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Padua

Stärken und Schwächen von aktiven und passiven Fonds

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pianopaule

Was mich hier noch immer wundert ist dass kaum mal jemand auf den Anlagezeitraum eingeht. Die Überschrift "Stärken und Schwächen von . . . " ist meiner Meinung nach direkt damit verbunden.

 

langfristig (über etwa 30 Jahre): hier wären aus besagten Gründen generell passive Produkte vorzuziehen, hier können diese ihre Vorteile voll ausspielen

 

kurzfristig (bis zu 10 Jahre): hier könnte eine Mischung aus aktiven und passiven Papieren passend sein

 

Natürlich sind ETFs auch ideal für diejenigen die im extrem-kurzfristigen Bereich -ich nenne das mal so- zocken wollen.

 

Wo ich etwas Probleme habe mit ist wenn jetzt an einer Langfristanlage permanent herum-"gemanagt" wird, re-balancing natürlich davon ausgeschlossen. Mir fiel dazu letztlich eine erfundene Geschichte ein: 26 Jahre alt, hat einige ETF-Sparpläne laufen, Altersvorsorge. Ich ruf ihn/sie an: "Pass mal auf, Aktien sind schon gut gelaufen - reduzier' mal Dein Aktienanteil" - nächste Woche rufe ich wieder an: "Mit Anleihen wird in nächster Zeit nicht viel zu verdienen sein, nimm Langläufer und grössere Risiken 'raus und schieb' alles auf TG" - Anfang nächsten Jahres rufe ich wieder an: "Commodities sind out, parke das Geld" und bemerke noch dazu: "Ich sage Bescheid wenn wir wieder 'rein können, im Moment riecht es förmlich nach grosser Korrektur oder Mini-Crash" und so weiter. Was soll er/sie machen ?

 

Im kurzfristigen Bereich hätte ich ein gutes Beispiel für ein aktives Papier - Anleihen aller Arten und aller Laufzeiten. Anstatt jetzt mühsam das mit ETFs abzudecken und permanent umgewichten zu müssen, gebe ich das Geld einem Anleihe-Mischfonds der die Laufzeiten managt und vielleicht zur Zeit mal EM aussen vorlässt.

 

Für mich sind das alles keine miteinander konkurrierenden Produkte sondern sie könnten sich ideal ergänzen.

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etherial

Das sehe ich ähnlich wie Mr. Jones.

 

Ich denke der sieht das ganz anders :D.

 

Ich habe hier im Nebenzimmer keine Research-Abteilungen wie die grossen Läden mit Horden von Analysten und wasweissichnochalles.

 

Die großen Läden haben auch keine, mutmaße ich mal. Aus meiner Sicht ist es sinnvoll, wenn man den bankeigenen Research nutzt ...

 

Was uns jedoch alle eint ist dass die Märkte unvorhersehbar sind und sich oft chaotisch entwickeln, und das wir alle im Endeffekt mit dem gleichen Wasser kochen. Die Manager und ihre angeschlossenen Researchabteilungen versuchen lediglich Wahrscheinlichkeiten zu erkennen um diese auszunützen wenn sie denn eintreffen.

 

Sind die Märkte nun unvorhersehbar oder kann man ihre Richtung durch Research erkennen?

 

Möglichst viele gierige Menschen anzulocken ist nicht der Job eines Fondsmanagers, sondern der Vertriebsabteilung und der Werbe-Fritzen.

 

So wie ich es verstanden habe ist der Manager der Chef von allen, richtig? Also muss er dafür sorgen, dass seine Bilanz sich sehen lässt. Die Bilanz des Fonds ist völlig entkoppelt vom Kurs des Fonds, sie ist einzig und allein davon abhängig wieviele Anleger darin investiert sind.

 

Nun steht hinter (fast) jedem Fondsmanager eine Bank. Es kann nicht in ihrem Interesse sein, wenn der eigene Fondsmanager in die selben guten Aktien investiert wie man selbst. Das treibt den Preis und senkt den Gewinn. Zudem hat die Bank Kosten für Research (wenn der Fondsmanager wirklich eine Researchgruppe hätte, dann würde man ja sogar alles doppelt recherchieren ...). Deswegen ist der Fondsmanager vielmehr dazu angehalten dem Anleger glaubhaft rüber zu bringen, dass er schon alles richtig macht, wenn er in den Fonds investiert. Damit das funktioniert

- werden hochglänzende Fondsprospekte gedruckt

- gibt der Fondsmanager regelmäßig Interviews in TV und Medien

- erfindet man horrende Ausgabeaufschläge für die Weitervermittler von Fonds

- gestaltet Mythen von künstlich intelligenten Computern, die man zum Research einsetzt (z.B. Chicco bei Lingohr Systematic)

- zeigt man sich höchst schockiert, wenn eine Investmentblase platzt (obwohl man an anderer Stelle behauptet, dass die Märkte ineffizient sind)

- investiert der Fonds hin und wieder richtig, um nicht völlig die Glaubwürdigkeit zu verlieren

 

Bis auf den letzten Punkt sind das alles Maßnahmen um Anleger anzulocken, die lieber vom Reichsein träumen als knallhart zu investieren.

 

Wenn sich der Fondsmanager auch noch um den Vertrieb kümmern müsste hätten wir keine 20% "gute" Fonds sondern vielleicht noch 2%.

 

Wenn du das so siehst, dann erklär doch mal bitte warum es nur 20% "gute" Fonds gibt? die restlichen 80% sind unfähig oder wie? Vor dem Hintergrund, dass im WPF 50% der Anleger überdurchschnittlich sind (die restlichen sind Passivinvestierer und immerhin durchschnittlich :D) scheint mir das eine ziemlich üble Quote.

 

Die Manager werden nur ab zu von den Werbefritzen an die Oberfläche gezerrt wenn es etwa darum geht Zuflüsse zu steigern und/oder bei schlechten Ergebnissen die Anleger zu beschwichtigen dabei zu bleiben.

 

Laut Malkiel ist das nicht nur ab und zu so, vielmehr ist der Terminkalender täglich mit solchen Terminen zugepflastert. In meinem Job, der relativ researchlastig ist, sind dauernde Meetings und Interviews ziemlich produktivitätsschädigend.

 

Im Übrigen wird eine Firma -wie Mr. Jones schon bemerkt hat- üblicherweise letztlich von deren Kunden bezahlt.

 

Ja, ist ein Argument für meine Aussage: Mehr Kunden ist wichtiger als erfolgreiche Kunden. Wer seine Vertriebler besticht (Ausgabeaufschlag!), dass sie unkritische Kunden überzeugen, ist aus meiner Sicht nicht auf erfolgreiche Kunden aus, sondern auf mehr Kunden.

 

Wer nach dem Platzen der Dotcom-Blase behauptet, man hätte das nicht voraussehen können, sollte sich mal mit Robert Schiller unterhalten. Die ganze Zeit über werden aktive Fonds mit dem Hinweis auf ineffiziente Märkte gepusht und wenn sich auf einmal eine Ineffizienz auflöst, die man wirklich hätte aktiv ausnützen können, sind die aktiven Fonds bei den Verlieren vorne mit dabei. Das hört sich für mich auch nicht so an als ginge es um erfolgreiche Kunden, sondern eben nur um zufriedene (die nicht kündigen sollen).

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chart
kurzfristig (bis zu 10 Jahre): hier könnte eine Mischung aus aktiven und passiven Papieren passend sein

 

Das sehe ich auch so, dass sich aktiv und passiv für eine gewisse Zeit ergänzen können.

Die 20% der guten aktiven Fonds vorab zu finden, ist wie gesagt sehr schwer bis unmöglich.

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etherial

Und wer bezahlt seinen Arbeitgeber? Bezahlen die sich selbst oder arbeiten die pro bono und spenden die performance fee? Natürlich ist ein Fondsmanager verpflichtet Überperformance zu erzielen, das ist seine Daseinsberechtigung (oder eben nicht).

 

Die KAG bietet einen Fonds und der Fondsmanager erfindet eine Story darum herum. Niemand muss ihn kaufen, aber diejenigen, die ihn kaufen bauen ein kleines Luftschlösschen und bilden sich ein zu wissen warum es gerade rational ist diesen Fonds (und keinen anderen) zu kaufen. Verpflichtung? Sehe ich da nicht. Meine Aussage steht nur noch fester:

- Es kann dem Manager herzlich egal sein wie gut sein Fonds ist

- Es kann ihm hingegen überhaupt nicht egal sein wie seine Kunden das wahrnehmen

 

Du und viele anderen gehen davon aus, dass der Fondsmanager mit offenen Karten spielt, d.h. dass er die Kundenzufriedenheit nur über die gute Performance herstellen will. Das halte ich für naiv, zumal das in der ganzen übrigen Wirtschaft auch völlig unüblich ist. Niemand wird zum Marktführer weil er das beste Produkt hat. Er muss es auch gut vermarkten können!

 

Und wenn das Produkt nunmal so erbärmlich ist wie ein aktiver Fonds (von denen offensichtlich 80% schlechter sind als Nichts zu tun), dann kann die primäre Aufgabe eines typischen (!) Fondsmanagers nicht die sein Gewinne zu erzielen (sonst würden 80% versagen) sondern die Verluste zu kaschieren und die wenigen Gewinne zu vermarkten.

 

Wenn ich mir den typischen Aktiv-Anleger anschaue, dann ist er auch ziemlich resistent gegen Fakten wie Benchmarkvergleiche und Analysen, keineswegs jedoch gegen Werbeprospekte, Fondsmanagerversprechungen und Erfahrungsberichten von anonymen Autoritäten. Einige Aktiv-Anleger haben in der Diskussion sogar gebracht, dass sie deswegen nicht passiv investieren weil sie nicht immer bei den Besten dabei sein müssen - hab mich schief gelacht.

 

Ich halte zwar nix vom aktiven Investieren, aber den durchschnittlichen Fondsmanager halte ich für kenntnisreicher (nicht unbedingt erfolgreicher!) als den durchschnittlichen Privat-Anlegermichel.

 

Sehe ich auch so. Um in die Position zu kommen muss er eine gewisse Erfahrung gesammelt haben. Ich bezweifle nur, dass er sie ab dem Zeitpunkt noch nutzt, wo er Fondsmanager ist. Burton Malkiel bezweifelt das in seinem Buch übrigens auch.

 

Im nächsten Schritt bildet er sich dann ein, er könne Fondsmanager bewerten, also gucken, ob die eigene Meinung zur Meinung des Managers kongruent ist...

 

Meines Erachtens habe ich nichts dazu widersprüchliches geschrieben.

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Kaffeetasse

Ich muss mal eine kurze Zwischenfrage loswerden: Gibt es auch Indexfonds, die keine ETFs sind, und welche Vorteile haben die ggf. bezüglich ETFs?

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Nord

Ich muss mal eine kurze Zwischenfrage loswerden: Gibt es auch Indexfonds, die keine ETFs sind, und welche Vorteile haben die ggf. bezüglich ETFs?

Ja, gibt es. Spielen aber in aller Regel kaum noch eine Rolle. Nachteil ist die meist etwas höhere TER und fehlendes Market Making. Vorteil war mal die flexible Besparung (kostenloser Sparplan, Bruchstücke), was sich aber inzwischen auch weitgehend in Wohlgefallen aufgelöst hat.

 

Der im Forum bekannteste nicht-börsengehandelte passive Indexfonds dürfte wohl der ARERO Weltfonds sein.

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Nudelesser
· bearbeitet von Nudelesser

Das sehe ich ähnlich wie Mr. Jones. Ich habe hier im Nebenzimmer keine Research-Abteilungen wie die grossen Läden mit Horden von Analysten und wasweissichnochalles.

 

Ihr habt wirklich heroische Vorstellungen von der Welt der Retail-Fondsmanager. Wenn es wirklich so wäre, dann würde ich mir glatt überlegen auf aktive Fonds umzusteigen.

 

Habe eher den Eindruck, dass erfolgreiche Fondsmanager vor allem mit Tingeln zwischen Focus Money und Handelsblatt und regelmäßigen Ansprachen auf Vertriebstagungen beschäftigt sind. Die eigentliche Arbeit dürfen dann ein paar Youngster mit viel Exceltalent und wenig Anlageerfahrung erledigen. Und erfolgreiches Fondsmanagement im Privatkundensegment bedeutet sowieso meist, sich einen möglichst langweiligen Vergleichsmaßstab zu suchen (MSCI World, RexP,…) und diesen dann mehr oder weniger erfolgreich zu übertreffen, indem man mehr Risiken eingeht als der Kunde denkt (Derivate, Small Caps, High Yield, Fremdwährungen…).

 

Ein Fondsmanager, der ernsthaft und ehrlich versucht, risikoadjustiert eine Überrendite zu erarbeiten, der würde in diesem System nur stören. Auch Anleger wollen lieber den charismatischen Zauberer a la Otte oder Carmignac als den diskreten Arbeiter, der es mit Mühen schafft, über einen längeren Zeitraum 1,2 oder 3% p.a. über einem korrekt gewählten Vergleichsmaßstab zu liegen.

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pianopaule

Das sehe ich ähnlich wie Mr. Jones.

 

Ich denke der sieht das ganz anders :D.

 

Ich habe hier im Nebenzimmer keine Research-Abteilungen wie die grossen Läden mit Horden von Analysten und wasweissichnochalles.

 

Die großen Läden haben auch keine, mutmaße ich mal. Aus meiner Sicht ist es sinnvoll, wenn man den bankeigenen Research nutzt ...

 

Was uns jedoch alle eint ist dass die Märkte unvorhersehbar sind und sich oft chaotisch entwickeln, und das wir alle im Endeffekt mit dem gleichen Wasser kochen. Die Manager und ihre angeschlossenen Researchabteilungen versuchen lediglich Wahrscheinlichkeiten zu erkennen um diese auszunützen wenn sie denn eintreffen.

 

Sind die Märkte nun unvorhersehbar oder kann man ihre Richtung durch Research erkennen?

 

Möglichst viele gierige Menschen anzulocken ist nicht der Job eines Fondsmanagers, sondern der Vertriebsabteilung und der Werbe-Fritzen.

 

So wie ich es verstanden habe ist der Manager der Chef von allen, richtig? Also muss er dafür sorgen, dass seine Bilanz sich sehen lässt. Die Bilanz des Fonds ist völlig entkoppelt vom Kurs des Fonds, sie ist einzig und allein davon abhängig wieviele Anleger darin investiert sind.

 

Nun steht hinter (fast) jedem Fondsmanager eine Bank. Es kann nicht in ihrem Interesse sein, wenn der eigene Fondsmanager in die selben guten Aktien investiert wie man selbst. Das treibt den Preis und senkt den Gewinn. Zudem hat die Bank Kosten für Research (wenn der Fondsmanager wirklich eine Researchgruppe hätte, dann würde man ja sogar alles doppelt recherchieren ...). Deswegen ist der Fondsmanager vielmehr dazu angehalten dem Anleger glaubhaft rüber zu bringen, dass er schon alles richtig macht, wenn er in den Fonds investiert. Damit das funktioniert

- werden hochglänzende Fondsprospekte gedruckt

- gibt der Fondsmanager regelmäßig Interviews in TV und Medien

- erfindet man horrende Ausgabeaufschläge für die Weitervermittler von Fonds

- gestaltet Mythen von künstlich intelligenten Computern, die man zum Research einsetzt (z.B. Chicco bei Lingohr Systematic)

- zeigt man sich höchst schockiert, wenn eine Investmentblase platzt (obwohl man an anderer Stelle behauptet, dass die Märkte ineffizient sind)

- investiert der Fonds hin und wieder richtig, um nicht völlig die Glaubwürdigkeit zu verlieren

 

Bis auf den letzten Punkt sind das alles Maßnahmen um Anleger anzulocken, die lieber vom Reichsein träumen als knallhart zu investieren.

 

Wenn sich der Fondsmanager auch noch um den Vertrieb kümmern müsste hätten wir keine 20% "gute" Fonds sondern vielleicht noch 2%.

 

Wenn du das so siehst, dann erklär doch mal bitte warum es nur 20% "gute" Fonds gibt? die restlichen 80% sind unfähig oder wie? Vor dem Hintergrund, dass im WPF 50% der Anleger überdurchschnittlich sind (die restlichen sind Passivinvestierer und immerhin durchschnittlich :D) scheint mir das eine ziemlich üble Quote.

 

Die Manager werden nur ab zu von den Werbefritzen an die Oberfläche gezerrt wenn es etwa darum geht Zuflüsse zu steigern und/oder bei schlechten Ergebnissen die Anleger zu beschwichtigen dabei zu bleiben.

 

Laut Malkiel ist das nicht nur ab und zu so, vielmehr ist der Terminkalender täglich mit solchen Terminen zugepflastert. In meinem Job, der relativ researchlastig ist, sind dauernde Meetings und Interviews ziemlich produktivitätsschädigend.

 

Im Übrigen wird eine Firma -wie Mr. Jones schon bemerkt hat- üblicherweise letztlich von deren Kunden bezahlt.

 

Ja, ist ein Argument für meine Aussage: Mehr Kunden ist wichtiger als erfolgreiche Kunden. Wer seine Vertriebler besticht (Ausgabeaufschlag!), dass sie unkritische Kunden überzeugen, ist aus meiner Sicht nicht auf erfolgreiche Kunden aus, sondern auf mehr Kunden.

 

Wer nach dem Platzen der Dotcom-Blase behauptet, man hätte das nicht voraussehen können, sollte sich mal mit Robert Schiller unterhalten. Die ganze Zeit über werden aktive Fonds mit dem Hinweis auf ineffiziente Märkte gepusht und wenn sich auf einmal eine Ineffizienz auflöst, die man wirklich hätte aktiv ausnützen können, sind die aktiven Fonds bei den Verlieren vorne mit dabei. Das hört sich für mich auch nicht so an als ginge es um erfolgreiche Kunden, sondern eben nur um zufriedene (die nicht kündigen sollen).

 

 

 

 

 

Ich krieg' das noch nicht hin mit der Foren-SW was das Zitieren betrifft deshalb halt mal so - ich hab's mit selbsterdachten Überschriften versehen. Ich weiss das ist nicht optimal, werde mich mal mit den Hilfetexten beschäftigen, entschuldigt bitte.

 

 

 

Mr. Jones

Dann habe ich ihn wohl falsch verstanden was hoffe ich mal entschuldigt werden kann insbesondere wenn man neu hier in diesem Forum ist. Vielleicht kann er ja auch selbst eine kleine Klarstellung posten.

 

 

 

Research

 

Meine derzeitige "Haus"-Bank oder sagen wir eher die Verwalter meines Girokontos wollen Geld für die Nutzung deren Research ob er nun in der Realität existiert oder nicht. Kannst Du mir vielleicht einen Tip geben wie man als Privatanleger an diese Daten über seine Bank kommt ? Ich meine jetzt natürlich nicht die üblichen Web-Inhalte der Online-Banken.

 

 

 

Märkte unvorhersehbar ?

 

Natürlich sind Marktentwicklungen unvorhersehbar - das wurde doch hier schon tausendmal durchgekaut (siehe Glaskugel usw.). Das Erkennen einer Richtung ist so ein schwammiger Begriff, für mich kann ich besser damit leben, dass die Wahrscheinlichkeit hoch ist (dass morgen das Auto anspringt, dass mir über Nacht kein drittes Auge auf der Stirn wächst usw.) Also, mal aus der Praxis, die Wahrscheinlichkeit ist ziemlich hoch dass sich bei Commodities in diesem Jahr nicht mehr viel tuen wird. Wenn an Weihnachten der Ölpreis explodiert ist und Gold bei 2000$ steht dann hats halt nicht hingehauen. Dann bleibt nur noch der Versuch daraus eventuell was brauchbares für die Zukunft abzuleiten.

 

 

 

Manager ist der Chef von allen

 

Was da geschieht ist einfach Produktentwicklung, genauso wie bei den Versicherern oder Automobilherstellern. Man findet heraus bzw. glaubt das zumindest eine Lücke oder Nische im Markt gefunden zu haben etwa wo die Konkurrenz schwächelt usw.

 

 

 

Die 20% "guten" Fonds

 

Diese 20% tauchen in Padua's erstem post auf, ich glaube auch Morningstar kam kürzlich auf ähnliche Ergebnisse - ich würde das vielleicht nicht so ernst nehmen.

 

 

 

zugepflastert mit Terminen

 

Das mag so sein - die Häufigkeitsumschreibung ist mein subjektiver Eindruck. Ich kenne auch Leute in dieser Branche die seit Jahren darin arbeiten und noch nie einen PR-Termin hatten. Aber, und da gebe ich Dir recht, einige führen sich inzwischen wie Rockstars auf, alleine schon deshalb ist da Vorsicht geboten.

 

 

 

Mehr Kunden bzw. erfolgreiche Kunden

 

Wenn Du noch "mehr Kunden" mit "mehr Zuflüsse" ersetzt, was vielleicht für uns beide dasselbe bedeutet gebe ich Dir prinzipiell Recht. Ich bin mir voll darüber im Klaren dass das eben auch eine Branche ist wo die Wahrscheinlichkeit über den Tisch gezogen zu werden sehr hoch ist. Da gibt es für mich absolut kein Zweifel.

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pianopaule

Das sehe ich ähnlich wie Mr. Jones. Ich habe hier im Nebenzimmer keine Research-Abteilungen wie die grossen Läden mit Horden von Analysten und wasweissichnochalles.

 

Ihr habt wirklich heroische Vorstellungen von der Welt der Retail-Fondsmanager. Wenn es wirklich so wäre, dann würde ich mir glatt überlegen auf aktive Fonds umzusteigen.

 

Habe eher den Eindruck, dass erfolgreiche Fondsmanager vor allem mit Tingeln zwischen Focus Money und Handelsblatt und regelmäßigen Ansprachen auf Vertriebstagungen beschäftigt sind. Die eigentliche Arbeit dürfen dann ein paar Youngster mit viel Exceltalent und wenig Anlageerfahrung erledigen. Und erfolgreiches Fondsmanagement im Privatkundensegment bedeutet sowieso meist, sich einen möglichst langweiligen Vergleichsmaßstab zu suchen (MSCI World, RexP,…) und diesen dann mehr oder weniger erfolgreich zu übertreffen, indem man mehr Risiken eingeht als der Kunde denkt (Derivate, Small Caps, High Yield, Fremdwährungen…).

 

Ein Fondsmanager, der ernsthaft und ehrlich versucht, risikoadjustiert eine Überrendite zu erarbeiten, der würde in diesem System nur stören. Auch Anleger wollen lieber den charismatischen Zauberer a la Otte oder Carmignac als den diskreten Arbeiter, der es mit Mühen schafft, über einen längeren Zeitraum 1,2 oder 3% p.a. über einem korrekt gewählten Vergleichsmaßstab zu liegen.

 

Was bedeutet "erfolgreich" ? Erfolgreich im Sinne der KAG sind Produkte welche grosse Zuflüsse zu verzeichnen haben, egal was das im Einzelnen für ein Produkt ist. Erfolgreich im Sinne der Anleger sind Produkte welche gute Zahlen vorweisen können. Natürlich möchte ein Anbieter dass sich sein Produkt erfolgreich ist - ob es dann für die Käufer das richtige Produkt ist ist eine andere Frage die nur ebendiese beantworten können.

 

Die Frage der Risikoadjustage bzw. der "versteckten" Risiken ist allerdings m.E. sehr ernst zu nehmen wobei es mir jetzt nicht um das temporäre Eingehen höherer Risiken geht. Diese Sache ist für mich eines der Hauptprobleme in der Beurteilung eines aktiven Produkts.

 

Ich glaube nicht dass der "ernsthafte und ehrliche" wie Du schreibst in diesem Markt "stört". Ich glaube eher dass solche Leute zur Zeit mit ihren 20-50Mio AUM wegen des allgemeinen Anlagenotstandes und dem vielen Geld was angelegt werden will ganz gut leben können. Es kann allerdings sein dass die die ersten sind die "die Bach 'runtergehen" wenn das Anlagegeld mal wieder knapper wird.

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Schwaben-Sparer

Ich muss mal eine kurze Zwischenfrage loswerden: Gibt es auch Indexfonds, die keine ETFs sind, und welche Vorteile haben die ggf. bezüglich ETFs?

Ja, gibt es. Spielen aber in aller Regel kaum noch eine Rolle. Nachteil ist die meist etwas höhere TER und fehlendes Market Making. Vorteil war mal die flexible Besparung (kostenloser Sparplan, Bruchstücke), was sich aber inzwischen auch weitgehend in Wohlgefallen aufgelöst hat.

 

Der im Forum bekannteste nicht-börsengehandelte passive Indexfonds dürfte wohl der ARERO Weltfonds sein.

Was ist z.B. von diesen Index-Fonds zu halten?

 

AMUNDI FUNDS Index Equity Pacific - AE (D)

LU0390718277 / A0RK3A

AMUNDI FUNDS Index Equity Euro - AE (D)

LU0389811455 / A0RA1E

AMUNDI FUNDS Index Equity Europe - AE (D)

LU0389811968 / A0RA1K

AMUNDI FUNDS Index Equity North America - AE (D)

LU0389812420 / A0RA1Q

 

Sie haben für mich den Vorteil, dass sie ohne Ordergebühr und Aufschlag bei der FFB gekauft und verkauft werden können, die TER relativ niedrig ist (0,35%) und die Erträge ausgeschüttet werden was steuerlich einfach sein sollte. Gibt es auch Nachteile?

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Schinzilord

Welchen Index bilden die nach?

Stichwort indexgebuehren.

Werzpapierleihe etc.?

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Chemstudent

Kurzer Nachtrag:

 

In irgendeinem Faden hat der Chemstudent erzählt was von einem früheren Engagement in einen, glaub' ich Erhardt-Fonds (FMM oder ähnlich - kann das sein ?) von dem er ziemlich enttäuscht wurde wenn ich das richtig in Erinnerung habe. Ich muss mal bei Gelegenheit nachsehen wo er das geschrieben hat.

 

Sowas wäre mal ein gutes Beispiel um zu versuchen zu ergründen wieso eigentlich das in die Hose gegangen ist.

 

Ich selbst könnte auch einige Beispiele aus meiner "Karriere" nennen - ich denke anhand solcher Fallbeispiele könnten alle (including me) vielleicht noch was dazulernen.

 

Gute Nacht !

 

Ich hatte ein ganz normals aktives Fondsportfolio. Bestehend aus Fonds, die damals in vielen Empfehlungen waren. Nichts ungewöhnliches also.

Lingohr Systematic, DWS Top Dividende, der FMM, Keppler Emerging Markets und Fidelity EMEA

 

Und nun der Vergleich mit einem sauteuren Indexfonds, der zudem auch noch vom Index negativ beim Tracking abweicht (dem ETF-Portfolio Global):

post-8776-0-45993300-1385369834_thumb.png

 

Man sieht: Kaum ein Unterschied. Und wohlgemerkt, das ganze mit einem sehr teuren und schlecht trackenden Indexfonds! Bei optimalerer Wahl der Benchmark dürfte das Ergebnis noch bescheidener Aussehen.

5 Fonds und am Ende in Summe doch nur ein "Indextrackerportfolio".

Nicht gerade das, was man sich wünscht.

 

Sicher, wünschenswert wäre zu erklären, wie die Fondsauswahl besser hätte laufen müssen. Das ist der Knackpunkt, denn bisher hat man ja nicht diskutiert, wie man die künftig guten Fonds findet.

 

Ohne mich jetzt wiederholen zu müssen - diese ganzen Diskussionen und deren vermeintliche Schlüsse hängen m.E. einfach von der Anlagedauer ( oder - horizont, oder wie auch immer) ab.

 

Ich denke nicht. Sobald ich einen aktiven Fonds wähle, gehe ich ein zusätzliches Risiko ein. Folgerichtig muss ich bei der Wahl des Fonds in der Lage sein, tendenziell die guten von den schlechten zu trennen. Andernfalls habe ich nur ein höheres Risiko, ohne eine höhere Renditeerwartung. Selbst vor Betrachtung von Kosten.

 

Das Versagen des Managers/das "Managerrisiko" - wenn ich passiv anlege bin ich selbst der Manager und verkörpere selbst ein "Managerrisiko" (Da ich für die Dienstleistung "Fehleinschätzung" in diesem Fall ja nichts zahle -war ja auch garnicht beauftragt- macht das die Sache sicher wesentlich erträglicher). Wenn ich in aktive Papiere anlege, habe ich eine Marktmeinung und suche nach Fonds welche diese in etwa vollziehen oder ich lasse mich von anderen, neuen Konzepten inspirieren welche meinem Erwartungs-Szenario entsprechen.

 

Klar kann man sagen der Manager hat versagt, diese Manager stellen alle ein zusätzliches "Managerrisiko" dar aber ich glaube dass ist in vielen Fällen einfach zu kurz gegriffen, zu stark verkürzt.

 

Ein Manager stellt ein zusätzliches Managerrisiko dar.

Der Anleger selbst trägt sein Risiko der eigenen Entscheidung. Sowohl bei aktiven Fonds, als auch bei passiven, denn der Anleger muss sich immer für die Wahl der Produkte, Gewichtungen und Co. entscheiden.

Kommt nun ein zusätzliches aktives Moment hinzu, habe ich auch ein zusätzliches Risiko. Und natürlich auch eine zusätzliche Chance. Ich habe eben die Möglichkeit die guten Fonds zu erwischen (und deutlich bessere Risiko/Rendite-Verhältnisse zu erzielen) oder aber auch die schlechten Fonds.

In allen Fällen muss ich eine Methode zur Fondsselektion haben, mit der es mir gelingt, die künftig guten Fonds zu wählen. Der Anlagehorizont spielt dabei keine Rolle, auch bei kurzen Anlagedauern muss ich gute Fonds wählen.

Über "Märkte unvorhersehbar" und Co. braucht man da gar nciht zu diskutieren, meinetwegen kann die EMH völlig falsch sein und die Märkte sich genau prognostizieren lassen. Nützt mir als Anleger aber nichts, solange ich entweder nicht weiß, wie ich sie prognostizieren muss, oder aber nicht in der Lage bin jene Manager zu finden, die es können.

 

Die ganz Diskussion lässt sich also äußert einfach beenden, wenn man zur Diskussion stellt, wie man gute Fonds findet. Oder aufzeigt, dass dies nicht erforderlich ist (man also irgendeinen nehmen kann). Man könnte diese Wege gehen und das Thema damit beenden. So aber beschwert man sich lieber in schnöder Regelmäßigkeit über dessen Existenz.

 

Übrigens:

"Passiv" und "aktiv" haben nichts mit der Produktgattung zu tun. Man kann mit ETFs genauso aktiv anlegen, und ebenso mit aktiven Fonds passiv. Kritik an Produktgattungen führen daher keineswegs zu einer Kritik der jeweiligen Anlagerichtung.

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PaulPanther

@chemstudent: nimm mal einen Deiner 5 Fonds, z.B. den FMM oder den DWS Top Dividende (oder meinen Classic Global Equity Fund), weil die mir am sympatischten sind, und mach folgendes:50% Fonds 50%Cash mit jährlichemn reballancieren. Das würde mich mal wirklich interessieren, was da rauskommt. Die 5 Fonds sind evtl. zu viele.

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Chemstudent

@chemstudent: nimm mal einen Deiner 5 Fonds, z.B. den FMM oder den DWS Top Dividende (oder meinen Classic Global Equity Fund), weil die mir am sympatischten sind, und mach folgendes:50% Fonds 50%Cash mit jährlichemn reballancieren. Das würde mich mal wirklich interessieren, was da rauskommt. Die 5 Fonds sind evtl. zu viele.

 

Na, das hat aber mit dem Thema ja nichts mehr zu tun. Wenn es dich interessiert kannst du dir die Daten aber ja besorgen und selbst experimentieren. ;)

 

Hier ist aber ja der Knackpunkt ist immer die Frage, wie man gute Fonds findet. (vorher, nicht nachher. ;) )

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chart
· bearbeitet von chart

@chemstudent: nimm mal einen Deiner 5 Fonds, z.B. den FMM oder den DWS Top Dividende (oder meinen Classic Global Equity Fund), weil die mir am sympatischten sind, und mach folgendes:50% Fonds 50%Cash mit jährlichemn reballancieren. Das würde mich mal wirklich interessieren, was da rauskommt. Die 5 Fonds sind evtl. zu viele.

 

Dann ist ja wieder die gleiche Frage, warum nimmt man nicht einfach nur einen globalen Aktienfonds der alles kann aber nichts muss, sondern meist mehrere Fonds? Nur vorab weiß ich immer noch nicht, ob der eine Fonds gut ist oder doch eine Niete. Bei Niete fällt mir ein, man kann im Grunde auf Lose x verschiedene Fonds draufschreiben und die Lose zu machen und schön mischen. Entweder man hat Glück und zieht den Gewinn oder eben eine Niete. Wenn ich aber mehrere Lose ziehe, steigt die Wahrscheinlichkeit an, ein Gewinner Los (Fonds) zu ziehen, aber eben auch mehrere Nieten. Aber selbst hier gibt es keine Garantie, es können auch alles Nieten (Fonds) sein. Das kommt auch darauf an wie viele Gewinnerlose (Fonds) in der Lostrommel sind. Nur das ist sehr schwer bis gar nicht rauszubekommen.

Mit Niete meine ich Fonds, die nicht mal den Marktdurchschnitt schaffen.

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Schinzilord

Ich bin zurzeit dabei zu überlegen welche Teile meines Portfolios in ETFs umgewandelt werden könnte ohne dadurch die Vola zu stark in die Höhe zu treiben.

 

Das ist doch genau der Knackpunkt:

Warum nimmst du an, dass durch aktives Management die Vola reduziert wird?

Bzw. misst du, ob dadurch nicht überproportional auch die Rendite reduziert wird?

 

Das ist doch ein Trugschluss anzunehmen, dass ein passives regelmäßiges Rebalancingportfolio automatisch eine niedrigere Sharperatio hat als als aktives Portfolio.

Genauso die Annahme, dass kurzfristig aktives Management irgendwelche Vorteile bietet.

Nur weil Studien zeigen, dass langfristig die allerwenigstens Fondsmanager eine Mehrrendite liefern, heißt ja nicht automatisch, dass sie es im kurzfristigen Bereich im Mittel erwartbar tun würden.

 

(Die mögliche höhere Vola eines "statischen" Portfolio kann man ja durch Beimischung der risikolosen Anlage reduzieren)

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pianopaule

Ich möchte bald auf verschiedene Dinge eingehen aber zwei Sachen will ich gleich mal anregen:

 

Wir (natürlich auch ich) sollten zur Verständnisverbesserung mehr die verschiedenen Bedeutungen der Begriffe "aktiv" und "passiv" herausstellen. Beide Attribute haben sich nach dem Siegeszug der ETFs auf Seiten der Wertpapiere bzw. Anbieter herausgebildet um diese von den "normalen", seit langem existierenden Investmentfonds zu unterscheiden. Ob das jetzt glücklich war sei mal dahingestellt. Eine zweite Bedeutung erhalten die Begriffe im Zusammenhang mit dem Anlageverhalten eines Anlegers, also z.B. von "buy and hold" bis zu "daytrading".

 

Zum Zweiten rege ich an, aus der Frage einer Selektionsmethodik für "gute" Fonds einen eigenen Thread zu machen. Ich kann nicht beurteilen wieviel Interesse hier geweckt werden könnte, finde selbst aber die Fragestellungen die hierbei aufgeworfen werden könnten sehr reizvoll. Daneben hätte das Thema auch nicht mehr viel mit den "Stärken und Schwächen . . . " zu tun.

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pianopaule

5 Fonds und am Ende in Summe doch nur ein "Indextrackerportfolio".

Nicht gerade das, was man sich wünscht.

 

Sicher, wünschenswert wäre zu erklären, wie die Fondsauswahl besser hätte laufen müssen. Das ist der Knackpunkt, denn bisher hat man ja nicht diskutiert, wie man die künftig guten Fonds findet.

 

Ich würde gerne Antwort und Diskussion zurückstellen bis hierfür wie schon angeregt ein neues Thema aufgemacht worden ist - wäre sicher ein guter Einstieg.

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pianopaule

Ohne mich jetzt wiederholen zu müssen - diese ganzen Diskussionen und deren vermeintliche Schlüsse hängen m.E. einfach von der Anlagedauer ( oder - horizont, oder wie auch immer) ab.

 

Ich denke nicht. Sobald ich einen aktiven Fonds wähle, gehe ich ein zusätzliches Risiko ein. Folgerichtig muss ich bei der Wahl des Fonds in der Lage sein, tendenziell die guten von den schlechten zu trennen. Andernfalls habe ich nur ein höheres Risiko, ohne eine höhere Renditeerwartung. Selbst vor Betrachtung von Kosten.

 

Gemeint war (hätte ich vielleicht besser erläutern sollen), wenn ich 40 Jahre habe kann ich in die volle Marktbreite gehen ohne mich überhaupt um eine eigene Meinung kümmern zu müssen. Wenn ich das Geld in 5-10 Jahren brauche und mich genauso verhalte, kann das schlimme Folgen haben. Das ist also zunächst unabhängig davon ob die Fonds aktiv und/oder passiv sind.

 

Bei der Auswahl eines geeigneten Anlagevehikels für 40 Jahre kämen insbesondere aus Kostengründen (aber nicht nur alleine deshalb) für mich nur passive Fonds in Frage, natürlich vorausgesetzt dass sich damit die erforderliche Marktbreite abbilden lässt. Kurzum, für mich eine der Stärken passiver Fonds.

 

Beim Anlagezeitraum 5-10 Jahre sollte man sich m.E. zunächst eine Marktmeinung bilden und danach investieren, sage ich jetzt mal stark verkürzt. Man kann z.B. die Meinung vertreten dass die Niedrigzinsphase noch ein paar Jahre anhält und darüberhinaus sich Gedanken machen was könnte passieren wenn diese endet. Bei diesem Zeitraum vertrete ich die Meinung dass in bestimmten Bereichen neben passiven auch aktive Fonds eine Daseinsberechtigung haben, z.B. in dem bereits genannten Beispiel eines aktiv gesteuerten Anleihe-Mischfonds.

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otto03
· bearbeitet von otto03

Bei diesem Zeitraum vertrete ich die Meinung dass in bestimmten Bereichen neben passiven auch aktive Fonds eine Daseinsberechtigung haben, z.B. in dem bereits genannten Beispiel eines aktiv gesteuerten Anleihe-Mischfonds.

 

Der unausrottbare Mythos: Mischfonds

oder die historischen Daten sprechen dagegen

oder wer ist ist in der Lage die wenigen Highflyer ex ante zu identifizieren

 

Kombinationen von DAX/RexP gegenüber Mischfonds (Quelle der Daten von Mischfonds: Onvista) 10 Jahre 24.11.2003 - 24.11.2013

 

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Nur 1/4 der Mischfonds war besser als der nackte RexP, weniger als 2% der 10j überlebenden (survivorship bias) schaffte es besser zu sein als eine 50/50 DAX/RexP Mischung.

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pianopaule

Das Versagen des Managers/das "Managerrisiko" - wenn ich passiv anlege bin ich selbst der Manager und verkörpere selbst ein "Managerrisiko" (Da ich für die Dienstleistung "Fehleinschätzung" in diesem Fall ja nichts zahle -war ja auch garnicht beauftragt- macht das die Sache sicher wesentlich erträglicher). Wenn ich in aktive Papiere anlege, habe ich eine Marktmeinung und suche nach Fonds welche diese in etwa vollziehen oder ich lasse mich von anderen, neuen Konzepten inspirieren welche meinem Erwartungs-Szenario entsprechen.

 

Klar kann man sagen der Manager hat versagt, diese Manager stellen alle ein zusätzliches "Managerrisiko" dar aber ich glaube dass ist in vielen Fällen einfach zu kurz gegriffen, zu stark verkürzt.

 

Ein Manager stellt ein zusätzliches Managerrisiko dar.

Der Anleger selbst trägt sein Risiko der eigenen Entscheidung. Sowohl bei aktiven Fonds, als auch bei passiven, denn der Anleger muss sich immer für die Wahl der Produkte, Gewichtungen und Co. entscheiden.

Kommt nun ein zusätzliches aktives Moment hinzu, habe ich auch ein zusätzliches Risiko. Und natürlich auch eine zusätzliche Chance. Ich habe eben die Möglichkeit die guten Fonds zu erwischen (und deutlich bessere Risiko/Rendite-Verhältnisse zu erzielen) oder aber auch die schlechten Fonds.

In allen Fällen muss ich eine Methode zur Fondsselektion haben, mit der es mir gelingt, die künftig guten Fonds zu wählen. Der Anlagehorizont spielt dabei keine Rolle, auch bei kurzen Anlagedauern muss ich gute Fonds wählen.

Über "Märkte unvorhersehbar" und Co. braucht man da gar nciht zu diskutieren, meinetwegen kann die EMH völlig falsch sein und die Märkte sich genau prognostizieren lassen. Nützt mir als Anleger aber nichts, solange ich entweder nicht weiß, wie ich sie prognostizieren muss, oder aber nicht in der Lage bin jene Manager zu finden, die es können.

 

Die ganz Diskussion lässt sich also äußert einfach beenden, wenn man zur Diskussion stellt, wie man gute Fonds findet. Oder aufzeigt, dass dies nicht erforderlich ist (man also irgendeinen nehmen kann). Man könnte diese Wege gehen und das Thema damit beenden. So aber beschwert man sich lieber in schnöder Regelmäßigkeit über dessen Existenz.

 

Übrigens:

"Passiv" und "aktiv" haben nichts mit der Produktgattung zu tun. Man kann mit ETFs genauso aktiv anlegen, und ebenso mit aktiven Fonds passiv. Kritik an Produktgattungen führen daher keineswegs zu einer Kritik der jeweiligen Anlagerichtung.

 

Da gebe ich Dir Recht in dem Sinne dass durch die Einschaltung eines externen Managers ein weiterer "layer" oder Filter entsteht der in sich wiederum Chancen und Risiken birgt.

 

Der Anlagehorizont spielt meiner Meinung nach immer, aber insbesondere dann eine wichtige Rolle wenn er stärker verkürzt ist. Ich habe versucht das in meinem letzten Beitrag zu erläutern. Sollte jemand mit einem aktiven Fonds liebäugeln sollte man auch dessen empfohlene Mindestanlagedauer zumindest beachten da Anlageentscheidungen des Managers oft darauf ausgerichtet sind.

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pianopaule

Ich bin zurzeit dabei zu überlegen welche Teile meines Portfolios in ETFs umgewandelt werden könnte ohne dadurch die Vola zu stark in die Höhe zu treiben.

 

Das ist doch genau der Knackpunkt:

Warum nimmst du an, dass durch aktives Management die Vola reduziert wird?

Bzw. misst du, ob dadurch nicht überproportional auch die Rendite reduziert wird?

 

Das ist doch ein Trugschluss anzunehmen, dass ein passives regelmäßiges Rebalancingportfolio automatisch eine niedrigere Sharperatio hat als als aktives Portfolio.

Genauso die Annahme, dass kurzfristig aktives Management irgendwelche Vorteile bietet.

Nur weil Studien zeigen, dass langfristig die allerwenigstens Fondsmanager eine Mehrrendite liefern, heißt ja nicht automatisch, dass sie es im kurzfristigen Bereich im Mittel erwartbar tun würden.

 

(Die mögliche höhere Vola eines "statischen" Portfolio kann man ja durch Beimischung der risikolosen Anlage reduzieren)

 

Ich nehme es deshalb an weil ich mit meinem Portfolio bisher diese Erfahrung gemacht habe. Das ist allerdings eine Antwort die uns hier nicht weiterbringt. Mein Portfolio stellt spezifische Anforderungen welche sich meiner Erfahrung nach nicht mit denen der meissten hier deckt.

 

Ich gehe davon aus dass die Reduzierung der Vola nur unter Inkaufnahme einer Renditereduzierung machbar ist.

 

Ebenso gehe ich davon aus dass ein schlechter Fonds eben ein schlechter Fonds ist egal ob ich darin 1 Jahr oder 10 Jahre engagiert bin. Wobei wir wieder bei der Kernfrage wären.

 

Natürlich kann man die Vola z.B. durch cash reduzieren, ich würde sogar soweit gehen dass im langen Zeitraum (spreche hier immer von etwa 40 Jahren) mir die Vola im 1-3-5jährigem Bereich völlig egal sein kann solange diese in ihren Ausmassen nicht exorbitant hoch ist und die Grundrichtung stimmt.

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€-man

Ich gehe davon aus dass die Reduzierung der Vola nur unter Inkaufnahme einer Renditereduzierung machbar ist.

 

Neues aus dem Studierzimmer.

 

Gruß

€-man

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pianopaule

Bei diesem Zeitraum vertrete ich die Meinung dass in bestimmten Bereichen neben passiven auch aktive Fonds eine Daseinsberechtigung haben, z.B. in dem bereits genannten Beispiel eines aktiv gesteuerten Anleihe-Mischfonds.

 

Der unausrottbare Mythos: Mischfonds

oder die historischen Daten sprechen dagegen

oder wer ist ist in der Lage die wenigen Highflyer ex ante zu identifizieren

 

Kombinationen von DAX/RexP gegenüber Mischfonds (Quelle der Daten von Mischfonds: Onvista) 10 Jahre 24.11.2003 - 24.11.2013

 

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Nur 1/4 der Mischfonds war besser als der nackte RexP, weniger als 2% der 10j überlebenden (survivorship bias) schaffte es besser zu sein als eine 50/50 DAX/RexP Mischung.

 

Mein post bezog sich auf einen bestimmten Typus von Mischfonds. Aber im Grossen und Ganzen stimmt sicherlich der Grundtenor Deines Beitrags. Diese Fondsgattung hat in den letzten Jahren sehr gelitten unter teilweise schon grenzwertigen Werbeaussagen und fast schon bizzar anmutenden Vorstellungen und Erwartungen der Anleger (von der berühmten "Wollmilchsau" bis zu alle Gewinne mitnehmen und dabei keine Verluste machen).

 

Trotzdem bin ich der Ansicht dass das eine der wenigen Aktiv-Fondstypen ist die überhaupt noch eine Daseinsberechtigung haben. Reine Aktienfonds z.B., sind nach Ankunft der ETFs für mich völlig uninteressant geworden es sei den es ist dabei eine interessante Strategie involviert die nur sehr mühselig oder auch garnicht nachgebaut werden kann.

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Chemstudent

Gemeint war (hätte ich vielleicht besser erläutern sollen), wenn ich 40 Jahre habe kann ich in die volle Marktbreite gehen ohne mich überhaupt um eine eigene Meinung kümmern zu müssen. Wenn ich das Geld in 5-10 Jahren brauche und mich genauso verhalte, kann das schlimme Folgen haben. Das ist also zunächst unabhängig davon ob die Fonds aktiv und/oder passiv sind.

 

Bei der Auswahl eines geeigneten Anlagevehikels für 40 Jahre kämen insbesondere aus Kostengründen (aber nicht nur alleine deshalb) für mich nur passive Fonds in Frage, natürlich vorausgesetzt dass sich damit die erforderliche Marktbreite abbilden lässt. Kurzum, für mich eine der Stärken passiver Fonds.

 

Beim Anlagezeitraum 5-10 Jahre sollte man sich m.E. zunächst eine Marktmeinung bilden und danach investieren, sage ich jetzt mal stark verkürzt. Man kann z.B. die Meinung vertreten dass die Niedrigzinsphase noch ein paar Jahre anhält und darüberhinaus sich Gedanken machen was könnte passieren wenn diese endet. Bei diesem Zeitraum vertrete ich die Meinung dass in bestimmten Bereichen neben passiven auch aktive Fonds eine Daseinsberechtigung haben, z.B. in dem bereits genannten Beispiel eines aktiv gesteuerten Anleihe-Mischfonds.

 

Wenn ich in der Lage bin mir eine Marktmeinung zu bilden, mit der ich ein besseres Chance-Risiko-Verhältnis erwarten kann, dann ist die logische Konsequenz, das ich genau das tue. Nur der Zeithorizont dieser Marktmeinung spielt dann eine rolle, und wenn er 40 Jahre beträgt, ist es auch dann sinniger statt "passiv" zu agieren.

Bin ich jedoch nicht in der Lage mit eine solche Marktmeinung zu bilden, dann ist es - völlig unabhängig vom Zeithorizont - Unsinn irgendeine Marktmeinung als richtig anzunehmen und entsprechend zu agieren.

 

Es geht also nicht darum, eine Anlagemethode "aktiv" oder "passiv" als per se besser oder schlechter darzustellen. Aktiv ist immer besser, wenn man tatsächlich eine bessere Rendite pro Risiko erwarten kann. Passiv ist lediglich die logische Konsequenz aus dem eigenen Unvermögen entsprechend gut aktiv tätig sein zu können.

 

Aktive Fonds haben also völlig unabhängig von dem Anlagezeitraum ihre Daseinsberechtigung, sofern es dem Anleger (!) gelingt, die "guten" zu finden. Gelingt ihm das jedoch nicht, ist es - unabhängig des Zeitraumes - nicht sinnvoll sie zu wählen. (nur für den Fall die passive Anlage mit passiven Produkten wäre schlechter, dann muss man passiv mit aktiven Fonds anlegen)

 

Das gilt selbstverständlich für jedwedes aktives Handeln. Wer tatsächlich in der Lage ist mit Handelsmodellen, Selektion aktiver Fonds, "Marktmeinung" oder was auch immer gute Prognose zu erzeugen, d.h. Prognosen die erwartbar ein besseres Rendite/Risikoverhältnis liefern, der sollte nicht passiv anlegen.

Niemand hat auch ein Problem mit diesen Leuten, sie verhalten sich schließlich rational und es wäre Unsinn zu meinen, passiv wäre für sie besser.

Ein Problem besteht nur darin, dass andere Leute zwar immer behaupten aktiv wäre besser oder wenigstens gleichwertig, aber niemals erklären, wie man aktiv anlegen muss, um entsprechend gut zu sein.

 

Richtig jedoch ist:

Aktiv ist nicht "gleichwertig" mit dem passiven investieren. ( Wer jetzt gelesen hat "aktiv ist schlechter als passives investieren", der hat nicht begriffen worum es ging, und wird das ganze ohnehin nur in seine selbstgewählte Schublade packen.)

Aktiv erfordert zwangsläufig gut im aktiven Agieren zu sein. Dann ist es besser. Ist man hingegen nicht gut darin, dann ist aktives Agieren schlechter. Eine Binsensweisheit, völlig klar.

 

Von mir aus können die Anleger gerne und viel aktiv investieren und sie können auch alle gerne erfolgreich damit sein. Damit habe ich keinerlei Probleme. Sich jedoch hinzustellen und die aktive Anlage per zu verteidigen, niemals jedoch zu zeigen, wie man vorgehen muss um tatsächlich gut aktiv anzulegen ist schlichtweg nicht hilfreich.

Für alle, die nicht gut aktiv Anlegen können, ist passiv die bessere Wahl. Für jene, die gut aktiv Anlegen können hingegen natürlich die aktive Anlage.

Und speziell für Fonds heißt das eben immer und immer wieder: Wie finde ich die guten Fonds?

Erst wenn man diese Frage geklärt hat, lohnt es sich über Stärken und Schwächen aktiver Fonds zu diskutieren. Vorher können die aktiven Fonds Stärken haben wie sie wollen, wenn ich jedoch nicht in der Lage bin die guten zu finden, muss ich dennoch passiv anlegen. Notfalls eben mit aktiven Fonds, wenn sie in Summe mehr Stärken haben, als passive Produkte. (Fiktives Beispiel: Ein Anleger hätte nur die Möglichkeit zu exorbitanten Kosten passive Produkte zu besparen. Dann wären Sparpläne auf viele aktive Fonds ggf. sinniger. )

 

Schinzi hatte mal ein Thema zur Frage wie man die künftig guten Fonds findet erstellt:

https://www.wertpapier-forum.de/topic/40067-wie-erkenne-ich-ex-ante-den-zukunftigen-fondsmanager-der-outperformt/

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