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ImperatoM's Musterdepot

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In der vergangenen Woche fand die Hauptversammlung meines wichtigsten Depotwerte UniDevice in Berlin statt, und sie war dieses Jahr wieder sehr erlebenswert. Erstens konnten viele offene Fragen des letzten halben Jahres beantwortet werden, die zu Unsicherheiten am Markt geführt haben. Zweitens, eigentlich noch wichtiger, wurde Einblick ins aktuelle Geschäft gegeben. Zudem trat Vorstand Pahl am Folgetag als (Parallel-)Vorstand der Dt. Eigenheim Union zurück, so dass er sich nun wieder zu 100% auf UniDevice konzentrieren kann, was sicher eine sehr begrüßenswerte Entwicklung ist.

 

Wesentliche Erkenntnisse bestanden insbesondere hierin:

 

- Die rund 1 Mio Sonderabschreibungen im Geschäftsbericht 2021 können mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit zurückerklagt werden, so dass dies künftig ggf. einen positiven Sondereffekt in ähnlicher Höhe bedeuten könnte

 

- UniDevice wurden im Dezember 2021 rund 700.000 Mitarbeiteraktien unentgeltlich zurückgegeben (Hintergrund ist ein Krankheitsfall). Diese sind seit Januar 22 im Eigenbestand von UniDevice. Der Mitarbeiter erhält nachträglich noch die Dividende für 2021 (letztmalig). Der positive Effekt der Schenkung durfte laut Wirtschaftsprüfer nur in der HGB-Bilanz, nicht aber in IFRS eigenkapitalwirksam abgebildet werden (dieser Effekt führte dazu, dass der 2021er-Gewinn geringer war als zunächst erwartet). Die nun eigenen Aktien sollen später zu attraktiveren Kursen an einen institutionellen Investor verkauft werden

 

- Das Geschäft hat sich im zweiten Quartal massiv erholt, die Lieferkettenproblematik entspannt. Schon der Gewinn des Aprils habe laut Vorstand Pahl ausgereicht, um die Verluste des Q1 wieder einzuspielen. Die Umsätze stiegen von April über Mai zu Juni jeden Monat an.

 

- Die neuen Verkäufe in USD sind wegen des schwachen Euros sehr attraktiv. Da die iPhones bislang recht wertstabil in ihren jeweiligen Währungen sind, bedeutet hier jeder Cent billigeren Euros recht genau 1 % zusätzliche Marge für UniDevice. Das ist angesichts der geschäftstypisch niedrigen Margen natürlich hochrelevant, zumal der Euro am Tag der Hauptversammlung weiter um rund 3 Cent nachgab, was sehr vielversprechend für das dritte Quartal ist

 

Zusammenfassend erwarte ich ein Halbjahres-EPS von rund 6,5 Cent und ein Ganzjahres-EPS (vorbehaltlich neuer Lieferkettenprobleme) von über 20 Cent und eine Dividende von 12 Cent. Die genauen Halbjahreszahlen sollen voraussichtlich schon am 14.7. veröffentlicht werden. Damit sollte UniDevice die Krise überwunden haben und wieder hochattraktiv für Investoren sein, so dass auch ich meine Dividende in die Aktie reinvestiert habe. Hier müsste schon einiges passieren, um nicht mindestens 30% höher zu stehen am Jahresende, denke ich – alleine die Halbjahreszahlen sollten schon einen deutlichen Schub bringen können.

 

Blick ins Depot:

https://www.wikifolio.com/de/de/w/wf0dchance

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ImperatoM

Voraussichtlich am kommenden Mittwoch um 17 Uhr MESZ besteht die Möglichkeit, an einem exklusiven Zoom-Call mit First-Graphene-CEO Michael Bell teilzunehmen. Wenn jemand interessiert ist, bitte PN an mich. Begrenzte Plätze übrig.

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ImperatoM

Im Depot hat es zuletzt nur kleinere Änderungen gegeben, aber es gibt einige Neuigkeiten. Kommen wir zunächst zu den Veränderungen:

 

Rechtzeitig vor der Veröffentlichung des Jahreskonzernbericht 2021 habe ich die UMT AG verkauft. Ursache waren einige mir nicht erklärliche Angaben im zuvor veröffentlichten Einzelabschluss, wegen denen ich mehrfach die Investor Relations kontaktiert hatte, die aber auch keine Erklärung finden konnte. Ein klärendes Gespräch mit dem Vorstand ist nicht zustandegekommen, so dass ich vorsichtshalber zu 6,50 Euro verkaufte. Das stellte sich dann auch als goldrichtig heraus, denn es erschien bald der Konzernbericht, der Kurs fiel erwartungsgemäß und die 6,50 Euro liegen 30% über dem Kurs heute.

 

Das frei gewordene Kapital investierte ich während eines sehr kurzen Kursrücksetzers in den Verlag Bastei Lübbe. Hier gibt es demnächst noch 40 Cent Dividende, das Geschäft ist grundsolide und man hat einige sehr erfolgreiche Buchreihen im Angebot (u.a.: Ken Follett; Gregs Tagebuch). Die Aktie erscheint günstig bewertet und recht krisenresistent – auch nicht schlecht im aktuellen makroökonomischen Umfeld.

 

Bei MPC gab es eine kräftige Quartalsdividende. Aufmerksame Beobachter des Wikifolios werden festgestellt haben, dass sogar drei Dividenden an unterschiedlichen Tagen gebucht worden sind. Hintergrund ist, dass zunächst fälschlicherweise Quellensteuern abgezogen worden sind. Nach meiner ersten Intervention wurde zunächst die norwegische Steuer korrigiert und erst nach meinem erneuten Hinweis dann auch die Deutsche, so dass die Auszahlung wie sich das gehört quellensteuerfrei erfolgen konnte. Das hat mir einige Arbeit gemacht, aber sie hat sich gelohnt und im nächsten Quartal klappt dann hoffentlich direkt alles steuerfrei bei MPC. Der Kurs steht trotz Dividende heute höhe als bei meinem Kauf – schön, wenn man auch in einem schwachen Börsenjahr mal so etwas feststellen kann! Die Charterraten sind weiterhin sehr hoch, so dass auch der kommende Halbjahresbericht einige positive Meldungen beinhalten könnte. Ich würde mich insbesondere freuen, wenn man den eingeschlagenen Weg – nämlich Verkäufe von Altschiffen (zu den aktuellen Höchstpreisen) und gleichzeitiger Neubeschaffung von Schiffen, die CO2-neutral betrieben werden können und die so langfristig verchartert werden, dass sie kein Investitionsrisiko für MPC darstellen – fortsetzt. Dann wird es noch lange hohe Dividenden und starke Gewinne geben können.

 

Bei Sixt warten alle gespannt auf die HJ-Zahlen, ich nutzte die Zwischenzeit wieder für kleinere Trades und verbilligte eine Teilposition nochmal um 5%. Das hat keinen wirklich großen direkten Effekt, aber über die Zeit macht Kleinvieh eben auch Mist.

 

So viel zu den Veränderungen. Ansonsten gab es einige Neuigkeiten:

 

ArcelorMittal veröffentlichte heute seine sehr starken HJ-Zahlen und kündigte einen neues Aktienrückkaufprogramm über rund 1,4 Milliarden Euro (ca. 7% der ausstehenden Aktien) an. Da die Mittals als Hauptaktionär ihre Position (knapp 40%) dem Markt nicht zum Verkauf anbieten, sind die 7% durchaus eine relevante Größenordnung. Mittals Anteil steigt damit sukzessive über 40% und später wohl auch Richtung 50%. Dann könnte sich vielleicht auch die Frage eines Übernahmeangebotes stellen. Das Kurs-Buchwert-Verhältnis liegt jedenfalls bei nur rund 0,35. Warren Buffet könnte sich somit an dieser Stelle freuen, dass man knapp drei Dollar zum Preis von einem Dollar kaufen kann (gemäß seiner klassischen Buchwert-Strategie).

 

Mit Mike Bell, dem CEO von First Graphene, konnte ich gestern eine Zoom-Konferenz führen, wobei wir die veröffentlichten Unterlagen zum 4. Quartal (das endet immer im Juni bei FG) diskutierten und tiefere Einblicke in die Gesellschaft erhalten konnten. Die Kommerzialisierung des Geschäftes sieht Mike als wichtigste Aufgabe und treibt diese nach Kräften voran. Hierzu setzt er insbesondere auf erfahrenes Personal in den verschiedenen Geschäftsbereichen, das nicht zuletzt auch die entscheidenden Kontakte in die Industrie mitbringt, um das Produkt zu platzieren. Auf Quartalsebene erkennt man, dass die Umsätze nun endlich auch stark zu steigen anfallen. Bis man die Umsätze so steigert, dass man den break Even erreicht, ist es noch ein Stück Weg, aber entscheidend ist aus meiner Sicht die eingeschlagene Richtung in Verbindung mit der neuen Geschwindigkeit, in der Fahrt in die Sache kommt. Das ganze Unternehmen ist an der Börse nur rund 50 Mio Euro wert und angesichts der Stärke der Technologie und der immer neuen Anwendungsbereiche könnte FG eines Tages auch interessant als Kaufobjekt für größere Konzerne werden. Im nun angelaufenen Geschäftsjahr 22/23 könnte die Graphen-Beimischung zu Beton ein besonders bedeutender Katalysator des Geschäfts werden.

 

Yoc hat unterdessen eine Werbekampagne von Audi in der Schweiz an Land gezogen. Wenn man bedenkt wie winzig klein die Schweizer Tochter noch beim Kauf vor einem halben Jahr war, ist es wirklich beachtenswert, dass man durch die Integration der Technologieplattform VIS.X nun schon in der Lage ist, einen derart großen Kunden wie Audi geräteübergreifend zu versorgen. Die Geschäftsentwicklung Yocs bleibt offenbar sehr dynamisch!

 

Bei den weiteren Depotwerten hat sich zuletzt nicht viel neues ergeben, hier warten die Marktteilnehmer vor allem auf die HJ-Zahlen!

 

Das Wikifolio steht aktuell bei 308 Punkten.

 

Blick ins Depot:

https://www.wikifolio.com/de/de/w/wf0dchance

 

 

 

 

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Pascal_84

Hallo Tom,

 

Ich verfolge deinen Fond weiter gespannt - aber du scheinst ja auch allgemeint recht gut informiert zu sein und Börsenerfahrung zu haben (und wie zuletzt mit UMT einen guten Riecher, die trades bei sixt waren ebenfalls schön)

 

Wie reagierst du auf die aktuellen Ereignisse in Taiwan, du hast ja mit Haier smart home und China Construction ein bisschen China im Depot.

Inzwischen haben die Chinesen ja größere "Übungen" angekündigt, offenbar in kombination mit einer vorübergehenden, teilweisen Sperrung des See und Luftwegs nach Taiwan.

 

Ich hab zunächst meine Haier Smart Home Aktien mal verkauft und überlege mein depot mit hoch gehebelten Shorts kurzfristig abzusichern (Dax, Nasdaq, sp500) bis ende september zunächst.

 

VG Pascal

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ImperatoM

Hallo Pascal,

 

danke, bei Sixt konnte ich die 5% heute tatsächlich auch schon wieder mit einer kleinen Position realisieren. Gleichzeitig habe ich übrigens MPC zu guten Kursen komplett verkauft. Ich mag das Unternehmen weiterhin, gehe aber davon aus, günstiger wieder einsteigen zu können. In der Zwischenzeit gabs rund 8% Kursgewinn und rund 7% Dividende, das hat sich gelohnt.

 

Zu Deiner China-Frage: Ernstnehmen würde ich unbedingt, was dort passiert. China und die USA wollen beide Stärke demonstrieren, nicht zuletzt weil beide Länder aktuell schwach erscheinende Regierungschefs haben. Mit äußerer Bedrohung konnten Politiker schon häufig von ihren innenpolitischen Problemen ablenken.

 

Eine Eskalation bis hin zur Invasion ist nicht auszuschließen, ich halte sie aber aktut für ziemlich unwahrscheinlich. Taiwan ist keineswegs wehrlos und China hat zuletzt heftig erleben müssen, wie der Westen mit Angriffskriegern umgeht. Das ist Taiwan meines Erachtens genauso wenig wert wie die Ukraine für Russland - und ich nehme sogar an, dass auch Putin die Ukraine nicht überfallen hätte, wenn er gewusst hätte, wie deutlich und vielfältig der Westen reagieren würde. Das wurde in China definitiv zu Kenntnis genommen.

 

Auch wenn es keine Garantie für den Frieden ist, wird eine Invasion dadurch eher unwahrscheinlich.

 

Sollte es doch dazu kommen, wird sie aber nicht aus heiterem Himmel erfolgen. Sie könnte nur bei einer sehr guten Vorbereitung erfolgreich sein - und von dieser Vorbereitung würde man erfahren, genau wie man sie Wochen vor dem 24. Februar erlebt hat (ich schrieb damals auch ins Forum, dass ich einen Krieg gegen die Ukraine mittlerweile für nicht mehr unwahrscheinlich erachte.

 

Daher ist mein Fazit, dass der aktuelle Konflikt ernstzunehmen ist, aber kein Grund zu Panik. Wesentlich größere Sorgen hätte ich aktuell vor dem kommenden Winter...

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Spiky
· bearbeitet von Spiky

@ImperatoM

Am 01.08 gab es von UniDevice die Meldung, dass im Monat Juli 2022 der stärkste Umsatz der Firmengeschichte erwirtschaftet wurde.

Heute geht es fast 4% nach unten, gibt es noch sonstige News oder ist das einfach nur Marktgeschehen?

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ImperatoM
vor 18 Stunden von Spiky:

@ImperatoM

Am 01.08 gab es von UniDevice die Meldung, dass im Monat Juli 2022 der stärkste Umsatz der Firmengeschichte erwirtschaftet wurde.

Heute geht es fast 4% nach unten, gibt es noch sonstige News oder ist das einfach nur Marktgeschehen?

Hallo Spiky,

 

UniDevice wird sehr wenig gehandelt gerade, heute z.B. auf Xetra noch gar nicht. Da kann ein Einzelner, der gerade kaufen oder verkaufen will, den Kurs schonmal um die 4% bewegen. Kursbewegungen in dieser Größenordnung sollte man daher bei MicroCaps wie UniDevice gar nicht erst versuchen zu interpretieren.

 

das Geschäft läuft aktuell meines Wissens sensationell. Nicht nur die Umsätze waren auf Rekordhoch, auch die noch gar nicht kommunizierte Marge dürfte wegen des Dollarkurses exzellent gewesen sein. Im dünnen Orderbuch tummeln sich trotzdem gerade drei mittelgroße konkurrierende Verkaufswillige, die sich gegenseitig den Kurs gedrückt haben. Mittlerweile scheinen sie sich zumindest auf 1,03 geeinigt zu haben:

https://www.ariva.de/unidevice-aktie/xetra-orderbuch-6/

 

Aufwärts wirds also erst wieder gehen können, wenn dieser Block weggekauft worden ist. Das kann morgen sein oder auch erst in einigen Monaten.

 

Ich rechne dieses Jahr jedenfalls trotz des schwachen Q1 mit einem sehr guten Ergebnis und erwarte mindestens 12 Cent Dividende, da übe ich mich gerne in Geduld ;)

 

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Spiky

Danke für dein Feedback, immer wieder schön, dass du auch detailliert auf Fragen eingehst. Hut ab!

 

Zwecks Dividende, du meinst die Zahlung 2023? 

 

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ImperatoM
vor 45 Minuten von Spiky:

Zwecks Dividende, du meinst die Zahlung 2023? 

 

 

Genau.

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ImperatoM
· bearbeitet von ImperatoM

HV Deutsche Forfait

 

Die heutige HV der Deutschen Forfait (bislang nicht im Wikifolio, da nicht handelbar bei LuS) fand in Köln als Präsenz-HV statt. Hauptaktionär Manzouri (79%) war nicht persönlich vor Ort, sondern ließ sich vertreten, ohne dass sich der Vertreter zu Wort meldete. Etwas mehr als 5% wurden von uns Kleinaktionären vertreten. Damit konnten Manzouri natürlich allein entscheiden, wie die Abstimmungen ausgehen, bemerkenswert war dennoch das starke Zeichen der Kleinaktionäre, die (fast) geschlossen gegen den Vorschlag der Gesellschaft stimmte, keine Dividende auszahlen zu wollen. Offenbar folgten sie meiner Argumentation, dass weniger als 0,5 Mio als Mindestdividende (4 Ct pro Aktie) keine echte Bedeutung für die sehr gute Liquiditätssituation der Gesellschaft haben. Anschließend wurde auch Widerspruch gegen den Tagesordnungspunkt zu Protokoll geben. Dieser Denkanstoß wirkt fürs nächste Jahr hoffentlich ein wenig nach.

 

Darüber hinaus verlief die HV sehr angenehm und trotz mehrerer - auch kritischer Fragen - in recht harmonischer Atmosphäre. Es wurde deutlich, dass alle Beteiligten naturgemäß das Wohl der Gesellschaft verfolgen und Kritik immer konstruktiv ausfiel. Vorstand und AR bedankten sich am Ende für die Fragen und das Feedback.

 

Zum laufenden Jahr wurden keine Zahlen genannt, da man aus grundsätzlichen Überlegungen immer erst geprüfte Zahlen herausgeben möchte. Allerdings konnte man - durch die Blume - durchaus verstehen, dass das Geschäft rund läuft und wächst. Die Jahresprognose des GB wurde erneut bekräftigt.

 

Besonders interessant aus meiner Sicht waren Hinweis zum geplanten Atom-Abkommen mit dem Iran (Iran-Geschäftsanteil 90%). Es stellte sich aus Aktionärssicht die Frage, ob ggf. durch einen Sanktionswegfall neben einem steigerbaren Geschäftsvolumen auch Nachteile, etwa durch weniger notwendige Beratungsleistungen, entstehen würden.


Die Einschätzung des Vorstands war hier sehr deutlich. Demnach wäre eine Sanktionsreduktion eine große Chance für die DF. Man ist überzeugt, dass das existierende Netzwerk im Iran einen sehr großen Expertisenvorteil darstellt, der dazu nützen könnte, neue Geschäftsfelder (z.B. Energie, Rohstoffe, Gebrauchtmaschinen) aufzubauen und das Geschäftsvolumen deutlich zu steigern.

 

Für mein Wikifolio bat ich den Vorstand, darauf hinzuwirken, die DF bei LuS handelsfähig werden zu lassen. Dies stieß auf großes Interesse und offene Ohren, und ich würde mich freuen, wenn es hier bald Neuigkeiten geben würde. Dann könnte die DF bald neu ins Wiki aufgenommen werden. Insofern hoffe ich mal, die Kurse bleiben noch ein Weilchen moderat, bis es dann ggf. soweit ist :)

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ImperatoM

Veranstaltungen

 

Im August fanden mehrere wichtige Veranstaltungen statt. Zuvorderst ist der Hamburger Investorentag zu nennen. Ich bedanke mich bei den Veranstaltern für zwei sehr gelungene Tage mit vielen interessanten Unternehmensvertretern und Investoren. Hier konnte man hervorragend sein Netzwerk erweitern und tiefe Recherche bei einigen SmallCaps betreiben. Das ein oder andere dieser SmallCaps habe ich auf meine Watchlist genommen, ohne dass ich darüber in diesem frühen Stadium bereits berichten möchte. Besonders positiv aufgefallen ist mir aber Creditshelf, deren Aktionär ich nun schon einige Monate bin und wo ich gelegentlich nachkaufe; der Handel ist leider recht illiquide. Creditshelf bietet jedenfalls eine Online-Plattform zur Kreditvergabe an kleine und mittlere Unternehmen, verfügt über eine hausinterne, automatisierte Kreditfähigkeits-Prüfsoftware und vermittelt diese Kredite dann an Investorenpools. Ganz wichtig: Creditshelf geht dabei kein eigenes Kreditrisiko ein, sondern agiert nur als Vermittler und erhält hierfür Provisionen. Der Aktienkurs litt im Herbst 21 unter einem SDK-Video auf Youtube, das die Patronatserklärung des Großaktionärs für Creditshelf meines Erachtens sehr einseitig negativ beleuchtete. Creditshelf brauchte damals externes Kapital, da man die Gewinnschwelle noch nicht erreicht hatte. Typisch für ein Plattformgeschäft sind aber die niedrigen Grenzkosten, so dass Umsatzwachstum schnell zu Verbesserungen in der GuV führen. Die operative Entwicklung ist seitdem richtig gut, im Q1-22 hat man infolge von 40% Umsatzwachstum (!) bereits erstmals schwarze Zahlen geschrieben. Die Halbjahreszahlen stehen nächste Woche an. Setzt man die dynamische Entwicklung fort, könnten die Gewinne in wenigen Quartalen rasant steigen.

 

Zudem gab es zuletzt zwei Hauptversammlungen:

 

Bei Lang&Schwarz wurden satte 1,50 Euro Dividende beschlossen und die Kleinaktionäre lehnten eine Steigerung der Aufsichtsratsvergütung ab, ansonsten gab es hier kaum neue Erkenntnisse. Q3 wird wohl wie immer saisonal eher mau, Q4 dann sicherlich wieder deutlich stärker.

 

Bei Varengold war die Präsenz-HV dagegen deutlich spannender! Es wurde gut und ausführlich begründet, warum sich Aktionäre wenig Sorgen um die alten Cum-Ex-Geschichten machen müssen, auf Nachfragen hierzu wurde ebenfalls ausführlich eingegangen – hieran könnte LuS sich mal ein Beispiel nehmen. Das aktuelle Geschäft wächst immer stärker, die Halbjahreszahlen waren schon geradezu sensationell (10 Mio sehr allgemeine Rückstellungen für mögliche Wirtschaftskrisenausfälle kommen eigentlich beim Gewinn noch oben drauf), der Juli soll sogar nochmal stärker gewesen sein. Dabei werde das Geschäft zunehmend diversifiziert: Der Iran-Anteil sank von 25% auf 21%, mittlerweile wickeln 8 der 10 größten globalen Lebensmittelkonzerne Geschäfte über Varengold ab. Hier hat man eine richtig schöne Nische gefunden. Natürlich bekommen es die Konzerne auch mit Großbanken hin, Geschäfte zwischen Deutschland und den USA abzuwickeln, aber wenn man Kaffee von Venezuela nach Pakistan exportieren will, dann braucht man schon eine Bank mit sehr spezialisierter rechtlicher Expertise und guten lokalen Netzwerken in diesen Nischenländern – in solchen sehr speziellen Märkten hat Varengold tatsächlich einen signifikanten Marktanteil. Mittlerweile hat Varengold auch Dividendenfähigkeit erreicht. Es wurde dieses Jahr noch keine Dividende ausgeschüttet, um das weitere Wachstum (Stichwort: Eigenkapitalunterlegung) nicht unnötig zu bremsen, was von fast allen Aktionären (inklusive mir) als richtige Entscheidung gelobt wurde. Gleichzeitig äußerte Verständnis dafür, wenn Aktionäre angesichts der sehr hohen erwarteten Gewinne für das kommende Jahr eine Dividende erwarten. Eine Dividendenpolitik soll in absehbarer Zeit festgelegt und verkündet werden. Größtes Hindernis für die Aktie sind aktuell einzelne institutionelle Investoren, die größere Positionen abstoßen wollen und noch auf Käufer warten – erst wenn diese Positionen abgeschmolzen werden, kann der Kurs richtig anziehen. Wenn erstmal eine Dividende angekündigt werden sollte (eine Dividendenrendite von über 10% kann schnell erreicht werden angesichts der hohen Gewinne), kann hier auch schnell Bewegung in den Kurs kommen. Die Aufnahme eines Handels bei LuS habe ich auf der HV angeregt.

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ImperatoM
· bearbeitet von ImperatoM

Im Wikifolio gab es zuletzt zwei größere Trades: Ich nahm bei Yoc zu guten Kursen einige Gewinne mit nach guten Halbjahreszahlen (der Rest soll langfristig investiert bleiben) und kaufte mit freiem Kapital OMV-Aktien. OMV profitiert gerade massiv von den hohen Öl- und Gaspreisen in Europa, da sie über eigene Bezugsquellen hierfür verfügen und die Produktionskosten sich nicht wesentlich verändert haben. Nicht verändert habe ich meine Haier-Position, hier flossen aber 5% Dividende zu.

 

Der August war jedoch kein guter Börsenmonat, im Großen und Ganzen wurden die Gewinne vom Juli in den großen Börsenindizes wieder abgegeben, und auch mein Wikifolio machte diese Bewegung mit.

Gleichwohl konnte ich einige erfolgreiche, kleine Trades machen. So verkaufte ich einen Teil der OMV-Anlage mit +1,8% (inzwischen deutlich günstiger zurückgekauft), einen Teil von First Graphene mit +5,3%, Bastei Lübbe vollständig mit etwa +4% und MPC Container mit +8% (wobei hier sogar im kurzen Haltezeitraum zusätzlich eine ordentliche Dividende kassiert wurde). Diese kleinen Trades haben zumindest dazu beigetragen, dass das Wikifolio-Minus auf Monatssicht mit -2,35% spürbar geringer ausfällt als das der Indizes (DAX -4,8%, Nasdaq -5,2% und der SDAX sogar -7,9%). Den gleichen Effekt sieht man auch auf Halbjahressicht, was insofern interessant ist, weil ich so kleine Trades bis dahin nur selten durchführte, dies seitdem aber deutlich gesteigert habe. Das bestärkt mich in meiner Annahme, dass sich es sich auch für kleine Gewinne lohnt, Geschäfte zu machen, erst recht natürlich im abgeltungssteuerfreien Wikifolio-Mantel.

 

Trotz des relativen Erfolgs sind die absoluten Zahlen natürlich weiterhin unbefriedigend. Seit Jahresbeginn liegt das Wikifolio deutlich im Minus und steht aktuell bei 298 Punkten. Der Winter kommt näher und die Börsen haben Angst vor den Folgen der Energie- und Inflationskrise, die durch Putins Angriffskrieg ausgelöst worden ist. Diese Angst haben sie auch nicht völlig zu Unrecht – aber man sollte auch nicht unterschätzen, dass diese Angst eben mittlerweile auch ganz gut eingepreist ist. Bundesregierung, Verbraucher, Unternehmen und Behörden hatten und haben nicht wenig Zeit, sich auf den Winter vorzubereiten. Und auch Putins Gaslieferungen werden nicht so leicht vorhersehbar sein – doch was bleibt ihm als Erpressungs- und Angstpotential, wenn er die Lieferungen ganz stoppt? Seine Macht beruht auf dem Spiel mit unseren Ängsten, daher wird er meines Erachtens eher dafür Sorge tragen, dieses Angstpotential aufrechtzuerhalten als die Gaslieferungen für immer zu beenden. Die europäischen Unternehmen rüsten derweil etliche Anlagen auf einen Öl- oder Strombetrieb um, um sich vom Gas unabhängiger zu machen. Die deutschen Gasspeicher füllen sich in gutem Tempo und gegen die hohen Strompreise gehen EU und BRD im Hintergrund bereits vor, so dass ich hier einen deutlichen Preisrückgang Richtung Jahreswechsel erwarte. Vielleicht kommen wir also auch viel besser durch diesen Winter als viele momentan fürchten – dann jedenfalls haben die Börsenkurse auch sehr viel Aufwärtspotential.

 

Entscheidend sind aber auch die individuellen Aussichten der im Wikifolio enthaltenen Unternehmen – und die sind richtig gut. Allen voran steht der größte Depotwert UniDevice, der vom erneut gefallenen Euro-Kurs bei Umsatz und Marge weiter massiv profitieren sollte. Die vormals hohe Verkaufsbereitschaft im Orderbuch hat jedenfalls schon deutlich abgenommen. Hier könnte bei den Zahlen zum 3. Quartal einige Aufmerksamkeit erregt werden.

 

Blick ins Depot:

https://www.wikifolio.com/de/de/w/wf0dchance

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ImperatoM

UniDevice hat gestern seine Verkaufszahlen für den August veröffentlicht:
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-09/56975173-dgap-news-unidevice-ag-zweiter-monatsumsatzrekord-in-folge-127-022.htm

 

Erneut betrug der Umsatz über 50 Mio Euro in einem einzelnen Monat. Nach den starken Juli-Zahlen hatte die Börse den Aufschwung bei UD noch weitgehend ignoriert – und das obwohl eigentlich schon seit der Hauptversammlung klar war, wie stark sich das Geschäft entwickelt (ich berichtete hier). Nun aber zog auch der Kurs erstmals wesentlich an und ließ auch mein Wikifolio trotz negativem Börsenumfeld um 4% steigen auf nunmehr 310 Punkte.

 

17 Cent EPS nach Q3 wären sehr defensiv kalkuliert angesichts der hohen Margen, die dank des schwachen Euros aktuell erzielbar sind und stellen für mich die Untergrenze meiner Überlegungen dar. Selbst wenn das Dollar-Geschäft im Q4 wegen eines sich erholenden Euros ausfallen sollte und sich das Geschäft normalisieren würde, käme man auf 23 Cent EPS für das Gesamtjahr, so dass es gemäß Ausschüttungspolitik 11-12 Cent Dividende geben müsste.

 

Bei weniger defensiver, sondern realistischerer Herangehensweise, z.B. einer Fortsetzung des Dollar-Geschäfts im Q4, kommt man noch auf deutlich höhere Werte, die ich dem geneigten Leser selbst zu berechnen überlasse. Als Sahnehäuptchen kommen dann noch die Aktien in Eigenbesitz oben drauf, deren Wert ja gerade mitsteigt und deren Wert ohnehin bisher eine stille Reserve bildete. Kurzum stehen hier gerade alle Signale auf „grün“ und ich freue mich auf die Quartals- und Jahreszahlen, die dann dazu führen sollten, dass auch weniger informierte Anleger entdecken, wie UniDevice als echter Senkrechtstarter aus der Krise herausschießt.

 

Nebenbei: Gute Nachrichten gibt es auch bei Varengold, hier wurde der große Verkaufsblock bei 4 Euro endlich aufgekauft, so dass der Weg nach oben nicht länger gedeckelt ist. Erfahrungsgemäß wird es auf diesem Weg einige Schwankungen geben, aber angesichts der Zahlen scheint der Weg grundsätzlich sehr klar zu sein.

 

Blick ins Depot:

https://www.wikifolio.com/de/de/w/wf0dchance

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HNBronx

@ImperatoM Danke für dein Depotupdate - Unidevice beobachte ich schon länger - habe aber bislang den Einstieg verpasst. Dadurch ist in einer Woche 30% Kurssteigerung verpasst - heute auch wieder stark im Plus. Es scheint als laufe die Neu-Bewertung langsam aber sicher an mit dem Rückenwind der Rekordumsätze.

Siehst du bei aktuellen Kursen nach wie vor einen guten Einstieg?

 

Für mich doch überraschend ist der Kursverlauf nach den Zahlen von Sixt - die Aktie kennt im Moment nur eine Richtung. Wie ich gesehen habe, hast du dies mit einem kleinen Nachkauf genutzt.

 

Gruß 

 

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ImperatoM
· bearbeitet von ImperatoM

Ja, bei Sixt ist der Preis so niedrig, dass ich ihn als Chance verstanden habe. Niemand weiß natürlich, wie stark die Rezession um Winter wird, aber es weiß eben auch niemand, ob dann der Wirtschaftsausblick nicht wieder viel besser und die Preise höher sind.

 

Bei UniDevice muss ich selbst immer mal kleine Positionen verkaufen, um mein selbst gestecktes Ziel einzuhalten, dass eine einzelne Position im Wikifolio nicht wesentlich über 20 Prozent ausmachen soll. Gleichwohl habe ich hohe Erwartungen an die q3-zahlen und denke, dass wir noch wesentlich höhere Kurse sehen werden.

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Pascal_84

Gutes Update,danke.

zwei Fragen,sowohl ökoworld als auch umt scheinen sehr günstig zu sein, bei ökoworld seh ich keinen guten Grund dafür, meinst du hier sollte man einsteigen, aktuell für 46 zu haben. Umt ist wohl eher n zock aufgrund der undurchsichtigen Bilanzierung, oder?

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ImperatoM
vor 17 Stunden von Pascal_84:

Gutes Update,danke.

zwei Fragen,sowohl ökoworld als auch umt scheinen sehr günstig zu sein, bei ökoworld seh ich keinen guten Grund dafür, meinst du hier sollte man einsteigen, aktuell für 46 zu haben. Umt ist wohl eher n zock aufgrund der undurchsichtigen Bilanzierung, oder?

Von UMT lasse ich mittlerweile die Finger, das wirkt mir nicht ganz koscher dort.

Bei Ökoworld würde ich die Halbjahreszahlen abwarten und dann neu nachdenken. Es wird interessant, wie schwer der Verlust der Performance-Gebühren wiegt.

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RobertGray
Am 13.9.2022 um 11:05 von ImperatoM:

Bei Ökoworld würde ich die Halbjahreszahlen abwarten und dann neu nachdenken.

 

Zu welchem Schluss kommst du? Nachbörslich geht es aktuell etwa 4% runter.

 

Zitat

Auf Konzernebene wird per 30.06.2022 ein Jahresüberschuss in Höhe von voraussichtlich ca. EUR 13,7 Mio. erwartet. Dies stellt einen deutlichen Rückgang gegenüber dem Jahresüberschuss des ersten Halbjahres 2021 (EUR 33,9 Mio.) auf Konzernebene dar.

Quelle: https://www.oekoworld.com/oekoworld-aktie/investor-relations/ad-hoc-meldungen/details/pta-adhoc-oekoworld-ag-oekoworld-ag-erwartet-deutliche-erhoehung-des-jahresueberschusses-fuer-das-erste-halbjahr-2022

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ImperatoM
· bearbeitet von ImperatoM
vor 6 Stunden von RobertGray:

Komisch, dass Konzernzahlen und AG-Zahlen so divergieren, da warte ich auf die Berichte. Tendentiell sprechen schwache Konzernzahlen nicht gerade für einen Kauf. Für ein EPSe von etwa 3 dürften sich nicht viele Käufer über 40 Euro finden.

 

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ImperatoM

Gas-Berechnungen

 

Tagesschau.de hat einen interessanten Artikel zum Thema Gasknappheit im Winter veröffentlicht:
https://www.tagesschau.de/wirtschaft/lieferstopp-wie-lange-reicht-gas-101.html?utm_source=pocket-newtab-global-de-DE

 

Die Schlussfolgerungen auf der Webseite finde ich dabei wenig zielführend. Rechnet man aber selbst damit ein wenig herum, ergeben sich interessante Einblicke. Dabei gilt es natürlich zu beachten, dass der letztjährige Winter ziemlich mild war. Auf der anderen Seite spart vor allem die Industrie im kommenden Winter Gas ein, zudem auch die Haushalte ein wenig. Unter Umständen kann man außerdem Gaskraftwerke ein Stück weit herunterfahren (das ist allerdings nicht ganz trivial). Insgesamt würden wir aber bei ähnlichem Winter weniger Gas verbrauchen.

 

Tagesschau.de berichtet von einer Speicherkapazität bei 90% von 220TWh, einem täglichen Gaszufluss (Import zzgl. Eigenproduktion) von 3 TWh und einem Januar22-Verbrauch von etwa 130 TWh.

Der Gaszufluss beträgt also rund 90 TWh im Monat, was im verbrauchsstärksten Monat Januar einen Speicherabfluss von 40 TWh im Monat entspricht. Im Februar waren es schon nur noch 20, im März +/-0.

Selbst wenn man eines unverändertes Verbrauchsverhalten unterstellen würde und einen richtig harten und langen Winter noch dazu, also mit Defiziten von je 20 in November und März, sowie von je 60 in Dezember, Januar und Februar (also wirklich ganz deutlich härter als im Vorjahr), würden unsere Speicherkapazitäten bei 90% also ausreichen.

 

Nicht berücksichtigt ist dabei die europäische Solidarität, falls wir bspw. Polen, Österreich oder Tschechien Gas liefern werden. Auf der anderen Seite verfügt Polen über eigene LNG-Terminals, wir nehmen eine neue Leitung aus Frankreich in Betrieb (das seinerseits aus Spanien Gas bezieht), haben ab März eigene LNG-Terminals und werden last but not least wahrscheinlich weniger Gas verbrauchen - und auch wahrscheinlich nicht den oben unterstellten superharten Winter haben.

 

Kurzum: es müsste schon wirklich viel zusammenkommen, damit in diesem Winter eine Gasmangellage entsteht, das ist angesichts der Zahlen extrem unwahrscheinlich. Diese Erkenntnis wird bislang öffentlich wenig beschrieben, weil man die die Verbraucher ja auch tatsächlich zur Verbrauchsreduktion anhalten möchte. Aber de facto werden wir uns aller Voraussicht nach nicht um Gasmangel sorgen müssen. Insofern ist die Panik vor dem kommenden Winter eigentlich verfehlt.

 

Schwierig dagegen sind natürlich weiterhin die hohen Preise für Gas. Dieses Problem wird voraussichtlich bestehen bleiben. Es ist aber ein sehr viel kleineres Problem als es eine Gasmangellage wäre. Mit dem Problem der hohen Preise gehen die Unternehmen heute schon um - eine Mangellage hätte dagegen schwerwiegende Produktionsausfälle zu Folge, deren Konsequenzen man sich nicht ausmalen möchte. Gut, dass es nicht dazu kommen wird. Insofern halte ich auch die aktuelle Angst am Markt für weitgehend überzogen. Deutschland ist tatsächlich gut vorbereitet für den Winter. Setzt sich diese Erkenntnis erstmal an den Märkten durch (vermutlich dämmert es der breiten Masse zum Jahreswechsel oder im Januar), könnten die Börsenkurse auch wieder deutlich steigen.

 

Kommt die Erkenntnis früher, könnte es auch früher geschehen. Möglicherweise gibt es bei den ersten Minusgraden vorher auch nochmal einen panischen Abverkauf an den Börsen. Ich lasse mich daher auf kurzfristige Kurskapriolen gar icht erst ein und analysiere lieber weiterhin meine Unternehmen. Dabei ist es so oder so doch sehr beruhigend zu wissen: Den Winter stehen wir durch!


Kleine Depotveränderungen gab es auch:
- OMV wurde mit Gewinn verkauft wegen drohenden Übergewinnbschöpfungen

- Ein gelungener Procredit-Trade nach den guten Ukraine-Nachrichten (Kauf und Verkauf der gleichen Menge mit Gewinn)

- Mini-Verkauf bei UniDevice zur Begrenzung ihres Anteils nach stark steigenden Kursen (könnte bald wegen fallender Kurse günstiger zurückgekauft werden)

- Kleine günstige Nachkäufe bei Finlab und Sixt (Sixt heute mit Prognoseerhöhung!)

 

Das Depot aktuell nun bei 302 Punkten und freut sich nun auf den Winter!

 

Blick ins Depot:

https://www.wikifolio.com/de/de/w/wf0dchance

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Pascal_84
Am 15.9.2022 um 00:54 von ImperatoM:

Gas-Berechnungen

...

 

Sorry, was das Gas Thema angeht, glaube ich leider nicht an ein Happy End (außer bei Öffnung von Nordstream 2), es gibt hierbei folgendes zu beachten:

 

1.) Die Vorjahreswerte beziehen sich auf ein Lockdown Jahr, viele Fabriken waren dicht, Büros verwaist, das haben wir aktuell (noch) nicht, ergo wird der Verbrauch eher höher oder vergleichbar hoch sein

2.) Wir müssen 3 AKWs zusätzlich mit ersetzen, sollte hier keine Vernunft einkehren, standby funktioniert nun mal nicht, hier dauert es eine Woche bis das AKW wieder läuft (falls das überhaupt noch möglich ist, aufgrund von Verträgen etc)

3.) Dem Import von ca 90TWH im Monat steht leider eine Weiterleitung/Export von ca 33 TWH im Durchschnitt im Monat gegenüber, ergo werden bis Ende Februar alleine ca 200 TWH exportiert

 

Somit ergibt sich leider, das wir sehenden Auges vor die Wand fahren, außer man hört endlich auf so "böse Panikmacher" wie Kubicki, Wagenknecht und co...

 

Ein sehr gutes Video gibts beim Chiemgau Outdoor Channel:
 

 

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ImperatoM
· bearbeitet von ImperatoM
vor 11 Stunden von Pascal_84:

Sorry, was das Gas Thema angeht, glaube ich leider nicht an ein Happy End (außer bei Öffnung von Nordstream 2), es gibt hierbei folgendes zu beachten:

 

1.) Die Vorjahreswerte beziehen sich auf ein Lockdown Jahr, viele Fabriken waren dicht, Büros verwaist, das haben wir aktuell (noch) nicht, ergo wird der Verbrauch eher höher oder vergleichbar hoch sein

2.) Wir müssen 3 AKWs zusätzlich mit ersetzen, sollte hier keine Vernunft einkehren, standby funktioniert nun mal nicht, hier dauert es eine Woche bis das AKW wieder läuft (falls das überhaupt noch möglich ist, aufgrund von Verträgen etc)

3.) Dem Import von ca 90TWH im Monat steht leider eine Weiterleitung/Export von ca 33 TWH im Durchschnitt im Monat gegenüber, ergo werden bis Ende Februar alleine ca 200 TWH exportiert

 

 

Ist doch erfrischend, wenn es unterschiedlche Ansichten dazu gibt. Alle drei Punkte lassen sich aber meines Erachtens entkräften, denn man sollte die an sich guten Argumente 1 und 3 (Punkt 2 dagegen lässt sich argumentativ meines Erachtens entkräften) nicht isoliert betrachten, sondern sollte be- und entlastende Effekte für die Gasreserve gegenüberstellen:

 

1) Fabriken waren eigentlich so gut wie gar nicht betroffen von Lockdowns im Winter 21/22. Büros durchaus, und ja, dafür wird im kommenden Winter etwas zusätzliches Gas zum Heizen gebraucht werden. Aber das könnte evtl. sogar Gas sparen, denn wenn nicht jeder sein HomeOffice den ganzen Tag heizen muss, sondern nur ein Büro für alle geheizt wird, kann das sogar effizienter sein. In anderen Fällen wird natürlich die Wohnung zu hause trotzdem weiter geheizt, weil z.B. der Partner zu Hause ist. Weitere kleinere Einspareffekte entstehen durch Wärmedämmung und Wärmepumpeninstallationen. Der Gesamteffekt, wenn man alles zusammen denkt, kann in die eine oder die andere Richtung ausschlagen, wird aber im Verhältnis zum Gesamtverbrauch wegen der beschriebenen Ausgleichseffekte so oder so marginal sein.

 

2) Erstens gehe ich fest davon aus, dass die drei AKW am Netz bleiben bis April, das kann Habeck nur vor der Niedersachsen-Wahl noch nicht so sagen. Aber sein Kunstwort "Reservebetrieb" ist eigentlich nichts anderes als ein Streckbtrieb, der nicht so heißen darf: aber die zwei AKW im Süden bleiben einfach am Netz. Zudem werden wir im Winter keinen Strom mehr nach Frankreich exxportieren, vielmehr werden wir Atomstrom aus Frankreich importieren können, denn die Flüsse zum Kühlen sind dann wieder voll und die Wartungen beendet. Zudem sind auch die Kohlekraftwerke in Deutschland noch im Hochfahrprozess. Die Stromfrage wird daher die Gasfrage nicht verschärfen.

 

Der Punkt 3 ist schwieriger, und ihn sprach ich ja auch schon an ("europäische Solidarität") und habe ihn durchaus mitberücksichtigt, wenn ich auch nicht im Detail darauf eingegangen bin. Das hole ich hiermit gerne nach: Ich gehe davon aus, dass die Exportzahlen reduziert werden können. So wurde z.B. die Leitung nach Frankreich bereits "umgedreht", statt zu exportieren, importieren wir nun. Zudem fließt mehr Gas aus Südeuropa und Afrika gen Norden zwar nicht zu uns, aber in die südlichen Nachbarländer, die daher dann weniger Gas von uns importieren. Trotzdem schätze ich, dass rund 20 TWh weiterhin exportiert werden. Ich schrieb aber auch darüber, dass die Industrie massiv Gas einspart. Das sind schon heute - und wir sind nicht am Ende des Umstellungsprozesses - 15 TWh im Monat (berechnet aus https://www.bundesnetzagentur.de/DE/Fachthemen/ElektrizitaetundGas/Versorgungssicherheit/aktuelle_gasversorgung/_svg/download.csv;jsessionid=8B13138D4878C4DC4D1DE2893E4A3539?nn=1059464&svgid=1078492&view=renderCSV ). Den etwa 20 TWh Export werden im Winter also ungefähr gleichhohe Einsparungen im industriesektor gegenüberstehen. Der Einfachheit halber hatte ich beide Effekte nur argumentativ angeführt, hintergründig habe ich aber natürlich (Ihr kennt mich ja nicht anders ;) ) mit Zahlen gerechnet und überschlagen, dass die Effekte sich in Summe ungefähr nivellieren.

 

Insofern bleibe ich bei meiner Argumentation von oben und mache mir keine Sorgen um die Versorgungssicherheit im Winter. Erst recht nicht, wenn man bedenkt, dass ich mit Verbrauchswerten für einen langen und wirklich sehr strengen Winter gerechnet habe - also mit einem sehr viel höheren Verbrauch als im Vorjahr, vergleiche gerne die Zahlen nochmal.

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Pascal_84
vor 17 Stunden von ImperatoM:

 

Ist doch erfrischend, wenn es unterschiedlche Ansichten dazu gibt ...

 

Ich bewundere deinen Optimismus und dein Vertrauen in unsere Spitzenpolitik, was die AKWs betrifft. Teilen kann ich ihn aber nicht.

In Schweden haben sogar die grünen schon den Wahnsinn beim Namen genannt. => https://www.merkur.de/politik/norwegen-preise-habeck-akw-stresstest-strom-export-gruene-schweden-91777896.html

 

Zitat:

„Wenn Deutschland keine Verantwortung für seine Energiesicherheit übernimmt, werde ich unserer Regierung vorschlagen, dass wir das Ostsee-Kabel kappen“

 

 

Das mit den Exporten, da sind ja vertragliche Verpflichtungen dahinter, ob die nun 10TwH niedriger liegen als im Lockdown Jahr, wage ich zu bezweifeln - eher höher angesichts des allgemein wieder steigenden bedarfs, aber zumindest gleich groß.

Ich hoffe zwar das du recht behälst, es sieht nur nicht danach aus.

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ImperatoM
vor 19 Stunden von Pascal_84:

Ich bewundere deinen Optimismus und dein Vertrauen in unsere Spitzenpolitik, was die AKWs betrifft. Teilen kann ich ihn aber nicht.

Ich denke, ich betrachte das ganz nüchtern. Wir Deutschen neigen ja manchmal etwas dazu, Krisen zu übertreiben. So ging schon 2008/09 gefühlt alles den Bach hinunter, dann in der Euro-Krise, dann wegen der Diesel-Krise und dann wegen Corona. Gefühlt ging in der öffentlichen Stimmung jedes mal die Welt unter, aber irgendwie dreht sie sich immer noch, und - auch wenn natürlich Probleme geblieben sind, das will ich gar nict beschönigen - so ganz schlecht sind wir gar nicht gekommen durch all die Krisen. Dazu haben Wirtschaft, Politik und Gesellschaft alle einen Teil beigetragen, und das wird nun auch ein weiteres mal der Fall sein. Das ist kein reiner Optimismus, sondern stützt sich neben der Erfahrung auf die heute existierenden Zahlen und Veröffentlichungen.

 

vor 19 Stunden von Pascal_84:

Das mit den Exporten, da sind ja vertragliche Verpflichtungen dahinter, ob die nun 10TwH niedriger liegen als im Lockdown Jahr, wage ich zu bezweifeln - eher höher angesichts des allgemein wieder steigenden bedarfs, aber zumindest gleich groß.

Ich hoffe zwar das du recht behälst, es sieht nur nicht danach aus.

Wie kommst Du darauf, dass es nicht danach aussähe, dass die Exporte fallen? Zum Hintergrund: In unseren Exportzahlen sind auch Transite enthalten, die Nordstream-Gas nur durchleiten. Diese Exportzahlen fallen z.B. ganz von alleine weg, wenn der Transit endet. Auch die Bundesnetzagentur stützt das:

 

"

Exporte bzw. Transit
 ∙ Exporte sind nach Einschränkungen der NS1 auf 40 % der Leistung temporär um
 ca. 35 % gesunken. Diese beobachtete Reduktion wird in einzelnen
 Szenarien zukünftig als permanent unterstellt
."

(aus: Gas-Szenarien S. 3 vom 3.8.)

 

Darin ist noch nicht einmal die Absenkung von NS1 auf 0% enthalten, wodurch sich die Exporte weiter reduzieren. Die Reduktion der Exporte ist daher keine Hoffnung für die Zukunft, sondern bereits messbare Realität.

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Pascal_84
Am 17.9.2022 um 13:41 von ImperatoM:

Ich denke, ich betrachte das ganz nüchtern. Wir Deutschen neigen ja manchmal etwas dazu, Krisen zu übertreiben. So ging schon 2008/09 gefühlt alles den Bach hinunter, dann in der Euro-Krise, dann wegen der Diesel-Krise und dann wegen Corona. Gefühlt ging in der öffentlichen Stimmung jedes mal die Welt unter, aber irgendwie dreht sie sich immer noch, und - auch wenn natürlich Probleme geblieben sind, das will ich gar nict beschönigen - so ganz schlecht sind wir gar nicht gekommen durch all die Krisen. Dazu haben Wirtschaft, Politik und Gesellschaft alle einen Teil beigetragen, und das wird nun auch ein weiteres mal der Fall sein. Das ist kein reiner Optimismus, sondern stützt sich neben der Erfahrung auf die heute existierenden Zahlen und Veröffentlichungen.

 

Wie kommst Du darauf, dass es nicht danach aussähe, dass die Exporte fallen? Zum Hintergrund: In unseren Exportzahlen sind auch Transite enthalten, die Nordstream-Gas nur durchleiten. Diese Exportzahlen fallen z.B. ganz von alleine weg, wenn der Transit endet. Auch die Bundesnetzagentur stützt das:

 

"

Exporte bzw. Transit
 ∙ Exporte sind nach Einschränkungen der NS1 auf 40 % der Leistung temporär um
 ca. 35 % gesunken. Diese beobachtete Reduktion wird in einzelnen
 Szenarien zukünftig als permanent unterstellt
."

(aus: Gas-Szenarien S. 3 vom 3.8.)

 

Darin ist noch nicht einmal die Absenkung von NS1 auf 0% enthalten, wodurch sich die Exporte weiter reduzieren. Die Reduktion der Exporte ist daher keine Hoffnung für die Zukunft, sondern bereits messbare Realität.

Ok dann sieht es möglicherweise doch etwas besser aus.

 

Immerhin kein Blackout, zumindest sehr warscheinlich. Die Schäden durch die hohen Gaspreise bleiben aber leider real und fressen sich voll durch die Wirtschaft.

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