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AndyMcTwist

Intel Corp. (INTC)

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herbert_21
· bearbeitet von herbert_21

 

Am 14.1.2021 um 11:07 von Dandy:

Jetzt ist es anscheinend offiziell: Intel lässt künftig Prozessoren bei TSMC fertigen. Zwar war man früher auch schon Kunde von TSMC, aber halt nicht bei Prozessoren und auch nicht bei solchen fortschrittlichen (und teuren) Prozessen. (...)

 

  • Intel erhöht die Dividende um 5% 
  • 21 Milliarden Cash Flow (Rekord)
  • 14,2 Mrd Buybacks, und, laut eigener Aussage
  • Umsatz, EPS und Operating Margin über den Erwartungen

 

https://seekingalpha.com/article/4400263-intel-corporation-2020-q4-results-earnings-call-presentation

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Dandy

In einem Jahr wie diesem, mit starkem Marktwachstum bei PCs und Servern, ist das nicht wirklich eine Glanzleistung. Die Prügel hat die Aktie schon bei der letzten Quartalsinfo mit der schwachen Guidance eingesteckt. Somit ist das eine positive Überraschung basierend auf niedrigen Erwartungen in einem sehr starken Marktumfeld, welches voraussichtlich so auch nicht andauern wird (Homeoffice, Windows 7 Ausphasung, Gaming Boom aka. Homeschooling und Cloud Boom). Letztlich bedeutet das immer noch, dass Intel deutlich Marktanteile an AMD verloren hat.

 

Intel war letztes Jahr der Underpformer im Philadelphia Semiconductor Index:

 

Zitat

From the list it becomes clear how well semis did in 2020. In fact, out of the 30 companies, the only one to have ended the year down is Intel.

Muss man auch erst mal schaffen.

 

Intel sollte meiner Ansicht nach alle Buybacks und Dividendenzahlungen einstellen und das Geld in die Fabs stecken, um dort wieder konkurrenzfähig zu werden. Das, gebündelt mit einer Foundry-Strategie die auch funktioniert. Es gibt eigentlich genug Platz im Markt für einen starken Dritten. Momentan teilen sich ja TSMC und Samsung den Markt mit führenden Prozessknoten. Wäre halt ein kurzfristig unpopulärer Schritt, den Anlegern das Taschengeld zu entziehen. Vielleicht traut sich Gelsinger da mehr. Bis die ersten Erfolge da sind, dauert es aber sicher einige Jahre.

 

Mal zur Einordnung: TSMC will 20 Mrd $ in 2021 in seine Fabriken investieren. Samsung will bekanntlich bis 2030 über 100 Mrd in sein Foundry Geschäft investieren. Wenn Intel da mithalten können will, müssen sie freies Kapital in ähnlicher Größenordnung investieren (was allein für sich genommen natürlich noch keine Garantie für Erfolg ist).

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herbert_21

Ich sehe den Investment-Case für die Anleger ganz wo anders. Hätte man Intel vor einem Monat zu einem P/E von 9 eingekauft, würde man vermutlich kein Geld verlieren, wird eben mit reichlich Buybacks belohnt, was eigentlich aus Value Sicht nur bei günstigen Aktien eine gute Sache ist. Mit den Worten von Sven Carlin ein "low risk - high reward" Investment. Also etwas für die kleinen Buffetts unter uns. Für Leute die mit unsexy Firmen wie Wells Fargo, Bank of America jede Menge Geld verdient haben, weil sie diese mit einer "margin of safety" eingekauft haben.

 

Bitte nicht falsch verstehen, ich sage nicht, dass der Turnaround von Intel heute schon abzusehen ist. Nichts deutet daraufhin. Intel hat wieder keine Guidance gegeben, obwohl man das zuletzt angekündigt hat. 

Fazit: Kaufe Intel, wenn das P/E unter 9 liegt, und du wirst reichlich belohnt werden.

 

https://ycharts.com/companies/INTC/pe_ratio

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Dandy

Das KGV ist nunmal so niedrig, weil die Erwartungen eher in ein Schrumpfen denn ein Wachsen des Unternehmens sind. Die Performance der Aktie letztes Jahr war einfach schlecht und sicher kein gutes Invest.

 

Mal davon abgesehen verwundert es mich schon, dass du als Tesla-Aktionär von einem Value-Invest sprichst. Ein Value Investor würde Tesla nie mit der Kneifzange anfassen. Sorry für den Exkurs.

 

Bei Intel wiederum stelt sich eher die Frage nach Value-Trap. Es lohnt sich schon, die Entwicklung zu beobachten, aber ich würde sie jetzt erstmal liefern lassen und damit meine ich keine Quartalszahlen sondern bei den Produkten und Prozessen.

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herbert_21
vor 10 Minuten von Dandy:

In einem Jahr wie diesem, mit starkem Marktwachstum bei PCs und Servern, ist das nicht wirklich eine Glanzleistung. Die Prügel hat die Aktie schon bei der letzten Quartalsinfo mit der schwachen Guidance eingesteckt.

Das Stichwort beim Kursauschlag gestern lautete "weniger schlecht als erwartet"

vor 10 Minuten von Dandy:

Somit ist das eine positive Überraschung basierend auf niedrigen Erwartungen in einem sehr starken Marktumfeld, welches voraussichtlich so auch nicht andauern wird (Homeoffice, Windows 7 Ausphasung, Gaming Boom aka. Homeschooling und Cloud Boom). Letztlich bedeutet das immer noch, dass Intel deutlich Marktanteile an AMD verloren hat.

 

vor 10 Minuten von Dandy:

Vielleicht traut sich Gelsinger da mehr. Bis die ersten Erfolge da sind, dauert es aber sicher einige Jahre.

Und es ist keineswegs gewiss. VMware Shareholder waren in den letzten Jahren eher leidgeprüft. Ein Unternehmen mit einem derart starken Burggraben den S&P underperformen lassen, ist nicht unbedingt eine Leistung. Den einzigen Vorzug den Pat Gelsinger hat, ist dass er etwas von der Technik versteht. Hier sein Track Record:

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vor 10 Minuten von Dandy:

Mal zur Einordnung: TSMC will 20 Mrd $ in 2021 in seine Fabriken investieren. Samsung will bekanntlich bis 2030 über 100 Mrd in sein Foundry Geschäft investieren. Wenn Intel da mithalten können will, müssen sie freies Kapital in ähnlicher Größenordnung investieren (was allein für sich genommen natürlich noch keine Garantie für Erfolg ist).

Völlig richtig beobachtet. Wie ich oben schon schrieb, von einem Turnaorund ist bei Intel nichts zu sehen. Eine ungeliebte Aktie, die es vermutlich auch einige Zeit bleiben wird.

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herbert_21
· bearbeitet von herbert_21
vor 4 Minuten von Dandy:

Mal davon abgesehen verwundert es mich schon, dass du als Tesla-Aktionär von einem Value-Invest sprichst. Ein Value Investor würde Tesla nie mit der Kneifzange anfassen. Sorry für den Exkurs.

Zwischen schwarz und weiß gibt es viele Schattierungen, und darüber hinaus gibt's auch noch Farben. Wenn du die Welt immer nur durch ein und die selbe Schablone siehst, wie willst du dann jemals spannende Aktien finden? Wie auch immer, in diesem Thread soll's um Intel gehen und nicht um das Portfolio von herbert_21. Reden wir über Aktien, Wertpapiere, Bewertungen, Risken, Renditen...

 

Zitat

Ein Value Investor würde Tesla nie mit der Kneifzange anfassen

Kommt drauf an, wie man man Value/Wert definiert. Wer Teslas Wert erkannt hat, hat sich schon vor Jahren mit der Aktie eingedeckt, als sie günstig war. /offtopic

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Dandy

Ja, sorry, hat hier nichts verloren, stimmt schon. Ich war nur verwundert, dass du hier mit Value Argumenten hantierst. Normalerweise hat man ja einen Investment Stil an dem man sich überwiegend hält.

 

Aber egal jetzt, soll mit Intel weitergehen. Sorry!

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Tordal

Der Prophet des Silicon Valley

 

Möglichweise eine sehr deutsche Sicht der Dinge, vor allem der Teil mit der Industrieproduktion, aber mE lesenswert, wenn auch nur ein kurzer Kommentar zur Chipproduktion von Intel. 

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Dandy

Ja, auch ziemlich oberflächlich und teils falsch. Ist halt eine Journalistin, die auch was dazu schreibt. Nichts wirklich relevantes drin, aus meiner Sicht.

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Schildkröte
Zitat

Intel soll in Patentstreit rund 2,2 Milliarden Dollar zahlen

Die Geschworenen sahen eine Verletzung von zwei Patenten für Technologien aus der Halbleiterproduktion. Intel gibt sich mit Blick auf das Berufungsverfahren allerdings zuversichtlich.

Hier der vollständige FAZ-Artikel.

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reko
· bearbeitet von reko
vor 3 Stunden von Schildkröte:

Hier der vollständige FAZ-Artikel.

hier etwas mehr Details

2021/03/intel-hit-with-2-2-billion-patent-judgment/

Zitat

The two patents focus on methods for minimizing the power consumption of computing chips. One way to do this is by varying the system voltage: setting a higher voltage when high performance is needed, then lowering the voltage to conserve power afterward.  One patent claims the concept of storing information about a memory chip's minimum voltage in nonvolatile memory so the system can ensure that the memory circuit has a high enough voltage.

VLSI's other patent focuses on altering clock frequencies as a power-saving technique. Once again, raising the clock frequency of an electrical bus can increase system performance but consume more power. NXP's second patent is based on the idea that a device on a bus can request a change to the clock frequency when it needs faster performance.

 

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wpf-leser

Zwei noch nicht konservierte Informationen:

 

"Erste Benchmarks: Core i7-11700K viel zu früh im Handel verfügbar"

(Die Benchmarks sind ob früher Softwarestände natürlich mit Vorsicht zu genießen.)

 

"Alder Lake im Notebook: Intels Hybrid-CPU von 5 bis 55 Watt in 19 Varianten"

(Für mich überraschend: Auch im Laptop soll es 8+8 Kerne geben. Damit könnte - abhängig von der Umsetzung - eine eventuelle Performance-Führung (mit Tiger Lake-H45) gut weiter ausgebaut werden.)

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wpf-leser
· bearbeitet von wpf-leser

Übermorgen gibt's nachbörslich den ersten(?) großen Auftritt des "neuen" CEOs in ebendieser Rolle.

Die offizielle Information gibt's hier und diese sagt:

Zitat

Join Intel CEO Pat Gelsinger for a business update and webcast address on the new era of innovation and technology leadership at Intel.

 

Möglicherweise sieht man dann auch solche Folien zu Alder Lake-S wieder.

 

Edit (22.03.2021): Und auch bei den Server-Prozessoren "einmal Neu bitte". -> Klick

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wpf-leser
· bearbeitet von wpf-leser
Am 21.3.2021 um 12:56 von wpf-leser:

Übermorgen gibt's nachbörslich den ersten(?) großen Auftritt des "neuen" CEOs in ebendieser Rolle.

https://newsroom.intel.com/news-releases/idm-manufacturing-innovation-product-leadership/

Zitat

NEWS HIGHLIGHTS

- Announcing manufacturing expansion plans; beginning with ~$20 billion investment to build two new fabs in Arizona  

- Intel 7 nanometer process development progressing well with tape in of 7nm compute tile for “Meteor Lake” expected in the second quarter of 2021 

- Announcing Intel Foundry Services with plans to become a major provider of foundry capacity in the U.S. and Europe to serve customers globally 

- Announcing plans for new research collaboration with IBM 

- Bringing the spirit of Intel Developer Forum event back this year with Intel Innovation event planned for October in San Francisco 

Quasi eine Randnotiz: Bzgl. Produktportfolio sind in nächster Zeit im Prinzip keine positiven / negativen Überraschungen zu erwarten.

Es gilt in Summe noch einige dicke Bretter zu bohren, den skizzierten Weg finde ich aber sehr gut.

Nach dem gestern recht enttäuschenden Kursverlauf gab's / gibt's dann nachbörslich in Summe ein kleines Kursfeuerwerk auf aktuell knapp $68,30 - wieder ein 52-Wochen-Hoch, wenn mich nicht alles täuscht.

 

Ins Auge gestochen mit großem Informationsgehalt und verhältnismäßig knappem deutschen Text ist mir hardwareluxx. Nur der Vollständigkeit halber.

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Dandy

Im Prinzip ist das die Fortsetzung der Strategie, die Intel schon seit knapp 10 Jahren kommuniziert hat. Sie wollen schon ewig ein bedeutender Foundry-Player werden, aber bisher sind die Erfolge damit eher gering bis nicht vorhanden, trotz ursprünglicher Führung im Prozess Know-How. Das war vor Jahren auch ein Grund für mich, in Intel zu investieren, als Intel noch führend bei den Halbleiterprozessen war, 2 Generationen vor TSMC wohlbemerkt (22nm Knoten). Mittlerweile ist Intel eine Generation hintendran (10nm vs. 5nm TSMC), wurde von TSMC also um 3 Generationen aufgeholt/überholt, innerhalb von nur 8 Jahren. Muss man auch erst mal schaffen.

 

Ich weise so ausdrücklich darauf hin, weil ich glaube, dass Intel einen massiven Kulturwandel benötigt. Ich will nicht ausschließen, dass sie es schaffen, aber es braucht mehr als einen neuen CEO, der letztlich auch nur aus eben dieser Kultur stammt. Das Foundry-Geschäft läuft etwas anders als die Custom-Fertigung. Man muss den Kunden sehr genaue Modelle und verlässliche Prozessparameter liefern, die man unbedingt einhält. Termintreue ist oberste Pflicht und am Ende muss man kostenführend sein, sonst gibt es keine Aufträge. Gerade bei den Kosten ist Intel aber wohl nicht gerade konkurrenzfähig, vermutlich, weil sie ihre Fertigungsabläufe nie so stark optimieren mussten wie die Foundries, um Geld verdienen zu können. Mit ihren hohen Margen der eigenen Produkte waren sie bisher sehr verwöhnt. Das fehlt jetzt auch noch. Das Geld für diese Investition haben sie momentan noch, aber der Kostendruck durch AMD wächst, die Kosten für die Fabs explodieren (20 Mrd investiert TSMC gerade mal in diesem einen Jahr) und sie müssen, koste es was es wolle, im Foundry-Geschäft Fuß fassen.

 

Samsung fährt schon lange eine ähnliche Strategie und ist inzwischn in der Prozesstechnologie knapp vor Intel (7nm EUV in Produktion, 5nm Ramp up läuft glaube ich gerade). Die haben, mit deutlich größerem Kapitalpuffer als Intel, es in der Zeit auch nicht geschafft, TSMC zu überholen, aber immerhin 20% des Foundry Markts hart erkämpft. Das muss Intel erstmal beweisen, dass sie da mitmischen können. Lippenbekenntnisse reichen nicht, da muss ein massiver Kulturwandel im träge gewordenen Unternehmen her.

 

Grundsätzlich wäre aber definitiv ein dritter Platz im Foundry-Markt für Intel vorhanden. Der Kuchen ist definitiv groß genug. Vor hat das Intel aber wie gesagt schon seit rund 10 Jahren. Draus geworden ist so gut wie nichts. Das ist einfach nur schwach, ähnlich schwach wie die Produkte derzeit. Nicht gerade eine Gewinnerposition.

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herbert_21

Umsätze immer noch toll:

245B Market Cap für 19,7B Revenue? Heißt das Intel ist mit 3,1 x Sales bewertet?

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+ Rückgänge beim Net Income, besonders bei der "Data Center Group"

 

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=  führen zu  deutlich niedrigeren EPS

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Eigentlich war das alles zu erwarten, die Aktie -5% und AMD um dasselbe hoch.

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Dandy

Letztlich zeigen die Zahlen doch, dass sich für Intel die allerschlimmsten Befürchtungen bewahrheiten. Intels Margen werden im Konkurrenzkampf mit AMD zerquetscht, aber die Ausgaben für die dringend benötigten neuen Halbleiterprozesse steigen ins schier Unermessliche. Die von Gelsinger angekündigten Investitionen von 20Mrd in die Prozesstechnologie entsprechen ungefähr den doppelten Investitionen, die Intel sonst im Jahr vollzogen hat (was immer noch weniger ist als das was TSMC derzeit in einem Jahr (!) investiert). Diese Entwicklung stößt auf ein Wegbrechen (muss man so sagen) von den wichtigsten Cash Cows von Intel, allen voran die DCG. -20% in einem stark gestiegenen Markt muss man erstmal schaffen. Intel hat AMDs EPYCs einfach nichts entgegenzusetzen. Die Serverkunden haben etwas Zeit für einen Umstieg auf AMD benötigt, aber jetzt laufen sie Intel in Scharen davon. Eine extrem toxische Mischung, die sich da bei Intel zusammengebraut hat.

 

Einzig bei den Notebooks konnte man von der Corona-Krise profitieren. Kleine Anekdote von mir: Kürzlich bei uns in der Firma zum ersten mal gesehen, dass ein Kollege ein neues AMD-Thinkpad statt eines Intel Geräts erhalten hat. Ich hätte zuvor gedacht, dass die Firmen so schnell keine AMD Notebooks einsetzen würden, wegen Kompatibiltität, Fernwartung etc. Offensichtlich spielt das inzwischen auch keine Rolle mehr und AMD hat selbst hier, in Intels zuvor absolut beherrschten Territorium, einen Weg in die Tür gefunden. Da kann es auch hier ganz schnell gehen, auch wenn AMD in diesem Segment (Notebook Mittelklasse) technisch nicht so viele Vorteile zu bieten hat (dafür aber einen günstigen Preis).

 

Selbst der Desktop-Bereich, dessen Marktwachstum im vergangenen Jahr sicher enorm war (Online-Games, Homeschooling, Homeoffice etc.) hat es Intel geschafft, nicht zu wachsen. Das heißt im Umkehrschluss, dass AMD hier massiv Marktanteile zugewonnen hat. In einigen Segmenten dürfte AMD schon die 30% Marktanteil geknackt haben. Ab hier kann das schnell zu einer Lawine werden. Auf Produktseite wundert es nicht, da Intel derzeit eigentlich nur im Mid-Range konkurrieren kann und da auch nur über den Preis (6-8 Kerner). AMD wiederum ist wegen der Chipknappheit gebremst, aber TSMC investiert ja derzeit massiv. Ich erwarte, dass die Kapazitäten bei TSMC in den nächsten Monaten massiv steigen werden. Zusammen mit zurückgehenden Hamsterkäufen der Kunden, bevorzugter Behandlung von AMD durch TSMC (Intel soll erst gar kein Foundry Konkurrent werden), evtl. auch Schwäche des Bitcoin (zeichnet sich evtl. gerade ab), könnte AMD schon bald wieder problemlos zu vernünftigen Preisen liefern und Intel das Leben noch schwerer machen.

 

Was die nackten Zahlen angeht, so sieht man insbesondere am Cashflow, dass Intels Investitionen zunehmend diesen auffressen bzw. bald übersteigen werden (siehe geringer Free-Cashflow). Das heißt, Intel wird bald auf Pump investieren müssen und evtl. die Dividende streichen (was sie meiner Meinung nach schon längst hätten tun sollen). Die Rückkäufe sind wohl schon gestrichen.

 

Hier mal ein paar Stichpunkte, die man meiner Ansicht nach bei Intel für die künftige Entwicklung beachten muss:

 

- Investitionen in Rekordhöhe in die Halbleitertechnologie (ungefähr das Doppelte von den bisherigen Investitionen)

- Erfolg im Foundry Geschäft mehr als ungewiss (angekündigt und versucht schon seit vielen Jahren, dabei aber kaum etwas erreicht)

- Wenn Intel mit den neuen (Desktop-) Prozessoren, im dann hoffentlich endlich reifen 10nm Prozess, im nächsten Jahr kommt, hat AMD schon Prozessoren in 5nm (Zen 4). Man munkelt über fast 30% höherer Performance pro Kern! Die Leistungsfähigkeit von TSMCs 5nm Prozess hat Apple mit dem M1 schon eindrucksvoll unter Beweis gestellt. Der 10nm Prozess von Intel liegt aber gerade mal auf Augenhöhe des 7nm Prozesses von TSMC, den AMD schon seit langer Zeit einsetzen kann. Das könnte durchaus den Todesstoß für Intel bedeuten.

- Selbst wenn TSMC Intel beliefern wird, werden sie, in Anbetracht der Konkurrenzsituation im Foundry-Geschäft (was Intel jetzt auch hochoffiziell wieder pusht), Intel nicht gerade als Vorzugskunden beliefern. Auf der anderen Seite wird das massiv an Intels Margen kratzen (der 5nm Prozess ist extrem teuer) und damit wiederum das Geld für die eigenen Foundry-Ambitionen fehlen lassen.

- Der Einmaleffekt durch Corona ist inzwischen abgebaut und danach werden viele Investitionen in neue PCs, Notebooks etc. erstmal abebben. Somit ist Intel in dieser Zeit nicht nur nicht mit dem Markt gewachsen, sondern wird künftig in einem stagnierenden Markt Marktanteile an AMD verlieren, was die Zahlen schlagartig noch schlechter aussehen lassen wird.

 

Intel befindet sich meiner Meinung nach in einem massivem Abwärtsstrudel, den die Zahlen auf den ersten Blick noch gar nicht erahnen lassen. Der Trend ist aber eindeutig und die Technologie-Pipeline von Intel lässt keine Änderung der Situation erwarten. Aus meiner Sicht ist Intel derzeit ein sehr guter Short-Kandidat, was in meinen Augen sogar mehr Rendite als Long-AMD erhoffen lässt (wegen ansteigender Preise für den 5nm Prozess bspw.). Bis sich die Situation nicht fundamental ändert, überlege ich mir jetzt ernsthaft, Short zu gehen. Trotz der oberflächlich betrachtet immer noch soliden Zahlen.

 

Ein möglicher Befreiungsschlag von Intel könnte es sein, ähnlich wie AMD vor vielen Jahren, die Halbleiterfabriken zu verkaufen oder auszugliedern und an die Börse zu bringen. Intel macht ja durchaus noch gute Prozessordesigns. Dann hätte Intel zwar eine sehr große Menge an freiem Kapital zur Verfügung, aber auch keinen Vorteil gegenüber AMD mehr, den sie damals, als AMD diesen Schritt getan hat, über Jahre besaßen. Vorteile in der Prozesstechnologie werden sie also diesmal nicht mehr retten können. Ab sofort konkurriert Design gegen Design und da schlägt sich AMD derzeit extrem gut.

 

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Hauerli
vor 8 Minuten von Dandy:

Kleine Anekdote von mir: Kürzlich bei uns in der Firma zum ersten mal gesehen, dass ein Kollege ein neues AMD-Thinkpad statt eines Intel Geräts erhalten hat. Ich hätte zuvor gedacht, dass die Firmen so schnell keine AMD Notebooks einsetzen würden, wegen Kompatibiltität, Fernwartung etc. Offensichtlich spielt das inzwischen auch keine Rolle mehr und AMD hat selbst hier, in Intels zuvor absolut beherrschten Territorium, einen Weg in die Tür gefunden

Das neue surface notebook wird ebenfalls mit Intel und amd Chip angeboten. Das zeigt denke ich die Entwicklung sehr deutlich auf 

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wertpapiertiger
· bearbeitet von wertpapiertiger

@Dandy

 

super den Supersturm zusammengefasst. Mir fehlt da die Musse und das Geschick zu - wobei ich die Essenz ja seit Jahren schon orakle ;)

vor 4 Stunden von Dandy:

Ein möglicher Befreiungsschlag von Intel könnte es sein, ähnlich wie AMD vor vielen Jahren, die Halbleiterfabriken zu verkaufen oder auszugliedern und an die Börse zu bringen. Intel macht ja durchaus noch gute Prozessordesigns. Dann hätte Intel zwar eine sehr große Menge an freiem Kapital zur Verfügung, aber auch keinen Vorteil gegenüber AMD mehr, den sie damals, als AMD diesen Schritt getan hat, über Jahre besaßen. Vorteile in der Prozesstechnologie werden sie also diesmal nicht mehr retten können. Ab sofort konkurriert Design gegen Design und da schlägt sich AMD derzeit extrem gut.

 

Fabrikverkauf ist auch mehr nur eine theorethische Variante. Lt dem CEO wollen die ja gerade Aufrüsten und Ausbauen. Weltweit wird Intel damit kaum punkten, lokale US sicherheitskritische Chip Aufträge höchstens. Läuft alles auf ein langfristiges Zusammenschrumpfen des jahrzehntelangen Monopolisten heraus. x86 Designs verlieren zunehmend an Bedeutung. Risc-V wird alles verfrühstücken. Ob sich Intel jemals so weit öffnet gleichermassen oder gar mit Schwerpunkt auf ARM/Risc-V zu setzen sehe ich nicht passieren. Und wenn dann ist der Zug vermutlich längst abgefahren...

 

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Dandy
Zitat

super den Supersturm zusammengefasst. Mir fehlt da die Musse und das Geschick zu - wobei ich die Essenz ja seit Jahren schon orakle

Ja, stimmt, allerdings ist Intel da noch einige Jahre lang ordentlich im Kurs gestiegen. Ich habe mit der Aktie gut 100% in der Zeit gemacht, aber der Zeitpunkt für den Wechsel auf AMD war definitiv günstig für mich (die stieg seit dem über 500%). 

 

Ich bin auch weiter der Meinung, dass Intel Riesenpotenzial gehabt hat, sie haben es unter Krzanich nur schlicht versemmelt, weshalb ich mit den ersten offiziellen Benchmarks von Zen 1 umgeschichtet hatte. Die Fehltritte bei Intel waren eklatant. Vor gut 10 Jahren war Intel absolut führend in der Prozesstechnologie mit ihrem damaligen 22nm Prozess. TSMC war damals glaube ich noch auf 40nm planar. Hätte Intel damals konsequent und erfolgreich ihre Foundry-Strategie, die sie ja damals schon hatten, umgesetzt, sähe das Spielfeld heute ganz anders aus. Intel hätte TSMC damals locker den Rang ablaufen können und viel Geld machen können. Das was TSMC im Kurs zugelegt hatte, hätte locker auch Intel sein können (so gesehen war mein Verkauf von TSMC damals ein Fehler - shit happens). Aber Intel habt es mit schlechter Führung und offensichtlichen Problemen in der Firmenkultur vermasselt und die Zeche zahlen sie jetzt, auch die ganzen Mitarbeiter die an der Misere mit Schuld sind. Intels Tage sind zwar noch nicht gezählt, aber angezählt ist der Konzern in jedem Fall.

 

So ist das beim Investieren, man kann Recht haben, aber dennoch falsch liegen. Gegen schlechte Führung und Management eines Unternehmens ist man nie gefeit, egal wie groß das Potenzial auch sein mag. Ein Risiko bleibt immer, weshalb man eben immer ausreichend streuen muss.

 

Im Serverbereich sind wir noch lange nicht so weit. Erstmal wird da meiner Meinung nach AMD den Löwenanteil gewinnen, jedenfalls wenn Intel nicht bald wieder auf die Beine kommt. Die -20% in der DCG sind heftig, insbesondere wenn man das aktuelle Marktumfeld betrachtet. AMD wird voraussichtlich sehr gute Zahlen liefern, da die Margen der EPYCs wesentlich besser sind als die der anderen Prozessoren. Sind auch richtig gute Prozessoren, muss man sagen. Ob sich da überhaupt nennenswert Kunden die Mühe machen werden, auf ARM oder RISC-V umzusteigen, muss sich zeigen. Für mich ist das noch ein gutes Stück weit weg. Insofern hat AMD noch gutes Wachstumspotenzial, einfach in dem sie Intel die Kunden wegschnappen. Aktuell kommt noch der Bitcoin und Corona-Boom dazu, den AMD offenbar fast vollständig für sich verbuchen konnte (bei den Prozessoren jedenfalls). Fallen in den nächsten Monaten noch die Produktionsengpässe weg und fallen die Preise der AMD Produkte im Handel wieder, dann sieht es für Intel noch schlechter aus als jetzt schon.

 

 

 

 

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Fritz57
· bearbeitet von Fritz57

Dennoch:

1. Aktie ist sehr günstig bewertet

2. Frischer Wind durch neuen CEO

3. Bilanziel stehen sie sauber da EK- Quote / nicht überschuldet usw.

4. Bei Intel werden auch fähige Mitarbeiter arbeiten und nicht nur Idioten, es kommt auf die Zielsetzung und Lenkung dieser MA an

5. Potenziale durch Mobileye

6. Hohe Margen durch Eigenfertigung

 

Alles in allem sehe ich hier mehr Chancen als Risiken...

aber da werde ich wohl fast alleine sein, darum ist die Aktie ja auch so günstig bewertet, weil die meisten es anders sehen :-)

 

 

 

 

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Dandy

Grundsätzlich stimmte ich dem zu. Mit Einschränkungen bei Punkt 1 und 6. Die Aktie ist aufgrund der derzeitigen Zahlen günstig bewertet, aber ob sie das nach weiteren Einbrüchen bei den Zahlen noch ist? Die Margen durch die Eigenfertigung verkehren sich wiederum ins Gegenteil, denn das aktuelle Geschäft von Intel rechtfertigt einfach nicht die explodierenden Investitionen in fortschrittlichere Halbleiterprozesse. Das erweist sich dann immer mehr als Bürde für die Margen (aufgrund hoher Abschreibungen wirkt es direkt auf EBIT und Gewinn)

 

Deshalb war es auch schon vor vielen Jahren klar, dass Intel sein Geschäft verbreitern muss. Foundry, Mobiltelefone etc.. Wenig davon hat funktioniert, nur durch teure Aufkäufe (Altera), die aufgrund des nicht so fortschrittlichen Halbleiterprozesses auch meist an Boden verloren haben. Intel hat massiv Geld in der Vergangenheit verbrannt, ohne mit der nötigen Vergrößerung des Geschäfts wirklich weiter zu kommen. Ob die verbliebene Zeit ausreichen wird, um das Ruder rumzureißen, wird sich zeigen. Sowas kann viel schneller gehen als man denkt. Der Technologiesektor ist absolut unbarmherzig, wenn es um den zweiten oder dritten Platz geht. The winner takes it all. Deshalb stand AMD vor wenigen Jahren noch vor dem Abgrund.

 

Natürlich kann sich die Geschichte auch wiederholen und AMD wird in kurzer Zeit von einem starken Konkurrenten wieder zu einem Pleitekandidaten. Diesmal wird Intel aber kein Fertigungsvorsprung aus der Misere helfen. Diesmal hilft es nur, die besseren Prozessoren zu designen. Manpower hat Intel dafür genug, das stimmt, aber wenn man sieht, wie AMD mit einem Bruchteil der Manpower Kreise um Intel dreht und seine Lektion aus der Vergangenheit ganz eindeutig gelernt hat, muss bei Intel sehr viel passieren, damit die Mannschaft endlich wieder ganz vorne mit spielt. Ein guter CEO alleine wird da nicht reichen, zumal Gelsinger bei VMWare auch nicht sonderlich erfolgreich war.

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wpf-leser
· bearbeitet von wpf-leser

Kleine Übernahme: Intel will gerüchteweise(!) SiFive für 2 Mrd. USD übernehmen.

Damit würde man sich - kurz gesagt - abseits von x86 einiges an RISC-V-Erfahrung "einkaufen". Ist aber mMn. (wie so vieles in diesem Geschäft) eine Langfristinvestition.

 

Außerdem gibt es Gerüchte zu Raptor Lake, quasi der Neuauflage der kommenden CPU-Generation.

Wenn dort wirklich 8 große und 16 kleine (jeweils optimierte) Kerne verbaut werden soll(t)en, könnte AMD erneut leichtes Spiel haben.

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poipoi
· bearbeitet von poipoi

Was ist von diesem Angebot zu halten - 63$ pro Aktie bei Kurs unter 60 klingt erstmal gut. Wird da noch nachgelegt? Warum kaufen die nicht an der Börse?

 

https://www.investors.com/promoted-content/tutanota-llc/notice-of-offer-to-purchase-for-cash-up-to-1000000-shares-of-common-stock-of-intel-corporation-at-63-00-net-per-share-by-tutanota-llc/

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