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Kolle

Experten fordern Abschaffung der Riester-Rente

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Holgerli

Die Ablehnung der Riesterrente kommt bestimmt nicht von den Angestellten hier im Forum. Da es für sparsame Anleger gedacht ist wird wohl praktisch jeder hier, besonders die mit Kindern, eine abgeschlossen habenwhistling.gif. Ich denke eher die Antipathie für sie kommt von den Selbstständigen die sie nicht abschließen können.

 

Man muss aber auch mal gönnen können.

 

Kurz und knapp: Nein, falsch. Ich bin Angesteller (zwar ohne Kinder) aber ich finde Riester nicht gut. Zwar empfiehlt mir jeder, dass ich riestern soll, weil ich mir bei meinem Einkommen die Taschen über Steuerersparnisse voll machen könnte, aber ich tue es nicht, weil ich der Meinung bin, dass zuvor sich die Banken die Taschen noch voller machen.

 

Und ja, man muss auch mal gönnen können, wenn es die richtigen positiv treffen würde. Tut es im Falle von Riester aber nicht. Die Gering(st)verdiener werden mit der Rentenkürzujng und der gleichzeitigen Unmöglichkeit vorzusorgen doppelt verarscht.

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Cauchykriterium

Vermutlich gehst Du auch nicht zum Bäcker, weil der sich durch Deinen Kauf von Brötchen/Semmeln/Weckn/Rundstücken/... die Taschen voll macht? Würde ein Produktgeber an seinen angebotenen Produkten nichts verdienen (können), würde er das Produkt wohl kaum anbieten? Wer zahlt eigentlich Dein Gehalt bzw. mit welchem Produkt oder Dienstleistung finanzierst Du Dich selbst?

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TheMarl

 

Kurz und knapp: Nein, falsch. Ich bin Angesteller (zwar ohne Kinder) aber ich finde Riester nicht gut. Zwar empfiehlt mir jeder, dass ich riestern soll, weil ich mir bei meinem Einkommen die Taschen über Steuerersparnisse voll machen könnte, aber ich tue es nicht, weil ich der Meinung bin, dass zuvor sich die Banken die Taschen noch voller machen.

 

 

https://www.vbga.de/privatkunden/altersvorsorge/riester-ruerup-rente/banksparplan.html

 

Wo genau macht sich hier die Bank die "Taschen voll"?

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CHX

Und ja, man muss auch mal gönnen können, wenn es die richtigen positiv treffen würde. Tut es im Falle von Riester aber nicht. Die Gering(st)verdiener werden mit der Rentenkürzujng und der gleichzeitigen Unmöglichkeit vorzusorgen doppelt verarscht.

 

Das ist letztlich der wirklich entscheidende Aspekt.

Derweil steigt laut statistischem Bundesamt (Destatis) die Zahl der Leistungsempfänger von Leistungen der Grundsicherung im Alter und bei Erwerbsminderung nach dem 4. Kapitel des Zwölften Buches Sozialgesetzbuch (SGB XII) im Jahr 2015 um 3,5 % zum Vorjahr, insgesamt auf ca. 1,04 Millionen. Seit 2003 betrug der Anstieg 136,5 % - Tendenz steigend.

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Schwachzocker

Hier wird immer so getan, als wenn es eine Schande ist, als Geringverdiener im Alter in die Grundsicherung zu fallen, was angeblich ungerecht ist und daher nicht sein darf.

Wieso darf das nicht sein?

Wieso ist das ein Problem?

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Joseph Conrad

Hier wird immer so getan, als wenn es eine Schande ist, als Geringverdiener im Alter in die Grundsicherung zu fallen, was angeblich ungerecht ist und daher nicht sein darf.

Wieso darf das nicht sein?

Wieso ist das ein Problem?

 

Ich sehe das auch nicht als Schande oder Versagen an. Scheidung, Jobverlust, Krankheit, etc. hätten mich auch dahin bringen können und im Falle eines persönlichen Supergaus gelänge mir das vielleicht sogar jetzt noch.whistling.gifJeder kämpft für sich mit seinen ihm gegebenen Mitteln um über Wasser zu bleiben. Wenn man als Angestellter die Möglichkeit hat durch Riestern vom Staat gefördert zu werden sollte man dies tun. Wenn man Anspruch auf Grundsicherung hat ebenso. Dafür leben wir ja schließlich in der sozialen Marktwirtschaft der Bundesrepublik Deutschland.

Der jetzige Tarifabschluß für den öffentlichen Dienst hat mich auch wieder gefreut. So schlecht ist Deutschland keineswegs für uns Kleinsparer.

Riestern empfiehlt sich aus meiner Sicht sowieso aus gründen der Diversifikation. Ich versuche stets mein vermögen so breit aufzustellen wie es geht. Die Riesterrente ist da als kleiner Baustein der Altersvorsorge und als Langlebigkeitsversicherung Pflicht. Gerade auch weil sie nicht die Welt kostet. Die 4% vom Brutto sind doch bei einer sonstigen Sparquote von 20-30 % des Einkommens zu vernachlässigen.

 

Gruß

Joseph

 

 

 

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CHX

Hier wird immer so getan, als wenn es eine Schande ist, als Geringverdiener im Alter in die Grundsicherung zu fallen, was angeblich ungerecht ist und daher nicht sein darf.

Wieso darf das nicht sein?

Wieso ist das ein Problem?

 

Das "Problem" liegt darin (wie eigentlich auch schon häufiger geäußert), dass als damalige Hauptzielgruppe bei Einführung der "Riester-Rente" die Geringverdiener genannt wurden (da hier der größte Bedarf gesehen wurde). Nun sind es aber ausgerechnet diese, die in aller Regel am wenigsten Nutzen aus dieser "Förderung" ziehen konnten, d. h. das entworfene Produkt ging geradewegs am Hauptzielpublikum vorbei. Nicht mehr, und nicht weniger ...

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odensee

Hier wird immer so getan, als wenn es eine Schande ist, als Geringverdiener im Alter in die Grundsicherung zu fallen, was angeblich ungerecht ist und daher nicht sein darf.

 

Ungerecht ist (unter anderem aus meiner Sicht, aber ich stehe nicht alleine da), dass der "Geringverdiener", der sich das Geld für den Riestervertrag mühsam erspart hat am Ende genausowenig (nämlich die Grundsicherung) erhält wie sein ebenfalls geringverdienender Nachbar, der nicht "geriestert" hat. Ich weiß nicht, was an der Anrechnung der Riesterrente auf die Grundsicherung "gerecht" sein soll.

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andjessi
· bearbeitet von andjessi

Hier wird immer so getan, als wenn es eine Schande ist, als Geringverdiener im Alter in die Grundsicherung zu fallen, was angeblich ungerecht ist und daher nicht sein darf.

Wieso darf das nicht sein?

Wieso ist das ein Problem?

 

Das "Problem" liegt darin (wie eigentlich auch schon häufiger geäußert), dass als damalige Hauptzielgruppe bei Einführung der "Riester-Rente" die Geringverdiener genannt wurden (da hier der größte Bedarf gesehen wurde). Nun sind es aber ausgerechnet diese, die in aller Regel am wenigsten Nutzen aus dieser "Förderung" ziehen konnten, d. h. das entworfene Produkt ging geradewegs am Hauptzielpublikum vorbei. Nicht mehr, und nicht weniger ...

 

Falsch. Die Riesterrente wurde eingeführt, um die Rentenniveaukürzungen der damaligen Rentenreform abzufedern (daher ja auch die Kopplung der Förderung an die mindestens 4% des Bruttoverdienst). Sie wendet sich daher insbesondere auch an Gutverdiener. Die Grundzulage/Kinderzulage gibt es, damit sich Riester auch für Menschen lohnt, die wenig Steuern sparen.

 

Ich kann das ganze Gejammer über die Grundsicherung nicht mehr hören. Da werden Fälle und Lebensläufe konstruiert, die es so "draußen" doch fast gar nicht gibt. Die meisten Menschen leben doch (zumindest die meiste Zeit) als Paar und da bei 40/45 Arbeitsjahren mit zwei Kindern (die bringen ja auch fast 180,- EUR Bruttorente) in die Grundicherung zu fallen, ist schon ganz schön schwer. Wer nur 27 Jahre arbeitet und den Durchschnittsverdient erhält, der muss sich auch die Frage gefallen lassen, was er denn die restlichen 20 Jahre im arbeitsfähigem Alter gemacht hat.

 

Grundsätzlich richtig ist, dass man bei Geringverdienern etwas machen muss, da es dort Ungerechtigkeiten gibt (z.B. wie ich bereits vorgeschlagen hatte Entgeltpunkte auf die ersten x EUR höher zu bewerten), es mag auch sinnvoll sein, dass die Riesterrente in gewisser Höhe nicht auf die Grundsicherung angerechnet wird (vielleicht ähnlich wie Arbeitseinkommen nur mit einem gewissen Prozentsatz). Es ist aber falsch den Geringverdienern immer wieder zu erzählen: Vorsorge lohnt nicht. Dann kann ich auch sagen: Arbeiten lohnt nicht, denn eine bessere Rendite für den Aufwand als bei Hartz IV und der Grundsicherung gibt es doch gar nicht. Außerdem glaube ich, dass es für viele Menschen auch gefühlt besser ist, eine geringe Rente zu bekommen als Grundsicherung. Wenn Riester mich da raus hievt, ist das doch gut so. Es hat zumindest den Vorteil, dass man niemandem gegenüber zur Rechenschaft verpflichtet ist.

 

Was aber auch immer wieder vergessen wird: Die Grundsicherung ist eine sehr gute - noch rechte neue - Leistung unseres Sozialstaats. Sie verhindert bettelnde Rentnerinnen - also wirkliche Altersarmut - und ist ein soziales Sicherheitsnetz, um das uns 90-95% der Weltbevölkerung beneidet. Schaut Euch doch nur mal in Europa um, wie hoch anderswo die Mindestrenten sind (nichts anderes ist letzlich die Grundsicherung) auch im Vergleich z.B. zum jeweiligen Durchschnittsverdienst.

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CHX

 

 

Das "Problem" liegt darin (wie eigentlich auch schon häufiger geäußert), dass als damalige Hauptzielgruppe bei Einführung der "Riester-Rente" die Geringverdiener genannt wurden (da hier der größte Bedarf gesehen wurde). Nun sind es aber ausgerechnet diese, die in aller Regel am wenigsten Nutzen aus dieser "Förderung" ziehen konnten, d. h. das entworfene Produkt ging geradewegs am Hauptzielpublikum vorbei. Nicht mehr, und nicht weniger ...

 

Falsch. Die Riesterrente wurde eingeführt, um die Rentenniveaukürzungen der damaligen Rentenreform abzufedern (daher ja auch die Kopplung der Förderung an die mindestens 4% des Bruttoverdienst). Sie wendet sich daher insbesondere auch an Gutverdiener. Die Grundzulage/Kinderzulage gibt es, damit sich Riester auch für Menschen lohnt, die wenig Steuern sparen.

 

Warum bedarf es einer staatlichen Förderung bei (nach deinen Worten "insbesondere") Gutverdienern? Anders gefragt: warum linke Tasche/rechte Tasche-Umverteilung von Steuergeldern?

Wie verhalten sich die staatlichen Grundzulagen/Kinderzulagen hinsichtlich der vornehmlich langen Laufzeiten der Riester-Verträge in Bezug auf inflationäre Entwicklungen und damit einhergehende Kaufkraftverluste?

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Holgerli
· bearbeitet von Holgerli

Vermutlich gehst Du auch nicht zum Bäcker, weil der sich durch Deinen Kauf von Brötchen/Semmeln/Weckn/Rundstücken/... die Taschen voll macht? Würde ein Produktgeber an seinen angebotenen Produkten nichts verdienen (können), würde er das Produkt wohl kaum anbieten? Wer zahlt eigentlich Dein Gehalt bzw. mit welchem Produkt oder Dienstleistung finanzierst Du Dich selbst?

 

Ich habe nicht gesagt, dass es schlimm ist an dem Produkt zu verdienen, sondern ich habe gesagt, dass ich es nicht gut finde, dass sich übermäßig die Taschen voll gemacht wird von Seiten der Banken.

 

https://www.vbga.de/...nksparplan.html

 

Wo genau macht sich hier die Bank die "Taschen voll"?

 

Und? Wieviele Banksparpläne werden dem Kunde so empfohlen? Immer wenn ich auf Riester angesprochen wurde sollte mir irgendwas mit Fonds oder Aktien verkauft werden. Und wenn ich es dann hinterfragt habe, hatte sich primär die Bank die Taschen voll gemacht.

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Holgerli

Hier wird immer so getan, als wenn es eine Schande ist, als Geringverdiener im Alter in die Grundsicherung zu fallen, was angeblich ungerecht ist und daher nicht sein darf.

Wieso darf das nicht sein?

Wieso ist das ein Problem?

 

Weil eigentlich die sozialen Sicherungssysteme der Notanker für die paar Leute sein sollte die es irgendwie nicht geschafft haben sich über Wasser zu halten. Wenn wir in 2030 von 30% armer Rentner ausgehen, dann ist das 1/3 der Rentner und dann muss man vom staatlichen VErsagen (wo man denn noch an die Soziale Marktmirtschaft glaubt) reden).

 

Ich kann das ganze Gejammer über die Grundsicherung nicht mehr hören. Da werden Fälle und Lebensläufe konstruiert, die es so "draußen" doch fast gar nicht gibt. Die meisten Menschen leben doch (zumindest die meiste Zeit) als Paar und da bei 40/45 Arbeitsjahren mit zwei Kindern (die bringen ja auch fast 180,- EUR Bruttorente) in die Grundicherung zu fallen, ist schon ganz schön schwer. Wer nur 27 Jahre arbeitet und den Durchschnittsverdient erhält, der muss sich auch die Frage gefallen lassen, was er denn die restlichen 20 Jahre im arbeitsfähigem Alter gemacht hat.

 

Nur mal so:

- Scheidungsquote in diesem Land: 50%

- Kinderanzahl je Paar: 1,3

- Anzahl Alleinerziehende: 2,6 Millionen

- Quote der über 55-jährigen in Arbeit: < 60%

 

Ich glaube was Du machst ist, Dir eine Konrad-Adenauer 50er-Jahre-Traumwelt zusammenzuphantasieren die es selbst in den 50ern schon kaum noch mehr gab

 

Um Deine Recchnung mit 45 Jahren mal etwas geradezubiegen: Nach dem Abi bist Du 19 Jahre. Dann kommt die Ausbildung. Dann bist Du 22 Jahre. Dann musst Du 45 Jahre durcharbeiten. Dann bist Du 67. Oder: Nach dem Abi bist Du 19 Jahre. Dann kommt das Studium. Dann bist Du 25 bis 27 Jahre. Dann musst Du 45 Jahre durcharbeiten. Dann bist Du 67. Schonmal versucht Ende der 1990er/ Anfang der 2000er einen Job zu bekommen ohne Arbeitslos zu sein? Und dann musst Du es noch schaffen auch wirklich bis 67 Jahre im Job zu bleiben. Sonst gehen Dir auch als normaler AN ganz schnell 10 Jahre oder mehr flöten. Nochmal: Ich glaube was Du machst ist, Dir eine Konrad-Adenauer 50er-Jahre-Traumwelt zusammenzuphantasieren die es selbst in den 50ern schon kaum noch mehr gab.

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andjessi
· bearbeitet von andjessi

Hier wird immer so getan, als wenn es eine Schande ist, als Geringverdiener im Alter in die Grundsicherung zu fallen, was angeblich ungerecht ist und daher nicht sein darf.

Wieso darf das nicht sein?

Wieso ist das ein Problem?

 

Weil eigentlich die sozialen Sicherungssysteme der Notanker für die paar Leute sein sollte die es irgendwie nicht geschafft haben sich über Wasser zu halten. Wenn wir in 2030 von 30% armer Rentner ausgehen, dann ist das 1/3 der Rentner und dann muss man vom staatlichen VErsagen (wo man denn noch an die Soziale Marktmirtschaft glaubt) reden).

 

Ich kann das ganze Gejammer über die Grundsicherung nicht mehr hören. Da werden Fälle und Lebensläufe konstruiert, die es so "draußen" doch fast gar nicht gibt. Die meisten Menschen leben doch (zumindest die meiste Zeit) als Paar und da bei 40/45 Arbeitsjahren mit zwei Kindern (die bringen ja auch fast 180,- EUR Bruttorente) in die Grundicherung zu fallen, ist schon ganz schön schwer. Wer nur 27 Jahre arbeitet und den Durchschnittsverdient erhält, der muss sich auch die Frage gefallen lassen, was er denn die restlichen 20 Jahre im arbeitsfähigem Alter gemacht hat.

 

Nur mal so:

- Scheidungsquote in diesem Land: 50%

- Kinderanzahl je Paar: 1,3

- Anzahl Alleinerziehende: 2,6 Millionen

- Quote der über 55-jährigen in Arbeit: < 60%

 

Ich glaube was Du machst ist, Dir eine Konrad-Adenauer 50er-Jahre-Traumwelt zusammenzuphantasieren die es selbst in den 50ern schon kaum noch mehr gab

 

Um Deine Recchnung mit 45 Jahren mal etwas geradezubiegen: Nach dem Abi bist Du 19 Jahre. Dann kommt die Ausbildung. Dann bist Du 22 Jahre. Dann musst Du 45 Jahre durcharbeiten. Dann bist Du 67. Oder: Nach dem Abi bist Du 19 Jahre. Dann kommt das Studium. Dann bist Du 25 bis 27 Jahre. Dann musst Du 45 Jahre durcharbeiten. Dann bist Du 67. Schonmal versucht Ende der 1990er/ Anfang der 2000er einen Job zu bekommen ohne Arbeitslos zu sein? Und dann musst Du es noch schaffen auch wirklich bis 67 Jahre im Job zu bleiben. Sonst gehen Dir auch als normaler AN ganz schnell 10 Jahre oder mehr flöten. Nochmal: Ich glaube was Du machst ist, Dir eine Konrad-Adenauer 50er-Jahre-Traumwelt zusammenzuphantasieren die es selbst in den 50ern schon kaum noch mehr gab.

 

Vorweg: Die 50'er Jahre Traumwelt war natürlich keine. Die Mittelschicht lebte unter materiellen Bedingungen, die objektiv deutlich schlechter waren, als das Niveau eines Grundsicherungsempfängers heute. Als es dann später boomte kam es zwar zu relativen Wohlstandsgewinnen, aber das absolute Niveau war noch lange niedrig. Die Vollbeschäftigung in den 60'ern sah für viele so aus, dass sie von der Volksschule direkt ohne Ausbildung direkt in die Fabrik mussten. Verlorene Träume trotz Vollbeschäftigung. Nachher verklärt man das "zur guten alten Zeit", weil es eben die eigene Jugend war (und die war natürlich gut, weil es eben die Jugend war - wenn nicht gerade Krieg herrschte). So viel zur 50er-Jahre-Traumwelt

 

Ich selbst bin Jahrgang 74, Abi 94 und kam von daher zur Jahrtausendwende auf den Arbeitsmarkt. Es stimmt, dass es damals eher schwer war, Fuß zu fassen (Wirtschaftslage, keine Jobs, Arbeitsplätze bereits durch die Babyboomer besetzt). Jugendliche und junge Erwachsene haben es dagegen in der heutigen wirtschaftlichen und demografischen Situation sehr viele leichter (möglicherweise auch wegen der Hartz Reformen?). Ausbildungsplätze gibt es an jeder Ecke und Unternehmen suchen händeringend. Dafür sind andere Dinge vielleicht schwerer (Stress in der Schule, Leistungsdruck, Einschulung mit 5, Abi mit 18 und solche Sachen). Ich glaube daher nicht, dass es der Jahrgang 1970/1980 insgesamt schwerer hat, als andere zuvor und danach. Die Babyboomer müssen z.B. damit leben, dass sie immer "zu viel" waren. Zuerst im Kindergarten und Schule, dann auch den Arbeitsmarkt und zukünftig als Rentner - Irgendwas ist halt immer ;-) Wir sollten alle nicht jammern.

 

Wer in den 90ern ein Abitur gemacht hat und eine/ein Ausbildung/Studium abgeschlossen hat, der ist aus meiner Sicht kein Kandidat für die Grundsicherung, auch wenn er nur 35 - 40 Arbeitsjahre zusammen bekommt. Der Verdienst wird sich in aller Regel deutlich über dem Durchschnittsentgelt bewegen. Klar ist aber, dass dabei die prozentueale Lücke bei so einer Biographie natürlich größer ist und zusätzlicher Vorsorgebedarf besteht.

 

Thema Scheidung/Alleineziehende

Die Scheidungsquote solte man für die jeweilige Kohorte berechnen (heute wird weniger geheiratet, aber es werden die "alten" Ehen geschieden). Dann kommt man nicht auf 50% - ist aber auch egal. Für den Zeitraum der Ehe werden die Rentenpunkte geteilt. Durch Scheidung wird man also allein kein armen Rentner bzw. eine arme Rentnerin. Die Mär von den armen Alleinerziehenden kann ich auch nicht mehr hören. Was erwartet man denn, wenn man drei Kinder hat und nicht arbeitet oder den Rest seines Lebens nur halbtags und prekär arbeitet? Klar ist man dann ein Kandidat für eine Grundsicherungsrente. Die Grundsicherungsrente wurde genau auch für diese Personen konzipiert - damit man eben nicht ins Bodenlose fällt und immerhin eine Rente auf Grundsicherungsniveau hat. Wer mehr will, soll mehr und in besseren Jobs arbeiten. Es gibt mehr und bessere Ganztageskitas und Schulen denn je. Alleinerziehend 2016 ist sicherlich um vieles einfacher als Alleinerziehend 1980. Außerdem sind die Kleinen ja auch mal groß (und ein Unterhaltszahler sollte ja auch noch da sein) und der Stempel "alleinerziehend" fällt weg. Der Staat unterstützt Alleinerziehende m.E. vielfältig (Steuern, Infrastruktur für Kinder) und sei es nicht zuletzt auch dadurch, dass man (wie jede andere die in einer Ehe ist aber auch) für die Kinderberücksichtigungszeiten bis zu 50% Aufschlag auf die erworbenen Entgeltpunkte erlangt. Bitte nicht falsch verstehen: Alleierziehend ist wirtschaftlich natürlich schwieriger, aber der Staat kann nicht alle privaten Probleme ausgleichen.

 

Zu 30% arme Rentner im Jahr 2030

"Armer Rentner" in Jahr 2030 ist man nicht zwangsläufig, wenn man eine gesetzliche Rente unter Grundsicherungsniveau bezieht. Viele haben noch andere Einkünfte (weil sie z.B. gar nicht ihr ganzes Leben in der GRV versichert waren und sich anderweitig abgesichert haben), vieleicht sogar mit Riester ;-) oder Eigentum. Die 30%-Armutsquote im Jahr 2030 ist da nicht haltbar. Es kann etliche Gründe geben, warum man eine niedrige Rente hat und trotzdem keine Grundsicherung bekommt (Ehepartner mit zwei Renten, berufständische Versorgung, Unternehmer, Beamter etc.) Man muss dann schon eine Betrachtung für alle Einkünfte machen und auch die Vermögensverhältnisse in die Betrachtung einbeziehen. Es soll übrigens auch heute noch viele Menschen geben, die es mit 56/60 nicht mehr nötig haben zu arbeiten. Aus welchen Gründen auch immer (godener Handschlag, ein Ehepartner verdient genug, Erbschaften, andere Einkommensquellen). Aussagekräftiger ist hier die Arbeitslosenquote in der Altersgruppe und nicht die Beschäftigungsquote.

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Schwachzocker
· bearbeitet von Schwachzocker

Das "Problem" liegt darin (wie eigentlich auch schon häufiger geäußert), dass als damalige Hauptzielgruppe bei Einführung der "Riester-Rente" die Geringverdiener genannt wurden (da hier der größte Bedarf gesehen wurde). Nun sind es aber ausgerechnet diese, die in aller Regel am wenigsten Nutzen aus dieser "Förderung" ziehen konnten, d. h. das entworfene Produkt ging geradewegs am Hauptzielpublikum vorbei. Nicht mehr, und nicht weniger ...

 

Falsch. Die Riesterrente wurde eingeführt, um die Rentenniveaukürzungen der damaligen Rentenreform abzufedern...

So meine ich es auch in Erinnerung zu haben. Ob dies gelungen ist, wäre ja eine andere Frage.

 

Nur mal so:

- Scheidungsquote in diesem Land: 50%

- Kinderanzahl je Paar: 1,3

- Anzahl Alleinerziehende: 2,6 Millionen

- Quote der über 55-jährigen in Arbeit: < 60%

Das sind doch aber alles Dinge, die der Sozialstaat erst ermöglicht hat.

Früher konnten sich viele Menschen eine Scheidung schlichtweg nicht leisten. Allein Kinder erziehen? ...heute ist das wenigstens möglich.

Viele Leute gehen allein deshalb früher in Rente, weil sie es sich leisten können.

 

Wenn wir in 2030 von 30% armer Rentner ausgehen, dann ist das 1/3 der Rentner und dann muss man vom staatlichen VErsagen (wo man denn noch an die Soziale Marktmirtschaft glaubt) reden).

Wenn man von "Staatsversagen" spricht, muss aber auch klar sein, wer "der Staat" ist. Das sind wir alle!

Es waren keine dunklen Mächte, die diesen Zustand herbeigeführt haben. Und "Mutti" kann die erforderlichen Kinder auch nicht machen.

 

 

Hier wird immer so getan, als wenn es eine Schande ist, als Geringverdiener im Alter in die Grundsicherung zu fallen, was angeblich ungerecht ist und daher nicht sein darf.

 

Ungerecht ist (unter anderem aus meiner Sicht, aber ich stehe nicht alleine da), dass der "Geringverdiener", der sich das Geld für den Riestervertrag mühsam erspart hat am Ende genausowenig (nämlich die Grundsicherung) erhält wie sein ebenfalls geringverdienender Nachbar, der nicht "geriestert" hat. Ich weiß nicht, was an der Anrechnung der Riesterrente auf die Grundsicherung "gerecht" sein soll.

Ich weiß generell nicht, was "gerecht" ist. Andere glauben es ja zu wissen.

Wäre es denn gerecht wenn jemand, der genug Ersparnisse hat, um noch eine Weile über die Runden zu kommen, Sozialleistungen beziehen könnte? Das wäre dann keine Sozialleistung mehr, sondern ein Geschenk.

Im übrigen lässt sich die von Dir beschriebene "Ungerechtigkeit" leicht vermeiden, indem man eben keinen Riestervertrag abschließt..

 

 

 

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Joseph Conrad

Man sollte erst einmal den "Gutverdiener " definieren. Das ist bei mir ein Kieferorthopäde mit bezahltem Porsche Carrera . Oder jemand der sich die Mitgliedschaft in einem Golfclub oder die Pacht eines Jagdreviers leisten kann. Oder ein hoher Beamter wie ein Uni Professor mit Gründerzeitvilla in der Altstadt.

Bei Einführung der Riesterrente wurde aber gerade der kleine und mittlere Facharbeiter und Angestellte beworben. Denn nur ihm gelänge es ja die "Versorgungslücke" der stetig prozentual schrumpfenden Regelaltersrente zu schließen. Oder glaubt jemand ein Gutverdiener könne mit 2100,- Euro Jahreshöchstbeitrag seine Versorgungslücke schließen ? Das reicht doch noch nicht mal für ein neues 9 er Eisen. laugh.gif

Ich habe auch eine teure Scheidung hinter mir und wurde zum Alleinerzieher. Jammern tue ich darüber nicht. Ich freue mich aber über solche Kleinigkeiten wie die Kinderzulage zur Riesterrente und die Erhöhung des Alleinerziehendenfreibetrags. Das empfinde ich als kleines Dankeschön der gesellscahft dafür, das ich die Steuerzahler von Morgen hochpäppele.whistling.gif

 

 

Gruß

Joseph

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odensee
· bearbeitet von odensee

Ungerecht ist (unter anderem aus meiner Sicht, aber ich stehe nicht alleine da), dass der "Geringverdiener", der sich das Geld für den Riestervertrag mühsam erspart hat am Ende genausowenig (nämlich die Grundsicherung) erhält wie sein ebenfalls geringverdienender Nachbar, der nicht "geriestert" hat. Ich weiß nicht, was an der Anrechnung der Riesterrente auf die Grundsicherung "gerecht" sein soll.

Ich weiß generell nicht, was "gerecht" ist. Andere glauben es ja zu wissen.

 

Deshalb schrieb ich auch: "aus meiner Sicht". Mag durchaus sein, dass dein Gerechtigkeitsempfinden anders ist.

 

Im übrigen lässt sich die von Dir beschriebene "Ungerechtigkeit" leicht vermeiden, indem man eben keinen Riestervertrag abschließt..

 

"Vom Bildungswesen nicht erreichte Personen" (Formulierung von hier: https://de.wikipedia...i/Bildungsferne) lesen eher nicht im WPF und haben auch kein Finanztest-Abo, unterliegen aber der Gefahr, trotzdem von ihrem Bankberater(*) in einen Riestervertrag gequatscht zu werden. Im Rentenalter müssen sie dann feststellen: jahrelanges / jahrzehntelanges sparen hat leider nichts gebracht. Die Riesterrente wird zwar ausgezahlt, aber komplett auf die Grundsicherung angerechnet. Aus Sicht des Betroffenen hätte man das Geld besser in [beliebiges Klischee einsetzen] gesteckt. Aus deiner Sicht ist es natürlich prima: entlastet den Sozialhaushalt.

Im übrigen braucht man so bildungsfern nicht zu sein, ich fürchte, auch der eine oder andere WPFler weiß das nicht.:rolleyes:

 

edit: Ich bin mir gar nicht mal so sicher, ob ein Finanztest-Abo den Betroffenen helfen würde, ich weiß nicht, ob dort auf die Problematik hingewiesen wird. Ich bekomme aber mit, dass in diversen Medien, durch die Politik, durch Banken und Versicherungen (logisch) immer wieder auf Vorsorge für's Alter hingewiesen wird. Und diese Gehirnwäsche wirkt. Sogar bei den vielen Studenten die hier aufschlagen und Sparpläne für 45 Jahre ("für's Alter vorsorgen") im Kopf haben. Ich hatte mit 25 alles mögliche im Kopf aber nicht meine Altersvorsorge. Und das wirkt eben auch bei Leuten, die besser nicht für's Alter vorsorgen sollten, weil es sich nicht lohnt. Kann man denen kaum vorwerfen, wenn selbst bei der "ich habe jetzt mein Studium fertig und möchte für's Alter vorsorgen"-Fraktion das Thema Altersvorsorge so fest im Kopf sitzt. Da finde ich (Achtung: Meinung), sollte Regelungen geschaffen werden, um die wahrscheinlich ziemlich kleine Zahl von Menschen, die trotz zu geringem Einkommen sich was zusammengespart haben mit Riester dafür auch zu "belohnen" (zumindest bei Verrentung).

 

(*) edit 2: den Bankberater habe ich bewusst so genannt, weil er von vielen (sogar mit Abitur...) so empfunden wird.

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Schwachzocker

...

edit: Ich bin mir gar nicht mal so sicher, ob ein Finanztest-Abo den Betroffenen helfen würde, ich weiß nicht, ob dort auf die Problematik hingewiesen wird. Ich bekomme aber mit, dass in diversen Medien, durch die Politik, durch Banken und Versicherungen (logisch) immer wieder auf Vorsorge für's Alter hingewiesen wird. Und diese Gehirnwäsche wirkt. Sogar bei den vielen Studenten die hier aufschlagen und Sparpläne für 45 Jahre ("für's Alter vorsorgen") im Kopf haben. Ich hatte mit 25 alles mögliche im Kopf aber nicht meine Altersvorsorge. Und das wirkt eben auch bei Leuten, die besser nicht für's Alter vorsorgen sollten, weil es sich nicht lohnt. Kann man denen kaum vorwerfen, wenn selbst bei der "ich habe jetzt mein Studium fertig und möchte für's Alter vorsorgen"-Fraktion das Thema Altersvorsorge so fest im Kopf sitzt. Da finde ich (Achtung: Meinung), sollte Regelungen geschaffen werden, um die wahrscheinlich ziemlich kleine Zahl von Menschen, die trotz zu geringem Einkommen sich was zusammengespart haben mit Riester dafür auch zu "belohnen" (zumindest bei Verrentung).

Weißt Du wie viele Dinge ich mir schon habe auf quatschen lassen, die sich für mich nicht gelohnt haben?! Das war nicht nur der "Bankberater", sondern auch der "Berater" im Sportgeschäft, der mir tolle Schuhe angedreht hat; das geht über den Handyvertrag bis hin zur Mitgliedschaft in einem Fitnesscenter.

Das ist nun einmal die Marktwirtschaft. Die Menschen sind nun einmal nicht rational. Soll die erforderlich Eigenverantwortung denn jetzt komplett vom Staat abgeschafft werden. Es ist ein völlig normaler Vorgang, dass man schlechte Geschäfte machen kann.

 

Ich verstehe nicht ganz, warum hier immer so unterschwellig auf den "Bankberater" herumgetrampelt wird. Das ist ein ganz normaler Geschäftsmann wie jeder andere auch.

 

 

 

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odensee
· bearbeitet von odensee

...

edit: Ich bin mir gar nicht mal so sicher, ob ein Finanztest-Abo den Betroffenen helfen würde, ich weiß nicht, ob dort auf die Problematik hingewiesen wird. Ich bekomme aber mit, dass in diversen Medien, durch die Politik, durch Banken und Versicherungen (logisch) immer wieder auf Vorsorge für's Alter hingewiesen wird. Und diese Gehirnwäsche wirkt. Sogar bei den vielen Studenten die hier aufschlagen und Sparpläne für 45 Jahre ("für's Alter vorsorgen") im Kopf haben. Ich hatte mit 25 alles mögliche im Kopf aber nicht meine Altersvorsorge. Und das wirkt eben auch bei Leuten, die besser nicht für's Alter vorsorgen sollten, weil es sich nicht lohnt. Kann man denen kaum vorwerfen, wenn selbst bei der "ich habe jetzt mein Studium fertig und möchte für's Alter vorsorgen"-Fraktion das Thema Altersvorsorge so fest im Kopf sitzt. Da finde ich (Achtung: Meinung), sollte Regelungen geschaffen werden, um die wahrscheinlich ziemlich kleine Zahl von Menschen, die trotz zu geringem Einkommen sich was zusammengespart haben mit Riester dafür auch zu "belohnen" (zumindest bei Verrentung).

 

Weißt Du wie viele Dinge ich mir schon habe auf quatschen lassen, die sich für mich nicht gelohnt haben?! Das war nicht nur der "Bankberater", sondern auch der "Berater" im Sportgeschäft, der mir tolle Schuhe angedreht hat; das geht über den Handyvertrag bis hin zur Mitgliedschaft in einem Fitnesscenter.

Das ist nun einmal die Marktwirtschaft. Die Menschen sind nun einmal nicht rational. Soll die erforderlich Eigenverantwortung denn jetzt komplett vom Staat abgeschafft werden. Es ist ein völlig normaler Vorgang, dass man schlechte Geschäfte machen kann.

 

Ich sehe einen deutlichen Unterschied zwischen Sportschuhen/Handyvertrag/Muckibude und Altersvorsorge. Einen solchen Vergleich halte ich für ziemlich schwachsinnig, lieber Schwachzocker.

 

Es gibt Menschen, die möchten (was ich als gut und richtig empfinde) für ihr Alter vorsorgen. Dann schließen die, weil es seitens Finanztest / beliebiger Tagespresse / Politikerreden / Bank- und Versicherungswerbung immer wieder "beworben" wird, einen Riestervertrag ab und (fast) NIEMAND sagt ihnen: "pass mal auf: du bei deinem Einkommen bekommst du so wenig Rente, es lohnt sich einfach nicht, vorzusorgen. Kauf dir lieber einen neuen Fernseher oder fahr mal ein paar Tage in Urlaub". Zu dem "(fast)": ein Honorarberater würde wohl darauf hinweisen, aber die Zielgruppe geht sicher nicht zu einem Honorarberater. Was die Beratung durch die DRV betrifft, kenne ich mich nicht aus.

 

Ich bin davon überzeugt, das auch viele WPF-Leser nicht wissen, dass Riesterrente auf Grundsicherung angerechnet wird.

 

Ich verstehe nicht ganz, warum hier immer so unterschwellig auf den "Bankberater" herumgetrampelt wird.

 

Wer macht das? Ich habe irgendwo hier in den Tiefen des WPF mal ganz deutlich Partei ergriffen für die Bankverkäufer. Auch die müssen sehen, dass sie am Monatsende ihr Gehalt haben. Wie Autoverkäufer auch. Problem nur, und darauf wollte ich hinweisen, hab das auch durch die Fussnote, die du geflissentlich übersehen hast, deutlich gemacht: viele Menschen glauben, dass sie dort objektiv beraten werden. Ich könnte da aus meinem näheren Umfeld Menschen mit Abitur auflisten, die an eine objektive Beratung in der Bank glauben.

 

edit: gerade gefunden: die Stiftung Warentest rät sogar in einem Fallbeispiel einer Geringverdienerin zur Riester: https://www.test.de/riester-rente-nicht-verunsichern-lassen-1646170-2646170/

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CHX

Die Menschen sind nun einmal nicht rational. Soll die erforderlich Eigenverantwortung denn jetzt komplett vom Staat abgeschafft werden.

 

Vielleicht liegt hier der richtige Ansatz für zukünftige Altersvorsorgeformen: in der Erkenntnis, dass sehr viele Endverbraucher ganz einfach überfordert sind mit solch komplexen Anlageformen wie der "Riester-Rente".

 

Grundsätzlich sind Hochrechnungen bezüglich zukünftiger Rentensystemveränderungen mit Vorsicht zu betrachten, da man zukünftige Entwicklungen nicht immer 1:1 auf aktuelle oder vergangene Entwicklungen anwenden kann. Es reichen schon ein oder zwei größere Brüche in den zukünftigen Entwicklungen, um völlig andere Ergebnisse zu produzieren.

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Schwachzocker

Die Menschen sind nun einmal nicht rational. Soll die erforderlich Eigenverantwortung denn jetzt komplett vom Staat abgeschafft werden.

 

Vielleicht liegt hier der richtige Ansatz für zukünftige Altersvorsorgeformen: in der Erkenntnis, dass sehr viele Endverbraucher ganz einfach überfordert sind mit solch komplexen Anlageformen wie der "Riester-Rente".

Ich bin schon damit überfordert, wenn der Motor meines Autos streikt. Ich muss es dem Fachmann überlassen, der mich dann nach Herzenslust über den Tisch ziehen kann.

Ob der Arzt mir die richtigen Pillen verschrieben hat, weiß ich auch nicht. Kann ich eigentlich selbst eine Krankenversicherung abschließen?

 

 

 

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Schwachzocker

...

Es gibt Menschen, die möchten (was ich als gut und richtig empfinde) für ihr Alter vorsorgen. Dann schließen die, weil es seitens Finanztest / beliebiger Tagespresse / Politikerreden / Bank- und Versicherungswerbung immer wieder "beworben" wird, einen Riestervertrag ab und (fast) NIEMAND sagt ihnen: "pass mal auf: du bei deinem Einkommen bekommst du so wenig Rente, es lohnt sich einfach nicht, vorzusorgen....

Tja, es wird Werbung für ein Produkt gemacht, und die Leute kaufen es. Anders macht McDonalds es auch nicht. Ich glaube aber trotzdem nicht, dass ich dort gute Nahrung bekomme.

Es kommt halt auf den Vertrieb an.

 

Wie ich damals über Altersvorsorge nachgedacht habe, habe ich zunächst eine bekannte Internet-Suchmaschine betätigt und bekam als eine der ersten Information den von Dir genannten Umstand. Nun lautet die Kritik also "fast" niemand habe darauf hingewiesen?!crying.gif

Ich musste mir da aber eigentlich nicht viel anlesen. Ich hielt es auch so für selbstverständlich, dass jemand, der über angespartes Geld verfügt, zunächst keinen Anspruch auf Sozialleistungen hat. Wer etwas anderes geglaubt hat, der glaubt auch, dass das Geld vom Himmel regnet.

 

Im übrigen gebe ich einmal zu bedenken, dass eine Grundsicherung abgesenkt werden kann, insbesondere dann, wenn das Wohlstandniveau in der Bevölkerung insgesamt sinkt. Und was macht dann derjenige, der aufgrund weiser Ratschläge nicht vorgesorgt hat, weil es sich angeblich nicht lohnen sollte?

 

 

 

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odensee
· bearbeitet von odensee

...

Es gibt Menschen, die möchten (was ich als gut und richtig empfinde) für ihr Alter vorsorgen. Dann schließen die, weil es seitens Finanztest / beliebiger Tagespresse / Politikerreden / Bank- und Versicherungswerbung immer wieder "beworben" wird, einen Riestervertrag ab und (fast) NIEMAND sagt ihnen: "pass mal auf: du bei deinem Einkommen bekommst du so wenig Rente, es lohnt sich einfach nicht, vorzusorgen....

Tja, es wird Werbung für ein Produkt gemacht, und die Leute kaufen es. Anders macht McDonalds es auch nicht. Ich glaube aber trotzdem nicht, dass ich dort gute Nahrung bekomme.

Es kommt halt auf den Vertrieb an.

 

Ok, Altersvorsorge und McDonalds reicht jetzt als Vergleich. Mir jedenfalls. Passend zu deinem Nick... wirklich schwachsinnig.

 

Nebenbei: ich habe bisher nicht mitbekommen, das seitens der Politik gesagt wurde: "esst mehr Burger", habe auch in den diversen Medien nie gelesen, dass man unbedingt Burger essen soll.

 

Und: die Riesterrente ist dazu mal geschaffen worden, die Senkung der gesetzlichen Rentenversicherung abzufangen oder zumindest abzufedern. Man nimmt Geringverdienern (und nur denen!) genau diese Möglichkeit. Sie bekommen, wie alle, weniger Renten als man im Jahr 2000 noch gedacht hat, haben aber im Gegensatz zu dir und mir NICHT die Möglichkeit, sinnvoll vorzusorgen. Na gut, Grundsicherung ist 2005 eingeführt worden.

 

edit: und "Werbung für ein Produkt" machen nur Banken und Versicherungen (legitim!), aber "sorgt für euer Alter vor, die Rente wird nicht reichen" tönt es aus allen Kanälen.

 

EOD meinerseits.

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Schwachzocker

Ach Odensee...nun hab Dich nicht so.:rolleyes: Ein Riestervertrag ist ein ganz normales Produkt, dass beworben wird wie eine z.B. Lebensversicherung (wenn der Vergleich denn besser passt).

 

...

edit: und "Werbung für ein Produkt" machen nur Banken udn Versicherungen (legitim!), aber "sorgt für euer Alter vor, die Rente wird nicht reichen" tönt es aus allen Kanälen.[/Quote]

Das sage ich ja auch. Das Wort "Riester" kam darin jetzt aber nicht vor.

 

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CHX

Vielleicht liegt hier der richtige Ansatz für zukünftige Altersvorsorgeformen: in der Erkenntnis, dass sehr viele Endverbraucher ganz einfach überfordert sind mit solch komplexen Anlageformen wie der "Riester-Rente".

Ich bin schon damit überfordert, wenn der Motor meines Autos streikt. Ich muss es dem Fachmann überlassen, der mich dann nach Herzenslust über den Tisch ziehen kann.

Ob der Arzt mir die richtigen Pillen verschrieben hat, weiß ich auch nicht. Kann ich eigentlich selbst eine Krankenversicherung abschließen?

 

Vielleicht sollte man den Gedanken noch etwas weiter spinnen: in der Erkenntnis, dass sehr viele Endverbraucher nicht nur von der Komplexität bestimmter Altersvorsorgeprodukte überfordert sind sondern auch von einer privaten Altersvorsorge an sich, sprich der Bedarf wird allgemein unterschätzt und es finden sich stattdessen immer andere Dinge, für die Geld ausgegeben werden könnte.

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andjessi

Und: die Riesterrente ist dazu mal geschaffen worden, die Senkung der gesetzlichen Rentenversicherung abzufangen oder zumindest abzufedern. Man nimmt Geringverdienern (und nur denen!) genau diese Möglichkeit. Sie bekommen, wie alle, weniger Renten als man im Jahr 2000 noch gedacht hat, haben aber im Gegensatz zu dir und mir NICHT die Möglichkeit, sinnvoll vorzusorgen. Na gut, Grundsicherung ist 2005 eingeführt worden.

 

Wer kann denn bitteschön dauerhaft sagen, dass er Geringverdiener bleibt. Wenn man es tatsächlich absehen kann, dann landet man in der Grundsicherung (und braucht natürlich keine Vorsorge betreiben). Grundsicherung ist keine Strafe, sondern ein "Geschenk" für Geringverdiener.

 

Trotz dieser Erkenntinis wäre es möglicherweise sinnvoll eine private Zusatzrente nicht voll auf die Grundsicherung anzurechnen. Aber auch hier muss man aufpassen, das es keinen Missbrauch einer solchen Regelung gibt.

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