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no_clue

Zypern

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Superhirn

 

Die Schulden des Inselstaates beliefen sich im vergangenen Jahr auf 71,6 Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP). Expertenschätzungen zufolge braucht Zypern bis zu zehn Milliarden Euro. Das ist etwa die Hälfte des BIP des Landes.

 

Gesamtverschuldung demnach bald 71,6 + 50 = 121,6 ?!!? :w00t:

 

Vielleicht tilgen die mit den neuen Krediten Altschulden?

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Karl Napf
· bearbeitet von Karl Napf

Diese 120% sind dann etwa so viel wie bei Irland nach dessen Bankenrettung, und aus derselben Ursache.

 

Und das Geld wird hauptsächlich dazu benötigt, um das Eigenkapital der Banken zu stärken (die mit rund 23 Mrd. Euro in Griechenland engagiert sind) - Altschulden tilgen macht ja auch gar keinen Sinn, weil die noch zu niedrigen Zinssätzen emittiert wurden.

 

Von den in Deutschland handelbaren Euro-Anleihen hat Zypern zu tilgen:

  • 03.06.2013: 2,0 Mrd. Euro (zu derzeit 3,750%)
  • 15.07.2014: 0,5 Mrd. Euro (zu derzeit 4,375%)
  • 01.11.2015: 1,0 Mrd. Euro (zu derzeit 3,750%)
  • 03.02.2020: 1,0 Mrd. Euro (zu derzeit 4,625%)

Es könnte also sein, dass ein Drittel der beantragten 10 Mrd. Euro für die Tilgung der drei Kurzläufer eingeplant wird.

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webber

was ist denn nun eigentlich aus dem Hilfsantrag von Zypern geworden? ist das jemand auf dem Laufenden?

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Zinsen

Wär schon absurd, Zypern vor so einem Hintergrund rauszuschmeißen, wobei ich sicher bin, dass sich ein Söder (obschon der sein Handwerk versteht) oder ein Dobrindt sich findet, irgendwelchen Mist zu verzapfen:

 

Bei ihrem Treffen auf Zypern seien die Vertreter der EU-Länder übereingekommen, dass neue Strafmaßnahmen gegen die Regierung von Präsident Baschar al Assad notwendig seien, sagte der belgische Außenminister Didier Reynders. Syriens Finanzbranche und Geschäftswelt müssten stärker ins Visier genommen werden.

 

http://www.tagesschau.de/ausland/syrienhilfe102.html

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Marius

das rausschmeißen seh ich nicht als das problem, vielmehr ein möglicher haircut

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Zinsen

Da würde man sich ins eigene Fleisch schneiden, der größte Teil der Verbindlichkeiten liegt bei der EIB und ähnlichen Vorfeldorganisationen.

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Marius

Da würde man sich ins eigene Fleisch schneiden, der größte Teil der Verbindlichkeiten liegt bei der EIB und ähnlichen Vorfeldorganisationen.

 

 

das hat man doch bei den griechen schon elegant gelöst, warum hier nicht auch?

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Karl Napf

Die EZB hat bei ihrer Ankündigung "unbegrenzter" Anleihe-Käufe ausdrücklich darauf hingewiesen, solche Käufe "pari passu" zu behandeln, also auf jegliches Vorrecht gegenüber anderen Gläubigern zu verzichten.

 

Und das war auch dringend nötig, gerade wegen Griechenland. Dort wurde den Anleihehaltern ja vorgeführt, dass "Stützungskäufe" durch die EZB das Risiko nicht etwa reduzieren, sondern dramatisch erhöhen, wenn die Aktion insgesamt schief geht und der Aufkäufer sich dann vor dem Haircut drückt. Hätte die EZB also kein "pari passu" zugesichert, dann würden die Anleger in dem Moment, wenn die EZB anfängt, Anleihen eines Landes zu kaufen, in Scharen aussteigen und damit das Gegenteil dessen bewirken, was die EZB erreichen will. Die EZB hätte sich also selbst handlungsunfähig gemacht, weil ihr Eingreifen die Lage dann nur verschlimmern könnte.

 

Der "Griechenland-Trick", der dem europäischen Steuerzahler etwa 100 Mrd. Euro Abschreibungen erspart hat (und aufgrund der Versprechungen der Politiker, südeuropäische Schulden nicht zu sozialisieren, praktisch erzwungen war), war letzten Endes ein Eigentor, auch für die EZB selbst. Denn jetzt ist Griechenland offiziell gehaircuttet, ohne dass sich die Verschuldungssituation des Landes geändert hätte, und die privaten Anleger haben den Schock eines härteren Kapitalschnitts als im Falle Argentiniens erlebt (was die Lust auf südeuropäische Staatsanleihen sicherlich nicht erhöht hat); beides hat die Situation Griechenlands weiter verschlechtert.

Hätte die EZB den Kapitalschnitt bei Griechenland mitgemacht, dann wären die Privaten mit einer deutlich geringeren Haircut-Quote davon gekommen (die in der Nähe der Marktkurse gelegen hätte), und die Motivation der Anleger, zu günstigen Kursen Anleihen aus Irland, Portugal, Zypern oder Spanien zu kaufen, wäre tendenziell gestiegen. 100 Mrd. Euro abzuschreiben wäre bitter gewesen, aber falls es wirklich ernst werden, also Spanien oder Italien wackeln sollten, dann hätte sich diese Investition lohnen können.

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Torman

Die EZB hat bei ihrer Ankündigung "unbegrenzter" Anleihe-Käufe ausdrücklich darauf hingewiesen, solche Käufe "pari passu" zu behandeln, also auf jegliches Vorrecht gegenüber anderen Gläubigern zu verzichten.

Nur wer glaubt einer Institution, die sich im Falle Griechenlands trotz pari passus (sie hatte schließlich die gleichen Anleihen) über Nacht zum Super Senior Gläubiger erklärt hat und diese Position bis heute für richtig befindet? Die selbe Institution finanziert inzwischen den griechischen Staat via ELA was ihr laut den EU Verträgen verboten ist. Demnächst will sie diesen Rechtsverstoß sogar zur Regel für alle strauchelnden Euro-Länder machen. Also was sind rechtliche Zusicherungen dieser Institution wert?

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Superhirn
· bearbeitet von Superhirn

Die EZB hat bei ihrer Ankündigung "unbegrenzter" Anleihe-Käufe ausdrücklich darauf hingewiesen, solche Käufe "pari passu" zu behandeln, also auf jegliches Vorrecht gegenüber anderen Gläubigern zu verzichten.

Nur wer glaubt einer Institution, die sich im Falle Griechenlands trotz pari passus (sie hatte schließlich die gleichen Anleihen) über Nacht zum Super Senior Gläubiger erklärt hat und diese Position bis heute für richtig befindet? Die selbe Institution finanziert inzwischen den griechischen Staat via ELA was ihr laut den EU Verträgen verboten ist. Demnächst will sie diesen Rechtsverstoß sogar zur Regel für alle strauchelnden Euro-Länder machen. Also was sind rechtliche Zusicherungen dieser Institution wert?

 

Besser kann man es nicht formulieren!

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Karl Napf

Ich sagte doch, dass Griechenland ein Eigentor war. Und daran wird die EZB noch zu knabbern haben.

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Zinsen

Die selbe Institution finanziert inzwischen den griechischen Staat via ELA was ihr laut den EU Verträgen verboten ist. Demnächst will sie diesen Rechtsverstoß sogar zur Regel für alle strauchelnden Euro-Länder machen.

 

Man kann aber auch päpstlicher als der Papst sein, außerdem haben die Iren damit angefangen:

Monatelang kaufte die Bundesbank den Banken und Sparern für insgesamt 7,6 Milliarden Mark Staatsanleihen ab. Jetzt stellte sie den Ankauf ein und gefährdet damit den Wirtschaftsaufschwung.

 

 

Mit den amtlichen Wertpapierkäufen für insgesamt 7,6 Milliarden Mark, die Bundesbank-Präsident Klasen einmal "versehentlich in einer Pressekonferenz angekündigt hatte" (ein Bonner Geldspezialist) und deshalb auch durchhalten ließ, wollten die Frankfurter Geldpolitiker an sich nur diese Zins-Spekulanten besänftigen und gleichzeitig die Finanzierung der öffentlichen Defizite erleichtern.

 

http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-41392790.html

 

 

 

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Torman

Man kann aber auch päpstlicher als der Papst sein, außerdem haben die Iren damit angefangen:

Bin zwar zu jung dafür. Es würde mich aber wundern, wenn es zu D-Mark Zeiten schon so ein explizites Verbot der Staatsfinnazierung gab, wie dies die EU-Verträge für die EZB darstellen.

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Zinsen
· bearbeitet von Zinsen

Tun sie das?

Für mich stellen sich die entsprechenden EU-Regelungen butterweich dar, dort kann man so ziemlich alles rauslesen bzw. hineininterpretieren. Griechenlandschuldenschnitt mit Superseniorstatus ist unbenommen dennoch ein Problem.

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Karl Napf
· bearbeitet von Karl Napf
Was haltet ihr von dieser hier aus Zypern? Zuviel des Guten?

A1AHJL

Kommt darauf an, ob Du auf Zeit spekulieren oder einen möglichen Haircut ertragen können willst. Bei Griechenland sind die Auf-Zeit-Spekulierer reingefallen.

 

Die 2013er mit 8 Monaten ist die Spekulation auf "bis dahin halten sie durch", gleichzeitig aber das Papier mit der höchsten Fallhöhe, wenn es schief geht. Und in 8 Monaten stehst Du wieder vor derselben Entscheidung. Die Rendite für die Kurzläufer ist höher als für die Langläufer, was die Default-Gefahr deutlich ausdrückt; man kann mit Zypern mehr verdienen als derzeit mit Argentinien, man kann sich aber auch die Finger verbrennen. 19% gibt es nicht für lau, wenn Tier-1-Bankennachränge derzeit gerade mal die Hälfte davon an current yield bieten.

 

Als Gegenentwurf gibt es die A1AS1P (4,625% Zypern 3.2.2020) zu 62,5%, das sind "nur" 13% für 8 Jahre statt der 19% des Kurzläufers. Das Papier hält aber einen Haircut von 40, notfalls 50% ohne schwere Einbußen aus. Und die zyprischen Banken hängen an den griechischen Banken - wenn Griechenland doch noch schief geht, dann Zypern gleich mit.

 

Generell sehe ich Zypern in einer ähnlichen Position wie Irland vor zwei Jahren, mit zwei Chancen auf das Überleben (EU-Rettungsschirm oder Russland-Kredit). Das 2015er-Papier für 75% stellt auch für mich einen attraktiven Kompromiss zwischen Reduzierung des möglichen Haircut-Schadens und dennoch ordentlicher 14,5% Rendite dar (und ich halte dieses Papier selbst). Das 2013er wäre nichts für meine Nerven, das ist ein Alles-oder-Nichts-Papier.

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asche
mit zwei Chancen auf das Überleben (EU-Rettungsschirm oder Russland-Kredit).

Not so - Russland will jetzt keinen Alleingang mehr:

 

Cyprus Mail: Russia loan part of EU rescue package (am 29.9.2012)

 

RUSSIA said yesterday it would only grant a bailout loan to Cyprus as part of a coordinated rescue with the European Union.

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Olli3
Was haltet ihr von dieser hier aus Zypern? Zuviel des Guten?

A1AHJL

Kommt darauf an, ob Du auf Zeit spekulieren oder einen möglichen Haircut ertragen können willst. Bei Griechenland sind die Auf-Zeit-Spekulierer reingefallen.

 

Die 2013er mit 8 Monaten ist die Spekulation auf "bis dahin halten sie durch", gleichzeitig aber das Papier mit der höchsten Fallhöhe, wenn es schief geht. Und in 8 Monaten stehst Du wieder vor derselben Entscheidung. Die Rendite für die Kurzläufer ist höher als für die Langläufer, was die Default-Gefahr deutlich ausdrückt; man kann mit Zypern mehr verdienen als derzeit mit Argentinien, man kann sich aber auch die Finger verbrennen. 19% gibt es nicht für lau, wenn Tier-1-Bankennachränge derzeit gerade mal die Hälfte davon an current yield bieten.

 

Als Gegenentwurf gibt es die A1AS1P (4,625% Zypern 3.2.2020) zu 62,5%, das sind "nur" 13% für 8 Jahre statt der 19% des Kurzläufers. Das Papier hält aber einen Haircut von 40, notfalls 50% ohne schwere Einbußen aus. Und die zyprischen Banken hängen an den griechischen Banken - wenn Griechenland doch noch schief geht, dann Zypern gleich mit.

 

Generell sehe ich Zypern in einer ähnlichen Position wie Irland vor zwei Jahren, mit zwei Chancen auf das Überleben (EU-Rettungsschirm oder Russland-Kredit). Das 2015er-Papier für 75% stellt auch für mich einen attraktiven Kompromiss zwischen Reduzierung des möglichen Haircut-Schadens und dennoch ordentlicher 14,5% Rendite dar (und ich halte dieses Papier selbst). Das 2013er wäre nichts für meine Nerven, das ist ein Alles-oder-Nichts-Papier.

 

Hallo,

ich poste hier zum ersten Mal und weiß nicht, ob es klappt.

 

Ich habe diese kurzlaufende Zypern-Anleihe und hatte beim Kauf eine Rendite von sagenhaften 29 %.

Meine Argumentation ist anders:

Zypern geht jetzt unter den Rettungsschirm und bekommt kurzfristig eine Menge Geld.

Das reicht auf jeden Fall noch bis Juni 2013, wenn die Anleihe fällig wird.

Sollte Zypern schlecht wirtschaften und einen Nachschlag brauchen, ist erst dann das Risiko da, daß es einen Schuldenschnitt gibt.

Wie bei der 2. Griechenland-Zahlung.

Ab Februar 2013 ist dieser Kommunist weg und es läuft hoffentlich besser.

.

Wobei ich von der 2014 Anleihe auch eine kleine Menge habe.

Längerfristige Anleihen sind riskanter, wobei ich hoffe, daß ich noch etliche Jahre in Zypern dabei sein kann und gut verdiene.

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Olli3

Außerdem vermute ich, daß die Bank of Cyprus ähnlich wie die Bank of Greece dem EZB-ELA-Notfallsystem angehört, die EZB die also Geld drucken läßt.

Damit kann sich Griechenland jedenfalls super über Wasser halten und das ist auch der einzige Grund, wieso Griechenland nicht schon längst pleite ist.

Ich habe aber bezüglich Zypern im Internet dazu nichts gefunden, obwohl es eigentlich da auch so laufen müßte.

Hat jemand vielleicht bezüglich Zypern und ELA-System etwas gefunden und kann es hier posten ?

Wenn ja, bräuchten wir uns bezüglich Zypern überhaupt keinen Streß mehr machen.

Das würde auch erklären, wieso dieser komische kommunistische Präsident sich sogar weigern kann, die überhöhten Beamtengehälter auf Zypern geringfügig zu kürzen.

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Superhirn

Kommt darauf an, ob Du auf Zeit spekulieren oder einen möglichen Haircut ertragen können willst. Bei Griechenland sind die Auf-Zeit-Spekulierer reingefallen.

 

Die 2013er mit 8 Monaten ist die Spekulation auf "bis dahin halten sie durch", gleichzeitig aber das Papier mit der höchsten Fallhöhe, wenn es schief geht. Und in 8 Monaten stehst Du wieder vor derselben Entscheidung. Die Rendite für die Kurzläufer ist höher als für die Langläufer, was die Default-Gefahr deutlich ausdrückt; man kann mit Zypern mehr verdienen als derzeit mit Argentinien, man kann sich aber auch die Finger verbrennen. 19% gibt es nicht für lau, wenn Tier-1-Bankennachränge derzeit gerade mal die Hälfte davon an current yield bieten.

 

Als Gegenentwurf gibt es die A1AS1P (4,625% Zypern 3.2.2020) zu 62,5%, das sind "nur" 13% für 8 Jahre statt der 19% des Kurzläufers. Das Papier hält aber einen Haircut von 40, notfalls 50% ohne schwere Einbußen aus. Und die zyprischen Banken hängen an den griechischen Banken - wenn Griechenland doch noch schief geht, dann Zypern gleich mit.

 

Generell sehe ich Zypern in einer ähnlichen Position wie Irland vor zwei Jahren, mit zwei Chancen auf das Überleben (EU-Rettungsschirm oder Russland-Kredit). Das 2015er-Papier für 75% stellt auch für mich einen attraktiven Kompromiss zwischen Reduzierung des möglichen Haircut-Schadens und dennoch ordentlicher 14,5% Rendite dar (und ich halte dieses Papier selbst). Das 2013er wäre nichts für meine Nerven, das ist ein Alles-oder-Nichts-Papier.

 

Hallo,

ich poste hier zum ersten Mal und weiß nicht, ob es klappt.

 

Ich habe diese kurzlaufende Zypern-Anleihe und hatte beim Kauf eine Rendite von sagenhaften 29 %.

Meine Argumentation ist anders:

Zypern geht jetzt unter den Rettungsschirm und bekommt kurzfristig eine Menge Geld.

Das reicht auf jeden Fall noch bis Juni 2013, wenn die Anleihe fällig wird.

Sollte Zypern schlecht wirtschaften und einen Nachschlag brauchen, ist erst dann das Risiko da, daß es einen Schuldenschnitt gibt.

Wie bei der 2. Griechenland-Zahlung.

Ab Februar 2013 ist dieser Kommunist weg und es läuft hoffentlich besser.

.

Wobei ich von der 2014 Anleihe auch eine kleine Menge habe.

Längerfristige Anleihen sind riskanter, wobei ich hoffe, daß ich noch etliche Jahre in Zypern dabei sein kann und gut verdiene.

 

Zunächst, willkommen im WPF. wink.gif

 

Dann, genau diese Argumentation ist bei Gr schief gegangen, weil Politiker und EZB Recht und Gesetz mit Füßen getreten haben und nur noch das Faustrecht gilt. Die machen was Sie wollen.

 

Dass Zypern Geld bekommt heißt nicht, dass es für die Rückzahlung der Anleihen verwendet wird bzw. ddafür zur Verfügung steht.. Schließe mich hier Karl Napf an, der hat das doch alles schön ausführlich begründet. Wenn unbedingt, dann den Langläufer, denn wenn etwas passiert, wird dies auf jeden Fall vor dem Rückzahlungstermin des Kurzläufers sein und bei dem ist die Fallhöhe beachtlich, allerdings sind die Umsätze bei allen Zypern Papieren eher als gering anzusehen und die Spreads eigentlich eine Unverschämtheit cool.gif

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Karl Napf
· bearbeitet von Karl Napf

Deutsche Version des englischen Links auf den Russland-Artikel:

 

Russland: Kredit für Zypern nur in Zusammenarbeit mit EU (28.09.2012, Deutsche Wirtschafts-Nachrichten)

 

Russland werde Zypern einen Kredit in Höhe von 5 Milliarden Euro nur nach Absprache mit der EU gewähren. Man will damit verhindern, ausgespielt zu werden, so der russische Finanzminister. Pech für Zypern. Die wollten die Finanzspritze aus Russland unabhängig vom Bailout.

 

Schon einmal hatte Russland Zypern finanziell mit 2,5 Milliarden Euro unter die Arme gegriffen. Diesmal sollten es 5 Milliarden sein, die Zypern unabhängig von dem beantragten Bailout erhalten will. Zypern dachte, sich selbst in eine bessere Verhandlungsposition zu bringen, wenn es mit den internationalen Gläubigern der Troika über die Bedingungen für das Rettungspaket spricht. Mit dem Kredit von Russland wäre das Land nicht sofort auf die Gelder der internationalen Gläubiger angewiesen gewesen und hätte länger verhandeln können.

 

Doch Russland macht Zypern nun einen Strich durch die Rechnung. Wie der russische Finanzminister Anton Siluanov am Freitag der Nachrichtenagentur Reuters mitteilte, werde Russland Zypern die 5 Milliarden nur als Teil einer koordinierten Rettung mit der Europäischen Union gewähren. Die Finanznot Zyperns wird derzeit auf 15 bis 20 Milliarden Euro geschätzt. Mit Russlands 5 Milliarden wäre ein Rettungspaket in Höhe von 15 Milliarden Euro notwendig. Durch eine Kooperation Russland mit der EU bei den Milliarden-Krediten für Zypern will Russland verhindern, dass die zypriotische Regierung Moskau und Brüssel gegeneinander ausspielt, um sich günstigere Kreditkonditionen zu sichern.

Dieser neue Stand der Erkenntnisse hat meine Meinung über Zypern geändert.

 

Bisher ging ich optimistisch davon aus, dass die 5 Milliarden Euro von Russland, eventuell auch 10 Milliarden von der EU, genug sein würden, um die Banken Zyperns zu refinanzieren und damit dem Land aus der Patsche zu helfen, so wie das bei Irland funktioniert hat. Dies ist aber offenbar nicht der Fall. Selbst Russland geht nun davon aus, dass dieses Geld nicht ausreicht und will deshalb nur dann helfen, wenn die EU hinreichend viel weiteres Geld beisteuert. Dies mag zwar durchaus noch geschehen – für den europäischen Rettungsschirm sind 15 Milliarden Euro nicht viel Geld, Spanien hat man immerhin bis zu 100 Milliarden in Aussicht gestellt.

 

Aber 15 oder gar 20 Milliarden Euro sind viel Geld für Zypern. Zypern hatte 2011 ein Bruttoinlandsprodukt von 17,761 Milliarden Euro und Schulden in Höhe von 12,7 Milliarden Euro, was einen Verschuldungsgrad von 71,5% ergab.

Das wäre für sich genommen noch nicht schlimm, aber durch einen weiteren Kredit in Höhe von 5 Milliarden Euro würden die Schulden auf 17,7 Milliarden Euro oder 100% des BIP steigen, also in Dimensionen von Italien, Portugal oder Irland. Dies wäre ich hinzunehmen bereit gewesen – Deutschlands Schulden sind schließlich prozentual betrachtet auch nicht so viel niedriger. Die zwischenzeitlich kursierenden 10 Milliarden Euro an erforderlichem Rettungsgeld hätten den Verschuldungsgrad auf 128% des BIP getrieben, was in Sachen dauerhafter Tragbarkeit bereits absolut grenzwertig gewesen wäre; dies hätte dann die derzeitigen Renditen von 12-19% glaubhaft erklärt.

 

Wenn aber nun ein zusätzlicher Kredit von 15-20 Milliarden Euro erforderlich ist, um Zyperns Banken zu retten, dann erhöht dies Zyperns Schulden auf 27,7 bis 32,7 Milliarden Euro oder 156% bis 184% des BIP. Und das ist zumindest nach meiner Meinung eindeutig zu viel.

 

 

 

Griechenland hatte einen Verschuldungsgrad von 160% vor und nach dem Haircut (weil gleichzeitig sein BIP wegen der Sparauflagen einbrach), und dieser fiel mit fast 80% drastisch aus, weil die Rettungs-Geldgeber sich selbst von dem Haircut ausgenommen haben.

Würde dasselbe Szenario in Zypern eintreten (und warum sollten wir das Gegenteil annehmen?), dann wären zunächst die 15-20 Milliarden Euro aus dem jetzt fälligen Rettungspaket und vermutlich auch die bereits von Russland vergebenen 2,5 Milliarden Euro tabu (sonst würde Russland keine weiteren 5 Milliarden Euro beisteuern), also 17,5 - 22,5 Milliarden. Dann bleiben aber nur noch 10 Milliarden Euro übrig, auf die ein Haircut angewendet werden könnte, also ein deutlich geringerer Anteil an den gesamten Staatsschulden als vor 8 Monaten bei Griechenland.

Um Zypern in eine Situation zu bringen, in der es seine Schulden zumindest auf Dauer bedienen könnte, müsste der Verschuldungsgrad auf ungefähr 125% gesenkt werden. Das erfordert eine Reduzierung der Schulden im günstigsten Falle um 31% des BIP (also 5,5 Milliarden Euro) und im ungünstigsten Falle um 59% des BIP (also 10,5 Milliarden Euro), woraus eine erforderliche Haircut-Quote von 55% bis 105% resultieren würde.

Unter diesen Umständen sind meiner Meinung nach jetzt alle Zypern-Anleihen zu riskant, selbst die 2020er mit einem Kurs von 61% und einer laufenden Verzinsung von 7,5%.

 

Die vier in Deutschland börsennotierten Euro-Anleihen Zyperns haben Volumina von 2 Milliarden (2013), 0,5 Milliarden (2014), 1 Milliarde (2015) und 1 Milliarde (2020), machen also 45% der infrage kommenden Schulden aus; ausgerechnet die 2013er ist dabei die "fette" mit 20% der für einen Haircut zur Verfügung stehenden Schulden, deren komplette Tilgung vor einem anschließenden Haircut ich mir deshalb noch viel weniger vorstellen kann als beim griechischen "Märzenbecher", der im Frühjahr 2012 mit einem Volumen von 22 Milliarden Euro "nur" 10,6% der anschließend gehaircutteten Griechenland-Schulden ausmachte.

Wenn es also "kracht" in Zypern, dann meiner Meinung nach vor Juni 2013, wo übrigens praktisch zeitgleich der EFSF seinen Betrieb einstellen soll – ein weiterer Grund, nicht länger als bis zu diesem Zeitpunkt zu warten. Denn es wäre sinnvoll, die europäischen Rettungsgelder für Zypern aus dem EFSF zu nehmen und nicht aus dem ESM, weil der ESM Gleichrangigkeit zu anderen Krediten "garantiert" und man diese "Garantie" (egal, wie glaubwürdig sie auch sein mag) zumindest nicht für eine "Lappalie" wie Zypern opfern wollen wird. Den ESM braucht man vielleicht ja noch für Italien.

Die Analyse der Lage Zyperns durch Russland und die EU ist nach den vorliegenden Aussagen immerhin so weit gediehen, dass eine Entscheidung wohl noch im laufenden Kalenderjahr getroffen werden kann; bis Juni 2013 ist dann reichlich Zeit, den Haircut vorzubereiten. Je früher die Entscheidung fällt, Zypern unter den Rettungsschirm zu nehmen, desto eher werden die Finanzmärkte zunächst einmal aufatmen (Unsicherheit ist schlimmer als ein programmierter Haircut von 10 Milliarden Euro, von dem man zudem erst in einem halben Jahr erfahren wird – bei Griechenland wurden 150 Milliarden weggeschnitten und die europäischen Großbanken haben das auch überlebt, die Abschreibungen für Zypern werden wohl keine deutsche Bank in Gefahr bringen, wenngleich der 2013er-Gewinn für die eine oder andere Bank belastet werden könnte – also: Banken-Tiere auf Zypernlastigkeit" kontrollieren?).

 

Falls im Meer vor Zyperns Küsten übrigens wirklich so viel Öl liegt, wie derzeit vermutet wird, müssen die Rettungsgelder von Russland und der EU langfristig durchaus nicht abzuschreiben sein. Aber für das Vermeiden eines Haircuts kämen diese Einnahmen (über deren Verteilung sich die beiden Teile Zyperns ja zuerst einmal einigen müssten, und da muss vor allem die Türkei mitspielen, die ja vor einem Jahr bereits drohte, Kriegsschiffe auszusenden, falls der Süden zu bohren anfangen sollte) wohl zu spät.

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BondWurzel
· bearbeitet von BondWurzel

Cyprus said to seek $14 billion in fifth European bailout

 

The Cypriot government will seek an 11 billion-euro ($14.2 billion) bailout, 62 percent of gross domestic product, to recapitalize its banks and pay its bills, according to three people with direct knowledge of the matter.

 

The country’s banks, which lost more than 4 billion euros in Greece’s debt restructuring earlier this year, need 5 billion euros of fresh capital, according to Finance Minister Vassos Shiarly, the people said. The so-called troika that oversees euro-area rescues puts Cypriot banks’ recapitalization needs at about 10 billion euros, the people cited Shiarly as saying.

 

“As we are in continual discussions with troika team, you appreciate that, as we have maintained throughout the discussion period, we are unable to comment on the recapitalization figures,” Shiarly said today in an e-mailed reply to questions. “However, regarding to the government’s overall financing and refinancing until January 2016, we confirm that the said figure is approximately correct.”

 

Cyprus on June 25 became the fifth country in the euro area to seek external aid. No amount was specified for the rescue, which will encompass the public sector as well as banks. Cyprus has also sought a 5 billion-euro loan from Russia. Igor Shuvalov, a first deputy prime minister, said Sept. 8 that Russia may make a decision on the request within a month.

 

The Cypriot government also needs 6 billion euros to redeem debt and close a budget gap through 2015, Shiarly has said, according to the people who declined to be identified because the information hasn’t been made public. Cyprus faces 4.7 billion euros of bond redemptions in the period, according to data compiled by Bloomberg.

 

The Cypriot government, which had 492.4 million euros in the bank at the end of August, faces 751 million euros of maturing debt through the end of November, according to the Finance Ministry. The government also has monthly outlays for salaries, subsidies and social programs, with a larger year-end wage payment due in December.

 

Striking a bailout deal with the troika, consisting of officials from the European Commission, European Central Bank and the IMF, is essential for the government to pay its bills through the end of the year, the people cited Shiarly as saying.

 

The Cabinet yesterday approved a counter-proposal to the troika that it plans to discuss with political parties, unions and business groups before bailout talks resume, government spokesman Stefanos Stefanou said without elaborating.

 

Shiarly told reporters that Cyprus may receive the first instalment of aid at the end of December if the terms of the bailout are approved by euro-area finance chiefs by mid- November. No date has been set for reopening talks with the troika, he said. Cyprus has been shut out of markets since May 2011. [bloomberg]

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Torman

Dieser neue Stand der Erkenntnisse hat meine Meinung über Zypern geändert.

 

Wenn aber nun ein zusätzlicher Kredit von 15-20 Milliarden Euro erforderlich ist, um Zyperns Banken zu retten, dann erhöht dies Zyperns Schulden auf 27,7 bis 32,7 Milliarden Euro oder 156% bis 184% des BIP. Und das ist zumindest nach meiner Meinung eindeutig zu viel.

Grundsätzlich teile ich deine Bedenken. Die Schuldentragfähigkeit könnte bei Zypern kritisch werden je nachdem wie viel die Banken am Ende brauchen. Deshalb wäre die Übernahme der Bankenrettung durch den ESM ein Segen für Zypern und seine Anleihegläubiger.

Bei der Berechnung schießt du aber über das Ziel hinaus. Die derzeitige Staatsverschuldung wird überwiegend in den nächsten Jahren fällig. Die Milliarden aus dem Programm dienen also zum erheblichen Teil auch der Bedienung der Altschulden. Diese müsste man daher von der erwarteten Staatsverschuldung abziehen. Nach der Aufstellung der Schuldenagentur sind bis Ende 2015 5 Mrd. Euro fällig. Läuft das Programm sogar bis Ende 2016 sind es 8 Mrd. Euro, da dann der russische Kredit fällig ist. Potenziell kommen auch noch die 1,9 Mrd. an Krediten von den einheimischen Banken dazu, zu denen es keine Fälligkeitsangabe gibt.

Ob aber die öffentlichen Gläubiger wirklich in eine Situation geraten wollen, in der es keine privaten Gläubiger mehr gibt, die man notfalls rasieren kann?

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Karl Napf

Mit Deinen Daten kommen wir im allergünstigsten Fall auf einen Verschuldungsgrad von 129%.

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Torman

Mit Deinen Daten kommen wir im allergünstigsten Fall auf einen Verschuldungsgrad von 129%.

Damit würde Zypern auf dem Niveau von Italien und Irland liegen. Der Joker in der Rechnung ist die Gasgeschichte. Der IWF könnte ab 2015 entsprechend höhere Wachstumsraten für die Projektion aufnehmen und schon lösen sich die Schulden fast von allein auf. Im Falle Zyperns besteht also noch genug Spielraum, das politisch gewünschte Ergebnis darzustellen. Will sich die EU jetzt wirklich den nächsten Haircut ins Haus holen?

Viel schwieriger ist die Lage in Griechenland. Da kann man die Zahlen nicht mehr zurecht biegen. Ein Schuldenverzicht ist unvermeidlich. Man könnte aber nur die bilateralen Kredite opfern und so die Ruhe am Markt bewahren. Wenn man dagegen erneut die gr. Anleihen zum Aderlass bittet, ist Zypern wohl nur ein weiterer Kolateralschaden.

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