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Wirecard

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Bast
vor 4 Stunden von Flughafen:

Es gibt hier eine feine Nuance. Man legt nicht 90-100 % seines Vermögens in ein einziges Unternehmen, weil man das unternehmerische Risiko, das Marktrisiko etc. nicht tragen möchte. Im Fall Wirecard hat sich aber ein anderes Risiko manifestiert, systemischer Art.

Ich würde Wirtschaftskriminalität im weiteren Sinne durchaus als Teil des Marktrisikos ansehen. Beispiele wären z.B. Flowtex oder Enron. 

 

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Gast230219
· bearbeitet von Chris611
vor 6 Stunden von Flughafen:

Es gibt hier eine feine Nuance. Man legt nicht 90-100 % seines Vermögens in ein einziges Unternehmen, weil man das unternehmerische Risiko, das Marktrisiko etc. nicht tragen möchte. Im Fall Wirecard hat sich aber ein anderes Risiko manifestiert, systemischer Art. Dass die Wirtschaftsprüfer und die deutschen Aufsichtsbehörden nicht nur jahrelang versagt haben, sondern sogar Wirecard durch ihre Handlungen gegenüber kritischen Berichten praktisch gedeckt haben. Die staatlichen Behörden und die privaten Wirtschaftsprüfer haben versagt. Und wenn sie bei einer kompletten Buchhaltung eines DAX-Konzerns versagt haben, wo bleibt die Sicherheit meines Bankdepots? Wenn sich morgen rausstellt, dass die Bank mein Geld einfach verprasselt hat, statt es in ETFs anzulegen, wird es auch heißen, ich hätte nicht 100% in ein einziges Depot investieren sollen, sondern auf 10-100 Depots bei unterschiedlichen Banken streuen?

 

Natürlich kann man immer streuen, aber dann ist man irgendwann nur noch bei der Depotverwaltung und kommt gar nicht mehr zu Investment-Entscheidungen. Wenn die Investment-Infrastruktur eines Landes sich als so unzuverlässig erweißt, wie Wirecard es zu Tage gefordert hat, dann ist das schon sehr investitionshemmend für Kleinanleger.

 

Ich finde nicht, dass man das unbedingt vergleichen kann.

Du kannst ja jetzt auch nicht sagen du mietest dir zwei Wohnungen weil ein Haus könnte abbrennen oder zwei Autos weil eins könnte nicht anspringen.

 

Für mich ist ein Bankkonto und ein Depot bei einer seriösen! Bank etwas grundsolides, unantastbares.

Im Vergleich zum Investment in eine Einzelaktie ist das Risiko, dass z. B. eine Volks-Raiffeisenbank oder eine ING Diba das Geld veruntreut absolut gegen Null.
Ich persönlich bin deshalb auch nicht unbedingt ein Fan von irgendwelchen Brokern, die in den letzten Jahren im Internet aus dem Boden schießen.

Aber auch das muss dann wieder jede für sich selbst entscheiden.
 

Will damit auch die BaFin und E&Y nicht aus der Schusslinie nehmen, hier sind sehr große Versäumnisse, wenn nicht sogar mehr passiert.

Mich kotzt die Situation auch an, 3.000 € haben oder nicht haben.

 

Warum verlieren denn auch nach Lehmann, Wirecard, früher Deutsche Telekom, etc. etc. immer wieder viele ihr nahezu komplettes Geld?

Warum schaffen es z. B. Ruja Ignatova und Kryptobörsen FTX immer wieder Milliarden einzusammeln und dann zu verschwinden? Gier.

 

Ich bleibe abschließend dabei, es gibt Dinge da muss man das kleine bisschen Restrisiko (Haus, Auto, Konto, Versicherungen, ...) in Kauf nehmen.

Dazu gehört für mich aber kein Komplettinvestment in eine Sache. Sei es eine Aktie oder ein Sportwagen oder eine Flasche Whisky.

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Flughafen

Danke schön für Eure Gedanken, das leuchtet ein.

 

Ich werde mir zur Sicherheit ein Investment-Konto bei einer zweiten echten Bank anlegen. ;)

 

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Carol Jarecki

alles ist möglich, im Libanon müssen die Menschen eine Bank überfallen um an ihre Einlagen zu kommen. 

 

 

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Gast240102
Am 10.12.2022 um 08:48 von Chris611:

Für mich ist ein Bankkonto und ein Depot bei einer seriösen! Bank etwas grundsolides, unantastbares.

Im Vergleich zum Investment in eine Einzelaktie ist das Risiko, dass z. B. eine Volks-Raiffeisenbank oder eine ING Diba das Geld veruntreut absolut gegen Null.
Ich persönlich bin deshalb auch nicht unbedingt ein Fan von irgendwelchen Brokern, die in den letzten Jahren im Internet aus dem Boden schießen.

Aber auch das muss dann wieder jede für sich selbst entscheiden.

...also dass Banken seriöser sind als andere DAX Unternehmen halte ich für eine seltsam naive Einstellung. Es kommt gerade im Bankenbereich immer wieder zu Veruntreuungen, da man an der Quelle sitzt.  Es gab in der Vergangenheit schon zig Bankencrashs und weil die Gefahr der Veruntreuung bei Banken der Natur der Sache nach am höchsten ist, gibt es zig Schutzgesetze, die das schlimmste verhindern sollen. Solange das Vertrauen in die Bank besteht, dass die Gelder vorhanden sind, kann man nämlich stetig von außen über neue Gelder einwerben und hoffen, dass es gut geht.

 

Klassisch läuft es so: Die Banken werben Kundengelder als Einlagen ein und vergeben Kredite. Nun geht etwas schief, nämlich dass die Kredite nicht bedient werden oder ausfallen. Die Einlage des Kunden ist weg. Das fällt aber nur auf, wenn die Bank entweder selbst so ehrlich ist, die Bankenaufsicht murrt oder der WP etwa sagt, dass der Kredit wertlos ist. Solange die Bank den Kredit einfach prolongiert und weiter das Vertrauen der Kunden hat und diese weiter Gelder einlegen, würde es gar nicht auffallen, wenn Kredite ausfallen und Kundengelder futsch wären.

Das Thema "faule" Kredite ist ein Betrugsthema par "excellence". Ich weiß, dass der Kreditnehmer Pleite und das Geld weg ist, ich sage aber nichts, damit ich weiter Geld von Kunden erhalte und ich hoffe, die ausgefallenen Kredite irgendwie wieder reinverdienen zu können.

 

Wirecard hätte auch noch ewig bestehen können, mit immer neuen Geldern von außen. Vielleicht hätten sie es sogar geschafft, irgendwann "echtes" Geschäft aufzubauen. Der Vergleich zur Bank ist da schon recht passend.

 

https://de.wikipedia.org/wiki/Bankenpleite

 

Niemand macht etwas falsch mit mindestens drei Brokern.

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Sapine
vor 45 Minuten von fintech:

Wirecard hätte auch noch ewig bestehen können, mit immer neuen Geldern von außen. Vielleicht hätten sie es sogar geschafft, irgendwann "echtes" Geschäft aufzubauen. Der Vergleich zur Bank ist da schon recht passend.

Ist nicht Dein Ernst? Das war astreiner Betrug und das ist bei Banken wirklich eine rare Ausnahme. Wirecard war allerdings nie wirklich eine Bank sondern eine Luftnummer. 

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Gast240102
vor 1 Minute von Sapine:

Ist nicht Dein Ernst? Das war astreiner Betrug und das ist bei Banken wirklich eine rare Ausnahme. Wirecard war allerdings nie wirklich eine Bank sondern eine Luftnummer. 

Ist mein voller Ernst und Wirecard hatte über 5.000 Mitarbeiter, die täglich in die Arbeit gingen und reales Geschäft betrieben haben. Ich selbst hatte als Kunde mal boon als Payment App genutzt. Die Wirecardbank hatte zudem zahlreiche reale Kunden.

Außerdem behaupte ich nicht, dass bei Nichtbanken kein Betrug stattfindet, sondern ich behaupte, dass bei Banken der Betrug am Häufigsten ist, weil er nur bei Banken über Jahre hinweg so leicht möglich ist.  Das liegt daran, dass alle Betrugsschema dann auffallen, wenn reales Cash fehlt und reales cash fehlt bei allen Betrügereien, weil das den Betrug ausmacht. Man fingert etwas, dass es in der Realität nicht gibt. Solange genug Geld von Außen eine Bank hineinfließt, um den Betrieb aufrecht zu erhalten, ist es nämlich völlig egal, was die Bank mit den Geldern macht. 

 

Wirecard hatte die Betrugsmasche mit den TPAs (third party acquireren) schon seit spätestens 2014 am Start und die ersten Nachfragen der FTD kamen bereits 2015.

Heute geht man davon aus, dass das TPA Geschäft nicht real war. Die aus dem TPA Geschäft stammenden Scheinforderungen wurden vertraglich in Sicherheiten für das stets steigende Geschäft umgewidmet und die Existenz wurde vom Treuhänder immer wieder bestätigt (siehe diverse Handelsblatt Artikel seit Aufarbeitung des Skandals). Niemand hat die Werthaltigkeit der Scheinforderungen daher weiter hinterfragt und das Schema hätte man noch lange so weiterführen können, wenn nicht die KPMG Frauduntersuchung gekommen wäre und infolgedessen der Wirtschaftsprüfer EY dann Bankbestätigungen anstatt Treuhänderbestätigungen sehen wollte und hier so genau hinsah, dass auch da Fälschungen ("spurious") der Bankbestätigungen aufgedeckt wurden.

 

Letztlich bewegte sich Wirecard im Bankenumfeld in einer virtuellen Welt und nur da ist so etwas überhaupt in den Größenordnungen überhaupt möglich. Theoretisch wäre das bei jeder Bank möglich. Ich reiche Kredite aus, deren Werthaltigkeit ich mir bestätigen lasse und anstatt dass diese Kredite jemals zurückgezahlt werden, werden sie immer verlängert und ich werbe neue Gelder ein.

 

Ich möchte gar nicht wissen, wie viele notleidende Kredite es  momentan gibt, die in der Hoffnung auf Besserung und zur Sicherung der eigenen Existenz eher nicht abgeschrieben werden, sondern stets prolongiert werden. Zwar verfügen Banken über Sicherheiten, aber wieviel die real Wert sind, weiß keiner wie das Thema Abwicklung der offenen Immobilienfonds nach 2009 gezeigt hat.

 

Momentan laufen wir wieder auf so eine Situation im Immosektor zu und die Immoaktien sind daher um rund 70% in vielen Fällen gefallen. Die Banken mit Immokrediten stehen oft vor der Frage, ob ich den Stecker ziehe (siehe aktuell corestate) und die Immos verwerte oder die Rückzahlung auf den St. Nimmerleinstag schiebe.  Manche werden letzteres tun, wenn die Verwertung einen großen Verlust beschert und man sich selbst vom Geldhahn der Anleger abschneiden würde. Die Grenzen zwischen Hoffnung auf Besserung und Ponzi-Schemes sind da sehr fließend.

 

Genau deshalb braucht es massive Aufsicht, strengste Regulierung und Prüfungen in der Bankenbranche, da dort das sog. "inhärente Betrugsrisiko" viel höher als in der Realwirtschaft ist. Man wirbt Gelder ein und der Kunde kann nicht real kontrollieren, was damit wirklich geschieht.

Im realen Geschäft ist das anders. Du gehst zum Friseur und wenn der 20 EUR verlangt, aber Dir die Haare nicht schneidet, sondern nur wäscht, dann fällt das schnell auf.

Du kaufst ein Auto und das wird ohne Motor geliefert. Das fällt auch schnell auf.

Außerdem fällt in der realen Welt Betrug recht schnell auf, da das reale Cash dafür fehlt und auch nicht so einfach beschafft werden kann wie bei einer Bank, der ständig Cash zufließt.

Beispiel: Der Friseur möchte einen Kredit bekommen und behauptet daher er habe statt 100 Haarschnitten zu 20 EUR in der Woche mindestens 200 Haarschnitte zu 20 EUR. gemacht Dann wird er auffliegen, wenn ihm keiner das entsprechende Cash als Nachweis zur Verfügung stellt.

 

Das inhärente Risiko, ist das Risiko, welches vor Kontrollmaßnahmen einem Geschäftsmodell inne wohnt, also welche Möglichkeiten es überhaupt für Betrug bietet und da sich im Bankenbereich und im Anlagesektor die einfachsten, und größten Möglichkeiten auftun, wird es dort auch immer die größten Skandale und Zusammenbrüche geben wie in der Vergangenheit auch schon.

 

Ein andere Betrugsbranche sind seit alters her Tinkturen, Schönheitscremes, Vitamine etc. , deren Leistung in der Regel auch nicht überprüfbar ist. Hier erwartet der Kunde aber zumeist nicht ernsthaft die versprochene Leistung und es handelt sich daher nicht um Betrug.

 

 

 

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morini
· bearbeitet von morini
Am 26.10.2022 um 15:14 von finisher:

Bei EY Deutschland ist nicht viel zu holen bei der Schadenssumme. Bei EY Global schaut das besser aus.


Quelle: https://www.dsw-info.de/presse/pressemitteilungen-2022/schadenersatz-fuer-wirecard-anleger/

 

Aussichtslos scheint eine Sammelklage gegen EY im Hinblick auf eine Entschädigung der geschädigten Wirecard-Anleger dann wohl ganz und gar nicht zu sein. Letztdendlich bleibt es jedem Geschädigten selber überlassen, sich daran zu beteiligen oder aber das verlorene Geld ganz einfach abzuhaken.

 

Da auch der BaFin und den Politikern gravierende Fehler unterlaufen sind, sehe ich auch den Staat in der Verantwortung, den geschädigten Anlegern finanziell zu helfen.

 

Hat man wirklich bis Ende 2023 Zeit, um sich an der Sammelklage zu beteiligen, oder sollte man sich dieser möglichst zeitnah anschließen?

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stagflation

Die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt...

 

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Euronensammler
· bearbeitet von Euronensammler
vor 3 Stunden von Sapine:

Ist nicht Dein Ernst? Das war astreiner Betrug und das ist bei Banken wirklich eine rare Ausnahme.

Man kann sich eine nette Historie über diese Fälle anschauen:

Das sind sicherlich nur die publizierten Fälle. Ich kennen noch aus meinem persönlichen Umfeld einen Fall, in dem ein Bankberater das Konto einen alten Oma leerräumte und ihr mit Schreibmaschine (vor 30 Jahren) gefälschte Kontoauszüge zuschickte.

Zitat

https://duckduckgo.com/?q=anklage+prozess+bank+untreue&t=ffsb&df=2000-01-01..2000-12-31&ia=web
https://duckduckgo.com/?q=anklage+prozess+bank+untreue&t=ffsb&df=2002-01-01..2002-12-31&ia=web
https://duckduckgo.com/?q=anklage+prozess+bank+untreue&t=ffsb&df=2001-01-01..2001-12-31&ia=web
https://duckduckgo.com/?q=anklage+prozess+bank+untreue&t=ffsb&df=2003-01-01..2003-12-31&ia=web
https://duckduckgo.com/?q=anklage+prozess+bank+untreue&t=ffsb&df=2004-01-01..2004-12-31&ia=web
https://duckduckgo.com/?q=anklage+prozess+bank+untreue&t=ffsb&df=2005-01-01..2005-12-31&ia=web
https://duckduckgo.com/?q=anklage+prozess+bank+untreue&t=ffsb&df=2006-01-01..2006-12-31&ia=web
https://duckduckgo.com/?q=anklage+prozess+bank+untreue&t=ffsb&df=2007-01-01..2007-12-31&ia=web
https://duckduckgo.com/?q=anklage+prozess+bank+untreue&t=ffsb&df=2008-01-01..2008-12-31&ia=web
https://duckduckgo.com/?q=anklage+prozess+bank+untreue&t=ffsb&df=2009-01-01..2009-12-31&ia=web

https://duckduckgo.com/?q=anklage+prozess+bank+untreue&t=ffsb&df=2010-01-01..2010-12-31&ia=web
https://duckduckgo.com/?q=anklage+prozess+bank+untreue&t=ffsb&df=2012-01-01..2012-12-31&ia=web
https://duckduckgo.com/?q=anklage+prozess+bank+untreue&t=ffsb&df=2011-01-01..2011-12-31&ia=web
https://duckduckgo.com/?q=anklage+prozess+bank+untreue&t=ffsb&df=2013-01-01..2013-12-31&ia=web
https://duckduckgo.com/?q=anklage+prozess+bank+untreue&t=ffsb&df=2014-01-01..2014-12-31&ia=web
https://duckduckgo.com/?q=anklage+prozess+bank+untreue&t=ffsb&df=2015-01-01..2015-12-31&ia=web
https://duckduckgo.com/?q=anklage+prozess+bank+untreue&t=ffsb&df=2016-01-01..2016-12-31&ia=web
https://duckduckgo.com/?q=anklage+prozess+bank+untreue&t=ffsb&df=2017-01-01..2017-12-31&ia=web
https://duckduckgo.com/?q=anklage+prozess+bank+untreue&t=ffsb&df=2018-01-01..2018-12-31&ia=web
https://duckduckgo.com/?q=anklage+prozess+bank+untreue&t=ffsb&df=2019-01-01..2019-12-31&ia=web

 

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moonraker
vor 4 Stunden von fintech:

Ist mein voller Ernst und Wirecard hatte über 5.000 Mitarbeiter, die täglich in die Arbeit gingen und reales Geschäft betrieben haben. Ich selbst hatte als Kunde mal boon als Payment App genutzt. Die Wirecardbank hatte zudem zahlreiche reale Kunden.

[..]

Unabhängig von Diskussionen zur Häufigkeit von Betrug oder Veruntreuung, sollte man Wirecard und die Wirecard Bank schon auseinanderhalten...

Die Wirecard AG war keine Bank, sondern ein Zahlungsdienstleister. Und Kunden der Wirecard Bank AG haben kein Geld verloren.

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Gast240102
vor 8 Minuten von moonraker:

Unabhängig von Diskussionen zur Häufigkeit von Betrug oder Veruntreuung, sollte man Wirecard und die Wirecard Bank schon auseinanderhalten...

Die Wirecard AG war keine Bank, sondern ein Zahlungsdienstleister. Und Kunden der Wirecard Bank AG haben kein Geld verloren.

....das vermischt auch niemand, aber das Geschäftsfeld war das Gleiche. Man kann es auch in den Geschäftsberichten der Wirecard AG und der Wirecardbank nachlesen. In Dtl. hatte die Wirecard Bank aufgrund Ihrer Acquirerlizenz die Geschäfte selbst durchgeführt, während in bestimmten Ländern die Geschäfte, die in Dtl. an die Wirceardbank als Acquirer ausgelagert waren,  an die sogenannten "Third party acquirer" (TPA) ausgelagert waren, weil man keine Acquirer Lizenz hatte.  Leider waren die Geschäfte außerhalb der Wirecardbank zum größten Teil wohl nur auf dem Papier existent. Der Unterschied liegt aber nicht im Geschäft, sondern darin, dass das eine Geschäft real war (und im übrigen nicht allzu profitabel) und das andere Geschäft eben nicht real war.

 

Vermutlich wäre solche fingierten Geschäfte in der Bank wegen der strengeren Regulierung aber eher aufgefallen oder aufgrund der engen Kontrollen nicht möglich gewesen. Das heißt aber eben nicht, dass hier das "inhärente Risiko" kleiner wäre.

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slowandsteady

Wirecard und Greensill waren schon min. 1 Jahr bevor dem Zusammenbruch verdächtig. Bei Greensill Sobald sich Führungskräfte über "die schlechte Presse" beschweren, aber nichts tun, um die Vorwände zu entkräften, ist eine Firma ein No-Go. (Bitfinex/Tether auch so ein Totalverlust-Kandidat, sie könnten einfach mal ein echtes Audit machen statt immer wieder zu vertrösten).

vor 20 Stunden von morini:

Da auch der BaFin und den Politikern gravierende Fehler unterlaufen sind, sehe ich auch den Staat in der Verantwortung, den geschädigten Anlegern finanziell zu helfen.

Nein. Aktionäre sollten nicht entschädigt werden, wenn ihr Unternehmen wertlos wird. Das nennt sich Marktwirtschaft und wer keinen  Totalverlust ertragen kann/möchte, der darf eben nicht in einzelne Unternehmen investieren.

Was aber passieren sollte, ist, dass es für in der Politik oder Bafin (personelle) Konsequenzen geben sollte. Aber stattdessen wird man bei uns Kanzler mit Cum-Ex-Skandal an der Backe.

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morini
· bearbeitet von morini
vor 1 Stunde von slowandsteady:

Nein. Aktionäre sollten nicht entschädigt werden, wenn ihr Unternehmen wertlos wird. Das nennt sich Marktwirtschaft und wer keinen  Totalverlust ertragen kann/möchte, der darf eben nicht in einzelne Unternehmen investieren.

Was aber passieren sollte, ist, dass es für in der Politik oder Bafin (personelle) Konsequenzen geben sollte. Aber stattdessen wird man bei uns Kanzler mit Cum-Ex-Skandal an der Backe.

 

Und genau aufgrund des Versagens staatlicher Behörden, wodurch der Wirecard-Skandal in einem solchen Ausmaß erst ermöglicht worden ist, sehe ich den Staat in der Verantwortung, den betrogenen Aktionären finanziell unter die Arme zu greifen.

 

Es hat sich in diesem Fall nicht einfach um eine wirtschaftliche Schieflage gehandelt, sondern um astreine Betrügereien, und diese fallen für mich persönlich ganz klar nicht unter "Marktwirtschaft"!

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Sapine

Wenn Du Opfer eines Betrugs oder Raubs wirst hast, Du auch keinen Schutz. Da müssten schon mächtige Versäumnisse existieren, bevor der Staat haftbar gemacht werden kann. Eine fehlende Lampe am Straßenrand reicht jedenfalls nicht aus, wenn Du genau dort ausgeraubt wirst. 

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MCThomas0215

Der Unterschied zwischen einem EM-Land und einem DM-Land ist eine funktionierende Wertpapieraufsicht (als vielleicht 1 von 10 Punkten).

Wenn der Deutsche Staat es nicht schafft, die Firmen dazu zu bringen verlässliche Zahlen zu produzieren. bekommen wir echt Probleme.

Man sieht es z.B. an US-Investments in China.

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kariya
· bearbeitet von kariya
vor 53 Minuten von morini:

Und genau aufgrund des Versagens staatlicher Behörden, wodurch der Wirecard-Skandal in einem solchen Ausmaß erst ermöglicht worden ist, sehe ich den Staat in der Verantwortung, den betrogenen Aktionären finanziell unter die Arme zu greifen.

Eher eine Sache für den Weissen Ring e.V. aber doch keinesfalls eine der öffentlichen Hand. Natürlich hat die Politik Fehler gemacht, nur ist man doch nicht aus der Haftung für sein eigenes Handeln wenn man sich Frau Merkel als Vorbild nimmt zumal die auch nur schlecht beraten wurde. 

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stagflation

Es ist schon interessant, wie einige die Schuld für den Verlust immer wieder bei anderen suchen - anstatt sich einzugestehen, dass sie selbst Fehler gemacht haben.

 

Das kann natürlich jeder halten, wie er will.

 

Das Problem ist nur: so lange man nicht bereit ist, die Schuld bei sich selbst zu sehen, wird einem so etwas immer und immer wieder passieren.

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Nachdenklich
vor 2 Minuten von stagflation:

Es ist schon interessant, wie einige die Schuld für den Verlust immer wieder bei anderen suchen - anstatt sich einzugestehen, dass sie selbst Fehler gemacht haben.

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RobertGray
vor 11 Minuten von kariya:

Natürlich hat die Politik Fehler gemacht, nur ist man doch nicht aus der Haftung für sein eigenes Handeln wenn man sich Frau Merkel als Vorbild nimmt zumal die auch nur schlecht beraten wurde. 

 

Mich stört, dass hier immer mit zweierlei Maß bewertet wird. Auf der einen Seite werden die "armen" Kunden von Pauschalreisen eines ausländischen Unternehmens (Thomas Cook) bei einer Insolvenz vom Staat aufgefangen - obwohl dieser hierbei keinerlei Involvierung hatte. Auf der anderen Seite versagen sämtliche staatliche Kontrollmechanismen bei Wirecard und der dumme ist der Kleinaktionär. (Aber "reiche Aktionäre" hab es eh nicht anders verdient, die sollten sowieso am besten alle enteignet werden).

 

Grundsätzlich bin ich der Meinung, dass beides nicht pauschal entschädigt gehört (wenn dann nach entsprechender juristischer Aufarbeitung). 

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stagflation
· bearbeitet von stagflation

@RobertGray: Hier gibt es aber einen Unterschied. Bei Thomas Cook geht es um "Kunden". Wirecard-Aktionäre sind aber keine Kunden, sondern Eigentümer.

 

Warum sollen Eigentümer geschützt werden, wenn ihr eigenes Unternehmen Geld verliert?

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chirlu
vor 6 Minuten von RobertGray:

Auf der einen Seite werden die "armen" Kunden von Pauschalreisen eines ausländischen Unternehmens (Thomas Cook) bei einer Insolvenz vom Staat aufgefangen - obwohl dieser hierbei keinerlei Involvierung hatte.

 

Na ja. Der deutsche Staat war insofern involviert, als er eine europarechtliche Vorgabe (Versicherungspflicht für Pauschalreiseanbieter gegen Insolvenz) schlecht umgesetzt hatte: Die Versicherungssumme durfte auf 110 Millionen Euro begrenzt sein, auch wenn der mögliche Schaden höher lag (wie in diesem Fall eingetreten). Da die Versicherer also nur anteilig gezahlt hätten, wäre der Restbetrag mutmaßlich eine Staatshaftungssache geworden.

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Euronensammler
· bearbeitet von Euronensammler
vor einer Stunde von morini:

Und genau aufgrund des Versagens staatlicher Behörden, wodurch der Wirecard-Skandal in einem solchen Ausmaß erst ermöglicht worden ist, sehe ich den Staat in der Verantwortung, den betrogenen Aktionären finanziell unter die Arme zu greifen.

Und wieder ein hinkender Vergleich: Ist die Axt schuld, oder der Mörder oder der Polizist, der gerade nicht anwesend war?

Ich möchte keinen Staat, der verantwortlich für das Handeln aller seiner Bürger ist. Denn wenn dann die Verantwortung wahrgenommen würde, dann wird um Freiheit gejammert.

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morini
vor 16 Minuten von stagflation:

@RobertGray: Hier gibt es aber einen Unterschied. Bei Thomas Cook geht es um "Kunden". Wirecard-Aktionäre sind aber keine Kunden, sondern Eigentümer.

 

Warum sollen Eigentümer geschützt werden, wenn ihr eigenes Unternehmen Geld verliert?

 

Weil Wirecard-Aktionäre aufgrund des Versagens der BaFin eiskalt um ihr Geld betrogen worden sind.

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Gast230219
· bearbeitet von Chris611

Mir als Wirecard-Geschädigter würde es schon reichen, wenn an gewissen Stellen (BaFin, E&Y, Wirecard Führung) einfach Personen in den Knast müssen.

 

Das Geld hab ich abgeschrieben und auch wenn ich wie viele anderen einem Betrug zum Opfer gefallen bin, so war es meine Entscheidung in das Unternehmen zu investieren.

Es gab ja auch zum Zeitpunkt des Investments schon überdurchschnittlich viele Meldungen, dass da etwas nicht passt.

 

Es muss jedoch alles dafür getan werden, so etwas zukünftig zu verhindern. Und damit habe ich ein großes Problem. Gefühlt wird der gleiche Brei einfach weitergerührt.

In 10 Jahren machen wir dann den nächsten Thread auf und wundern uns, warum das wieder passiert ist.

 

Verurteilung der Verantwortlichen: Ja

Entschädigung für Aktionäre: Nein (auch wenn es weh tut)

 

Wo fängt man da an und wo hört man da auf. 100 % Gerechtigkeit wird es nie geben was die Verteilung von "Hilfsgeldern" angeht.

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