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itler

Altersvorsorge als IT-Freiberufler

Empfohlene Beiträge

itler
· bearbeitet von itler

1. Erfahrungen mit Geldanlagen

Keine

 

2. Darstellung von bereits vorhandenen Fondspositionen (ISIN angeben)

Keine

 

3. Zeitliche Aufwandsbereitschaft für eure Fondsanlage

Bis alles aufgesetzt ist 5 Stunden pro Woche

 

4. Risikotyp/Risikobereitschaft/Umgang mit Verlusten

Ich kann auf das Geld verzichten, ich brauche es erst zur Altersvorsorge. 

 

Optionale Angaben:

1. Alter

26

2. Berufliche Situation

Freiberufler IT-Berater

 

3. Sparer-Pauschbetrag ausgeschöpft?

Nein

 

Über meine Fondsanlage

1. Anlagehorizont

30 - 35 Jahre

 

2. Zweck der Anlage

Altersvorsorge

3. Einmalanlage und/oder Sparplan?

Sparplan

 

4. Anlagekapital

1500€ / monatlich

 

 

Hallo Zusammen,

 

ich habe vor zwei Jahren mein Informatik-Studium abgeschlossen und bin seit Abschluss als Freiberufler aktiv. Da ich keine Zahlungen in die gesetzliche Rentenversicherung zahle vornehme muss ich mich selbstständig um meine Altersvorsorge kümmern.

 

Mein Jährlicher Umsatz liegt aktuell bei etwa 120k€ (sehr geringe Kosten, da meine Projekte alle Vorort sind und ich kaum Reisekosten habe).

 

Ich habe aktuell 50k€ auf dem Festgeld liegen und tue den gesamten Umsatz bis auf 2000€ auf dieses Festgeld legen. Jetzt will ich monatlich 1500€ in breit diversifizierte ETFs anlegen. Ich brauche das Geld kurzfristig nicht.

 

Ich hatte an einen MSCI WORLD gedacht, bin mir aber nicht sicher, ob der alleine ausreichend ist.

 

 

Viele Grüße,

itler

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Ramstein

500 € Tagesgeld, bis genug beisammen ist, um zwei Jahre davon zu leben.

500 € ETF–Weltportfolio

500 € zinsbringende Anleihen

 

Vermutlich werden bald noch die „Versicherungsvertreter“ aufschlagen.

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tyr
· bearbeitet von tyr
vor 15 Minuten schrieb itler:

ich habe vor zwei Jahren mein Informatik-Studium abgeschlossen und bin seit Abschluss als Freiberufler aktiv. Da ich keine Zahlungen in die gesetzliche Rentenversicherung zahle

 

Warum? Du kannst als Selbständiger freiwillig in die gesetzliche Rentenversicherung einzahlen. Das heißt nicht, dass du unbedingt den Maximalbeitrag zahlen musst. Das ist gerade der Vorteil als Selbständiger, du hast die Freiheit, eine Mischung aus mehreren Vorsorgekonzepten fahren zu können, ohne so einseitig unterwegs sein zu müssen wie Pflichtmitglieder in der GRV oder berufsständigen Versorgungswerken.

 

Ich empfehle, sich solides Grundlagenwissen in der Altersvorsorge für Selbständige an zu lesen, bevor nur in irgendetwas gespart wird und das Altersvorsorge genannt wird.

 

Hier mal ein paar Grundlagen zu Altersvorsorge für Selbständige:

ganz kurz: https://www.test.de/Altersvorsorge-fuer-Selbststaendige-Ueberraschung-im-Rentenduell-4641951-0/

kurz: https://www.amazon.de/Altersvorsorge-für-Selbstständige-aktualisierte-Auflage/dp/3868513329

ausführlich, Altersvorsorge-Grundlagenbuch: Finanzcoach für den Ruhestand: https://www.vermoegenszentrum.de/ratgeber/buecher/finanzcoach-ruhestand.html

 

Vor der Altersvorsorge kommt die Risikovorsorge, siehe: https://www.steuertipps.de/selbststaendig-freiberufler/themen/altersvorsorge-fuer-selbststaendige-sind-sie-abgesichert

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wodorne
· bearbeitet von wodorne
Ergänzung

Da kannst Du zu 100% in Aktien gehen. Bleibt die Frage, wie Du regional verteilst. Am einfachsten ist es mit einem ETF auf den MSCI All Country World oder den FTSE All World. Mir gefällt auch der Arero gut, da er die Wirtdchafträume nach ihrer Leistung gewichtet und nicht nach dem Börsenwert der Aktiengesellschaften.

 

Du kannst Dich auch bei der Sozialversicherung versichern. Ich habe das auch getan: 1980 war das klasse, 2000 gab es nur Hohn und Spott, heute ist es wieder besser. Ich schätze es heute als Absicherung nach unten. Das ermöglicht es mir, beim Anlagevermögen stärker auf Aktien zu setzen.

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itler

Hallo,

 

danke schon mal für die Antworten. 

 

@Ramstein, diese 2 Jahre habe ich bald erreicht. Aktuell zahle ich eh alles auf das Festgeld ein. Was für Möglichkeiten siehst du aktuell auf dem Anleihenmarkt? 

 

@tyr: Die Risikoabsicherung habe ich mit Kranken, Pflege und Haftplichtversicherung soweit erfüllt. Von BU halte ich nichts. Ich bin nicht wirklich optimistisch bezüglich gesetzlicher Rentenversicherung. Welche Vorteile siehst du hier? Der Artikel vergleicht doch nur sehr schlechten Rürup und Riester renten mit den etwas besseren gesetzlichen.

 

Viele Grüße,

itler 

 

 

 

 

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tyr
vor 1 Minute schrieb wodorne:

Da kannst Du zu 100% in Aktien gehen. Bleibt die Frage, wie Du regional verteilst. Am einfachsten ist es mit einem ETF auf den MSCI All Country World oder den FTSE All World. 

 

Das sind so ziemlich die letzten und unwichtigsten Fragen, die man sich im Aufbau eines soliden Altersvorsorgekonzeptes für junge Selbständige stellen sollte.

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wodorne
vor 2 Minuten schrieb tyr:

Das sind so ziemlich die letzten und unwichtigsten Fragen, die man sich im Aufbau eines soliden Altersvorsorgekonzeptes für junge Selbständige stellen sollte.

Es war seine Frage: Welche ETFs ...

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tyr
· bearbeitet von tyr
vor 14 Minuten schrieb itler:

@tyr: Die Risikoabsicherung habe ich mit Kranken, Pflege und Haftplichtversicherung soweit erfüllt. Von BU halte ich nichts. Ich bin nicht wirklich optimistisch bezüglich gesetzlicher Rentenversicherung. Welche Vorteile siehst du hier? Der Artikel vergleicht doch nur sehr schlechten Rürup und Riester renten mit den etwas besseren gesetzlichen.

 

Ja, von BU hält niemand etwas, so lange, bis man BU-Fälle kennen lernt bzw. einem bewusst wird, wer aus dem sozialen Umfeld alles schon einmal BU war oder ist und mit einer BU-Absicherung besser dran wäre/war.

 

Das Thema ist viel zu komplex, als dass es sinnvoll wäre, hier alles vor zu beten, deshalb empfehle ich dir dringend, Grundlagenliteratur über Altersvorsorge für Selbständige zu lesen, siehe die Links oben. Ich habe das sogar absteigend nach Umfang sortiert. Lese-Empfehlung.

 

Rürup würde ich in deiner Situation ebenfalls nicht empfehlen, Gründe sind hier aufgeführt: https://www.wertpapier-forum.de/topic/46977-rürup-rente-tipps-und-tricks/ Das heißt aber nicht, dass du dich nicht trotzdem für Rürup entscheiden könntest, wenn du für dich nach eingehender Abwägung von Vorteilen und Nachteilen feststellst, dass du unbedingt rürupen willst.

 

Das Altersvorsorgekonzept ist hier das wichtigste, meiner Meinung nach. Und um das zu verstehen brauchst du Zeit und Grundlagenwissen in der Altersvorsorge Selbständiger, nicht ein paar Minuten über einen Artikel drüberscrollen. Das kann und sollte m. E. Stunden, Tage, Wochen dauern. Vielleicht Jahre, wenn man über die Zeit dazu lernt.

 

Altersvorsorge ist nicht irgendwie ETFs kaufen. Das ist bestenfalls sparen. Altersvorsorge sollte ein Gesamtkonzept sein: https://de.wikipedia.org/wiki/Altersvorsorge

 

Hast du mal über Insolvenz- und Pfändungssicherheit deiner Altersvorsorge nachgedacht?

 

vor 11 Minuten schrieb wodorne:

Es war seine Frage: Welche ETFs ...

 

... und die passende Antwort ist: gar keine, erstmal drüber nachdenken, wie denn überhaupt ein Altersvorsorgekonzept für junge Selbständige aufgebaut werden kann. Wenn das grobe Gesamtkonzept steht und dabei herauskommt, dass irgendein Anteil kapitalbasiert in Aktien angelegt werden soll und sich in den ausgesuchten Altersvorsorgeformen Möglichkeiten zur Fondsauswahl bieten, dann kann man über ETF-Auswahl diskutieren.

 

Aber, wie immer, jeder ist seines eigenen Glückes Schmied.

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Joseph Conrad
vor 19 Minuten schrieb tyr:

 

Warum? Du kannst als Selbständiger freiwillig in die gesetzliche Rentenversicherung einzahlen. Das heißt nicht, dass du unbedingt den Maximalbeitrag zahlen musst. Das ist gerade der Vorteil als Selbständiger, du hast die Freiheit, eine Mischung aus mehreren Vorsorgekonzepten fahren zu können, ohne so einseitig unterwegs sein zu müssen wie Pflichtmitglieder in der GRV oder berufsständigen Versorgungswerken.

 

 

 

Gerade in unseren Zeiten niedriger Zinsen ist die gesetzliche Rentenversicherung attraktiv. Mit ihrem "Umlageverfahren" ist sie nicht vom Kapitalmarkt abhängig. Nicht so gut ist, das du so jung bist , denn die Prognose für 2040 für Durchschnittsverdiener ist nur noch 42 % vom durchschnittlichen Netto.

Streuen in der Altersvorsorge ist immer gut. Nie alle Eier in einen Korb. Aktien ETF unbedingt dazu nehmen. Aber doch nicht 100%. Das wäre ein Kamikaze Angriff. :)

 

 

Gruß

Joseph

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luess
vor 34 Minuten schrieb itler:

Jetzt will ich monatlich 1500€ in breit diversifizierte ETFs anlegen. Ich brauche das Geld kurzfristig nicht.

 

Zum ersten solltest du ( wie von @Ramstein bereits erwähnt ) niemals alles auf eine Anlageklasse setzen. Auch die 2 Jahre Regel finde ich sehr gut. 

 

Auch eine Rürup oder weitere private Rentenversicherungen solltest du in Betracht ziehen. Natürlich hast du bei Aktien die größte Möglichkeit der Rendite in Form von Kursgewinnen, jedoch aber auch ganz klar das größte Risiko!! Seh das komplette !

 

Die absolut notwendigen Versicherungen sind absolut das allerwichtigste in deiner aktuellen Situation. Kümmere dich darum und zwar höchst produktiv!

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tyr
vor 13 Minuten schrieb Joseph Conrad:

Streuen in der Altersvorsorge ist immer gut. Nie alle Eier in einen Korb. Aktien ETF unbedingt dazu nehmen. Aber doch nicht 100%. Das wäre ein Kamikaze Angriff. :)

:thumbsup:

 

Risikoversicherungen, Liquiditätsreserve, freiwillig erworbene gesetzliche Rentenansprüche, kapitalbasierte Rentenansprüche, Investmentfonds, (Immobilien ^_^). Da kann man ein schönes ausbalanciertes Konzept auf mehreren Standbeinen aufbauen und wahrscheinlich besser fahren als die vielen anderen, die diese Freiheiten nicht haben und vor allem in ganz überwiegend eine Altersvorsorgeform einzahlen müssen.

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wodorne
vor 18 Minuten schrieb Joseph Conrad:

Streuen in der Altersvorsorge ist immer gut. Nie alle Eier in einen Korb. Aktien ETF unbedingt dazu nehmen. Aber doch nicht 100%. Das wäre ein Kamikaze Angriff.

Ich habe mit der gesetzlichen und ihrem Umlageverfahren am Ende doch noch ganz gute Erfahrungen gemacht. Das Umlageverfahren hilft einem, irgendwie mit der Restgesellschaft mitzuschwimmen. Es ist ein ganz anderes Prinzip als das der Kapitalanlage und insofern eine echte Diversifizierung.

100% Aktien mit Geld, das man nicht anfassen muss, jenseits eines Puffers also ... warum soll das Kamikaze sein? Er hat doch einen Anlagehorizont von 30 Jahren. Aber wie gesagt: so was Ähnliches wie der Arero ist auch einen Blick wert.

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Ramstein
vor 49 Minuten schrieb itler:

@Ramstein, diese 2 Jahre habe ich bald erreicht. Aktuell zahle ich eh alles auf das Festgeld ein. Was für Möglichkeiten siehst du aktuell auf dem Anleihenmarkt? 

 

Gute. Schau in meine Signatur. 

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Relich
27 minutes ago, tyr said:

 

Warum? Du kannst als Selbständiger freiwillig in die gesetzliche Rentenversicherung einzahlen. Das heißt nicht, dass du unbedingt den Maximalbeitrag zahlen musst. Das ist gerade der Vorteil als Selbständiger, du hast die Freiheit, eine Mischung aus mehreren Vorsorgekonzepten fahren zu können, ohne so einseitig unterwegs sein zu müssen wie Pflichtmitglieder in der GRV oder berufsständigen Versorgungswerken.

 

@itler So einfach, wie einige Nutzer das hier suggerieren, ist das für dich mit der DRV nicht. Wie attraktiv sie im Vergleich zu anderen Anlageformen ist, ist erstmal zweitrangig. 

 

40 minutes ago, itler said:

Mein Jährlicher Umsatz liegt aktuell bei etwa 120k€ (sehr geringe Kosten, da meine Projekte alle Vorort sind und ich kaum Reisekosten habe).

Wenn du dich bei der DRV meldest und freiwillig einzahlen willst, riskierst du eine Prüfung auf Scheinselbständigkeit und eine Prüfung auf arbeitnehmerähnliche Tätigkeit, deren Ausgang ungewiss sind. Das kann sowohl für dich als auch für deine Auftraggeber unangenehm werden. Mögliche Konsequenzen sind, dass dein Status auf versicherungspflichtig rutscht, und dann ist nichts mehr mir freiwillig die Höhe der Beiträge bestimmen. Weiterhin kann dich die ganze Prüfung deinen Auftrag kosten. 

 

Wenn du unbedingt in die DRV einzahlen willst, würde ich empfehlen, dich hierzu von einem spezialisierten Juristen beraten zu lassen und nicht auf eigene Faust zu handeln; ansonsten wird dazu geraten, den Kontakt zur DRV zu vermeiden, um keine schlafenden Hunde zu wecken. 

 

http://www.deutsche-rentenversicherung.de/cae/servlet/contentblob/232692/publicationFile/55042/selbstaendig_wie_rv_schuetzt_aktuell.pdf

 

http://www.deutsche-rentenversicherung.de/Allgemein/de/Navigation/1_Lebenslagen/02_Start_ins_Berufsleben/03_Existenzgruender/05_woran_sie_echte_selbststaendigkeit_erkennen/woran_sie_echte_selbststaendigkeit_erkennen_node.html

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wodorne
vor 8 Minuten schrieb Relich:

Mögliche Konsequenzen sind, dass dein Status auf versicherungspflichtig rutscht, und dann ist nichts mehr mir freiwillig die Höhe der Beiträge bestimmen. Weiterhin kann dich die ganze Prüfung deinen Auftrag kosten.

Erfahrungsbericht:

Ich habe mich 1980 selbständig gemacht (ebenfalls IT) und blieb auf Antrag in der BfA (heute DRV) pflichtversichert. Dann habe ich während des Berufslebens "Regelbeiträge" bezahlt, das sind Beiträge, die dem Durchschnitt der Versicherten entsprechen. Man kann auch mehr bezahlen, oder - bei Nachweis geringen Einkommens - weniger. Man kann sogar riestern. Irgendwelche Prüfungen gab es nicht. Mit Auftraggebern gab es niemals ein Problem.

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odensee
vor 54 Minuten schrieb luess:

Auch eine Rürup oder weitere private Rentenversicherungen solltest du in Betracht ziehen.

Aber erst, wenn du alle Nachteile von Rürup verstanden hast und dann immer noch eine Rürup-Versicherung in Betracht ziehst.

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itler

Die Situation bezüglich der Scheinselbstständigkeit ist jedoch in den letzten 2 Jahren ganz anders als in den 80ern.

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wodorne
vor 23 Minuten schrieb itler:

Die Situation bezüglich der Scheinselbstständigkeit ist jedoch in den letzten 2 Jahren ganz anders als in den 80ern.

Ich war ja bis 2015 berufstätig. Ich denke auch wie Relich, dass Du einen Fachmann brauchst, falls Du diesen Weg gehen willst. Und es ist eine interessante Möglichkeit auch zur Diversifizierung. 

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Sisyphos

Auch wenn im Forum derzeit die freiwillige Einzahlung in die gesetzliche Rentenversicherung häufig empfohlen wird, möchte ich aus sehr praktischen Erwägungen wie Relich und wodorne doch davor warnen, das sehr blauäugig zu tun. Die gesetzliche Rentenversicherung ist nicht an freiwilligen Selbstständigen interessiert, dafür umso mehr an gutverdienenen Pflichtmitgliedern. Daher stuft sie (Nichtkammer-)Freiberufler wie IT-Berater fast schon reflexhaft als Scheinselbstständige oder versicherungspflichtige Selbstständige ein. Der entsprechende Fragebogen, den man für eine freiwillig Einzahlung ausfüllen muss, wimmelt nur so von Fragen, die der Rentenversicherung Anknüpfungspunkte für eine solche Vermutung/Entscheidung liefern könnten. Gerade in der Anfangszeit der freiberuflichen Tätigkeit hat man häufig nur einen einzelnen Kunden und bietet damit eine große Angriffsfläche für die gsetzliche Rentenversicherung.


Falls man Dich als versicherungspflichtigen Selbstständigen einstufen sollte, kannst Du von den vorgesehenen 18 k€/a schon einmal mehr als 14 k€/a für die GRV reservieren, für den ETF-Sparplan bleibt dann nur noch sehr wenig übrig - wie überhaupt von jeglicher Flexibilität.


Eine Einstufung als Scheinselbstständiger dürfte Dir große Probleme bei Deinem Auftraggeber bereiten wenn nicht gar den Auftrag kosten, die Einstufung als versicherungspflichtiger Selbstständiger ist mindestens teuer und unflexibel für Dich. Wehren kann man sich gegen eine solche Einstufung de facto nur juristisch also per Klage - ein ziemlich zeitraubendes und aufwendiges Verfahren.


Es gibt noch einen zweiten Punkt der aus meiner Sicht derzeit für einen junden IT-Freiberufler gegen die freiwillige Einzahlung in die GRV spricht:  die politische Lage. Im vergangenen Wahlkampf haben sich fast alle Parteinen für eine irgendwie geartete verpflichtende Altersvorsorge für Selbstständige ausgesprochen. Einen entsprechenden Vorstoß gab es ja bereits unter Frau von der Leyen. Bei den meisten Parteien soll dies über eine Pflichtmitgliedschaft in der GRV erfolgen. Dagegen sprechend sich eigentlich nur FDP und AFD aus. Die FDP plädiert dabei für flexible Wahlmöglichkeiten.


Bei einer Regierung ohne FDP-Beteiligung erwarte ich eine solche Regelung bereits in der nächsten Legislaturperiode - schließlich will man die Zahl der (gut verdienenen) Beitragszahler erhöhen, um auch weiterhin soziale Wohltaten zugunsten der eigenen Klientel zu verteilen. Die für Politiker so charmante Eigenschaft des Umlageverfahrens ist gerade, dass man neue Einzahler sofort zur Kasse bitten kann, die zugehörigen Lasten aber erst Jahrzehnte später anfallen. Eine FDP-Regierungsbeteiligung wird das vermutlich um einige Jahre verzögern.


Da man aus juristischen Gründen einen Bestandsschutz nicht ohne weiteres vermeiden kann, würde ich als junger Freiberufler versuchen, möglichst schnell eine signifikante eigenständige Altersvorsorge aufzubauen, um bei einer gesetzlichn Regelung ein Wahloption zu haben. Dazu bietet sich wohl am besten eine Basisrentenversicherung an. Im den Diskussionen in den vergangenen Jahren wurde ein Rürup-Vertrag sogar von SPD-Vertretern als Bestands-Alternative akzeptiert (dagegen nicht das abbezahlte Eigenheim oder freie Ersparnisse).

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goccih
vor einer Stunde schrieb tyr:

Das Altersvorsorgekonzept ist hier das wichtigste, meiner Meinung nach. Und um das zu verstehen brauchst du Zeit und Grundlagenwissen in der Altersvorsorge Selbständiger, nicht ein paar Minuten über einen Artikel drüberscrollen. Das kann und sollte m. E. Stunden, Tage, Wochen dauern. Vielleicht Jahre, wenn man über die Zeit dazu lernt.

Sowas klingt immer ganz toll. Aber hat man als 26 jähriger Freiberufler dafür Zeit und Bock? Ich hatte sie vor 25 Jahren nicht. Außerdem suggeriert diese Empfehlung, dass man durch viel investierte Zeit zu einer extrem viel besseren Lösung kommt, als wenn man nur ein paar Grundregeln beachtet. Ich bin da skeptisch.

Als ich als Freiberufler anfing ging es nur darum grobe Fehler zu vermeiden und möglichst flexible auf berufliche und private Änderungen zu reagieren. Ein grober Fehler aus meiner Sicht wäre eine sehr hohe Aktienquote. Vielleicht hat man mal eine Durststrecke oder man braucht das Geld um eine Firma zu gründen, oder oder... Wenn dann die Aktien gerade im Keller sind und man sie verkaufen muss, wird das sehr teuer. (Und ja, wenn man es überhaupt in Erwägung zieht, an das Geld der Altersvorsorge zwischenzeitlich ran zu gehen, birgt das ein extrem großes Risiko. Aber so sind Freiberufler nun mal häufig drauf.).

Ein weiterer grober Fehler wäre es aus meiner Sicht eine BU-Versicherung völlig auszuschließen. Sie ist selbst für relativ hohe Beträge (und nur dann macht sie Sinn) nicht richtig teuer. Und es beruhigt doch ungemein.

Das wichtigste ist am Ende eine hohe Sparquote. Über jeden Euro, den Du jetzt nicht in unsinniges Zeug steckst ("ich muss mir mal was gönnen"), freust Du Dich im Alter.

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tom1956
· bearbeitet von tom1956

1. Gründlich informieren und recherchieren und zwar ohne Eile, Hast oder Stress (geht heute viel besser als früher; Stichwort Internet und auch Foren wie dieses)

2. Um die wirklich wichtigen Versicherungen kümmern (bin kein Fan von Assekuranzen, aber gewisse Basics sind zwingend für jeden)

3. Als Freiberufler halte ich zuerst eine hohe und sichere Rücklage für angezeigt (würde von 3 Jahren ausgehen; 2 Jahre (s. Ramstein) sehe ich als Untergrenze.

Von der üblichen Empfehlung nur 2-3 Gehälter als Rücklage für Notfälle auf dem Tagesgeld-Konto halte ich in Deiner Situation gar nix

4. Freiwillige Zahlungen in die GRV (bin auch kein Fan des Umlageverfahrens) können Sinn machen als Hedge sozusagen. Müssen ja keine Höchstbeiträge sein. Zum  Beispiel sichern ab 60 Beiträge einen kleinen Rentenanspruch. Solltest Du in der GKV sein kannst Du so später u. U. die Option auf die KVdR haben. Zumindest nach jetziger Rechtslage. Also auch hier informieren.

5. Sich zumindest schon mal gedanklich mit den Themen "Heirat, Familie, Kinder" sowie dem eventuell Wunsch "Wohneigentum" auseinandersetzen. 

6. Investitionen in Dich und Deine Selbständigkeit (Weiterbildung, Fortbildung usw.) dürften die besten Rendite bringen

7. Eventuell den Punkt "Gründung einer eigenen Firma" mitdenken (hierfür separat eventuell Kapital ansparen)

8. In dem jungen Alter (26) halte ich Liquidität und Flexibilität für das Wichtigste - wichtiger als jeder Sparplan

9. Mit der eigenen Geld-Persönlichkeit beschäftigen (wie intensiv willst/kannst Du Dich kümmern, wie ist Deine Risikotragfähigkeit usw.)

 

Wenn Du das Alles bestmöglich geklärt und erledigt hast und Dich auch etwas besser auskennst, mit dem regelmäßigen Sparen und Anlegen beginnen (z. B. ETFs).

Mit dem Hereintasten in die Märkte sammelst Du auch Erfahrung und Wissen - auch über Dich selbst.

Zur konkreten Umsetzung findest Du hier im Detail genug Lesestoff.

Kleiner Tipp: Mit dem (hoffentlich) steigenden Einkommen, sollte zum einen der Lebensstandard zum andern aber auch die Sparraten mitwachsen !

 

Viel Erfolg.

 

Tom 

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Sisyphos
vor 1 Stunde schrieb itler:

Die Situation bezüglich der Scheinselbstständigkeit ist jedoch in den letzten 2 Jahren ganz anders als in den 80ern.

 

Ich fürchte, es hat sich praktisch nicht sehr viel geändert.

 

Das Risiko der Scheinselbstständigkeit ist insbesondere auch seit der Gesetzesänderung letztes Jahr für die Auftraggeber ein rotes Tuch. Und neben der Scheinselbstständigkeit gibt es auch noch den Status des versicherungspflichtigen Selbstständigen, den die DRV gerne bei gut verdienenden Freiberuflern annimmt, denn dann muss sie sich nicht mit dem Auftraggeber anlegen sondern nur mit dem juristisch meist nicht versierten  Freiberufler.

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tyr
· bearbeitet von tyr
vor einer Stunde schrieb goccih:

Sowas klingt immer ganz toll. Aber hat man als 26 jähriger Freiberufler dafür Zeit und Bock? Ich hatte sie vor 25 Jahren nicht. Außerdem suggeriert diese Empfehlung, dass man durch viel investierte Zeit zu einer extrem viel besseren Lösung kommt, als wenn man nur ein paar Grundregeln beachtet. Ich bin da skeptisch.

 

Dann formulieren wir es doch so: die Grundregeln in der Altersvorsorge sind es, die man mit 25 Jahren erst einmal erlernen muss. Altersvorsorge ist typischerweise eben nicht nur ein freier ETF-Sparplan, sondern z. B. ein Gesamtkonzept, was zuerst die finanzielle Situation vor Altersrenteneintritt absichert und dann dafür sorgt, Rentenansprüche aufzubauen. Vielleicht leistet das Altersvorsorgekonzept sogar, bereits erworbene Rentenansprüche gegen Insolvenz, Pfändung und vorzeitiges Verkonsumieren abzusichern.

 

vor einer Stunde schrieb goccih:

Das wichtigste ist am Ende eine hohe Sparquote. Über jeden Euro, den Du jetzt nicht in unsinniges Zeug steckst ("ich muss mir mal was gönnen"), freust Du Dich im Alter.

 

So sehe ich das auch. Selbständige sollten meines Erachtens mindestens ähnlich viel Geld unwiderruflich für ihre Altersvorsorge zurücklegen wie z. B. Pflichtversicherte in der GRV oder in berufsständigen Versorgungswerken. GRV-Pflichtversicherte zahlen z. B. derzeit unter BBG 18,7 + 4% Riester = 22,7% von ihrem Bruttoeinkommen in Altersvorsorgeprodukte ein, um nur 48% Bruttorentenniveau erhalten zu können.

 

Ob vor diesem Hintergrund 1.500 Euro monatliche Sparleistung ausreichen?

 

Ich stimme dir zudem zu, dass eine BU-Versicherung wichtig ist. Wenn man sich diese finanziell und vom Gesundheitszustand her leisten kann fehlt mir das Verständnis dafür, warum keine abgeschlossen werden soll. An dieser Stelle fehlt wohl ebenso noch das Verständnis für die "Grundregeln".

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itler
· bearbeitet von itler
vor 1 Stunde schrieb Sisyphos:

 

Ich fürchte, es hat sich praktisch nicht sehr viel geändert.

 

Das Risiko der Scheinselbstständigkeit ist insbesondere auch seit der Gesetzesänderung letztes Jahr für die Auftraggeber ein rotes Tuch. Und neben der Scheinselbstständigkeit gibt es auch noch den Status des versicherungspflichtigen Selbstständigen, den die DRV gerne bei gut verdienenden Freiberuflern annimmt, denn dann muss sie sich nicht mit dem Auftraggeber anlegen sondern nur mit dem juristisch meist nicht versierten  Freiberufler.

 

Absolut ist das aktuell ein rotes Tuch. Ich hatte den Beitrag eher so verstanden, als dass in den 80er dass alles schmerzfrei gewesen war. ;)

 

@try: Die 1500€ sind nicht der Gesamtbetrag. Ich lege ja "den Rest" meines Umsatzes auch auf das Tagesgeld. Wenn dass allerdings die 100k überschreitet, soll es auch in andere Anlageformen gehen. Kleine Wohnung in der Zwangsversteigerung zum Beispiel.

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tyr
· bearbeitet von tyr
vor 1 Stunde schrieb itler:

Die 1500€ sind nicht der Gesamtbetrag. Ich lege ja "den Rest" meines Umsatzes auch auf das Tagesgeld. Wenn dass allerdings die 100k überschreitet, soll es auch in andere Anlageformen gehen. Kleine Wohnung in der Zwangsversteigerung zum Beispiel.

 

Wie groß soll denn die Immobilienquote an deinem Vermögensportfolio sein? Eher 1, 2, 10 oder 50%?

 

Beispiel über die Immobilienanteile institutioneller Anleger:

durchschnittlich 2,6% Immobilienquote bei institutionellen Investoren aus den USA, Bandbreite 0-8%: http://mebfaber.com/2016/05/18/institutional-asset-allocation-models/

bis zu 7% Immobilienquote beim norwegischen Auslands-Ölfonds, aktuell 2,5%: https://www.nbim.no/en/investments/#Investment-strategy

ungefähr 4% Immobilien bei deutschen Versicherungen: http://www.gdv.de/zahlen-fakten/branchendaten/kapitalanlagen/

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