese Anpassung anschließend nachstellen.

 

Das ist aber nicht korrekt:

 

In einem nach Freefloat gewichtetem Index erhöht sich das Gewicht der Telekom-Aktie (um in Deinem Beispiel zu bleiben) ja ganz automatisch.

Solange die Anzahl Aktien im replizierenden Aktienkorb gleichbleibt steigt, ist für den ETF überhaupt keine Umschichtung notwendig, da ja der Wert der Telekomaktien im Protfolio des ETF bereits den genau den passenden Wert hat. Er muss nicht noch extra Telekomaktien kaufen um das Gewicht zusätzlich zu erhöhen.

 

MarktkapitalisierungsETFs sind nicht prozyklisch sondern marktneutral. Nur wenn plötzlich alle von aktiv nach passiv wechseln, fließt überproportional mehr Geld in die Gewinner der jüngster Vergangenheit (Stichwort: Marcet Impact). Das hat aber überhaupt nichts mit der Konstruktion der MCap-Indices zu tun.

 

Wir haben das doch im Sel.Div. ETF Thread schon diskutiert. Verzerrungen entstehen doch eher dann, wenn der ETF eben nicht nach MCap gewichtet, sondern nach der Dividendenrendite oder ähnliches und dadurch vergleichsweise kleine Unternehmen viel höher gewichten muss, als es ihre Marktkapitalisierung eigentlich zulässt.

 

Viele Grüße!

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muesli
· bearbeitet von muesli
Folgende Problematik ist wohl gemeint: Es fängt z.B. ein anfangs harmloser kleiner Telekom-Hype an. Bei der nächsten Index-Anpassung werden die bewertungstechnisch teurer gewordenen Telekommunikationsaktien aufgrund der gestiegenen Kurse und damit der gestiegenen Marktkapitalisierung im Index höher gewichtet. Index-Anlagen müssen diese Anpassung anschließend nachstellen. Das erhöht wiederum die Kurse. Die Hausse nährt somit die Hausse. Dieses prozyklische Verhalten der letzten Jahre dürfte in der Zukunft bei höherem Verbreitungsgrad von Index-Anlagen daher eher zunehmen.

Ergebnis: Höhere und länger andauernde Marktineffizienzen.

 

Also die Gefahr, dass man mit einem MK-gewichteten Portfolie eine Blase voll mitmacht, sehe ich auch. Aber dass man sie nährt? Der Index muss ja in Deinem Beispiel keine Telekom-Aktien nachkaufen, denn die im Index (und ETF) vorhandenen sind ja auch gestiegen, somit hat sich der Prozentsatz der TK-Aktien (nicht in Stück gerechnet sondern in Geld) automatisch analog zum Index erhöht! Oder hab ich einen Denkfehler?

 

Edit: fehdi war schneller... Und so eine Schmach beim 100. Beitrag :(

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fehdi
Also die Gefahr, dass man mit einem MK-gewichteten Portfolie eine Blase voll mitmacht, sehe ich auch. Aber dass man sie nährt? Der Index muss ja in Deinem Beispiel keine Telekom-Aktien nachkaufen, denn die im Index (und ETF) vorhandenen sind ja auch gestiegen, somit hat sich der Prozentsatz der TK-Aktien (nicht in Stück gerechnet sondern in Geld) automatisch analog zum Index erhöht! Oder hab ich einen Denkfehler?

 

Edit: fehdi war schneller... Und so eine Schmach beim 100. Beitrag :(

 

Eine Blase voll mitzumachen ist ja grundsätzlich wünschenswert. Das Problem ist dann ja erst später das Platzen der Blase ;)

 

Das oben gepostete Cisco Beispiel ist daher auch nicht so dramatisch wie es aussieht. Wenn ich den Index-ETF gekauft habe, als Cisco noch ein Gewicht von 0,4% hatte, dann habe ich ja im Zuge der Blase sehr ordentlich an dem Anstieg der Cisco Aktie verdient (jetzt mit 4% Gewicht). Das Platzen der Blase führt dann natürlich auch wieder zu starken Verlusten, die meine Gewinne zu Beginn aufzehren.

 

Die Idee der "intelligenten" Indices ist ja, dass sie die Verlustphase beim Platzen der Blase entschärfen wollen. Damit das möglich ist, muss man aber auch während der Gewinnphase mit deutlich weniger Gewinnen rechnen, da der Index ja zwangsweise die Underperformer übergewichten muss (die Outperformer sind ja irgendwann überwertet). Ob man langfristig auf diese Weise wirklich mehr verdienen kann, ist mir zumindest nicht unbedingt klar. ETFs auf intelligente Indices sind auch teurer als ETFs auf normale Indices, was an der vielleicht wirklich vorhandenen Outperformance der intelligenten Indices nagt.

 

Grundsätzlich läuft es aber wieder auf die Frage hinaus, welche Aktie ist günstig bewertet und welche nicht. Wenn man das zuversichtlich mit KGV, KBV oder Dividendenrendite beantworten könnte, dann würde jeder aktive Fonds mit leichtigkeit die Indices outperformen.

 

Viele Grüße!

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norisk

Ich meinte hier nicht die Telekom-Aktie, sondern Telekommunikationsaktien allgemein. Das heißt, es kommen "Aufsteiger" aus der Telekom-Branche dazu und "Absteiger" aus anderen Branchen fallen aus dem Index heraus.

 

 

Ausschnitt aus Artikel aus August 2006 (Alfred Junker, Hauck & Aufhäuser):

Großes Revirement bei den DAX-Unternehmen

Von den insgesamt 30 Titeln sind sechs Titel mit so bekannten Namen wie Degussa, Dresdner, HypoVereinsbank, Karstadt, Mannesmann und Viag aufgrund von Übernahmen nicht mehr auf dem DAX-Kurszettel. Mit Altana, Continental, Deutsche Börse, Deutsche Post, Hypo Real Estate und Infineon sind sechs neue Unternehmen (Epcos hatte ein "Zwischenspiel") hinzugekommen. Ingesamt wurde ein Fünftel der alten DAX-Welt ausgetauscht.

 

Auch die Branchengewichtungen innerhalb des DAX haben sich durch das Revirement der Unternehmen, vor allem aber durch die unterschiedliche Performance der Sektoren deutlich verschoben. Der DAX ist heute wesentlich zyklischer und zinssensitiver als im Jahr 2000. Dies liegt vor allem an dem um 30 Prozentpunkte geringeren Gewicht der weitgehend konjunkturunabhängigen Telekommunikationsunternehmen, während die zyklischen Sektoren auch aufgrund ihrer sehr guten Performance seit 2000 an Gewicht gewonnen haben.

 

Für das gesunkene Gewicht des Telekom-Sektors war zum einen das Ausscheiden von Mannesmann und Viag, zum anderen die schlechte Performance der Telekom-Aktie, die immer noch unter ihrem Höchststand liegt und damit als Schlusslicht aller DAX-Titel fungiert, verantwortlich. Die zinssensitiven Titel Banken, Versicherungen und Versorger haben dank der enormen Performance der Versorger an Bedeutung gewonnen, mit der Deutschen Börse ist ein weiterer Finanztitel hinzugekommen.

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Grumel
· bearbeitet von Grumel

Das ist die alte Marketingmasche der "fundamental indexer".

 

Der Villen sind mitlerweile viel größer, und ihre Fonds hinken erstmal den armen blasenanfälligen Mk Fonds hinterher.

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Delphin
In einem nach Freefloat gewichtetem Index erhöht sich das Gewicht der Telekom-Aktie (um in Deinem Beispiel zu bleiben) ja ganz automatisch.

Solange die Anzahl Aktien im replizierenden Aktienkorb gleichbleibt steigt, ist für den ETF überhaupt keine Umschichtung notwendig, da ja der Wert der Telekomaktien im Protfolio des ETF bereits den genau den passenden Wert hat. Er muss nicht noch extra Telekomaktien kaufen um das Gewicht zusätzlich zu erhöhen.

Sehr richtig! Das wird glaube ich oft etwas schief dargestellt oder zumindest wahrgenommen.

 

Nun beunruhigi es offembar Leute, dass sie mit einem Indexfonds dann Aktien besitzen, die sehr gut gelaufen sind. Sie würden (zumindest in einer Nachhinenbetrachtung) gern nicht so viele dieser Aktien haben, weil sie eben schon so stark gestiegen sind. Aber sind Aktien, die stark gestiegen sind tatsächlich riskanter als andere? Fallen die wirklich mehr in der Baisse?

 

Ein normaler Indexanleger würde ja nach einem guten Aktienjahr sein Rebalancing durchführen und die Aktienquote verringern. Natürlich beträfe das alle Aktien, auch die, die bisher schlecht gelaufen sind - marktneutral halt (wie es sich für den Indexer gehört).

 

Meint er, beurteilen zu können, welche Aktien riskanter sind als andere, würde er vermutlich nicht passiv anlegen. Soweit alles OK.

 

 

Mich persönlich interessiert allerdings schon die Diskussion, von anderen zeitsparenden Anlagemethoden. Allerdings eher zum Selbermachen. Graham schlägt so etwas ja für den "defensiven" Anleger vor. Würde mich interessieren, ober das heut noch täte, wo jeder die benötigten Kennzahlen einfach einkaufen kann. Vielleicht würde er dann auch zu Indexfonds raten. (Gibt ja sogar so ein Zitat, oder?)

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fehdi
Ich meinte hier nicht die Telekom-Aktie, sondern Telekommunikationsaktien allgemein. Das heißt, es kommen "Aufsteiger" aus der Telekom-Branche dazu und "Absteiger" aus anderen Branchen fallen aus dem Index heraus.

 

Das ist aber nur dann ein größeres Problem, wenn man sich auf die Auswahlindices wie DAX, Dow oder Eurostoxx 50 beschränkt. Bei den Marktbreitenindices wie MSCI World ode Stoxx 600 sind die Neuaufsteiger aber im Vergleich zu den Platzhirschen in der Regel so klein und haben zum Aufnahmezeitpunkt einen entsprechend geringen Einfluss auf die Indexentwicklung, dass es egal ist, ob man hier examplarisch eine Aktie oder eine ganze Branche raussucht. Das Funktionsprinzip in den Indices/ETFs bleibt das gleiche Wenn es eine Blase gibt, sind alle wichtigen Unternehmen, die sich in der Blase aufblähen, mindestens zu einem großen Teil auch schon im Index enthalten. Zumindest wenn man auch noch Small Caps in seinem Depot berücksichtigt.

 

Neuemissionen in den Größenordnungen wie sie letztes Jahr in China vorgekommen sind, wo wirklich gleich Multimilliarden Unternehmen an die Börse kommen, sind eher die Ausnahme. Und trotzdem hat HongKong/China in einem nach MCap kombinierten MSCI World und MSCI EM Portfolio nur ein Gewicht von 2.6%. Die Blase dort kostet einem also höchstens soviel wie ein aktiver Fonds in anderthalb Jahren.

 

Viele Grüße!

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norisk

Ist richtig, fehdi. Marktbreite Indizes lindern die Auswirkungen (zumindest die Schneeball-Problematik) für den einzelnen Anleger natürlich.

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norisk

16.06.2008

 

Indexfonds verlieren auf breiter Front

 

von Wolf Brandes

 

Exchange-Traded Funds (ETFs) sind im laufenden Jahr im Vergleich zu aktiven Aktienfonds zurückgefallen. In schwierigen Börsen konnten sich die Produkte den zweistelligen Verlusten der Märkte nicht entziehen.

 

Der in Deutschland am meisten gehandelte iShares Dax verlor seit Jahresanfang fast 16 Prozent, während der Durchschnitt der deutschen Aktienfonds bei minus zwölf Prozent liegt. Ähnlich sieht es im Segment der Euroland-Aktienfonds aus. Auf Basis der Daten von Morningstar verloren ETFs auf den EuroStoxx 50 mehr als 15 Prozent, während die Eurolandfonds im Durchschnitt nur 13 Prozent einbüßten.

 

Mit der schwachen Performance im laufenden Jahr zählt der Dax-Indexfonds zu den schlechtesten Fonds der Kategorie Aktien Deutschland. Nur zehn Fonds waren noch schwächer als der ETF, während 76 Fonds den Indexfonds schlugen. Das Abschneiden der ETFs im Vergleich zu den aktiven Fonds zeigt, dass sich bei fallenden Märkten ein Festhalten am Börsenindex nicht auszahlt. Aktive Fonds können flexibler reagieren, kaufen nicht nur Dax-Werte und halten meist etwas Kasse, was die Verluste abbremst. In Aufwärtsphasen übertreffen dagegen die ETFs die meisten aktiven Manager. So kam beispielsweise der Dax-Indexfonds 2007 unter die Top Ten.

 

Die zum Teil sehr niedrigen Gebühren von ETFs - nur 0,15 Prozent pro Jahr bei Produkten auf den Dax und den EuroStoxx 50 - nützen Investoren in einer Abwärtsbewegung wenig. Andererseits machen sich die deutlich höheren Kosten der aktiven Fonds von oft 1,5 Prozent in solch einer Börsenphase nicht negativ bemerkbar. Bei der Berechnung der Performance sind alle laufenden Kosten des Fonds stets berücksichtigt, nicht aber die Kaufgebühren des Anlegers.

 

Ungeachtet der Schwächen von Indexfonds im laufenden Jahr sind die Produkte bei Investoren weiterhin sehr gefragt. Die Gesellschaft Barclay Global Investors verzeichnet im laufenden Jahr ein Neugeschäft von 1,8 Mrd. Euro. Noch besser lief es bei der ETF-Tochter der Deutschen Bank: Die Gesellschaft DB X-Trackers konnte insgesamt 5,7 Mrd. Euro einsammeln. Gefragt sind aber nicht nur Aktien-ETFs, sondern auch Indexfonds für Renten und den Geldmarkt.

 

Quelle: Financial Times Deutschland

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Zauberlehrling
Eine Blase voll mitzumachen ist ja grundsätzlich wünschenswert. Das Problem ist dann ja erst später das Platzen der Blase ;)

 

 

Bei offensichtlichen Blasen ist es dennoch nervenschonender, rechtzeitig weg zu sein. Nur sind die ziemlich selten zu erkennen.

 

Aber: wenn die letzte Hausfrau die Bank stürmt um ihren ihren verpfändeten Ehering in irgendwelche Boom- Aktien zu stecken, wo sie nicht mal den Namen aussprechen kann, die Bildzeitung ungeahnte Höhen für den Dax prognostiziert, dann ist die Blase erkennbar. So krass ist es meißtens nicht aber ab und zu passierts. Sieher neuer Markt und Co.

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Boersifant

DAX als Repräsentant für den deutschen Aktienmarkt und Eurostoxx 50 für Euroland, sehr intelligente Wahl. Hätte man anstelle des Eurostoxx 50 den Eurostoxx genommen, wäre der Verlust 1,5-2% geringer gewesen, aber das würde für den geposteten Werbemüll nicht hilfreich sein. Hat Herr Brandes auch den Performance-Index statt des Kursindex gewählt? Für meinen Eurostoxx habe ich dieses Jahr schon zwei Ausschüttungen erhalten.

 

Davon abgesehen ist ein 6 Monats Vergleich ohnehin nur für die Mülltonne.

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norisk
Mit der schwachen Performance im laufenden Jahr zählt der Dax-Indexfonds zu den schlechtesten Fonds der Kategorie Aktien Deutschland. Nur zehn Fonds waren noch schwächer als der ETF, während 76 Fonds den Indexfonds schlugen.

Der Vollständigkeit halber die Rangfolge aus Aktienfonds Schwerpunkt Europa lt. letzter uro fondsxpress für den Zeitraum bis 12.06.2008:

- iShares DJ STOXX Large 200 ETF: -16,5%, Rang 260 von 328 Fonds

- Und der "Blasen"-ETF iShares DJ STOXX 50 ETF: -17,7%, Rang 296 von 328 Fonds

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Luxor

Was hier bei aktiven fonds noch nicht zur sprache kam: sie dürfen kein konzentriertes portfolio halten, sondern müssen betimmte gewichtungen einhalten. ein konzentriertes portfolio fällt bei gößeren fonds auf grund des market impact eh aus...

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norisk

24.08.2008

 

Indizes: Suche nach dem rechten Maßstab

 

von Christian Kirchner

 

Die Einfallsreichtum der Indizes-Anbieter scheint nahezu grenzenlos und lässt den Indexmarkt stetig wachsen. Allein das in Indexfonds angelegte Kapital erreichte im zweiten Quartal 2008 ein neues Rekordhoch. Zwar wird derzeit noch am meisten in Aktienprodukte investiert. Immer populärer werden jedoch Indizes und Indexfonds auf alternative Anlageklassen wie Rohstoffe oder Immobilien.

 

DÜSSELDORF. Es war eine Woche des Wahnsinns. Am Dienstag, dem 30. November 1999, gab der US-Indexanbieter Standard & Poors nach Börsenschluss bekannt, dass die Internetaktie Yahoo am 7. Dezember in den erlauchten Kreis des US-Standardwerteindexes S&P 500 aufsteigt. Schon in den Jahren 1996 bis 1999 hatte sich der Aktienkurs glatt verachtzigfacht. In den sieben Tagen zwischen der Ankündigung und der tatsächlichen Indexaufnahme kletterte die Yahoo-Aktie von 212 auf 348 Dollar. Das entspricht einer Rendite von 7,3 Prozent pro Tag. Den meisten Anlegern würde diese Rendite wohl auch pro Jahr mehr als genügen.

 

Allerdings dämmerte vielen Anlegern auch, dass die als einfach, günstig und transparent gepriesenen Indexfonds (ETFs) auch Nachteile haben. Denn wer einen Indexfonds auf den S&P 500 hielt, stieg damals in die völlig aufgeblähte Yahoo-Aktie ein gemäß den Indexregeln natürlich am Abend des 7. Dezember zu 348 Dollar. Ähnlich erging es wenig später auch Dax-Investoren, denn auch Werte wie MLP, Epcos oder Infineon wanderten zu Höchstkursen in den Deutschen Aktienindex (Dax) und fielen anschließend wieder.

 

ETF-Investoren geben ihr Geld also prozyklisch aus. Denn klassische Indizes wie der S&P 500 oder der Dax sind anhand der Marktkapitalisierung der enthaltenen Unternehmen konstruiert. Das heißt ganz banal: Aktien werden dann in einen Index aufgenommen, wenn sie bereits stark gestiegen sind. Und je größer das Unternehmen, desto größer die Gewichtung. Wenn sich der Kurs verdoppelt, verdoppelt sich das Gewicht der Aktie im Index und damit auch das Investment in diesen Wert.

 

So sind es Erfahrungen wie die aus den wilden Börsenjahren 1999 und 2000, welche die Innovationen der Anbieter von Indizes und Indexfonds vorantreiben. Über 100 000 Indizes berechnet alleine der Datenanbieter S & P; 1 500 Indexfonds buhlen weltweit um Anleger. Rund um den 1988 eingeführten Dax hat die Deutsche Börse eine Produktfamilie von knapp 800 Indizes entwickelt. Und der Markt wächst weiter: Das in Indexfonds in Europa angelegte Vermögen erreichte im zweiten Quartal 2008 ein neues Rekordhoch, vermeldete Detlef Glow vom Fondsanalysehaus Lipper vergangene Woche.

 

Noch immer ist vor allem die Indexfondsindustrie stark aktienlastig: Knapp drei Viertel des in Indexfonds weltweit investierten Vermögens liegt in Aktienprodukten. Das wird sich ändern. Derzeit ist der Markt stark an Anleiheprodukten interessiert, sagt Axel Lomholt, Leiter der Produktentwicklung und des Aktienportfoliomanagement bei I-Shares.

 

Noch eine Nische, aber immer populärer auf der Suche der Anleger nach neuen Renditequellen, sind Indizes und Indexfonds auf alternative Anlageklassen wie Rohstoffe, Hedge-Fonds, Holz, aber auch Immobilien oder Frachtraten. Ein wichtiger Markt für uns ist die Entwicklung von Indizes auf neue Anlageklassen wie Wasser, Umwelttechnologien, aber auch völlig neue Märkte wie Kohlendioxid, sagt Werner Bürki, Vorsitzender des Aufsichtsrats des Indexanbieters Dow Jones Stoxx.

 

Für einen Innovationsschub im Bereich alternativer Indizes spricht auch die Erfahrung mit dem Einfluss der Kosten auf die Anlageentscheidungen. So halbierte sich in den USA auch aufgrund des Wettbewerbsdrucks durch günstige Indexfonds die durchschnittliche Gebührenbelastung von Aktienfonds seit 1990 von zwei auf zuletzt ein Prozent pro Jahr. Für einen Indexfonds auf einen Standardwerteindex fallen inzwischen maximal 0,2 Prozent Gebühren pro Jahr an. Wie kostenbewusst Anleger sind, zeigt ein Blick auf die Verteilung der Zuflüsse in teure und billige Fonds: Rund 90 Prozent der Nettomittelzuflüsse in US-Aktienfonds gingen in den vergangenen zehn Jahren an Produkte mit unterdurchschnittlichen Gebühren. Im Indexfondsmarkt waren es sogar 99 Prozent.

 

In Deutschland wo die Indexfonds längst noch nicht die Popularität wie in den USA genießen entrichten Anleger hingegen laut einer Studie der Financial Webworks GmbH derzeit im Schnitt noch immer 1,8 Prozent für die Verwaltung von aktiven Aktienfonds. Für Top-Fonds beträgt die durchschnittliche Gebührenbelastung zwei, für alternative Fonds wie Derivatefonds gar 2,7 Prozent pro Jahr ein Feld, in dem die Anbieter von Indizes und Indexfonds künftig punkten werden. Ein Wachstumsmarkt für die Branche ist die Kombination aus Indizes unterschiedlicher Anlageklassen in einem Gesamtindex, etwa Rohstoffe, Immobilien, Aktien, sagt John Prestbo, Executive Director von Dow Jones Indexes.

 

In der noch jungen, aber rasant wachsenden Industrie funktioniert der Prozess von der Erfindung eines neuen Index bis zum fertigen Produkt und seiner fortlaufenden Berechnung inzwischen wie am Fließband. Ist ein Markt bereits hinlänglich abgedeckt wie aktuell etwa der Markt für Aktienindizes in den Industrieländern entwickeln die Anbieter alternative Indexkonzepte. Dazu zählen etwa Aktien-Strategieindizes bis hin zu Short-Indizes, mit denen Anleger auf fallende Kurse setzen können.

 

Auch kreative Zusammensetzungen von Aktienindizes sind populär: Sie gewichten Aktien oder Länder in Indizes nicht anhand des Börsenwerts, sondern anhand volkswirtschaftlicher Eckdaten, Dividendenrenditen oder schlicht gleich: Jede Aktie oder jedes Land bekommt das gleiche Gewicht in einem Index. Die zweite Generation der ETFs mit fundamentalen oder intelligenten Indizes könnten im Reifungsprozess des Markts eine wichtige Rolle spielen, sagt Simon Nöth, Fondsanalyst von Morningstar.

 

Doch die Grenzen zwischen sinnvollen Alternativen und Marketinggags bleiben fließend, zumal Index-Anbieter wie Dow Jones Stoxx, Standard and Poors oder MSCI und Anbieter von Indexfonds symbiotisch ein Produkt nach dem anderen lancieren. Viele Anleger unterschätzen, wie kompliziert und zugleich wichtig auch die Entscheidung für einen Index aus dem Universum ist, da die Indizes teils stark unterschiedliche Branchengewichtungen aufweisen, sagt Thomas Meier, Fondsmanager der Oldenburger Fondsboutique Loys und Vertreter des aktiven Managements. Über die massiven Zuflüsse in Indexfonds freut er sich: Je mehr Kapital stumpf und regelbasiert in Indizes fließt, desto größer die Chancen für aktive Verwalter, die dadurch entstandenen Ineffizienzen auszunutzen.

 

Um zu beobachten, wie solche Kapitalströme aussehen, müssen Anleger nicht nur in das Jahr 1999 zurückblicken. Der Düngemittelhersteller K+S gilt als sicherer Kandidat für den Aufstieg in den Dax im September nachdem sich die Aktie binnen fünf Jahren versiebzehnfacht hat.

 

 

Fallstricke

 

Mogelpackungen

Indizes und Indexfonds genießen bei Anlegern einen guten Ruf. Doch Indexinvestments sind weder zwingend günstig noch notwendigerweise diversifiziert. Im Pharma-Branchenindex DJ Euro Stoxx Health Care entfällt derzeit auf Sanofi Aventis ein Indexgewicht von 54 Prozent. Im Rohstoffindex S&P GSCI sind zu 75 Prozent Energierohstoffe vertreten, und der Dividendenauswahlindex Euro Stoxx Select Dividend setzt sich zu 49 Prozent aus Finanzwerten zusammen.

 

Kosten

Viele exotische Indexfonds sind im Hinblick auf die Gebühren zwischen aktiv verwalteten und einfachen, passiven Indexfonds angesiedelt. In Deutschland haben die ersten Indexfondsanbieter die Marke von einem Prozent pro Jahr erreicht Powershares verlangt für den RAFI Developed 1 000-Indexfonds eine Gebühr von einem Prozent pro Jahr.

 

Fusionen und Schließungen

Der Markt für Indexfonds wächst stark, ist aber auch hart umkämpft. Alleine in Deutschland sind fünf verschiedene Dax-Indexfonds zum Handel zugelassen, und in der Vergangenheit strichen bereits Anbieter die Segel. Auch werden künftig Produkte wieder verschwinden, die sich für Anbieter nicht rechnen. Gerade vor dem Hintergrund der Einführung der Abgeltungsteuer zum 1.1.2009 sollten sich Anleger im Zweifel lieber an Indexfonds großer Gesellschaften auf bekannte Indizes halten.

 

Quelle: Handelsblatt

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unser_nobbi
Allerdings dämmerte vielen Anlegern auch, dass die als einfach, günstig und transparent gepriesenen Indexfonds (ETFs) auch Nachteile haben. Denn wer einen Indexfonds auf den S&P 500 hielt, stieg damals in die völlig aufgeblähte Yahoo-Aktie ein gemäß den Indexregeln natürlich am Abend des 7. Dezember zu 348 Dollar. Ähnlich erging es wenig später auch Dax-Investoren, denn auch Werte wie MLP, Epcos oder Infineon wanderten zu Höchstkursen in den Deutschen Aktienindex (Dax) und fielen anschließend wieder.

 

Ist das nicht demnächst wieder fällig, wenn die K+S Aktie in den DAX aufgenommen wird ?

 

Nach Jahren des lässigen Wachstums ist der Zenit erreicht und auf dem Weg nach Süden gehts noch schnell in den Dax, um ihn dann ein bisschen mit nach unten zu zerren ?

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Sapine
Ist das nicht demnächst wieder fällig, wenn die K+S Aktie in den DAX aufgenommen wird ?

 

Nach Jahren des lässigen Wachstums ist der Zenit erreicht und auf dem Weg nach Süden gehts noch schnell in den Dax, um ihn dann ein bisschen mit nach unten zu zerren ?

Du hast Salzgitter als zweiten Aufsteiger vergessen - ähnliche Situation zumindest bei Betrachtung der letzten fünf Jahre würde ich mal sagen. Desto weniger Aktien in einem Index enthalten sind, desto größer dürfte die Auswirkung von Indexumstellungen sein. Umso erschreckender, dass der Index trotzdem noch so viele aktiv gemanagten Fonds schlagen kann.

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sparfux
· bearbeitet von sparfux
Desto weniger Aktien in einem Index enthalten sind, desto größer dürfte die Auswirkung von Indexumstellungen sein. Umso erschreckender, dass der Index trotzdem noch so viele aktiv gemanagten Fonds schlagen kann.

Es gibt schon einige Stellen wo die aktiven "Wölfe" die kleinen Indexing-"Lämmlein" über den Tisch ziehen können. Indexänderungen ist so ein Punkt. Deshalb sollte man als Indexer ja eben in möglichst marktbreite Indizes investieren, also z.B. in den Stoxx 600 und nicht in den Stoxx 50. Je marktbreiter der Index desto weniger Möglichkeiten haben die Wölfe und desto geringer ist der Einfluss solcher Aktivitäten, welbst wenn es geschieht.

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incts
Ist das nicht demnächst wieder fällig, wenn die K+S Aktie in den DAX aufgenommen wird ?

 

Nach Jahren des lässigen Wachstums ist der Zenit erreicht und auf dem Weg nach Süden gehts noch schnell in den Dax, um ihn dann ein bisschen mit nach unten zu zerren ?

Naja, ob der Vergleich von Yahoo (1999) mit K+S (2008) realistisch ist? :-

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unser_nobbi
Naja, ob der Vergleich von Yahoo (1999) mit K+S (2008) realistisch ist? :-

 

Wenn K+S weiter so performt wie bisher, fress ich nen Wischmop aus dem Frankfurter Flughafenklo. :P

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norisk
Wenn K+S weiter so performt wie bisher, fress ich nen Wischmop aus dem Frankfurter Flughafenklo. :P

 

DAX-Index, Aufsteiger in den Deutschen Aktienindex

Die Index-Auf- und Absteiger

 

14.09.2008

 

Die Würfel sind gefallen, die Auf- und Absteiger in DAX, MDAX und SDAX stehen fest. Was das für die Unternehmen und ihre Aktionäre bedeutet.

 

Zu Schichtbeginn gab es ein Geschenk. Jeder Arbeiter des Düngemittelherstellers K + S erhielt eine kleine Dose mit Sonnenblumenkernen als Symbol für Wachstum. Dazu einen Dankesbrief von Konzernchef Norbert Steiner. Fast zeitgleich wurde über die Fassade der Firmenzentrale in Kassel ein Transparent entrollt. Abgebildet ist einer Wiese mit Sonnenblumen. Wir verdanken unseren DAX-Aufstieg ihrem Einsatz, ist dort in überdimensionalen Buchstaben an die Adresse der 12 000 Mitarbeiter des Unternehmens zu lesen.

 

Unübersehbar für K + S ist der Aufstieg in den Aktienindex der deutschen Wirtschaftselite mehr als eine Formalität. Eine Ehre und He­rausforderung für alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Unternehmens, so Konzernchef Steiner. Wobei der Begriff Herausforderung gerade für die Aktionäre des DAX-Neulings eine besondere Bedeutung haben dürfte.

 

Die Historie zeigt, dass Anleger mit Titeln von Indexaufsteigern wenig Grund zur Freude haben: Von 17 Aktien, denen seit 1987 der Aufstieg in den deutschen Leitindex gelang, entwickelten sich laut den Zahlen des Finanzdiensts Datastream während der Indexzugehörigkeit lediglich fünf besser als der DAX (siehe Grafik rechts). Die Deutsche Telekom schnitt seit ihrem Aufstieg im November 1996 sogar 150 Prozentpunkte schlechter ab, die TUI seit 1990 als schwächster Wert mehr als 250 Prozentpunkte. Rein statistisch gesehen, müssten Investoren also die Papiere der Aufsteiger aus ihren Depots räumen und in alteingesessene Indexmitglieder investieren.

 

Aktienstrategen verweisen auf ein grundsätzliches Problem: Ein Unternehmen, das in einen prominen­ten Index aufrückt, hat bereits eine lange Wachstumsphase hinter sich, denn nur so kann es die nötige Marktkapitalisierung für einen Aufstieg erreichen. Das Risiko sei daher groß, dass die Indexaufnahme zu einem späten Zeitpunkt oder gar am Ende einer Boomphase erfolgt. Zudem stehen DAX-Unternehmen stärker im Rampenlicht als Titel aus Nebenwertesegmenten schlechtes Krisenmanagement kann deshalb verheerende Wirkungen haben. Besonders dramatisch war der Niedergang des Finanzdienstleisters MLP, der wegen seiner Bilanzierungspraktiken unter Beschuss geriet. Nach etwas mehr als zwei Jahren und einem relativen Kursverlust zum DAX von fast 45 Prozent ver­schwand MLP wieder aus dem deutschen Leitindex.

 

Ein solches Desaster soll es bei K + S nicht geben. Um den steigenden Ansprüchen gewachsen zu sein, werden die Strukturen im Unternehmen optimiert. Fehlkalkulationen wie im vergangenen Jahr, als K + S wiederholt seine Absicherungsstrategie gegen den damals dramatisch sinkenden Kurs des US-Dollar nachbessern musste, will man sich als DAX-Wert nicht mehr leisten. Um etwa 30 Prozent will der Düngemittelhersteller zudem das Personal in seinen Kommunikations-abteilungen aufstocken, um das steigenden Interesse an der Aktie zu bedienen. Zur Einstimmung auf den DAX-Aufstieg stehen allein für August und September sieben Investorenkonferenzen auf dem Terminplan von der amerikanischen Westküste über Tokio und Singapur bis nach Hamburg, London und Dublin.

 

Wenn K + S zum 22. September offiziell in den deutschen Leitindex aufgenommen wird, muss TUI in die zweite Börsenliga, den MDAX, weichen. Offiziell sieht man beim Unternehmen keine dramatischen Einschnitte durch den Abstieg, auch nicht für den Aktienkurs. Wer in ein deutsches Tourismusunternehmen investieren wolle, habe keine Alternative zur TUI, so ein Sprecher.

 

Gleichwohl beeilte sich Konzernchef Michael Frenzel nach der Entscheidung der Indexhüter, die Mitarbeiter im eigenen Haus zu beruhigen: Der Abstieg werde keine negativen Auswirkungen haben; ein Arbeitsplatzabbau auch in den Bereichen Kommunikation sei nicht zu befürchten, so Frenzel intern. Durch die Struktur des Unternehmens als Holding sei TUI ohnehin schlanker aufgestellt als viele MDAX-Werte, heißt es aus dem Unternehmen.

 

Weniger glimpflich davongekommen sind die Aktionäre der TUI. Ihre Papiere haben in den drei Monaten vor der Indexentscheidung über 15 Prozent, also doppelt so viel wie der DAX, an Wert eingebüßt. Auch diese Schwäche kommt nicht überraschend, denn Absteiger geraten im Vorfeld der Entscheidungen regel­mäßig unter Druck.

 

Ein Belastungsfaktor sind Indexfonds, die ihre Portfolios anpassen und daher Absteiger abstoßen und Aufsteiger kaufen müssen. In Aktienfonds, die sich eng an Indizes der DAX-Familie orientieren, waren Ende Juli laut Berechnung des Bundesverbands Investment und Asset Management (BVI) 6,7 Milliarden Euro investiert. Verstärkt wird der Druck auf potenzielle Abstiegskandidaten durch Hedgefonds, die die Zwangslage der Indexfonds nutzen. Die Konsequenzen eines Index-abstiegs gehen allerdings über kurzfristiges Gezocke hinaus. Die Kursabschläge haben einen realen Hintergrund, betont Wolfgang Gerke, Börsenexperte und Präsident des Bayerischen Finanz Zentrum.

 

So suchen internationale Investoren grundsätzlich liquide Aktien. Je niedriger ein Unternehmen in der Indexfamilie sinkt, desto geringer werden die Handelsumsätze der Aktie und damit das Interesse großer Investoren. Das mache es einem DAX-Konzern zum Beispiel leichter, eine Kapitalerhöhung zu platzieren. Es ist wie beim Fußball niemand steigt gern ab, bestätigt ein Unternehmensberater, der auch DAX-Mitglieder betreut.

 

Entsprechend hart werde um die Mitgliedschaft gerungen, gerade wenn Entscheidungen knapp ausfallen. Anfang August sah es so aus, als könnte der Stahlkonzern Salzgitter die Hypo Real Estate aus dem DAX verdrängen. Beide Unternehmen nutzten die Quartalsberichte Mitte des Monats zur Kurspflege: Während die Hypo Real Estate trotz Finanzkrise eine Dividende in Aussicht stellte, schraubte Salzgitter die Geschäftsprognose nach oben und kündigte kurz darauf an, die Stahlpreise zu erhöhen.

 

Im August kippte die Börsenstimmung Stahltitel gerieten mit den wachsenden Konjunktursorgen unter Druck, während Finanztitel in der vagen Hoffnung auf ein Ende der Immobilienkrise zulegten. Die Hypo Real Estate konnte sich trotz der in diesem Jahr verheerenden Kursentwicklung der Aktie retten.

 

Während DAX-Absteigern wie TUI der MDAX als Auffangbecken bleibt, in dem sich immerhin Unternehmen mit einer Marktkapitalisierung im Milliardenbereich bewegen, drohen Absteiger aus dem Kleinwertesegment SDAX oder dem TecDAX, in Vergessenheit zu geraten. Kleinen Unternehmen fällt es zunehmend schwer, sich in der Öffentlichkeit in Szene zu setzen. Eine Mitgliedschaft in einem Index sichert zumindest größere Aufmerksamkeit in den Medien und am Kapitalmarkt, beobachtet Kommunikationsberater Frank Elsner von Elsner Kommunikation.

 

Das Energiesparunternehmen Centrotec Sustainable hat Erfahrungen mit Indexanpassungen. Die Sauerländer stiegen 2004 in den SDAX auf, mussten 2006 wieder weichen und werden in diesem Monat ein Comeback im Nebenwertesegment feiern. Vor allem das Interesse angelsächsischer Investoren ist durch die Mitgliedschaft im SDAX deutlich gestiegen, berichtet ein Unternehmenssprecher.

 

Rückkehrer wie Centrotec sind allerdings die Ausnahme. Schaut man auf die längerfristige Entwicklung, sind die Kursabschläge gerade bei etlichen SDAX-Absteigern besonders deutlich. Die Aktie des Erotikunternehmens Beate Uhse etwa hat seit Abstieg im Juni 2006 mehr als 60 Prozent des Börsenwerts verloren, die des Finanzunternehmens Cash-Life seit Dezember vergangenen Jahres mehr als 50 Prozent.

 

Bei anderen Firmen wiederum ist der Abstieg nicht auf Kursschwäche zurückzuführen, sondern auf Verschiebungen in der Aktionärsstruktur. Bei Interhyp, D + S Europe und Ersol, die diesen Monat aus TecDAX und SDAX fliegen, bereiten Großaktionäre eine Komplettübernahme vor. Große Verwerfungen des Aktienkurses sind bei diesen Titeln daher nicht zu erwarten. Dennoch bieten sich bei Kleinwerten auch besondere Kurschancen, wie eine Studie der Universität Mannheim zeigt. Deren Wirtschaftswissenschaftler haben errechnet, dass Kurse von Unternehmen mit geringerer Marktkapitalisierung, aber ausreichendem Handelsvolumen schwerfälliger auf positive Nachrichten reagieren als Schwergewichte: und damit bessere Einstiegschancen bieten. Es ist plausibel, dass Informationen über kleine und mittlere Unternehmen nur langsamer zu den Investoren durchdringen als Informationen über DAX-30-Unternehmen, so die Wissenschaftler.

 

Bei K + S hat man derweil bereits die Tücken einer DAX-Mitgliedschaft zu spüren bekommen. Die Aktie hat seit der Entscheidung der Indexhüter zweitstellig an Börsenwert verloren. Der DAX ist eben keine Sonnenblumenwiese.

 

Quelle: uro am Sonntag Spezial

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