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Factor Investing mit ETFs

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Bigwigster

So, jetzt war ich selber neugierig und der ausschlaggebende Punkt ist wohl wirklich die Branchengewichtung:

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DST

Das kann man aber auch deutlicher zum Ausdruck bringen:

 

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Madame_Q

Diese Erkenntnis war doch logisch und bekannt oder nicht?

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DST
· bearbeitet von DST
vor 14 Minuten von Madame_Q:

Diese Erkenntnis war doch logisch und bekannt oder nicht?

Klar, aber Bigwigsters Vermutung, dass es an einer hohen Übereinstimmung mit Quality liegen könnte, dürfte zumindest zeitweise zutreffend sein. Das ist allerdings ebenfalls keine neue Erkenntnis. Das Faktor-Exposure des NASDAQ ist schwankend. Zum Beispiel war Apple für MSCI teilweise auch ein Value-Wert.

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Bigwigster
vor einer Stunde von Madame_Q:

Diese Erkenntnis war doch logisch und bekannt oder nicht?

Ich hatte mir bisher den Index nicht so genau betrachtet, wusste nur er ist gut gelaufen und ohne Finanzunternehmen. Die gute Performance habe ich mir zwar mit Technologie-unternehmen erklärt, allerdings hätte ich nicht vermutet, dass der Momentum Faktor so einen geringen Einfluss hatte.

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DST
· bearbeitet von DST
vor 1 Stunde von Bigwigster:

Ich hatte mir bisher den Index nicht so genau betrachtet, wusste nur er ist gut gelaufen und ohne Finanzunternehmen. Die gute Performance habe ich mir zwar mit Technologie-unternehmen erklärt, allerdings hätte ich nicht vermutet, dass der Momentum Faktor so einen geringen Einfluss hatte.

Nach der Finanzkrise war der Einfluss gar nicht mal so gering. Dass der NASDAQ-100 in der Corona-Krise so davon ziehen konnte hat seine Ursache u. a. in dem bekannten Phänomen des "Momentum-Crashs", der hier allerdings im Vergleich zum US-Marktfaktor keinen Schaden angerichtet hat, was zwar eher für als gegen die Momentum-Strategie von MSCI spricht, aber auch auf die gute Performance nahezu aller Sektoren zurückzuführen sein dürfte. So gut wie der NASDAQ konnte sich die Momentum-Strategie aber nicht erholen, da Tech-Werte von Corona erwartungsgemäß profitierten und dies schneller vom Markt eingepreist wurde als der Momentum reagieren konnte.

 

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Sestertius

Ich fand die Fragestellung interessant und habe deswegen mal ein bisschen mit dem Factor-Regression Tool vom Portfolio Visualizer rumgespielt.

 

Einmal mit dem FF-5 Faktor Modell:

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Und nochmal mit dem Modell von AQR, das auch einen Quality- und Momentum-Factor beinhaltet:

e25i2tyh.jpg

 

Was man sieht: Die Momentum / Quality Loadings sind über den Zeitraum kaum statistisch signifikant. Obwohl beide Faktoren in der Vergangenheit gut gelaufen sind,

kann hier ein Zusammenhang statistisch weder eindeutig bestimmt, noch ausgeschlossen werden. Sehr wohl signifikant sind dafür aber die negativen loadings auf HML, CMA und RMW.

Letzteres wird von Fama/French, soweit ich weiß, wie von Novy-Marx vorgeschlagen, als "gross profitability" berechnet. 

 

Was ansonsten auffällt ist das gegenüber dem Gesamtmarkt höhere Beta. Hier wäre es interessant zu wissen, ob die Outperformance der letzten paar Jahre auch noch beta-adjustiert

eine Outperformance war. Aktien zu kaufen, die stärker schwanken als der Gesamtmarkt (aka "risikoreicher" sind), sollte ein rationaler Anleger m.M.n. nur in Betracht ziehen, wenn 

das Verhältnis zwischen Mehrrendite und Mehrrisiko mindestens im gleichen (oder besseren) Verhältnis wie im Gesamtmarkt steht. 

 

Auf den ersten Blick scheint das jedenfalls in der Vergangenheit ein schlechter Trade-off gewesen zu sein:

sp500_nasdaq2.jpg

 

 

Zusammenfassend könnte man den Nasdaq (aus Faktorensicht) also auch wie folgt charakterisieren: 

Insgesamt hoch bewertete und ziemlich riskante Unternehmungen, die stark investieren und deren Erlös nach Abzug aller Herstellungskosten noch negativ ist.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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Rendito
vor 46 Minuten von Sestertius:

Ich fand die Fragestellung interessant und habe deswegen mal ein bisschen mit dem Factor-Regression Tool vom Portfolio Visualizer rumgespielt.

Danke dafür! :thumbsup:

 

vor 46 Minuten von Sestertius:

Was man sieht: Die Momentum / Quality Loadings sind über den Zeitraum kaum statistisch signifikant. Obwohl beide Faktoren in der Vergangenheit gut gelaufen sind,

kann hier ein Zusammenhang statistisch weder eindeutig bestimmt, noch ausgeschlossen werden.

Genauer gesagt sind sie statistisch nicht signifikant, weitere Rückschlüsse kann man aufgrund der Regressionsergebnisse nicht ziehen.

 

vor 46 Minuten von Sestertius:

Was ansonsten auffällt ist das gegenüber dem Gesamtmarkt höhere Beta. Hier wäre es interessant zu wissen, ob die Outperformance der letzten paar Jahre auch noch beta-adjustiert

eine Outperformance war. Aktien zu kaufen, die stärker schwanken als der Gesamtmarkt (aka "risikoreicher" sind), sollte ein rationaler Anleger m.M.n. nur in Betracht ziehen, wenn 

das Verhältnis zwischen Mehrrendite und Mehrrisiko mindestens im gleichen (oder besseren) Verhältnis wie im Gesamtmarkt steht.

Meinst Du mit dieser Umschreibung die Information Ratio (des NASDAQ im Verhältnis zur "Benchmark" S&P 500)? Ich würde für diesen Zweck eher die Sharpe Ratios vergleichen, also das Verhältnis der jeweiligen Überschussrendite (ggü. dem risikolosen Zinssatz) zur jeweiligen Volatilität. Der Vergleich zeigt den NASDAQ vorne in den letzten 10 Jahren.

 

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vor 46 Minuten von Sestertius:

Zusammenfassend könnte man den Nasdaq (aus Faktorensicht) also auch wie folgt charakterisieren: 

Insgesamt hoch bewertete und ziemlich riskante Unternehmungen, die stark investieren und deren Erlös nach Abzug aller Herstellungskosten noch negativ ist.

Einverstanden, und zwar nicht nur aus Faktorensicht  :prost:

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DST
· bearbeitet von DST
vor 1 Stunde von Sestertius:

Zusammenfassend könnte man den Nasdaq (aus Faktorensicht) also auch wie folgt charakterisieren: 

Insgesamt hoch bewertete und ziemlich riskante Unternehmungen, die stark investieren und deren Erlös nach Abzug aller Herstellungskosten noch negativ ist.

Ich glaube so würde ich inzwischen eher den NASDAQ Next Generation charakterisieren :D

 

Im NASDAQ-100 sind übrigens lediglich (klassische) Finanzunternehmen ausgeschlossen. Da sind nicht nur Growth-Champions wie Facebook, Amazon, Tesla und Co. enthalten sondern auch sowas wie Pepsi, Starbucks, Western Digital, T-Mobile US, Kraft Heinz, usw. Viele der Unternehmen haben jedoch einen Tech-Bezug, sodass der Index insgesamt ein relativ hohes Tech-Exposure mit entsprechendem Marktbeta hat. Macht ja auch Sinn, schließlich hat die NASDAQ (Börse) die Amerikanische Börsenwelt digitalisiert und damit revolutioniert. Wer modern sein will geht lieber an die NASDAQ als an die NYSE, selbst wenn man eigentlich aus China oder München kommt. Der Next Generation Index hat daher auch einen etwas geringeren US-Anteil als der 100er.

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ha11721
Am 18.3.2021 um 15:09 von Nuadu:

Vorne weg ich haben den Thread von Seite 1 aus durchgelesen und auch einige der Links, allerdings hat das etwas gedauert und wie gesagt ich hab nicht alle Links durchgelesen, manche auch nur überflogen. Es kann also sein, dass ich Fehler mache, oder falsche Annahmen/Behauptungen, oder etwas annehme was im Thread schon besprochen oder widerlegt wurde.
 
Mein Ansatz wäre von 4 Depots ohne Faktoren auszugehen und dann zu sehen wie gut man welche Faktoren in diesen Depots umsetzten kann. Es werden Indizes von MSCI, sowie die ETFs darauf verwendet, sollte es andere ETFS auf bessere Indizes geben kann man die dann ja verwenden. Die Depots währen


A) 100% ACWI
B) 70% World, 30% Emerging Markets (EM)
C) 50% World, 20% Europe, 30% EM
D) 30 North America (NA), 30% Europe, 10% Pacific, 30% EM

Diese Depots wurden genommen da ich denke, dass viele entweder diese oder Variationen dieser Depots haben. A ist nach Marktkapitalisierung und B-D grob nach BIP gewichtet, da ich mir nicht die aktuellen Zahlen rausgesucht habe.

 

[...]



2) 17,5% World (LYX0YD), 17,5% World SC (A2DWBY), 17,5% World EV (A1103E), 17,5% World Mom (A1103G), 30% EM (ETF127)
 


[...]

Vorweg, ich lese seit einigen Jahren mit. Ich habe nun diesen Thread vollständig durchgelesen und bin natürlich nicht schlauer als vorher. Bisher habe ich ein mittleres 5 - stelliges Depot im Vanguard FTSE All World (A1JX52) und ein separates Depot bei IBKR für die Einzelwerte. Es ist also mein erster Post hier und ich hoffe er ist nicht komplett retardiert.

 

Nuadus Post habe ich zum Anlass genommen, mal bei Curvo einen Backtest von Vorschlag 2 zu machen. Der geht leider erst ab 2014, da es nicht alle ETFs länger gibt. Verglichen hab ich das ganze mit:

 

1. Vanguard FTSE All-World

2. 70/30 Vanguard Dev. World/EM

3. 70/30/10 Vanguard Dev. World/EM/Small Caps

4. MSCI Multifaktor ETF als "fire and forget"

5. Variante 2 von Nuadu (Unterschied: Lyxor gegen iShares getauscht)

 

Was kommt raus?

 

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Zumindest seit 2014 ist es fast egal, was du gemacht hättest.

 

Ich hab dann den Multifaktor MSCI rausgenommen, dann konnte ich ab 2005 den Backtest machen. Da siehts anders aus:

 

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Faktor Investing hätte rund 3500€ mehr gebracht. Das sind seit 2005 ganze 18€ im Monat. Zweimal Aperol pro Monat an der Rheinterrasse mehr. Dafür dann den Stress mit Rebalancing etc.

 

Interessant für mich wird es, wenn ich den Backtest als Sparplan mache: 10k initial rein, dann 2000/Monat rein:

 

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Hier wäre der Vanguard chilliger gewesen.

 

Nehmen wir mal die Performance an ab dem Zeitpunkt, wo ich in ETFs angefangen habe zu investieren, und nehmen wir mal an ich hätte immer die Knete für meine Sparrate gehabt:

 

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Auch hier keine enormen Unterschiede.

 

 

Also, entweder übersehe ich hier mangels Erfahrung und Detailwissen etwas, oder aber es ist bis auf ein paar Kröten vollkommen egal, was du in der Historie gemacht hast - am Ende ist immer mehr Geld als vorher drin. Zumindest aus diesen paar zusammengeklickten Untersuchungen würde ich jetzt keine besondere Überlegenheit von Faktor-ETF Depots ableiten.

 

 

 

 

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Synthomesc_alt
vor 2 Stunden von ha11721:

Also, entweder übersehe ich hier mangels Erfahrung und Detailwissen etwas, oder aber es ist bis auf ein paar Kröten vollkommen egal, was du in der Historie gemacht hast - am Ende ist immer mehr Geld als vorher drin. Zumindest aus diesen paar zusammengeklickten Untersuchungen würde ich jetzt keine besondere Überlegenheit von Faktor-ETF Depots ableiten.

Das liegt einfach daran das Faktoren eine Outperformance liefern können, aber nicht müssen...
Es kann auch durchaus sein, dass ein Faktor Jahre oder gar Jahrzehnte sogar schlechter läuft als der Markt!

Ein sehr schönes Beispiel diesbezüglich:

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Seit einem Jahr laufen die Small Caps wieder sehr gut und übertreffen den Standard World enorm...

Auf 3 und 5 Jahres Sicht, hat der Standard World die Nase vorne und selbst auf 7 Jahre hätte ein einfacher World ETF gereicht um besser abzuschneiden!

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intInvest
vor 2 Stunden von ha11721:

Also, entweder übersehe ich hier mangels Erfahrung und Detailwissen etwas, oder aber es ist bis auf ein paar Kröten vollkommen egal, was du in der Historie gemacht hast - am Ende ist immer mehr Geld als vorher drin. Zumindest aus diesen paar zusammengeklickten Untersuchungen würde ich jetzt keine besondere Überlegenheit von Faktor-ETF Depots ableiten.

Das liegt vermutlich hauptsächlich an deinem Faktor Portfolio:

 

  • 17,5% World (LYX0YD): Marktfaktor
  • 17,5% World SC (A2DWBY): "Aktueller" Research zeigt, dass SmallCaps alleine keine Faktorprämie besitzen. Die anderen Faktoren sind aber in SC dafür ausgeprägter als in LC.
  • 17,5% World EV (A1103E): Auch hier zeigt sich, dass LC Value ein deutlich geringere Prämie als SC Value hat
  • 17,5% World Mom (A1103G): Passt, wenn man von Momentum überzeugt ist
  • 30% EM (ETF127): Marktfaktor (Political Risk lässt sich diskutieren)

Du hast natürlich hier sehr viel EM dabei die bekannterweise in den letzten 10-15 Jahren nicht mehr so top gelaufen sind.

Weiterhin sind 2 Positionen aus Faktorsicht eher schlecht (pure SmallCaps und LargeCaps Value).

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Rendito
vor 5 Stunden von ha11721:

Vorweg, ich lese seit einigen Jahren mit. Ich habe nun diesen Thread vollständig durchgelesen und bin natürlich nicht schlauer als vorher.

Herzlich willkommen in unserer Krabbelgruppe! Dass man nicht viel schlauer ist als vorher, kann ich Dir auch nach langjähriger akademischer und beruflicher Beschäftigung mit Finanzmärkten bestätigen. Aber immerhin weiß man dann, warum man nicht viel schlauer sein kann ... ;)

 

vor 5 Stunden von ha11721:

Ich hab dann den Multifaktor MSCI rausgenommen, dann konnte ich ab 2005 den Backtest machen. Da siehts anders aus:

Faktor Investing hätte rund 3500€ mehr gebracht. Das sind seit 2005 ganze 18€ im Monat. Zweimal Aperol pro Monat an der Rheinterrasse mehr. Dafür dann den Stress mit Rebalancing etc.

Bedenke dabei auch, wann Factor-Investing in Mode kam. Das 3-Faktoren-Modell von Fama/French wurde 1993 veröffentlich, das erweiterte 5-Faktoren-Modell 2015. Die Relevanz der Faktoren wurde von Fama/French nicht theoretisch begründet (die theoretische Fundierung ist bis heute umstritten), sondern rein empirisch abgeleitet. Das heißt, sie haben ebenfalls Backtests durchgeführt und geschaut, welche Faktoren historisch Überrenditen erzielt haben, die mit dem CAPM nicht erklärt werden konnten.

 

vor 3 Stunden von intInvest:

Du hast natürlich hier sehr viel EM dabei die bekannterweise in den letzten 10-15 Jahren nicht mehr so top gelaufen sind.

Weiterhin sind 2 Positionen aus Faktorsicht eher schlecht (pure SmallCaps und LargeCaps Value).

Wohl wahr. Aber das weiß man eben erst heute und rückblickend. Die relevante Frage ist aber (leider), wie wird es in den nächsten 10-15 Jahren sein?

 

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Johannes34567
· bearbeitet von Johannes34567

 

vor 18 Stunden von ha11721:

Also, entweder übersehe ich hier mangels Erfahrung und Detailwissen etwas, oder aber es ist bis auf ein paar Kröten vollkommen egal, was du in der Historie gemacht hast - am Ende ist immer mehr Geld als vorher drin. Zumindest aus diesen paar zusammengeklickten Untersuchungen würde ich jetzt keine besondere Überlegenheit von Faktor-ETF Depots ableiten.

Die Auswahl der ETFs war einfach nur sehr schlecht. Tausch einfach mal den Value gegen die von SPDR aus und alles ändert sich.

 

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Livesey

Ich finde Faktoren immer noch ziemlich verwirrend und vielleicht hat jemand Lust mit mir drüber zu reden.

 

Also erstens sehe ich, dass hier im Forum fast niemand auf low volatility setzt und auch Kommer low volatility bei den "etablierten" Faktoren einfach weglässt. Dabei ist es für mich die einzige Anomalie, die sich ohne increased risk gut erklären lässt (über leverage constraints) und gleichzeitig keinen Nachteil hat (außer natürlich evtl. schon overcrowded zu sein). Was übersehe ich hier?

Und wenn ich mir den Invesco SP500 Low Volatility High Dividend anschaue, dann schreit die Bewertung und Zusammensetzung auch nicht gerade nach overcrowded und hyped.

 

Zweitens scheint hier auch quality weniger hoch im Kurs zu stehen als z.B. value und momentum. Liegt es nur an der Auswahl der ETF? Liegt es daran, dass sich quality schlechter über long-only abbilden lässt und dann eher nur als hedge gegen small cap+value dient? Hier wurde mal von "quality traps" gesprochen aber ich finde dazu nirgendwo etwas - stattdessen scheint der aktuelle Stand (laut AQR und allen papers die ich gelesen hab) zu sein, dass quality (sofern man die richtige exposure findet) die eierlegende Wollmilchsau ohne Risiken ist und man es sich schlicht nicht erkären kann (abgesehen von sehr schwachen behavioural explanations wie "die Leute wollen halt mit risky stocks gamblen"). Das finde ich ziemlich unbefriedigend, es ist ja wirklich die "unlogischste" Anomalie.

 

Drittens ist momentum hier (und allgemein) super populär. Dazu erstmal: Die, die von euch darauf setzen, seht ihr es als mispricing mit höherer risikoadjustierter Rendite oder fahrt ihr bewusst mehr Risiko?

Hier wurde ja schon ein bisschen zu momentum crashes geschrieben, aber die scheinen mir bei einer long-only strategy weniger das Problem zu sein, weil man die im rebound gefährlichen Short-Positionen von past losers vermeidet.

Die größeren Probleme scheinen mir aber zu sein, dass momentum evtl. gar nicht eigenständig ist (Theissen und Yilanci, Hou..) und ansonsten vor allem downside risk (Ang et al.), skewness (Harvey und Siddique) und lower tail dependence/"crash risk" (umstritten, dafür z.B.: Ruenzi und Weigert, Girardin/Wong/Zheng, dagegen z.B. Atilgan et al.) und "higher MP loadings" (Liu und Zhang, interpretiere ich als "higher expected growth risk") einfängt.

Downside risk ist davon vielleicht noch am "besten", weil sich hier wirklich ein "free lunch" daraus ergeben könnte, dass Investoren upside potential und downside risk nicht gleich bewerten (so wie die meisten Menschen lieber xxx Euro sicher bekommen als xxxx wenn sie gleichzeitig einen Verlust riskieren müssen).

Intuitiv könnte man sagen, dass man "klassisch" in guten Phasen und bei billigem Geld halt das crash risk mitnimmt (vgl. auch Chorida, Shivakumar bzw. Cooper, Gutierrez, Hameed) und parallel dazu mit value für den crash hedgt. Dafür scheint dann aber auch quality (evtl plus value) besser zu sein, auch wegen flight-to-quality und weil value, wie small size, in einer Rezession mit ganz anderen Insolvenzrisiken kommen müsste).

Interessant finde ich daneben noch Arbeiten wie die von Chen/Joslin/Tran, nach denen einige wenige Optimisten ausreichen, um die "disaster premium" nach unten zu drücken, so dass man sich fragen könnte, ob man bei momentum ausreichend entlohnt wird, aber das ist natürlich schon ziemliche Spekulation.

 

Implikationen hat das alles vielleicht auch für die asset allocation: Hält man vielleicht lieber mehr momentum und dafür auch mehr cash? Geht man lieber all-in equity aber dafür nur in low volatility, value, profitability?

Ändert sich die Antwort zusätzlich noch, wenn man sich die aktuelle Bewertung der verschiedenen Faktoren anschaut?

 

Freu mich wenn mir jemand hilft, Licht in mein Dickicht zu bringen :)

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Johannes34567
vor 39 Minuten von Livesey:

Also erstens sehe ich, dass hier im Forum fast niemand auf low volatility setzt und auch Kommer low volatility bei den "etablierten" Faktoren einfach weglässt. Dabei ist es für mich die einzige Anomalie, die sich ohne increased risk gut erklären lässt (über leverage constraints) und gleichzeitig keinen Nachteil hat (außer natürlich evtl. schon overcrowded zu sein). Was übersehe ich hier?

Und wenn ich mir den Invesco SP500 Low Volatility High Dividend anschaue, dann schreit die Bewertung und Zusammensetzung auch nicht gerade nach overcrowded und hyped.

Erstmal sollte man unterscheiden zwischen der Low Vola Anomalie und einem Minimum Vola/Variance Ansatz. Es gibt (soweit ich weiß) gar keinen richtigen Low Vola UCITS ETF, außer einen auf den S&P. Zur Low Vola Anomalie:

 

Mit minimum Vola habe ich mich nicht befasst und würde nicht sagen, dass es sich um einen Faktor wie die anderen handelt, aber vlt gibt es jemand anderen im Forum der sich damit besser auskennt.

 

vor 44 Minuten von Livesey:

Zweitens scheint hier auch quality weniger hoch im Kurs zu stehen als z.B. value und momentum. Liegt es nur an der Auswahl der ETF? Liegt es daran, dass sich quality schlechter über long-only abbilden lässt und dann eher nur als hedge gegen small cap+value dient? Hier wurde mal von "quality traps" gesprochen aber ich finde dazu nirgendwo etwas - stattdessen scheint der aktuelle Stand (laut AQR und allen papers die ich gelesen hab) zu sein, dass quality (sofern man die richtige exposure findet) die eierlegende Wollmilchsau ohne Risiken ist und man es sich schlicht nicht erkären kann (abgesehen von sehr schwachen behavioural explanations wie "die Leute wollen halt mit risky stocks gamblen"). Das finde ich ziemlich unbefriedigend, es ist ja wirklich die "unlogischste" Anomalie.

Quality würde ich mir ins Portfolio holen, aber wie du erraten hast, gibt es keinen ETF mit hohem Quality Exposure. Unbedingt Folge 149 des Rational Reminder Podcasts mit Novy-Marx anschauen (der Profitabilty entdeckt hat). Dort wird auch genau auf das angesprochene Thema eingegangen.

vor einer Stunde von Livesey:

Hier wurde ja schon ein bisschen zu momentum crashes geschrieben, aber die scheinen mir bei einer long-only strategy weniger das Problem zu sein, weil man die im rebound gefährlichen Short-Positionen von past losers vermeidet.

Eben, ist auch so.

 

vor einer Stunde von Livesey:

Die größeren Probleme scheinen mir aber zu sein, dass momentum evtl. gar nicht eigenständig ist (Theissen und Yilanci, Hou..) und ansonsten vor allem downside risk (Ang et al.), skewness (Harvey und Siddique) und lower tail dependence/"crash risk" (umstritten, dafür z.B.: Ruenzi und Weigert, Girardin/Wong/Zheng, dagegen z.B. Atilgan et al.) und "higher MP loadings" (Liu und Zhang, interpretiere ich als "higher expected growth risk") einfängt.

Downside risk ist davon vielleicht noch am "besten", weil sich hier wirklich ein "free lunch" daraus ergeben könnte, dass Investoren upside potential und downside risk nicht gleich bewerten (so wie die meisten Menschen lieber xxx Euro sicher bekommen als xxxx wenn sie gleichzeitig einen Verlust riskieren müssen).

Zum Rest müsste ich erstmal die genannten Paper lesen.

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Livesey
vor 2 Stunden von Johannes34567:

...

Danke für die Antwort!

Sehr schöne Videos beide, wobei ich sagen muss, dass ich anders als dort dargestellt schon vorher in Famas Dissecting Anomalies geschaut und da praktisch nichts zu low vola gefunden hab. Ich nehme an, dass er sich da eher auf das Novy-Marx Paper bezieht, wonach low vola in profitability aufgeht.

Und so sagt Novy-Marx in dem RR Podcast dann auch, dass man low vola als (nicht optimalen) Umweg/Proxy für profitability benutzen könnte. Teil dieses Effekts ist aber, dass man vor allem small size growth loswird - aber ich weiß nicht, bei welcher Marktkapitalisierung er noch von "small" spricht, denn die sind in den meisten ETF ja sowieso nicht drin (und ich hab bisher statt vola ein overweight in small+value benutzt um die loszuwerden).

 

Ich muss zugeben, immer noch nicht verstanden zu haben, wo jetzt bei profitability der Nachteil/höheres Risiko liegen soll. Novy-Marx sagt, dass der Effekt klein ist, und auch klein sein muss, und es ums Aufheben von Münzen und nicht Scheinen geht - aber auf eine Erklärung bin ich trotzdem neugierig. Guter Preis + gute Earnings = alpha sind das Maximum an counterintuitive.

 

Praktisch steh ich dann aber sowieso immer noch vor dem Problem, profitability oder auch nur low vola in einem Produkt umgesetzt zu sehen. Es gibt dazu ein Paper von Hsu, Kalesnik, Kose ("What is Quality?"), in dem sich diese Tabelle findet (wurde hier vielleicht schonmal gepostet):

2019-08-19-12_17_07-Microsoft-Word-FINAL

Man müsste also schauen, ob es einen ETF auf den Index 4 oder Index 5 gibt, die sind beide ziemlich ideal (nicht nur wegen dieser Tabelle). Mangels ETF könnte man dann noch auf die Idee kommen, selbst hier zu screenen - der turnover ist bei diesem Faktor ja nicht so groß und es würde sich vielleicht ein Muster ergeben.

 

Abschätzen, inwiefern z.B. der von mir gepostete Fonds noch irgendwas mit low vola/profitability zu tun hat kann ich leider auch nicht. Ich werd ihn mir wahrscheinlich zulegen, aber nur weil ich die Zusammensetzung und Bewertung mag und nicht des Faktors wegen.

 

Novy-Marx ist in dem Video ja anscheinend zudem ein Fan von value, was ich außerhalb von small caps nicht so interessant fand - vielleicht schau ich da nochmal für EM rein, weil auch Rob Arnett (aus anderen Gründen) drauf steht.

 

Soweit mein Blogeintrag o:)

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Mirakel_23
· bearbeitet von Mirakel_23

Das sind interessante Punkte, und die Tabelle habe ich hier auch schon mal verlinkt.

 

Ohne jetzt diesen thread killen zu wollen, kann ich jedem nur empfehlen, den (bereits von Johannes, oder irgendwem anders) verlinkten thread im Rational Reminder Forum zu studieren, ebenso wie diesen hier. Seitdem ich dort einige Stunden/Tage verbracht habe, ist das Thema Faktorinvesting für mich mehr oder weniger "gelöst". In anderen Worten: man kann dort schnell auf den aktuellen Wissensstand kommen und sich anhand der uns aktuell zur Verfügung stehenden Informationen über Faktorinvesting seine eigene Meinung bilden.

 

Diese Meinung kann sich von Person zu Person sehr wohl drastisch unterscheiden, insbesondere bei Fragen bzgl. Portfoliozusammensetzung (wie optimistisch ist man hinsichtlich zukünftiger Faktorprämien, konzentriert vs diversifiziert, wie viel Momentum, Multifaktor ja/nein) und Produktauswahl, die ja gerade im UCITS-Raum bedauerlicherweise stark zu wünschen übrig lässt. 

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Bigwigster
vor 7 Stunden von Mirakel_23:

Seitdem ich dort einige Stunden/Tage verbracht habe, ist das Thema Faktorinvesting für mich mehr oder weniger "gelöst".

Sind denn dort noch Informationen/Erkenntnisse die hier nicht angesprochen wurden? Jemand der sich nicht tagelang da durchwühlen möchte wäre sicher dankbar wenn du in konzentrierter Form hier etwas dazu schreiben könntest :thumbsup:

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Mirakel_23
vor 10 Stunden von Bigwigster:

Sind denn dort noch Informationen/Erkenntnisse die hier nicht angesprochen wurden? Jemand der sich nicht tagelang da durchwühlen möchte wäre sicher dankbar wenn du in konzentrierter Form hier etwas dazu schreiben könntest :thumbsup:

Gerne, aber ist natürlich schwierig, ohne direkte Vorlage einfach mal so drauf loszuplaudern :D man kann sich dort übrigens auch mit einer Funktion threads zusammenfassen lassen. Es werden dann nur noch die wichtigsten posts angezeigt. 

 

Etwas allgemeines kann ich definitiv sagen, da ich das Gefühl habe, dass das gut 90% aller Leute, die ich auf reddit und sonst wo über Faktoren schreiben sehe, nicht verstehen: 

 

Exposure zu zusätzlichen Risikofaktoren erhöht die Zuverlässigkeit von Aktien-Investments.

 

Warum ist das so? Eine top Zusammenfassung hierfür wird von Ben Felix selbst in seinem "Five Factor Investing with ETFs" white paper gegeben. Hier ein Zitat:

 

Zitat

One of the arguments against adding additional risk factors to portfolios is that the risk factors may take a long time to pay off. That is true - we have seen that there are historical 10-year periods with negative premiums for all of the factors in the Five-Factor model. The current time period is an example; US value stocks have underperformed US growth stocks for more than 10 years at the time of writing. This experience is not a reason to avoid value stocks. The market premium has similarly had 10-year periods of underperformance in the past. When the market went through those periods, the size and value premiums were generally positive.

A recent example of the market going through a prolonged period of underperformance is US stocks for the 10-year period ending July 2009. Over that time period the US stock market represented by the CRSP 1-10 index lost an annualized 0.19% while the Fama/French US Small Value Research Index returned an annualized 9.51%, the Fama/French US Value Research Index returned an annualized 3.78%, the Fama/French US High Profitability Research Index returned an annualized 2.09%, and one-month US Treasury Bills returned an annualized 2.95%.

This is far from an isolated incident. There were 111 10-year periods ending between July 1973 and June 2020 where the US market premium was negative. Over those same 111 periods where the market premium was negative, SMB, HML, and CMA were all positive, while RMW was negative in 53 of the 111 periods.

The single worst time to retire in the US stock market data was December 1968. From then until January 1984, the US market gained an annualized 7.26%, but trailed one-month US Treasury Bills which returned an annualized 7.63% and inflation which ran at an annualized 7.22%. Over the same time period the Fama/French US Small Value Research Index returned 15.80% annualized, and the Fama/French US Value Research Index returned 13.46% annualized.

A more extreme example is Japan from July 1990 through December 2019. Over the full period the Japanese stock market measured by the Fama/French Japan Market Index delivered an annualized return of 2.36%, trailing one-month US Treasury Bills which returned 2.63%. The Fama/French Japan High Profitability Index delivered similar performance at an annualized 2.27%. Meanwhile, the Dimensional Japan Small Cap Value Index and the Fama/French Japan Value Index delivered annualized returns of 5.43% and 7.96% respectively.

 

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Die verschiedenen Risikoprämien nach dem FF5-Modell, das unter Berücksichtigung von Transaktionskosten die beste uns bekannte Erklärung für Aktienrenditen darstellt, haben selbst im long-only Fall eine verhältnismäßig niedrige Korrelation, was sich gut anhand von existierenden Produkten aufzeigen lässt. Daraus folgt, dass Faktorportfolios weitaus besser diversifiziert sind als Marktportfolios à la ACWI / FTSE All-World. In Bezug auf letztere fällt es mir schwer, zu kritisch zu sein. Schließlich ist das Marktportfolio das einzige, das von allen Investoren gleichzeitig gehalten werden kann (und in der Summe wird). Daraus folgt auch, dass jemand die Gegenseite einnehmen muss - wenn ich nach Small Value tilte, tilted wer anders nach Large Growth. Interessant hier: was weiß er, das ich nicht weiß?

 

Nichtsdestotrotz, selbst wenn ich zukünftigen Faktorprämien eine im Vergleich zu historischen Daten 2/3-Reduktion unterstelle und UCITS Faktor-ETFs (reale Kosten ~ 0.5-1%) gegen einen synthetischen S&P 500 ETF mit einer Brutto-Trackingdifferenz von ~0% antreten lasse, indem ich das Ganze durch Uncorrelated's mean-variance Optimierer jage, sieht man schnell, dass selbst in diesem pessimistischen Szenario Faktor-ETFs klar im Vorteil sind (eine Risikoaffinität von "100% Aktien" vorausgesetzt, was in diesem Modell einem γ von 2 entspricht).

 

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Wohlgemerkt habe ich bei dieser Berechnung alle Markt exposures auf 1 gesetzt - in der Realität weisen die Value / Small Cap Value-weighted ETFs eine Markt exposure > 1 auf, gehen also gewissermaßen mit einem impliziten Hebel einher. Gleichzeitig heißt das aber, dass man auch mit long-only Faktor-ETFs eine Markt exposure von ca. 1 realisiert. Mit einem weltweit diversifizierten Faktorportfolio nimmt man folglich auch den weltweiten Markt mit - selbst wenn alle Risikofaktoren außer MKT ab morgen nicht mehr existieren. Dieses Szenario ist gleichzeitig auch die größte downside. So schwerwiegend ist diese aber gar nicht: selbst im worst case nimmt man die Marktrendite mit, die lediglich einen gewissen tracking error aufweist, da man ja nicht den gesamten Markt hält. Dieser tracking error besitzt aufgrund der höheren Kosten der Faktor-ETFs gewissermaßen einen tilt zu negativen Ergebnissen, kann aber genauso positiv sein. 

 

Marktkapitalisierungsgewichtete ETFs sind nicht zuletzt aufgrund ihrer Implementierbarkeit (so gut wie kein turnover/niedrige Transaktionskosten) Industriestandard und im Allgemeinen auch die beste Investition für die meisten Leute (ein bis zwei ETFs, unkompliziert, preiswert). Dennoch weisen auch diese Schwächen auf, wie zum Beispiel die hohe Konzentration auf wenige Länder/Sektoren/Unternehmen, wie sie sich (nicht das erste mal) in den letzten Jahren entwickelt hat. Die Vorteile von Faktor-Portfolios überwiegen meiner Meinung nach eindeutig die potentiellen Nachteile - nicht nur (aber möglicherweise vor allem) heute, sondern langfristig. 

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Bigwigster

@Mirakel_23

Danke für die Mühe. Besonders, die effecient frontier Auswertungen waren interessant. Wobei ich zugeben muss, dass ich mich noch deutlich tiefer erstmal einarbeiten muss um die Ergebnisse besser interpretieren zu können, besonders die sprunghaften Änderungen der Asset Gewichtung auf dem Weg zum optimalen Punkt (x). 

Was mich jetzt noch interessieren würde, wie investierst du selber und was (wenn abweichend) wäre dein optimales Portfolio mit den Produkten die wir zur Verfügung haben.  

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Johannes34567
vor einer Stunde von Mirakel_23:

Daraus folgt, dass Faktorportfolios weitaus besser diversifiziert sind als Marktportfolios à la ACWI / FTSE All-World.

Und auch noch sicherlich besser diversifiziert als der aRerO:-*

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Mirakel_23
· bearbeitet von Mirakel_23
Am 13.7.2021 um 20:19 von Johannes34567:

Und auch noch sicherlich besser diversifiziert als der aRerO:-*

Den habe ich extra rausgelassen. Der hätte sonst alles überschattet! 

 

Am 13.7.2021 um 20:01 von Bigwigster:

Was mich jetzt noch interessieren würde, wie investierst du selber und was (wenn abweichend) wäre dein optimales Portfolio mit den Produkten die wir zur Verfügung haben.  

Das ist wohl die goldene Frage! Momentan (dieses Jahr) kann ich kein Geld investieren, wohl aber ab nächstem Jahr - ich habe folglich noch etwas Zeit, die Aufteilung festzulegen, die ich in den kommenden Jahren besparen werde.

 

Mein erstes Portfolio, das ich schon eine Weile besitze und das ich zukünftig auch nicht mehr verändern werde (abgesehen von rebalancing), folgt grob einer 50/50 Momentum/Value-Idee (ohne Multifaktor-ETFs).

 

Ab nächstem Jahr fließt dann Geld in mein neues Smartbrokerdepot. Neben Faktortilt peile ich an, eine "lifecycle investment Strategie" zu implementieren, indem ich von nun an eine leicht erhöhte Aktienquote fahre. Hier habe ich mich noch auf keine konkrete Umsetzung festgelegt. 

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DancingWombat

Hallo zusammen,

 

ich hatte gestern eine interessante Diskussion zum Thema Faktor-Investing.
Es wurde die These aufgestellt, dass man mit dem Kauf von mehreren Faktor ETFs + jährlichem Rebalancing eine Überrendite zum Index erwirtschaften kann. Konkret soll das so aussehen:

 

Statt 100% MSCI World nimmt man:

- 25% MSCI World Momentum

- 25% MSCI World Quality

- 25% MSCI World Small Cap

 -25% MSCI World Value

 

Jährlich macht man ein Rebalancing um wieder auf die Ausgangsgewichtung zu kommen.

 

 

Ich bin der Meinung, dass man in diesem Mix immer 1-2 ETFs hat die Überperformen und der Rest wird unterperformen. Durch das Rebalancing verkauft man einen Teil der "guten" und gewichtet kauft mehr von den "schlechten". So sollte es dazu kommen, dass man eher unterperformt, da die "schlechten" regelmäßig wieder höher gewichtet werden.

Ich denke, das man bei einem solchen Ansatz eine Idee haben sollte in welcher Marktphase wir uns befinden bzw. in welche Marktphase wir kommen (siehe z.B. auch https://etf-blog.com/factor-investing-den-markt-mit-indexfonds-schlagen/#Die_bekanntesten_Faktor-Pramien_bei_Aktien )

 

Frage 1: Wie steht ihr zu der These?

Frage 2: Gibt es eine einfache Möglichkeit zu prognostizieren in welche Marktphase wir kommen werden? Das wäre notwendig um rechtzeitig die Gewichtung der ETFs anzupassen und dadurch eine Überperformance zu erhalten?

 

 

Viele Dank und viele Grüße

Sebastian

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Mirakel_23
· bearbeitet von Mirakel_23
vor 1 Stunde von DancingWombat:

Es wurde die These aufgestellt, dass man mit dem Kauf von mehreren Faktor ETFs + jährlichem Rebalancing eine Überrendite zum Index erwirtschaften kann. Konkret soll das so aussehen:

Kann sein, muss nicht sein. Es hängt davon ab, wie optimistisch du hinsichtlich zukünfter Faktorprämien bist, und wie gut diese ETFs deiner Meinung nach die in deinen Augen relevanten Faktoren abbilden (anhand von Methodologie und Regressionsanalyse gegen einen Datensatz deiner Wahl, z.B. Fama-French-5)

 

vor 1 Stunde von DancingWombat:

Ich bin der Meinung, dass man in diesem Mix immer 1-2 ETFs hat die Überperformen und der Rest wird unterperformen. Durch das Rebalancing verkauft man einen Teil der "guten" und gewichtet kauft mehr von den "schlechten". So sollte es dazu kommen, dass man eher unterperformt, da die "schlechten" regelmäßig wieder höher gewichtet werden.

Der Sinn des Rebalancings ist in erster Linie, deine gewünsche Assetallokation aufrecht zu erhalten. Wenn du diese z.B. so gestaltest, dass du nicht vollständig korrelierte Assets/Faktoren ausnutzen möchtest, dann ist das genaue Gegenteil der Fall. Läuft Asset A gut, schichtest du teilweise in das günstigere Asset B um. Ändert sich die Marktlage und Asset B läuft besser, profitierst du vom erfolgten Rebalancing. 

 

vor 1 Stunde von DancingWombat:

Ich denke, das man bei einem solchen Ansatz eine Idee haben sollte in welcher Marktphase wir uns befinden bzw. in welche Marktphase wir kommen (siehe z.B. auch https://etf-blog.com/factor-investing-den-markt-mit-indexfonds-schlagen/#Die_bekanntesten_Faktor-Pramien_bei_Aktien )

 

Frage 2: Gibt es eine einfache Möglichkeit zu prognostizieren in welche Marktphase wir kommen werden? Das wäre notwendig um rechtzeitig die Gewichtung der ETFs anzupassen und dadurch eine Überperformance zu erhalten?

Selbstverständlich gibt es keine einfache Möglichkeit zu prognostizieren, in was für eine "Marktphase" wir kommen... wie kommst du auf diese absurde Idee? :D Wenn du dir zutraust, den besten Faktor-ETF für die nächsten Jahre identifizieren zu können, kannst du natürlich all-in gehen. Ich persönlich halte mich von solchen Ideen fern. Ich für meinen Teil werde froh sein, wenn es sich in 20-25 Jahren dann final herausstellt, dass es eine gute Entscheidung war, eine Aktienquote von ~ 100% zu fahren. So viel zu Vorhersagen. 

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