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Thomas

DAX - Fundamentalanalyse

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losemoremoney
mal eine nicht ganz unerhebliche Frage...werden die Amerikaner grundsätzlich weniger Millionäre und wohlhabende Menschen zukünftig haben????

 

Die Amerikaner sind auch nicht die Einzigen auf dieser Welt. Im letzten Jahrzehnt sind viele aufstrebende Länder als Konsumenten hinzugekommen, sollte man vielleicht auch nicht vergessen. Und die Chinesen fahren auch nicht mehr nur Fahrrad und kochen auf dem Lagerfeuer.... :thumbsup:

 

Und keiner weiß genau wieviel Milliarden Chinesen noch im Urwald leben und vom amerikanischen Way of Live dreamen. :D

 

Ich habe aus dieser jetzigen Krise gelernt , das es ein gigantischer Umverteilungsprozeß des produktiven Vermögens ist.

 

Papiergeld und schwankende Zinsen sind das Mittel zum Zweck.

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H.B.
dann erklär mir mal wo in den USA das Wirtschaftswachtum herkommen soll.

 

Gruß

 

Die Frage ist nun doch: Brauchen wir Wirtschaftswachstum für boomende Finanzmärkte oder reichen nicht auch einfach stabile FinanzMärkte aus, um die Realwirtschaft wieder zu stabilisieren und damit den Keim für Wirtschaftswachstum zu induzieren?

Die aktuelle Krise zeigt doch auch, dass die Finanzmärkte als integraler Bestandteil der Volkswirtschaften aus sich heraus bedeutend auf die Entwicklung der "Realwirtschaft" Einfluß ausüben.

 

Ich empfinde immer einen schalen Beigeschmack, wenn man versucht phänomenologisch die Vorgänge an den Märkten zu verstehen und daraus Prognosen ableitet.

 

Aktuell werden aus meiner Sicht einfach recht schnell Dinge zurechtgerückt, die in dem vergangenen Jahrzehnt "aus dem Ruder" gelaufen sind.

Die Frage, die mich umtreibt ist, ob wir jetzt ein vernünftiges Niveau in den Aktien-, Devisen- und Rohstoffmärkten erreicht haben, ob wir jetzt bereits in der Übertreibungsphase sind oder ob wir gerade am Beginn eines großen Regimwechsels sind.

 

 

Für die USA deutet recht viel auf einen Regimwechsel hin, der mit der "Man on the Moon"-Vision von 1963 verglichen werden kann. Für Europa und Südamerika könnte dies eine weitere prosperierende Dekade bedeuten. Asien und Afrika hätten vermutlich wegen der Überbevölkerung mit größeren Problemen zu kämpfen.

Das aber nur am Rande.

 

Im obigen Zusammenhang finde ich die Zusammenstellung der DAX Werte recht interessant. Sie zeigen aber auch das große Dilemma fundamentaler Betrachtungen auf:

Es ist unmöglich aus den Vergangenheitswerten auf die Relevanz der aktuellen Bewertung zu schließen. Was aus heutiger Sicht historisch günstig erscheint, kann sich in 6 Monaten aufgrund neuer fundamentaler "Erkenntnisse" als völlig übertreuert herausstellen (Wie 2002 ---> 2003).

 

Ich vermute mal, dass wir aktuell alle ein wenig ratlos sind und unsere Glaskugeln putzen.

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Reigning Lorelai
Im obigen Zusammenhang finde ich die Zusammenstellung der DAX Werte recht interessant. Sie zeigen aber auch das große Dilemma fundamentaler Betrachtungen auf:

Es ist unmöglich aus den Vergangenheitswerten auf die Relevanz der aktuellen Bewertung zu schließen. Was aus heutiger Sicht historisch günstig erscheint, kann sich in 6 Monaten aufgrund neuer fundamentaler "Erkenntnisse" als völlig übertreuert herausstellen (Wie 2002 ---> 2003).

 

Ich vermute mal, dass wir aktuell alle ein wenig ratlos sind und unsere Glaskugeln putzen.

Naja wenn 17 Werte auf oder unter Buchwert notieren dann rechnet der Markt mit Verlusten in den GB's. Dafür ist keine historische Betrachtung notwendig. Die Frage ist ob der Markt damit richtig liegt. Und ich sage ja aufgrund der bereits genannten Argumente. Von daher sehe ich noch keine Übertreibung an den Märkten.

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quinvestor
dann erklär mir mal wo in den USA das Wirtschaftswachtum herkommen soll. Wachstum kommt - wie der Name schon sagt - nur dann zustande wenn mehr konsumiert wird als im Vorquartal bzw. Vorjahr. Und in den USA machen die privaten Konsumausgaben halt nun mal 70% des BIP aus. Das kann mich nicht einfach so ausgleichen. Zum Thema China muss dir klar sein, dass vor allem Investitionen aus dem Ausland und der Konsum aus dem Ausland das BIP-Wachstum so befeuert haben. Daher wird auch die Krise in den USA China heftig belasten, da

 

1) weniger Kapital rüberfliesst

2) weniger Investitionen durchgezogen werden

3) die Amerikaner weniger abnehmen da sinkender Konsum.

 

Gruß

 

Guter Punkt. Ich denke das ist eine Schwäche der Definition des Wachstums. Man kann sich immer mehr Wachstum erkaufen mit höheren Ausgaben. Die Schwäche ist ja gerade, dass - platt gesagt - nichts produziert und nicht gespart wird. Der Anteil der Finanzwirtschaft war Ende 2007 bei 25%, wobei die Zahl inklusive der Immobilienwirtschaft noch höher ist (ich erinnere mich nicht ob dieser Sektor einbezogen war). Es gilt dieses Verhältnis umzudrehen, nur so kann solides Wachstum entstehen. Wachstum ist nicht gleich Wachstum, so wie Gewinne nicht gleich Gewinne sind. Die Gewinne der Banken der letzten Jahre haben sich in Luft aufgelöst weil sie nicht solide, nicht real waren. Das kann man vom Wachstum insgesamt zum Teil auch sagen. Die Konsumausgaben wurden mit Häusern bzw. zukünfitgen Häuserpreisen gedeckt. Wenn ein Haushalt bankrott ist, dann würde man sagen es ist gut wenn er weniger konsumiert und mehr spart. Für die Wirtschaft insgesamt gilt das gleichermaßen. Woher sollten sonst höhere Ersparnisse kommen, wenn nicht aus geringerem Konsum? Für die Haushalte gab es die letzten 20 Jahre sowieso kein reales Wachstum, ausgenommen die reichsten 1 Prozent. Diese Haushalte konsumieren nur einen geringen Teil ihrer Erträge. Es müssten also die Löhne ansteigen (Umverteilung von Produzenten zu Arbeitnehmern).

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quinvestor
· bearbeitet von quinvestor
Es ist unmöglich aus den Vergangenheitswerten auf die Relevanz der aktuellen Bewertung zu schließen. Was aus heutiger Sicht historisch günstig erscheint, kann sich in 6 Monaten aufgrund neuer fundamentaler "Erkenntnisse" als völlig übertreuert herausstellen (Wie 2002 ---> 2003).

 

Richtig. Der Markt preist meistens falsch, weil Trends lineare interpoliert werden. Deswegen lohnen sich antizyklische Investments. Allgemein kann man also zeigen, dass es sich lohnt in solchen Zeiten zu investieren. Dass Gewinne derart einbrechen ist unwahrscheinlich, in jedem Fall unwahrscheinlicher als der Markt es annimmt.

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Sapine

Für mich ist sicher, dass die Gewinne einbrechen werden in den nächsten Jahren. Wie viel sie einbrechen werden ist ungewiss und ebenso ungewiss ist, wie lange sie einbrechen werden. Wenn ich für mein Investment wegen Gewinneinbrüchen mal für zwei oder meinetwegen vier Jahre keinen Ertrag bekomme, ist dann das Investment gleich nur noch ein Viertel wert?

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Reigning Lorelai
Richtig. Der Markt preist meistens falsch, weil Trends lineare interpoliert werden. Deswegen lohnen sich antizyklische Investments. Allgemein kann man also zeigen, dass es sich lohnt in solchen Zeiten zu investieren. Dass Gewinne derart einbrechen ist unwahrscheinlich, in jedem Fall unwahrscheinlicher als der Markt es annimmt.

ich habe ja oben extra das Beispiel Daimler erwähnt... Und das ist nur ein Beispiel von vielen. Es werden gerade noch Gewinne gemacht da die hohen Auftragsbetände abgearbeitet werden. Die Auftragseingänge sind mieserabel....

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BondWurzel
· bearbeitet von BondWurzel
Das eine höhere Sparquote automatisch zu geringerem Wirtschaftswachstum führt ist nicht richtig. Die Aussage wird leider von Finanzpresse ständig wiederholt. Es reicht ein aktuelles Gegenbeispiel: China hat von den größten Volkswirtschaften die größte Sparquote und bekanntermaßen die höchste Wachstumsrate.

 

Zur Bewertung:

 

Der Markt übertreibt auf beiden Seiten. Auf Grundlage der geschätzten Gewinne, Buchwerte etc. sind Aktien in Deutschland im historischen Vergleich günstig, Amerikanische Aktien eher teuer. Wie der FTD Artikel richtig schreibt sind manche Deutsche Aktien spottbillig. Für Stockpicker ist m.E. ein guter Zeitpunkt einzusteigen, für Investoren die in den Markt oder Fonds investieren noch nicht.

 

 

Kann mich dem nur anschliessen....der jetzige Euro-Markt, also die jetzigen Marktteilnehmer, schätzen imho die Zukunft nicht richtig ein, sondern handeln eher emotional als rational - also panikmäßig nach dem Motto, rette was zu retten ist...man schießt wohl eher etwas sehr schnell - enorm schnell übers Ziel hinaus...ist auch alles etwas von Ratlosigkeit geprägt...Versorger, Grundbedürfnisse und Rohstoffwerte hatten schon immer eine gute Zukunft und, werden sie auch morgen noch haben...und Zykliker, wie die Automobilbranche, heißen nicht umsonst Zykliker... :-

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tonkin
Kann mich dem nur anschliessen....der jetzige Euro-Markt, also die jetzigen Marktteilnehmer, schätzen imho die Zukunft nicht richtig ein, sondern handeln eher emotional als rational - also panikmäßig nach dem Motto, rette was zu retten ist...man schießt wohl eher etwas sehr schnell - enorm schnell übers Ziel hinaus...ist auch alles etwas von Ratlosigkeit geprägt...Versorger, Grundbedürfnisse und Rohstoffwerte hatten schon immer eine gute Zukunft und, werden sie auch morgen noch haben...und Zykliker, wie die Automobilbranche, heißen nicht umsonst Zykliker... :-

 

Du hast die Entwicklung der letzten Monate verschlafen, kann das sein?

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quinvestor
· bearbeitet von quinvestor
Für mich ist sicher, dass die Gewinne einbrechen werden in den nächsten Jahren. Wie viel sie einbrechen werden ist ungewiss und ebenso ungewiss ist, wie lange sie einbrechen werden. Wenn ich für mein Investment wegen Gewinneinbrüchen mal für zwei oder meinetwegen vier Jahre keinen Ertrag bekomme, ist dann das Investment gleich nur noch ein Viertel wert?

 

Der Forward P/E ist für DAI kleiner als 5. Ich denke damit ist schon das meiste eingepreist. Wenn also die Analysten nicht vollkommen blöd sind, wird sich das F P/E im Rahmen von 3-7 bewegen. Gewinne sind zyklisch, werden aber so gepreist als ob sie in alle Ewigkeit gerade weiter laufen. Sicher ist das nicht die beste Zeit für deutsche Automobilbauer, aber in 2-3 Jahren wird das wieder ganz anders ausehen. Wenn das so weiter geht ist bei Daimler bald eine Pleite mit eingepreist.

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cORnY

Wenn die KBV Werte bei besagten Unternehmen schon Verluste anzeigen, obwohl diese noch nicht offiziell vom Unternehmen erwartet geschweige denn real sind, wuerde es dann nicht Sinn machen jetzt rein zu gehen?

 

Viel dicker, als dass diese Verluste real werden, kann es doch eh nicht kommen. Im schlimmsten Fall waere dann doch mit stagnierenden Kursen zu rechnen? Oder seid ihr der Meinung, dass die jetzigen Werte noch zu positiv sind?

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SumSum
Hallo Community,

 

ich weiß nicht ob dieser Beitrag hier so richtig reinpasst aber ich wollte anderseits auch kein neuen Thread eröffnen.

Stichwort: Wo steht der DAX und ist er schon günstig und wenn ja welche Aktien und was ist überhaupt eingepreist. Um nur einen kleinen Überblick zu geben und nicht zu sehr ins Detail zu springen findet ihr eine Datei mit letztendlich 4 Spalten. Da ein Bildbearbeitungsprogramm von mir derzeit nicht einwandfrei funktioniert liefer ich die Restdetails hier schriftlich nach. Was sieht man in der Tabelle. Schlichtweg und kurz gefasst dass aktuelle KBV im Verhältnis zum Jahr 2007.

 

Reigning Lorelai

 

 

 

Mal hierzu:

Wie man es dreht und wendet, in den USA läuft es im Ergebnis auf eine einzige und ganz einfache Frage hinaus (die in jeder Bank ja indirekt immer bei einer Kreditanfrage gestellt wird): Können die denn das auch zurückzahlen ?

 

 

Bislang waren die Banken Kreditgeber. Die haben den Kunden die Kredite eingeräumt...nicht hingeschaut bzw. o. g. Frage niemals gestellt. Musste ja schiefgehen.

> Nunmehr hat aber dank der Übernahmen und der Programme der Staat USA den schwarze Peter in der Hand. Der ist nun mehr oder weniger Schuldner für den ganzen Kram.

 

Womit man die Frage nunmehr konkretisieren kann: Können die USA als Land die Schulden jemals zurückzahlen ?

 

Wenn man alle Schulden zusammen nimmt (Privat und Staat) meiner Meinung nach: Eher nö, eigentlich nicht.

 

Da bleiben langfristig ja nur ein paar Lösungen übrig

> Inflationierung durch Monetarisierung, dadurch Entschuldung, anschließend Währungsreform (seht mal auf die in den letzten Wochen doch extrem aufgeblasene FED Bilanz und überlegt Euch mal mit welchem "Müll" das gesichert ist) [auch wenn die Seite sicherlich "schrullig" ist, auf hartgeld.com ist eine *pdf mit den Zahlen (sich den Text durchlesen muss man ja nicht)]

 

> Staatsbankrott analog Island, Ergebnis aber letztendlich wie zuvor. Die Inflationierung in den USA wäre dann eine Folge des abstürzenden Dollar Kurses ("importierte Inflation", das sagt z. B. leap2020.eu voraus)

 

> Oder aber ein international abgestimmtes Verhalten verbunden mit langristig angelegter Enschuldung (diese Lösung favorisiert imo scheinbar die Politik, schaut mal unter dem Stichwort "Bretton Woods II")

 

Egal wie: Knackpunkt ist die Lösung der Schuldenproblematik der USA. Ich denke dies wird eines der zentralen Probleme bei der "Neuordnung des Weltfinanzsystems" sein

(wobei man hier durchaus noch eine andere politische Lösung ins Spiel bringen kann. Angenommen China als einer der Hauptgläubiger erlässt den USA einen Teil der Schulden und erkauft sich dafür im Gegenzug halt international einen wesentlich größere Machteinfluß

-> würde ich übrigens mal für nicht soooo abwegig halten. Der Effekt ist ja bekannt: beginnt China mit dem Treasuries Abverkauf, ist der Dollar hin- zugleich aber auch Chinas Devisenreserven.

Nur für so etwas ist der Zeitpunkt noch nicht bekommen. Die USA sind noch nicht "soweit", als dass die sich jetzt darauf einlassen würden)

 

 

Edith: zu den Dax - Automobilwerten als Indikator

Man muss aber bei den Zahlen aber auch mal genauer hinschauen und die Explosion des Benzinpreises einrechnen. Da haben viele einfach keine Lust mehr auf KFZ mit einem entsprechenden Verbrauch. Interessanterweise sind ja die Hersteller relativ verbrauchsarmer Fahrzeuge wesentlich weniger betroffen

> Auch hier die Zahlen von Daimler: der Smart lief ja sogar richtig gut (über +20%)

> VW ist auch noch relativ positiv. Dito Audi.

> GM ist dagegen genau das Gegenteil (weil die halt fast nur diese Spritfresser im Programm haben).

 

Ich denke, ein durchaus relevanter Teil basiert schlichtweg auch auf Kaufzurückhaltung wegen der Benzinpreise. Es werden halt mehr verbrauchsarme (und margenschwächere) Fahrzeuge geordert. Ich denke daher, dass man sich die einzelnen Hersteller und deren Programme auch mal vor diesem Hintergrund anschauen sollte. VW ist hier sicherlich nicht wirklich schlecht aufgestellt, nur aktuell wird die Aktie einfach zu Mondpreisen gehandelt.

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Matze_Le
· bearbeitet von Matze_Le

So dann will ich auch mal was in die Runde schmeißen:

 

Ich halte einzelne absolut hervorragende Unternehmen für Spottbillig; Tot sind sie teilweise mehr wert als lebendig;

 

Hier eine Übersicht nicht nur über den DAX sondern einen großen Teil des Marktes: (Danke an Looser)

412661337fd40184-a510.png

 

Hier die Abweichung vom Shiller PE10 (10 Jahres KGV) (Im Langfristigen Mittel bei 15)

In Deutschland sind wir mittlerweile bei einem PE10 von knapp 11; (Und damit in dieser Grafik bei etwas unter -0,5)

Es handelt sich um adjustierte Gewinne

151008111303.JPG

4126612eb4506729-7ed0-1.png

 

Und noch was zum lesen: http://www.valueinvesting.de/chronik/2008/...alue-investing/

 

Wer jetzt 10 Jahre Zeit mitbringt (die sollte man bei Aktien immer einrechnen) wird großer Wahrscheinlichkeit wesentlich besser fahren als mit Anleihen;

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Sladdi
Denn ein KBV unter 1 ist nur dann gerechtfertigt wenn Verluste geschrieben werden.... oder wenn in der Tat Verluste erwartet werden die in der Zukunft kommen.

 

Hi,

ich sehe das etwas anders. Ein KBV von kleiner 1 bedeutet nicht unbedingt, daß es zu Verlusten kommt. Auch Mini-Gewinne sind möglich. Welche Variante angedeutet wird, hängt von der Art, wie man den fairen Wert einer Aktie ermittelt, ab. Wenn man nur die Substanz betrachtet, bedeutet ein KBV <1 in der Tat erwartete Verluste. Wenn man dagegen ein Ertragswert-Verfahren annimmt, dann kann ein so niedriges KBV auch bedeuten, daß die Gewinne stark zurückgehen. Wer würde schon 1 EUR für eine Aktie zahlen, wenn das EPS nu 0,01 EUR ist? Da kann der Substanzwert noch so hoch sein - (sichere) Anleihen sind dann attraktiver.

 

 

 

Wenn man also heute von einer Rezession liest dann ist das optimistisch ausgedrückt. Der Markt preist gerade etwas schlimmeres ein und das in meinen Augen zurecht. Die aktuellen Zahlen und Bewertungen spiegeln eindeutig wider dass stark fallende Umsätze und Gewinne erwartet werden. Eine Erholung in 2009 sehe ich persönlich nicht. So eine Krise kann schon mal über 2 - 4 Jahre dauern.

 

Ich stimme zu, daß die Kurse eine sehr schlechte Lage vorwegnehmen. Jetzt ist die Frage, ob es schlimmer kommen wird, als derzeit erwartet (=> fallende Kurse) oder besser (=> steigende Kurse). Eine Erholung sehe ich so bald auch noch nicht, aber langfristig gilt der alte kölsche Wahlspruch: Et hät noch immer jot jejange".

 

 

Die komplette Weltwirtschaft UND die Kapitalmärkte hängen am Tropf der USA. Und dort ist schlichtweg Schluß mit Konsum, welcher satte 70% des BIP aber ausmacht (--> vicious circle). Der durchschnittliche Ami hat 4 Kreditkarten. Die Schulden aller Kreditkarten aller US-Bürger zusammen sind so groß dass damit der deutsche Bundeshaushalt 5 Jahre finanziert werden könnte. Und das sind nur die privaten Schulden. Die Verschuldung hat ein gigantisches Ausmaß erreicht welches weder durch billige Zinsen noch Konjunkturprogramme behoben oder abgefangen werden kann. Ab spätestens jetzt müssen die US-Landsleute zum sparen beginnen. Das kann durchaus mal eine Dekade oder mehr sein.... was natürlich mit Wirtschaftsabschwung schwer wird.

 

Natürlich müssen die Amerikaner wieder sparen. Eine negative Sparquote ist auf Dauer nicht sonderlich gesund. Aber den Stand der Verschuldung sehe ich nicht so dramatisch.

Fangen wir mal mit den Staatsschulden an. Das sind ca. 12 Billionen USD. Rechnet man das in EUR um, sind das (bei 1,25 EUR/USD) ca. 9,5 Billionen EUR. Die USA haben ca. 4 mal soviele Einwohner wie Deutschland, das entspricht als einer deutschen Staatsverschuldung von 2,4 Billionen EUR. Deutschland liegt bei 1,5 Billionen und wir sind auch noch nicht pleite. Dazu kommt, daß die Pensionszusagen in den USA kapitalgedeckt sind und bei uns nicht. Wenn also ein Staat pleite ist, dann sind eher wir das. Außerdem können die USA bei einer Inflation von 3% jedes Jahr 360 Mrd. Schulden machen, ohne daß sich real etwas ändert. Wenn die ihre Militärausgaben etwas herunterfahren, dann bekommen die ihre Probleme in den Griff. Übrigens die USA KÖNNEN gar nicht pleite gehen. Im Zweifel drucken die den großen 50 Billionen Dollar Schein und sind damit alle Schulden von heute auf morgen los (und die lästige Konkurrenz aus Asien auch, denn Asien wäre finanziell ruiniert).

Im Zweifel kann ein Amerikaner Privatinsolvenz anmelden. Das wäre für die Konsumentenkreditgeber natürlich ein herber Schlag, würde die aber nicht unbedingt umhauen. Wenn die Zinsen für derlei Kredite 10% betragen und 10% ausfallen und der Rest seine 10% Zinsen noch zahlen kann, dann betragen die Verluste nur 1% (90% zahlen 10%=>9% Zinsen bei 10% Abschreibungen). Wenn sich so ein Prozess längere Zeit hinzieht, dann können die Banken das überleben. Bei meinem Vertrauen in die amerikanische Mentalität werden die Amerikaner ihre Probleme lösen.

 

Long story short:

Derzeit sollte man keine Aktien haben oder wenn doch diese gegen fallende Kurse abgesichert haben. Alles andere macht keinen Sinn. Es kann sicherlich mal für ein paar Tage oder Wochen bergauf gehen (Bärenmarktrally) aber sowas kann man nicht antizipieren und man sollte im aktuellen Fall am Seitenrand stehen bleiben. Ich gehe davon aus, dass Warren Buffett dieses mal nicht richtig lag schon so früh reinzugehen.

 

Wie ich oben geschrieben habe, kommt es auf die Frage an, ob der Markt die Probleme zu groß oder zu klein einschätzt.

 

Gruß

Sladdi

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Reigning Lorelai
Der Forward P/E ist für DAI kleiner als 5. Ich denke damit ist schon das meiste eingepreist. Wenn also die Analysten nicht vollkommen blöd sind, wird sich das F P/E im Rahmen von 3-7 bewegen. Gewinne sind zyklisch, werden aber so gepreist als ob sie in alle Ewigkeit gerade weiter laufen. Sicher ist das nicht die beste Zeit für deutsche Automobilbauer, aber in 2-3 Jahren wird das wieder ganz anders ausehen. Wenn das so weiter geht ist bei Daimler bald eine Pleite mit eingepreist.

Ein P/E anzugeben ist übrigens nicht möglich wenn Unternehmen Verluste machen....

 

@Sladdi:

Well done. Kann jetzt nicht ausführlich dazu was schreiben aber nur so viel. Ich mache mir nicht Sorgen um den amerikanischen Staat sondern über die Konsumenten. Die sind schlichtweg fertig und es geht so nicht mehr weiter was die Ausgaben angeht. Alle Staaten müssen endgültig damit aufhören ihr Wachstum über Schulden zu finanzieren. Bretton Woods hatte schon seinen Sinn.

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tonkin
Alle Staaten müssen endgültig damit aufhören ihr Wachstum über Schulden zu finanzieren. Bretton Woods hatte schon seinen Sinn.

 

Mal ein gelungener Kommentar zu diesem Thema:

 

 

Wir hatten ja schon immer die Politiker im Verdacht, dass sie nicht bis drei zählen können. Jetzt haben wir zwei, äh, drei Politiker, die es bewiesen haben: Nicholas Sarkozy (Paris), Horst Köhler (Berlin) und José Manuel Barroso (Brüssel) wurden bislang damit zitiert, dass sie ein Bretton Woods II beschließen wollen. Ein neues Weltfinanzsystem also in der Nachfolge der Konferenz von Bretton Woods, die 1944 das Weltfinanzsystem für die Nachkriegszeit festlegte.

 

Dumm nur, dass eben jenes Bretton Woods II gerade in diesen Wochen, in denen Politiker es starten wollen, in sich zusammenfällt. Wenn sich am 15. November die Machtgrößen dieser Welt in Washington versammeln, um ein neues System aus der Taufe zu heben oder zumindest damit anfangen, aus den Trümmern der gerade einstürzenden Finanz-Kathedrale ein Taufbecken zu konstruieren, damit man irgendwann darin ein neues System taufen kann, so sollten sie wenigstens den Namen richtig schreiben: Bretton Woods III.

 

Denn Bretton Woods II war gestern. Es war das dem Nachkriegsvorbild nachgebaute System mit viel zu teurem Dollar, an dessen Rockzipfel sich Sparbrötchen-Staaten von Deutschland bis China scheinreich exportierten: So wie schon in den 50er-und 60er-Jahren, der Zeit von Bretton Woods I, kauften, kauften, kauften auch in den 90er- und 00er-Jahren die USA die Weltmärkte leer, ohne sich das wirklich leisten zu können. Die Exportmeister von nah und fernost häuften immer mehr Devisenreserven an, Dollar vor allem, und hofften ganz im Stillen, dass der Ami ihnen das irgendwann irgendwie zurückzahlen würde.

 

Würde er natürlich nicht. Als Bretton Woods I nicht mehr weiter konnte (wegen Vietnam), zogen die USA die Reißleine, lösten den Dollar vom Gold und ließen ihn dadurch abstürzen. Damit waren die Schulden zwar nicht nominal, aber doch vom Gewicht her, innerhalb kürzester Zeit halbiert. Jetzt kann Bretton Woods II nicht mehr weiter (wegen Irak, Iran, Afghanistan, Subprime, CDO, CDS etc.), und auch diesmal werden wir Gutgläubiger wieder in die Röhre gucken.

 

Anders als vor 35 Jahren sitzen diesmal allerdings die notorischen Über-ihre-Verhältnisse-Leber nicht nur in den USA, sondern auch noch in Osteuropa (Ungarn, Ukraine, Baltikum), Westeuropa (Irland, Großbritannien), Nordeuropa (Island), Südeuropa (Spanien, Italien, Portugal) und Südosteuropa (Griechenland, Serbien, Türkei), weshalb diesmal kein einfacher Staatsbankrott, sondern ein globalisierter Staatengemeinschaftsbankrott vor der Tür steht.

 

Wolle mern neilosse? Eben nicht - dafür veranstalten wir ja die vielen Systemrettungskonferenzen. Aber Bretton Woods III dürfen wir die für den 15. November geplante Konferenz (vielleicht wird sie ja vorverlegt, wenn nächste Woche eine Hundertschaft Hedgefonds umfällt) auch nicht nennen: III hat schlechtes Karma. Der III. Mann und der III. Weltkrieg, Bill ist der III. Gates mit diesem Vornamen und Ratzinger hat es abgelehnt, der III. Johannes Paul zu werden.

 

Vielleicht wäre ein neuer Name besser, damit man nicht die Fortsetzung einer bereits zweimal gescheiterten Idee propagiert. Washington, der Schauplatz des ersten BW-III-Treffs, geht natürlich ebenfalls gar nicht. Dann doch lieber für die Folge-Konferenz einen Ort auswählen, der einen würdigen neuen Namen abgeben könnte. So wie Dubai, ein Ort der sowohl für das Problem der Weltfinanzkrise steht (dubai or not dubai?) als auch für dessen Lösung: Do! Buy!

 

Detlef Gürtler

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LagarMat
· bearbeitet von Stezo
Edith: zu den Dax - Automobilwerten als Indikator

Man muss aber bei den Zahlen aber auch mal genauer hinschauen und die Explosion des Benzinpreises einrechnen. Da haben viele einfach keine Lust mehr auf KFZ mit einem entsprechenden Verbrauch. Interessanterweise sind ja die Hersteller relativ verbrauchsarmer Fahrzeuge wesentlich weniger betroffen

> Auch hier die Zahlen von Daimler: der Smart lief ja sogar richtig gut (über +20%)

> VW ist auch noch relativ positiv. Dito Audi.

> GM ist dagegen genau das Gegenteil (weil die halt fast nur diese Spritfresser im Programm haben).

 

Ich denke, ein durchaus relevanter Teil basiert schlichtweg auch auf Kaufzurückhaltung wegen der Benzinpreise. Es werden halt mehr verbrauchsarme (und margenschwächere) Fahrzeuge geordert. Ich denke daher, dass man sich die einzelnen Hersteller und deren Programme auch mal vor diesem Hintergrund anschauen sollte. VW ist hier sicherlich nicht wirklich schlecht aufgestellt, nur aktuell wird die Aktie einfach zu Mondpreisen gehandelt.

 

Ich bin sehr gespannt auf den/die Jahresbericht/Prognose von Porsche, Deutschlands Spritfresser No1.

Da Porsche ja nach wie vor keine Quartalsberichte vorlegt, muss man sich da ja aber noch etwas gedulden.

Fände ich nach den aktuellen Zahlen der Mitstreiter schon sehr interessant zu wissen, wie es in Porsche's Büchern aussieht.

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losemoremoney
· bearbeitet von losemoremoney

Angenommen der Staat senkt die Steuern um die Wirtschaft anzukurbeln. Und kauft faule Kredite zurück und so weiter.

 

Woher kommt das Geld?

 

Natürlich aus der Banknotendruckerei. Das heißt alle momentanen Kennzahlen werden stark verwässert. Auch ein Unternehmen nun Gewinne macht oder nicht.

 

Die Inflationierung der Geldmenge um vielleicht 50% bewirkt eine Verminderung der Erträge um 50%, ähnlich einer Kapitalerhöhung, wenn es 50% mehr neue Aktien gibt.

 

Trotzdem müssen sich die ausgewiesene Gewinne der Unternehmen nicht stark ändern, nur im Verhältnis zur Geldmenge halbieren Sie sich und sind deshalb weniger Wert.

 

Einen Ausgleich schafft nur die Halbierung der Kennzahlen wie KGV,KBV,DR,KCV.

 

Die Inflation wirkt wie eine Steuer.

 

Waren in Zeiten ohne Inflation KGV von 10, DR von 4,5% usw. normal dann sind in heutigen Zeiten vielleicht KGV von 5 und DR von 9% normal.

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KaktusKing
KGV,KBV,DR,KCV
Sind doch Verhaeltnisse, die den Euro (oder eine andere Waehrungseinheit natuerlich) sowohl im Zaehler, als auch im Nenner haben. Von daher verstehe ich die Logik nicht.

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Gromit

Richtig, auch wird (zumindest in Europa) kein Gelddrucker angeworfen, sofern die EZB dies nicht aus Inflationsgründen so anordnet.

 

Falls jedoch tatsächlich Interbankenkredite ausfallen sollten und die Bürgschaften des Staates massiv zum greifen kommen, so ist dies nicht ohne erhebliche kurzfristige Neuverschuldung der öffentlichen Hand zu finanzieren. Dies kann private Investitionen, die zur Zeit so wichtig wären, weiter erschweren (siehe crowding-out).

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Delphin
Woher kommt das Geld?

 

Natürlich aus der Banknotendruckerei.

Ich mag ja dumm sein, aber hier kann ich dir noch nicht ganz folgen. Meines Wissens muss der Staat das Geld durch neue Schulden (oder durch Steuern oder andere Einnahmen) auftreiben.

 

Wie genau meinst du könnte er das Geld drucken lassen. Darüber entscheidet doch die EZB, und auch nicht direkt über die Geldmenge, vielmehr versuchen die sie zu beeinflussen, so gut es geht (geht aber nur bedingt).

 

Die Inflation wirkt wie eine Steuer.

...die aber (zumindest theoretisch) allen Schuldnern zugute kommt.

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Börsengewinner
Ich mag ja dumm sein, aber hier kann ich dir noch nicht ganz folgen. Meines Wissens muss der Staat das Geld durch neue Schulden (oder durch Steuern oder andere Einnahmen) auftreiben.

 

Wie genau meinst du könnte er das Geld drucken lassen. Darüber entscheidet doch die EZB, und auch nicht direkt über die Geldmenge, vielmehr versuchen die sie zu beeinflussen, so gut es geht (geht aber nur bedingt).

 

 

...die aber (zumindest theoretisch) allen Schuldnern zugute kommt.

das Geld wird sicher nicht physisch gedruckt, aber woher kommen die 100te Milliarden Euro und Dollar, die die FED, EZB in den letzten Wochen auf den Markt geschmissen haben zur Linderung der Finanzkrise?

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BondWurzel
· bearbeitet von BondWurzel
das Geld wird sicher nicht physisch gedruckt, aber woher kommen die 100te Milliarden Euro und Dollar, die die FED, EZB in den letzten Wochen auf den Markt geschmissen haben zur Linderung der Finanzkrise?

 

Die EZB schmeißt kein Geld auf den Markt, die Kreditinstitute können dort Geld aufnehmen zu den entsprechenden Zinssätzen, es muss auch wieder zurückgezahlt werden und es sind Liquiditätshilfen. Verschenkt wird dort nichts.

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maush

Wie stark wird der Dax eigentlich von VW beeinflusst? Ohne diese für mich nicht nachvollziehbare Bewegung müßte er doch schon um einiges niedriger liegen...

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