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Ramstein

Wirtschaftsstandort Frankreich

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Ramstein

Ich will nicht gleich wie in diesem Faden von einem Desaster reden, sondern es bei der Klassifikation als "Experiment" belassen. Frankreich hat zum ersten Mal einen Sozialisten als Präsidenten, der auch noch in beiden Parlamentskammern die Mehrheit hat; seine Ideen werden also nicht gebremst, außer von der Realität. Für uns kommt dies hoffentlich rechtzeitig, bevor SPD und Co. noch weitere eigene Experimente in Deutschland starten können.

 

In diesem Faden sollten wir Meldungen, Erfahrungen und Meinungen dazu sine ira et studio austauschen.

 

Paris will Dividenden der Unternehmen besteuern

 

Wie das Finanzministerium am Dienstag bestätigte, ist eine Besteuerung der Dividenden in Vorbereitung, die vom Sommer an von den Unternehmen auf die Ausschüttungssumme bezahlt werden soll. Gleichzeitig will die Regierung die Finanztransaktionssteuer schon vor ihrer Einführung im August erhöhen. Der noch unter Präsident Sarkozy beschlossene Steuersatz von 0,1 Prozent auf Aktiengeschäfte großer Unternehmen reiche nicht aus, um die geplanten Steuereinnahmen von 1,1 Milliarden Euro zu erzielen, hieß es im Finanzministerium.

 

Für die neue Dividendensteuer ist laut französischer Presseberichte ein Steuersatz von 3 Prozent vorgesehen. Die Einzelheiten sind noch nicht festgelegt", sagte indes eine Sprecherin des Finanzministeriums. Die Regierung will mit den erhofften Einnahmen von 800 Millionen Euro die Haushaltslücke schließen, die durch ein Urteil des Europäischen Gerichtshofs entstanden ist: Frankreich muss danach gut 4 Milliarden Euro an Anleger zurückerstatten, weil ausländische Investmentfonds jahrelang steuerlich benachteiligt wurden.

 

Die Dividendensteuer ist erst der Anfang", meint Laurent Gélébart von BNP Exane, der eine zusätzliche Steuerlast von 33 Milliarden Euro auf die Konzerne zukommen sieht. Doch auch für die Aktionäre wird es bitter: Die Regierung will den pauschalen Steuersatz abschaffen und durch den individuellen Einkommensteuersatz ersetzen. Die Belastung ist ohnehin schon hoch, weil in Frankreich auf Dividenden auch Sozialbeiträge abgeführt werden müssen.

Das wird den internationalen Haltern französischer Aktien sicher gefallen. Und man könnte daraus lernen: "Wenn es eine Steuer erst mal gibt, wird sie auch erhöht."

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BondWurzel

Ich will nicht gleich wie in diesem Faden von einem Desaster reden, sondern es bei der Klassifikation als "Experiment" belassen. Frankreich hat zum ersten Mal einen Sozialisten als Präsidenten, der auch noch in beiden Parlamentskammern die Mehrheit hat; seine Ideen werden also nicht gebremst, außer von der Realität. Für uns kommt dies hoffentlich rechtzeitig, bevor SPD und Co. noch weitere eigene Experimente in Deutschland starten können.

 

In diesem Faden sollten wir Meldungen, Erfahrungen und Meinungen dazu sine ira et studio austauschen.

 

Paris will Dividenden der Unternehmen besteuern

 

Wie das Finanzministerium am Dienstag bestätigte, ist eine Besteuerung der Dividenden in Vorbereitung, die vom Sommer an von den Unternehmen auf die Ausschüttungssumme bezahlt werden soll. Gleichzeitig will die Regierung die Finanztransaktionssteuer schon vor ihrer Einführung im August erhöhen. Der noch unter Präsident Sarkozy beschlossene Steuersatz von 0,1 Prozent auf Aktiengeschäfte großer Unternehmen reiche nicht aus, um die geplanten Steuereinnahmen von 1,1 Milliarden Euro zu erzielen, hieß es im Finanzministerium.

 

Für die neue Dividendensteuer ist laut französischer Presseberichte ein Steuersatz von 3 Prozent vorgesehen. Die Einzelheiten sind noch nicht festgelegt", sagte indes eine Sprecherin des Finanzministeriums. Die Regierung will mit den erhofften Einnahmen von 800 Millionen Euro die Haushaltslücke schließen, die durch ein Urteil des Europäischen Gerichtshofs entstanden ist: Frankreich muss danach gut 4 Milliarden Euro an Anleger zurückerstatten, weil ausländische Investmentfonds jahrelang steuerlich benachteiligt wurden.

 

Die Dividendensteuer ist erst der Anfang", meint Laurent Gélébart von BNP Exane, der eine zusätzliche Steuerlast von 33 Milliarden Euro auf die Konzerne zukommen sieht. Doch auch für die Aktionäre wird es bitter: Die Regierung will den pauschalen Steuersatz abschaffen und durch den individuellen Einkommensteuersatz ersetzen. Die Belastung ist ohnehin schon hoch, weil in Frankreich auf Dividenden auch Sozialbeiträge abgeführt werden müssen.

Das wird den internationalen Haltern französischer Aktien sicher gefallen. Und man könnte daraus lernen: "Wenn es eine Steuer erst mal gibt, wird sie auch erhöht."

 

Kitterei....die BAB-Gebühr wurde auch nicht mehr abgeschafft... ;)

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Maikel
Frankreich hat zum ersten Mal einen Sozialisten als Präsidenten, der auch noch in beiden Parlamentskammern die Mehrheit hat; seine Ideen werden also nicht gebremst, außer von der Realität.

Die Situation war doch bei uns 1998 mit Schröder und Rot-Grün ähnlich, einschließlich Mehrheit im Bundesrat.

 

Zuerst wurden im Überschwang des Sieges "Geschenke" verteilt (höheres Kindergeld usw.), dann kam die Einsicht in die Realität dazu, und am Ende die heute, auch und insbesondere von Nicht-Sozis, vielgelobte Agenda 2010.

 

Eine allgemeine Besteuerung von Aktiengewinnen z.B. wurde auch schon von Rot-Grün geplant, kam dann aber nicht; sondern erst aus der Großen Koalition heraus.

 

Auch für Frankreich wird gelten: Es wird nichts so heiß gegessen, wie es gekocht wird.

 

Gruß, Michael

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Kobil-Caan

Damit hat auch die letzte Aktie FR0000120271 aus Frankreich mein Depot verlassen, da herrscht jetzt FRxxxxxxx freie Zone :D.

 

Grüße Kobil-Caan

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WOVA1

..

Den lustigsten Absatz des FAZ-Artikels hast Du leider nicht zitiert:

 

Der britische Premierminister David Cameron sagte am Rande des G20-Treffens in Mexiko, dass er für steuerflüchtige Unternehmen aus Frankreich den roten Teppich ausrollen wolle. Er bezog sich damit auf den geplanten Spitzensatz der Einkommensteuer von 75 Prozent für Einkommen über 1 Million Euro. Der französische Europaminister Bernard Cazeneuve gab zurück, dass die französischen Konzernchefs Patrioten seien; außerdem plane die Regierung etliche unternehmensfreundliche Maßnahmen.

 

 

Da wird es wohl eine Menge französische Patrioten in der Schweiz geben :- .

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BondWurzel
Die Situation war doch bei uns 1998 mit Schröder und Rot-Grün ähnlich, einschließlich Mehrheit im Bundesrat.

 

Die arbeiten jetzt alle bei Gazprom oder dozieren in den USA. Sozialisten, dass ich nicht lache. :'(

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DrNick

Ich will nicht gleich wie in diesem Faden von einem Desaster reden, sondern es bei der Klassifikation als "Experiment" belassen. Frankreich hat zum ersten Mal einen Sozialisten als Präsidenten, der auch noch in beiden Parlamentskammern die Mehrheit hat; seine Ideen werden also nicht gebremst, außer von der Realität. Für uns kommt dies hoffentlich rechtzeitig, bevor SPD und Co. noch weitere eigene Experimente in Deutschland starten können.

 

In diesem Faden sollten wir Meldungen, Erfahrungen und Meinungen dazu sine ira et studio austauschen.

 

Paris will Dividenden der Unternehmen besteuern

 

Soll das bedeuten, daß Dividenden doppelt, also sowohl auf der Ebene des Unternehmens als auch bei den Aktionären, besteuert werden sollen?

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Nudelesser

Habe mich noch nicht abschließend entschieden, ob Hollande ein verträumter Romantiker ist, der an das glaubt, was er sagt oder ein verkommener Zyniker, der den Leuten genau die Märchen erzählt, die sie hören wollen.

 

Als sicher dürfte mittlerweile gelten, dass ein Schwächung Deutschlands fest zu seinem Plan gehört. Wenn Hollande seine ins Persönliche reichende Stacheligkeit (FAZ) gegenüber Merkel beibehält und weiter an seinem sozialistischen Disneyland baut, dann dürfte Europa ganz andere Probleme haben als die Frage, ob eine französische Dividendensteuer 3% oder 30% beträgt.

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BondWurzel
· bearbeitet von BondWurzel

Habe mich noch nicht abschließend entschieden, ob Hollande ein verträumter Romantiker ist, der an das glaubt, was er sagt oder ein verkommener Zyniker, der den Leuten genau die Märchen erzählt, die sie hören wollen.

 

Als sicher dürfte mittlerweile gelten, dass ein Schwächung Deutschlands fest zu seinem Plan gehört. Wenn Hollande seine „ins Persönliche reichende Stacheligkeit“ (FAZ) gegenüber Merkel beibehält und weiter an seinem sozialistischen Disneyland baut, dann dürfte Europa ganz andere Probleme haben als die Frage, ob eine französische Dividendensteuer 3% oder 30% beträgt.

 

Er wird noch ganz kleine Brötchen backen, was Europa angeht & die franz. Elite.

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etherial

Soll das bedeuten, daß Dividenden doppelt, also sowohl auf der Ebene des Unternehmens als auch bei den Aktionären, besteuert werden sollen?

 

Und was ist der Unterschied zum deutschen System?

- Unternehmen zahlen Körperschaftssteuer auf Gewinne

- Anleger zahlen Abgeltungssteuer auf Dividenden/Gewinne

 

Für mich klingt das nicht wie ein französisches Experiment, sondern einfach nur wie eine Steuererhöhung.

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DrNick

Soll das bedeuten, daß Dividenden doppelt, also sowohl auf der Ebene des Unternehmens als auch bei den Aktionären, besteuert werden sollen?

 

Und was ist der Unterschied zum deutschen System?

- Unternehmen zahlen Körperschaftssteuer auf Gewinne

- Anleger zahlen Abgeltungssteuer auf Dividenden/Gewinne

 

Für mich klingt das nicht wie ein französisches Experiment, sondern einfach nur wie eine Steuererhöhung.

 

Ich bin kein Experte für französisches Steuerrecht, aber anscheinend gibt es in Frankreich auch noch eine normale Körperschaftssteuer. Das heißt, demnächst würde gleich dreifach Geld abgegriffen, und das ist ja auch der Sinn der Maßnahme: Unternehmen sollen daran gehindert werden, Gewinne an die Aktionäre auszuschütten.

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Nudelesser

Er wird noch ganz kleine Brötchen backen, was Europa angeht

 

Hier die passende Gegenmeinung:

 

Die Deutschen, mit denen ich mich unterhalte, sind nicht besorgt, Frankreich könnte in Richtung Club Med segeln. Ihrer Ansicht nach ist das französische Innenpolitik, und Hollande werde sich schon bald nach der jetzt gewonnenen Parlamentswahl in Frankreich ändern.

 

Ganz im Gegenteil, der politische Sieg der Linken bei der Parlamentswahl am Sonntag macht es unwahrscheinlicher, dass Hollande seine Versprechen bricht. Im eigenen Land hat er Rückenwind. Hinzu kommt, dass Deutschland und andere den grundlegenden Widerstreit übersehen, der besteht zwischen den Strukturreformen, die Frankreich dringend benötigt, um ein Kernland Europas zu bleiben, und dem auf Gewerkschaften aufbauenden französischen Sozialmodell, das durch Hollandes Sieg gestärkt wurde.

 

Bisher sieht es danach aus, dass das französische Sozialmodell sich hartnäckig gegen Strukturreformen wie erschwingliche Renten und Arbeitsmarktflexibilität wehren wird. Und ich bin mir nicht sicher, ob Hollande den Willen und das Interesse hat, dagegen anzukämpfen. Durch die Wiederbelebung des Modells wird noch wahrscheinlicher, dass Frankreich unter Hollande vom Kern Europas an die Peripherie verbannt wird. Das ist schlecht für Frankreich - und für Europa.

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BondWurzel

Er wird noch ganz kleine Brötchen backen, was Europa angeht

 

Hier die passende Gegenmeinung:

 

Die Deutschen, mit denen ich mich unterhalte, sind nicht besorgt, Frankreich könnte in Richtung Club Med segeln. Ihrer Ansicht nach ist das französische Innenpolitik, und Hollande werde sich schon bald nach der jetzt gewonnenen Parlamentswahl in Frankreich ändern.

 

Ganz im Gegenteil, der politische Sieg der Linken bei der Parlamentswahl am Sonntag macht es unwahrscheinlicher, dass Hollande seine Versprechen bricht. Im eigenen Land hat er Rückenwind. Hinzu kommt, dass Deutschland und andere den grundlegenden Widerstreit übersehen, der besteht zwischen den Strukturreformen, die Frankreich dringend benötigt, um ein Kernland Europas zu bleiben, und dem auf Gewerkschaften aufbauenden französischen Sozialmodell, das durch Hollandes Sieg gestärkt wurde.

 

Bisher sieht es danach aus, dass das französische Sozialmodell sich hartnäckig gegen Strukturreformen wie erschwingliche Renten und Arbeitsmarktflexibilität wehren wird. Und ich bin mir nicht sicher, ob Hollande den Willen und das Interesse hat, dagegen anzukämpfen. Durch die Wiederbelebung des Modells wird noch wahrscheinlicher, dass Frankreich unter Hollande vom Kern Europas an die Peripherie verbannt wird. Das ist schlecht für Frankreich - und für Europa.

 

Der Kommentar hat nichts Nahrhaftes....Hollande kommt so oder so nicht an "finanzmathematischen" Haushaltsproblemen seines Landes vorbei. Er kann die franz. Wirtschaft mit Steuern niedermachen und zum Abwandern bringen; dann wird es nur noch schlimmer - schließlich bringt der Unternehmer die Arbeit und nicht der Arbeitnehmer.

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Nudelesser

Der Kommentar hat nichts Nahrhaftes....Hollande kommt so oder so nicht an "finanzmathematischen" Haushaltsproblemen seines Landes vorbei. Er kann die franz. Wirtschaft mit Steuern niedermachen und zum Abwandern bringen; dann wird es nur noch schlimmer - schließlich bringt der Unternehmer die Arbeit und nicht der Arbeitnehmer.

 

Wie war das noch mit dem Keynes Zitat "The market can stay irrational longer than you can stay solvent"? Vielleicht gilt das ja auch für den Markt der billigen Versprechen?

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b.p.
· bearbeitet von b.p.

leider hab ich die total sa auch noch im depot.

raus mit den französischen mist.

 

die letzte divi zahlung war eh ein witz.

 

brutto 21

übrig blieben abz. steuer (dba) und gebühren 7 euro.

einfach eine reine frechheit.

 

divi = geldverbrennung

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BondWurzel
· bearbeitet von BondWurzel

 

 

Hier die passende Gegenmeinung:

 

Die Deutschen, mit denen ich mich unterhalte, sind nicht besorgt, Frankreich könnte in Richtung Club Med segeln. Ihrer Ansicht nach ist das französische Innenpolitik, und Hollande werde sich schon bald nach der jetzt gewonnenen Parlamentswahl in Frankreich ändern.

 

Ganz im Gegenteil, der politische Sieg der Linken bei der Parlamentswahl am Sonntag macht es unwahrscheinlicher, dass Hollande seine Versprechen bricht. Im eigenen Land hat er Rückenwind. Hinzu kommt, dass Deutschland und andere den grundlegenden Widerstreit übersehen, der besteht zwischen den Strukturreformen, die Frankreich dringend benötigt, um ein Kernland Europas zu bleiben, und dem auf Gewerkschaften aufbauenden französischen Sozialmodell, das durch Hollandes Sieg gestärkt wurde.

 

Bisher sieht es danach aus, dass das französische Sozialmodell sich hartnäckig gegen Strukturreformen wie erschwingliche Renten und Arbeitsmarktflexibilität wehren wird. Und ich bin mir nicht sicher, ob Hollande den Willen und das Interesse hat, dagegen anzukämpfen. Durch die Wiederbelebung des Modells wird noch wahrscheinlicher, dass Frankreich unter Hollande vom Kern Europas an die Peripherie verbannt wird. Das ist schlecht für Frankreich - und für Europa.

 

Der Kommentar hat nichts Nahrhaftes....Hollande kommt so oder so nicht an "finanzmathematischen" Haushaltsproblemen seines Landes vorbei. Er kann die franz. Wirtschaft mit Steuern niedermachen und zum Abwandern bringen; dann wird es nur noch schlimmer - schließlich bringt der Unternehmer die Arbeit und nicht der Arbeitnehmer.

 

hier kommen sie schon, die Fakten...

 

Frankreich erwartet weniger Wachstum - "Lage ist ernst"

Dienstag, 3. Juli 2012, 20:24 Uhr

Paris (Reuters) - Die französische Regierung hat nach einem Kassensturz des Rechnungshofs ihre Wachstumsprognose nach unten korrigiert.

 

Wegen wegbrechender Steuereinnahmen und einer wachsenden Milliardenlücke im Haushalt stimmte Premierminister Jean-Marc Ayrault das Parlament am Dienstag auf schwere Zeiten ein: "Der Rechnungshof hat bestätigt, was wir befürchtet haben. Die Lage ist ernst." Dennoch bekräftigte er die Strategie von Präsident Francois Hollande, statt rigidem Sparen das Wachstum auch mit Investitionen anzukurbeln. Knapp zwei Monate nach seinem Wahlsieg steht Hollande damit vor dem Spagat, seine Versprechen zu mehr Wachstum und Beschäftigung mit den Sparverpflichtungen in Einklang zu bringen.

 

Der Rechnungshof hatte die Regierung am Montag gewarnt, dass ihre Prognosen zu optimistisch seien und Frankreich deswegen seine Haushaltsziele verfehlen könnte. Allein für dieses Jahr prognostizierten die Haushaltsprüfer einen Fehlbetrag von bis zu zehn Milliarden Euro, wenn Frankreich seine Zusagen an europäische Partner einhalten will. Im kommenden Jahr könnten sogar 33 Milliarden Euro fehlen, wenn die Neuverschuldung des Landes wie geplant auf drei Prozent im Vergleich zur Wirtschaftsleistung gesenkt werden soll.

 

"Wir wussten, dass der Haushalt 2012 bei den Ausgaben zu niedrig und bei den Einnahmen zu optimistisch angesetzt wurde", sagte Ayrault im Parlament. Für 2012 erwartet die Regierung nun 0,3 Prozent statt den von der konservativen Vorgängerregierung prognostizierten 0,7 Prozent. Für das kommende Jahr werde ein Zuwachs von 1,2 Prozent erwartet. Bislang ging die Regierung von 1,75 Prozent aus.

 

In seiner Rede wiederholte Ayrault zahlreiche Wahlkampfversprechen. So sollten mehr Polizisten und Lehrer eingestellt werden. Durch gezielte Investitionen des Staates sollten Frankreichs Wachstumsmotoren wieder in Gang kommen und für mehr Arbeitsplätze sorgen. Die geplanten Steuererhöhungen zielten vor allem auf Unternehmen und Reiche, erklärte Ayrault und wies die Forderung des Rechnungshofs nach einer Erhöhung der Mehrwertsteuer zurück. Das Kabinett soll bereits am Mittwoch erste Maßnahmen beschließen.

 

GRÜNDUNG VON INVESTITIONSBANK GEPLANT

 

Ayrault kündigte an, bis Ende des Jahres eine staatliche Investitionsbank zu gründen. Die Regierung werde außerdem einen Plan vorlegen, wie mit den Problemen in der Autoindustrie umgegangen werden solle, sagte der Sozialist. Die Branche leidet besonders unter der Schuldenkrise in der Eurozone. So will der Konzern PSA Peugeot Citroen Tausende Stellen streichen.

 

Finanzminister Pierre Moscovici versicherte, er wolle die Defizitziele für dieses und das kommende Jahr einhalten und dafür auch die notwendigen Maßnahmen ergreifen. So werde das Haushaltsdefizit 2012 bei 4,5 Prozent des Bruttoinlandsproduktes liegen. Ohne Gegenmaßen betrüge es allerdings fünf Prozent. Im kommenden Jahr sei weiter ein Defizit von drei Prozent angepeilt, bekräftigte Moscovici. Bis 2017 strebe er einen ausgeglichener Haushalt an. Das wäre das erste Mal seit 1974.

 

Doch selbst wenn Frankreich sein Defizitziel in diesem Jahr einhält, wird der Schuldenstand der öffentlichen Hand auf über 90 Prozent im Vergleich zum Bruttoinlandsprodukt steigen. Der Rechnungshof warnte daher, dass Investoren einen höheren Risikoaufschlag für Staatsanleihen verlangen könnten. Dies würde den Handlungsspielraum weiter einschränken. Die Ratingagentur Standard & Poor's hatte Frankreich im Januar die Spitzenbewertung AAA entzogen und dem Land einen Schlag verpasst.

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Kaffeetasse

das wird auch noch ne schöne baustelle für europa...

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Zinsen

Da könnte gut Knete zusammenkommen...

Verdoppelung des Steuerfreibetrages auf 30500 2 1/4% Verzinsung, würde ich machen. Aber das ist ja pfui, lieber wie Finanzagentur private Anleger rausschmeißen.

La réforme du livret A, qui prévoit notamment un doublement de son plafond, sera mise en place "au rythme des besoins", a indiqué mardi le ministre de l'Économie, Pierre Moscovici, avec notamment la préoccupation de ne pas "déstabiliser les acteurs concernés". Cette réforme, promise par le président François Hollande lors de la campagne électorale, doit mener à un doublement de son plafond, qui passerait de 15 300 à 30 600 euros.

 

 

http://www.lepoint.fr/economie/plafond-du-livret-a-le-doublement-attendra-03-07-2012-1480294_28.php

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Ramstein

In Frankreich tritt zum 1. August eine Transaktionssteuer auf Aktiengeschäfte in Kraft. Aber nicht alle Investoren werden sie bezahlen müssen. Um der Steuer zu entfliehen, werden sich viele institutionelle Investoren so genannter Contracts for Difference (CFD) bedienen. Auf diese Weise haben die Investoren bereits erfolgreich die britische Börsenumsatzsteuer umgangen. Zahlen wird dagegen der Kleinanleger, schreibt » Bloomberg.

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BondWurzel
· bearbeitet von vanity
Beleidigung entfernt

 

 

Hier die passende Gegenmeinung:

 

Die Deutschen, mit denen ich mich unterhalte, sind nicht besorgt, Frankreich könnte in Richtung Club Med segeln. Ihrer Ansicht nach ist das französische Innenpolitik, und Hollande werde sich schon bald nach der jetzt gewonnenen Parlamentswahl in Frankreich ändern.

 

Ganz im Gegenteil, der politische Sieg der Linken bei der Parlamentswahl am Sonntag macht es unwahrscheinlicher, dass Hollande seine Versprechen bricht. Im eigenen Land hat er Rückenwind. Hinzu kommt, dass Deutschland und andere den grundlegenden Widerstreit übersehen, der besteht zwischen den Strukturreformen, die Frankreich dringend benötigt, um ein Kernland Europas zu bleiben, und dem auf Gewerkschaften aufbauenden französischen Sozialmodell, das durch Hollandes Sieg gestärkt wurde.

 

Bisher sieht es danach aus, dass das französische Sozialmodell sich hartnäckig gegen Strukturreformen wie erschwingliche Renten und Arbeitsmarktflexibilität wehren wird. Und ich bin mir nicht sicher, ob Hollande den Willen und das Interesse hat, dagegen anzukämpfen. Durch die Wiederbelebung des Modells wird noch wahrscheinlicher, dass Frankreich unter Hollande vom Kern Europas an die Peripherie verbannt wird. Das ist schlecht für Frankreich - und für Europa.

 

Der Kommentar hat nichts Nahrhaftes....Hollande kommt so oder so nicht an "finanzmathematischen" Haushaltsproblemen seines Landes vorbei. Er kann die franz. Wirtschaft mit Steuern niedermachen und zum Abwandern bringen; dann wird es nur noch schlimmer - schließlich bringt der Unternehmer die Arbeit und nicht der Arbeitnehmer.

 

Reichensteuer-Pläne treiben französische Banker nach London

Mittwoch, 22. August 2012, 10:41 Uhr

 

Paris/London (Reuters) - Die geplante Millionärssteuer treibt französische Banker in Scharen über den Ärmelkanal nach London.

 

Zahlreiche Finanzmanager sind bereits umgezogen oder denken darüber nach. Der sozialistische Präsident Francois Hollande will Einkommen über einer Million Euro mit 75 Prozent besteuern und Vermögende mit einer zusätzlichen Reichensteuer zur Kasse bitten. Doch nicht nur die Angst vor neuen Lasten lässt die Pariser Finanzprofis sehnsüchtig nach London blicken, sie fühlen sich in ihrer Heimat auch einfach nicht mehr gemocht. "Es irritiert mich schon, das in Frankreich der Sinn für gute Arbeit und Erfolg komplett verloren gegangen ist", sagt Bertrand Meunier, der jetzt nach London zum Private-Equity-Haus CVC Partners wechselt. Bislang war er für den französischen Wettbewerber PAI Partners tätig. Hollande hatte die Finanzbranche im Wahlkampf zum Feind Nummer eins erklärt.

 

Das Bankenviertel in der Londoner City scheint der ideale Ort für französische Banker, Private Equity-Manager oder Unternehmensberater zu sein. Zwar wächst auch in Großbritannien angesichts jüngster Skandale in der Finanzbranche der Unmut, doch so drakonische Maßnahmen wie in Frankreich fürchtet hier keiner. "London ist und bleibt das Dorado für die Branche", sagt ein Top-Banker. Daher denke auch die Großbank Societe Generale darüber nach, Händler an die Themse zu schicken, sagen drei mit der Angelegenheit vertraute Personen. Vor allem besser bezahlte Mitarbeiter mit direktem Kundenkontakt sollen umziehen. Die Bank wollte die Pläne nicht kommentieren. "Viele französische Banken planen, mehr Einheiten nach London zu verlegen. Die Steuerbelastung ist geringer, alles ist flexibler", sagt Stephane Rambosson, Partner bei der Personalberatung Veni Partners.

 

Zwar werden auch in Londons Banken Jobs gestrichen und Boni gekürzt, trotzdem liegt die britische Hauptstadt immer noch an der Spitze eines globalen Indexes, der die Attraktivität von Finanzzentren misst. Der Indikator bewertet Städte nach Faktoren wie Geschäftsumfeld, Marktzugang, Wettbewerbsfähigkeit, Infrastruktur oder der Verfügbarkeit von qualifizierten Arbeitskräften. Paris ist hier abgeschlagen auf dem 22. Platz, Deutschlands Finanzmetropole Frankfurt hat es in diesem Jahr immerhin auf Platz 13 geschafft.

 

UNBEZAHLBARES FÜNF-STERNE HOTEL

 

Ein auf Fusionen und Übernahmen spezialisierter Banker vergleicht Paris mit einem Fünf-Sterne Hotel, in dem das Leben zwar luxuriös, aber nicht mehr bezahlbar ist. "Die Zahl derjenigen, die Paris verlassen werden, wird überraschend hoch sein", sagte er voraus. Personalberater Rambosson schätzt, dass rund 30.000 bis 40.000 Franzosen aus der Finanzindustrie bereits in London sind. Zum Vergleich: Der französische Bankenverband beziffert die Gesamtzahl der Mitarbeiter der Pariser Investmentbanken mit rund 55.000.

 

Großbritanniens Premierminister David Cameron hatte bereits im Juni angekündigt, französischen Unternehmen den "roten Teppich auszurollen", wenn Hollande seine Pläne einer Reichensteuer in die Tat umsetzt. Anwälte gehen davon aus, dass 20 Prozent aller im französischen Leitindex CAC-40 gelisteten Firmen über einen Umzug nachdenken. Selbst den reichsten Franzosen, Bernard Arnault, ziehe es offenbar ins Ausland, sagen Finanzberater. Der Gründer und Verwaltungsratsvorsitzende des Luxusgüter-Herstellers LVMH plane, den gesamten Vorstand der Gruppe auszulagern, auch London sei als neue Heimat im Gespräch. "Der Schritt würde mich nicht überraschen", sagt eine mit den Plänen vertraute Person.

 

KAUM ALTERNATIVEN ZU FISH AND CHIPS

 

Es scheint somit, als müssten die als Gourmets bekannten Franzosen künftig die weltweit wenig gerühmte britische Küche für Steuerersparnisse in Kauf nehmen, denn Alternativen gibt es kaum. Prinzipiell käme auch die Schweiz als Steueroase in Frage, allerdings ist der Züricher Finanzplatz deutlich kleiner als der Londoner. "Belgien und die Schweiz bieten nicht dieselben Möglichkeiten", sagt Private-Equity-Manager Meunier. Hier werde es den Bankern zu schnell langweilig. In London dagegen pulsiere das Leben, viele Franzosen lebten bereits dort.

 

Eins sollten umzugswillige Banker allerdings nicht vergessen: "Egal ob in London oder Paris, die Probleme der Branche sind überall die gleichen", sagt Personalberater Gael de Roquefeuil von ROC Partners. "Investmentbanken stellen niemanden ein, der Markt ist eingefroren."

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Antonia
Paris/London (Reuters) - Die geplante Millionärssteuer treibt französische Banker in Scharen über den Ärmelkanal nach London.

... sie fühlen sich in ihrer Heimat auch einfach nicht mehr gemocht. "Es irritiert mich schon, das in Frankreich der Sinn für gute Arbeit und Erfolg komplett verloren gegangen ist", sagt

Ach nee. Soll man lachen oder schreien? :'(

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Ramstein

Frankreich: Wie geht es für François Hollande weiter?

Briefing von DB Research über Stand und Perspektiven in Frankreich.

 

Wir sind nicht der Auffassung, dass Frankreich im Euroraum unmittelbar Anlass zur Sorge gibt. 2013 könnte jedoch ein schwieriges Jahr für die sozialistische Regierung werden, da zentrale Entscheidungen über Strukturreformen anstehen, die dann vor dem Hintergrund eines gedämpften Wirtschaftswachstums umgesetzt wer- den müssen. Vom politischen Standpunkt aus könnte es noch schwieriger wer- den, die notwendigen Entscheidungen zu treffen, da einige der vorliegenden Lösungen bereits von der Vorgängerregierung unterstützt wurden.

Die Einhaltung der fiskalpolitischen Ziele ist jedoch dringend notwendig, um das Potenzialwachstum zu steigern. Dies wiederum ist nicht ohne Strukturreformen möglich, die bisher nicht unbedingt zu den Grundüberzeugungen der Sozialistischen Partei gehörten. Aber es ist notwendig, um Deutschland davon zu über- zeugen, dass es seinem engsten Partner auf dem Weg hin zu einer umfassen- deren Währungsunion vertrauen kann. Darin besteht nunmehr die größte Herausforderung für den neuen französischen Präsidenten.

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H.B.
· bearbeitet von H.B.

Man könnte auch auf die Idee kommen, die Maßnahmen der sozialistischen Regierung als Vorbote für den zukünftigen Standard in Europa zu sehen.

Ein Blick auf die politische Landkarte zeigt, dass gerade ein Linksruck durch Europa geht.

In Frankreich ist dieser Prozess am weitesten Fortgeschritten.

 

In Deutschland wundert sich auch niemand mehr, wenn BW von einem sozialistischen Wirtschaftsminister regiert wird und in BY ein Rot-Grünes Regierungsbündnis in Greifweite ist.

Ein Blick nach Nord-Westen zeigt eine ähnliche Entwicklung. Die Umfragen zur Wahl im September sehen die (maoistischen Wurzeln entsprungenen) Sozialisten als stärkste Partei.

Und im hiesigen Bundestag ist eine Ablösung der rechtskonservativen Regierung vermutlich nur Formsache.

 

Im Gegensatz zu den USA senden die Europäer Menschen aus ihrer Mitte in die Volksvertretungen, die dann Entscheidungen fällen, die der Mitte einen Vorteil verschaffen. Dabei schlägt das Pendel gerade gegen die Schönen und Reichen aus. Das muss man einfach akzeptieren.

 

Ausweichziele gibt es jedoch auch in Europa eine ganze Reihe.

Gerade London macht sich meiner Kenntnis nach unbeliebt. Wer Kohle hat und einen monänden europäischen Lifestyle mag, der geht nach Ch, Lux oder Mc.

Die Hoffnung auf einen Politikwechsel »in favor of the rich« kann man sich wohl nicht nur in naher Zukunft abschminken, IMHO

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Antonia

Sozialismus, links ?? Wo? Wer?

Das Bedürnis der breiten Bevölkerung nach einer anderen Wirtschaftsordnung, nach anderer Politik ist sicher da. Aber es gibt gar keine entsprechenden Parteien, Politiker.

Was wäre denn ""links", ""sozialistitisch" in Deutschland? Die SPD? So wie unter Schröder? Da lacht nicht nur der letzte Arbeiter.

 

Es fehlt einfach an neuen Ideen, wir machen einfach so weiter. Auch Hollande wird es machen, ebenso wie Kretschmann.

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