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Finanzielle Unabhängigkeit

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chirlu
vor 10 Minuten von Holgerli:

Das wäre dann aber, wie gesagt, keine Einzahlung.

 

Du kannst es auch von der Einzahlungsseite betrachten: 70×0,186×39500 (Entgeltpunkte mal Beitragssatz mal Durchschnittsentgelt) = 514290

 

Oder als Kapitalbetrag, den man bei einer SWR von 4% benötigt, um 70×34,19 = 2393,30 im Monat mit Anpassung an die Inflation entnehmen zu können: 2393,30×12÷0,04 = 717990

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Der Heini
vor 9 Stunden von chirlu:

Oder als Kapitalbetrag, den man bei einer SWR von 4% benötigt, um 70×34,19 = 2393,30 im Monat mit Anpassung an die Inflation entnehmen zu können: 2393,30×12÷0,04 = 717990

Und jetzt noch SWR von 3% (die Rente ist ja sicher) und dazu die KvdR mit 50% Zuschuss oder der Zuschuss der Pensionskasse von 70% bei der PKV, dann ist der Betrag noch einiges höher.

Soll jetzt keine Neiddebatte sein, nur dann wird 1 Mio auf einmal ganz schön wenig im Vergleich und die sollte man mit spätestens 60Jahren als Selbständiger haben.

Ich kenne viele Kleinselbständige, die über 70 Jahre haben und immer noch arbeiten so gut sie können, da die Kosten (PKV, Haus oder Miete) ihnen davongelaufen sind.

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Der Heini

Interessanter Artikel, da wir das hier im Thread mit der variablen Entnahme öfter hatten:

https://www.finanzen-erklaert.de/wann-besteht-in-der-entnahmephase-handlungsbedarf/#comments

Zitat

Eine inflationsindexierte Entnahmerate von nur 3,5% gilt für den 30-jährigen Zeitraum als wirklich sicher. Dass verdeutlicht insbesondere der Verlauf der oberen Barriere. Trotz eines 50%igen Kapitalverlustes unmittelbar nach Beginn der Entnahmephase ist es möglich sich auf der sicheren Seite zu wähnen. Darüber hinaus interessant: Bereits nach nur zwei Jahren ist das Schicksal fast aller Probanden positiv entschieden. Mit der 3,5%-Regel verläuft der Ruhestand daher so gut wie garantiert entspannt.

Interessant finde ich, daß nach 2 Jahren schon abzusehen ist, obs klappt oder man gegensteuern muß (Entnahmerate anpassen, falls man einen starken Bärenmarkt zu Beginn erwischt. Finde ich einen interessanten Gedanken, mit 3,0 oder 3,5% zu starten und die ersten Jahre genau zu beobachten.

Eine alternative Möglichkeit wäre auch separat sich 2-3 Jahre Cash zusätzlich zur Seite zu legen und dies nicht mit zum Depot zu rechnen, quasi eine zusätzliche Absicherung.

Ich muß mir die Grafiken aber nochmals genauer ansehen.

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Sapine

Absolut! Die ersten Jahre sind entscheidend und das ist auch die Zeit wo man am leichtesten gegensteuern kann (nicht zu lange raus aus dem Job, noch fit, usw.). 

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Beginner81

Mal ein allgemeiner Gedanke zum Thema Entsparen:

Alles was ich bisher so gelesen habe, beschäftigt sich mit dem Entsparen unabhängig von der vorangegangenen Zeit des Ansparens. Man geht von einer Summe x aus, um geeignete Entnahmeraten etc. zu ermitteln.

Wäre es nicht sinnvoll, die Ansparphase (falls es denn eine gibt und es nicht um ein Erbe o.ä. geht) zu berücksichtigen, um eine bessere Art der "Renditeglättung" über die Zeit zu erreichen?
Man könnte z.B. alle Sparraten entsprechend mit einer angenommenen Durchschnittsrendite aufzinsen. Dann würde man einen virtuellen Depotwert erhalten. Von diesem gäbe es eine "allgemeingültige" SWR, evtl. abhängig von der Entnahmedauer etc., die man auf diesen Depotwert anwenden würde.

Hat man z.B. in einer langjährigen Hausse gespart, wäre der reale Depotwert höher als der virtuelle und die SWR bezogen auf den realen Depotwert entsprechend gering.
Hat man z.B. in einer langjährigen Baisse gespart, wäre der reale Depotwert niedriger als der virtuelle und die SWR bezogen auf den realen Depotwert entsprechend erhöht.

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hattifnatt
vor 6 Minuten von Beginner81:

Hat man z.B. in einer langjährigen Hausse gespart, wäre der reale Depotwert höher als der virtuelle und die SWR bezogen auf den realen Depotwert entsprechend gering.

Wäre das nicht eine Zukunftsprognose basierend auf "Anchoring Bias"?

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vanity

Die SWR ist nicht abhängig vom Depotwert, sondern von der Entnahmedauer. Von daher spielt die Ansparphase in der Betrachtung keine Rolle (abgesehen davon, dass ein höherer Depotwert insofern wünschenswert ist, als bei gegebener SWR die Auszahlung auch entsprechend höher ist).

 

Die Fragestellung ist nicht "wie viel muss ich entnehmen?" (um meinen Standard zu sichern), sondern "wie viel darf ich entnehmen?" (um nicht am Ende ohne dazustehen). 

 

Wer seinen Standard (aufgrund des initialen Depotwerts) mit einer Entnahmerate deutlich unterhalb SWR bestreiten kann, ist natürlich fein dran - aber das ist eine andere Betrachtungsweise.

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Cepha
· bearbeitet von Cepha
Am 9.1.2022 um 21:31 von Holgerli:

 

Du multilpizierst 45 Rentenpunkte (wo kommen die her?)

45 Rentenpunkte hat in Deutschland der "Eckrentner". Dieser bekommt somit eine "Standardrente", obwohl sowohl der Durchschnitt als auch der Median weniger als 45 Rentenpunkte hat.

 

(wobei die "Durchschnittsrenten" in Deutschland auch krass nach unten verzerrt werden durch Leute, die nur einige Jahre eingezahlt haben, sei es weil sie selbständig wurden, verbeamtet wurden, migriert sind, Privatier wurden oder was auch immer... Besser wäre es die zu nehmen, die tatsächlich ein Arbeitleben lang (ausschließlich) in die GRV eingezahlt hatten)

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s1lv3r
vor 2 Stunden von Der Heini:

Eine alternative Möglichkeit wäre auch separat sich 2-3 Jahre Cash zusätzlich zur Seite zu legen und dies nicht mit zum Depot zu rechnen, quasi eine zusätzliche Absicherung.

 

Ich bin mir immer nicht sicher, ob diese Vorgehensweise mit 2, 3 oder 5 Jahren Cash-Puffer separat nur eine Form von Mental-Accounting ist und man beim gleichen Ergebnis landen würde, wenn man einfach die Aktienquote des Depots um diesen Anteil reduziert, oder ob ein Cash-Puffer wirklich rein rechnerisch das SORR merklich reduziert. Hat sich da schon einmal jemand von euch mit beschäftigt?

 

Die Idee von Beginner81 ist ziemlich sicher hier im Thread auch schon einmal aufgekommen und diskutiert worden. Ich finde allerdings gerade die passende Stelle über die Suche nicht. o:)

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Sapine

Genau dazu hatte ich kürzlich eine Untersuchung gelesen zum Thema sequentielle Entnahmen wenn ich mich richtig erinnere. Die hatten sich damit beschäftigt, welchen Aktienanteil man idealerweise haben soll zu welchem Zeitpunkt seines Anlegerlebens und da kam bei den Simulationen raus, dass es günstig ist, zu Beginn des Ruhestandes etwas mehr Cash zu haben, was dann in den Folgejahren abgebaut wird. Man macht sich damit unabhängig von der Aktienentwicklung und muss eben nicht nach einem Börseneinbruch mehr Anteile verkaufen als man möchte. Leider habe ich den Link nicht mehr zur Hand. 

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Cepha
· bearbeitet von Cepha
vor 12 Minuten von s1lv3r:

 

Ich bin mir immer nicht sicher, ob diese Vorgehensweise mit 2, 3 oder 5 Jahren Cash-Puffer separat nur eine Form von Mental-Accounting ist und man beim gleichen Ergebnis landen würde, wenn man einfach die Aktienquote des Depots um diesen Anteil reduziert, oder ob ein Cash-Puffer wirklich rein rechnerisch das SORR merklich reduziert. Hat sich da schon einmal jemand von euch mit beschäftigt?

 

Der hier schon oft zitierte Blog auf https://www.finanzen-erklaert.de/

hat sich auch damit beschäftigt. ich glaube da sheißt glidepath Strategie oder so ähnlich. Irgendwo poppt auch so eine Erinneurng nach Cash-tent o.ä. aus den Untiefen hoch. ich bin aber grad zu faul danach zu suchen, das betrifft mich alles (heute) nicht sonderlich.

Ich selber hätte - wenn es o kommt - im Alter eine Zeit vor der gestzlichen Rente und eine Zeit mit der gestzlichen Rente (inkl KV für Rentner).

 

Die Zeit vor der Rente wird bei mir überschaubar bleiben, den Teil würde ich daher sowieso nie mit 100% Aktien überbrücken wollen und in der Zeit danach hat man mit der gestzlichen Rente (hoffentlich) ein gutes Sicherheitspolster.

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edan

Wenn man sich um die ersten 3 Jahre sorgt, hat man sich grundsätzlich nicht richtig aufgestellt. Für mich wäre das nichts.

 

Andere mögen das vielleicht sportlich sehen und denken ein Versuch ist es wert. Es hängt wie so oft von vielen anderen Faktoren ab z.b. ob man sich leicht wieder etwas dazuverdienen könnte, oder ob man komplett raus ist.

 

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Sapine

Wenn man eine hundertprozentige Sicherheit haben will bei einer fixen Entnahmerate, dürften nur noch die wenigsten das erforderliche Kapital zusammensparen können. Und selbst dann läuft man noch Gefahr, durch Enteignungen (Währungsreformen. Strafzinsen, etc.) doch noch im Elend zu landen. 

 

Demgegenüber versuchen die meisten mit einer vernünftigen Wahrscheinlichkeit zu starten (für mich nahe 100 %, anderen reichen auch schon 95 %). Wenn man beispielsweise mit einem 5 % Risiko startet, lässt sich dieses Risiko durch intelligente Entnahmen deutlich reduzieren. Darum ging es hier und nicht darum, um möglichst knapp auf Kante genäht sich dem Abgrund anzuvertrauen. 

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chirlu
vor 1 Stunde von Beginner81:

Hat man z.B. in einer langjährigen Hausse gespart, wäre der reale Depotwert höher als der virtuelle und die SWR bezogen auf den realen Depotwert entsprechend gering.

 

Sichere Entnahmerate abhängig von der Bewertung am Aktienmarkt zu Entnahmebeginn: https://earlyretirementnow.com/2022/01/03/ten-things-the-makers-of-fire-dont-want-you-to-know-swr-series-part-50/ (Punkt 3); mehr Details mit weniger schlagender Grafik: https://earlyretirementnow.com/2017/08/30/the-ultimate-guide-to-safe-withdrawal-rates-part-18-flexibility-cape-based-rules/

 

vor 3 Stunden von Der Heini:

Eine alternative Möglichkeit wäre auch separat sich 2-3 Jahre Cash zusätzlich zur Seite zu legen und dies nicht mit zum Depot zu rechnen

 

Äquivalent zu einer niedrigeren Entnahmerate: Wenn man „offiziell“ 900000 hat, woraus man mit 4% entnimmt, in Wirklichkeit aber 1 Million hat (davon 100000 „nicht mitgerechneter Puffer“), dann sind es tatsächlich nur 3,6% Entnahmerate. Daß das sicherer ist, ist logisch.

 

Glidepaths (geht auch auf Kitces’ Anleihenzelt ein, ohne es zu benennen): https://earlyretirementnow.com/2017/09/13/the-ultimate-guide-to-safe-withdrawal-rates-part-19-equity-glidepaths/

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Sapine
vor 2 Minuten von chirlu:

Äquivalent zu einer niedrigeren Entnahmerate: Wenn man „offiziell“ 900000 hat, woraus man mit 4% entnimmt, in Wirklichkeit aber 1 Million hat (davon 100000 „nicht mitgerechneter Puffer“), dann sind es tatsächlich nur 3,6% Entnahmerate. Daß das sicherer ist, ist logisch.

Das wäre eine Milchmädchenrechnung und das war nicht gemeint. 

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chirlu
vor 1 Minute von Sapine:

das war nicht gemeint. 

 

Hmm … Was war denn dann gemeint mit „zusätzlich zur Seite legen und nicht mit zum Depot rechnen“?

 

vor 1 Minute von Sapine:

Das wäre eine Milchmädchenrechnung

 

Ja.

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Beginner81
vor 3 Minuten von chirlu:

Ja, die (guten) Artikel sind mir bekannt. Die Idee war, sich unabhängig von einer Zahl wie dem CAPE zu machen. Da hätte ich vermutlich kein ausreichendes Vertrauen, selbst Shiller ist sich da m.W. gar nicht mehr sicher, ob man das nicht ans Zinsniveau anpassen müsste (und wer weiß welche Anpassungen in Zukunft nötig sein könnten).
Wenn ich dagegen eine Durchschnittsrendite als bekannt voraussetze und hier an eine Regression zum Mittelwert über lange Zeiträume glaube, könnte man die Ansparphase und deren Renditen in die Betrachtung mit einbeziehen und erhielte einen entsprechend längeren Zeitraum, in dem sich "alles ausgleichen kann".
 

vor 1 Stunde von hattifnatt:

Wäre das nicht eine Zukunftsprognose basierend auf "Anchoring Bias"?

Eher eine Zukunftsprognose basierend auf der Annahme der Regression der Renditen zu einem Mittelwert, s.o..

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edan
· bearbeitet von edan
vor einer Stunde von Sapine:

Wenn man beispielsweise mit einem 5 % Risiko startet, lässt sich dieses Risiko durch intelligente Entnahmen deutlich reduzieren. Darum ging es hier und nicht darum, um möglichst knapp auf Kante genäht sich dem Abgrund anzuvertrauen. 

Danke für die Erläuterung, damit kann ich mich anfreunden.

Dann muss aber auch ein ausreichend grosser Puffer in der Entnahmerate vorhanden sein.

 

Je nach Vorliebe der Berechnung würden andere wiederum direkt den Puffer weitestgehend aus der Entnahmerate nehmen und somit in der Simulation statt auf 95% vielleicht auf 98% oder mehr Erfolgswahrscheinlichkeit kommen.

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Sapine
vor 16 Minuten von chirlu:

 

Hmm … Was war denn dann gemeint mit „zusätzlich zur Seite legen und nicht mit zum Depot rechnen“?

Bezüglich der Formulierung von Heini hättest Du recht, das war aber nicht das was ich angesprochen hatte. Die Strategie wird auch bisweilen Bond-Tent genannt. Wobei neuere Ansätze von deutlich höheren Aktienquoten ausgehen im Alter als man früher für gut hielt. 

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chirlu
vor 6 Minuten von Sapine:

das war aber nicht das was ich angesprochen hatte.

 

Nein – hatte ich auch nicht unterstellt, sondern ausdrücklich @Der Heini zitiert.

 

Das bond tent ist mir bekannt, ich hatte oben extra auf einen ERN-Artikel zu dem Themenbereich verwiesen:

vor 39 Minuten von chirlu:

Glidepaths (geht auch auf Kitces’ Anleihenzelt ein, ohne es zu benennen): https://earlyretirementnow.com/2017/09/13/the-ultimate-guide-to-safe-withdrawal-rates-part-19-equity-glidepaths/

 

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Saek
· bearbeitet von Saek
1 hour ago, chirlu said:

Sichere Entnahmerate abhängig von der Bewertung am Aktienmarkt zu Entnahmebeginn: https://earlyretirementnow.com/2022/01/03/ten-things-the-makers-of-fire-dont-want-you-to-know-swr-series-part-50/ (Punkt 3)

Ich habe mich zwar noch nicht besonders intensiv mit Entnahme beschäftigt, von daher mit Vorbehalt: Aber das glaube ich nicht. Zum einen geht beim CAPE (bezogen auf zukünftige Renditen und damit vermutlich auch bezogen auf Entnahmeraten) viel der Prognosekraft verloren, wenn man nur die Zahlen der Vergangenheit betrachtet, also bis zum Zeitpunkt X nicht den vollen Datensatz zur Entscheidung hernimmt sondern nur die CAPE-Daten, die bis X verfügbar waren. Außerdem war (warum auch immer) in den USA die Vorhersagekraft des CAPE besonders gut im Vergleich zu anderen Märkten (beim ERN-Plot erkenne ich das Land nicht?), aber ich sehe keinen Grund, warum man die Daten anderer Länder ignorieren sollte und warum man annehmen sollte, dass sich eine solche Sonderstellung der USA wiederholt. RR-Episode zum Thema.

Zum anderen täuschen rollierende Renditen (wie in dem verlinkten Scatterplot) eine Unzahl an Beobachtungen vor, die so nicht existieren. Eine 30-jährige Entnahme beginnent im Jahr 1970 und eine beginnend in 1971 verhält sich nunmal fast gleich (bis auf die Rendite des ersten oder letzten Jahres), wodurch die Punkte des Scatterplots eine starke Abhängigkeit aufweisen und die gefittete Gerade tatsächlich nur auf ca. 3 unabhängigen Beobachtungen beruht: (2020-1926) / 30 = 3.1 mal 30 Jahre

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chirlu
vor 18 Minuten von Saek:

Eine 30-jährige Entnahme beginnent im Jahr 1970 und eine beginnend in 1971 verhält sich nunmal fast gleich (bis auf die Rendite des ersten oder letzten Jahres)

 

Das würde ich so nicht unterschreiben: Es ist doch gerade der Kern des sequence-of-returns risk, daß eine kleine Änderung in der Reihenfolge der Renditen einen großen Unterschied machen kann, was das Endergebnis (Restvermögen/Pleite) angeht. Die jährliche Entnahme wirkt sich auf ein geschrumpftes Vermögen stärker aus, und wenn man einmal das Vermögen erschöpft hat, kann es sich auch nicht mehr erholen.

 

Völlig unabhängig sind die Reihen natürlich nicht, und man würde für derartige Simulationen gern eine Marktgeschichte von 10000 Jahren heranziehen, wenn man die hätte.

 

vor 27 Minuten von Saek:

Zum einen geht beim CAPE (bezogen auf zukünftige Renditen und damit vermutlich auch bezogen auf Entnahmeraten) viel der Prognosekraft verloren, wenn man nur die Zahlen der Vergangenheit betrachtet, also bis zum Zeitpunkt X nicht den vollen Datensatz zur Entscheidung hernimmt sondern nur die CAPE-Daten, die bis X verfügbar waren.

 

Was meinst du damit? Mit Renditedaten aus der Zukunft (Kristallkugel) könnte man natürlich bessere Ergebnisse erzielen; man hat sie in der Realität aber nicht, deshalb muß man sie auch für die Simulation ausblenden.

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Saek
· bearbeitet von Saek
12 minutes ago, chirlu said:

Was meinst du damit? Mit Renditedaten aus der Zukunft (Kristallkugel) könnte man natürlich bessere Ergebnisse erzielen; man hat sie in der Realität aber nicht, deshalb muß man sie auch für die Simulation ausblenden.

Jetzt siehst du, dass bei vergangenen niedrigsten CAPE-Werten die Entnahme niedriger war (oder die Rendite, wofür man vermutlich einiges mehr findet). Aber zu einem gewissen Zeitpunkt in der Vergangenheit war das niedrigste CAPE nicht immer das niedrigste CAPE aus jetziger Sicht, und damit konnte man damals nicht die Entscheidung auf der Datengrundlage treffen, auf der man jetzt die schlechtesten Werte identifiziert. Falls man es besser versteht, zitiere ich noch etwas aus der vorhin (nachträglich) verlinkten RR-Episode

Quote

And there's this vast literature in financial economics on return predictability. And that's what it's referred to as when you're reading about it. And the first time I saw that, I was kind of like, "Predictable? Stock returns aren't predictable." But there's a pretty substantial body of literature suggesting that they might be, and then a whole other body of literature countering that. I said to someone recently that academic finance is like people having rap battles with each other. I guess that's why, when we spoke with Robert Novy-Marx, I said that he has mic drop papers. Maybe I was thinking of that.

There's one paper that cited a lot in the predictability literature. It's kind of like the ultimate throw down showing that returns are not predictable, by Goyle and Welsh. It's a comprehensive look at the empirical performance of equity premium prediction. And what they find in their research is that the predictability models would not have helped an investor with access only to information available at the time, to time the market. And that becomes important. Basically what they're saying is that predictability looks obvious when you consider the full sample of data, but it's much less obvious when you only consider the historical data at each point that you would have been making a prediction. And you can see this in the very long run returns in the DMS data series too, which is really cool to look at. But if you sort all five-year historical returns in the DMS series by the starting years return, so we're taking all five-year periods and sorting them by the first year's return, there's a monotonic, it's perfect, it's a beautiful relationship between low starting years and high subsequent five-year returns.

So this seems to kind of go in the face of the buy the dip analysis that we talked about recently. But you did not have that information. At each of those historical points in time, you didn't have the full series of data to rank your given year relative to all of the past and all of the future. You only had the past. If you make that correction and only look at the past data at each point in time that you would have been ranking, how was this first year in the five-year sample, the relationship completely breaks down completely. It's not like it gets a weaker. It's just gone.

It's crazy when you see it in a chart.

12 minutes ago, chirlu said:

Das würde ich so nicht unterschreiben: Es ist doch gerade der Kern des sequence-of-returns risk, daß eine kleine Änderung in der Reihenfolge der Renditen einen großen Unterschied machen kann, was das Endergebnis (Restvermögen/Pleite) angeht. Die jährliche Entnahme wirkt sich auf ein geschrumpftes Vermögen stärker aus, und wenn man einmal das Vermögen erschöpft hat, kann es sich auch nicht mehr erholen.

Hmm, kann gut sein, dass das SoRR die Sache etwas verändert. Aber trotzdem finde ich dieses Bild aus dem oben verlinkten Paper recht eindrucksvoll (x-Achse: 1/CAPE, y-Achse: folgende 10-Jahres-Renditen):

image.png.13d634947861ba03e9784ae687018777.png

Einmal ein paar Punkte, beim anderen meint man einen relativ deutlichen Trend zu erkennen (was an der Abhängigkeit der Punkte zueinander liegt).

Und wie ich oben nachträglich ergänzt habe: Diese Beziehung war in den USA besonders stark und in anderen Ländern war die Beziehung CAPE zu folgender Rendite sogar negativ.

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hattifnatt
· bearbeitet von hattifnatt
vor 3 Stunden von Saek:

Aber zu einem gewissen Zeitpunkt in der Vergangenheit war das niedrigste CAPE nicht immer das niedrigste CAPE aus jetziger Sicht, und damit konnte man damals nicht die Entscheidung auf der Datengrundlage treffen, auf der man jetzt die schlechtesten Werte identifiziert.

Sehr guter Punkt - das Problem der Sample-Größe wird in dem erwähnten Paper auch gut veranschaulicht:

Zitat

As a potential solution to T/J being small, practitioners can sample more frequently. On one level, this technique makes sense: Using all the data will improve efficiency. For using persistent regressors to forecast stock returns, however, the efficiency gains will be minor. To understand this claim, suppose we want to forecast five-year return horizons from 1968 to 2016. We could choose 8 nonoverlapping five-year-long observations or 44 annually sampled five-year returns or, perhaps better, 528 monthly, 2,288 weekly, or 11,440 trading day–sampled five-year returns. At first glance, this increase seems to hold the promise of adding a lot of information, allowing us to move from, say, a sample size of 8 to one of 11,440. The problem is that five-year returns from one day to the next have 1,249/1,250 (i.e., 99.92%) of the data in common. 

 

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Der Heini
vor 11 Stunden von chirlu:

Äquivalent zu einer niedrigeren Entnahmerate: Wenn man „offiziell“ 900000 hat, woraus man mit 4% entnimmt, in Wirklichkeit aber 1 Million hat (davon 100000 „nicht mitgerechneter Puffer“), dann sind es tatsächlich nur 3,6% Entnahmerate. Daß das sicherer ist, ist logisch.

Ich wußte, dass das kommt, hatte aber mit Schwachzocker gerechnet. Logisch schon, nur stell dir vor, du bist kurz vor der Entnahmephase und suchst eine praktikable Strategie, dann ist eine mentale Buchführung ganz wichtig, um dies auch durchzuhalten. Gibt ja auch die Bucket-Strategie, oder auch der Glidepath in abgewandelter Form, der nur eine Art Rebalancing darstellt, aber eben praktisch in der Umsetzung und leichter verständlich. Kitces erwähnt ja oft, wie wichtig die praktikable, einfache Umsetzung zu Beginn der Entnahme ist.

 

Alleine die Anzahl Untersuchungen zu einer richtigen SWR zeigt schon, dass die Entnahmephase weit schwieriger ist als die Ansparphase.

vor 12 Stunden von Sapine:

Demgegenüber versuchen die meisten mit einer vernünftigen Wahrscheinlichkeit zu starten (für mich nahe 100 %, anderen reichen auch schon 95 %). Wenn man beispielsweise mit einem 5 % Risiko startet, lässt sich dieses Risiko durch intelligente Entnahmen deutlich reduzieren. Darum ging es hier und nicht darum, um möglichst knapp auf Kante genäht sich dem Abgrund anzuvertrauen.

:thumbsup: Ganz wichtig, knapp auf Kannte nähen ist gefährlich, ich habe immer noch in meiner SWR Reserven berechnet, nehme nie die Must-Have-Werte.

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