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Gaspar

Argentinien: GDP-Kicker

Empfohlene Beiträge

Karl Napf
· bearbeitet von Karl Napf

Eigentlich will Richter Griesa das von mir skizzierte "Aufsplitten" der Zahlung zwischen Klägern und Tauschern genau dadurch vermeiden, dass er Argentinien dazu verurteilt hat, die 1,33 Mrd. Dollar für die Kläger auf ein Sperrkonto zu überweisen, bevor Argentinien die nächste Zahlung an die Kläger losschickt. Von diesem Sperrkonto würde Griesa dann jeweils so viel an die Kläger freigeben, wie seine "rate"-Rechnung diesen zugesteht - bei voller Bezahlung der Tauscher also den vollen Betrag.

Das hätte den erheblichen Vorteil, dass die Tauscher von der Auseinandersetzung dann überhaupt nicht mehr betroffen wären, und es würde sämtliche Abläufe auch bei der Bank of New York Mellon sehr vereinfachen.

 

Das Problem ist Christina Kirchner mit ihrer mehrfach öffentlich geäußerten "Niemals!"-Haltung, die sie jetzt nicht ohne massiven Gesichtsverlust innerhalb weniger Tage aufgeben kann.

 

 

Shearman & Stirling LLP kommentiert die Auswirkungen von Griesas Entscheidungen auf einem möglichen Default Argentiniens folgendermaßen:

  • Der Global-Bond ist vom Urteil nicht betroffen, diese Zahlung am 2. Dezember dürfen die Kläger nicht angreifen.
  • Der GDP-Kicker ist kein Bond, weil er keinen echten Nominalwert hat; damit kann er kein Kreditereignis auslösen.
  • Der Discount-Bond, dessen Zins-Zahlung am 30.12.2012 fällig ist, wäre ein Bond und könnte einen Default auslösen.
  • Für die aktuellen CDS auf Argentinien wird in diesem Artikel allerdings ein Verfallsdatum am 20. Dezember 2012 genannt, das den Discount-Bond nicht mehr abdecken würde. Wer solche CDS gekauft hat, dürfte also mit Zitronen gehandelt haben.

Alles in allem finde ich, dass Richter Griesa sich durchaus Mühe gegeben hat, Argentinien einen Weg offen zu lassen, Auswirkungen auf Treuhänder und Tauscher zu vermeiden. Die Überweisung auf das Sperrkonto wäre eine nachgewiesene Unterwerfung Argentiniens unter die amerikanische Rechtssprechung, welchen Ausgang das Verfahren in höheren Instanzen auch immer nehmen mag. Und irgend eine Konsequenz muss der Ort der Gerichtsbarkeit in den Emissionsprospekten der Alt-Bonds, den Argentinien freiwillig so gewählt hatte, um seine Anleihen international platzieren zu können, ja schließlich gehabt haben, egal wie man zu den Methoden der Kläger stehen mag.

Dass Griesa allerdings zuerst ein Affidavit Argentiniens verlangte und dann, als Argentinien dieses zum geforderten Termin ablieferte, dessen Glaubwürdigkeit in Frage stellt und die Sperrkonto-Idee aus dem Hut zauberte, war nicht so geschickt, denn damit prangert er Argentinien ja explizit als Lügner an, obwohl er dafür keinen Beweis in der Hand hat.

 

 

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am-ph
· bearbeitet von am-ph

Eigentlich will Richter Griesa das von mir skizzierte "Aufsplitten" der Zahlung zwischen Klägern und Tauschern genau dadurch vermeiden, dass er Argentinien dazu verurteilt hat, die 1,33 Mrd. Dollar für die Kläger auf ein Sperrkonto zu überweisen, bevor Argentinien die nächste Zahlung an die Kläger losschickt. Von diesem Sperrkonto würde Griesa dann jeweils so viel an die Kläger freigeben, wie seine "rate"-Rechnung diesen zugesteht - bei voller Bezahlung der Tauscher also den vollen Betrag.

Das hätte den erheblichen Vorteil, dass die Tauscher von der Auseinandersetzung dann überhaupt nicht mehr betroffen wären, und es würde sämtliche Abläufe auch bei der Bank of New York Mellon sehr vereinfachen.

 

Das Problem ist Christina Kirchner mit ihrer mehrfach öffentlich geäußerten "Niemals!"-Haltung, die sie jetzt nicht ohne massiven Gesichtsverlust innerhalb weniger Tage aufgeben kann.

 

 

Shearman & Stirling LLP kommentiert die Auswirkungen von Griesas Entscheidungen auf einem möglichen Default Argentiniens folgendermaßen:

  • Der Global-Bond ist vom Urteil nicht betroffen, diese Zahlung am 2. Dezember dürfen die Kläger nicht angreifen.
  • Der GDP-Kicker ist kein Bond, weil er keinen echten Nominalwert hat; damit kann er kein Kreditereignis auslösen.
  • Der Discount-Bond, dessen Zins-Zahlung am 30.12.2012 fällig ist, wäre ein Bond und könnte einen Default auslösen.
  • Für die aktuellen CDS auf Argentinien wird in diesem Artikel allerdings ein Verfallsdatum am 20. Dezember 2012 genannt, das den Discount-Bond nicht mehr abdecken würde. Wer solche CDS gekauft hat, dürfte also mit Zitronen gehandelt haben.

Alles in allem finde ich, dass Richter Griesa sich durchaus Mühe gegeben hat,

Argentinien einen Weg offen zu lassen, Auswirkungen auf Treuhänder und Tauscher zu vermeiden. Die Überweisung auf das Sperrkonto wäre eine nachgewiesene Unterwerfung Argentiniens unter die amerikanische Rechtssprechung, welchen Ausgang das Verfahren in höheren Instanzen auch immer nehmen mag. Und irgend eine Konsequenz muss der Ort der Gerichtsbarkeit in den Emissionsprospekten der Alt-Bonds, den Argentinien freiwillig so gewählt hatte, um seine Anleihen international platzieren zu können, ja schließlich gehabt haben, egal wie man zu den Methoden der Kläger stehen mag.

Dass Griesa allerdings zuerst ein Affidavit Argentiniens verlangte und dann, als Argentinien dieses zum geforderten Termin ablieferte, dessen Glaubwürdigkeit in Frage stellt und die Sperrkonto-Idee aus dem Hut zauberte, war nicht so geschickt, denn damit prangert er Argentinien ja explizit als Lügner an, obwohl er dafür keinen Beweis in der Hand hat.

 

 

Lieber Karl Napf,

 

ich finde, Du hast eine sehr ausgewogene Darstellung der Situation gemacht.

Ich möchte einen Aspekt in die Diskussion einbringen: Ich glaube, Frau Kirchner nimmt einen

technischen Default nicht nur in Kauf, sondern arbeitet aktiv darauf hin (natürlich mit der

Geste, Andere seien schuld - man stehe nur zu seinen Prinzipien, Geier nicht zu bezahlen).

Laut Meldung der argentinischen Zeitung Clarin (von CF Kirchner politisch bekämpft)

hatte die Kanzlei Cleary & Co, die Argentinien in den US-Rechtsstreitigkeiten betreut,

die argentinische Regierung eindringlich davor gewarnt, Aussagen wie "Wir zahlen den Geiern

keinen Cent" zu tätigen. Eine derartig eindeutige Aussage wurde bis vor

Kurzem von der argentinischen Regierung nicht getätigt. In den formalen, vor Gerichten

getätigten Aussagen war immer von einer "vorläufigen Zahlungseinstellung auf Grund des aktuellen

Notstandes" die Rede.

Auch öffentliche Aussagen der Kirchner-Regierung waren nie derart explizit;

Holdouts und "Geierfonds" wurden eher totgeschwiegen.

Das hat sich seit Kurzem eindeutig geändert.

Die vorsichtige, juristisch nie eindeutige Sprechweise wurde vor ein paar Wochen aufgegeben.

Ich frage mich, ob mit Absicht.

 

Was wären die Gründe für Frau Kirchner, auf Konfrontation zu gehen?

1. Frau Kirchner hatte auf einem der vergangenen G20-Konferenzen

(vor etwa 3 Jahren, wenn ich mich richtig erinnere) eine Privat-Audienz mit Obama.

Dem Vernehmen nach hat Obama sie aufgefordert, die Default-Situation zu bereinigen:

Pariser Klub, ICSID-Verfahren, IWF, Holdouts. Nichts passierte. Die Geduld Obamas

ist zu Ende: Seit einigen Monaten stimmt die USA z.B. immer gegen Kredite der Weltbank

für Argentinien; es gibt Konflikte wegen der argentinischen Einfuhrbeschränkungen usw.

Die Beschlagnahmung der ARA Libertad in Ghana wäre vor einigen Jahren nicht möglich

gewesen - Europa und USA hätten eindeutig auf Seiten Argentiniens interveniert.

2. Bis vor 2 Jahren hatte Nestor Kirchner seine Hände fest am Puls von Wirtschaft und

Finanzen. Seit seinem Tod scheint Frau Kirchner diese Kontrolle zu entgleiten: Die

Enteignung von YPF wurde z. B. zwar professionell durchgezogen. Allerdings scheinbar

ohne ein Konzept, wie nun Investitionen und Know-How anzulocken seien. Die

Ölproduktion sinkt.

3. Die Devisenknappheit ist frappant: Die Kapitalverkehrskontrollen sind sehr rigide.

Es bedurfte immer eindringlicherer Erklärungen, dass die für die Zinszahlungen im

Kalenderjahr 2012 notwendigen Devisen tatsächlich vorhanden waren.

Niemand glaubt ernsthaft, dass die 43 Mrd USD offiziellen Devisenreserven der Zentralbank tatsächlich

abrufbar wären (ein Großteil der Reserven besteht wohl aus Schuldscheinen

der Regierung an die Zentralbank). Der offizielle Wechselkurs zum Dollar liegt bei knapp unter 5, der

inoffizielle, zu dem man tatsächlich Dollars bekommt, wohl derzeit eher

zwischen 6,5 und 7. ( Noch weit weg vom Verhältnis 4:1 damals zwischen offiziellem und tatsächlichem

Wechselkurs zur DDR-Mark). Eine Soja-Missernte und das Budget fliegt der Regierung um die Ohren.

 

Ein durch ein amerikanisches Gericht "erzwungener" technischer Default käme der

argentinischen Regierung zupass: Die inländischen Anteilseigner könnten in Peso

bezahlt werden (Peso kann man nach Belieben drucken). Die ausländischen

Anteilseigner könnten gezwungen werden, ihre Anteile in solche nach argentinischem Recht

(und in Peso) zu tauschen "Zum eigenen Besten, da ja die amerikanische Justiz die

Auszahlung von Zins verhindert". Dazu muss Frau K. den Herrn Griesa nur kräftig provozieren.

Und das hat sie auch gemacht.

Vorteile: Keine Notwendigkeit mehr, die teuren Dollars für Zinszahlungen zu verschwenden;

sie könnten für Kauf von Öl und Investitionen in Infrastruktur verwandt werden.

Und man kann kräftig gegen den US-Imperialismus wettern.

Nachteil: Kein Zugang zum Kapitalmarkt - aber der war ja sowieso nicht vorhanden.

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Karl Napf
· bearbeitet von Karl Napf

Ein durch ein amerikanisches Gericht "erzwungener" technischer Default käme der

argentinischen Regierung zupass: Die inländischen Anteilseigner könnten in Peso

bezahlt werden (Peso kann man nach Belieben drucken). Die ausländischen

Anteilseigner könnten gezwungen werden, ihre Anteile in solche nach argentinischem Recht

(und in Peso) zu tauschen "Zum eigenen Besten, da ja die amerikanische Justiz die

Auszahlung von Zins verhindert". Dazu muss Frau K. den Herrn Griesa nur kräftig provozieren.

Und das hat sie auch gemacht.

Vorteile: Keine Notwendigkeit mehr, die teuren Dollars für Zinszahlungen zu verschwenden;

sie könnten für Kauf von Öl und Investitionen in Infrastruktur verwandt werden.

Und man kann kräftig gegen den US-Imperialismus wettern.

Nachteil: Kein Zugang zum Kapitalmarkt - aber der war ja sowieso nicht vorhanden.

Diese Logik erschließt sich mir in keinster Weise.

 

Eine Pesifizierung würde nicht den Klägern schaden (deren Ansprüche liegen ja in Dollar vor, und nach dem Dollar-Wert würde Griesa die entsprechenden Peso-Anteile aus dem Zahlungsstrom herauspfänden lassen), sondern ausschließlich den Tauschern. Was hätte Argentinien davon, 93% seiner Gläubiger zu schädigen, ausgerechnet die "Geier" davon aber auszunehmen?

Der Default 2005 hat zudem nichts am Gerichtsstand New York geändert. Wieso sollte ein zweiter Default also etwas ändern? Die Pesifizierung funktioniert nur mit Anleihen nach argentinischem Recht, also weder mit den meisten Dollar- noch mit den Euro-Neubonds. (Einige wenige Dollar-Bonds sind tatsächlich nach argentinischem Recht begeben.)

Außerdem ist nicht die Währung das Problem, sondern die Zahlstelle in New York.

Belgien hat Euroclear per Gesetz gegen Klagen dieser Art immunisiert; würden die Zahlungsströme von Argentinien direkt nach Belgien fließen und von dort weiterverteilt werden, hätte Griesa keinen Zugriff mehr darauf. Und die Tauscher könnten sehr wohl auf die Idee kommen, genau diese Änderung im Prospekt beschließen zu wollen, denn die Neu-Bonds besitzen Collective Action Clauses. Dann wäre noch nicht einmal Argentinien "schuld" daran, dass Griesas Hand ins Leere greifen würde.

Selbst in den USA ist zudem noch nicht klar, ob und wie Griesa tatsächlich seine Finger an argentinisches Geld bekommen könnte. Denn einfach so die Bank of New York zu pfänden dürfte in Widerspruch mit dem amerikanischen Handelsrecht stehen. Dies ist ja einer der Gründe, weshalb das Appellationsgericht von Griesa wissen wollte, wie dieser sich die praktische Umsetzung seines Urteils vorstellt - und Griesa ist dieser Frage ausgewichen, in dem er von Argentinien verlangte, die 1,33 Mrd. Dollar freiwillig auf ein ihm zugängliches Sperrkonto zu überweisen. Was tut Griesa, wenn Argentinien sich einfach weigert?

 

Dass die ausländischen Investoren nicht "gezwungen" werden können, das beweist ebenfalls der aktuelle Prozess: Wenn einmal feststeht, dass Argentinien immer wieder zu >200% Bedienung verurteilt werden kann, dann wird nie wieder ein ausländischer Investor auf irgend etwas eingehen, was über den 2005er-Tausch hinaus geht (der 66,7%-Haircut damals ist ja nicht zuletzt deshalb akzeptiert worden, weil Argentinien seine Währung um etwa dieselbe Quote abwertete und sich dadurch die Höhe seiner Auslandsschulden verdreifachte).

Diese Information lag 2005 noch nicht vor, und die Tauscher waren damals auch nicht auf die Idee gekommen, dass ein solches Urteil (das Argentinien de facto verbietet, in Default zu gehen) jemals gesprochen werden könnte (sonst hätten sie ja nicht getauscht).

 

Das Einzige, was Argentinien tun könnte, wäre, bis in alle Ewigkeit in Default zu bleiben und überhaupt nichts mehr zu zahlen. Das hätte das Land aber auch schon 2005 tun können - und hat sich offensichtlich anders entschieden, denn es würde früher oder später Konsequenzen für die Handelsbeziehungen zwischen Argentinien und dem Rest der Welt haben. Einen Boykott a la Iran möchte Frau Kirchner ihrem eigenen Volk vermutlich nicht antun.

Dies wäre allerdings die totale Niederlage der Kläger, die dann mit leeren Händen da stünden - die Tauscher haben seit 2005 wenigstens 25,5% an Zinsen erhalten.

 

Wäre dieser vermaledeite Prozess doch bloß zwei Jahre später in seine entscheidende Phase gekommen, dann wäre die bis 31.12.2014 befristete Gleichstellungsklausel der Tauscher abgelaufen gewesen und Argentinien könnte die 12 Mrd. Dollar aus seinen Zentralbankreserven abdrücken, um das Kapitel "Default" endgültig zu schließen. Auch von den Klägern war es dämlich, so aufs Tempo zu drücken, wenn sie damit Argentinien tatsächlich in einen Default treiben sollten.

Wäre Griesa ein vernünftiger Mensch, dann hätte er den Prozess bis 2015 verschleppt (was den Klägern nicht geschadet hätte, die verlangen ja weiterhin laufende Zinsen). Und vielleicht werden die von Argentinien angerufenen höheren Instanzen noch auf den Trichter kommen, dass eine Verzögerung der Entscheidung bis 2015 fast alle Probleme lösen würde.

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am-ph
· bearbeitet von am-ph

Diese Logik erschließt sich mir in keinster Weise.

 

Eine Pesifizierung würde nicht den Klägern schaden (deren Ansprüche liegen ja in Dollar vor, und nach dem Dollar-Wert würde Griesa die entsprechenden Peso-Anteile aus dem Zahlungsstrom herauspfänden lassen), sondern ausschließlich den Tauschern. Was hätte Argentinien davon, 93% seiner Gläubiger zu schädigen, ausgerechnet die "Geier" davon aber auszunehmen?

Der Default 2005 hat zudem nichts am Gerichtsstand New York geändert. Wieso sollte ein zweiter Default also etwas ändern? Die Pesifizierung funktioniert nur mit Anleihen nach argentinischem Recht, also weder mit den meisten Dollar- noch mit den Euro-Neubonds. (Einige wenige Dollar-Bonds sind tatsächlich nach argentinischem Recht begeben.)

 

Es sind ja auch nicht die Kläger, sondern die Tauscher, die Argentinien derzeit harte Devisen kosten. Die Kläger werden ja nicht bezahlt.

Die Ansprüche der Holdouts mögen sich in Dollar anhäufen. Solange sie nicht zahlungswirksam sind, interessieren diese Summen nicht.

 

Der Gerichtsstand ist NY und nicht das, was sich Frau K wünscht. Ein Default im Dezember mit sofortigem Angebot eines Umtauschs der

Umtauschanleihen in welche mit Gerichtsstand BA und Zahlung über Euroclear würde da helfen. Die argentinischen Halter von Umtauschanleihen

würden mit Zuckerbrot und Peitsche zur Zustimmung gebracht werden. Karl Napf würde zustimmen, um sein Geld zu bekommen, oder?

CAC mit 2/3 Zustimmung erscheint mir in einer solchen Situation nicht unplausibel.

 

Zur Zustimmungsquote: Sollte das Urteil Griesas Bestand haben, muss man damit rechnen, dass die Holdout-Summe von kolportierten

12 Mrd USD auf jede Zinszahlung in Zukunft pro rata angewandt wird. D.h. die Zinsen auf die Anleihen mit Gerichtsstand NY werden de facto

in den Taschen der Kläger landen. Wenn das kein Argument ist, den Gerichtsstand zu wechseln, welcher dann?

 

 

Divide et impera! Teile (die Gläubiger in zwei sich bekämpfende Gruppen) und herrsche!

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Karl Napf
· bearbeitet von Karl Napf
Es sind ja auch nicht die Kläger, sondern die Tauscher, die Argentinien derzeit harte Devisen kosten. Die Kläger werden ja nicht bezahlt.

Die Ansprüche der Holdouts mögen sich in Dollar anhäufen. Solange sie nicht zahlungswirksam sind, interessieren diese Summen nicht.

Aber irgendwann werden sie zahlungswirksam, und dann hat Argentinien die Tauscher gegenüber den Holdouts ohne Not noch weiter benachteiligt. Vom Dollar-Peso-Kurs hängt dann ja der Anteil ab, den die Kläger herausgepfändet bekommen.

 

Der Gerichtsstand ist NY und nicht das, was sich Frau K wünscht. Ein Default im Dezember mit sofortigem Angebot eines Umtauschs der Umtauschanleihen in welche mit Gerichtsstand BA und Zahlung über Euroclear würde da helfen. Die argentinischen Halter von Umtauschanleihen würden mit Zuckerbrot und Peitsche zur Zustimmung gebracht werden. Karl Napf würde zustimmen, um sein Geld zu bekommen, oder?
Bei einer Änderung in Richtung Argentine Law würden die großen Player nicht zustimmen (weil dann die Pesifizierung droht), und das ist entscheidend. Was ich täte, wäre irrelevant. Wenn Argentinien glaubte, nach Argentine Law umschulden zu können, wieso hat es das nicht schon 2005 versucht?

 

Zur Zustimmungsquote: Sollte das Urteil Griesas Bestand haben, muss man damit rechnen, dass die Holdout-Summe von kolportierten 12 Mrd USD auf jede Zinszahlung in Zukunft pro rata angewandt wird. D.h. die Zinsen auf die Anleihen mit Gerichtsstand NY werden de facto in den Taschen der Kläger landen. Wenn das kein Argument ist, den Gerichtsstand zu wechseln, welcher dann?
Für mich gibt es keinen Grund, den Gerichtsstand London (!) meiner Euro-Neubonds zu wechseln; was die Tauscher mit Dollar-Anleihen tun, ist deren Sache.

 

Bloß die Lokation des Treuhänders dürfte meinetwegen gerne nach Brüssel verlegt werden, sofern sie dies für die Euro-Zahlungsströme nicht bereits ist (siehe die Erläuterungen der BoNY).Sollten die Gläubiger dies via CAC in den Anleihenbedingungen ändern wollten, wäre ich dabei.

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Apophis

Wenn ich gewusst hätte, dass dies so kompliziert ist, hätte ich A0DUDM nicht gekauft. Hab nur eine sehr kleine Summe investiert. Deshalb eine einfache Frage, was passiert denn wenn die Klage durchgeht? Kann man das beantworten/abschätzen? Gibts dann neue Regeln? Wird das Papier wertlos? Oder dauert es einfach nur länger?

 

Danke

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Karl Napf
· bearbeitet von Karl Napf

Nein, das kann man nicht beantworten, denn es hängt im Wesentlichen vom Verhalten Argentiniens ab.

 

Würde Argentinien es auf die Pfändung ankommen lassen und die Euro-Bonds dieser Pfändung tatsächlich unterliegen (obwohl deren Zahlungsstrom gar nicht durch New York geht!), dann würden von den 6,06 am 15.12.2012 ungefähr 70% bei Dir ankommen.

 

Wertlos wird das Papier ganz sicher nicht. Selbst die in Default befindlichen Alt-Bonds hatten immer einen Wert, weil sie weiter börsennotiert sind (anders als im Falle Griechenlands, wo sich die Alt-Bonds in Luft auflösten). Irgendwer kauft das Zeug und spekuliert dann auf eine Zahlung irgendwann in der Zukunft.

 

Ganz abgesehen von meinem erkennbaren Eigeninteresse fände ich es übrigens zum Totlachen, wenn die Dollar-Kicker (Route: Argentinien - New York - Belgien - Depotbank) von Griesa gepfändet werden könnten und die Euro-Kicker (Route: Argentinien - Frankfurt - Belgien - Depotbank) nicht. Der Schaden, den der gute Opa dem Finanzplatz New York damit beschert hätte, wäre auf Jahre hinaus nicht gut zu machen - und die City of London würde sich die Hände reiben, denn dort wird "pari passu" nach aktuellen Meldungen etwas anders ausgelegt.

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am-ph

Für mich gibt es keinen Grund, den Gerichtsstand London (!) meiner Euro-Neubonds zu wechseln; was die Tauscher mit Dollar-Anleihen tun, ist deren Sache.

 

Bloß die Lokation des Treuhänders dürfte meinetwegen gerne nach Brüssel verlegt werden, sofern sie dies für die Euro-Zahlungsströme nicht bereits ist (siehe die Erläuterungen der BoNY).Sollten die Gläubiger dies via CAC in den Anleihenbedingungen ändern wollten, wäre ich dabei.

 

Der Zahlungsweg geht über BoNY (Treuhänder) und Euroclear. Argentinien macht sich des "Contempt of court" schuldig, wenn es diesen Zahlungsweg ändert.

Warum auch? Die "GB law" Anleihenbesitzer bekommen, solange sich Argentinien nicht des "Contempt of court" schuldig mach will -und das ist doch das letzte,

was es will, nichwa- einen Anreiz, ihre Anleihen in solche mit "BA law" zu tauschen.

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Karl Napf
· bearbeitet von Karl Napf

Du unterstellst Argentinien permanent, dass es einen weiteren Default will, obwohl es seit 8 Jahren seine Verpflichtungen gegenüber den Tauschern erfüllt, dank überragenden Wirtschaftswachstums seinen Verschuldungsgrad auf 41% gesenkt hat und nur noch zwei Jahre bis zur Rückkehr an den Finanzmarkt überbrücken muss. Mit Verlaub, das ist Wiebel-Forum-Niveau.

 

Außerdem macht sich Argentinien erst recht des "Contempt of Court" schuldig, wenn es die Gerichtsbarkeit ändert. Das solltest selbst Du begreifen.

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am-ph
· bearbeitet von am-ph

Du unterstellst Argentinien permanent, dass es einen weiteren Default will, obwohl es seit 8 Jahren seine Verpflichtungen gegenüber den Tauschern erfüllt, dank überragenden Wirtschaftswachstums seinen Verschuldungsgrad auf 41% gesenkt hat und nur noch zwei Jahre bis zur Rückkehr an den Finanzmarkt überbrücken muss. Mit Verlaub, das ist Wiebel-Forum-Niveau.

 

Mit Verlaub, ich unterstelle Frau Kirchner, dass sie es auf den Default absieht. Sie war von ihren Rechtsberatern gewarnt worden, keine Aussage "Kein Cent den Geiern" zu machen.

Sie hat es mit Bedacht und wiederholt getan. Lorenzino spricht von US-Justiz-Imperialismus. Wie anders kann man es interpretieren, als dass sie auf Default aus sind?

 

Argentinien macht sich nicht des comtempt of court schuldig, wenn es den armen, von den Holdouts so malträtierten Anleihebesitzern eine Alternative anbietet,

gemäß den Anleihebedingungen der derzeitigen Nuevos.

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Karl Napf
· bearbeitet von Karl Napf

Aber der "Contempt of Court" ist für Argentinien irrelevant; Richter Griesa kann Frau Kirchner nicht ins Gefängnis stecken.

 

Ein Default würde für Argentinien einen viel größeren Schaden anrichten, als wenn Argentinien darauf warten würde, dass die Holdouts den Treuhänder auf Schadensersatz verklagen (das ist das Einzige, was Griesa durchsetzen kann) und Argentinien dann dessen Schaden begleicht (was nicht gegen den Umtauschvertrag verstößt). Dann hätte Frau Kirchner ihr Gesicht gewahrt.

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am-ph

Mit Verlaub, das ist Wiebel-Forum-Niveau.

 

Das solltest selbst Du begreifen.

 

Könntest Du bitte versuchen, nicht ausfallend zu werden?

Ich brauche meine Meinungen und Befürchtungen nicht mitzuteilen.

Aus den argentinischen Neu-Anleihen bin gestern raus.

 

Ob Du meine Warnung in den Wind schlägst oder nicht, ist mir gleichgültig.

Es gibt ja auch andere, die vielleicht nicht derart in argentinische Bonds verliebt sind.

Es kann sein, dass ich der Frau Kirchner in diesem Punkt unrecht tue,

aber sie hat bereits zur Genüge gezeigt, dass sie keine Skrupel gegenüber

Enteignungen besitzt.

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Karl Napf
Es kann sein, dass ich der Frau Kirchner in diesem Punkt unrecht tue, aber sie hat bereits zur Genüge gezeigt, dass sie keine Skrupel gegenüber Enteignungen besitzt.

Und als sie im Sommer 2012 Repsol enteignet hat, notierten die Par-Bonds bei 23.80%, derzeit bei 27.50%.

Der Markt preist keinen Default ein, nur eine Unsicherheit bezüglich der Kicker-Zahlung.

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Karl Napf
· bearbeitet von Karl Napf

Reuters: Hedgefonds attackieren Argentiniens historischen Schuldenschnitt

 

Die übliche Berichterstattung (auch diesmal ist der Autor überraschend deutlich auf der Seite Argentiniens) mit einem neuen Detail:

 

NML ist allerdings offenbar zu einer Beilegung des Streits bereit, sollte Argentinien eine gewisse Summe und Bonds anbieten, wie aus dem Umfeld des Fonds verlautete.
Nicht, dass Christina das jetzt einfach so annehmen könnte - aber es erhöht tendenziell den "gedachten Erwartungswert" der Kicker-Zahlung.

Dass die Kläger sogar Bonds anzunehmen bereit sind, deute ich als echtes Entgegenkommen - die Kläger wollen anscheinend den Devisen-Engpass Argentiniens nicht übermäßig verschärfen.

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Akaman

Ich würde mich nicht darauf verlassen, dass Cristina stets rationale Entscheidungen trifft.

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Karl Napf

Das ist schade. Denn eine Einigung mit dem Geiern würde bedeuten, dass es erst mal kein letztinstanzlich rechtskräftiges Urteil geben muss, auf das sich andere Holdouts beziehen können, weil NML ja im Falle einer Einigung seine Klage zurückziehen müsste.

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vanity
· bearbeitet von vanity
Nachtrag zur Geschäftsordnung

Die Ausschüttungszahlen für die GDP-Warrants sind seit gestern Abend veröffentlciht

 

6,0655% für der EUR-Kicker (RKA6)

6,2657% für den USD-Kicker (RKA5)

 

(von Bondboard abgekupfert und ohne Gewähr. Auszahlung angeblich am 17.12. oder auch nicht)

 

Der Handel ist nach wilden Kurssprüngen gestern (Spanne bezahlt 7,5 bis 9) eingestellt und die Investoren können sich jetzt bequem zurücklehnen und die weitere politisch-juristische Entwicklung in relativer Ruhe abwarten.

 

Nachtrag: Nur bedingt zum Thema gehörige (also ungehörige) Beiträge entsorgt!

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1erhart

Die Ausschüttungszahlen für die GDP-Warrants sind seit gestern Abend veröffentlciht

 

6,0655% für der EUR-Kicker (RKA6)

6,2657% für den USD-Kicker (RKA5)

 

(von Bondboard abgekupfert und ohne Gewähr. Auszahlung angeblich am 17.12. oder auch nicht)

 

Der Handel ist nach wilden Kurssprüngen gestern (Spanne bezahlt 7,5 bis 9) eingestellt und die Investoren können sich jetzt bequem zurücklehnen und die weitere politisch-juristische Entwicklung in relativer Ruhe abwarten.

 

 

Und Frankfurt handelt doch wieder

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Archimedes
Der Streit zwischen dem amerikanischen Hedgefonds-Milliardär Paul Singer und Argentinien gewinnt weiter an Brisanz: Die Rating-Agentur Fitch hat die Kreditwürdigkeit des südamerikanischen Landes um fünf Stufen gesenkt. Die Herabstufung von der Note B auf CC "spiegele Fitchs Ansicht wider, dass ein Zahlungsausfall Argentiniens wahrscheinlich ist", erklärte die US-Agentur. Fitch reagierte damit auf das Urteil eines New Yorker Gerichts vom 21. November, worin es Argentinien angewiesen hatte, seit elf Jahren ausstehende Schulden zu begleichen.
http://www.spiegel.de/wirtschaft/unternehmen/fitch-stuft-kreditwuerdigkeit-argentiniens-um-fuenf-noten-ab-a-869684.html

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finisher
· bearbeitet von finisher

In der Bekanntmachung für die Zinsausschüttung steht Record Date 30.11. Bedeutet das, dass man den Kicker mit Valuta 30.11. gekauft haben muss, um beim Zinstermin dabei zu sein? (was ich nicht glaube, weil sonst würde alle die heute und gestern den Kicker zu Kursen um die 8 gekauft haben, ca. 60% zu viel bezahlt haben.) Oder bedeutet es, dass der Kicker bis zum 30.11. im Depot sein muss und ich danach wird der Handel dann endgültig ausgesetzt?

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finisher

Kurs fällt gerade extrem in Frankfurt. Geld bei 5%.

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BondWurzel
· bearbeitet von BondWurzel

Kurs fällt gerade extrem in Frankfurt. Geld bei 5%.

 

ist auch nur was für Extrem-Zocker...

Fitch says Argentina default is 'probable'

http://www.rte.ie/news/2012/1128/fitch-says-argentina-default-is-probable-business.html

 

The credit rating agency cut its long-term rating for Argentina to "CC" from "B," a downgrade of five notches, and cut its short-term rating to "C" from "B."

 

A rating of "C" is one step above default.

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Prospektständer
· bearbeitet von Prospektständer

CDS Spreads sind auch durch die Decke..

 

Speculation that Argentina will halt payments on performing bonds rather than pay the holdouts has made its debt the costliest in the world to insure against non-payment, according to credit default swaps. Argentine dollar bonds have plunged 13 percent since Griesa’s decision, JPMorgan Chase & Co. indexes show.

 

" de dios de finanza apoyar nosotros " ;)

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Prospektständer

ICh zitiere mal Fitch aus ihrem Downgrade Statement:

 

The agency stated in a communiqué that "the increased probability that Argentina will not service its restructured debt securities issued under New York law on a timely basis reflects US District Judge Griesa's decision on Nov. 21 to remove the stay order on the ruling that Argentina must pay US$1.33 billion to holdout investors concurrent with or prior to its payments due to holders of the 2005 and 2010 restructured debt."

 

Fitch assured that a missed payment could lead to a "cross default on all exchanged debt securities issued under international law."

 

"A missed coupon payment of any other external securities would also trigger a cross default on all exchanged bonds issued under international law," it continued.

 

Selbst bei Fitch ist man sich also noch nicht mal sicher ob eine Nichtbedienung NY Law bonds sich als crossdefault auch für bspw den GDP nach englischem Recht herausstellt...die Wahrscheinlichkeit dürfte aber hoch sein..

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Zinsen

Was CDS auch immer mit der Realität zu tun haben, wenns zu einer großen Auszahlung kommt, kann man sich auf die noch weniger verlassen, als auf Versicheungen.

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