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Factor Investing mit ETFs

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Saek
· bearbeitet von Saek
On 5/22/2023 at 10:35 PM, Glory_Days said:

Nur um die Allokation besser zu verstehen: Wenn du mit ~500k€ in Anleihen investiert bist, wie hoch ist dann der Aktienanteil bzw. wie sind die prozentualen Gewichtungen des Gesamtportfolios (du schreibst von 150% Aktien, aber wie verhält sich das mit den Anleihen?).

Ich rechne bei den Anleihen lieber nur mit einer Duration, weil das Risiko doch deutlich unterschiedlich ist. 100k€ in Anleihen mit einer Laufzeit von 2 Jahren dürfte etwas in absoluten Zahlen etwas volatiler als 10k€ mit einer Laufzeit von 20 Jahren sein. Dementsprechend sind die 400k€ mit 2 Jahren in etwas so riskant wie 200k€ mit 5 Jahren Laufzeit (das ist wirklich sehr grob, einzelne Futures Kontrakte haben ca. 100k€, was vom Zins und anderen Faktoren abhängt, derzeit eher 110k€ abhängig von Laufzeit und Land).

Also ist im Portfolio ein Äquivalent zu 300k€ mit einer Laufzeit von 5 Jahren. Das ist ein gewisses Stück unter 100% des Portfoliowertes und nur dadurch festgelegt, dass ich in Backtests bis 400k€ keine Probleme mit der Verlustverrechnungsgrenze festgestellt habe.

On 5/22/2023 at 10:35 PM, Glory_Days said:

Wenn ich es richtig im Kopf habe, bist du noch relativ jung. Hast du einfach sehr früh angefangen, schon lange Fremdkapital aufgenommen, oder anderweitig Anlagegeld erhalten (z.B. Erbe, eigenes Unternehmen, ...)? Sind ja durchaus größere Investitionssummen (zumindest im Vergleich zu Mediangrößen in Deutschland).

Ja stimmt schon, gut 30 Jahre jung. Guter Verdienst, sparsamer Lebensstil, schnelles Studium (und Promotion), währendessen auch Geld schon gespart (duales Studium/Stipendium/Promotion mit voller Stelle, ein Luxus der Ingenieure). Ich habs nicht im Kopf, bis auf vielleicht 50k€ ist alles selbst erspart (plus ein paar Euro Rendite). Als Student bei den Eltern wohnen und ein  Auto gratis zur Verfügung haben könnte man da auch noch draufrechnen.

Mit Aktien habe ich erst im März 2020 angefangen und der Hebel ist seitdem immer weiter gewachsen. :lol: Aber damit ist jetzt Schluss, mit dem Aktien-Teil bin ich zufrieden und werde so schnell nichts mehr ändern.

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Glory_Days
· bearbeitet von Glory_Days

@Saek sind die Anleihen über Futures dann auch gehebelt? So ganz habe ich es leider noch nicht verstanden - deinen Ansatz über die Duration schon. Als "Portfoliowert" bezeichnest du den reinen Aktienanteil oder bist du mit einem Gesamt-Exposure von ~250% investiert (150% Aktien + 100% Anleihen)?

Die Backtests mit den US-Daten ab 1927 wären denke ich wesentlich interessanter, auch wenn es dein Portfolio nicht wirklich widerspiegelt. Aber dort wäre einfach ein relevanterer Zeitrahmen über mehrere Wirtschaftszyklen abgedeckt (leider nur für ein großes Land). Danke auf jeden Fall schon mal für die Darstellungen ab 1992!

vor 2 Stunden von Saek:

Ja stimmt schon, gut 30 Jahre jung. Guter Verdienst, sparsamer Lebensstil, schnelles Studium (und Promotion), währendessen auch Geld schon gespart (duales Studium/Stipendium/Promotion mit voller Stelle, ein Luxus der Ingenieure). Ich habs nicht im Kopf, bis auf vielleicht 50k€ ist alles selbst erspart (plus ein paar Euro Rendite). Als Student bei den Eltern wohnen und ein  Auto gratis zur Verfügung haben könnte man da auch noch draufrechnen.

Das sind sehr gute Voraussetzungen. Volle Promotionsstellen sind leider selten geworden - häufig wird da aus einer vollen dann zwei halbe Stellen gemacht.

Zitat

Mit Aktien habe ich erst im März 2020 angefangen und der Hebel ist seitdem immer weiter gewachsen. :lol:

Das war rückblickend gesehen - zumindest Stand heute - nicht der schlechteste Einstiegszeitpunkt. Wobei man natürlich nicht weiß, wie das Geld vorher angelegt war...

Zitat

Aber damit ist jetzt Schluss, mit dem Aktien-Teil bin ich zufrieden und werde so schnell nichts mehr ändern.

Hast du ein konkretes Anlageziel oder frönst du einfach nur größer werdenden Zahlen?

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Saek
· bearbeitet von Saek

  

On 5/22/2023 at 10:53 PM, Glory_Days said:

Als "Portfoliowert" bezeichnest du den Aktienanteil

Als Portfoliowert bezeichne ich den Wert, den ich bei Liquidierung von allem auf dem Konto hätte. Richtung 250% investiert kommt hin.

On 5/22/2023 at 10:53 PM, Glory_Days said:

sind die Anleihen dann auch gehebelt?

In kurz: Ja.

Ich probiers mal, Futures in ein paar Worten zu erklären... Im Prinzip hat man damit fast ohne Kapitaleinsatz das volle Exposure zum Underlying. Nehmen wir als Beispiel einen Future-Kontrakt auf Anleihen, der die Wertveränderung einer Anleihe im Wert von 110k€ trackt. Um den Kontrakt kaufen zu können, muss man nur 1k€ oder etwas mehr auf dem Konto vorhalten (Maintenance Margin). Allerdings wird die tägliche Wertveränderung sofort auf dem Konto verbucht. Wenn der Kontostand (oder der verfügbare Kreditrahmen) unter den bspw. 1k€ Margin fällt, wird automatisch verkauft.

Dadurch ist sichergestellt, dass man trotz potentiell irrsinnigem Hebel seinen Zahlungsverpflichtungen nachkommt. Die Liquidation sollte man natürlich nach Möglichkeit vermeiden.

 

So kann man ohne großen Kapitaleinsatz die gehebelten Anleihen dem Portfolio on top hinzufügen. Weil die Finanzierungskosten sehr niedrig sind (risikoloser/kurzfristiger Zins plus 0.3% oder so ähnlich, schwankt), und diese Kosten schon in der Wertentwicklung enthalten sind (und damit voll absetzbar), lohnt sich das ganze potentiell.

Wenn ich Anleihen auf Kredit kaufen würde, und dafür z.B. den IBKR-Zins von €STR + 0.75%...1.5% zahlen würde, und den Zins nicht absetzen könnte, wäre das ein sicheres Minusgeschäft.

On 5/22/2023 at 10:53 PM, Glory_Days said:

Die Backtests mit den US-Daten ab 1927 wären denke ich wesentlich interessanter, auch wenn es dein Portfolio nicht wirklich widerspiegelt.

Wäre auf jeden Fall auch interessant, habe ich leider nicht parat. Mit dieser Seite geht ein bisschen was: https://factorgraphs.com/annual-returns/

 

US-Aktienmarkt seit 1926

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Oder z.B. 100% Small Value

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Oder 100% Small Value, dazu noch 100% Intermediate Treasuries (US-Markt, seit 1926) (und short T-Bills)

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Oder das gleiche Portfolio, aber weniger Risiko (Standardabweichung der Jahresrenditen wie US-Aktienmarkt zuvor): 55% Small Value, 55% ITTs, 10% short T-BiIls => höhere Sharpe Ratio, ca. 1% höhere Rendite, keine Jahresrenditen <-50%, und bis -10% sind die Jahresrenditen auch etwas weniger häufig vorgekommen.

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On 5/22/2023 at 10:53 PM, Glory_Days said:

Das war rückblickend gesehen - zumindest Stand heute - nicht der schlechteste Einstiegszeitpunkt.

Allerdings, Glück gehabt :)

On 5/22/2023 at 10:53 PM, Glory_Days said:

Hast du ein konkretes Anlageziel oder frönst du einfach nur größer werdenden Zahlen?

Oh, jetzt gehts ans Eingemachte :lol:

Kein konkretes Ziel, aber mir hat die Doktoranden-Zeit an der Uni schon deutlich besser gefallen als die Arbeit in der Industrie. Als ganz allgemein finanzielle Freiheit und dann mal schauen? Ideen hätte ich genug, was ich den ganzen Tag machen könnte.... Nur die Zeit ist zu knapp.

 

 

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Glory_Days
· bearbeitet von Glory_Days
vor 1 Stunde von Saek:

Als Portfoliowert bezeichne ich den Wert, den ich bei Liquidierung von allem auf dem Konto hätte. Richtung 250% investiert kommt hin.

Das ist schon ein relativ extremer Ansatz - gut der vergleichsweise hohe Anleiheanteil relativiert das Ganze wieder ein bisschen.

Zitat

In kurz: Ja.

Ich probiers mal, Futures in ein paar Worten zu erklären... Im Prinzip hat man damit fast ohne Kapitaleinsatz das volle Exposure zum Underlying. Nehmen wir als Beispiel einen Future-Kontrakt auf Anleihen, der die Wertveränderung einer Anleihe im Wert von 110k€ trackt. Um den Kontrakt kaufen zu können, muss man nur 1k€ oder etwas mehr auf dem Konto vorhalten (Maintenance Margin). Allerdings wird die tägliche Wertveränderung sofort auf dem Konto verbucht. Wenn der Kontostand (oder der verfügbare Kreditrahmen) unter den bspw. 1k€ Margin fällt, wird automatisch verkauft.

Dadurch ist sichergestellt, dass man trotz potentiell irrsinnigem Hebel seinen Zahlungsverpflichtungen nachkommt. Die Liquidation sollte man natürlich nach Möglichkeit vermeiden.

Wie hoch ist dann so grob der durchschnittliche Fremdkapitalhebel auf das eingesetzte Gesamtkapital bzw. je Kapitaleinheit? Wesentlich höher als 2? Ich habe Futures noch nie direkt gekauft, das Rollen wäre mir auch zu aufwendig fürchte ich (wobei man das mit der richtigen Strategie sicherlich gut steuern kann).

Zitat

Mit dieser Seite geht ein bisschen was: https://factorgraphs.com/annual-returns/

US-Aktienmarkt seit 1926

Oder z.B. 100% Small Value, dazu noch 100% Intermediate Treasuries (US-Markt, seit 1926)

Kann dann kurzfristig eine ziemliche Achterbahnfahrt werden bei der Volatilität - aber mit Hebel kennst du das ja vermutlich sowieso schon...

Zitat

Kein konkretes Ziel, aber mir hat die Doktoranden-Zeit an der Uni schon deutlich besser gefallen als die Arbeit in der Industrie. Als ganz allgemein finanzielle Freiheit und dann mal schauen? Ideen hätte ich genug, was ich den ganzen Tag machen könnte.... Nur die Zeit ist zu knapp.

So ähnlich geht es mir auch - paradoxerweise wird man immer gefragt, was man mit der zusätzlichen Zeit denn anfangen würde... Streng genommen hebeln Unternehmen bzw. deren Eigentümer das Humankapital ihrer MAs. In der Wissenschaft ist die Währung eine andere, aber hat alles seine Vor- und Nachteile.

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Saek
· bearbeitet von Saek
8 hours ago, Glory_Days said:

Ich habe Futures noch nie direkt gekauft, das Rollen wäre mir auch zu aufwendig fürchte ich (wobei man das mit der richtigen Strategie sicherlich gut steuern kann).

Das ist tatsächlich sehr einfach, solange man "buy and hold" verfolgt. Bei IBKR gibt sog. calendar spread Orders, d.h., da wird kombiniert der alte Kontrakt verkauft und der neue gekauft. Wenn man das zu einer Zeit macht, in der die Futures sehr liquide sind (ca. 1 Woche vor Ablauf der alten Kontrakte, woran man auch per Mail erinnert wird), gehe ich davon aus, dass die Preise passen. Dann muss man nicht viel überprüfen. Eine Order aufgeben, fertig. Das Rollen dauert mit Übung vermutlich unter einer Minute. Einmal im Quartal finde ich das einen vertretbaren Aufwand.

Ich habe mehrere verschiedene Kontrakte (ZF, ZT, GBS, GBM, ...), dann sind es insgesamt ein paar Minuten.

 

Etwas aufwendiger wird es, wenn man zusätzlich Carry verfolgen möchte. Dazu muss man noch den Yield der verschiedenen Kontrakte vergleichen und den Kontrakt u.U. wechseln, d.h. alter und neuer Kontrakt sind verschiedene und man muss u.U. mehr Orders aufgeben. Soweit bin ich noch nicht... (Das liese sich prinzipiell automatisieren.)

8 hours ago, Glory_Days said:

Wie hoch ist dann so grob der durchschnittliche Fremdkapitalhebel auf das eingesetzte Gesamtkapital bzw. je Kapitaleinheit? Wesentlich höher als 2?

Das kann man allgemein nicht sagen. Der Maintanence Margin (die Minimalsumme, die man auf dem Konto haben muss, zu deutsch Mindesteinschuss) ist bspw. für 2 year US Treasury Futures aktuell bei $1677.49 (Link zu IBKR), aktueller Preis ca. $102k. Damit wäre ein Hebel von ~61 möglich. Der Initial Margin ist etwas höher, $2096.87, womit "nur" ~49x Hebel möglich ist.

Allerdings wird man, wenn man nah am Margin ist, durch sehr geringe Volatilität bereits zum Verkauf gezwungen.

 

Der Initial Margin wird angepasst von der Börse (und eventuell dem Broker) und soll mit einer gewissen (hohen) Wahrscheinlichkeit ca. eine maximal erwartete Tagesschwankung des Kontraktes groß sein. D.h., wenn man darunter fällt, ist noch genug Zeit, den Kontrakt zu verkaufen, bevor der Anleger kein Geld mehr hätte und die Gegenpartei bzw. die Börse leer ausgehen würde.

 

Den Hebel kann man selbst festlegen. Wenn man 50k auf dem Verrechnungskonto hat, ist der Hebel 2x. Bei ~100k ist es auch mit Futures quasi ungehebelt (allerdings ist es nicht unbedingt schlau, das so zu machen)

 

8 hours ago, Glory_Days said:

Kann dann kurzfristig eine ziemliche Achterbahnfahrt werden bei der Volatilität - aber mit Hebel kennst du das ja vermutlich sowieso schon...

Das ist mir gar nicht aufgefallen, aber die kommt mir sehr hoch vor. Vermutlich habe ich da etwas falsch gemacht, muss ich noch überprüfen.

 

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Glory_Days
· bearbeitet von Glory_Days
Am 23.5.2023 um 09:29 von Saek:

Das ist tatsächlich sehr einfach, solange man "buy and hold" verfolgt. Bei IBKR gibt sog. calendar spread Orders, d.h., da wird kombiniert der alte Kontrakt verkauft und der neue gekauft. Wenn man das zu einer Zeit macht, in der die Futures sehr liquide sind (ca. 1 Woche vor Ablauf der alten Kontrakte, woran man auch per Mail erinnert wird), gehe ich davon aus, dass die Preise passen. Dann muss man nicht viel überprüfen. Eine Order aufgeben, fertig. Das Rollen dauert mit Übung vermutlich unter einer Minute. Einmal im Quartal finde ich das einen vertretbaren Aufwand.

Ich habe mehrere verschiedene Kontrakte (ZF, ZT, GBS, GBM, ...), dann sind es insgesamt ein paar Minuten.

Hört sich nach einem vernünftigen zeitlichen Rahmen an. Bei mir würde es daran scheitern, dass ich aktuell eigentlich nicht noch ein Depot eröffnen möchte und bisher mit der ETF-Auswahl und den damit verbundenen Möglichkeiten hinreichend zufrieden bin.

Zitat

Etwas aufwendiger wird es, wenn man zusätzlich Carry verfolgen möchte. Dazu muss man noch den Yield der verschiedenen Kontrakte vergleichen und den Kontrakt u.U. wechseln, d.h. alter und neuer Kontrakt sind verschiedene und man muss u.U. mehr Orders aufgeben. Soweit bin ich noch nicht... (Das liese sich prinzipiell automatisieren.)

Bietet IBKR denn eine API an für solche Zwecke?

Zitat

Das kann man allgemein nicht sagen. Der Maintanence Margin (die Minimalsumme, die man auf dem Konto haben muss, zu deutsch Mindesteinschuss) ist bspw. für 2 year US Treasury Futures aktuell bei $1677.49 (Link zu IBKR), aktueller Preis ca. $102k. Damit wäre ein Hebel von ~61 möglich. Der Initial Margin ist etwas höher, $2096.87, womit "nur" ~49x Hebel möglich ist.

Allerdings wird man, wenn man nah am Margin ist, durch sehr geringe Volatilität bereits zum Verkauf gezwungen.

Hebel in diesen zweistelligen Bereichen sehe ich eigentlich nur im Bereich kurzfristiger Spekulation. Wenn man ein sehr gut balanciertes Portfolio hat, kann der Hebel auf Gesamtportfolio-Ebene höher gewählt werden - aber dann muss die Balance eben auch im Zweifel zu jeder Zeit gegeben sein. So als Daumenregel sehe ich alles über 3x ziemlich kritisch - außer eben für die angesprochene kurzfristige Spekulation/mit begrenztem Kapitaleinsatz.

Am 22.5.2023 um 23:33 von Saek:

Als Portfoliowert bezeichne ich den Wert, den ich bei Liquidierung von allem auf dem Konto hätte. Richtung 250% investiert kommt hin.

Von daher reizt diese Quote in meinen Augen das dauerhaft sinnvoll Mögliche schon ziemlich aus. Der Hebel arbeitet eine gewisse Zeit für einen (in bestimmten Konstellationen), bis er durch die Volatilität gegen einen arbeitet.

Zitat

Das ist mir gar nicht aufgefallen, aber die kommt mir sehr hoch vor. Vermutlich habe ich da etwas falsch gemacht, muss ich noch überprüfen.

Ja, eine Vola von 38% sollte eher im Bereich von 200% Aktien liegen...

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Saek
· bearbeitet von Saek
On 5/24/2023 at 5:45 PM, Glory_Days said:

Bietet IBKR denn eine API an für solche Zwecke?

Ja. Ich habs mir zwar noch nicht angeschaut, aber gibt es. Beispiel: https://ib-insync.readthedocs.io/api.html

On 5/24/2023 at 5:45 PM, Glory_Days said:

Ja, eine Vola von 38% sollte eher im Bereich von 200% Aktien liegen...

Ich hatte einen kleinen Fehler, der ist jetzt korrigiert im Post oben. Die Volatililtät ist immer noch sehr hoch. Ich denke, weil es die Standardabweichung der Jahresrenditen ist, ist es ein anderer Wert als z.B. die annualisierte tägliche Volatilität?

On 5/23/2023 at 12:30 AM, Glory_Days said:

So ähnlich geht es mir auch - paradoxerweise wird man immer gefragt, was man mit der zusätzlichen Zeit denn anfangen würde... Streng genommen hebeln Unternehmen bzw. deren Eigentümer das Humankapital ihrer MAs. In der Wissenschaft ist die Währung eine andere, aber hat alles seine Vor- und Nachteile.

Ich glaube, wenn ich das so erzählen würde in der Arbeit, würde ich auf komplettes Unverständnis stoßen :lol:  Ich habe den Eindruck, „sozial akzeptiert“ ist es nur, in den Jahren vor der Rente (vielleicht ab 55 oder 60) pausenlos vom Renteneintritt zu reden...

On 5/24/2023 at 5:45 PM, Glory_Days said:

Hebel in diesen zweistelligen Bereichen sehe ich eigentlich nur im Bereich kurzfristiger Spekulation. Wenn man ein sehr gut balanciertes Portfolio hat, kann der Hebel auf Gesamtportfolio-Ebene höher gewählt werden - aber dann muss die Balance eben auch im Zweifel zu jeder Zeit gegeben sein. So als Daumenregel sehe ich alles über 3x ziemlich kritisch - außer eben für die angesprochene kurzfristige Spekulation/mit begrenztem Kapitaleinsatz.

Es kommt auch stark darauf an, was man hebelt. Bei nur Aktien finde ich über 2x schon verrückt. Ich habe mal Anleihen-ETFs mit grob ähnlicher Laufzeit rausgesucht. Die sind schon deutlich weniger volatil.

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Glory_Days
· bearbeitet von Glory_Days
vor 54 Minuten von Saek:

Ich denke, weil es die Standardabweichung der Jahresrenditen ist, ist es ein anderer Wert als z.B. die annualisierte tägliche Volatilität?

Die Annualisierungsformel ist exakt unter der Annahme bestimmter mathematischer Bedingungen:

https://quantdare.com/annualizing-volatility/


Je nachdem wie nahe reale Datensätze diesen Bedinungen tatsächlich kommen, und abhängig von der Größe der Datensätze und die Reduktion der Datenpunkte durch die Transformation handelt es sich um eine gute Näherung des Wertes der Grundgesamtheit.

Zitat

Ich glaube, wenn ich das so erzählen würde in der Arbeit, würde ich auf komplettes Unverständnis stoßen :lol:  Ich habe den Eindruck, „sozial akzeptiert“ ist es nur, in den Jahren vor der Rente (vielleicht ab 55 oder 60) pausenlos vom Renteneintritt zu reden...

In einem System endlicher Lebenszeit und unter Unkenntnis meiner eigenen Lebenszeit und meiner zukünftigen körperlichen Verfassung halte ich es für irrational, den Großteil seiner frei verfügbaren Zeit sehr weit in die Zukunft zu verlagern. Arbeit kann aber auch Erfüllung bedeuten und niemals würde ich anderen Personen dahingehend etwas vorschreiben wollen.

Zitat

Es kommt auch stark darauf an, was man hebelt. Bei nur Aktien finde ich über 2x schon verrückt. Ich habe mal Anleihen-ETFs mit grob ähnlicher Laufzeit rausgesucht. Die sind schon deutlich weniger volatil.

Ja das stimmt schon. Also Tagesgeld mit einem unendlichen Hebel? :D

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Beginner81
vor 23 Minuten von Glory_Days:

Eine Analyse aus der Praxis institutioneller Investoren:

 

Betreibst Du jetzt Data Mining bzgl. negativer Studien zu Faktoren oder sollte ich meine Momentum- und Small-Value-ETFs doch veräußern? :narr:

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Glory_Days
· bearbeitet von Glory_Days
vor 10 Stunden von Beginner81:

Betreibst Du jetzt Data Mining bzgl. negativer Studien zu Faktoren oder sollte ich meine Momentum- und Small-Value-ETFs doch veräußern? :narr:

Nein, nein, keine Sorge. Das positiv-kritische Paper 'The Death of Diversification Greatly Exaggerated' finde ich auch sehr interessant.

Ich finde die Frage durchaus spannend, ob solche theoretischen Ansätze out-of-sample in der Realität/Anlagepraxis wirklich funktionieren werden.

Die Wahrheit zwischen sehr negativer und sehr positiver Einschätzung liegt in der Praxis wahrscheinlich irgendwo in der Mitte... Ich für meinen Teil betreibe kein bewusstes Faktorinvesting.


JPM The Death of Diversification Greatly Exaggerated.pdf

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Glory_Days
· bearbeitet von Glory_Days
Am 22.5.2023 um 17:33 von Saek:

63.75% JPMorgan Global Equity Multi-Factor ETF, DM Multifaktor (Profitability, Value, Investment, ca. Momentum-neutral, sowie etwas Low Volatility)

63.75% Dimensional Global Targeted Value, DM Small/Mid Cap Value (plus Profitability, ca. Momentum-neutral)

11.25% Franklin Emerging Markets ETF, EM Multifaktor (Profitability, Value, Investment, ca. Momentum-neutral, sowie etwas Low Volatility)

11.25% Dimensional Emerging Markets Targeted Value, EM, Small/Mid Cap Value (plus Profitability, ca. Momentum-neutral)

Ich habe mal die historische Wertentwicklung deiner Fonds mit etwas willkürlich gewählten Markt(segment)-Faktor Benchmarks verglichen. Unabhängig davon, dass die Zeiträume nicht sonderlich lang und möglicherweise sehr selektiv sein könnten, stellen sich mir folgende Fragen:

  • Eine wirkliche Unkorreliertheit gegenüber dem äquivalenten Markt(segment)-Faktor kann ich auf diesen Zeiträumen nicht erkennen - sind die Zeiträume und/oder Benchmarks schlecht gewählt, oder liegt diese historische relative Wertentwicklung im Bereich der Erwartungshaltung? Falls nein, unter welchen Voraussetzungen würde sich diese deiner Meinung nach zeigen?
  • Was wären passende Benchmarks, um die Güteklasse dieser Faktor-ETFs beurteilen zu können?
  • Sind die theoretischen Vorteile von Faktor-Investing auf idealisierte Theorieansätze beschränkt, die sich praktisch nicht in hinreichendem Umfang umsetzen lassen (Implementation-Gap)?

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Saek
9 hours ago, Glory_Days said:

Eine wirkliche Unkorreliertheit gegenüber dem äquivalenten Markt(segment)-Faktor kann ich auf diesen Zeiträumen nicht erkennen - sind die Zeiträume und/oder Benchmarks schlecht gewählt, oder liegt diese historische relative Wertentwicklung im Bereich der Erwartungshaltung? Falls nein, unter welchen Voraussetzungen würde sich diese deiner Meinung nach zeigen?

In einem long-only Faktor-Portfolio zeigt sich das nie so direkt (außer vielleicht, wenn man extrem konzentriert investiert), weil ein solches Portfolio immer ein Marktbeta von ca. 1 haben wird (Low Volatility etwas weniger, Small Caps etwas mehr). Die Faktorladung von anderen Faktoren ist nur für ein long-short Portfolio und deshalb für long-only <1.

Man sieht in deinem Vergleich also nur Markt vs. Markt plus etwas andere Faktoren, nicht Markt vs. andere Faktoren. Ich schätze, so kann man nur eine Korrelation von 0.8 oder so zu Markt erhalten. Aber man mischt ja nicht das Faktorportfolio mit dem Markt, um die "Faktor-Diversifikation" zu erhalten, sondern die reduzierte Korrelation ist bereits der Effekt der Faktor-Diversifikation.

9 hours ago, Glory_Days said:

Was wären passende Benchmarks, um die Güteklasse dieser Faktor-ETFs beurteilen zu können?

Wenn man unbedingt einen Benchmark möchte, ist ein marktkapitalisierungs-gewichteter ETF/Index (evtl. mit passender Aktienquote) schon in Ordnung. Der Zeitraum ist natürlich zu kurz in deinen Graphen, um etwas daraus abzuleiten.

Allerdings glaube ich, dass es bessere Möglichkeiten zur Analyse der Faktor-ETFs (und der meisten anderen Strategien), nämlich Regressionsanalyse, die für diversifizierte Portfolios meist ganz gut funktioniert. Auch nicht perfekt, aber die Suche nach einem Benchmark kann man sich dann sparen....

Dafür muss man auch kein Mehrfaktormodell verwenden (zumindest bei rein Aktien geht auch nur CAPM), und man sieht, ob der "Benchmark"/das Faktormodell geschlagen wurde (Alpha bzw. Intercept).

Da kann man alles mögliche sehen, z.B. wenn man versucht den Markt zu timen (manchmal voll investiert, manchmal nicht) sollte man ein Beta von im Mittel <1 beobachten (weniger Risiko als immer 100%) und das Alpha zeigt dann, ob man "den Markt geschlagen" hat. Ähnlich wäre das bei Low Volatility: Der JP Morgan ETF (der im Betrachtungszeitraum etwas schlechter als der MSCI World abgeschnitten hat), hat ein Beta von 0.9 .. 0.95. Oder wenn man gehebelt investiert, dann ist das Beta z.B. 2.

Kurze Zeiträume von wenigen Jahren sind aber auch hier weniger aussagekräftig als längere...

 

Zu dem Thema kann ich später noch ein bisschen was schreiben, dann wird es (auch in Bezug auf die Fonds) hoffentlich etwas klarer. Für die Dimensional-Fonds gibt es US-Versionen teils etwas längerer Historie. Targeted Value ist fast identisch zu Small Cap Value (nur etwas Midcaps zusätzlich - aber das ist mMn irrelevant, weil Size keine wirkliche Rolle spielt). Die US Fonds kann man auch in PV anschauen:

 

CAPM

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FF5 + Momentum

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Da sieht man, dass es gegenüber CAPM ein deutliches Alpha gibt, gegenüber einem Mehrfaktormodell (FF5+Momentum) nicht. Zu erwarten wäre, dass das langfristige Alpha ca. den Kosten entspricht (aber das ist alles sehr noisy).

 

Ein Vorteil einer Faktor-Regression ist, dass man schon mit kurzen Zeiträumen ein bisschen was anfangen kann. Ist zwar auch nicht besonders belastbar, aber man sieht zumindest, ob die Rendite von Faktor-Exposure (gut, auch wenn die Rendite negativ ist) oder von Alpha (schlecht, weil nicht nachvollziehbar) kommt.

9 hours ago, Glory_Days said:

Sind die theoretischen Vorteile von Faktor-Investing auf idealisierte Theorieansätze beschränkt, die sich praktisch nicht in hinreichendem Umfang umsetzen lassen (Implementation-Gap)?

Das Umsetzungs-Problem sehe ich in keinster Weise, außer dass bei uns (UCITS) die Produktauswahl für Retail-Investoren etwas eingeschränkter als z.B. in den USA ist. (Das ändert natürlich nichts an evtl. Zweifeln an der Theorie)

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Glory_Days
· bearbeitet von Glory_Days
vor 52 Minuten von Saek:

In einem long-only Faktor-Portfolio zeigt sich das nie so direkt (außer vielleicht, wenn man extrem konzentriert investiert), weil ein solches Portfolio immer ein Marktbeta von ca. 1 haben wird (Low Volatility etwas weniger, Small Caps etwas mehr). Die Faktorladung von anderen Faktoren ist nur für ein long-short Portfolio und deshalb für long-only <1.

Man sieht in deinem Vergleich also nur Markt vs. Markt plus etwas andere Faktoren, nicht Markt vs. andere Faktoren. Ich schätze, so kann man nur eine Korrelation von 0.8 oder so zu Markt erhalten. Aber man mischt ja nicht das Faktorportfolio mit dem Markt, um die "Faktor-Diversifikation" zu erhalten, sondern die reduzierte Korrelation ist bereits der Effekt der Faktor-Diversifikation.

Das ist mir bewusst, diesen Punkt hattest du hinreichend erklärt. Alles jenseits eines Long-only Faktor-Portfolios wäre für den herkömmlichen Anleger, der vom Long-only Marktfaktor her kommt, schon ein sehr großer Sprung.

Zitat

Allerdings glaube ich, dass es bessere Möglichkeiten zur Analyse der Faktor-ETFs (und der meisten anderen Strategien), nämlich Regressionsanalyse, die für diversifizierte Portfolios meist ganz gut funktioniert. Auch nicht perfekt, aber die Suche nach einem Benchmark kann man sich dann sparen....

Ich denke meistens aus Sicht der MPT - wenn man streng formalistisch unterwegs ist, fließt die Regressionsanalyse implizit in die erwartete Rendite von Assets ein. Wie an anderer Stelle formuliert, stellt sich grundsätzlich die Frage, welche Bedeutung man ex-post Erklärungen historischer Renditen hinsichtlich erwarteter Rendite der Zukunft zumisst. Wenn man an deren Wert glaubt, stellt ein hinreichend gutes Faktoren-Modell ein wirkungsvolles Tool dar, um zu fundierten Einschätzungen mit Hilfe der MPT auf Portfolio-Ebene kommen zu können.

Zitat

Dafür muss man auch kein Mehrfaktormodell verwenden (zumindest bei rein Aktien geht auch nur CAPM), und man sieht, ob der "Benchmark"/das Faktormodell geschlagen wurde (Alpha bzw. Intercept).

Welche konkrete Benchmark verwendet PV denn an dieser Stelle bzw. auf welchen "Markt" bezieht sich das Alpha?

Zitat

Da sieht man, dass es gegenüber CAPM ein deutliches Alpha gibt, gegenüber einem Mehrfaktormodell (FF5+Momentum) nicht. Zu erwarten wäre, dass das langfristige Alpha ca. den Kosten entspricht (aber das ist alles sehr noisy).

Kannst du den letzten Satz näher ausführen? Meinst du die Kosten (im Sinne der Alpha-Differenz) bezogen auf einer reine Marktinvestition gegenüber einer Investition in die zusätzlichen Faktoren?

Zitat

Ein Vorteil einer Faktor-Regression ist, dass man schon mit kurzen Zeiträumen ein bisschen was anfangen kann. Ist zwar auch nicht besonders belastbar, aber man sieht zumindest, ob die Rendite von Faktor-Exposure (gut, auch wenn die Rendite negativ ist) oder von Alpha (schlecht, weil nicht nachvollziehbar) kommt.

Die Frage ist doch dann, wie stabil das R² auf unterschiedlichen Zeitreihen mit variierender Länge ist.

Zitat

Das Umsetzungs-Problem sehe ich in keinster Weise, außer dass bei uns (UCITS) die Produktauswahl für Retail-Investoren etwas eingeschränkter als z.B. in den USA ist. (Das ändert natürlich nichts an evtl. Zweifeln an der Theorie)

Aber von Optimalität was das Faktor-Exposure angeht ist dein konkretes Portfolio doch weit entfernt, oder sehe ich das falsch?

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Saek
1 hour ago, Glory_Days said:

Welche konkrete Benchmark verwendet PV denn an dieser Stelle bzw. auf welchen "Markt" bezieht sich das Alpha?

 

Das ist die Marktrendite des jeweils gewählten Aktienmarktes (US, DM, EM, Europa...). Wenn man FF-Faktoren verwendet, sind es die Renditen aus der Ken French Data Library, also CRSP.

1 hour ago, Glory_Days said:
Quote

Da sieht man, dass es gegenüber CAPM ein deutliches Alpha gibt, gegenüber einem Mehrfaktormodell (FF5+Momentum) nicht. Zu erwarten wäre, dass das langfristige Alpha ca. den Kosten entspricht (aber das ist alles sehr noisy).

Kannst du den letzten Satz näher ausführen? Meinst du die Kosten (im Sinne der Alpha-Differenz) bezogen auf einer reine Marktinvestition gegenüber einer Investition in die zusätzlichen Faktoren?

Nein, nicht wirklich.

Wenn wir einen simplen marktkapitalisierungs-gewichteten ETF betrachten, wird der ja normalerweise etwas unter der (Gross) Marktrendite bleiben, z.B. wegen TER, Quellensteuer auf Fondsebene, Transaktionskosten, etc. Diese Kosten sind im Alpha enthalten. Erträge aus Wertpapierleihe sorgen für ein leicht höheres Alpha. Ein weiterer (idiosynkratischer) Beitrag wäre der Einfluss von optimiertem Sampling oder Rebalancing (z.B. Intervall).

Genau das gleiche gilt für das Alpha in einem Mehrfaktormodell. Die "Überrendite" von Faktoren ist dann durch das Modell erklärt (oder auch Unterrendite, je nach Zeitraum...). Was übrig bleibt, sind Kosten und eine nicht im Modell erklärbare Rendite. Gerade bei Faktor-Fonds (aber mMn allg.) will man keine nicht erklärbare Rendite haben, also ein Alpha nach Kosten von ca. 0. Typische Kosten sind aber bei 0.5% ... 1% (bei früheren Live-Daten eher etwas höher). Also möchte ich auch ca. ein solches Alpha sehen, weil es dann keinen Einfluss auf die Rendite gibt, die man sich nicht erklären kann.

1 hour ago, Glory_Days said:
Quote

Da sieht man, dass es gegenüber CAPM ein deutliches Alpha gibt, gegenüber einem Mehrfaktormodell (FF5+Momentum) nicht. Zu erwarten wäre, dass das langfristige Alpha ca. den Kosten entspricht (aber das ist alles sehr noisy).

Kannst du den letzten Satz näher ausführen? Meinst du die Kosten (im Sinne der Alpha-Differenz) bezogen auf einer reine Marktinvestition gegenüber einer Investition in die zusätzlichen Faktoren?

Mir wäre noch nicht aufgefallen, dass es einen relevanten Einfluss der Länge des Betrachtungszeitraums gibt.

1 hour ago, Glory_Days said:

Aber von Optimalität was das Faktor-Exposure angeht ist dein konkretes Portfolio doch weit entfernt, oder sehe ich das falsch?

Optimal ist eine sehr individuelle Sache... Es gibt ja nicht nur den Aspekt, dass man aufgrund historischer Daten die "optimale" Portfolio-Zusammensetzung bestimmt. Wenn man mehr Faktor-Exposure möchte (ex-Marktfaktor, ex-Momentum, wo ich skeptisch bin), bleibt nur der Weg über long/short (schwierig als Retailinvestor zu erhalten, teuer) und Konzentration (da ist die Auswahl dünn, und man holt sich auch mehr idiosynkratisches Risiko ins Portfolio).

 

Aber es ist ja gar nicht so klar, dass man mehr möchte... Tracking Error Regret ist ein häufiges Gegenargument, Kosten auch... Und die beiden Punkte setzen nicht voraus, dass man den Modellen selbst nicht ausreichend vertraut. Es ist durchaus zu sehen, dass manche 80% oder 50% in einem (All-) World ETF haben. Kommt halt zuallerest auf die eigene Überzeugung an. Ich z.B. vertraue dem Marktfaktor schon etwas mehr als den restlichen Faktoren und möchte für mehr Exposure nicht shorten. 

 

Optimal ist das Portfolio, bei dem man langfristig bleibt :)

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Glory_Days
· bearbeitet von Glory_Days
vor 5 Stunden von Saek:

Was übrig bleibt, sind Kosten und eine nicht im Modell erklärbare Rendite. Gerade bei Faktor-Fonds (aber mMn allg.) will man keine nicht erklärbare Rendite haben, also ein Alpha nach Kosten von ca. 0. Typische Kosten sind aber bei 0.5% ... 1% (bei früheren Live-Daten eher etwas höher). Also möchte ich auch ca. ein solches Alpha sehen, weil es dann keinen Einfluss auf die Rendite gibt, die man sich nicht erklären kann.

Verstanden, danke :thumbsup:

vor 7 Stunden von Glory_Days:

Die Frage ist doch dann, wie stabil das R² auf unterschiedlichen Zeitreihen mit variierender Länge ist.

Zitat

Mir wäre noch nicht aufgefallen, dass es einen relevanten Einfluss der Länge des Betrachtungszeitraums gibt.

Spannend, das hätte ich mir zumindest vorstellen können. Und wie sieht es für unterschiedliche nicht-überlappende Zeiträume gleicher Länge aus? Als Anleger mit individuellem Anlagehorizont sollte man in meinen Augen immer auch die relevanten Zeitskalen der Dynamik bestimmter Effekte im Blick haben.

Zitat

Optimal ist eine sehr individuelle Sache... Es gibt ja nicht nur den Aspekt, dass man aufgrund historischer Daten die "optimale" Portfolio-Zusammensetzung bestimmt. Wenn man mehr Faktor-Exposure möchte (ex-Marktfaktor, ex-Momentum, wo ich skeptisch bin), bleibt nur der Weg über long/short (schwierig als Retailinvestor zu erhalten, teuer) und Konzentration (da ist die Auswahl dünn, und man holt sich auch mehr idiosynkratisches Risiko ins Portfolio).

Optimal im Sinne eines maximalen Faktor-Exposures nach dem KISS-Prinzip. Das meinte ich auch ein bisschen mit Implementation-Gap, da die Möglichkeiten für Privatanleger hier in meinen Augen eher beschränkt sind.

Zitat

Optimal ist das Portfolio, bei dem man langfristig bleibt :)

:thumbsup:

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Saek
· bearbeitet von Saek
4 hours ago, Glory_Days said:

Optimal im Sinne eines maximalen Faktor-Exposures nach dem KISS-Prinzip. Das meinte ich auch ein bisschen mit Implementation-Gap, da die Möglichkeiten für Privatanleger hier in meinen Augen eher beschränkt sind.

Das muss man auch erstmal wollen... Wenn es ganz einfach macht, also nicht einzelne Aktien shorten sondern den Markt, hieße das wohl ca. +300% Multifaktor -200% Aktienmarkt. Das wird weniger extrem, wenn man vom Shorten auch Faktor-Exposure bekommt, aber dann wirds auch komplizierter in der der Umsetzung und teurer.

So viel Überzeugung werde ich nie haben, dass ich sowas mache...

On 5/29/2023 at 10:56 PM, Glory_Days said:

Ich habe mal die historische Wertentwicklung deiner Fonds mit etwas willkürlich gewählten Markt(segment)-Faktor Benchmarks verglichen.

Ich kann mit ein paar Regressionen der Fonds in meinem Portfolio dienen. Finde ich wie gesagt deutlich aussagekräftiger als der obige Renditevergleich.

image.thumb.png.61a4c8e7028945953ed509e076694f5d.png

 

Allerdings sind die Indizes hauptsächlich Backtests (für die Zeit vor ETF-Auflage), und bei den Dimensional-Fonds hat sich immer wieder was in der Methodik geändert (z.B. Profitability aufgenommen, Momentum Trading Screen). Seit ~2015 müsste es bei Dimensional die aktuelle Methodik sein. Das habe ich in der nächsten Tabelle berücksichtigt. Bei den beiden ETFs habe ich das ETF-Auflagedatum als Start der Regression genommen.

Es ist tatsächlich etwas bedenklich, dass seit Auflage das Alpha der ETFs (bzw. der zugrunde liegenden Indizes) von JP Morgan und Franklin deutlich negativ ist. (Allerdings ist auch das Faktor-Exposure höher als im Zeitraum davor, also zumindest bei dem Teil haben sie gemacht, was sie sollen) Ich hoffe/erwarte, dass sich das über Zeit legt und bei knapp unter Null einpendelt. Schließlich weiß niemand, wie man Alpha erhält (weder positiv noch negativ). :lol:

Bei den Dimensional Fonds erwarte ich (auch aufgrund von Backtests mit der aktuellen Methodik), dass diese Ergebnisse representativ sind für das was man erwarten kann. Faktorladung eher noch etwas höher, Kosten sind bei ~0.8% für GTV bzw. ~1.2% für EMTV (TER-Senkungen der letzten Jahre schon eingerechnet). Dafür sind –0.09%*12 = –1.08% und –0.05%*12 = –0.6% im Rahmen.

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Ich habe auch für den gleichen Zeitraum noch eine reine CAPM-Regression gemacht. Die Faktorprämien im JP Morgan ETF haben hier das negative Alpha mehr als aufgehoben, beim Franklin zumindest reduziert. Das finde ich jetzt ein schönes Ergebnis :D (habs davor nicht gewusst)

13 hours ago, Saek said:

Da kann man alles mögliche sehen, z.B. wenn man versucht den Markt zu timen (manchmal voll investiert, manchmal nicht) sollte man ein Beta von im Mittel <1 beobachten (weniger Risiko als immer 100%) und das Alpha zeigt dann, ob man "den Markt geschlagen" hat. Ähnlich wäre das bei Low Volatility: Der JP Morgan ETF (der im Betrachtungszeitraum etwas schlechter als der MSCI World abgeschnitten hat), hat ein Beta von 0.9 .. 0.95.

Aber das kann auch andersrum sein, z.B. beim Global Targeted Value (Die Value Prämie war negativ). Kommt halt auf die realisierten (Faktor-) Renditen im Betrachtungszeitraum an. Aber die kann man ja unabhängig von Produkten in den gesamten zur Verfügung stehenden Zeiträumen betrachten.

image.thumb.png.5a2a2402af46501df0fea631286641ff.png

 

 

Wenn ich das nur für ein Jahr anschaue, ändert sich das R² quasi nicht (das war deine Frage, oder?). Der Rest ist aber nicht mehr wirklich zuverlässig. (Das alles ist übrigens mit monatlichen Renditen gerechnet)

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Glory_Days
· bearbeitet von Glory_Days
vor 2 Stunden von Saek:

Das muss man auch erstmal wollen... Wenn es ganz einfach macht, also nicht einzelne Aktien shorten sondern den Markt, hieße das wohl ca. +300% Multifaktor -200% Aktienmarkt. Das wird weniger extrem, wenn man vom Shorten auch Faktor-Exposure bekommt, aber dann wirds auch komplizierter in der der Umsetzung und teurer.

Was aus heutiger Sicht verrückt erscheint, könnte in wenigen Jahrzehnten schon der Normalfall sein. Ich will keine konkreten Prognosen hinsichtlich der Zukunft wagen, aber durch KI und Big Data könnte und wird sich in vielen Bereichen einiges fundamental verändern. Es ist ein Vorteil und eine Neuerung, wenn man Analysen mit "allen" jemals verfügbaren Informationen in sehr kurzer Zeit durchführen kann.

Zitat

So viel Überzeugung werde ich nie haben, dass ich sowas mache...

Es ist aus meiner Sicht aktuell nicht der richtige Zeitpunkt für einen derartigen Ansatz auf Privatanleger-Ebene und möglicherweise kommt dieser sogar auch nie...

Zitat

Schließlich weiß niemand, wie man Alpha erhält (weder positiv noch negativ). :lol:

Also der Finanzwesir weiß es laut eigener Aussage - zumindest in Krisenzeiten... :lol:

Zitat

Wenn ich das nur für ein Jahr anschaue, ändert sich das R² quasi nicht (das war deine Frage, oder?).

Ja, die Frage war wie zeitstabil das Bestimmtheitsmaß von einzelnen Faktoren für verschiedene nicht überlappende Zeiträume variierender Länge ist. Da es gefühlt unendlich viele Kombinationen möglicher Faktoren gibt, ist es aus Modellsicht sehr wichtig, diejenigen identifizieren zu können, die einen zeitlosen und möglichst vollumfänglichen Erklärungsansatz für Renditen bieten können.

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Beginner81
Am 22.5.2023 um 17:33 von Saek:

63.75% JPMorgan Global Equity Multi-Factor ETF, DM Multifaktor (Profitability, Value, Investment, ca. Momentum-neutral, sowie etwas Low Volatility)

63.75% Dimensional Global Targeted Value, DM Small/Mid Cap Value (plus Profitability, ca. Momentum-neutral)

11.25% Franklin Emerging Markets ETF, EM Multifaktor (Profitability, Value, Investment, ca. Momentum-neutral, sowie etwas Low Volatility)

11.25% Dimensional Emerging Markets Targeted Value, EM, Small/Mid Cap Value (plus Profitability, ca. Momentum-neutral)

 

Warum hast Du insgesamt "Momentum-neutral" investiert?

M.E sollte das doch einer der "besseren" Faktoren sein.

 

https://www.marko-momentum.de/

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Saek
· bearbeitet von Saek
16 minutes ago, Beginner81 said:

Warum hast Du insgesamt "Momentum-neutral" investiert?

Ich bin weniger sicher, dass Momentum bestehen bleibt (insbesondere nach Kosten), weil es keine risikobasierte Erklärung gibt. Man hat sicher höhere Kosten durch hohen Turnover (auch indirekt, d.h. Market Impact, weil die Kapazität evtl. nicht so hoch ist). Die Implementierung von Dimensional (ein Trading-Screen, der den Turnover nicht erhöht), "kostet nichts" und vermeidet negatives Momentum weitgehend.

 

Hier ists ganz gut beschrieben:

On 11/3/2021 at 10:44 AM, Mirakel_23 said:

Die Probleme von Momentumstrategien sind in der Literatur zuhauf dokumentiert, und es hat gute Gründe, warum ein erheblicher Teil der Experten wie Dimensional (siehe hier), Avantis, Research Affiliates (siehe hier) Momentum nicht aktiv verfolgen, sondern ausschließlich passiv. Wenn man informiert (auf empirische Belege gestützt und nicht aus einem Bauchgefühl heraus) in Momentum-ETFs investieren möchte, kommt man nicht darum herum, bzgl. der oben genannten Umstände Stellung beziehen oder sich eine konkrete Meinung bilden.

On 11/3/2021 at 10:44 AM, Mirakel_23 said:

Je nachdem, wen man überzeugender findet, ergibt es schon heute keinen Sinn mehr, in Momentum zu investieren, oder ergibt es erst in der Zukunft irgendwann keinen Sinn mehr.

 

Die Kombi Value + Profitability/Quality sollte außerdem ähnlich gut sein wie Value + Momentum, da jeweils negativ zueinander korreliert.

 

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RobertGray

 

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Hans-Hubert
Am 13.6.2023 um 19:48 von RobertGray:

 

Schade, dass der Prinz von Schnarchistan das Interview führt

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DST
· bearbeitet von DST
Am 13.6.2023 um 19:48 von RobertGray:

 

Ich versuch mal die Kernaussagen zusammenzufassen:

 

- Small Size ist riskanter / volatiler als Large und daher langfristig rentabler

 

- Value profitiert von hohen Zinsen, Growth von niedrigen Zinsen.

 

- Value ist nicht tot nur weil es die letzten 10 Jahre oder mehr nicht funktioniert hat.

 

- Die Zinsen sind in den letzten Jahrzehnten so lange und stark gefallen wie nie zuvor.

 

- Die Value-Prämie beruhe u. A. darauf, dass Investoren überwiegend irrational agieren und unbeliebte Unternehmen daher eher zu niedrig bewerten während beliebte Unternehmen eher zu hoch bewertet werden. Das verstoße nicht gegen die EMH, weil Fama nie behauptet hätte, dass (alle) Investoren rational seien.

 

- Auch Gerd Kommer ist seiner eigenen Ansicht nach kein rein rationaler Investor.

 

- Die meisten Wissenschaftler (um die 90 %) glauben an Faktor-Investing.

 

- Eine Gewichtung nach MK ist gut aber nicht optimal wegen Klumpen- und Blasenrisiken, die sich schon öfters für Länder realisiert haben (Japan, China, Russland, Argentinien, usw.). Die USA ist mit 2/3 Gewichtung im MSCI World / ACWI ein Risiko.

 

- Eine Gewichtung nach BIP ist diversifizierter und war in den letzten 50 Jahren auch rentabler, u. A. wegen der höheren Political Risk Prämie (EM).

 

- Für eine langfristig höhere Rendite sollte ein Portfolio über mehrere Faktoren diversifiziert sein: Marktfaktor, Value, Small Size, Quality, Momentum, Low-Asset-Growth. Letzteres ist in Deutschland nicht als ETF verfügbar.

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Wuppi
vor 36 Minuten von DST:

- Für eine langfristig höhere Rendite sollte ein Portfolio über mehrere Faktoren diversifiziert sein: Marktfaktor, Value, Small Size, Quality, Momentum, Low-Asset-Growth. Letzteres ist in Deutschland nicht als ETF verfügbar.

Alle? Oder nur einige? Und wenn nicht alle, welche? War Kommer nicht auch ein Befürworter eines Multifakftor ETFs?

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