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zocker

Selbstmord eines Wirtschaftsstandortes

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zocker

In der FAZ von heute steht ein hervorragender Leserbrief:

 

 

Wozu eigentlich noch Physik?

 

Der Hr.Trittin ist schon während seiner Ministerzeit dadurch aufgefallen, dass er Kilowatt und Kilowattstunde nicht unterscheiden konnte. :lol: Es genügt nicht, die installierten Leistungen zu vergleichen, entscheidend ist, wie viel Kilowattstunden mit der installierten Leistung erzeugt werden. Obwohl im Jahr 2010 etwa 1550 Megawatt an Windkraftanlagen neu installiert wurden, war die Strommenge um 0,1 Milliarden Kilowattstunden geringer als 2009. Kernkraftwerke erreichen Laufzeiten von bis zu 8000 Stunden im Jahr. Die Windkraftanlagen erreichten im Jahr 2010, über die Bundesrepublik gemittelt, gerade einmal 1341 Volllaststunden. Das ist ein Faktor von fast sechs. Um also ein Megawatt an Kernkraft zu ersetzen, sind knapp sechs Megawatt an Windenergie notwendig.

 

Geht man von nur einem Kernkraftwerksblock mit einer Leistung von 1200 Megawatt aus, wären also 7200 Windkraftanlagen mit einer Leistung von 1 Megawatt notwendig, um diesen Kraftwerksblock zu ersetzen. Stellt man diese 7200 Anlagen in einem Abstand von zweihundert Metern auf, ergäbe dies eine Strecke von 1440 Kilometern, das wäre die Entfernung von Hamburg nach Marseille. Bei der Photovoltaik sieht es noch wesentlich ungünstiger aus. Hier reden wir von etwa 700 Volllaststunden und demzufolge von Quadratkilometern von Solarmodulen, die als Ersatz notwendig wären. Die Energiedichte der regenerativen Energien ist nun einmal gering.

Zwar schickt die Sonne keine Rechnung, aber bis die Sonnenenergie aus der Steckdose kommt, wird es dennoch richtig teuer. Dass der Strom teurer wird, ist wohl im Moment die einzige Konstante in der Diskussion um die zukünftige Energieversorgung.

Wozu quält man Studenten mit den Hauptsätzen der Thermodynamik und den Grundlagen der Energietechnik, wenn letztendlich die Entscheidungen über die künftige Energieversorgung von Juristen, Soziologen, Germanisten und Theologen getroffen werden?

Professor Dr.-Ing. Eckhard Wiederuh, Wettenberg

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H.B.

Man kann es auch anders sehen .... (der Nachsatz ist wichtig)

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Charlie123

"Fortschritt ist ein schönes Wort. - Seine Triebkraft aber heißt Wandel. Und der Wandel hat seine Feinde" (Robert Kennedy)

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Delphin
"Fortschritt ist ein schönes Wort. - Seine Triebkraft aber heißt Wandel. Und der Wandel hat seine Feinde" (Robert Kennedy)

Das schwierige dabei ist ja, dass trotzdem viele gern das Wort "Fortschritt" für sich vereinnahmen. Ein Atomkraft-Befürworter würde vermutlich auch gern seine Technik als fortschrittlich begründen. (Und ehrlich gesagt, wenn die Technik irgendwann mal einigermaßen ausgereift ist, könnte sie in der Tat sehr forschrittlich sein, meine ich! Ihr Fluch war und ist nur, das sie zu einem Zeitpunkt eingesetzt wurde, wo sie noch gar nicht vollständig zu Verfügung steht.)

 

Aber sorry, das ist ja eigentlich schon off-topic hier.

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Cairol

Die Abschaltung der Atomkraftwerke und der Ausbau volatiler alternativer Energieerzeugungsanlagen ist doch überhaupt kein Problem. Die Franzosen werden uns gerne ihren günstigen Atomstrom verkaufen, falls bei uns mal die Lichter ausgehen. Hauptsache in Deutschland gibt es keine aktiven Atombrennstäbe, 10km hinter der Grenze ist jedoch vollkommen in Ordnung...

 

Klasse sind auch die Umfragen in der Bevölkerung, die sich immer deutlich gegen die Atomkraft ausspricht. Man sollte mal die Fragestellungen erweitern um Folgewirkungen wie z.B. Preissteigerungen und Ausbau der Netze. Diejenigen, die jezt am lautesten gegen Atomkraft krakeelen, werden das Ende aller Tage ausrufen, sobald sich eine Stromleitung oder eine Windanlage in Umkreis von 50km ihrer Behausung erkennen läßt.

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Delphin
Die Abschaltung der Atomkraftwerke und der Ausbau volatiler alternativer Energieerzeugungsanlagen ist doch überhaupt kein Problem. Die Franzosen werden uns gerne ihren günstigen Atomstrom verkaufen, falls bei uns mal die Lichter ausgehen. Hauptsache in Deutschland gibt es keine aktiven Atombrennstäbe, 10km hinter der Grenze ist jedoch vollkommen in Ordnung...

 

Klasse sind auch die Umfragen in der Bevölkerung, die sich immer deutlich gegen die Atomkraft ausspricht. Man sollte mal die Fragestellungen erweitern um Folgewirkungen wie z.B. Preissteigerungen und Ausbau der Netze. Diejenigen, die jezt am lautesten gegen Atomkraft krakeelen, werden das Ende aller Tage ausrufen, sobald sich eine Stromleitung oder eine Windanlage in Umkreis von 50km ihrer Behausung erkennen läßt.

Wozu die Aufregung? Sag doch einfach, dass du bereit bist das Risiko zu tragen und fertig. (Natürlich hättest du ein Problem, wenn jetzt die Mehrheit der Bevölkerung das Risiko auf einmal nicht mehr möchte. Aber das ist Demokratie. Ich könnte mir einige hübsche zukunftsweisende Gesetze vorstellen, wenn ich allein abstimmen dürfte. ;) )

 

Übrigens finde ich die Umfragen zu dem Thema genauso überraschend, wie Merkels 180-Grad-Wende. Die Risiken sind doch seit Jahrzehnten bekannt und von uns als Gesellschaft bewusst in Kauf genommen, und im Vergleich zu der ungelösten Endlagerung meiner Ansicht nach immer noch das geringste Problem für die Gesellschaft.

 

Wieso die Merkel meint, dass das jetzt auf einmal nicht mehr geht, ist wirklich komisch - klingt ja fast so, als wenn die sich vorher nie mit dem Thema befasst hätte.

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Cairol
Die Abschaltung der Atomkraftwerke und der Ausbau volatiler alternativer Energieerzeugungsanlagen ist doch überhaupt kein Problem. Die Franzosen werden uns gerne ihren günstigen Atomstrom verkaufen, falls bei uns mal die Lichter ausgehen. Hauptsache in Deutschland gibt es keine aktiven Atombrennstäbe, 10km hinter der Grenze ist jedoch vollkommen in Ordnung...

 

Klasse sind auch die Umfragen in der Bevölkerung, die sich immer deutlich gegen die Atomkraft ausspricht. Man sollte mal die Fragestellungen erweitern um Folgewirkungen wie z.B. Preissteigerungen und Ausbau der Netze. Diejenigen, die jezt am lautesten gegen Atomkraft krakeelen, werden das Ende aller Tage ausrufen, sobald sich eine Stromleitung oder eine Windanlage in Umkreis von 50km ihrer Behausung erkennen läßt.

Wozu die Aufregung? Sag doch einfach, dass du bereit bist das Risiko zu tragen und fertig. (Natürlich hättest du ein Problem, wenn jetzt die Mehrheit der Bevölkerung das Risiko auf einmal nicht mehr möchte. Aber das ist Demokratie. Ich könnte mir einige hübsche zukunftsweisende Gesetze vorstellen, wenn ich allein abstimmen dürfte. ;) )

 

Übrigens finde ich die Umfragen zu dem Thema genauso überraschend, wie Merkels 180-Grad-Wende. Die Risiken sind doch seit Jahrzehnten bekannt und von uns als Gesellschaft bewusst in Kauf genommen, und im Vergleich zu der ungelösten Endlagerung meiner Ansicht nach immer noch das geringste Problem für die Gesellschaft.

 

Wieso die Merkel meint, dass das jetzt auf einmal nicht mehr geht, ist wirklich komisch - klingt ja fast so, als wenn die sich vorher nie mit dem Thema befasst hätte.

 

Ich bin nicht bereit das Risiko zu tragen und befürworte den Ausstieg grundsätzlich, da davon mittelfristig eine Signalwirkung für andere Länder ausgehen könnte. Nur sollte seitens der Politik klar gemacht werden, dass das GAU-Risiko dadurch nicht wesentlich abnimmt, da hinter den Grenzen die (gefährlicheren) Meiler stehen. Genauso klar sollte gesagt werden, dass Milliarden Investitionen für den Ausbau der alternativen Erzeugungskapazitäten, Speicherung und Netze erforderlich sind, die auf die Energieverbraucher umgelegt werden.

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Atros

Die Abschaltung der Atomkraftwerke und der Ausbau volatiler alternativer Energieerzeugungsanlagen ist doch überhaupt kein Problem. Die Franzosen werden uns gerne ihren günstigen Atomstrom verkaufen, falls bei uns mal die Lichter ausgehen. Hauptsache in Deutschland gibt es keine aktiven Atombrennstäbe, 10km hinter der Grenze ist jedoch vollkommen in Ordnung...

 

 

Das Problem ist nur folgendes:

Wenn die Franzosen im WInter ihre Elektroheizungen anmachen,dann gehen auch bei denen die Lichter aus.

(Zuletzt hat Frankreich wohl im Winter zeitweise Strom aus Deutschland importieren müssen.)

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Pascal1984
· bearbeitet von Pascal1984

Man kann es auch anders sehen .... (der Nachsatz ist wichtig)

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Der letzte Satz trifft es am besten, alle anderen können es sich schlicht nicht leisten aus der Kernenergie auszusteigen und "müssen" daher die bekannten Risiken schlucken... mit allen Konsequenzen die sich daraus ergeben könnten

 

Ich bin eigentlich nicht allzu sehr gegen die Kernenergie, aber das Risiko, das zwar gering ist, aber nicht 100%ig auszuschließen einen Supergau in Deutschland zu haben würde Deutschland wirtschaftlich an den Rand des Ruins treiben, wohin mit all den Leuten, Deutschland ist zu klein für sowas...

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Zinsen

Garzweiler%203X.jpg

 

Ich bin mir ziemlich sicher, dass das CO2-Ziel nicht erreicht wird. Man wird sich aber virtuell mit Zertifikaten einreden, dass es so ist, und das Kontrahentenrisiko swappen.

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Peski

Atomausstieg ist schon ok, aber mit Vernunft. Nicht so wie jetzt die Wendehälse das machen. Es ist meines Erachtens eine bodenlose Unverschämtheit, die Brennelementesteuer beizubehalten mit der frechen Behauptung, juristisch seien Steuern nicht zweckgebunden. Beim Lesen des Interviews mit Rösler heute in der FAZ ist mir jedenfalls der Kragen geplatzt. Ich überlege aus der FDP auszutrerteten, nachdem ich die Partei lange beobachtet habe und ihr u.a. wegen jahrelanger konsequenter Haltung beigetreten bin. Mit Rösler gehts Richtung linksgrüner Mainstreammeinung, aber ohne mich...

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zocker

In der FAZ von heute steht ein hervorragender Leserbrief:

 

 

Wozu eigentlich noch Physik?

 

Der Hr.Trittin ist schon während seiner Ministerzeit dadurch aufgefallen, dass er Kilowatt und Kilowattstunde nicht unterscheiden konnte. :lol:......

 

Geht man von nur einem Kernkraftwerksblock mit einer Leistung von 1200 Megawatt aus, wären also 7200 Windkraftanlagen mit einer Leistung von 1 Megawatt notwendig, um diesen Kraftwerksblock zu ersetzen. Stellt man diese 7200 Anlagen in einem Abstand von zweihundert Metern auf, ergäbe dies eine Strecke von 1440 Kilometern, das wäre die Entfernung von Hamburg nach Marseille. ...

 

 

...d.h. in jedem Bundestagswahlkreis müssen 100 Anlagen gebaut werden - ich schlage vor die ersten jeweils 10 Anlagen rund um die Häuser der örtlichen Grünen, SPD und CDU-Kandidaten zu bauen.... :lol:

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LagarMat
· bearbeitet von Stezo

Übrigens finde ich die Umfragen zu dem Thema genauso überraschend, wie Merkels 180-Grad-Wende. Die Risiken sind doch seit Jahrzehnten bekannt und von uns als Gesellschaft bewusst in Kauf genommen, und im Vergleich zu der ungelösten Endlagerung meiner Ansicht nach immer noch das geringste Problem für die Gesellschaft.

 

Wieso die Merkel meint, dass das jetzt auf einmal nicht mehr geht, ist wirklich komisch - klingt ja fast so, als wenn die sich vorher nie mit dem Thema befasst hätte.

 

Das mit Merkel ist allerdings schon sehr eigenartig. Sie als Physikerin sollte doch am Allerbesten wissen, dass die Kernenergie nur bis zu einem gewissen Punkt kontrollierbar ist. Warum sie sich noch bis vor ein paar Monaten von der Energielobby hat kaufen lassen und nun auf einmal am besten sofort alle AKWs abschalten will. Bestes Beispiel ist da ja die vor noch nicht langer Zeit beschlossene Laufzeitverlängerung der AKWs (übrigens komisch, das keiner darüber spricht, welche Kosten eigentlich dadurch entstehen, dass Merkel diese Verträge nun nicht einhalten wird. Damals war ja auch von Geheimverträgen in der Presse die Rede, welche einen früheren Ausstieg als nun vereinbart irrsinnig teuer und somit fast unmöglich machen würde.).

 

Bei der Tatsache, dass auch die Bevölkerung die Risiken kannte, sie aber in Kauf genommen hat, glaube ich, dass der Mensch ein riesengroßer Verdrängungskünstler ist. Klar wissen es die Leute, aber es ist ihnen scheißegal. Wird sie schon nicht treffen. Sie haben andere Probleme. :blink:

Was für eine haarsträubende Ignoranz und Leichtsinnigkeit. Das regt mich schon seit Jahrzehnten auf.

Das ist das Gleiche wie mit der massenweisen Verabreichung von Antibiotika in der Tiermast und den daraus resultierenden, immer häufiger werdenden Multiresistenzen von gegen eben diese Antibiotika.

Auch dieser Fakt ist kein Geheimnis und trotzdem scheint es keine Sau zu interessieren.

Die Menschheit ist dabei eine ihrer größten Waffen gegen lebensbedrohende Krankheiten auslösende Bakterien durch Profitgier zu verlieren.

Was machen wir denn, wenn mal ein Bakterium auftaucht, welches eine Vernichtungskraft, wie die Pest hat und dann kein Antibiotikum wirkt???

In unserer globalisierten Welt ist dieses Bakterium in nullkommanichts auf der ganzen Welt verbreitet.

 

Aber hey! Dann brauchen wir uns danach auch keine Gedanken mehr zu machen, wie wir unseren Fleischbedarf und unseren Energiebedarf decken, denn dann werden bedeutend weniger Menschen diesen Planeten verschleißen.

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Delphin
...d.h. in jedem Bundestagswahlkreis müssen 100 Anlagen gebaut werden - ich schlage vor die ersten jeweils 10 Anlagen rund um die Häuser der örtlichen Grünen, SPD und CDU-Kandidaten zu bauen.... :lol:

Und das Abwasser der Kernkraftwerke dann direkt in die Wasserversorgung der verbleibenden Häuser der NPD, Linken und FDP einspeisen. Dann ist ja alles klar. :thumbsup:

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checker-finance

In der FAZ von heute steht ein hervorragender Leserbrief:

 

 

Wozu eigentlich noch Physik?

 

Der Hr.Trittin ist schon während seiner Ministerzeit dadurch aufgefallen, dass er Kilowatt und Kilowattstunde nicht unterscheiden konnte. :lol: Es genügt nicht, die installierten Leistungen zu vergleichen, entscheidend ist, wie viel Kilowattstunden mit der installierten Leistung erzeugt werden. Obwohl im Jahr 2010 etwa 1550 Megawatt an Windkraftanlagen neu installiert wurden, war die Strommenge um 0,1 Milliarden Kilowattstunden geringer als 2009. Kernkraftwerke erreichen Laufzeiten von bis zu 8000 Stunden im Jahr. Die Windkraftanlagen erreichten im Jahr 2010, über die Bundesrepublik gemittelt, gerade einmal 1341 Volllaststunden. Das ist ein Faktor von fast sechs. Um also ein Megawatt an Kernkraft zu ersetzen, sind knapp sechs Megawatt an Windenergie notwendig.

 

Geht man von nur einem Kernkraftwerksblock mit einer Leistung von 1200 Megawatt aus, wären also 7200 Windkraftanlagen mit einer Leistung von 1 Megawatt notwendig, um diesen Kraftwerksblock zu ersetzen. Stellt man diese 7200 Anlagen in einem Abstand von zweihundert Metern auf, ergäbe dies eine Strecke von 1440 Kilometern, das wäre die Entfernung von Hamburg nach Marseille. Bei der Photovoltaik sieht es noch wesentlich ungünstiger aus. Hier reden wir von etwa 700 Volllaststunden und demzufolge von Quadratkilometern von Solarmodulen, die als Ersatz notwendig wären. Die Energiedichte der regenerativen Energien ist nun einmal gering.

Zwar schickt die Sonne keine Rechnung, aber bis die Sonnenenergie aus der Steckdose kommt, wird es dennoch richtig teuer. Dass der Strom teurer wird, ist wohl im Moment die einzige Konstante in der Diskussion um die zukünftige Energieversorgung.

Wozu quält man Studenten mit den Hauptsätzen der Thermodynamik und den Grundlagen der Energietechnik, wenn letztendlich die Entscheidungen über die künftige Energieversorgung von Juristen, Soziologen, Germanisten und Theologen getroffen werden?

Professor Dr.-Ing. Eckhard Wiederuh, Wettenberg

 

Der Professor aus Wettenberg sollte beim Dozieren dann aber auch nicht die Risiken der Atomkraft "vergessen". Seine Spielerein mit MW sind ja ganz nette Fingerübungen, greifen aber doch zu kurz. Im Prinzip finde ich Atomkraft gut. Nur eben gelingt es offenbar nicht, sie technisch dem Risiko adäquat zu beherrschen. Man kann ja über Juristen, Soziologen, Germanisten und Theologen herziehen, aber die Herren Prof./Dr./Dipl. Ing. haben sich in Harrisburg, Fukushima, Krümmel, Tschernobyl, etc. nicht gerade mit Ruhm bekleckert.

 

Es waren keine Juristen, sondern Ingenieure die beim Bau der Millenium Bridge die schwingung verursacht durch Fußgänger "übersehen" haben, ein Physik-Genie wie Heisenberg, der die deutsche Atombombe unabsichtlich verhindert hat, weil er die kritische Masse falsch berechnete, etc. Und dann ingenieuren oder noch schlimmer: BWLern gesteuerten Ingenieuren Atomkraftwerke anvertrauen? Nein, die Technologie ist gut, aber der menschliche Faktor bei dem Schadenspotential wohl doch zu gefährlich.

 

Kann man alles anders sehen. Aber deswegen vom "Selbstmord eines Wirtschaftsstandorts" zu reden, ist absurd.

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Torman

Geht man von nur einem Kernkraftwerksblock mit einer Leistung von 1200 Megawatt aus, wären also 7200 Windkraftanlagen mit einer Leistung von 1 Megawatt notwendig, um diesen Kraftwerksblock zu ersetzen.

Neue Windräder haben ein deutlich höhere Leistung als 1MW. Ziemlich peinlich für den Herrn Professor, der alles so genau ausrechnen kann. Zumindest wird damit seine eigentliche Absicht deutlich.

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Ariantes
· bearbeitet von Ariantes

Insbesondere wird bei diesen ganzen Diskussionen immer weggelassen, das ein zentraler Punkt aller Atomausstiegs-Planspiele auch eine Reduktion des Verbrauches ist, z.B. durch bessere Isolation, Kraft-Wärme-Kupplungen, Solaranlagen etc. Auch hängt nicht alles an Windkraftanlagen, so werden im Süden Deutschlands 3 große Wassserkraftwerke gebaut, die allerdings erst 2018 oder so ans Netz gehen sollen.

 

Was mir unbehagen verursacht sind eher andere Dinge: nach der aktuellen Lösung von CDU/FDP sollen alle verbleibenden AKW in 2 Schritten abgeschaltet werden, mit 6 Monaten dazwischen. Wenn das mal nicht in die Hose geht. 2010 hat Deutschland 22% seines Strombedarfs aus Kernenergie gewonnen, nach den nun 8 schon abgeschalteten Reaktoren werden um 15% verbleiben. Und die adhoc innerhalb von 12 Monaten abschalten?

 

AEE_Strommix-Deutschland-2010_feb11.jpg

 

Die Kehrtwende der CDU/FDP bei dem Thema führe ich eher auf das Erstarken der Grünen zurück. Es mag zu dem Zeitpunkt als parteipolitsch opportunes Mittel erschienen sein, doch hat die Wählerschaft dies der CDU nicht abgekauft. Rein von diesem Standpunkt ist die ganze Sache nach hinten losgegangen, insbesondere wenn man nun über erneute Deals mit der Atomindustrie liest.

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WOVA1

Bei der Tatsache, dass auch die Bevölkerung die Risiken kannte, sie aber in Kauf genommen hat, glaube ich, dass der Mensch ein riesengroßer Verdrängungskünstler ist. Klar wissen es die Leute, aber es ist ihnen sch*****gal. Wird sie schon nicht treffen. Sie haben andere Probleme. :blink:

 

Zum Thema Risiko:

 

Die FAZ hatte jetzt mal ein schönes Titelbild - den Kühlturm von Kalkar (das war der schnelle Brüter, der nie in Betrieb ging) und heute ein Hotel samt Freizeitzentrum beherbergt. Der Kühlturm ist zur Kletterwand geworden.

 

Da kann mal schon mal drüber nachdenken, wie eine Gesellschaft mit Risiken umgeht:

 

Risiken, die der einzelne freiwillig eingeht, sind ok - wenn's schief geht, hat entweder der Betreiber des Freizeitzentrums zu haften - oder falls da nix zu holen sein sollte, die Gesellschaft insgesamt (via Kranken- oder Rentenversicherung).

 

Risiken, die der einzelne nicht freiwillig eingeht, sondern die aus der Art, wie die Gesellschaft produziert, auf den einzelnen zukommen, sind nicht ok. Betrifft beispielsweise die Atomkraft, aber auch halt die Erzeugung von Lebensmitteln.

Wenn laut genug dagegen protestiert wird, wird dann eilig ein Schutzgesetz erlassen, bzw. bestehende Gesetze verschärft,

Produkte oder Produktionsweisen verboten usw.

 

Gewisse Übergangszonen gibt's aber - hier wird's dann verwirrend:

 

Beispiel:

- Bundeswehr - Afghanistan ist ziemlich riskant, aber Tote und Verletzte werden in Kauf genommen. Es sind ja schliesslich Berufssoldaten - also haben sie das Risiko freiwillig genommen. Dass dies auf Befehl der Gesellschaft passiert, interessiert niemanden.

 

- Anderes Beispiel:

Die beliebten Rückholaktionen von Urlaubern, wenn irgendwo mal wieder ein Naturkatastrophe passiert ist oder Unruhen drohen.

Hier hat sich zwar der einzelne selbst für die Reise entschieden, aber das Risiko seiner Entscheidung kann er unmöglich selbst tragen - ihm muss geholfen werden (warum eigentlich - Urlaub kann man auch auf dem Balkon machen ?).

 

Ich kann mir nicht helfen - irgendwie geht's uns ziemlich gut - manchmal habe ich auch das Gefühl, zu gut.. :unsure:

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Ramstein

Da kann mal schon mal drüber nachdenken, wie eine Gesellschaft mit Risiken umgeht:

Exakt. Je nach Zählweise 10.000 bis 40.000 Tote pro Jahr durch Staphylococcus aureus Infektionen in deutschen Krankenhäusern stört kein Schwein und schon gar nicht die Politiker und Medien, obwohl die Niederlande zeigen, wie man das verhindern kann. Aber einige wenige EHEC-Opfer und die ganze Medien-/Politikerbande ruft in populistischer Gemeinsamkeit die allg. Panik und den Untergang des Abendlandes aus.

 

PS: Zum Thema Energiewende hier die Links zur momentan erzeugten alternativen Energie: Solarstrom und Windstrom.

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Kaffeetasse

@ramstein: sehr guter punkt mit dem krankenhauskeimzeugs :thumbsup: das taucht zwar immer mal wieder auf, getan wird aber letztlich seit jahren nix.

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BondWurzel
· bearbeitet von BondWurzel

"Fortschritt ist ein schönes Wort. - Seine Triebkraft aber heißt Wandel. Und der Wandel hat seine Feinde" (Robert Kennedy)

 

Wenn das Fortschritt ist, dass die Menschheit sich mehr und mehr unkontrolliert vermehrt, die Meere leergefischt werden, Oma Else aus Bad Salzuflen zum Teekränzchen nach Mallorca fliegt und dabei unsinnige Energie verschwendet, wie Millionen anderer auch, die Deutschen immer dicker und älter werden um die Pharmaindustrie zu pushen, jeder 2-3 Hunde hat, wegen seelischer Verarmung...gibt es überhaupt Fortschritt im sinnvollen Bereichen? Die grössten sogenannten Fortschritte kamen meist nach Katastrophen. Man muss sich keine Gedanken darüber machen, dann lebt man besser.

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klausk

Wenn ... die Deutschen immer dicker und älter werden um die Pharmaindustrie zu pushen, ...

Du kritisierst doch so gern........

 

Zum einen fehlt in dem Zitat ein Komma. Zum anderen fehlt die Logik: Ich werde auch immer dicker und älter, aber tue ich das, um die Pharmaindustrie zu pushen? Non sequitur.

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Charlie123
"Fortschritt ist ein schönes Wort. - Seine Triebkraft aber heißt Wandel. Und der Wandel hat seine Feinde" (Robert Kennedy)

Das schwierige dabei ist ja, dass trotzdem viele gern das Wort "Fortschritt" für sich vereinnahmen. Ein Atomkraft-Befürworter würde vermutlich auch gern seine Technik als fortschrittlich begründen. (Und ehrlich gesagt, wenn die Technik irgendwann mal einigermaßen ausgereift ist, könnte sie in der Tat sehr forschrittlich sein, meine ich! Ihr Fluch war und ist nur, das sie zu einem Zeitpunkt eingesetzt wurde, wo sie noch gar nicht vollständig zu Verfügung steht.)

 

Aber sorry, das ist ja eigentlich schon off-topic hier.

 

 

"Fortschritt ist ein schönes Wort. - Seine Triebkraft aber heißt Wandel. Und der Wandel hat seine Feinde" (Robert Kennedy)

 

Wenn das Fortschritt ist, dass die Menschheit sich mehr und mehr unkontrolliert vermehrt, die Meere leergefischt werden, Oma Else aus Bad Salzuflen zum Teekränzchen nach Mallorca fliegt und dabei unsinnige Energie verschwendet, wie Millionen anderer auch, die Deutschen immer dicker und älter werden um die Pharmaindustrie zu pushen, jeder 2-3 Hunde hat, wegen seelischer Verarmung...gibt es überhaupt Fortschritt im sinnvollen Bereichen? Die grössten sogenannten Fortschritte kamen meist nach Katastrophen. Man muss sich keine Gedanken darüber machen, dann lebt man besser.

 

Das Zitat sollte gar nicht so sehr meine Meinung repräsentieren, ich fand es einfach nur sehr passend.

 

Persönlich denke ich, dass die Kernkraft (in der Form wie wir sie jetzt nutzen) langfristig ökologisch aber auch ökonomisch Unsinn ist. Es gibt vielversprechende alternative Lösungen. Nicht nur erneuerbare Energien, sondern beispielsweise Projekte wie ITER etc.

 

Das Problem ist letztendlich, dass diese ganzen Ansätze vielversprechend jedoch derzeit noch nicht einsetzbar sind. Der Weg jedoch ist der richtige. Ob 10 Jahre ausreichend sind um die Kernkraft sinnvoll zu ersetzen, wage ich nicht zu beurteilen.

 

Überhaupt muss sich die Menschheit wohl bald die Frage stellen, ob das "immer mehr, immer schneller, immer billiger" zukünftig so noch klappen kann. Bisher hat die Welt die Verschwendungssucht einiger hundert Millionen Menschen der Westlichen Welt befriedigen müssen, wenn jetzt jedoch daraus einige Millarden werden, stellt sich die Frage wie lange das noch so funktioniert. Aber ich schweife ab...

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klausk

@ramstein: sehr guter punkt mit dem krankenhauskeimzeugs :thumbsup:

 

Richtig. Und aktuell zu EHEC: Die Studie fand, dass die Fälle nicht so umwerfend neu sind und dass es in den entwickelten Ländern in der Vergangenheit drei bis fünf Fälle pro 100.000 Menschen gab. Heisst für Deutschland sind 810 und 1350 Fälle normal.:o

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