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Bärenbulle

Zentrale Indikatoren für den Krisenbeginn 3.0 (Stagflation-Variante)

Empfohlene Beiträge

mike351

Bärenbulle, was hältst du von dieser "Bullwhip-Theorie":

Deflation aufgrund des "Bullwhip-Effekts" und dadurch Trendumkehr der FED:

https://finanzmarktwelt.de/michael-burry-warnt-fed-koennte-wegen-bullwhip-effekt-kurs-aendern-238652/

 

Wäre durch Deflation aufgrund des Bullwhip-Effekts ein großer Crash vermeidbar? 

Für wie wahrscheinlich hältst du es, der S&P500 in den nächsten Jahren nicht mehr unter das Tief vom 16. Juni 2022 fällt?

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Bärenbulle
· bearbeitet von Bärenbulle
Am 26.5.2022 um 10:02 von Bärenbulle:

Das S&P500 und NASDAQ so deutlich abwerten ist angesichts der antizipierten Zinserhöhungen nicht unbedingt verwunderlich. Allerdings nimmt das Ganze schon recht sportliche Ausmaße an. Die Zinsen folgen idR. der Inflation, da die Zentralbanken nur so die Inflation in den Griff bekommen. Wie weit die PE's abwerten müssen zeigt die von mir berechnete Kurve (Annahme Risikozuschlag auf derzeitige Renditen beträgt 3% (Sprich die Aktienrendite liegt im Schnitt 3% höher als die risikolose Bondrendite).  Das die PE's abwerten müssen sollte jedem klar sein, da bei der Jagd nach Rendite Investoren immer zwischen Aktien- und Bondrendite entscheiden müssen. Ist die Bondrendite höher, kauft man Bonds und verkauf Aktien (Kurse sinken). Ist das reziproke PE =Aktienrendite höher,  kauft man Aktien und die Kurse steigen. Jede Zinserhöhung zieht somit eine Aktienabwertung nach sich.

Bild1.thumb.jpg.634198fdf033057d77526c8259906f7a.jpg

 

In der Spalte "Inflation" stehen Renditen. Da die Inflation den Bondrenditen / Zinsen die Richtung vorgibt, kann man sich so gut ausmahlen was passieren könnte. Die Spalte Aktienrenditen enthält die Bondrendite=Inflation plus BRP (Risikoprmium).

Was bedeutet das nun quantitativ?

 

Zur Lage:

Man sieht sehr schön, dass die derzeitigen Rendite/Zinserhöungen z.B. von 1% auf 3% unmittelbar eine Abwertung des PEs von 25 auf 17 bedeutet, was einem Aktieneinbruch von 32% entspricht. Die derzeitigen Aktienabwertungen reflektieren dies schon recht genau und sind somit erklärbar. Da Wachstumsaktien/Tech etc. lange Durationen haben werden diese besonders getroffen. Das hatte wir hier ja schon.

 

...

Hier hat die BofA den von mir beschriebene Wirkzusammenhang  nochmal anhand historischer Daten genauer per Regression in Bezug auf das trailing PE berechnet:

 

Bild1.thumb.jpg.95ab2d704eb56ae7c9e6eab5367906fa.jpg

 

 

Die Zinsschritte der FED sind extrem hoch in kurzer Zeit. Das wird innerhalb eines Jahres auch über die Wirtschaft eine starke Wirkung zeigen, selbst wenn der oben beschriebene Zusammenhang nicht bestehen würde.

 

Hinzu kommt, dass die Yield-Kurven in den USA ein zunehmend klareres Bild zeichnen:

Bild2.jpg.add228bc9ca56373c19ac6c5cfd33799.jpg

 

Weltweit sieht das Ganze dagegen nicht ganz so schlimm aus, aber auch hier mehren sich die Inversionen (irgendwo am Anfang des Fadens ist eine Grafik zum Vergleich, dort sind es nur wenige). Die meisten Zentralbanken (mit Ausnahmen der BOJ) schwenken auf den Kurs der FED ein, so dass die Zinserhöhungen die Inversionen auch weltweit treiben werden:

Bild3.jpg.90521b2e7197fcc3e6cd7ce9812b64c7.jpg

 

Ich werde mein Portfoliorisiko daher in den Zwischenerholungen weiter reduzieren und das Risisko so hoffentlich in eine Chance verwandeln.

 

Am 19.7.2022 um 21:19 von mike351:

Bärenbulle, was hältst du von dieser "Bullwhip-Theorie":

Deflation aufgrund des "Bullwhip-Effekts" und dadurch Trendumkehr der FED:

https://finanzmarktwelt.de/michael-burry-warnt-fed-koennte-wegen-bullwhip-effekt-kurs-aendern-238652/

 

Wäre durch Deflation aufgrund des Bullwhip-Effekts ein großer Crash vermeidbar? 

Für wie wahrscheinlich hältst du es, der S&P500 in den nächsten Jahren nicht mehr unter das Tief vom 16. Juni 2022 fällt?

Die "Bullwhip-Theorie" selbst und Ihre Wirkung ist wohl schwer präzise einzuschätzen. Da mag etwas dran sein, aber ich halte eine rasche Kehrwende der FED für sehr unwahrscheinlich. Sowohl die Inflation als auch die restriktiven Handlungen der Zentralbanken wurden in den 70ern und auch seitdem zumeist systematisch vom Sentiment unterschätzt. Die FED handelt mMn weitgehend emotionslos gemäßt der Prinzipien, die in den Wirkzusammenhängen der Taylor-Rule vereinfach zusammengefaßt sind. Es gibt eigentlich nur zwei möglich Wege für eine Lockerung der Geldpolitik:

1) die Arbeitslosenzahlen gehen durch die Decke

2) die Inflation wird durch eine Rezession gebremst

Sofern weder 1) noch 2) erfüllt sind wird die FED (sinnvollerweise) weitermachen. Theoretisch kann der Weg über 2) klappen, aber dass ist ein echter Eiertanz. Ich glaube nicht mehr daran. Weg 2 mag sich schon realisiren, aber nur mit heftigen Abwertungen, Kollateralschäden und im Prizip auch der Erfüllung von Kriterium 1, so dass zuerst die Arbeitslosenzahlen steigen sollten, dann die Zeinsen gesenkt werden. Erst da ist ungefähr der Boden in den Aktienmärkten zu finden.

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Bärenbulle

3M10Y Yield-Kurve (rot) im freien Fall:

 

Bild1.thumb.jpg.f1b6c90195bad735f24a52f4daf3da23.jpg

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bmi
· bearbeitet von bmi
vor 16 Stunden von Bärenbulle:

Es gibt eigentlich nur zwei möglich Wege für eine Lockerung der Geldpolitik:

1) die Arbeitslosenzahlen gehen durch die Decke

2) die Inflation wird durch eine Rezession gebremst

Sofern weder 1) noch 2) erfüllt sind wird die FED (sinnvollerweise) weitermachen. Theoretisch kann der Weg über 2) klappen, aber dass ist ein echter Eiertanz. Ich glaube nicht mehr daran. Weg 2 mag sich schon realisiren, aber nur mit heftigen Abwertungen, Kollateralschäden und im Prizip auch der Erfüllung von Kriterium 1, so dass zuerst die Arbeitslosenzahlen steigen sollten, dann die Zeinsen gesenkt werden. Erst da ist ungefähr der Boden in den Aktienmärkten zu finden.

Es bleiben im Grunde nur noch schlechte Entscheidungen übrig. 

 

Ich denke man kann sehr stark davon ausgehen, dass auf die Zinserhöhungen nach und nach staatliche Steuererhöhungen folgen werden, um die Inflation(ssteuer) zu bekämpfen. Bei uns möglicherweise die Umsatzsteuer (wirkt sofort und für alle), Vermögenssteuer (steht bereits im Grundgesetz, muss nur als gültig erklärt werden), Soli wird anders gelabelt und dauerhaft bleiben, im Bereich Immobilien (keine Steuerfreiheit nach 10 Jahre) und eventuell auch Kryptomarkt. 

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Bärenbulle
vor 47 Minuten von bmi:

Ich denke man kann sehr stark davon ausgehen, dass auf die Zinserhöhungen nach und nach staatliche Steuererhöhungen folgen werden, um die Inflation(ssteuer) zu bekämpfen. Bei uns möglicherweise die Umsatzsteuer (wirkt sofort und für alle), Vermögenssteuer (steht bereits im Grundgesetz, muss nur als gültig erklärt werden), Soli wird anders gelabelt und dauerhaft bleiben, im Bereich Immobilien (keine Steuerfreiheit nach 10 Jahre) und eventuell auch Kryptomarkt. 

Das mag schon sein, da vor allem die rot-grüne Politik kostspielige Ziele hat und der Nachholbedarf bei der Bundeswehr finanziert werden muss.

 

Jedoch wirkt die Inflation ja bereits wie eine versteckte und starke Steuererhöhung, da u.a. via kalter Progression und realer Absenkung von Freibeträgen etc. schon deutlich höhere Steuereinnahmen erzielt werden.

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bmi
vor 40 Minuten von Bärenbulle:

Das mag schon sein, da vor allem die rot-grüne Politik kostspielige Ziele hat und der Nachholbedarf bei der Bundeswehr finanziert werden muss.

Ja, die FDP ist hier sicherlich noch eine Bremse. 

vor 41 Minuten von Bärenbulle:

Jedoch wirkt die Inflation ja bereits wie eine versteckte und starke Steuererhöhung, da u.a. via kalter Progression und realer Absenkung von Freibeträgen etc. schon deutlich höhere Steuereinnahmen erzielt werden.

Klar, aber gleichzeitig ist die Inflation Thema Nummer 1 und kostet Wählerstimmen, sollte hier keine "Lösung" gefunden werden. Und wenn Immobilienbesitzer, Vermögende usw. besteuert werden, wird das erfahrungsgemäß positiv aufgenommen, gleichwohl es am Ende alle trifft. Aber eben indirekt und erst in mehreren Jahren. Aber wer versteht schon die Zusammenhänge und deren langfristige Auswirkungen, z.B. auf die Rente und den Arbeitsmarkt :rolleyes:

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Bärenbulle
· bearbeitet von Bärenbulle

Ungemach am Kreditmarkt mag aus Richtung China (Schuldnerstreik) kommen:

 

Bild1.jpg.dbc13f2ba0e05a571bd9e69e9bb7da4f.jpg

 

 

 

... daher habe ich den Kurs des folgenden Fonds bei den Indikatoren oben mit aufgenommen:

Bild2.jpg.252ff14ada60f5f80a80bfdea660d6ff.jpg

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Broka

@BärenbulleAlso im Moment ist es doch so, dass die Bärentatze  wieder zuschlägt, wenn die bisherigen Zinserhöhungen die Inflation in den USA nicht deutlich zurückbringen, weil dann die FED deutlich schärfer reagieren wird, richtig? Wobei dies ja wiederum von allen Markteilnehmern antizipiert wird, wenn die aktuellen Inflationsdaten herauskommen, also nächster wichtiger Termin in dieser Hinsicht sind die Bekanntgabe der nächsten Inflationsdaten? 

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Bärenbulle
· bearbeitet von Bärenbulle
vor 47 Minuten von Broka:

@BärenbulleAlso im Moment ist es doch so, dass die Bärentatze  wieder zuschlägt, wenn die bisherigen Zinserhöhungen die Inflation in den USA nicht deutlich zurückbringen, weil dann die FED deutlich schärfer reagieren wird, richtig? Wobei dies ja wiederum von allen Markteilnehmern antizipiert wird, wenn die aktuellen Inflationsdaten herauskommen, also nächster wichtiger Termin in dieser Hinsicht sind die Bekanntgabe der nächsten Inflationsdaten? 

Ja es gibt zwei Hauptrisiken.

  1. Das erste ist die Inflation. Nach Taylor-Regel müßte die FED viel höher als 3,5% erhöhen um die Inflation einzudämmen. Sollte das im Markt zum Konsens werden, würden die Zinskurven unmittelbar steigen und in Folge alle zinsensiviven Assets / Aktien abwerten.
  2. Das zweite Risiko ist das Abgleiten in eine Rezession. Die letzte verbleiben Zinskurve, die noch nicht negativ ist, ist der 3M10Y-Spread. Er dürfte es aber in Kürze sein, was idR. relativ sicher eine Rezession innerhalb eines Jahres bedeutet inkl. Gewinneinbrüchen und Aktienkurseinbruch  etc.

Beides tritt entweder kurz hintereinander auf oder gar gleichzeitig (Stagflation). Eine Zwischenerholung wäre mMn nun nicht unüblich. Aber hohe Zinsen und schnelle Zinserhöhung haben immer das Potenzial die Wirtschaft abzuwürgen oder irgendwas im Finanzmarkt in Schieflage zu bringen. Daher ist mMn Vorsicht geboten bis die FED wieder einen Kursschwenk vornimmt (Zinsen nicht mehr erhöht oder wahrscheinlicher hektisch senkt weil die Arbeitslosigkeit steigt).

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mike351

 

Bärenbulle, noch einmal zur Taylor Regel:

Nach dieser Regel müsste die FED die Zinsen ja auf die Inflationsrate anheben, wie du bereits geschrieben hast.

Was ist jedoch, wenn die Inflation durch externe Faktoren bedingt sind, die sich bald auflösen könnten. Der Rückgang der Inflation zeichnet sich ja schon durch die sinkenden Rohstoffpreise ab.

Also nehmen wir an, dass der Krieg in der Ukraine dieses Jahr beendet wird und die Lieferengpässe in China wegen Covid werden durch einen neuen Impfstoff ebenfalls bald beendet.

Wird dadurch nicht dann die Inflationsrate automatisch zurückgehen, ohne dass die FED die Zinsen merklich anheben muss?

Die FED kann durch die sinkende Inflationsrate die Zinsen wieder absenken. Die amerikanischen Aktien sind dann zwar mit einem CAPE von 30 noch immer hoch bewertet, aber aufgrund der niedrigen Zinsen ist dann die Bewertung mit CAPE 30 gerechtfertigt. Das Tief vom S&P500 bei 3600 Punkten vom 17.Juni 2022 wird nicht mehr unterschritten.

Was hältst du von dieser Theorie?

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Owl
· bearbeitet von Owl

https://de.tradingview.com/chart/DAX/DD2eoNsR/?&utm_source=Weekly&utm_medium=email&utm_campaign=TradingView+Weekly+87+(DE)

 

image.thumb.png.cd4e4b9a055a611aaa49abcc25c5b8f8.png

 

Zitat

Es droht keine Rezession - Wir sind schon mittendrin........zumindest in Deutschland.

Ich habe mal beispielhaft den Ifo-Index (genau genommen seine 2 Einzelkomponenten) genommen und die Niveaus verglichen.
Nun macht ein einzelner Indikator noch keine Rezession. Aber das aktuelle Niveau der Geschäftserwartungen ist alarmierend niedrig.
So niedrig wie zuletzt nur in den letzten beiden Rezessionen. Und es passt ins Bild mit anderen Indikatoren wie etwa dem Einkaufsmanagerindex, der Industrieproduktion oder den Auftragseingängen, die ebenfalls eine schrumpfende Wirtschaft andeuten.

Die Geschäftserwartungen haben naturgemäß einen gewissen Vorlauf. Bis die tatsächliche Lage widerspiegelt, was die Geschäftserwartungen derzeit andeuten, können noch 2-3 Monate vergehen.
Aus meiner Sicht gibt es keinen Zweifel, dass die Lage den pessimistischen Erwartungen auch dieses Mal folgen wird. Die Probleme wiegen schwer und schnelle Lösungen derzeit nicht in Sicht.

Was nach meiner Interpreation im Markt eingepreist ist: Eine kurze knackige Rezession. Einige reden auch von einer sogenannten technischen Rezession. Was für dieses Szenario spricht: Ein schnelles Ende es Russland-Ukraine-Krieges und damit verbunden das Ende der Energiekrise und ein schneller Rücklauf der Inflation . Wie wahrscheinlich das ist, kann jeder mit sich ausmachen.
Entsprechend nicht eingepreist: Ein schwerere oder/und längere Rezession.

Was heißt das jetzt fürs Trading?
Vorsicht bleibt die Mutter der Porzellankiste.
Longpositionen weiter mit großer Vorsicht und wenn, dann bis auf weiteres nur kurzfristig (bei mir nur tagesaktuell)
Bärenmarktrallye eher nutzen für Short-Einstiege.
Ok, das ist alles gar nicht so furchtbar neu, werden jetzt einige an der Stelle vielleicht sagen.
Ich denke man muss sich immer mal wieder bewußt machen, dass ein Dax bei aktuell ~13.000 zwar optisch günstig wirkt, aber in Anbetracht der Risiken kein Schnäppchen ist.
Auch saisonal gesehen kommen noch schwierige Wochen.
Solange die großen Unsicherheiten (vor allem die Gaslieferungen aus Russland) weiter bestehen, sehe ich wenig Gründe für exponierte Longpositionen.

 

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Metasom

Hatte irgendjemand hier im Thread als weiteren Krisenindikator die Erhöhung des antizyklischen Kapitalpuffers von einigen Zentralbanken durch Basel III schon erwähnt? Norwegen erhöht ihn sogar ab 31.03.2023 bis auf das Maximum von 2,5%. 

 

https://www.bis.org/bcbs/ccyb/

https://www.bafin.de/EN/Aufsicht/BankenFinanzdienstleister/Eigenmittelanforderungen/Kapitalpuffer/antizyklischer_kapitalpuffer_node_en.html

 

 

 

 

 

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Fondsanleger1966
· bearbeitet von Fondsanleger1966

Jetzt kommt auch Prof. Henrik Müller im Spiegel auf die Gedanken, die Bärenbulle hier schon vor Monaten geäußert hat: Die Zinsen müssten eigentlich noch sehr viel höher steigen, um die Inflation zu brechen, siehe https://www.spiegel.de/wirtschaft/soziales/inflation-die-fed-sitzung-und-der-kommende-zinsschock-a-943a50e3-dd14-4f2b-9b99-d5cc15342d85

 

Seine Folgerung:

Zitat

 

Für Anleger lässt der Kurswechsel der Notenbanken so oder so ein düsteres Szenario heraufziehen. Denn die Jahre seit der Finanzkrise waren tatsächlich außergewöhnlich: Im gesamten Zeitraum von 2009 bis heute waren die kurzfristigen US-Realzinsen negativ. Dass die Inflation trotzdem nicht abhob, lag unter anderem an einer günstigen realwirtschaftlichen Konstellation, insbesondere dem harten internationalen Wettbewerb als Folge der Globalisierung. Die massiven Infusionen an flüssigen Mitteln bescherten allen möglichen Assets – Aktien, Anleihen, Immobilien und vieles mehr – traumhafte Wertentwicklungen.

 

Die Inflation beendet nun diese Phase. Wie in den Jahrzehnten vor 2009 sollten die Zinsen künftig wieder über den Inflationsraten liegen, wie es auch die längerfristigen Fed-Vorhersagen bestätigen.

 

Die Zeiten der Wunderbörse sind damit vorbei.

 

 

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Madame_Q
· bearbeitet von Madame_Q

@Bärenbulle

Wo bist du? Dein Plan "Cash is King" scheint langsam erfolgreiche Formen anzunehmen.

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Bärenbulle
· bearbeitet von Bärenbulle
Am 29.9.2022 um 16:40 von Madame_Q:

@Bärenbulle

Wo bist du? Dein Plan "Cash is King" scheint langsam erfolgreiche Formen anzunehmen.

Ja sieht ganz so aus. Wenn man wenig Kohlen im Feuer hat, dann setzt halt auch die Langweile ein. Bin daher zz. etwas desinteressiert bzw. habe meine Prioritäten anders gesetzt.

 

Die FED ist jedenfalls wie erwartet gezwungen Ihren Kurs an der Taylor-Regel auszurichten und wird immer hawkischer. Die Konsequenzen sind unschön. Obwohl der Markt das zu naiv eingeschätzt hatte (siehe alte Forward-Kurven), hält er sich dafür (noch) erstaunlich gut. Es herrscht ein bisschen Dornröschenschlaf. Ich denke ein Neubewertung der Assetklassen wird aber noch kommen. Spätestens wenn Bonds auf kurze Sicht wieder attraktiver sein werden rauschen die riskanteren Assets gegen Süden. Die Zinsstruktur invertiert nicht so schnell wie ich dachte. Der Anstieg am längeren Ende macht Bonds kurzfristig riskant und unattraktiv. Das wird sich aber vermutlich ändern und dann wird's erstmal schlimmer bevor es besser wird, weil Aktien wieder in Bonds rotieren werden. Das Chancen-Risiko-Profil ist jedenfalls nach wie vor mies. Solange keine Zinssenkung in der Luft liegt bleibe ich sehr konservativ.

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Bis jetzt hat die FED erstaunlicherweise noch nichts wirklich kaputtgemacht. Als Elefant im Porzelan-Laden schlägt Sie sich ordentlich. Ob sich schon irgendwo Risiken in der Liquiditätsversorgung manifestieren weiß ich nicht. Da lese ich zz. zu wenig. Ideen gerne mal posten. Hier vielleicht?

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An der Inflationsfront entspannt sich die Lage ein klein wenig (der MIP kann was):

 

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Die Realwirtschaft (in den USA) hält sich wacker. Der BarMoc trended gelangweilt um den Nullpunkt:

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Kurzfristig sind bzg. Wirtschaftswachstum positve Überrschungen möglich. Aber wie auf dem Arbeitsmarkt gilt, solange keine Zinssenkung in Sicht ist: "Good New sind vielleicht auch Bad News":

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el_Mare

Danke @Bärenbulle für deine präzisen Einschätzungen. 

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alex08


https://www.ft.com/content/976647ae-c8f9-4b41-bc1b-17ffa5931ee4

Business activity in the eurozone has suffered its biggest contraction for almost two years, adding to signs that the bloc is entering a recession because of rising prices and plummeting output among manufacturing and services companies. S&P Global’s flash eurozone composite purchasing managers’ index, a key gauge of business conditions, fell 1 point to 47.1, figures out on Monday showed. That is its lowest level since November 2020 and the fourth consecutive month below the crucial 50 mark separating growth from contraction.

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Bärenbulle

Heute zum ersten Mal auch eine invertierte 3m10y Zinsstruktur. Hat ja lange durchgehalten. Laut FED der aussagekräftigste Zinsspread:

 

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Richie_Rich

Davon lass ich mir die Bärenmarktrally heute nicht vermiesen!

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Bärenbulle
· bearbeitet von Bärenbulle

Wie schon öfter beschrieben, dürfte die Erholung erst kommen, wenn die FED und andere Zentralbanken von ihrem restriktiven Kurs ablassen. Dabei ist es keineswegs nur relevant, ob die Inflation sich abmildert. Entscheident ist ebenso, ob die Arbeitslosigkeit steigt. Letzteres ist nicht erkennbar, weshalb die Hoffnung auf eine (obere) Zinswende illusorisch ist. Die bisherigen Kursverluste waren nur das Vorgeplänkel der unteren Zinswende. Die Zinserhöhungen haben einen verzögerten (schlechten) Impuls von ca. 1 Jahr auf die Wirtschaft. Ähnliches gilt für die hohe Inflation. Die nun komplett invertierte Zinsstruktur deutet daher eher auf eine noch kommende Rezession in nächster Zeit hin.  Wäre die Arbeitslosigkeit zz. schon höher, wäre ich optimistischer. Eine stärker Rezession ist aber derzeit nicht eingepreist. Vielmehr findet eine Neubewertung aller Assetklassen auf Basis des hohen (Alternativ)-Zinssatzes statt (Erwartungen zum Zeitpunkt der unteren Zinswende). Sollten die negativen Auswirkungen einer (möglicherweise auch heftigen) Rezession hinzukommen, wird es wirklich unschön.

Fazit: Es wird erst schlimmer werden, bevor es besser wird.

PS: Blöd wenn man nun einen unterkomplexen mechanistischen Ansatz wie Beck fährt. Sein Einstieg dürfte sich rächen, wie er es auch schon Anfang des Jahres getan hat. Der Ansatz ist mMn weit entfernt davon das Chancen-Risikoprofil signifikant zu verbessern, weil er völlig unterkomplex ist (im Prinzip lediglich simple Trendfolge) und eben rein gar nicht nach vorne schaut. In der jetzigen Situation zeigt sich, dass er zudem stark den Impulsen seines Schöpfers unterliegt, der versucht mit subjektiven Eindrücken die Einstiegspunkte nachträglich zu rationalisieren (was generell eine ziemlich blöde Idee ist).

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Gast231208
· bearbeitet von pillendreher
vor einer Stunde von Bärenbulle:

Fazit: Es wird erst schlimmer werden, bevor es besser wird.

:news: Irgendwie kommt mir das seltsam bekannt vor - ach ja: 

Zitat

 

https://www.atm.de/magazin/homoeopathische-erstverschlimmerung-wie-sie-entsteht-und-was-sie-bewirkt#:~:text=Die homöopathische Erstverschlimmerung ist die,auf eine gute Lebenskraft hindeuten. 

 

Fassen wir noch einmal die wichtigsten Anhaltspunkte zusammen:

In der Behandlung chronischer Krankheiten ist eine Verschlimmerung nach der Gabe nicht erwünscht. Die homöopathische Erstverschlimmerung ist die Erstwirkung des verabreichten Mittels auf den Organismus.

Die Nachwirkung ist das, was der Organismus unternimmt, um das Gleichgewicht wieder herzustellen = Selbstheilung.
Eine starke Nachwirkung kann auf eine gute Lebenskraft hindeuten.
Eine Erstverschlimmerung deutet bei akuten Krankheiten darauf hin, dass das Mittel passend gewählt wurde.
Bei einer Verschlimmerung der Krankheit geht es dem Patienten allgemein schlechter. Bei einer Verschlimmerung der Symptome im Zuge einer Heilung geht es dem Patienten allgemein schon besser.
Es sollen sich bei der Erstverschlimmerung nur die Symptome verstärken, die vor der Arzneimittelgabe schon da waren.

 

Meine Meinung zu Markttiming:

Bei mir klappt es manchmal, manchmal nicht - letztendlich ist es Zufall, Glück und natürlich "gefühlt" mein überragendes "Können".

Trotzdem macht es mir Spaß, langfristig läuft es aber auf eine Minderrendite hinaus, es kostet mich also bares Geld.

Deshalb sollte ich es besser sein lassen (guter Vorsatz :rolleyes:).

 

Dennoch zolle ich allen Respekt, die es anders sehen und versuchen die Zukunft besser vorauszusagen, als die Marktmehrheit

 -> manchmal klappt es, manchmal nicht.

 

 

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Bärenbulle
· bearbeitet von Bärenbulle

Dann Spam doch bitte woanders (oder am besten gar nicht).

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Gast231208

Dito  - Vorschlag: zukünftig solche Plattitüden "Fazit: Es wird erst schlimmer werden, bevor es besser wird" vermeiden (am besten hilft aber die Ignore-Funktion).

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