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desesperado

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CHX

Guter Artikel aus der NZZ zum Thema EU:

 

Begrenzung nach einer Überdehnung

 

Man muss den Brexit als Zeichen an der Wand lesen: Die Lage der Europäischen Union ist von Überdehnung und Verstrickung nach aussen und Entgrenzung und Unregierbarkeit nach innen gekennzeichnet. Überdehnung gilt als häufigste Ursache für den Untergang von Imperien, die ihr Reich nicht mehr militärisch zu kontrollieren verstanden. Ihre territorialen Vergrösserungen hatten sie zugleich grösser und schwächer gemacht.

 

Auch wenn in der Europäischen Union anders als in Imperien alle Mitglieder freiwillig beigetreten sind, hat sie sich dennoch mehrfach überdehnt. Immer weiter gehende Integrationsschritte folgten der Logik der notwendigen Einheitlichkeit im Nationalstaat, was der Vielfalt europäischer Nationen und Kulturen nicht gerecht wird. Die Vertiefung zur Währungsunion überforderte die Wirtschaftskultur vieler Mitglieder, ihre Erweiterung führte sie bis in unregierbare Clankulturen Südosteuropas. Die Offenheit ihrer Grenzen hielt dem Ernstfall der Flüchtlingsströme nicht stand und hatte eine moralische Überdehnung zur Folge. Mit dem Unwillen der nationalen Geheimdienste, ihre Daten über terroristische Gefährder auszutauschen, sind auch bei der inneren Sicherheit die Grenzen der Grenzenlosigkeit erreicht.

 

Der liberale Universalismus Europas beruht auf der Überzeugung, dass es zwischen den Kulturen Europas keine wesentlichen Unterschiede gebe. Mit ihrer Nachbarschaftspolitik wollte die EU alle Völker und Kulturen Europas und selbst ihre Nachbarn nach westlichen Werten und Strukturen organisieren helfen. Staaten von der Ukraine bis zu Marokko sollten zum Aufbau von Demokratie und Zivilgesellschaft verleitet und an die Union «herangeführt» werden.

 

Dieser Kulturrelativismus nach innen ermöglichte den umgekehrten politischen Universalismus nach aussen. Aber schon in der orthodoxen Welt wird eine Grenze erkennbar. Die osteuropäische Orthodoxie geht seit über 1000 Jahren vom Westen getrennte Wege, die sich in einem anderen Verhältnis von Kirche und Staat und damit von Gesellschaft und Staat niederschlagen. Die in Parteien organisierten Clanstrukturen sind mit dem universalistischen Staats- und Gesellschaftsverständnis des Westens inkompatibel. Je mehr Geld hereinkam, desto mehr wuchs die Korruption. Die sich abwechselnden Regierungsparteien bedienten mit europäischen Hilfsgeldern ihre jeweilige Klientel. In der Ukraine prallte der westliche Universalismus mit dem russischen Kulturalismus zusammen. Die bikulturelle Ukraine, die in ihrem Westen westlich und im Osten russisch geprägt ist, hätte eine Brücke zwischen Europa und Russland bilden können. Diese wurde durch die Versprechungen auf eine Nato-Mitgliedschaft und auf Assoziation mit der EU zur westlichen Seite hingezogen und damit zum Einsturz gebracht.

 

Das Nato-Mitglied Türkei galt lange als aussichtsreicher Anwärter für eine Mitgliedschaft in der Europäischen Union und als «interkulturelle Brücke» zwischen Europa und dem Nahen Osten. Erdogans Rechnung ist aufgegangen: Europa muss heute Milliarden an Schutzgeldern zahlen und Visumsfreiheit für Türken gewähren, was neuerliche Zuwanderungswellen auslösen könnte. Auch mit solchen Freunden wird man zugleich grösser und schwächer. Das Scheitern des Westens jenseits seiner Grenzen spricht nicht gegen westliche Werte, aber gegen unsere Fähigkeit, diese Werte zu universalisieren. Weltweit hat der Ruf nach mehr Loyalität mit den partikularen Interessen längst Ausdruck in der Zunahme protektionistischer Massnahmen gefunden. Regierungen verteilen Subventionen, bauen Zollbarrieren auf oder führen Einfuhrkontingente ein. Ob Separatismus innerhalb der Staaten Europas oder nationale Opposition gegen Brüssel: Immer geht es um mehr Loyalität mit dem Nahen und Eigenen.

 

Aber Gegenextreme sind keine Lösungen. Nie darf der Untergang Europas im dreissigjährigen Weltkrieg der Nationen von 1914 bis 1945 vergessen werden. Zwischen dem Wünschenswerten und dem Möglichen müssen daher Wege gefunden werden, die fair und begehbar erscheinen. Europa muss – so der Philosoph Pascal Bruckner – vor allem Deutschland wieder in die Grenzen des Möglichen einbinden, es zu Kompromissen zwingen und danach mit differenzierender Architektur den Neuaufbau beginnen.

 

Alle wichtigen Reformvorstellungen weisen in Richtung einer stärkeren Differenzierung: Kerneuropa, Nord- und Süd-Euro, unterschiedliche Geschwindigkeiten, abgestufte Gemeinsamkeiten. Der Binnenmarkt kann für alle, die Währungsunion und eine politische Union nur für wenige gelten, eine Sozialunion darf es nicht geben, solange wirtschaftliche Voraussetzungen zu unterschiedlich sind. Die derzeit wichtigste gesamteuropäische Aufgabe wäre eine gemeinsam abgestufte Grenz- und Asylpolitik.

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Holzhirsch

Hat hier jemand Nintendo? Wenn ja, Gratulation B-)

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otto03
· bearbeitet von otto03

Hat hier jemand Nintendo? Wenn ja, Gratulation B-)

 

Besitze einen MSCI World ETF und damit auch Nintendo, danke für die Gratulation

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aragon7

Guter Artikel aus der NZZ zum Thema EU:

 

Begrenzung nach einer Überdehnung

 

Man muss den Brexit als Zeichen an der Wand lesen: Die Lage der Europäischen Union ist von Überdehnung und Verstrickung nach aussen und Entgrenzung und Unregierbarkeit nach innen gekennzeichnet. Überdehnung gilt als häufigste Ursache für den Untergang von Imperien, die ihr Reich nicht mehr militärisch zu kontrollieren verstanden. Ihre territorialen Vergrösserungen hatten sie zugleich grösser und schwächer gemacht.

 

Auch wenn in der Europäischen Union anders als in Imperien alle Mitglieder freiwillig beigetreten sind, hat sie sich dennoch mehrfach überdehnt. Immer weiter gehende Integrationsschritte folgten der Logik der notwendigen Einheitlichkeit im Nationalstaat, was der Vielfalt europäischer Nationen und Kulturen nicht gerecht wird. Die Vertiefung zur Währungsunion überforderte die Wirtschaftskultur vieler Mitglieder, ihre Erweiterung führte sie bis in unregierbare Clankulturen Südosteuropas. Die Offenheit ihrer Grenzen hielt dem Ernstfall der Flüchtlingsströme nicht stand und hatte eine moralische Überdehnung zur Folge. Mit dem Unwillen der nationalen Geheimdienste, ihre Daten über terroristische Gefährder auszutauschen, sind auch bei der inneren Sicherheit die Grenzen der Grenzenlosigkeit erreicht.

 

Der liberale Universalismus Europas beruht auf der Überzeugung, dass es zwischen den Kulturen Europas keine wesentlichen Unterschiede gebe. Mit ihrer Nachbarschaftspolitik wollte die EU alle Völker und Kulturen Europas und selbst ihre Nachbarn nach westlichen Werten und Strukturen organisieren helfen. Staaten von der Ukraine bis zu Marokko sollten zum Aufbau von Demokratie und Zivilgesellschaft verleitet und an die Union «herangeführt» werden.

 

Dieser Kulturrelativismus nach innen ermöglichte den umgekehrten politischen Universalismus nach aussen. Aber schon in der orthodoxen Welt wird eine Grenze erkennbar. Die osteuropäische Orthodoxie geht seit über 1000 Jahren vom Westen getrennte Wege, die sich in einem anderen Verhältnis von Kirche und Staat und damit von Gesellschaft und Staat niederschlagen. Die in Parteien organisierten Clanstrukturen sind mit dem universalistischen Staats- und Gesellschaftsverständnis des Westens inkompatibel. Je mehr Geld hereinkam, desto mehr wuchs die Korruption. Die sich abwechselnden Regierungsparteien bedienten mit europäischen Hilfsgeldern ihre jeweilige Klientel. In der Ukraine prallte der westliche Universalismus mit dem russischen Kulturalismus zusammen. Die bikulturelle Ukraine, die in ihrem Westen westlich und im Osten russisch geprägt ist, hätte eine Brücke zwischen Europa und Russland bilden können. Diese wurde durch die Versprechungen auf eine Nato-Mitgliedschaft und auf Assoziation mit der EU zur westlichen Seite hingezogen und damit zum Einsturz gebracht.

 

Das Nato-Mitglied Türkei galt lange als aussichtsreicher Anwärter für eine Mitgliedschaft in der Europäischen Union und als «interkulturelle Brücke» zwischen Europa und dem Nahen Osten. Erdogans Rechnung ist aufgegangen: Europa muss heute Milliarden an Schutzgeldern zahlen und Visumsfreiheit für Türken gewähren, was neuerliche Zuwanderungswellen auslösen könnte. Auch mit solchen Freunden wird man zugleich grösser und schwächer. Das Scheitern des Westens jenseits seiner Grenzen spricht nicht gegen westliche Werte, aber gegen unsere Fähigkeit, diese Werte zu universalisieren. Weltweit hat der Ruf nach mehr Loyalität mit den partikularen Interessen längst Ausdruck in der Zunahme protektionistischer Massnahmen gefunden. Regierungen verteilen Subventionen, bauen Zollbarrieren auf oder führen Einfuhrkontingente ein. Ob Separatismus innerhalb der Staaten Europas oder nationale Opposition gegen Brüssel: Immer geht es um mehr Loyalität mit dem Nahen und Eigenen.

 

Aber Gegenextreme sind keine Lösungen. Nie darf der Untergang Europas im dreissigjährigen Weltkrieg der Nationen von 1914 bis 1945 vergessen werden. Zwischen dem Wünschenswerten und dem Möglichen müssen daher Wege gefunden werden, die fair und begehbar erscheinen. Europa muss – so der Philosoph Pascal Bruckner – vor allem Deutschland wieder in die Grenzen des Möglichen einbinden, es zu Kompromissen zwingen und danach mit differenzierender Architektur den Neuaufbau beginnen.

 

Alle wichtigen Reformvorstellungen weisen in Richtung einer stärkeren Differenzierung: Kerneuropa, Nord- und Süd-Euro, unterschiedliche Geschwindigkeiten, abgestufte Gemeinsamkeiten. Der Binnenmarkt kann für alle, die Währungsunion und eine politische Union nur für wenige gelten, eine Sozialunion darf es nicht geben, solange wirtschaftliche Voraussetzungen zu unterschiedlich sind. Die derzeit wichtigste gesamteuropäische Aufgabe wäre eine gemeinsam abgestufte Grenz- und Asylpolitik.

 

Schon etwas älter - anderer Blickwinkel - genauso lesenswert.

Der oben zitierte Bruckner in der Zeit:

 

Die Deutschen stehen alleine da

 

 

ZEIT: Was störte Sie dennoch?Bruckner: Man begegnete in Merkel einem Narzissmus des Mitgefühls. Wie jeder Narzissmus war auch dieser grenzenlos und ein Alleingang. Zudem konnte man die Interessen hinter ihrer vermeintlichen Selbstlosigkeit erkennen. Die Leute kamen umsonst, ob zu Fuß oder mit dem Zug: Techniker und Ingenieure, wie sie die deutschen Arbeitgeber gefordert hatten!

 

ZEIT: Genau das warf auch die französische Rechtsextremistin Marine Le Pen den Deutschen vor: Sie würden sich ein Heer neuer Sklaven für ihr Billiglohnmodell einverleiben.

 

Bruckner: Man muss ja nicht übertreiben. Die Leute kamen freiwillig und sind darüber glücklich. Trotzdem steckt ein ökonomisches und auch demografisches Kalkül dahinter. Der Altruismus trifft auf ein wirtschaftliches Interesse. Aber warum nicht! Das stört mich noch am wenigsten. Viel mehr stört mich das neue europäische Ungleichgewicht, das eine Folge der deutschen Politik ist.

 

ZEIT: Ihr deutscher Schriftstellerkollege Martin Walser betrachtet die deutsche Willkommenskultur als Geschenk Deutschlands an die Welt.

 

Bruckner: Die meisten Europäer würden auf dieses Geschenk gern verzichten. Deutschlands Verhalten ist bewundernswert und unverantwortlich zugleich. Es fördert einen naiven Liberalismus, der keine Grenzen kennt, der die Kulturen nicht mehr trennen kann, der Menschen wie Dosenerbsen betrachtet – egal aus welcher Dose, werden sie sich schon dem Arbeitsmarkt anpassen. Dabei deutet alles, was seit dem September mit den Flüchtlingen geschieht, auf einen Kulturschock hin: in Schweden, in Norwegen, auch in Deutschland. Die Ereignisse in Köln, selbst wenn die Täter keine Flüchtlinge im engen Sinne, sondern Nordafrikaner waren, weisen in die gleiche Richtung.

 

ZEIT: Wollen Sie uns etwa einreden, wir hätten mit der Flüchtlingsaufnahme einen großen Fehler begangen?

 

Bruckner: Dafür ist es zu spät. Im Nachhinein hat das keinen Sinn. Aber man hätte Filter einbauen müssen. Man kann doch nicht von einem Tag auf den anderen, im Hauruckverfahren, eine Million Leute, die nur Diktatur, Krieg, Folter und Bomben kennen und aus einer Kultur kommen, in der die Frau ein zweitrangiges Wesen ist, in eine freie Gesellschaft verpflanzen.

 

ZEIT: Nach Frankreich kamen doch nach Ende des Algerien-Kriegs auch zwei bis drei Millionen im Hauruckverfahren ins alte Mutterland!

 

Bruckner: Richtig. Aber genau deshalb sind die Franzosen heute so viel skeptischer mit Blick auf die Integration als die Deutschen.

 

ZEIT: Dabei ist doch Frankreich das eigentliche Multikulti-Land.

 

Bruckner: Aber die Franzosen wissen inzwischen auch, wie kompliziert Multikulti ist. Der Terrorismus hat ihnen da viel Enthusiasmus genommen. Was wiederum nicht heißt, dass die multikulturelle Gesellschaft grundsätzlich gescheitert ist, wie Merkel das mal gesagt hat. Eine multikulturelle Gesellschaft braucht nur sehr, sehr starke Gesetze, die alle Gesellschaftsgruppen einbinden.

 

ZEIT: Warum bleiben die Deutschen unverstanden?

 

Bruckner: Weil die Europäer Angst haben, dass mit den Flüchtlingen die Soldaten des "Islamischen Staats" (IS) schon bei uns sind. Dass wir uns einer zunehmend undemokratischen Türkei andienen. Erdoğan ist ein gefährlicher Mann. Er verstößt gegen sämtliche Rechte der Kurden, der Armenier, der Zyprioten – und der Journalisten in seinem Land. Er hat beim Aufbau des IS geholfen. Dass der neue Sultan und Merkel, Zynismus, gepaart mit Großzügigkeit, heute die europäische Flüchtlingspolitik diktieren, ist eine große Peinlichkeit.

 

ZEIT: Sie waschen doch Ihre Hände in Unschuld! Es nimmt der Bundeskanzlerin niemand die dreckige Arbeit ab.

 

Bruckner: Ich gebe Ihnen recht. Die Bundeskanzlerin ist die einzige Chefin, die wir in Europa haben. Das muss man ihr lassen, und dafür hat sie meine volle Bewunderung. Es ist ein Drama, dass wir nicht andere haben, die die Lasten mit ihr teilen. So bekommt sie zuerst alle Lorbeeren und dann alle Schläge.

 

ZEIT: Schuld daran ist aber nicht die Kanzlerin?

 

Bruckner: Sie ist nur ihren eigenen Kurs gefahren. Sie ist nie nach Brüssel gefahren, um um Erlaubnis zu bitten. Heute spüren wir alle, dass es Europa nicht mehr gibt. Europa hat keine Politik, keine Regierung, nur Funktionäre. Also machen die Nationen einfach weiter. Merkel inklusive.

 

ZEIT: Zu ihrem eigenen Schaden?

 

Bruckner: Merkel hat gerade die deutschen Rechtsextremisten zu neuem Leben erweckt.

 

ZEIT: Machen die Ihnen Angst?

 

Bruckner: Nein, Deutschland passt sich mit den Ergebnissen der Landtagswahlen ja auch nur der europäischen Norm an. Aber aufgepasst: Jede Nation ist kollektiv verantwortlich für die Bewegungen, die in ihrem Schoße entstehen.

 

ZEIT: Kommt der neue Populismus nicht aus Frankreich?

 

Bruckner: Der Front National ist chauvinistisch, aber hält sich an republikanische Regeln, verurteilt den Antisemitismus und bleibt gewaltfrei. Ich halte den Terrorismus für gefährlicher.

 

ZEIT: Weil er tötet?

 

Bruckner: Weil er aggressiver und imperialistischer ist. Selbst der Populismus ist bei uns defensiv, teilt den zaghaften Charakter Europas und hat deshalb wenig gemein mit dem alten expansionistischen Faschismus.

 

ZEIT: Tut uns ein wenig Zaghaftigkeit nicht gut?

 

Bruckner: Nein. Wir müssen selbstbewusster und europäischer sein. Merkels Versuch der letzten Monate, das gute Europa nur in Deutschland zu bauen, dieses Zurschaustellen der deutschen Beispielhaftigkeit, vor der sich die Nachbarn für ihre Stumpfheit zu schämen haben, das erinnert mich an die großen Kämpfe innerhalb der Kommunistischen Internationale, an Stalins Antwort auf Trotzki. Trotzki trat damals innerhalb der kommunistischen Bewegung für die permanente Revolution ein, Stalin für den Sozialismus in einem Land. Stalin gewann die Auseinandersetzung, aus vielen historischen Gründen, aber mit katastrophalen Folgen. Wenn wir anderen Europäer die Deutschen heute nicht von ihren Alleingängen abhalten, dann fürchte ich um Europa.

 

ZEIT: Sie warnen die Welt vor den guten Deutschen?

 

Bruckner: Ja, Deutschland erlebt gerade eine seltene Hochphase. Alles scheint zusammenzupassen: Macht und Moral. Wie in den Vereinigten Staaten zu Amerikas Glanzzeiten. Aber Deutschland ist nicht Amerika und hat viele Nachbarn mit einem langen Gedächtnis.

 

ZEIT: Was also tun mit den Deutschen?

 

Bruckner: Sie wieder einbinden, zu Kompromissen zwingen. Wir müssen heute in Europa zusammenhalten, was noch zusammenhält. Und dann mit dem Neuaufbau Europas beginnen. Eine andere Wahl haben wir nicht.]

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Mojo-cutter

Lesenswerter Artikel im Economist über Informations(un)gleichgewicht und seine Bedeutung in der Wirtschaft

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Akaman

Lesenswerter Artikel im Economist

In der Tat lesenswert. In derselben Ausgabe schreibt Buttonwood einen (allerdings etwas weniger stringent argumentierenden) Artikel u.a. über den Zusammenhang zwischen dem dependency ratio einerseits und den Realzinsen andererseits sowie über die Frage, ob Wirtschaftswachstum und steigende Verschuldungsgrade weiterhin miteinander miteinander kompatibel sind bzw. ob das erstere auch ohne das zweite existieren kann. Es könnte für die diejenigen von uns, die anlegen, um ihre Altersvorsorge zu sichern, mittel- bis langfristig (noch) ungemütlich(er) werden.

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CHX

Wenn es politisch eng wird, scheinen die Realitäten zu verschwimmen ...

 

Italien: Bankenrettungs-Szenario voller Widersprüche

 

"Italien muss die Führung in Europa übernehmen, damit Europa sich wiederfindet."

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PopOff

Etwas für Langfristige Investoren :-*

chart-sbbi.pdf

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CHX

Wenn es politisch eng wird, scheinen die Realitäten zu verschwimmen ...

 

Italien: Bankenrettungs-Szenario voller Widersprüche

 

"Italien muss die Führung in Europa übernehmen, damit Europa sich wiederfindet."

 

Dazu ergänzend ein Artikel von D. Wermuth, der allerdings einige fragwürdige Thesen beinhaltet - die (lesenswerten) Kommentare fallen dementsprechend aus:

 

Italien wackelt, wird aber nicht fallen

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Leonhard_E

Star-Investor Gundlach„Verkauf alles. Nichts hier sieht gut aus”

 

Jeff Gundlach ist schon länger skeptisch. Aber jetzt werden seine Warnungen immer deutlicher. „Verkauf‘ alles. Nichts hier sieht gut aus“, sagte er der Nachrichtenagentur Reuters. Gundlach managt den Hedgefonds DoubleLine in Los Angeles mit rund 100 Milliarden Dollar Volumen. Seit Pimco-Gründer Bill Gross als Investor umstritten ist, gilt Gundlach in der Szene auch als neuer „Bond King“, als Guru für die Anleihemärkte.

Gundlach warnt, Aktien-Investoren wiegten sich in gefährlicher „Selbstzufriedenheit“, wenn sie die hohen Kurse angesichts sehr mäßiger Wachstumszahlen für die US-Wirtschaft für bare Münze nähmen.

 

Seine Investments in langlaufende Staatsanleihen fuhr er auf ein Minimum herunter, als deren Rendite am 6. Juli auf 1,32 Prozent gesunken war – was umgekehrt mit einem entsprechend hohen Kurs verbunden war. Seither ist die Rendite wieder leicht angestiegen. Gundlach glaubt dass die Anleihekurse kurzfristig noch einmal etwas ansteigen können, hält es aber für nicht lohnend, darauf zu setzen. „Das Verhältnis von Risiko und Rendite ist grauenhaft“, sagt er Reuters.

Gundlach empfahl erneut Gold als Anlager. Er prognostizierte einen Preisanstieg auf 1400 Dollar pro Unze ¬– davon ist das Edelmetall aber gar nicht mehr weit entfernt.

Andere bekannte Hedgefonds-Manager wie George Soros, Paul Singer und Stan Druckenmiller hatten sich in den vergangenen Monaten ebenfalls positiv zum Thema Gold geäußert.

 

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Warlock

Star-Investor Gundlach„Verkauf alles. Nichts hier sieht gut aus”

 

Jeff Gundlach ist schon länger skeptisch. Aber jetzt werden seine Warnungen immer deutlicher. „Verkauf‘ alles. Nichts hier sieht gut aus“, sagte er der Nachrichtenagentur Reuters. Gundlach managt den Hedgefonds DoubleLine in Los Angeles mit rund 100 Milliarden Dollar Volumen. Seit Pimco-Gründer Bill Gross als Investor umstritten ist, gilt Gundlach in der Szene auch als neuer „Bond King“, als Guru für die Anleihemärkte.

Gundlach warnt, Aktien-Investoren wiegten sich in gefährlicher „Selbstzufriedenheit“, wenn sie die hohen Kurse angesichts sehr mäßiger Wachstumszahlen für die US-Wirtschaft für bare Münze nähmen.

 

Seine Investments in langlaufende Staatsanleihen fuhr er auf ein Minimum herunter, als deren Rendite am 6. Juli auf 1,32 Prozent gesunken war – was umgekehrt mit einem entsprechend hohen Kurs verbunden war. Seither ist die Rendite wieder leicht angestiegen. Gundlach glaubt dass die Anleihekurse kurzfristig noch einmal etwas ansteigen können, hält es aber für nicht lohnend, darauf zu setzen. „Das Verhältnis von Risiko und Rendite ist grauenhaft“, sagt er Reuters.

Gundlach empfahl erneut Gold als Anlager. Er prognostizierte einen Preisanstieg auf 1400 Dollar pro Unze ¬– davon ist das Edelmetall aber gar nicht mehr weit entfernt.

Andere bekannte Hedgefonds-Manager wie George Soros, Paul Singer und Stan Druckenmiller hatten sich in den vergangenen Monaten ebenfalls positiv zum Thema Gold geäußert.

 

Ich glaube das ist den meisten hier auch klar. Nur wenn nun alle in Gold gehen mag das ein schönes Geschäft werden nur Gold erwirtschaftet keine Ertäge, es glänzt einfach nur in der Sonne.

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Toni
· bearbeitet von Toni

Ich glaube das ist den meisten hier auch klar. Nur wenn nun alle in Gold gehen mag das ein schönes Geschäft werden nur Gold erwirtschaftet keine Ertäge, es glänzt einfach nur in der Sonne.

Also schöne Geschäfte waren mir schon immer das wichtigste. Ich bin zu 16% in physischem Gold... <_<

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Marfir

Ich glaube das ist den meisten hier auch klar. Nur wenn nun alle in Gold gehen mag das ein schönes Geschäft werden nur Gold erwirtschaftet keine Ertäge, es glänzt einfach nur in der Sonne.

 

Anleihen, Tagesgeld, Sparbuch, Festgeld, ... erwirtschaftet auch (so gut wie) keine Rendite mehr. Ob ob man angesichts der hohen Kurse mit Aktien mittelfristig eine positive Rendite einfahren kann ist fraglich. Was also schlägst du als Alternative vor?

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Bone

Dafür ist aber auch die Inflation gesunken. Somit ist eine verringerte Rendite ja auch vertretbar.

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Marfir

Dafür ist aber auch die Inflation gesunken. Somit ist eine verringerte Rendite ja auch vertretbar.

 

Du meintest sicher den Preisindex...?

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Leonhard_E
· bearbeitet von Leonhard_E

Ich glaube das ist den meisten hier auch klar. Nur wenn nun alle in Gold gehen mag das ein schönes Geschäft werden nur Gold erwirtschaftet keine Ertäge, es glänzt einfach nur in der Sonne.

 

Anleihen, Tagesgeld, Sparbuch, Festgeld, ... erwirtschaftet auch (so gut wie) keine Rendite mehr. Ob ob man angesichts der hohen Kurse mit Aktien mittelfristig eine positive Rendite einfahren kann ist fraglich. Was also schlägst du als Alternative vor?

 

Entgegen dem Forenkonsens hätte man mit deutschen Staatsanleihen einen guten Fang gemacht... damals... früher...

 

Es gibt auch noch weitere Anleihen, die eine überaus positive Rendite bringen, allerdings mit ungleich höherem Risiko.

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Bone
· bearbeitet von Bone

Dafür ist aber auch die Inflation gesunken. Somit ist eine verringerte Rendite ja auch vertretbar.

 

Du meintest sicher den Preisindex...?

 

Nein. Einfach nur schlecht ausgedrückt. Ich meine, dass der Preisindex in diesem Jahr nur sehr gering gestiegen ist und damit die Inflation,

die Veränderung zum jeweiligen Vorjahresmonat ebenso sehr niedrig ist. Hier gibt es ein schönes Tool von Destatis mit dem die eigene Inflation berechnet werden kann.

https://www.destatis...VG.svg?view=svg

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Diogenes
· bearbeitet von Diogenes

Hallo Bone,

 

Preisindex und Inflation sind zwei völlig verschiedene Dinge. Beides wird nur in Politik/Presse gern vermischt, um dem Bürger eine niedrige Inflation zu suggerieren. Diesen Scharlatanen wirst Du doch nicht auf den Leim gehen?

 

Grüße Diogenes

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otto03
· bearbeitet von otto03

Hallo Bone,

 

Preisindex und Inflation sind zwei völlig verschiedene Dinge. Beides wird nur in Politik/Presse gern vermischt, um dem Bürger eine niedrige Inflation zu suggerieren. Diesen Scharlatanen wirst Du doch nicht auf den Leim gehen?

 

Grüße Diogenes

 

Die Veränderungen des Verbraucherpreisindex (VPI) werden umgangssprachlich auch Inflationsrate genannt.

 

Was ist daran verwerflich oder Scharlatanerie?

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Diogenes
· bearbeitet von Diogenes

Daran ist verwerflich, das beides eben nicht dasselbe ist.

 

Der Verbraucherpreisindex wird anhand eines Warenkorbs ermittelt. Zusätzlich wird ein hedonischer Faktor berücksichtigt, d. h. technische Geräte die entsprechend dem Stand der Technik besser werden, werden höher bewertet. Immobilien und Unternehmen oder Anteile davon (Aktien), kommen im Verbraucherpreisindex nicht vor. Der Verbraucherpreisindex liegt seit ca. 2 Jahren im Bereich < 1 %.

 

Für die Inflationsrate gibt es unterschiedliche Ansätze. Mehrheitlich (soweit ich dies erkennen kann) wird Inflation angenommen, sofern die Geldmenge M3 schneller wächst als die Summe der handelbaren Waren und Dienstleistungen bzw. das Bruttoinlandprodukt. "Im Vergleich zum Vorquartal stieg das saison­bereinigte BIP im zweiten Quartal 2016 im Euroraum ... um 0,3%" (https://www.destatis...0729_V_BIP.html). Dem steht Dank Herrn Dragi und den schweigenden Protagonisten Merkel und Schäuble eine erhebliche Ausweitung der Geldmenge gegenüber, um ca. 5 % im Zeitraum von Januar 2015 bis Januar 2016 gegenüber (https://de.wikipedia.../wiki/Geldmenge).

 

Wir haben also nur eine geringe Erhöhung der Verbraucherpreise aber eine erhebliche Inflation. Diese spiegelt sich derzeit eben nur noch nicht in den Verbraucherpreisen wieder, beispielsweise aber in erheblichen Preissteigerungen von Immos in guten Lagen. Es gibt aber Leute, die behaupten, dass die Inflation früher oder später auf die Verbraucherpreise durchschlägt (sog. Cantillon-Effekt). Gegenbeispiel hier wäre wohl Japan. Gekniffen sind jedenfalls Anleger.

 

Und weil eben beides nicht dasselbe ist, ist es auch nicht angemessen die Begriffe synonym zu verwenden. Vielmehr wird gerade durch die synonyme Verwendung der Begriffe in Politik und Presse aber auch hier die Inflation verschleiert.

 

Übrigens spricht auch das stat. Bundesamt nicht von Inflation, sondern von Verbraucherpreisindex.

 

Grüße Diogenes

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otto03

1. Daran ist verwerflich, das beides eben nicht dasselbe ist.

 

2..Und weil eben beides nicht dasselbe ist, ist es auch nicht angemessen die Begriffe synonym zu verwenden. Vielmehr wird gerade durch die synonyme Verwendung der Begriffe in Politik und Presse aber auch hier die Inflation verschleiert.

 

3..Übrigens spricht auch das stat. Bundesamt nicht von Inflation, sondern von Verbraucherpreisindex.

 

Grüße Diogenes

(Zahlen von mir eingefügt)

 

1. Habe ich das behauptet?

 

2. Habe ich das getan?

 

2a. verschleiert? Der Staat und die Presse haben sich verschworen dem Volk die wahre Inflation vorzuenthalten?

Warum fährt Draghi seine Maßnahmen nicht runter wenn das Ziel einer höheren Inflation deiner Meinung nach bereits erreicht ist?

 

3. Habe ich das getan? Siehe meinen Post

 

 

Was hilft uns deine Aussage jetzt?

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Torman

Übrigens spricht auch das stat. Bundesamt nicht von Inflation, sondern von Verbraucherpreisindex.

Wohin auch immer diese Diskussion führen soll, das statistische Bundesamt spricht sehr wohl von Inflation im Zusammenhang mit dem Verbraucherpreisindex.

 

Die Inflationsrate in Deutschland – gemessen am Verbraucherpreisindex – wird im Juli 2016 voraussichtlich + 0,4 % betragen.

 

https://www.destatis.de/DE/PresseService/Presse/Pressemitteilungen/2016/07/PD16_264_611.html

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Marfir
Die Inflationsrate in Deutschland – gemessen am Verbraucherpreisindex – wird im Juli 2016 voraussichtlich + 0,4 % betragen.

 

"gemessen am Verbraucherpreisindex" ist der Knackpunkt. Man könnte es auch ganz klassisch/ehrlich bestimmen und käme zu einem ganz anderen Ergebnis. Im übrigen ist das nicht mehr der Wortlaut in der Presse. Da wird nur noch von der Inflation geredet.

 

2a. verschleiert? Der Staat und die Presse haben sich verschworen dem Volk die wahre Inflation vorzuenthalten?

 

Es ist erstaunlich wie resistent schon viele gegen simple wissenschaftliche Erklärungen sind. Als ob wir ein Bildungsfernsehen hätten, dass nur an unserem Wohle interessiert ist. Es geht um Einschaltqoten und nicht um Wissensvermittlung (bis auf seltene Ausnahmen). Da wird auch gern mal behauptet dass die EZB nur vor habe Anleihen zu kaufen, obwohl sie dass schon länger durch führt.

Heute wird man leicht als Verschwörungstheoretiker oder Nazi abgestempelt, wenn man nicht stumpf dass nachplappert, was die Eliten vorgeben. Sehr traurig.

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otto03

 

 

"gemessen am Verbraucherpreisindex" ist der Knackpunkt. Man könnte es auch ganz klassisch/ehrlich bestimmen und käme zu einem ganz anderen Ergebnis. Im übrigen ist das nicht mehr der Wortlaut in der Presse. Da wird nur noch von der Inflation geredet.

 

2a. verschleiert? Der Staat und die Presse haben sich verschworen dem Volk die wahre Inflation vorzuenthalten?

 

Es ist erstaunlich wie resistent schon viele gegen simple wissenschaftliche Erklärungen sind. Als ob wir ein Bildungsfernsehen hätten, dass nur an unserem Wohle interessiert ist. Es geht um Einschaltqoten und nicht um Wissensvermittlung (bis auf seltene Ausnahmen). Da wird auch gern mal behauptet dass die EZB nur vor habe Anleihen zu kaufen, obwohl sie dass schon länger durch führt.

Heute wird man leicht als Verschwörungstheoretiker oder Nazi abgestempelt, wenn man nicht stumpf dass nachplappert, was die Eliten vorgeben. Sehr traurig.

 

Zu welchem Ergebnis?

Tausende von Statistikern und Mathematikern beschäftigen sich mit diesen Dingen und du hast den Stein der Weisen gefunden?

 

Zu dem zweiten Teil deines Statements sage ich 'mal lieber nichts sonst könnte mir die Tastatur ausrutschen.

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