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Teletrabbi

Deutsche Bank

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Schildkröte
· bearbeitet von Schildkröte

@ Holgerli:

Von der HSBC und vielleicht noch Barclays mal abgesehen, interessieren mich europäische Banken eigentlich überhaupt nicht. In Nordamerika (also nicht nur die USA, sondern auch Kanada) finde ich wesentlich interessantere Geldhäuser. Natürlich haben auch die während der Krise Federn lassen müssen, aber im Vergleich zur Deutschen Bank sind die doch schon wieder ein ganzes Stückchen weiter. Des Weiteren werde ich manchmal das Gefühl nicht los, dass es ganz im Interesse US-amerikanischer Banken ist, dass die Deutsche Bank in den USA immer wieder reichlich Geld auf den Tisch legen darf...

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Holgerli

Auch wenn es jetzt Semi-OT wird:

 

Des Weiteren werde ich manchmal das Gefühl nicht los, dass es ganz im Interesse US-amerikanischer Banken ist, dass die Deutsche Bank in den USA immer wieder reichlich Geld auf den Tisch legen darf...

Ich sag' mal, dass das das übliche Vorgehen ist. Macht Europa doch auch nicht anders. Jetzt vielleicht nicht bei den Banken aber z.B. bei Facebook, Google, Microsoft & Co. Der Unterschied ist nur, dass die Amerikaner das in Bereichen machen, wo sie eine eigene Alternative haben, während Europa das mit Firmen/Branchen zu tun versucht, wo Europa kaum Kompetenz und/oder Marktmacht hat und zu 100% auf die USA angewiesen ist. Deswegen sieht der europäische Versuch auch immer so lächerlich aus.

 

Interessant finde ich aber folgenden Blog-Eintrag:

http://blog.markusgaertner.com/2014/07/09/geldstrafen-fur-europas-banken-usa-beschleunigen-die-ablosung-ihrer-eigenen-weltleitwahrung/

Wäre schon witzig, wenn die Geldstrafen für die USA nach hinten los gingen, weil so gut sieht es für den Status als einzig verbliebene Weltmacht im Moment nun auch nicht aus. Es stellt sich halt bloß die Frage ob es China schaffen wird noch signifikant an Macht zu gewinnen bevor der Demographische Wandel (gepaart mit der Ein-Kind-Politik) zuschlagen wird.

 

Sorry für Semi-OT. Musste aber IMO sein.

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Schmitti

Bei diversen Vorfällen waren meist mehrere Großbanken involviert und wurden zu Strafzahlungen verurteilt. Z.B. bei der Libor-Manipulation: Deutsche Bank, Barclays, UBS, Rabo, RBS, Citi und weitere. Die zahlten ihre Strafen aber bereits 2013, während die Deutsche Bank die Aufarbeitung des Falls behinderte und aus diesem Grund erst diesen April eine höhere Strafe zahlte. Vermutlich ist das einem deshalb präsenter...

 

 

 

 

 

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kevbo

Die müssen nicht ständig Rekordstrafen zahlen, bestechen durch attraktive Eigenkapitalrenditen und kaufen obendrein noch eigene Aktien zurück. ;)

 

Das stimmt natürlich, wenn die DB keine Rekordstrafen zahlen müsste würde die ROE auch anders aussehen. Sie könnte auch Aktien zurückkaufen, somit ihr Eigenkapital verkleinern und damit auch mit "zerschossenen" Gewinnen ein besseres ROE zustande bekommen. Da Basel III aber Anforderungen stellt ist diese Variante nicht möglich. Daher wird bei der DB auf der Kreditseite der Hebel angesetzt, mit dem Börsengang/Verkauf (was auch immer).

Damit will ich nicht sagen, diese Bank muss man kaufen. Aber man sollte ein wenig relativieren, wenn es um die ROE geht. Die DB ist spät dran, aber m. M. n. noch nicht zu spät.

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berliner
· bearbeitet von berliner

Als Finanzintermediär ist das Zinsumfeld selbstverständlich von größter Bedeutung. 2008 (bereits da wurde die Übernahme angekündigt) lag der Leitzins über 4%, da finde ich es aus Sicht der Deutschen Bank gar nicht so unlogisch, zu diesem Zeitpunkt nach "günstigeren" Refinanzierungsmöglichkeiten zu suchen.

 

4% sind historisch auch eher niedrig als hoch. Insofern sticht das Argument nicht. Und das noch weniger als so eine grundlegende Entscheidung wie der Postbank-Kauf und nun -verkauf wohl kaum das Ergebnis von Zinsschwankungen sein kann und darf. Was ist denn das für eine kurzfristige Unternehmenspolitik?

 

Ich denke, dass zu diesem Zeitpunkt Unsummen zu wesentlich schlechter verzinsten Tagesgeldern rumdümpelten.

 

Und jetzt nicht mehr? Wohl kaum.

 

Inzwischen hat sich die ganze Sachlage allerdings völlig verändert - Zinsen im Keller, Tages- und Festgelder von Privatkunden sind für Banken ein dickes Minusgeschäft, Finanzierungen (u.a. dank der durch Bafin/EBA enger angelegten Daumenschrauben) uninteressanter. Wer konnte denn mit einer solchen Entwicklung (im Vorfeld der Kaufabsicht der Postbank) rechnen? Im Nachhinein ist man allerdings schlauer und handelt nun.

 

Natürlich kann man damit rechnen. Muß man sogar. Und ich glaube auch nicht mal, daß das stimmt. Die Sparte macht durchaus Gewinne. Es ist ja auch nicht so, daß die Verzinsung der Konten gleich geblieben wäre.

 

Der Kauf/Verkauf der Postbank ist für mich halt nicht "idiotisch", wenn auch wirtschaftlich nicht sonderlich glücklich.

 

Und der Kauf war richtig? Wohl kaum. Die DB hatte selber ein großes Filialnetz und einen ordentlichen Kundenstamm. Darauf hätte man aufbauen können und generisch wachsen. Aber dazu hätte man als Managent ein bißchen mehr draufhaben müssen und Ideen entwickeln. Offenbar hat man sich das nicht zugetraut. Stattdessen das übliche. Die ganze Aktion lief damals schon darauf hinaus, sich Marktanteile zu kaufen. Eine Handlungsweise, die Manager gerne mal vollziehen. Man kann damit Geschäftserfolg vortäuschen, den man generisch nicht geschafft hat. Wenn die Abschreibungen fällig werden ist man ja auch nicht mehr im Unternehmen. Ackermann ist weg. qed. Dadurch sind schon Firmen ruiniert worden. Ich sage nur Pfleiderer. Ein anderes abschreckendes Beispiel war die RBS.

 

Bin mal gespannt, ob die DB aus der Nummer ohne Abschreibung rauskommt. Aber es wurde ja schon angekündigt, daß die Umstrukturierungskosten sondsoviel Milliarden kosten sollen. Noch so ein Managementtrick. Man kann nun ein paar Jahre lang das schlechte Abschneiden darauf schieben. Anschließend denkt man sich dann wieder was neues aus. Vielleicht entdeckt man dann wieder die Privatkunden. Sehr beliebt auch, in die Jahre der Umstrukturierung alles Schlechte reinzupacken, um anschließend ein par gute Jahre präsentieren zu können. Damit empfiehlt man sich dann für den nächsten Job. Anschließend fällt dann alles wieder zusammen.

 

Mal zur Erinnerung: die DB wollte schon mal das Privatkundengeschäft abstoßen und nur Kunden mit Einlagen von >100.000 € behalten. Das wurde dann gekippt und man hat das Privatkundengeschäft sogar noch ausgebaut. Es ist ein ewiges rein-in-die-Kartoffeln / raus-aus-den-Kartoffeln. Das wirkt planlos. Es ist auch wieder ein Management-Trick die Maßnahmen des Vorgängers umzukehren und sich mit einer Umstrukturierung zu profilieren. Das kennt man doch aus allen großen Unternehmen.

 

Die sollen einfach mal die Bank ordentlich führen, für Kunden attraktiv sein und ihre Investmentbanker an die kurze Leine legen. Ich glaube aber, daß das einem gelernten Investmentbanker wie dem Jain nicht im Blut liegt und auch nicht reicht. Der wird immer die großen Deals suchen. Beim Postbank-Verkauf kommt mir sogar der Verdacht, daß er das nur tut, weil die DB dann quasi der Kunde ihres eigenen Investmentbankings wird, das diesen Deal dann abwickeln darf.

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Schmitti
4% sind historisch auch eher niedrig als hoch. Insofern sticht das Argument nicht.

 

Ich weiß nicht auf welche historischen Daten du dich beziehst. Einzig 2001/2002 sowie 2007/2008 lag der Leitzins der EZB bei oder über 4%. Alle anderen Jahre teils deutlich darunter...

 

Wie das allerdings im letzten Jahrtausend vor der Eurozeit aussah, habe ich mir bewusst wegen der fraglichen Vergleichbarkeit nicht mehr angeschaut.

 

Link: Leitzinsen Eurozone

 

 

Und jetzt nicht mehr? Wohl kaum.

 

Natürlich dümpelt jetzt noch genug Kohle auf Tagesgeldkonten rum, allerdings ist dies zum jetzigen Zinsniveau halt ein Klotz am Bein.

 

Link: Entwicklung Tagesgeldzinsen

 

Ein kleines Rechenbeispiel zur Verdeutlichung:

 

Im Jahr 2008 musste ich mich als Bank bei der EZB zu 4,25 % refinanzieren. Alternativ konnte ich auch die Einlagen meiner Kunden nutzen, denen musste ich dort im Schnitt schließlich nur 3,5% zahlen. Somit war es für mich 0,75% günstiger, mich über meine Kundeneinlagen zu refinanzieren.

 

Im Jahr 2015 kann ich mich bei der EZB zu 0,05% refinanzieren. Aktuell bietet die Postbank "stolze" 0,10% aufs Tagesgeld. :rolleyes: Somit ist für mich als Bank eine Refinanzierung über meine Kundeneinlagen doppelt so teuer. Hinzu kommt, dass ich auf nicht benötigte Gelder sogar noch "Strafzinsen" an die EZB abdrücken darf (aktueller Einlagesatz der Einlagefazilität -0,20%). Da die Hürden bei der Kreditvergabe (über die ich ja meinen Liquiditätsüberschuss loswerden könnte) inzwischen höher sind, ist es gar nicht mal so unwahrscheinlich, dass ich beim Tagesgeldgeschäft noch gut draufzahle. Hätte ich aus finanzieller Sicht keine große Lust drauf...

 

 

Natürlich kann man damit rechnen. Muß man sogar. Und ich glaube auch nicht mal, daß das stimmt. Die Sparte macht durchaus Gewinne. Es ist ja auch nicht so, daß die Verzinsung der Konten gleich geblieben wäre.

 

 

Ich wage mal die kühne Behauptung, dass diese Zinsentwicklung in der Form niemand vorausgesagt hat - vor allem wir von Inflationsangst geplagten Deutschen. Hätte ich dir 2008 gesagt, dass du in ein paar Jährchen für dein Betongold unter 1% Zinsen zahlen musst, hättest du mich doch ausgelacht! Da lag der durchschnittliche Zins bei 10-jähriger Festschreibung nämlich jenseits der 5%. Aber im Nachhinein hat mans ja immer kommen sehen... :-

 

 

 

Und der Kauf war richtig? Wohl kaum.

 

Nein, der Kauf war falsch. Das weiß man jetzt - im Nachhinein. Beim Kauf war die Bewertung der Lage halt anders...

 

 

 

 

 

Die ganze Aktion lief damals schon darauf hinaus, sich Marktanteile zu kaufen. Eine Handlungsweise, die Manager gerne mal vollziehen.

 

 

Völlig richtig: Marktanteile kaufen, wenn es generisch nicht läuft ist überall gängige Praxis.

 

 

 

 

Bin mal gespannt, ob die DB aus der Nummer ohne Abschreibung rauskommt. Aber es wurde ja schon angekündigt, daß die Umstrukturierungskosten sondsoviel Milliarden kosten sollen. Noch so ein Managementtrick. Man kann nun ein paar Jahre lang das schlechte Abschneiden darauf schieben. Anschließend denkt man sich dann wieder was neues aus. Vielleicht entdeckt man dann wieder die Privatkunden. Sehr beliebt auch, in die Jahre der Umstrukturierung alles Schlechte reinzupacken, um anschließend ein par gute Jahre präsentieren zu können. Damit empfiehlt man sich dann für den nächsten Job. Anschließend fällt dann alles wieder zusammen.

 

Mal zur Erinnerung: die DB wollte schon mal das Privatkundengeschäft abstoßen und nur Kunden mit Einlagen von >100.000 € behalten. Das wurde dann gekippt und man hat das Privatkundengeschäft sogar noch ausgebaut. Es ist ein ewiges rein-in-die-Kartoffeln / raus-aus-den-Kartoffeln. Das wirkt planlos. Es ist auch wieder ein Management-Trick die Maßnahmen des Vorgängers umzukehren und sich mit einer Umstrukturierung zu profilieren. Das kennt man doch aus allen großen Unternehmen.

 

Die sollen einfach mal die Bank ordentlich führen, für Kunden attraktiv sein und ihre Investmentbanker an die kurze Leine legen. Ich glaube aber, daß das einem gelernten Investmentbanker wie dem Jain nicht im Blut liegt und auch nicht reicht. Der wird immer die großen Deals suchen. Beim Postbank-Verkauf kommt mir sogar der Verdacht, daß er das nur tut, weil die DB dann quasi der Kunde ihres eigenen Investmentbankings wird, das diesen Deal dann abwickeln darf.

 

Da teile ich deine Meinung größtenteils, eine Abschreibung wird es wohl geben und das ganze Hin- und Her wirkt schon planlos und man gewinnt den Eindruck, dass das Management sich die Taschen vollstopfen will, ohne nach ihrem Ausscheiden für ihre Fehler zur Rechenschaft gezogen zu werden. Das ist ein Punkt, bei dem man vielleicht mal ansetzen sollte... Sollte die Deutsche Bank konsequent ihr komplettes Privatkundegeschäft ausgliedern und sich rein aufs Investmentbanking konzentrieren, fände ich das durchaus positiv. Aktuell ist das ganze aber wieder mal eine halbgare Sache.

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kevbo

Dass die Postbank mit dem Hauptargument des Zinsniveaus verkauft wurde bezweifle ich, denn dann hätte man die Postbank schon früher abspalten können. Dies ist eher ein "positiver" Nebeneffekt. Der Grund liegt meiner Ansicht nach viel mehr darin die Bilanz zu verkleinern und somit eine stärkere Kapitalstruktur zu schaffen. Basel III lässt grüssen und einen besseren ROE gibts noch dazu. Da die Postbank einen grossen Teil der Kredite beinhaltet macht dies durchaus Sinn.

 

Das komplette Privatkundengeschäft abzuspalten, wollten wohl viele und wäre sicher nicht schlecht gewesen... Die Quartalszahlen haben aber gezeigt, dass durchaus alle Bereiche profitabel wirtschaften können.

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Schildkröte

Ein wesentlicher Unterschied der Postbank zur Deutschen Bank ist doch, dass die Postbank zahlenmäßig deutlich mehr Kunden hat als die Deutsche Bank. Zwar verfügen die Kunden der Postbank im Durchschnitt über weniger Vermögen und ein geringeres Einkommen als die Kunden der Deutschen Bank, aber die Masse macht's. Unter damaligen Gesichtspunkten war die Übernahme der Postbank also eine Expansion in die Breite. Warum das Geschäft mit Kundeneinlagen heute nun unrentabel ist, wurde hier bereits ausführlich erläutert. Dass die Deutsche Bank sich jetzt infolge von Regularien gesundschrumpft, wie im vorherigen Beitrag genannt, kann ein weiteres nachvollziehbares Argument dafür sein, die Postbank unter den gegebenen Umständen wieder abzuspalten.

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jackBauer

wie bewertet ihr die Deutsche Bank mittelfristig? Ich sehe da eigentlich nicht viel Potential

Ich denke nach der Dividendenzahlung werden noch einige verkaufen und überlege auch ob ich das nicht auch machen solllte...

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kevbo

wie bewertet ihr die Deutsche Bank mittelfristig? Ich sehe da eigentlich nicht viel Potential

Ich denke nach der Dividendenzahlung werden noch einige verkaufen und überlege auch ob ich das nicht auch machen solllte...

 

Was ist bei dir mittelfrsitig?

Solange es weiter runter geht wird auch die DB weiter nach unten gezogen.

Ich denke mir aber, dass die meisten Spekulanten, welche auf eine radikalere Unternehmensstrategie getippt haben, ihre Positionen geschlossen haben.

Wie der Dax wird auch die DB von der EZB gestützt werden, ob dies aber für steigende Kurse reicht oder nur für eine Konsolidierung, hängt auch davon ab wie die Anleger die Strategie der DB weiter bewerten werden.

Momentan befindet sich der Kurs kurz vor der Unterstützungsline, welche bei einem Durchbruch in die seit 2014 laufenden Seitwärtsbewegung zurückführen würde.

Ob der Kurs jetzt direkt durchbricht, zu einer kurzen oder nachhaltigen Erholung ansetzt, wird sich in den nächsten Wochen zeigen.

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berliner
4% sind historisch auch eher niedrig als hoch. Insofern sticht das Argument nicht.

 

Ich weiß nicht auf welche historischen Daten du dich beziehst. Einzig 2001/2002 sowie 2007/2008 lag der Leitzins der EZB bei oder über 4%. Alle anderen Jahre teils deutlich darunter...

 

Wie das allerdings im letzten Jahrtausend vor der Eurozeit aussah, habe ich mir bewusst wegen der fraglichen Vergleichbarkeit nicht mehr angeschaut.

...

Natürlich dümpelt jetzt noch genug Kohle auf Tagesgeldkonten rum, allerdings ist dies zum jetzigen Zinsniveau halt ein Klotz am Bein.

 

Ich halte das immer noch für kein Argument. Interessant ist der Zinsspread zwischen Krediten und Refinanzierung.

 

Im Jahr 2008 musste ich mich als Bank bei der EZB zu 4,25 % refinanzieren. Alternativ konnte ich auch die Einlagen meiner Kunden nutzen, denen musste ich dort im Schnitt schließlich nur 3,5% zahlen. Somit war es für mich 0,75% günstiger, mich über meine Kundeneinlagen zu refinanzieren.

 

Und jetzt sind die Zinsen für Kunden nahe bei Null. Ist es günstiger, sich das Geld bei der EZB zu holen? Nur Minimal.

 

Im Jahr 2015 kann ich mich bei der EZB zu 0,05% refinanzieren. Aktuell bietet die Postbank "stolze" 0,10% aufs Tagesgeld. :rolleyes: Somit ist für mich als Bank eine Refinanzierung über meine Kundeneinlagen doppelt so teuer.

 

0,05 ist doppelt so teuer wie 0,1? 0,000001 ist sogar 10x so teuer wie 0,0000001

 

Ich wage mal die kühne Behauptung, dass diese Zinsentwicklung in der Form niemand vorausgesagt hat - vor allem wir von Inflationsangst geplagten Deutschen.

 

So überraschend war das alles nicht, und du hast selber damit argumentiert, daß die Zinsen damals deutlich höher waren. In welche Richtung hätten sie sich damals dann noch entwickeln sollen? Und selbst wenn: das kann und darf kein Kriterium für solche Entscheidungen sein. Eine Bank übernehmen und wieder verkaufen, weil die Zinsen von 4% auf 1 % gehen? Wenn der Zins dann wieder auf 4% steigt, wird die Postbank wieder zurückgekauft?

 

Und der Kauf war richtig? Wohl kaum.

 

Nein, der Kauf war falsch. Das weiß man jetzt - im Nachhinein. Beim Kauf war die Bewertung der Lage halt anders...

 

Wenn er jetzt falsch ist, war er es damals auch schon.

 

Die ganze Aktion lief damals schon darauf hinaus, sich Marktanteile zu kaufen. Eine Handlungsweise, die Manager gerne mal vollziehen.

 

Völlig richtig: Marktanteile kaufen, wenn es generisch nicht läuft ist überall gängige Praxis.

 

Und die immer wieder zu riesigen Abschreibungen führt. Nur Manager, die nicht wissen, wie man eine Firma aus sich heraus entwickelt und gegen Wettbewerber erfolgreich ist, müssen Umsatz dazukaufen.

 

Da teile ich deine Meinung größtenteils, eine Abschreibung wird es wohl geben und das ganze Hin- und Her wirkt schon planlos und man gewinnt den Eindruck, dass das Management sich die Taschen vollstopfen will, ohne nach ihrem Ausscheiden für ihre Fehler zur Rechenschaft gezogen zu werden. Das ist ein Punkt, bei dem man vielleicht mal ansetzen sollte... Sollte die Deutsche Bank konsequent ihr komplettes Privatkundegeschäft ausgliedern und sich rein aufs Investmentbanking konzentrieren, fände ich das durchaus positiv. Aktuell ist das ganze aber wieder mal eine halbgare Sache.

 

Eben. Und dann könnte man als Aktionär auch leichter sagen: Investmentbanking? Will ich nicht, ich kaufe Aktien der Privatkundensparte.

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Schmitti
Ist es günstiger, sich das Geld bei der EZB zu holen? Nur Minimal.

 

Ja, halb so teuer!

 

0,05 ist doppelt so teuer wie 0,1?

 

Nein, eine Refinanzierung zu 0,1% ist doppelt so teuer wie zu 0,05%.

 

Die Postbank hat etwas über 100 Millarden Euro an Kundeneinlagen. Der so marginale Refinanzierungsunterschied von 0,05% zur EZB macht da schon über 50 Millionen Euro aus, die die Kundeneinlagen (wenn denn alles nur Tagesgeld wäre) mehr "kosten". Als man sich (Leitzins > Kundenzins) noch deutlich günstiger über Kundeneinlagen refinanzieren konnte, war das ganze für Banken natürlich noch wesentlich lukrativer.

 

So überraschend war das alles nicht, und du hast selber damit argumentiert, daß die Zinsen damals deutlich höher waren. In welche Richtung hätten sie sich damals dann noch entwickeln sollen?

 

Zwei weitere Möglichkeiten: Entweder seitwärts oder nach oben. Marktentwicklungen kann man doch nicht sicher voraussehen. Diese Einsicht hast du in einem anderen Thread ja auch schon selber gezeigt... :-

 

#1763

 

Und selbst wenn: das kann und darf kein Kriterium für solche Entscheidungen sein. Eine Bank übernehmen und wieder verkaufen, weil die Zinsen von 4% auf 1 % gehen?

 

Nein, das ist sicherlich kein alleiniges Argument für einen Kauf bzw. Verkauf. Andere wirtschaftliche/aufsichtsrechtliche Beweggründe haben ja auch Schildkröte und Kevbo genannt, die weder den Kauf noch die Abspaltung "idiotisch" machen.

 

Eben. Und dann könnte man als Aktionär auch leichter sagen: Investmentbanking? Will ich nicht, ich kaufe Aktien der Privatkundensparte.

 

Genau das fände ich auch gut, würde mich aber für das Investmentbanking entscheiden. ;) Aber da sind wir dann halt verschieden!

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Schildkröte
· bearbeitet von Schildkröte

Jeder soll nach seiner Facon selig werden. Die einen mögen Investmentbanking, die anderen Kreditgeschäfte. Weitere Anleger bevorzugen eine gesunde Mischung aus beidem. Für jeden Anleger findet sich eine passende Bank. Das entscheidende Problem bei der Deutschen Bank ist meines Erachtens die hier schon oft genannte Taktik "Rein in die Kartoffeln, raus aus den Kartoffeln!". Mag sein, dass Mr. Jain das Geldhaus in absehbarer Zeit nach seinen persönlichen Vorstellungen zurechtgebogen hat. Aber wie werden es seine Nachfolger gestalten? Auf lange Sicht betrachtet (rückwärts wie vorwärts) fehlt bei der Deutschen Bank irgendwie die klare Linie. Im Übrigen werden die Zinsen auch mal wieder steigen und Kreditgeschäfte sowie das Arbeiten mit Kundeneinlagen ergo lukrativ(er). Bis dahin hätte die Deutsche Bank bestimmt durchhalten und die Postbank mit durchschleppen können.

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Nimbus

Jeder soll nach seiner Facon selig werden. Die einen mögen Investmentbanking, die anderen Kreditgeschäfte. Weitere Anleger bevorzugen eine gesunde Mischung aus beidem. Für jeden Anleger findet sich eine passende Bank. Das entscheidende Problem bei der Deutschen Bank ist meines Erachtens die hier schon oft genannte Taktik "Rein in die Kartoffeln, raus aus den Kartoffeln!". Mag sein, dass Mr. Jain das Geldhaus in absehbarer Zeit nach seinen persönlichen Vorstellungen zurechtgebogen hat. Aber wie werden es seine Nachfolger gestalten? Auf lange Sicht betrachtet (rückwärts wie vorwärts) fehlt bei der Deutschen Bank irgendwie die klare Linie. Im Übrigen werden die Zinsen auch mal wieder steigen und Kreditgeschäfte sowie das Arbeiten mit Kundeneinlagen ergo lukrativ(er). Bis dahin hätte die Deutsche Bank bestimmt durchhalten und die Postbank mit durchschleppen können.

 

 

#2

 

Das ändert wohl nichts am grundsätzlichen Problem (so wie ich das verstanden habe), nämlich, dass die Postbank wegen Basel III usw. viel EK binden soll.

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Maciej

Das ZDF sendet in dieser Woche eine Dokumentation über die Deutsche Bank:

 

Di, 19.05.2015, 20:15-21:00

Do, 21.05.2015, 00:45-01:30

 

Der Fall Deutsche Bank - Abstieg eines Geldhauses

 

Die Deutsche Bank steckt in der größten Krise ihrer Geschichte. Aufsichtsbehörden, Ankläger und Anwälte jagen die Deutsche Bank. Doch Probleme gibt es auch an anderen Fronten: Trotz ihrer Größe erwirtschaftet das Geldhaus nicht mehr genug Profit, Skandale setzen dem Institut seit Jahren zu, viele tausend Klagen sind anhängig. Ehemalige Vorstandvorsitzende und der aktuelle Co-Vorstandschef müssen sich vor Gericht verantworten. Jetzt diskutiert das Management der Bank sogar, ob man den Finanzkonzern zerschlagen muss. Wie konnte die lange Zeit mächtigste und erfolgreichste Bank Deutschlands in diese prekäre Situation geraten?

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berliner
· bearbeitet von berliner

Eklat vor der Hauptversammlung: Deutsche-Bank-Vorstand Neske schmeißt hin

 

Neske hatte sich für das Modell einer europäischen Universalbank eingesetzt, in dem die Postbank voll integriert und das Investmentbanking stark beschnitten werden sollte, insbesondere das Handelsgeschäft.

 

Das hätte ich auch richtig gefunden.

 

Davon abgesehen wären 2,5 Mrd. € Strafe, für die Libor-Manipulation doch Grund genug, den Investmentbankern ordentlich gegen das Schienbein zu treten. Die sollen für die Bank Geld verdienen. Die Sparte ist nicht dazu da, so viel Geld wie möglich in private Taschen umzuleiten und dabei die Bank noch mit riesigen Strafen zu belasten, die irgendwann auch mal existenzbedrohend sein können. Sind da irgendwelche Köpfe gerollt und Gehälter gepfändet worden? Wohl kaum. Die Deutsche Bank braucht wohl erst ihren eigenen Nick Leeson-Skandal.

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checker-finance

Davon abgesehen wären 2,5 Mrd. € Strafe, für die Libor-Manipulation doch Grund genug, den Investmentbankern ordentlich gegen das Schienbein zu treten. Die sollen für die Bank Geld verdienen. Die Sparte ist nicht dazu da, so viel Geld wie möglich in private Taschen umzuleiten und dabei die Bank noch mit riesigen Strafen zu belasten, die irgendwann auch mal existenzbedrohend sein können. Sind da irgendwelche Köpfe gerollt und Gehälter gepfändet worden? Wohl kaum. Die Deutsche Bank braucht wohl erst ihren eigenen Nick Leeson-Skandal.

 

Na ja, versucht hat die Deutsche Bank es. Das Arbeitsgericht Frankfurt a. M. hat ihr aber einen Strich durch die Rechnung gemacht: http://www.fr-online.de/wirtschaft/libor-skandal--deutsche-bank-besteht-auf-kuendigung-von-haendlern,27392182,25088190.html

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Daniel

Heute 20.15 Uhr im ZDF:

 

Der Fall Deutsche Bank

 

Am 21. Mai 2015 findet in Frankfurt am Main die Aktionärs-Hauptversammlung der Deutschen Bank statt. Dann stehen die jüngsten Strategie-Entscheidungen des Geldhauses im Blick, die auf Sparen, Filialschließung und Senkung der Postbank-Anteile ausgerichtet sind. Zwei Tage zuvor beleuchtet die "ZDFzeit"-Dokumentation "Der Fall Deutsche Bank" den "Abstieg eines Geldhauses". Filmautor Dirk Laabs zeichnet unter Einbeziehung der laufenden Gerichtsprozesse nach, wie die Deutsche Bank in die größte Krise ihrer Geschichte geriet.

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berliner

Na ja, versucht hat die Deutsche Bank es. Das Arbeitsgericht Frankfurt a. M. hat ihr aber einen Strich durch die Rechnung gemacht: http://www.fr-online.de/wirtschaft/libor-skandal--deutsche-bank-besteht-auf-kuendigung-von-haendlern,27392182,25088190.html

 

Immerhin, wobei die Anzahl 4 irgendwie danach aussieht als hätte man sich nur ein paar rausgepickt. Führungskräfte waren keine dabei und schon gar nicht Jain als der letztlich Verantwortliche.

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WOVA1

FAZ unter Berufung auf WSJ

 

Jain und Fitschen Wall Street Journal: Deutsche-Bank-Chefs wollen Rücktritt ankündigen

 

Die Vorstandsvorsitzenden der Deutschen Bank Jain und Fitschen geben anscheinend auf: Das Wall Street Journal meldet unter Berufung auf Insider, dass die beiden ihren Rücktritt ankündigen wollen.

 

Könnte einen Freudensprung der Aktie geben.

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Holgerli

Könnte einen Freudensprung der Aktie geben.

 

Ich wollte gerade die Frage stellen: In welchen Richtung geht die Aktie nun?

Nun frage ich einfach: Warum gerade Freudensprung? Eigentlich ist der Rücktritt eine Bankrotterklärung der bisher gefahrenen Strategie.

Was bedeutet das nun für die als (angeblich?) notwendige Umstrukturierung?

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kevbo
· bearbeitet von kevbo

Könnte einen Freudensprung der Aktie geben.

 

Ich wollte gerade die Frage stellen: In welchen Richtung geht die Aktie nun?

Nun frage ich einfach: Warum gerade Freudensprung? Eigentlich ist der Rücktritt eine Bankrotterklärung der bisher gefahrenen Strategie.

Was bedeutet das nun für die als (angeblich?) notwendige Umstrukturierung?

 

 

Naja mit einem neuen CEO könnte die Strategie nochmals überdacht werden bzw. Hoffnungen wecken, dass in der neuen Strategie doch noch stärkere Einschnitte als bisher vorgenommen werden.

Zudem wecken solche Rücktritte allgemein Hoffnung auf Besserungen. Siehe z.b. CS (sofern nicht der nächste chronisch erfolgslose CEO vorgeschlagen wird)

 

Edit:

Nach Informationen der „Financial Times“ soll Jains Nachfolger John Cryan, ehemaliger Finanzvorstand der Schweizer Großbank UBS, werden. Cryan ist derzeit Aufsichtsratsmitglied der Deutschen Bank.

John Cryan verließ die UBS im Mai 2011. Er hatte die Bank als Finanzchef durch die Krise nach der Lehman-Pleite geführt. Als klar war, dass der damalige Chef Oswald Grübel den heutigen CEO Sergio Ermotti befördern würde, trat Cryan bei der Schweizer Großbank „aus persönlichen Gründen“ zurück.

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WOVA1

 

Ich wollte gerade die Frage stellen: In welchen Richtung geht die Aktie nun?

Nun frage ich einfach: Warum gerade Freudensprung? Eigentlich ist der Rücktritt eine Bankrotterklärung der bisher gefahrenen Strategie.

Was bedeutet das nun für die als (angeblich?) notwendige Umstrukturierung?

 

- Weil der Markt vollzogene Entscheidungen mehr schätzt als wahrscheinliche Entscheidungen -

ob neu besser als alt, stellt sich sowieso erst später heraus

 

und

- Weil ein 'Kulturwandel' glaubwürdiger wäre, wenn nicht gerade der Chef der Böcke der oberste Gärtner sein will.

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Malvolio

Ach was .... es gibt nur einen denkbaren Nachfolger für Jain und Fitschen: SEPP BLATTER !!!

 

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